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Josie hat in einem Wutanfall versehentlich das Smartphone des Gangsterbosses Tyron Carrente geschrottet. Zu dumm, dass darauf unersetzliche Daten waren. Als Entschädigung zwingt der Kerl sie dazu, in seinem Club 49 als Mädchen für alles zu schuften. Wenn sie ihre Strafe früher abarbeiten will, hat sie keine andere Wahl, als dort auch noch ihren Körper zu verkaufen. Doch sie wehrt sich dagegen, von den Männern im Club nach Lust und Laune benutzt zu werden. Allerdings scheint der teuflisch attraktive Rogan genau das im Sinn zu haben, während er sie mit unmissverständlichen Blicken beinahe auszieht. Rogan ist für Geld zu allem bereit. Auftragsmord, Mädchenhandel - er kennt weder Skrupel noch Gnade. Als er auf die süße Josie aufpassen soll, die immer wieder versucht, aus dem Club 49 abzuhauen, ist es für ihn anfangs ein Job wie jeder andere. Doch Josie setzt alles daran, ihm zu entkommen und weigert sich, auch nur einen Hauch von Gefühl zu zeigen, während er sie für den Dienst an den männlichen Kunden fit machen soll. Sein Ehrgeiz ist geweckt. Und zum ersten Mal regen sich Gefühle in seinem Herzen, die ihm bisher vollkommen fremd waren. Wird es ihm reichen, die widerspenstige Schöne von einem Höhepunkt zum nächsten zu jagen oder gibt es da noch mehr zwischen ihnen?
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Bis du mich begehrst
Vanity M. Grey
Impressum
© Vanity M. Grey 2022, für tolino überarbeitete Neuauflage 2023
Layout und Covergestaltung: Vanity M. Grey
Bilder: canva.com
Kontakt:
Vanity M. Grey
c/o Werneburg Internet Marketing und Publikationsservice
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99817 Eisenach
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Sämtliche Charaktere und Schauplätze dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen beziehungsweise Bands und Örtlichkeiten wären ggf. rein zufällig. Vervielfältigungen, auch auszugsweise, sind nicht gestattet.
Herzlich willkommen in meiner Welt!
Ich freue mich, dass du da bist und wünsche dir beim Lesen meiner Story viel Spaß. Es wird heiß, stellenweise sehr heiß und daher gibt es hier eine kleine Warnung:
Die körperliche Liebe hat viele Facetten und was den einen stört, mag der andere gerne. Während es der einen Leserin schnell zu viel wird, kann die andere gar nicht genug bekommen.
Lust und Leidenschaft gehören zum Leben dazu und mit meiner künstlerischen Freiheit erschaffe ich einen geschützten Rahmen für meine Protagonisten, in dem quasi alles möglich ist.
Wer nicht auf dominante Männer steht und am liebsten nur angedeutete Erotikszenen liest, sollte an dieser Stelle ganz schnell abbrechen. Denn bei Rogan und Josie geht es zur Sache, pur und detailreich.
Wenn du genau das in einem Buch suchst, nur zu: Blättere schnell weiter und spring mit beiden Füßen in den Club 49!
Deine Vanity
Energisch schrubbe ich mit dem Putztuch über die klebrigen Ränder auf dem Holz. Samstagnacht verwandelt sich die Einrichtung hier regelmäßig in einen Saustall. Nicht, dass das etwas Neues wäre, aber immerhin bin ich diejenige, die sich darum kümmern muss, dass alles wieder glänzt.
Als niemand hinsieht, spucke ich auf den Lappen und übe beim Reiben etwas mehr Druck aus. Geht doch! Endlich ist der Abdruck weg und ich kann mich dem Rest des Tisches zuwenden. Ist ja schließlich nur einer von vielen.
Siebenundzwanzig Tische gibt es hier unten, in diesem finsteren Keller, der sich Club 49 nennt. Schon in den Siebzigern hatten hier vergangene Generationen die Nächte durchgefeiert und seit einiger Zeit ist der Club wieder angesagt. Anscheinend gefällt es den Typen der Upperclass, ihr Bier zwischen leichtbekleideten Mädchen und tätowierten Bikern zu trinken. Die alteingesessenen Gäste sind nämlich längst noch nicht von hier vertrieben worden. Nein, sie trinken hier wie eh und je ihren Whisky, schließen ihre nicht immer legalen Geschäfte ab und verschwinden dann für einen Blowjob oder eine schnelle Nummer nach oben. Dort, im Erdgeschoss des von außen total schmucklosen Flachbaus, befinden sich zwölf Zimmer, in denen man alles an körperlicher Zuwendung bekommt, was man sich nur wünschen kann.
Warum ich ausgerechnet in so einem Laden arbeite? Nun, ich könnte viele Ausreden finden: Es gab nichts anderes für mich, ich habe es nicht bemerkt, als ich mich beworben habe oder ich bin selbst eine von denen, die sich dort oben etwas hinzuverdient.
Aber nichts davon wäre wahr.
Nein, ich arbeite hier unten als Kellnerin, Putzhilfe, Aushilfsbardame und Seelentrösterin, weil ich einen Fehler gemacht habe. Leider war es keiner der Fehler, für den man sich mit einem freundlichen Sorry entschuldigt und dann wieder zur Tagesordnung übergeht. Nein, es war schon etwas Schlimmeres, eine Dummheit, die sich nicht so leicht wieder ausbügeln lässt.
Ich habe wieder einmal mein Temperament nicht unter Kontrolle gehabt und dabei ein Smartphone geschrottet. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es Tyrone Carrente gehörte und er war mehr als nur ein wenig angepisst. Jeder andere Mensch hätte mich vermutlich wegen Sachbeschädigung angezeigt und ich hätte den Schaden bezahlen müssen und bestenfalls eine Geldstrafe bekommen.
Nicht jedoch Tyrone Carrente. Der Kerl hat selbst so viel Dreck am Stecken, dass er nicht einmal in Erwägung gezogen hatte, die Bullen zu rufen. Stattdessen hat er mich am nächsten Tag nach der Schule abgepasst, mich gegen die nächstbeste Wand gedonnert und von mir verlangt, dass ich den Schaden wiedergutmache.
Nur noch ein Nervenbündel, hatte ich angeboten, ihm jede Woche einhundert Dollar abzuzahlen, für mich das Höchste der Gefühle, denn mit meinem Job als Aushilfslehrerin verdiene ich nicht gerade viel. Doch Tyrone hatte nur grimmig den Kopf geschüttelt.
Das reicht nicht, hatte er geknurrt und ich hatte gespürt, wie meine Beine zu zittern begannen. Hinter der aalglatten Fassade des Geschäftsmannes im grauen Zweireiher hatte ich deutlich gespürt, dass dort etwas ganz anderes lauerte. Tyrone Carrente war einer der ganz Großen im illegalen Geschäft mit was auch immer. Ich hatte ihm an den Karren gepinkelt und nun wollte er Blut sehen, zumindest im übertragenen Sinn.
Allerdings hatte ich das damals noch nicht geahnt. Dass er gefährlich war, hatte ich instinktiv gespürt und mich dafür verflucht, dass ich mich nicht besser unter Kontrolle habe. Doch das war nun nicht mehr zu ändern.
Ich steckte spürbar bis zum Hals in der Scheiße und stimmte zähneknirschend zu, als er mich aufforderte, an diesem Abend im Club 49 zu erscheinen, den ich von früheren Besuchen flüchtig kannte. Ich sollte mich bei Shannon melden. Sie würde mich zum Dienst einteilen und jeden Cent, den ich dort erarbeitete, würde an Tyrone gehen. So lange, bis ich meine Schulden abgearbeitet hatte.
Wie eine Blöde hatte ich diesen Club gegoogelt und schnell herausgefunden, was dort für Typen ein- und ausgingen. Mir war auch klargeworden, dass es dort Nutten geben musste. Für einige schreckliche Stunden hatte ich gedacht, dass ich für Tyrone anschaffen sollte und hatte erwogen, von mir aus zu den Bullen zu gehen. Wenn ich mich selbst anzeigte, würden sie mich verhaften und ich hätte, zumindest eine Weile, meine Ruhe. Aber schon an diesem Abend erhielt ich höchst unliebsamen Besuch von einem Handlager des Gangsterbosses. Er stand spätabends vor meiner Tür, eine Knarre deutlich sichtbar im Hosenbund und erklärte mir ziemlich unmissverständlich, was passieren würde, wenn ich am nächsten Tag nicht im 49 auftauchte.
Also erschien ich dort, erzählte, wie vereinbart, niemandem von unserer kleinen, ziemlich einseitigen Vereinbarung und habe seitdem einen Zweitjob, der mich mit jedem Tag mehr auslaugt.
Es ist beinahe unmöglich, morgens um halb neun fit in der Schule zu sitzen, wenn man von zehn Uhr abends bis drei Uhr früh Drinks mixt, Gläser durch einen vollbesetzten Club balanciert und danach auch noch putzt. Tyrone ist das natürlich vollkommen egal. Ihn selbst habe ich hier nie wieder gesehen. Dafür hat er seine Männer, die regelmäßig hier nach dem Rechten sehen und auch mich im Auge behalten.
Einer von ihnen ist auch heute wieder hier, hat seine zwei Bier in einer Ecke getrunken und beobachtet mich mit seinen eiskalten Augen. Wenn ich nicht wüsste, dass er einer von den Bösen ist, würde ich ihn als gutaussehend bezeichnen. Seine Schultern sind breit, das Gesicht kantig und er versteht es sich zu bewegen. Wie ein Raubtier schleicht er durch das Gedränge, pirscht sich an seine Opfer heran. Er ist nicht nur wegen mir hier. Dafür bin ich viel zu unwichtig. Doch er scheint einen Blick auf alle Mädchen zu werfen, die hier arbeiten und dabei falle anscheinend auch ich ihm hin und wieder ins Auge.
Einmal haben wir ein paar Worte miteinander gewechselt und ich hatte das Gefühl, dass er sich für mich interessiert. Doch ich will mit solchen kriminellen Typen so wenig wie möglich zu tun haben und beschränke mich in unserer Konversation auf das Nötigste.
Manchmal frage ich mich, ob es noch andere Frauen gibt, die hier zwangsrekrutiert wurden. Fay, eines der Barmädchen, habe ich mal in einer stillen Minute gefragt, doch sie hat nur den Kopf geschüttelt und mir erzählt, dass sie einfach die Kohle braucht. Sie ist also freiwillig hier.
Ich dagegen bekomme keinen Cent dafür und habe auch keine Ahnung, wie viel Tyrone meine Arbeit wert ist. Was bekommt man für diesen Job? Tausend Dollar im Monat? Gut möglich. Vielleicht aber auch nur fünfhundert. Nicht einmal die Trinkgelder, die mir die Leute zustecken, darf ich behalten. Shannon besteht darauf, dass ich alles am Ende des Tages abgebe.
Heute habe ich es wieder einmal versucht und einen Zehner in meinem BH versteckt. Es ist vermutlich keine gute Idee, aber ich fühle eine innere Befriedigung, weil ich Tyrone, diesem Mistkerl, damit eins auswische. Er behandelt mich hier wie eine Sklavin und ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten werde. Dieser doppelte Job, noch dazu jeden Tag, bringt mich an meine Grenzen.
Seufzend schiebe ich die Stühle zusammen und trage meinen kleinen Putzeimer mit schmutzigem Wasser zum nächsten Tisch. Die dröhnende Musik aus den Boxen wurde leisegestellt und ich bewege meine Hüften sanft im Rhythmus des Rihanna-Songs. Dabei kann ich mich wegträumen, an einen anderen Ort, vergessen, dass es draußen bald hell wird und ich zusehen muss, noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Die Gäste sind verschwunden, offiziell ist der Club längst geschlossen. Nur noch drei Kerle halten sich an ihrem Getränk fest und starren vor sich hin. Einer von ihnen ist mein Aufpasser, die anderen vermutlich Typen ohne Familie, die hier warm und trocken sitzen.
Mit einem Mal spüre ich eine Bewegung hinter mir und drehe mich um. Er ist es. Der Typ mit den kalten Augen steht direkt hinter mir, scheint wie aus dem Erdboden gewachsen zu sein. Eben hat er doch noch an seinem Tisch gesessen und mich gelangweilt beobachtet!
Ich spüre einen Schauer, der über meinen Körper rast, während er mich ohne die Spur eines Lächelns betrachtet. Männer wie er müssen gar nicht erst so tun, als ob sie es gut meinen. Ich spüre die Bedrohung, die von ihm ausgeht, buchstäblich mit jeder Faser meines Körpers.
Trotzdem bewahre ich die Ruhe und sehe ihn nur fragend an. »Wir haben schon geschlossen«, stelle ich abweisend fest und tue so, als ob mir nicht aufgefallen wäre, dass er nicht hier ist, um sein Bier zu trinken. Der Typ reagiert gar nicht. Er verzieht keine Miene und ich frage mich schon, ob er vielleicht ein Hörproblem hat.
»Der Club ist dicht und die Bar hat geschlossen«, verdeutliche ich noch einmal, etwas lauter und versuche mich an ihm vorbeizuschieben, um den Tisch zu putzen. Wenn er mich hier von der Arbeit abhält, wird es noch später, als es ohnehin schon ist und ich muss dringend ins Bett.
»Ich habe dich beobachtet«, sagt er schließlich, mit einer so tiefen Reibeisenstimme, dass ich mich augenblicklich eingeschüchtert fühle. In diesen wenigen Worten liegt so viel Männlichkeit, dass ich das Gefühl habe, er hätte mich irgendwie intim berührt. Dabei hängen seine Arme untätig an den Seiten herunter. Allerdings ahne ich, dass er sich sehr schnell und geschmeidig bewegen kann, wenn es darauf ankommt. Seine sehnigen Unterarme gehen in muskulöse Oberarme über, die nur unzureichend von einem schwarzen T-Shirt verdeckt werden.
»So?«, gebe ich nervös zurück. Verdammt, warum schaffe ich es nicht, souverän zu wirken? Ich bin doch sonst nicht so ein Mäuschen!
»Du willst ganz bestimmt nicht, dass ich dich durchsuche, oder?«
Schlagartig weicht mir alle Farbe aus dem Gesicht. O Gott! Davon spricht er! Von dem Zehner! Und ich dachte, er spielte darauf an, dass er mich den halben Abend über im Auge behalten hat.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«, stammele ich in einem verzweifelten Versuch, mich herauszuwinden. Immer noch rührt er sich nicht. Seine Beine sind fest in den Boden gestemmt und ihn scheint so gut wie nichts umwerfen zu können. Während ich versuche, ruhig weiter zu atmen, bewegt er nun immerhin einen Arm. Mit einer knappen, präzisen Geste zeigt er auf meine Brust.
»Dort. Willst du den Schein rausholen oder muss ich das tun?«
Entsetzt starre ich in sein Gesicht. Kein Muskel bewegt sich, die Augen sind kalt und emotionslos auf mich gerichtet. Allerdings lassen seine Worte keinen Zweifel daran, dass er nicht zögern würde, mir unter das knappe Shirt zu greifen und den Geldschein herauszufischen. Besonders sanft würde er dabei garantiert nicht vorgehen.
Ich beiße die Zähne zusammen, bevor ich noch einmal zu widersprechen wage. »Da ist nichts.« Ich weiß selbst nicht, warum ich das tue. Es sind nur zehn Dollar! Die bringen mich nicht weiter und ich werde mir nur eine Menge Ärger einhandeln. Aber ich will einfach auch mal gewinnen. Diese verdammten, läppischen zehn Dollar gehören mir!
»Ich denke schon.« Die drei Worte verlassen kaum seine sanft geschwungenen Lippen, da hat er mich auch schon gepackt, herumgedreht und ich schnappe nach Luft, als ich mit dem Rücken gegen seine feste Brust gepresst werde. Ein erschrockener Aufschrei entweicht meinen Lippen, für den sich hier allerdings niemand interessiert.
Während ich noch versuche, mich aus seinem unbarmherzigen Griff herauszuwinden, spüre ich schon seine kühlen Finger knapp über dem Rand meines Tops. Sie gleiten forsch hinein, suchen und finden den Saum des BHs. In mir zieht sich alles zusammen, meine Brustwarzen inklusive. Der Typ fackelt nicht lange, findet den Schein und hält ihn mir triumphierend unter die Nase.
»Das ist also nichts?«
Ich wage kaum zu atmen und fühle mich ertappt und gedemütigt zugleich. In einer geradezu zärtlichen Geste zupft er mein Top wieder zurecht und lockert den harten Griff um meinen Körper. Ich kann wieder atmen und sehe zu, dass ich aus seiner Reichweite komme. Hektisch blicke ich mich um, ob jemand die Szene mitbekommen hat, doch anscheinend interessiert sich niemand uns. Shannon macht hinter der Bar die Abrechnung, Anastasia, bei der ich mir nicht sicher bin, ob es ihr echter Name ist, räumt die Gläser aus der Spülmaschine wieder auf die Regale und ganz hinten wischt Gladys den Boden mit einem Mop auf. Alles wirkt ganz normal.
Immer noch präsentiert der dreiste Kerl mir den Geldschein und wartet wohl auf eine Antwort. Doch die kann er sich sonst wohin schieben. Ich werde nichts sagen, was mir noch mehr Ärger einbringt. Also starre ich ihn nur wütend an und halte die Klappe. Mein vorlautes Mundwerk ist ohnehin daran Schuld, dass ich überhaupt hier bin.
Endlich lässt er den Arm sinken und drückt ihn mir mit grimmigem Blick in die Hand.
»Bring ihn Shannon. Wenn so etwas noch einmal vorkommt, handelst du dir eine Menge Ärger ein.«
Abwartend steht er vor mir und ich sehe ein, dass ich gar keine andere Wahl habe, als Shannon den Zehner zu bringen. »Bitte sehr, ganz wie Sie wünschen!«
Ich werfe trotzig den Kopf zurück zu und rempele ihm im Vorbeigehen sogar noch absichtlich an. Es fühlt sich an, als hätte ich einen Felsen gerammt und der Kerl wankt nicht einmal.
Irre ich mich oder zuckt es für einen Sekundenbruchteil um seine Mundwinkel? Als ich noch einmal hinsehe, um mich zu vergewissern, ist das Zucken verschwunden und Mister Ice wirkt wieder genauso unbeweglich, wie schon den ganzen Abend. Ich wackle betont mit dem Hintern, als ich auf meinen High Heels, die ich für den Job hier tragen muss, zur Theke stolziere.
»Hier, den muss jemand unter dem Tisch verloren haben«, verkünde ich Shannon, laut genug, damit alle, er eingeschlossen, es mitbekommen. Wenn er dachte, ich würde eingestehen, dass ich das Trinkgeld unterschlagen habe, hat er sich aber getäuscht.
Shannon blickt stirnrunzelnd von ihrem Tablet auf. Sie wirkt müde und ihre Wimperntusche ist verschmiert. Keine Ahnung, wie alt Shannon ist, aber ich schätze sie auf etwa fünfzig. Angeblich war sie früher mal ein Pornostar und als Shannon Wild jedem Mann ein Begriff. Ich kenne mich in dem Genre nicht aus und habe mir auch noch nicht die Mühe gemacht, sie zu googeln.
Auf ihre raue, etwas ordinäre Art war sie zu mir bisher immer nett und im Grunde ist es mir egal, was sie hier macht. Ich weiß auch, dass Fay nicht nur kellnert, sondern für einen Extraschein bereitwillig mit den Gästen nach oben aufs Zimmer geht.
Sollen sie doch alle machen, was sie wollen. Ich mache hier nur den Job, zu dem ich gezwungen werde und bin lieber früher als später wieder weg.
»Okay, danke«, bemerkt sie knapp und lächelt mir kurz zu. Natürlich weiß sie, dass ich nicht freiwillig hier arbeite und ist eigentlich recht nett zu mir. Einige Male hat sie mir gegenüber schon angedeutet, dass ich meine Schulden wesentlich schneller abarbeiten könnte, wenn ich auch mal oben einen Job übernähme. Doch bevor das geschieht, muss schon noch eine ganze Menge mehr passieren.
»Ich bin gleich fertig und mache dann Feierabend.«
Shannon nickt mir zu und deutet mit dem Kopf auf den Kerl, der mich so frech bloßgestellt hat. »Sieh dich bei ihm vor, Kleine. Mit Rogan ist nicht zu spaßen.«
Ich folge ihrem Blick und begegne dem von Mister Ice, der sich lässig auf einen Stuhl niedergelassen hat. Rogan heißt er also. Der Name passt zu ihm. Er klingt brutal und eiskalt. Trotzig hebe ich das Kinn. »Ich bin schon mit schlimmeren Arschlöchern fertiggeworden.«
Shannon zieht die Augenbrauen zusammen. »Das glaube ich nicht, Josie. Er fackelt nicht lange und du solltest auf dich aufpassen.«
»Okay.«
Ich weiß nicht genau, was sie damit meint, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich es auch nicht herausfinden möchte. Also verabschiede ich mich schon mal von ihr und sehe zu, dass ich schnell zu den letzten Tischen zurückkomme, um fertig zu werden.
Rogan lasse ich links liegen und spüre trotzdem während der ganzen Zeit seinen Blick auf mir.
Die Kleine hat Arsch in der Hose, und das nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes! Sie wagt es tatsächlich, mich zu provozieren. Mich!
Dazu gehört schon was, auch wenn sie vermutlich nicht genau weiß, mit wem sie sich da anlegt. Doch wenn sie ein Spielchen spielen will, hat sie sich den falschen Partner dafür ausgesucht. Ich bin kein Spieler und auch niemand, der Spaß versteht. Mein Job ist es, die Drecksarbeit zu erledigen, Lösungen zu finden und Ergebnisse zu präsentieren. Ein Wort vom Boss reicht und ich mache die Kleine ohne mit der Wimper zu zucken kalt.
Wobei das schade wäre. Sie ist niedlich, auf eine unvorsichtige, beinahe naive Art. Denn eigentlich müsste sie es besser wissen. Sie ist schließlich schon über einen Monat hier und hat schon das eine oder andere gesehen. Sie weiß, dass hier keine Nerds hingehen, sondern sich überwiegend Leute ganz anderen Kalibers treffen.
Im 49 kann man sich nicht nur Nutten kaufen, sondern auch noch andere Sachen. Deshalb bin ich so häufig hier. Meine Aufträge bekomme ich schließlich nicht online rein, sondern auf die altmodische Art und Weise. Ich werde weiterempfohlen. Und meine vorherigen Klienten wissen, wo man mich finden kann. Überwiegend arbeite ich zur Zeit aber für den Boss und das gefällt mir ganz gut.
Ob mir mein Job Spaß macht? Was ist schon Spaß? Er wird definitiv überbewertet. Spaß macht es, mit der funkelnagelneuen Harley breakout über die Landstraße zu cruisen, die ich mir von der Kohle meines vorletzten Auftrags geleistet habe. Das ist für mich Leben. Allerdings ist mir klar, dass dieses Leben auch ganz schnell vorbei sehen könnte, denn wer den Tod zu seinem Geschäft gemacht hat, sollte damit rechnen, dass er ihn auch bei sich früher oder später zu Gast hat.
Ob ich Feinde habe? Klar, jede Menge. Jeder Typ, den ich umlege, hat Freunde und wenn ich nicht verdammt vorsichtig bin, sehen diese Freunde zu, sich mich vom Hals zu schaffen. Daher arbeite ich offiziell für Carrente. Ich bin sein Sicherheitsberater und stehe gleichzeitig auch unter seinem Schutz. Finanziell habe ich es nicht nötig, auf seiner Lohnliste zu stehen. Aber aus rein praktischen Gründen macht es für mich vieles einfacher.
Und so bin ich alle paar Abende hier im 49 und sehe nach dem Rechten. Keine Ahnung, was Carrente geritten hat, die Kleine für sich arbeiten zu lassen. Das war garantiert so eine Ego-Nummer.
Er will sie büßen lassen, weil sie das nagelneue i-Phone seiner Tochter bei einem Schulausflug in einem See versenkt hat. Umbringen wäre auch eine Möglichkeit gewesen, hätte vermutlich aber ziemlich viel Aufsehen erregt. Also hatte er zur nächsten Möglichkeit gegriffen: Einschüchterung.
Und damit Josephine nicht vergisst, weswegen sie hier Nacht für Nacht arbeitet, hat er mich beauftragt. Ich sitze also hier, trinke mein Budweiser und kümmere mich darum, dass sie spürt, wie ernst es Carrente mit seiner Entschädigungsleistung ist.
Ewig wird er sie allerdings nicht hierbehalten können. Auch wenn das Smartphone aus einer exklusiven Sonderedition war, kostet es kein Vermögen. Josephine wird irgendwann kapieren, dass sie ihre Schulden längst abgearbeitet hat. Und auch seine Drohung, einen seiner Männer zu ihr in die Schule zu schicken, wo sie vor aller Augen zur Rechenschaft gezogen werden würde, funktioniert irgendwann nicht mehr. Die kleine Josie, wie alle sie nennen, fängt offenbar schon jetzt an zu rebellieren und das Theater um den Zehner war heute erst der Anfang, da bin ich mir sicher.
Wenn sie aus Frust anfängt, hier herumzuschnüffeln, wird sie sich früher oder später eine Menge Ärger einhandeln. Hoffentlich bin ich dann derjenige, den Carrente damit beauftragt, sie zu bestrafen. Es juckt mir jetzt schon in den Fingern.
Josie ist süß. Ihr runder Hintern steckt in einer engen, schwarzen Jeans, darüber trägt sie das enge rote Top, das hier zur Dienstkleidung gehört. Dazwischen blitzt ein Stück Haut hervor, weil sie sich gerade verdammt sexy über den Tisch beugt, den sie mit ihrem Tuch bearbeitet.
Genau so würde ich sie auch über den Tisch beugen und dann allerdings mit etwas wesentlich Härterem als einem Putztuch bearbeiten. Ich stelle mir vor, wie ich sie mit der Hand in ihrem Nacken herunterdrücke, ihre nackten, prallen Titten auf die Tischplatte presse. Mit meinem Knie öffne ich ihre Schenkel, genau so weit, bis ich mich zwischen sie schieben kann, meinen Harten aus der Hose hole und ihn mit einem festen Stoß in ihre feuchte Pussy schiebe.
Fuck! Die Vorstellung ist so plastisch vor meinen Augen, dass ich leise aufstöhne. Ich muss mich dazu zwingen, den Blick von ihrem heißen Arsch abzuwenden und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Doch es fällt mir verdammt schwer. Als würde sie ahnen, was ich mir gerade ausmale, richtet sie sich wieder auf und der schmale Hautstreifen wird wieder von ihrem Top bedeckt. Es steht ihr sehr gut, betont die strammen Titten, die mir garantiert wie reife Grapefruits in die Hände fallen werden, wenn ich ihr den dünnen Fetzen vom Leib reiße und den BH gleich mit. Josie ist keine dieser Size-Zero-Girls, sondern an ihr ist richtig was dran, sie hat Rundungen, die man gerne anfasst.
Automatisch greife ich mir in den Schritt und rücke meinen Schwanz zurecht, der begehrlich gegen die Knopfleiste drängt. Zufällig hebt Josie in diesem Moment den Kopf und unsere Blicke begegnen sich. Ihre Augenbrauen schnellen beinahe unmerklich in die Höhe, als sie sieht, wo meine Hand steckt und was ich tue.
Mich kümmert es nicht. Soll sie doch ruhig sehen, woran ich bei ihrem Anblick denke. Ruhig erwidere ich ihren Blick, bis sie schließlich ausweicht und den Kopf wieder senkt. Mit energischen, unwilligen Bewegungen reibt sie den Tisch trocken, wirft den Lappen dann schwungvoll zurück in den Eimer und scheint für heute mit ihrer Arbeit fertig zu sein.
Verdammt schade. Ich würde ihr gerne noch etwas länger zusehen und mir vielleicht dabei einen runterholen. Aber andererseits muss ich mir auch nicht unbedingt die Hose einsauen. Viel netter wäre es doch, meinen Schwanz in eine lebendige, heiße Pussy zu schieben, mich abzureagieren und sie zum Schreien zu bringen. Leider hat sie schon mehrmals klarzumachen versucht, dass ich in einer anderen Liga spiele. Anscheinend steht sie nicht auf Bad Boys, aber das kann sich ja noch ändern.
»Gibt es ein Problem?«, höre ich plötzlich ihre Stimme neben mir. Ich muss mit meinen Gedanken für eine Sekunde weit weg gewesen sein, denn normalerweise habe ich einen sechsten Sinn für alles, was sich in meiner Umgebung abspielt.
»Warum?«, erwidere ich knapp und ärgere mich über meine Unachtsamkeit. Mit einem Blick erfasse ich ihre langen blonden Haare, die sie zu einem geradezu braven Zopf geflochten hat, der über ihrer Schulter liegt. Ich nehme die dunklen Schatten unter ihren Augen wahr, erschnuppere den Hauch von Parfüm, der sich nach dem langen Abend fast vollkommen verflüchtigt hat. Die grünen Augen mit den bräunlichen Sprenkeln sind unwillig auf mich gerichtet und sie lässt den Eimer so lässig herunterbaumeln, als würde sie ihn mir am liebsten im nächsten Moment über den Kopf ausschütten.
Mit ihrer Mischung aus Unschuld und Dreistigkeit macht sie mich verdammt an. Sie fordert mich dazu heraus, ihr zu zeigen, wer hier am längeren Hebel sitzt und weiß anscheinend genau, was sie bei mir anrichtet. Und es scheint ihr Spaß zu machen, mich ein wenig anzuspitzen.
Wag dich nicht zu weit vor, Kleine. Du kannst dieses Spiel nämlich nicht gewinnen!
Dieser Typ hat eine unheilverkündende Ausstrahlung, die mich einerseits anzieht, andererseits brüllt mir mein Verstand regelrecht Achtung ins Ohr, mit drei Ausrufezeichen dahinter.
Rogan ist gefährlich, wirkt absolut skrupellos und trotzdem irritierend anziehend. Eine toxische Mischung, von der ich mich um jeden Preis fernhalten sollte.
Doch seine Blicke, die mich eben ausgezogen haben, können nicht einfach ungestraft bleiben. Er wirkte so, als würde er sich gerade ausmalen, wie er mich über den Tisch wirft und vögelt.
Wenn dieser Kerl eine Frau haben will, soll er sich eine kaufen. Von mir bekommt er im besten Fall ein Bier serviert, wenn es sich nicht vermeiden lässt und keines der anderen Mädchen bereitsteht.