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Schweden, aber richtig! Schweden steht ganz oben auf deiner Wunschliste, aber nicht als Urlaubsdestination, sondern als zukünftiger Wohnort? Wenn du schon seit Langem mit dem Gedanken spielst, endlich auszuwandern, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um es zu tun. Mit diesem Buch hast du den perfekten Begleiter an deiner Seite, der dir hilft, deinem Traum einen großen Schritt näher zu kommen. Der Gedanke an eine Auswanderung mag einschüchternd sein – er bedeutet, sich großen Herausforderungen zu stellen, Mut zu zeigen und das Vertraute hinter sich zu lassen. Doch keine Sorge! Mit diesem Buch erhältst du den perfekten Guide für einen erfolgreichen Start in ein neues Leben. Niemand könnte dir dabei besser helfen als Julian Haertl, der gemeinsam mit seiner Frau zu den bekanntesten Auswanderer-Familie Schwedens zählt. Dieses Buch bietet alles, was du über das Auswandern in das Land der Nordlichter, Wälder und Seen wissen musst, angefangen von den aktuellen Herausforderungen und Zweifeln, denen du vielleicht gegenüberstehst, bis hin zu kulturellen Besonderheiten, mit denen du vertraut sein solltest. Mit hilfreichen Tipps und Ratschlägen ist dieses Buch der ultimative Begleiter für jeden, der den Schritt in das skandinavische Land wagen und seine neue Heimat besser kennenlernen möchte. Vielleicht spielst du auch mit dem Gedanken, dir eine Immobilie in Schweden zu erwerben? Auch dieses Thema wird in dem Buch ausführlich behandelt. Egal, ob du bereits konkrete Pläne hast oder einfach nur neugierig bist – Julian liefert dir alle relevanten Informationen, um deinen Traum vom Eigenheim Realität werden zu lassen. Die Vorteile auf einen Blick: - Umfassender Leitfaden zum Auswandern nach Schweden: Von der Planung bis zum Einleben bietet dieses Buch alles, was du brauchst. - Bonus-Tipps: Egal, ob Vorbereitung, Immobilienkauf oder Integration – dieses Buch führt dich durch den gesamten Prozess. - Ein unverzichtbarer Begleiter: Für alle, die ihren Traum vom Leben in Schweden verwirklichen möchten, ist dieses Buch ein unverzichtbarer Begleiter, der alle wichtigen Aspekte abdeckt und Sicherheit bietet. Worauf wartest du also noch? "Schweden, aber richtig!" bringt dich deinem Traum vom Auswandern nach Schweden einen großen Schritt näher!
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Inhalt
Auswandern nach SchwedenHaus, Personennummer, Versicherung, Auto und SozialesLeben in SchwedenFinanzen, Arbeit und VerkaufWenige Menschen und viel FreiheitDas schwedische GesundheitssystemDie EntscheidungDas Leben in Schweden 2021Immobilien für AuswandererImmobiliensucheIn keinem Fall möchte ich mit diesem Ratgeber irgendjemanden ermutigen, nach Schweden oder irgendwo anders hin auszuwandern. Die Entscheidung für eine Auswanderung ist individuell und persönlich. Da wir mittlerweile seit über sieben Jahren nicht mehr in Deutschland wohnen, kann ich nur die aktuellen Gegebenheiten schildern, damit die Auswanderung auch richtig gut klappt. Es ist wichtig für dich, gut vorbereitet zu sein, und genauso wichtig für die Schweden, gut vorbereitete Einwanderer zu haben. Schweden – aber richtig!
Das Auswandern nach Schweden – wenn der Wunsch real wird und du dich auf das Abenteuer deines Lebens begibst. Ich freue mich, dass du dich für mein Buch zum Thema‚ Auswandern nach Schweden‘ entschieden hast, und ich hoffe, dass du ganz viele wertvolle Informationen mitnehmen kannst. Nicht jeder ist sich sicher, ob er den Schritt des Auswanderns wagen soll. Immerhin ist das keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft. Sie will gut überlegt sein. Da ich diesen Schritt bereits selbst gewagt habe, möchte ich Menschen wie dir dabei helfen, sich hinsichtlich dieser unglaublichen Reise in ein neues Leben richtig zu entscheiden. Hierbei werden selbstverständlich nicht nur die positiven Aspekte geschildert.
Das Wichtigste ist natürlich die gute Vorbereitung. In unserem Fall begann ich etwa ein halbes Jahr vor der Auswanderung damit, die Sprache zu erlernen, was sich als äußerst sinnvoll erwies. Investiere wöchentlich mindestens eine halbe Stunde – in meinem Fall waren es etwa 20 Minuten pro Tag – in das Sprachstudium. Hierbei nutzte ich das Online-Programm von „Bubble“ und erwarb einen Lehrgang mit Begleitbuch und CD, um die Grundlagen zu erlernen. Die Beherrschung der Sprache ist von großer Bedeutung, wenn man in ein fremdes Land auswandert. Idealerweise sollte zumindest eine Person in einer Auswandererfamilie über grundlegende Sprachkenntnisse verfügen. Dies bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere das Beherrschen einfacher Höflichkeitsformeln wie „Bitte“ und „Danke“, was in vielerlei Hinsicht hilfreich ist.
Ich bin der Ansicht, dass ein Zeitraum von etwa einem halben Jahr die minimale Vorbereitungszeit darstellt, die man einplanen sollte, wenn man ernsthaft über eine Auswanderung nachdenkt. Alles andere würde ich als überstürzt betrachten, da es in den meisten Fällen mindestens diese Zeit benötigt, um sich grundlegende Sprachkenntnisse anzueignen und alle Angelegenheiten zu regeln, wie z. B. das Abmelden oder Verkaufen von nicht benötigten Fahrzeugen und das Erledigen aller notwendigen Formalitäten. Es ist auch ratsam, zunächst auf Probe auszuwandern, um die Realität und die Herausforderungen des neuen Lebens in Betracht zu ziehen.
Idealerweise sollte man das Land bereits kennen, bevor man in Betracht zieht, dorthin auszuwandern. Bei uns war es so, dass wir vor der Auswanderung drei Mal im Urlaub in Schweden waren – zwar jeweils nur für kurze Zeit, aber sowohl im Winter als auch im Sommer, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, dort zu leben. Natürlich kann man erst nach einer längeren Zeit des tatsächlichen Lebens in einem Land eine fundierte Beurteilung darüber abgeben, ob es für einen geeignet ist. Es erfordert auch eine gewisse Abenteuerlust, denn für diejenigen, die großen Wert auf Sicherheit legen, mag dies möglicherweise nicht der richtige Schritt sein – es sei denn, sie haben einen gefragten Beruf wie Mediziner oder sind in der Computerbranche tätig. In solchen Fällen bestehen sicherlich gute Chancen, Fuß zu fassen und sich zu etablieren. Dennoch ist auch hier die Beherrschung der Sprache von elementarer Bedeutung. Für alle anderen, die vielleicht noch nicht genau wissen, welchen beruflichen Weg sie einschlagen wollen, ist dies besonders relevant.
Es gibt zwar die europäische Freizügigkeit, was bedeutet, dass jeder innerhalb Europas leben und arbeiten kann, wo er möchte. Allerdings gibt es einige Einschränkungen zu beachten. In den meisten Ländern ist es erforderlich, entweder einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorweisen zu können oder ausreichend Kapital zu besitzen, um sich für eine gewisse Zeit im neuen Land selbstständig zu finanzieren.
In unserem Fall, als eine vierköpfige Familie, mussten wir mindestens 45.000 € Eigenkapital nachweisen, was wir damals durch den Verkauf unseres Hauses auf unserem Konto hatten. Man sollte immer etwas mehr Kapital zur Verfügung haben. In Schweden ist dies klar geregelt: Jede erwachsene Person muss einen Kapitalnachweis von 15.000 € erbringen, für jedes Kind die Hälfte, also 7.500 €. Diese Beträge können je nach Auslegung variieren. Dann erhält jedes Mitglied der Familie eine Personennummer. Zuständig für solche Angelegenheiten ist in Schweden das Skatteverket, das Einwanderung und Steuern regelt.
Zusätzlich zur Personennummer kann man den schwedischen Personalausweis beantragen, eine sogenannte ID-Karte, die je nach Standort unterschiedlich bewertet wird. Beim Eigenkapitalnachweis gilt: Es kann sein, dass der geforderte Betrag unter Umständen nicht ausreicht. Daher ist es ratsam, etwas mehr Kapital zur Verfügung zu haben als den Mindestbetrag, der gefordert wird. Dies fällt bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag natürlich weg. Trotzdem kann man auch auswandern ohne diese Voraussetzungen, zumindest, wenn man mutig oder verzweifelt genug ist. Hier ein Beispiel einer befreundeten Familie:
Der Mann kam allein nach Schweden, hat sich einige Zeit hier durchgeschlagen und Kontakte geknüpft. Nachdem er eine Bleibe auf einem Campingplatz gefunden hatte (eine Campingplatzadresse reicht zur Beantragung einer Personennummer), fand er nach mehreren Monaten einen Job. Er bekam einen Arbeitsvertrag und konnte die Personennummer beantragen. Dann zogen seine Frau und seine Kinder hinterher und bekamen ebenfalls eine Personennummer. Obwohl die Kinder erst nach mehreren Monaten in Schweden die Personennummer bekamen, konnten sie hier ohne Probleme oder Kosten von Anfang an in die Schule gehen.
Wenn du in einem eigenen Haus oder einer eigenen Wohnung wohnen möchtest, diese entweder gekauft oder gemietet werden muss, je nach Möglichkeit. Darum sollte sich definitiv gekümmert werden, bevor man auswandert, außer man hat eine Übergangslösung. Außerdem ist es wichtig, einen Wohnsitz zu haben, was übrigens eine Voraussetzung für die Personennummer ist. Diese beiden Punkte, ein fester Wohnsitz und entweder ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder der Nachweis ausreichenden Kapitals, sind erforderlich, um in Schweden eine Personennummer zu erhalten und eine ID-Karte zu bekommen.
Die ID-Karte und die Personennummer, und das möchte ich nochmal besonders betonen, sind unerlässlich. Ohne diese Dokumente gestaltet sich das Leben in Schweden äußerst schwierig. Es ist theoretisch möglich, sowohl in Schweden zu leben als auch einen Wohnsitz in Deutschland zu haben. Jedoch wird dringend davon abgeraten, ohne die Beantragung einer Personennummer auszuwandern. Die Notwendigkeit dieser Dokumente erstreckt sich auf verschiedene Bereiche wie die Beantragung eines Telefonanschlusses oder die Eröffnung eines Bankkontos. Selbst wenn man über gute Schwedischkenntnisse verfügt, kann es Probleme geben, wenn man nur in Deutschland gemeldet ist.
Viele Schweden sprechen Englisch, was ein entscheidender Vorteil ist, wenn du hierherkommst. Englisch wird dir hier weiterhelfen. Wenn du jedoch vorhast, längere Zeit in Schweden zu leben, ist es unerlässlich, Schwedisch zu lernen. Glücklicherweise kannst du dies auch in Schweden vertiefen und erlernen. Es ist daher von Vorteil, zumindest einige Grundkenntnisse in der Sprache zu haben. Die schwedische Sprache ist im Allgemeinen nicht schwer zu erlernen. Einige Worte ähneln dem Deutschen, andere leiten sich aus dem Englischen oder dem Französischen ab. Zum Beispiel heißt das Wort ‚Regenschirm‘ auf Schwedisch ‚Paraply‘ – von ‚Parapluie‘ auf Französisch. Das Wort für Baum – ‚Träd‘ – ähnelt ‚Tree‘ auf Englisch. Und das Wort für ‚Bein‘ ist ‚Ben‘, ähnlich dem Deutschen. Es gibt viele Wörter, die aus diesen drei Sprachen abgeleitet werden können, was dir einen klaren Vorteil verschafft. Es ist auch theoretisch möglich, schnell viele Vokabeln zu lernen. Jedoch ist es wichtig, diese Wörter korrekt auszusprechen. Ein Fehler, den ich gemacht habe, war, viele Wörter falsch zu lernen, was es schwierig machte, sich später anzupassen, insbesondere wegen der verschiedenen Dialekte in Schweden. Es erfordert Geduld, die Sprache zu lernen, aber mit der Zeit und durch den täglichen Kontakt mit Schweden und dem Hören von Radio kannst du Fortschritte erzielen. Es dauert seine Zeit, aber irgendwann kommt der Durchbruch.
Die Kinder haben es da viel einfacher. In unserem Fall hat es nur einige Monate gedauert, und wir waren auf einmal völlig geschockt. Beim Elterngespräch in der Schule saßen wir da und dachten: Wer ist dieses Kind, das plötzlich eine andere Sprache spricht? Das war wirklich ein tolles Gefühl. Nachdem wir zu diesem Zeitpunkt fast zwei Jahre in Schweden gewesen waren, sprachen die Kinder fließend Schwedisch, und auch bei mir und meiner Frau Nadine war es wesentlich besser geworden. Wir konnten problemlos kommunizieren und verstanden so gut wie alles.
Natürlich muss hier noch einmal auf die Dialekte eingegangen werden. Wie in Deutschland gibt es auch in Schweden verschiedene Dialekte, beispielsweise das Småländisch, das ziemlich schwer zu verstehen sein kann. Es ist jedoch nicht ganz so herausfordernd wie bayerisches Deutsch oder Plattdeutsch. Wenn ein Ausländer versucht, Deutsch zu lernen, und dann nach Nordfriesland oder ins tiefste Bayern kommt, könnte er ziemlich frustriert sein, wenn er die Sprache bereits einigermaßen beherrscht und plötzlich nichts mehr versteht. In Schweden ist es nicht ganz so extrem, aber es kann dennoch vorkommen, dass ihr denkt, ihr könnt die Sprache gut, und dann plötzlich nichts mehr versteht. Lasst euch davon jedoch nicht entmutigen – mit der Zeit kommt auch das Verständnis für die Dialekte. Es ist einfach eine Frage der Übung.
Eine großartige Möglichkeit, die es in Schweden gibt, ist der FSI-Kurs Svenska för invandrare, was so viel bedeutet wie ‚Schwedisch für Einwanderer‘. Diesen Kurs kann absolut jeder machen. In jeder kleinen Gemeinde gibt es FSI-Kurse, bei denen man sich online anmelden kann. Die Kontaktdaten findet man in der Regel auf der Website der Gemeinde oder man kann eine E-Mail an den FSI-Ansprechpartner senden, um Informationen über den nächsten Kurs zu erhalten. Es gibt keine zentrale Anlaufstelle, aber die Anmeldung ist recht unkompliziert.
In Schweden leben viele Deutsche. Dadurch kann man relativ schnell deutsche Kontakte knüpfen und bekommt Unterstützung, insbesondere, wenn es um lokale Angelegenheiten geht, von denen man noch keine Ahnung hat. Es ist definitiv empfehlenswert, vor der Auswanderung Sprachkurse zu belegen. Zum Beispiel bietet Bubble kostengünstige Kurse für (damals) 10 € pro Monat an, aber sei vorsichtig, es handelt sich um ein Abonnement, das gekündigt werden muss, sonst verlängert es sich automatisch. Diese Kurse haben uns allen geholfen, schon vorher einige Worte und Sätze zu lernen und zumindest die Grundlagen zu verstehen. Man kann auch gebrauchte Materialien erwerben, zum Beispiel auf dem Flohmarkt oder bei Online-Kleinanzeigen, was ebenfalls sehr hilfreich sein kann.
Grundsätzlich kann jeder nach Schweden auswandern, es sei denn, man ist vorbestraft und darf das Land nicht verlassen. In diesem Fall wäre es ratsam, zu warten, bis man seine Angelegenheiten geklärt hat. Die Schweden bemühen sich, alle gleich zu behandeln, Diskriminierung ist hier absolut inakzeptabel. Allerdings sieht die Realität manchmal anders aus.
Wenn man sein Haus oder seine Wohnung verkauft und sein Auto mitnehmen möchte, um es später in Schweden umzumelden, könnte das schwierig werden. Die Voraussetzungen sind eben andere und man sollte sich vorher gut bei den Zulassungsstellen informieren. Auch eben mal so eine Wohnung zu mieten, kann schwierig sein. Der Markt für Mietobjekte in Schweden ist recht begrenzt; obwohl es viele Ferienhäuser gibt, existieren wenige typische Mietobjekte.
In Schweden sind die Immobilienpreise vergleichsweise niedrig. Daher bietet es sich an, ein Haus zu kaufen. Bereits ab etwa 50.000 €, je nach Region auch zu noch günstigeren Preisen, kann man ein Haus erwerben. Diese Häuser verfügen oft über Elektrizität und eine funktionierende Kläranlage, obwohl gelegentlich eine Modernisierung erforderlich ist. Es ist jedoch zu beachten, dass die Preise für Immobilien in Schweden recht schnell steigen, was teilweise mit der Zinspolitik der Weltbanken zusammenhängt. Da Sparkonten kaum noch Zinsen abwerfen, sind Immobilien eine attraktive Anlagemöglichkeit. Es macht also Sinn, sich in Schweden nach Häusern umzusehen. Inzwischen sind sogar die Zinsen wieder gestiegen und trotzdem erhöhen sich die Preise gerade für ländliche Immobilien mit Grundstück weiter und weiter.
Wir persönlich sind mehrmals nach Schweden gereist, um uns verschiedene Objekte anzusehen. Es ist sinnvoll, im Winter, im Sommer und im Frühling zu fahren, damit man alle Jahreszeiten hier kennenlernt. Zunächst haben wir uns ein Ferienhaus ohne fließendes Wasser und Strom gekauft, was eine interessante Erfahrung, aber als dauerhafter Wohnsitz nicht geeignet war. Wir empfehlen daher, für eine dauerhafte Bleibe etwa 50.000 bis 80.000 € als Richtwert zu nehmen. Bei uns war es so, dass wir bereits ein Haus in Aussicht hatten, das vermietet war. Nachdem die Mieter ausgezogen waren, sind wir nach sechs Wochen in das von uns ausgewählte Haus eingezogen.
Natürlich stellt auch der Umzug eine Herausforderung dar. Viele Menschen entscheiden sich für einen Umzug in Eigenregie. Bei uns war es so, dass wir all unsere Besitztümer verkauft haben. Da wir zuvor auf einem Resthof gelebt hatten, hatten wir eine Menge angesammelten Kram. Das Loswerden all dieser Dinge war unglaublich befreiend. Ich habe nur einen Teil meines Werkzeugs behalten. Der Verkauf unserer Sachen war auch eine großartige Einnahmequelle und hat unser Budget für die Auswanderung deutlich aufgebessert. Ich schätze, wir haben insgesamt über 10.000 € durch den Verkauf eingenommen. Zum Schluss haben wir noch einen großen Scheunenflohmarkt veranstaltet, auf dem wir alles verkauft haben, was wir nicht anderweitig losgeworden sind.
Nach unserer Ankunft haben wir uns natürlich hier neu eingerichtet. In Schweden ist es üblich, dass Häuser möbliert verkauft werden, allerdings entsprechen die Möbel oft nicht unserem Standard und die Küchen- und Haushaltsausstattung ist nicht immer auf dem neuesten Stand, gerade bei älteren Häusern. Glücklicherweise sind die meisten Müllkippen hier kostenlos. Wenn man also Dinge loswerden möchte, die man nicht behalten möchte, kann man sie entweder auf die Müllkippe bringen oder einem der vielen Secondhand-Läden spenden, die von gemeinnützigen Organisationen betrieben werden. Dort kann man die Gegenstände abgeben und erhält oft einen Gutschein für Kaffee und Kuchen. Die Läden verkaufen die gespendeten Möbel dann zu günstigen Preisen weiter. Wir haben sowohl gespendet als auch gekauft und fanden diese Option sehr praktisch, um sich neu einzurichten. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Für die Entscheidung, das Land Schweden zu erobern, ist es empfehlenswert, vor der endgültigen Auswanderung zumindest einen kleinen Urlaub zu machen. Ich persönlich empfehle sogar zwei Aufenthalte: einmal im Winter und einmal im Sommer. So bekommt man einen Eindruck davon, wie hell es im Sommer ist. Das ist nicht jedermanns Sache, aber es gibt gute Rollos, die man vor die Fenster hängen kann, um das Zimmer abzudunkeln. Selbst in Südschweden ist es im Sommer deutlich länger hell als in Mittel- oder Süddeutschland. Der Unterschied zu Norddeutschland ist zwar nicht so groß, aber je weiter man in Schweden nach Norden geht, desto drastischer wird er. Das ist nicht für jeden geeignet, und man sollte sich darauf einstellen, dass die langen Tage im Sommer und die kurzen Tage im Winter eine Umstellung sind. Es ist daher ratsam, zumindest ein paar Tage im Winter dort zu verbringen, um zu erleben, wie es sich anfühlt. Das gibt einem die Möglichkeit, zu reflektieren und sich zu fragen, ob man sich langfristig mit den Lichtverhältnissen arrangieren kann. Wenn ihr soweit seid und bereits ein wenig Schwedisch gelernt habt, dann packt euer Auto und macht einen Urlaub in Schweden.
Es ist äußerst wichtig, das Kindergeld abzumelden, wenn ihr auswandert. In unserem Fall haben wir festgestellt, dass das Kindergeld nicht automatisch eingestellt wird, wenn man das Land verlässt. Nach einiger Zeit erhielten wir sogar Kindergeld aus Schweden, allerdings erst auf Nachfrage. Als wir dann darauf aufmerksam gemacht wurden und uns selbst bei der deutschen Kindergeldstelle meldeten, erhielten wir ein Schreiben, das uns der Steuerhinterziehung beschuldigte. Kindergeld wird als steuerliche Leistung betrachtet und dient der steuerlichen Entlastung. Somit gilt man als Steuerhinterzieher, wenn man zu Unrecht Kindergeld bezieht. Obwohl wir uns sozusagen selbst angezeigt hatten, mussten wir das erhaltene Kindergeld zurückzahlen und zusätzlich Zinsen in Höhe von über 200 € zahlen. Daher meine dringende Warnung: Meldet unbedingt das Kindergeld sofort nach Abmeldung in Deutschland ab, sonst riskiert ihr, eine beträchtliche Summe zurückzahlen zu müssen und möglicherweise mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung konfrontiert zu werden. Das ist eine unangenehme Situation, auch wenn das Verfahren letztendlich eingestellt wurde.
Nachdem ihr alles abgemeldet habt und wisst, wie ihr umziehen wollt und wo ihr wohnen möchtet, müsst ihr euch natürlich in Schweden anmelden. Bei uns hat dieser Prozess ziemlich lange gedauert – ganze sechs Wochen waren es, bis wir unsere Personennummer erhalten haben. In dieser Zeit hatten wir in der Regel noch unser deutsches Handy dabei, aber das Telefonieren im Ausland ist nicht gerade günstig, auch wenn die Roaming-Kosten abgeschafft wurden. Dennoch kann es teuer werden, und auch der Empfang sowie das Internet sind möglicherweise nicht so gut. Eine Lösung, die wir gefunden haben, war es, uns bei einem Fast-Food-Restaurant unserer Wahl auf dem Parkplatz zu positionieren, da dort oft kostenloses WLAN angeboten wird. Auf diese Weise konnten wir Videos hochladen und unsere Online-Geschäfte erledigen. Falls ihr noch kein Internet habt, ist eine weitere Möglichkeit die Verwendung eines Mini-Routers, den ihr praktisch in jedem Elektronikgeschäft in Schweden bekommt. Mit einer aufgeladenen SIM-Karte, die beispielsweise 6 oder 10 Gigabyte Datenvolumen enthält, könnt ihr diesen Router nutzen. Das Ganze kostet etwa 40 € und beinhaltet auch ein Startguthaben, das ihr bei Bedarf aufladen könnt. Beachtet jedoch, dass die Geschwindigkeit nicht so schnell ist wie bei einem festen Telefonanschluss.