Schwarzbuch Geldsystem - Sebastian Kunze - E-Book

Schwarzbuch Geldsystem E-Book

Sebastian Kunze

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Beschreibung

Kann es sein, dass unser Geldsystem gar nicht funktioniert? Stimmt es, dass Banken gar kein Geld verleihen, sondern es bei Kreditvergabe selbst schaffen? Sind Vermögen und Schulden einfach nur zwei Seiten derselben Medaille? Warum wächst die Geldmenge fortwährend? Warum brauchen wir dauernd Wirtschaftswachstum? Was hat die Inflationsrate mit all dem zu tun? Wer gewinnt und wer verliert im Geldsystem? Gibt es Alternativen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die kleine Abhandlung. Der Autor hat Wert darauf gelegt, die Probleme des derzeitigen Geldsystems kurz und knapp auf den Punkt zu bringen und so einfach wie möglich zu erklären. So ist es auch dem Leser ohne entsprechende Vorkenntnisse möglich, die Funktionsweise unseres derzeitigen Geldsystems zu verstehen.

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Vorwort zur 2. Auflage

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2019 und seit der Erstauflage sind vier Jahre ins Land gegangen.

Vier Jahre, in denen nichts unternommen wurde, was auch nur ansatzweise etwas an den Ursachen der seit 2008 andauernden Finanzkrise geändert hätte. Wir sehen weiter steigende Geldmengen und damit einhergehende Verschuldung in allen Sektoren, Negativzinsen, Ankaufprogramme der EZB, die Diskussion um die Abschaffung des Bargeldes und immer mal wieder ein paar strauchelnde Banken.

Die Krise am Finanzmarkt ist nicht vorbei, auch wenn sie medial nicht mehr so präsent ist. Die Probleme, die zur Finanzkrise geführt haben, sind nach wie vor nicht gelöst und so wird es unweigerlich den nächsten großen Crash im Finanzsystem geben.

Die Frage ist nicht ob, sondern wann die nächste Blase platzt. Insofern ist der Inhalt dieser kleinen Abhandlung nach wie vor brandaktuell.

Die 2. Auflage dieses kleinen Büchleins lässt den ursprünglichen Teil bis auf einige Aktualisierungen unverändert und widmet sich dann ausgewählten Kernfragen, die dem Leser die Struktur unseres Geldsystems noch tiefgreifender erklären sollen.

Ich wünsche eine angenehme und interessante Lektüre, die dem Leser so manchen Erkenntnisgewinn bringen möge.

Vorwort zur 1. Auflage

Seit 2008 sehen wir eine Abfolge von Krisen, die kein Ende zu nehmen scheint. Immobilienkrise, Bankenkrise, Wirtschaftskrise, Staatsschuldenkrise waren Begriffe, die man uns präsentierte.

Letztlich waren all diese Krisen lediglich Erscheinungsformen einer einzigen Krise: einer grundlegenden Systemkrise.

Und diese einzige Krise hat auch nur eine einzige Ursache.

Diese Ursache ist unser Geldsystem.

Diese kleine Abhandlung soll erklären, wie unser Geldsystem funktioniert – oder besser gesagt – warum es nicht funktioniert und welche Auswirkungen das hervorruft.

Inhalt

Einführung

Teil I

Es werde Geld

Das Mindestreservesystem

Vermögen und Schulden

Wirtschafts- und Geldmengenwachstum

Geldmenge und Inflation

Gewinner und Verlierer

Teil II

Banken und Einlagen

Zentralbank und Geldmenge

Geld und Gesetz

Kredit und Giralgeld

Vertiefung der Ausführungen zum systemimmanenten exponentiellen monetären Wachstumszwang

Fazit

Was tun?

Nachwort

Einführung

Stellen Sie sich die Krise, die seit 2008 die Welt in Atem hält, einmal als großen Baum vor.

Es ist ein sehr großer Baum mit vielen dicken Ästen und noch mehr Zweigen, Blättern und Früchten. Ein dicker Ast des Baumes ist die amerikanische Immobilienkrise, die Bankenkrise ist ein anderer und auch Wirtschaftskrise und Staatsschuldenkrise sind Äste dieses Baumes.

Auf dem Baum finden Sie bankrotte Staaten und insolvente Banken, Sie finden Rettungspakete und Arbeitslose, Sie sehen Menschen, die ihre Häuser verloren haben und Jugendliche, die keine Zukunft haben. Sie sehen griechische Kinder, die in SOS-Kinderdörfern abgegeben werden, weil ihre Eltern nicht mehr für sie sorgen können und Rentner, deren Altersvorsorgen sich in Luft aufgelöst haben.

Die ganze Krise ist ein riesiger Baum und alles, was wir als Auswirkungen der Krise sehen, sind Äste, Zweige, Blätter und Früchte dieses Baumes.

Wir sehen den Baum und denken, er sei die gesamte Krise. Was wir nicht sehen können, ist die Wurzel des Baumes, da sie sich in der Erde unseren Blicken entzieht. Und genau wie die Wurzel eines jeden Baumes entzieht sich auch die Wurzel der Krise unseren Blicken.

Die Wurzel unserer Krise ist das Geldsystem. Das Geldsystem nährt die Krise, so dass die Äste immer dicker und die Blätter und Früchte immer reichlicher werden.

Diese kurze Darstellung soll dem interessierten Leser die Möglichkeit bieten, die Funktionsweise des Geldsystems zu verstehen und damit die Ursache der Krise zu begreifen, da die etablierten Medien das Geldsystem unzureichend thematisieren und nur äußerst selten kritisch hinterfragen.

Teil I

Kapitel 1

Es werde Geld

Weit über 90 Prozent der Menschen in Deutschland wissen nicht, wie unser Geldsystem funktioniert.

Henry Ford sagte vor fast 100 Jahren:

“Wenn die Menschen unser Geldsystem verstehen würden, dann gäbe es eine Revolution - und zwar noch vor morgen früh.”

Damit hat er auch heute noch Recht und ich möchte im Folgenden das jetzige Geldsystem in aller Kürze möglichst verständlich erklären.

Lassen Sie uns mit einem Beispiel beginnen:

Beispiel 1

Stellen Sie sich vor, Sie wollen sich ein Haus bauen und brauchen Geld - sagen wir mal 100.000 Euro.

Was machen Sie?

Sie gehen zur Bank ihres Vertrauens und möchten einen Kredit aufnehmen. Die Bank prüft dann Ihren Kreditantrag, Ihre Kreditwürdigkeit und Ihre Sicherheiten. Wir gehen mal spaßeshalber davon aus, dass die Bank keine Zicken macht und Ihnen den gewünschten Kredit von 100.000 Euro gibt.

Es stellt sich die Frage: Woher nimmt die Bank das Geld?

Folgende Möglichkeiten könnte man in Betracht ziehen:

Die Bank

nimmt das Geld aus den Spareinlagen anderer Bankkunden,

leiht sich das Geld bei der Zentralbank,

entnimmt es aus ihrem Eigenkapital oder

schafft das für die Kreditvergabe erforderliche Geld selbst.

Wenn Sie jetzt a) getippt haben, dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft von schätzungsweise 90% aller Deutschen.

Die Antwort ist aber falsch.

Die richtige Antwort lautet: d).

Sie haben richtig gelesen, auch wenn es Ihnen vielleicht komplett verrückt erscheint:

Die Bank schafft den für die Kreditvergabe erforderlichen Geldbetrag selbst – oder anders formuliert:

DIE BANK ERFINDET DAS GELD.

In dem Moment, in dem der Bankangestellte Ihrem Konto 100.000 Euro gutschreibt, entstehen ebendiese 100.000 Euro. Der Geldbetrag von 100.000 Euro entsteht per Tastenklick auf einer Computertastatur. Diesen Vorgang nennt man auch “Giralgeldschöpfung”. Die 100.000 Euro waren vor Kreditgewährung nicht da und sie verschwinden wieder, wenn der Kredit an die Bank zurückgezahlt wird.

MERKE: Geld entsteht als Kredit.

Bei JEDER Kreditvergabe entsteht neues Geld auf diese Weise, wie die Deutsche Bundesbank auch selbst bestätigt und zu dieser Frage auf ihrer Vertiefungsseite zum Thema Geldschöpfung ausführt:

„Tatsächlich wird bei der Kreditvergabe durch eine Bank stets zusätzliches Buchgeld geschaffen. Die weitverbreitete Vorstellung, dass eine Bank "auch altes, schon früher geschöpftes Buchgeld, z.B. Spareinlagen, weiterreichen" (könne), wodurch die volkswirtschaftliche Geldmenge nicht erhöht wird, trifft nicht zu.“1

Geld entsteht also als Kredit - richtigerweise muss man diesen Satz noch erweitern:

ALLES Geld entsteht als Kredit.

Es gibt in unserem Geldsystem nämlich lediglich zwei Prozesse, bei denen Geld entsteht:

Eine Geschäftsbank gibt einem Kunden (Unternehmen, Privatperson) einen KREDIT (siehe Beispiel 1 oben).

Eine Zentralbank gibt einer Geschäftsbank einen KREDIT.

Jetzt ist es an der Zeit, beim Lesen ein erstes Mal kurz inne zu halten und sich bei einem Blick in die eigene Geldbörse darüber klar zu werden, was obige Feststellung bedeutet.

Jeder einzelne Euro, den Sie oder ich im Portemonnaie haben, hat irgendein anderer als Schulden aufgenommen. Für jeden Euro, den Sie als Guthaben auf einem Bankkonto haben, hat irgendjemand in gleicher Höhe einen Kredit aufgenommen. Jedem Guthaben auf dieser Welt stehen als Kehrseite Kredite in gleicher Höhe gegenüber.

Weil Geld IMMER als Kredit entsteht. 2

Der bedeutendste Vorgang, neues Geld zu erzeugen besteht darin, dass eine Bank im Wege einer Kreditvergabe Geld schöpft (=erfindet).

(Nahezu) ALLES GELD in unserem Geldsystem entsteht als Kredit - daher nennt man unser Geldsystem auch Schuldgeldsystem.

Nun ja, mögen Sie sagen, das habe ich jetzt verstanden, aber wo ist das Problem? Die Bank erzeugt das Geld – irgendjemand muss das ja tun – die Bank bringt das Geld in Umlauf und wenn der Kredit an die Bank zurückgezahlt wird, verschwindet das Geld wieder. Wo ist das Problem?

Das Problem heißt: ZINS.

Kommen wir noch einmal zu Beispiel 1 zurück: Sie nehmen bei der Bank den besagten Kredit in Höhe von 100.000 Euro auf. Die Bank will von Ihnen aber nicht nur 100.000 Euro zurück haben.

Sie will 100.000 Euro PLUS Zinsen.

Nehmen wir einmal an, dass der Zinssatz für den Kredit 5% beträgt und die Laufzeit 30 Jahre. Ihre monatliche Rate beträgt in diesem Falle 536,82 Euro. Nach 30 Jahren haben Sie an die Bank 193.255,55 Euro gezahlt. Die 100.000 Euro, die Sie als Kredit aufgenommen haben PLUS 93.255,55 Euro an Zinsen.

OK, sagen Sie, Riesensauerei - aber so ist das nun mal. Ich sehe aber immer noch kein Problem.

Das Problem ist folgendes: Die Bank hat 100.000 Euro Kreditsumme geschaffen, diese 100.000 Euro wurden von der Bank in den großen Topf namens Geldsystem hineintransferiert und können folglich auch wieder entnommen werden. Bis hierhin kein Problem - Nullsummenspiel.

Aber woher sollen die 93.255,55 Euro kommen, die Ihre Bank als Zins haben will? Ihre Bank hat die Zinsen jedenfalls nicht geschaffen, als sie Ihnen 100.000 Euro Kredit gab.

Wer also schafft die Zinsen?

Die Antwort: NIEMAND schafft die Zinsen.

Niemand schafft Geld, das originär als Zins dienen soll. Sie können also die Zinsen nur bezahlen, wenn Sie sich das Geld für Ihre Zinsen von anderen Marktteilnehmern “organisieren”.

Dann allerdings fehlen die 93.255,55 Euro im System und jemand anderes kann seinen Kredit nicht zurückzahlen; von den Zinsen einmal ganz zu schweigen.

Klingt kompliziert?

Vertiefen wir das Gesagte mit Beispiel 2:

Auf einer Insel gibt es genau eine Bank und einen Kreditnehmer. Der Kreditnehmer nimmt wie im Beispiel 1 einen Kredit von 100.000 Euro auf. 5% Zinsen - Laufzeit diesmal 1 Jahr. Der Kreditnehmer soll also am Jahresende 105.000 Euro an die Bank zahlen.