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Eine ungewöhnliche Bucket List - mit jedem Schritt zurück zur Leidenschaft Jede Nacht erwacht Autumn von Träumen, in denen sie mit einem Mann all die Fantasien erlebt, die ihr verstorbener Ehemann ihr in seinen letzten Tagen nur noch ins Ohr flüstern konnte. Um sich davon zu befreien, erstellt sie eine Bucket List und wendet sich damit an den Besitzer eines Clubs, den sie und Douglas vor seiner Krankheit oft besuchten. Garrett wählt die Männer aus, die Autumns außergewöhnliche Wünsche erfüllen sollen. Doch immer wieder drängt sich die Erinnerung an Douglas in den Vordergrund und hält Autumn davon ab, zu genießen. Können Garrett und Cameron sie dazu bringen, sich ganz fallenzulassen? Sammelband der Teile One, Two, Three der Reihe Secret Wishes
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Secret Wishes: Steps One, Two, Three
Impressum
Step One
Ein Hinweis
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Step Two
Prolog
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Step Three
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Ein Ausblick auf Secret Wishes – Step Four
Wie geht es weiter?
Ein Sammelband der ersten drei Teile der Reihe Secret Wishes
Margaux Navara
c/o easy-shop K. Mothes
Schloßstraße 20
06869 Coswig Anhalt
MargauxNavara.com
Lektorat und Korrektorat: J. Buhl
Coverdesign: M. Navara unter Verwendung eines Fotos von ©VitalikRadko – Depositphotos.com
Was wünschst du dir?
In diesem Buch geht es um BDSM. Nicht um Klapse auf den Hintern oder einen Seidenschal über den Augen, sondern um härtere Praktiken.
Und es geht um eine Frau, die ihren Mann verloren hat.
Fühlst du dich mit einem dieser Themen unwohl, dann ist dieses Buch nichts für dich und ich empfehle dir andere Bücher von mir: Call-a-Dom: Under Your Command oder zum Einstieg in BDSM: Hunters Liste.
Autumn betrat den Club WishesComeTrue erst, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte. Das hier erforderte eine Menge Mut, aber nach allem, was sie in den letzten Jahren durchgemacht hatte, würde sie das auch noch schaffen.
Die Atmosphäre war so anders als früher.
Es lag nicht nur daran, dass am Morgen keine Gäste hier waren. Auch nicht an der hellen Beleuchtung, die vermutlich zum Putzen benötigt wurde. Sie meinte, mehr Spielmöglichkeiten zu sehen, als sie es von früher in Erinnerung hatte. Eigentlich war die Bar immer der ruhige Teil des Clubs gewesen, wo sich die Doms und Subs ohne Druck treffen konnten. Natürlich knieten die Subs meist und es spazierten Menschen in den üblichen Klamotten vorbei, was dem Ganzen die kinky Ausstrahlung verlieh, die jetzt fehlte.
Die Wände mit den schwarzen Tapeten mit silbernem Barock-Muster wirkten edel und schluckten das grelle Licht, das von dem glänzenden Metall der besonderen Möbel widergespiegelt wurde. Die meisten Clubs bevorzugten schwarz-rote Einrichtung, Garrett Gibson, der Besitzer des WishesComeTrue, setzte auf Edelstahl, was in Autumns Augen eleganter wirkte.
Die Bühne, auf der manchmal Showeinlagen gezeigt wurden, war leer bis auf ein Andreaskreuz an der Rückwand und den Bondage-Ring an einem drehbaren Haken, der von der Decke hing. Autumn schauderte es und sie dachte an das Stück Papier in ihrer Tasche. So leicht und doch so schwer.
Aber es war mehr als das Fehlen von Gästen, was den Club so anders wirken ließ.
Douglas und Autumn waren oft hier gewesen, hatten sich für etwa eineinhalb Jahre fast jedes Wochenende hier einen Abend in Gesellschaft vertrieben und die Nacht in einem der Spielzimmer. Zu wissen, dass das niemals mehr der Fall sein würde, veränderte etwas in ihrer Wahrnehmung.
Und doch schien Douglas an ihrer Seite zu sein. Autumn hätte schwören können, dass sie seine Hand auf ihrem Rücken spürte, wo sie so gerne gelegen hatte.
„Autumn.“ Garrett Gibson, der Besitzer des WishesComeTrue, stand im Halbdunkel einer Tür.
Autumn glaubte, seiner Stimme anzuhören, was gleich kommen würde. Kondolenz. Was sie nach vierzehn Monaten für unangebracht hielt. Außerdem hatte er ihr bei der Beerdigung kondoliert.
Also brachte sie selbst die Sprache auf das Unvermeidliche. „Hallo Garrett. Es ist seltsam, diese Räume alleine zu betreten. Wie geht es dir? Der Club macht einen anderen Eindruck auf mich, auch wenn ich die Veränderung nicht benennen kann. Liegt es nur an mir oder hat sich etwas geändert?“
Garrett schaute sie für einen Moment nur an, doch er schien die Botschaft zu empfangen. „Ich habe mich an die Wünsche meiner Gäste angepasst und hier in der Lounge mehr Spielmöglichkeiten eingebaut. Es gibt quasi keinen Bereich mehr, in dem nicht gespielt werden darf.“
„Schade.“ Autumn und Douglas hatten sich gerne an der Bar entspannt, ohne ständig von stöhnenden und schreienden Menschen gestört zu werden. „Aber wenn es gewünscht wurde …“
„Keine Sorge.“ Garretts Grinsen ließ seine harten Züge etwas umgänglicher erscheinen. „Du kannst jederzeit zu mir ins Büro kommen, wenn es dir hier zu viel wird. Für meine Freunde steht dort immer ein Getränk bereit.“
„Ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht zu deinen Freunden gehöre.“ Warum nicht ansprechen, was sie früher gestört hatte? Sie hatte es auf seine Dominanz zurückgeführt, da er ausschließlich auf Douglas fixiert zu sein schien und sich kaum mit ihr unterhalten hatte.
„Ihr beide wart meine Freunde.“
Er führte das nicht weiter aus. Egal, sie hörte auch so den Schmerz über den Verlust aus seiner Stimme. Douglas war beliebt gewesen und gerne gesehen, wo auch immer er hinkam. Aber er war auch der Gesprächsführer gewesen, derjenige, der neue Bekanntschaften oder Freundschaften schloss. Autumn hatte sich gerne eingefügt, sie war ganz und gar zufrieden mit seiner Auswahl. Nach seinem Tod hatte sich dann erwiesen, dass ein Teil der Freunde tatsächlich nur mit ihm befreundet gewesen war, nicht mit ihr. Es war immer wieder eine Überraschung, wenn das zum Vorschein kam und Autumn war bis eben bei Garrett unsicher gewesen, zu welcher Gruppe er gehörte. „Danke, Garrett.“
Er nickte nur, dann wies er sie mit ausgestrecktem Arm auf die Tür hin, aus der er getreten war. Der Weg in sein Büro. Sie hatte es nicht oft betreten. Und wenn, dann hatte sie neben Douglas auf dem Boden gekniet, vom ersten Vorstellungsgespräch an. Entsprechend fremd fühlte es sich jetzt an, auf einem der bequemen Sessel Platz zu nehmen, die vor Garretts Schreibtisch standen.
„Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“
Sosehr Autumn auch einen Whiskey annehmen wollte, konnte sie es nicht. „Danke, ich bin selbst gefahren.“ Und hatte den Weg nur dank des Navigationsprogramms gefunden. Douglas hatte den Wagen stets hergefahren und sie war so abgelenkt von dem, was sie im Club erwartete, dass sie nie auf den Weg geachtet hatte.
„Was kann ich für dich tun, Autumn?“
Wie immer, direkt auf den Punkt. Erneut musste Autumn tief durchatmen. Sie würde sich die Zeit nehmen, die sie brauchte. Garrett schüchterte sie ein, das hatte er schon immer getan. Nicht nur wegen seiner Körpergröße von annähernd zwei Metern oder seinen Schultern, fast so breit wie eine Tür, sondern wegen seiner Persönlichkeit. Ein Dom, ganz klar, und zwar einer mit Erfahrung. Sadistisch, wie sie von Douglas wusste, und nicht nur dem Namen nach der Chef im Club. Er verstand es, mit wenigen Worten aufgeregte Subs zu beruhigen und gleichzeitig mit einer Hand einen Anfänger-Dom an die Wand zu pinnen, bis dieser rot anlief und um sein Leben bettelte.
„Ich bin so weit, wieder neu zu beginnen.“ Wo waren all die Worte hin, die sie sich zu Hause zurechtgelegt hatte?
„Du suchst einen Dom?“
Seine Stimme kam ihr kälter vor. Verurteilte er sie etwa? Nach vierzehn Monaten? War das etwa nicht genug Zeit für Trauer? Eine Trauer, die nie enden würde. Genau deshalb war sie ja hier. „Nein. Ich will keinen neuen Partner. Ich will nur etwas hinter mich bringen, was ich mir vorgenommen habe. Dazu brauche ich deine Hilfe.“
Es war an der Zeit. Sie musste ihren Plan erläutern. Garrett sollte wagen, ihr deswegen Vorwürfe zu machen! Nur weil sie ihm nicht den eigentlichen Grund auf die Nase band, war das hier allein ihre Entscheidung.
Also begann sie noch einmal. „Ich habe eine Reihe von … Praktiken, Kinks wäre wohl der passende Ausdruck, die ich in der nächsten Zeit ausprobieren möchte. Ohne festen Partner, ohne an einen Dom gebunden zu sein, der doch nur Erwartungen an mich stellt. Ohne Gefühle.“ Ihre Gefühle ruhten unter der Erde, vermischt mit Asche. Für immer. Es galt, sie einzeln hervorzuholen und damit vielleicht einen Abschluss zu finden. Für ihn. Für sie. „Da ich keine Lust habe auf eine langwierige Suche und zugleich verhindern möchte, in die Fänge eines unerfahrenen Mannes zu geraten, der mir Schaden zufügt, habe ich mich entschlossen, diese Bitte an dich heranzutragen. Du kennst die Männer, die in deinen Club kommen. Du kannst sie beurteilen, weißt, ob sie sich in der Materie auskennen und ob sie verantwortungsvoll handeln. Ich überlasse mich da ganz deinem Urteil.“
Garrett zog die Brauen in die Höhe, doch er sagte nichts.
Also fuhr Autumn fort. „Solange du ihnen vertraust, vertraue ich ihnen auch. Mir ist klar, dass das die Voraussetzung ist für das, was ich will. Natürlich gelten immer die Safewords des Clubs, sollte ich mich unwohl fühlen. Ach ja“, sie zog ein Blatt Papier aus der Tasche und hielt es Garrett hin, „hier ist meine Zusammenstellung.“
Er zögerte, das Blatt anzunehmen.
Warum? Dieser Mann fürchtete sich vor nichts, sicher nicht vor einer Aufzählung diverser Kinks.
Vor der Verantwortung? Noch konnte er ablehnen.
Autumns Hand zitterte nicht und zog sich nicht zurück.
Endlich griff er zu.
Autumn spürte die Erleichterung durch ihre Adern fluten. Sie hatte selbst nicht gemerkt, wie hoch ihre Anspannung gewesen war. Zu wissen, dass er die Liste hielt, bedeutete schon, dass ihr eine große Last von den Schultern genommen worden war. Immerhin trug sie die Idee nun seit etwa einem halben Jahr mit sich herum und dieser Wunschzettel, wie sie ihn manchmal nannte, war ihr häufig wie ein Stein vorgekommen, der ihr die Luft abdrückte. „Sie ist nicht sortiert. Die Reihenfolge kann nach Belieben geändert werden.“ Sie merkte, dass sie ins Plappern verfiel, etwas, das sie schon immer getan hatte. War sie nervös, redete sie. Douglas hatte es lustig gefunden und einen speziellen Blick dafür gehabt, der sie auf ihr Verhalten aufmerksam machte.
Garrett sprach sie nicht darauf an, aber er reagierte auch nicht. Er starrte das Blatt an.
Lange.
Sehr lange.
Autumn konnte sich nur mit Not davon abhalten, ständig weiterzureden. Dabei bestand die Gefahr, dass sie ihm Dinge offenbarte, die er nicht wissen musste. Das ging nur sie etwas an.
Der Grund zum Beispiel, warum sie das tat.
Garretts Augen überflogen die Begriffe, hatten sie längst gelesen, doch er hatte sie noch nicht erfasst. Oder genauer, er hatte nicht erfasst, warum Autumn hier saß und ihm die Liste in die Hand drückte. Was wollte sie ihm damit sagen?
Er hatte Autumn und Douglas in seinen Club aufgenommen und erinnerte sich gut, zu gut vielleicht, an das erste Mal, als sie vor diesem Schreibtisch saßen. Garrett hatte viele Subs kommen sehen, manche, die ganz neu waren, andere erfahren oder abgebrüht. Bis auf die Knochen devote Frauen, Brats, Wunschzettelsubs, echte Bimbos, alles war dabei gewesen. Meist konnte er schon beim ersten Treffen vorhersagen, dass die Beziehung nicht lange halten würde. Doch bei diesen beiden schien die Chemie perfekt zu stimmen. Und das ausgerechnet bei einer Sub, die er extrem anziehend fand. So anziehend, dass er schon wieder froh war, dass sie einem anderen gehörte. Nicht nur als Ehefrau, sondern auch fest verankert in ihrer Beziehung, durch Liebe gebunden, die so tief war, dass sie die beiden wie eine Duftwolke umgab.
Was hätte er mit einer Sub anfangen sollen? Er wollte keine. Nicht bei seinen Ansprüchen. Er brauchte auch keine, für eine schnelle Session oder einen Fick gab es genug Auswahl in seinem Club. Ihm passte gut, dass sie bereits vergeben war.
Bei allen Treffen danach hatte er sich ganz auf ihren Dom, Douglas, konzentriert.
Doch Douglas war gestorben. Dem Krebs erlegen, viel zu früh, viel zu jung.
Und er hatte Autumn zurückgelassen.
Wie alt mochte sie sein? Anfang dreißig, vielleicht fünf oder sechs Jahre jünger als er. Nicht zu jung. Nicht zu unerfahren. Jetzt wusste er dank der Liste, die er immer noch studierte, als müsse er sie aus dem Spanischen übersetzen, dass sie überhaupt nicht für ihn infrage kam. Diese Wünsche lagen eindeutig nicht auf seiner Wellenlänge.
Natürlich nicht alles, wie immer. Als Sadist wusste er einige der Punkte sehr zu schätzen. Brennnesseln, Wachsspiele, Floggen bis zum Subspace. Aber er hasste Nadeln und fand weder an Verhör noch Gefangenschaft Gefallen. Überhaupt mochte Garrett keine Rollenspiele. Er wollte keine Rolle spielen, weil er dominant war, immer und jederzeit.
Eine Hängebondage stand darauf, was ebenfalls nicht sein Kink war. Garrett mochte es, eine Frau zu fesseln, aber ohne das Esoterische dabei, es ging dann eben darum, dass sie unbeweglich war und er mit ihr tun konnte, was ihm beliebte. Ihm ganz ausgeliefert war, sich ihm freiwillig auslieferte.
Eine Session vor Zuschauern war wohl der größte gemeinsame Nenner. Welcher Club-Besitzer sollte etwas dagegen haben? Sex mit mehreren Partnern zählte für ihn zum Alltag. Mit Cameron teilte er sich regelmäßig Frauen.
Was noch? Verkauf. Hm, er hatte lange keine Auktion mehr angeboten. Aber gehörte zu einem Verkauf nicht auch jemand, der verkaufte? Normalerweise ein Besitzer. Wie stellte sie sich das vor?
Breath Play setzte er gerne ein, aber wie er daraus eine ganze Session gestalten sollte, war ihm unklar.
Äh … wieso er? Darum ging es ihr doch gar nicht. Sie hatte von mehreren Doms gesprochen und ihn nicht einbezogen.
Was ihm einen Stich versetzte und das wiederum irritierte ihn außerordentlich. Lieber konzentrierte er sich weiter auf die Liste.
Sein Blick sprang zurück nach oben, an den Punkt, den er gezielt übergangen hatte. An Platz eins – ausgerechnet! – stand Rape Play.
Ärger blubberte in ihm hoch wie das Wasser im Old Faithful. Und wie ein Geysir explodierte er unversehens. „Was soll das, Autumn? Was willst du damit bezwecken? Dein Leben in Gefahr bringen? Hoffst du, dass du Douglas nachfolgen kannst? Sollen wir zum Vollstrecker werden?“
Sie schaute betroffen, doch keinesfalls ängstlich. Was ihm verdammt noch mal gefiel und garantiert nicht gefallen sollte.
„Ich brauche keine Vollstrecker. Ich will einfach zuverlässige Doms, die mit mir diese Punkte abarbeiten.“
„Seit wann ist BDSM Arbeit? Seit wann ist Sex oder Unterwerfung oder Demut Arbeit? War es das für dich? Hast du all die Zeit nur gespielt?“ Noch während er die Frage stellte, wusste er, dass das unmöglich zutreffen konnte. Sie konnte das nicht gespielt haben!
Jetzt rutschte sie auf die Kante des Sessels, die Lippen für einen Moment zur Linie zusammengepresst. „Du weißt sehr gut, dass ich nicht nur gespielt habe, Garrett Gibson. Und ich habe nicht vor, damit anzufangen. Ich …“
Ah, da war es. Ein Zögern, Unwilligkeit, ihm die Wahrheit zu sagen. Was steckte dahinter?
„Ich will das tun. Ich will das alles ausprobieren. Einmal nur jeweils, mit größeren Abständen, damit ich es verarbeiten kann. Und ich will dafür zuverlässige Partner, die mich nicht verletzen, die wissen, wann sie aufhören müssen oder eine Pause einlegen, wenn ich es brauche. Ich dachte, du würdest deine Doms kennen. Wenn das nicht der Fall ist …“ Sie streckte ihm die Hand entgegen. Wollte ihre Liste zurück. Wollte gehen.
Nein.
Einfach nein.
Wenn er ihr nicht half, wohin würde sie sich dann wenden?
„Autumn, warum tust du das? Nenn mir einen guten Grund.“
„Ich hatte mit Douglas keine Gelegenheit, diese Kinks auszuprobieren, obwohl sie immer auf unserer Wunschliste standen. Nach seinem Tod habe ich eine Weile gebraucht, doch inzwischen ist meine Libido wieder erwacht und mit ihr das Bedürfnis nach Unterwerfung. Jetzt ist also die richtige Zeit, auch die Dinge zu testen, an die ich mich bisher nicht traute. Ich will keinen festen Partner, wie ich schon mehrfach betonte, deshalb muss ich es mit Fremden tun. Willst du mir dabei helfen, zuverlässige Doms zu finden, oder soll ich sie per Anzeige suchen?“
Fuck, das war genau das, was er befürchtet hatte. „Du willst deinen Plan nicht aufgeben?“
„Nein. Ich habe mir das vorgenommen und ich werde es durchziehen.“
Warum ließ ihn das Gefühl nicht los, sie würde ihm etwas verschweigen? Vielleicht weil diese Rede zu einstudiert geklungen hatte? Aber würde sie das tun? Auch hier stellte er sich die Frage, warum sie das sollte. Er verstand es einfach nicht.
„Lass mir etwas Zeit. Ich muss über die Möglichkeiten nachdenken. Das ist nichts, was ich innerhalb von Minuten entscheiden werde. Außerdem muss ich mit den Männern sprechen, ob sie bereit sind, das zu tun. Mit dir zu tun.“ Er ließ mit Absicht seinen Blick über sie schweifen, abschätzig, in der Hoffnung, sie abzuschrecken.
Sie sackte ein wenig in sich zusammen, machte einen runden Rücken und zog ihre Handtasche vor ihre Brust, als wolle sie sich vor seinen Blicken schützen.
Verdammt, sie war viel zu attraktiv. Eine Frau auf dem Höhepunkt ihres Frauseins, in ihren besten Jahren. Eine Frau, die wusste, was sie wollte, die sich pflegte, die sich ihres Körpers bewusst war.
Ihre Libido hatte sie wiederentdeckt? Er konnte kaum glauben, dass diese geschlummert hatte. Autumn war für den Sex gemacht. Schlank, aber keinesfalls hager. Groß, aber nicht zu groß, fast einen Meter achtzig, schätzte er. Üppige Rundungen, wo sie sein sollten, an der Brust, an den Hüften und vor allem an ihrem perfekten Arsch. Ein Model mit Kurven.
Ohne Kinder, soweit er wusste, aber mit einem großen Herzen und Mitgefühl. Sie hatte Douglas betreut bis zum letzten Tag. Er war bei der Beisetzung gewesen, hatte sie trauern sehen, gebrochen und doch im Kern stark.
Eine Frau, die sich nur für den Richtigen fallen ließ.
„Du bist nicht der Typ, der sich immer neuen Männern unterwirft. Überhaupt hast du vergessen, anzumerken, wie weit du gehen willst. Mit Ficken oder ohne? Wie hart darf es sein? Gilt deine Tabu-Liste von damals noch? Ich bezweifle es. Füll eine neue aus. Ich suche nach Doms, du beantwortest mir alle Fragen. Wir sehen uns nächste Woche wieder.“
Autumn zitterte auf dem ganzen Weg nach Hause. Verdammt. War es doch ein Fehler, sich damit an Garrett zu wenden? Aber er war der Einzige, dem sie die Auswahl der Partner zutraute. Seit ihr die Idee mit der Bucket List gekommen war, hatte sie sich gefragt, wie sie das durchziehen sollte. Warum hatte Douglas ihr keinen anderen Nachlass hinterlassen? Eine Reise zum Mars oder eine Wanderung ohne Sauerstoff auf den Mount Everest erschienen ihr im Moment einfacher als die Erledigung dieser Liste.
Ja, sie hatte Angst. Aber es gehörte eben dazu, dass man sich überwand. Alleine der Gedanke an Schläge mit Brennnesseln erfüllte sie mit Grauen. Sie erinnerte sich an den Garten ihrer Tante, wo sie als Fünfjährige einmal in ein Feld voller Nesseln gefallen war. Natürlich mit nacktem Rücken, wie sonst? Sie hatte geschrien und geheult und es hatte gefühlt ewig gedauert, bis der Schmerz nachließ.
Genauso ging es ihr mit Nadeln. Einmal piksen war ja noch in Ordnung, aber Autumn hatte Fotos gesehen von einem Rücken voller Nadeln, verziert mit Bändern, sodass es aussah wie eine Korsettschnürung. Klar, das Ergebnis war ästhetisch, aber ihr Magen verkrampfte sich bei der Vorstellung, selbst das Stechen ertragen zu müssen.
Deshalb hatte sie auch Garrett nichts von ihrer Motivation berichten können, das hätte nie überzeugend geklungen. Also war es doch gut gewesen, die Antworten einzustudieren. Was ihr anfangs nicht gelungen war, hatte nach einer Weile geklappt. Mit den vorgefertigten Sätzen konnte sie ihre Unsicherheit überspielen.
Beim Eintritt ins Haus überfiel sie das, was sie seit dem Tag empfand, an dem er von ihr gegangen war. Überwältigende Einsamkeit. Trotzdem konnte sie sich nicht davon lösen. Sie wollte hierbleiben, sie würde hier wohnen bleiben. Es wäre ein Verrat an ihrer Liebe, dieses Haus zu verlassen, die Erinnerungen zurückzulassen.
Sie hatte Douglas über alles geliebt und sein Verlust schmerzte. Schmerzen, die sie durchlitt, seit sie die Diagnose bekommen hatten.
Trotzdem stimmte, was sie Garrett gesagt hatte, zum Teil. Ihre Libido war wieder erwacht. Deshalb gefiel ihr die Idee mit der Bucket List auch so gut. Eine Gelegenheit, mit all dem abzuschließen, ihrer Liebe einen letzten Tribut zu erweisen. Sie konnte mit keinem Menschen eine solche Beziehung führen, wie sie sie mit Douglas geführt hatte. Unmöglich, einen anderen Mann genauso zu lieben.
Sie würde also die Punkte der Liste abhaken, würde einen Fuß vor den anderen setzen, Schritt für Schritt gehen. Danach würde sie nie wieder einen Club betreten, alle Spielzeuge und alles, was sie an BDSM erinnerte, aus dem Haus und ihrem Leben entfernen. Vielleicht sogar hier wegziehen.
Nein, das würde sie nicht tun! Es war schon Verrat an ihrer Liebe, das nur zu denken.
Sie wollte nicht das Haus oder die Erinnerung loswerden, sondern die Träume, die sie nun schon seit Monaten heimsuchten. Träume, in denen sie alles, was Douglas ihr je zugeflüstert hatte, nacherlebte. Leider nicht mit ihm, was sie mit einer unendlichen Trauer aufwachen ließ, die sich kein bisschen abschwächte.
Immer war es ein gesichtsloser Mann, sosehr Autumn sich auch wünschte, er würde wie Douglas aussehen. Aber es gelang ihr nicht. Dabei hatte sie keineswegs sein Gesicht vergessen. Wie auch? Sie dachte jeden Tag an ihn, jede Stunde, jede Minute. Bei jeder kleinen Handlung, jedes Mal, wenn sie einen Raum betrat. Immer fühlte sie seine Gegenwart, glaubte, ihn hinter der nächsten Tür zu hören oder zu sehen, meinte, seine Berührung zu spüren, wo er ihr irgendwann einmal die Hand auf den Körper gelegt hatte.
Es war Zeit, dem gesichtslosen Mann ein Antlitz zu geben. Es war Zeit, ihre Träume zu erfüllen, ehe sie sich zu Albträumen entwickelten. Doch um ihrer Liebe willen hatte Autumn sich entschieden, nicht ein Gesicht zu wollen, sondern viele verschiedene. Am besten für jeden Punkt der Liste ein anderes.
Sie legte den Fragebogen, den Garrett ihr mitgegeben hatte, auf den Esstisch, wo sie ihn sehen würde und sie ihm nicht entkommen konnte. Später, sie würde sich später darum kümmern. Jetzt lockte die Couch, die Decke, unter der sie im Winter oft gelegen hatten, an der Stelle, an der seine Gestalt einen Abdruck hinterlassen hatte, in den sie sich hineinschmiegen konnte, als wäre es sein Körper. Wenn sie die Augen schloss, war er wieder bei ihr, um sie herum, sogar in ihr.
*****
Sie brauchte drei Tage, bis sie die Tabu-Liste bearbeiten konnte, die Garrett ihr mitgegeben hatte. Die übliche Abfrage des Clubs mit Fragen nach Vorlieben und Tabus, Punkte für Interessen, Fetische und Wünsche. Sie beantwortete sie ehrlich, soweit sie nicht die Kinks der Bucket List betrafen. Diese markierte sie mit: ‚Will ich ausprobieren, keine Erfahrung bisher‘.
Für die Frage, ob sie Sex erlauben würde und welche Handlungen explizit, brauchte sie weitere drei Tage.
Nach einer durchwachten Nacht wusste sie, dass es nur eine Antwort geben konnte. Douglas hatte ihr die Ideen eingeflüstert. Er wollte, dass sie das erlebte.
Er war Meister darin gewesen, sie mit Worten aufzugeilen. Und das hatte er bis zuletzt getan, bis zu dem Moment, an dem ihm die Stimme versagte und die Kraft ihn verließ.
Bei jeder Gelegenheit hatte er ihr ins Ohr geflüstert, was er alles mit ihr tun wollte. Autumn hatte darauf reagiert wie der berühmte Pawlow‘sche Hund. Sogar ihr Speichel war gelaufen, aber vor allem war sie ausgelaufen. Herzschlag, Puls, Durchblutung, Wärme und Zucken in ihrer Pussy. Sobald er begann, war sie bereit für ihn, für seinen Schwanz, für seine Finger, für Toys oder seinen Mund, was auch immer er zu benutzen gedachte.
Seine Stimme war ihr Kink. Seine Worte ihr Fetisch. Seine Sätze reine Pornos für sie, die sie aufgeilten, ohne dass er sie auch nur berührt hatte.
Also kreuzte sie bei allem ‚Ja‘ an.
Ja, will ich.
Weil sie es so sehr wollte.
So sehr sie ihn noch einmal spüren wollte, noch einmal ihn in sich fühlen wollte. Das nachvollziehen wollte, was er mit ihr getan hatte.
Was er sich für sie ausgedacht hatte.
Garrett brütete Stunden über Autumns Liste. Sie ließ ihn nicht los. Er wusste selbst nicht, warum. Ein normaler Wunschzettel in seinem Job. Andere hatten ihm viel extremere Bitten vorgelegt. Spiele mit Kot und Urin, was er nicht mochte, aber ein Kink vieler darstellte. Sollten sie doch, aber zumindest mit Fäkalien wurde in seinem Club nicht gespielt, das roch einfach zu unangenehm. Für Golden Shower gab es einen extra Raum mit Dusche, der unkompliziert gereinigt werden konnte.
Aber das hier war harmlos im Vergleich mit anderen Anfragen.
Sex mit Toten war ihm angetragen worden.
Garantiert nicht!
Ein Mann war auf der Suche gewesen nach einem Partner, der sich von ihm töten und verspeisen lassen wollte. Diese abartigen Kerle hatte er hochkant hinausgeworfen und einem befreundeten Polizisten Tipps gegeben, sie im Auge zu behalten.
Für andere extreme Kinks hatte er einen eigenen Lösungsweg.
Das Spiel mit dem Feuer erlaubte er nur einem ganz bestimmten Dom, der darin absolut versiert war. Wer das ausprobieren wollte, wurde gezwungen, bei diesem einen Kurs zu machen. Vor allem die Doms mussten sich erst einmal als ‚Opfer’ zur Verfügung stellen. So einige waren danach von ihren Fantasien geheilt.
Ähnlich hielt er es, wenn Nadeln im Spiel waren. Es half, wenn die Herrinnen und Herren selbst erfuhren, wie es sich anfühlte. Wer dann noch immer Lust an diesem Kink hatte, musste sich den Club-Regeln unterwerfen. Garretts Grenze lag dort, wo Reißzwecken oder andere Alltagsgegenstände zum Einsatz kamen. Er erlaubte in seinem Club nur, was sterilisiert werden konnte.
Warum also beschäftigte ihn diese Liste so sehr?
Vielleicht weil er Autumn vor sich sah, gebunden, gequält – aber auch erregt und gedemütigt. Ein Teil dieser Fantasien machte ihn extrem an, der andere Teil ließ seinen Schwanz sofort abschlaffen, weil er diese Praktiken Autumn nicht zumuten wollte.
Was wiederum allem widersprach, was er sich als Clubbesitzer auf die Fahne geschrieben hatte.
Er urteilte hier über ihre Wünsche. Genau das, was er anderen, besonders Mitmenschen, denen BDSM suspekt war oder als pervers erschien, immer vorwarf. Solange niemand zu Schaden kam und alles einvernehmlich verlief, durften Menschen tun und lassen, was sie wollten. Es gab strenge Regeln im Club, jede Übertretung wurde geahndet. Ein nicht eingehaltenes Safeword, Übergriffigkeiten, schon Zuschauen, wo es unerwünscht war, genügten für einen Rausschmiss und dem Namen auf der Black List.
Allerdings gab es noch ein weiteres Problem. Er hasste Wunschzettelsubs. Angeblich devote Menschen, die doch alle Fäden in der Hand halten wollten und den Doms vorgaben, was sie zu tun hatten. Sollte Autumn das wollen, würde er es herausfinden. Er brauchte also einen Dom, der Erfahrung hatte, ungebunden war, sich nicht herumschubsen ließ und trotzdem vorsichtig zu Werke ging.
Nach langen Überlegungen fragte er Tanner an, einen Dom, der den Club schon seit Jahren besuchte. Ein ruhiger Mann, der wusste, was er tat.
Auch ohne Autumns Zustimmung zu sexuellen Aktivitäten konnte er schon einiges abklären. Garrett hatte für Tanner und zugleich als ersten Punkt der Liste eine Session vor Zuschauern gewählt. Autumn hatte früher mit Douglas den Club besucht, hatte vor ihm gekniet und ihm Wünsche erfüllt, manchmal schon, ehe er sie aussprach. Kein öffentliches Spiel, aber sie war nie scheu gewesen, wenn Douglas sie zu etwas aufgefordert hatte. Autumn war eine gute Sub, die sich ihrem Herrn gebeugt hatte, seinen Befehlen anmutig und schnell nachgekommen war und sich ganz auf ihn konzentriert hatte, sodass sie vermutlich von den Zuschauern wenig mitbekam.
Tanner könnte das schaffen, da er ebenfalls die gesamte Aufmerksamkeit der Sub forderte und sie zugleich beschäftigt halten konnte. Er war achtsam und eher vorsichtig.
Garrett atmete tief ein und stieß den Atem mit einem Schnauben aus. Ob Autumn wirklich Vorsicht wollte? Bei dieser Liste? Er würde es sehen. Diese erste Session würde ihm vieles offenbaren. Wofür er sie beobachten musste …
Sie kam zum vereinbarten Termin, pünktlich, wie er es erwartet hatte.
„Guten Tag, Garrett. Hier ist der Fragebogen, den du haben wolltest. Alle Punkte sind ausgefüllt. Du wirst sehen, dass meine Wünsche sehr genau zu meiner Aufstellung passen.“
Garrett betrachtete sie. Heute trug sie dem Januarwetter angemessen ein dünnes, aber locker hängendes Langarmshirt, die Hose steckte in Stiefeln, darüber einen teuer wirkenden Kaschmirmantel, den sie vermutlich nur ein oder zweimal im Jahr benötigte. San Diego kannte keinen Winter, doch die Nächte waren im Moment kalt. Schon in wenigen Stunden würde sie den Mantel nicht mehr benötigen.
Geldprobleme schien sie nicht zu haben, ihre Kleidung war von sehr guter Qualität und die Handtasche, aus der sie das Formular gezogen hatte, trug das Label einer bekannten Marke. Ihre brünetten Haare hatte sie hochgesteckt, vermutlich damit sie besser unter die Cap passten, die sie in der Hand hielt.
Sie erschien ihm wie eine Schauspielerin. Keine bestimmte, gerade ihre Wandlungsfähigkeit war enorm. Damals, als sie das erste Mal zu Douglas‘ Füßen gekniet hatte, erinnerte sie ihn an ein Pin-up Girl aus den 50ern, mit großen Wellen im Haar, einem Choker um den Hals, einem offenherzigen und sehr kurzen Kleid mit einem Muster aus Ketten. Bei jedem weiteren Besuch war sie anders gekleidet, aber auch anders frisiert. Immer passend zu ihrer Kleidung. Nur die Haarfarbe war gleich geblieben, also vermutlich echt. Ein dunkles Braun, das perfekt zu ihrem warmen Hautton passte, der von Tagen in der Sonne berichtete, ohne dass man vermutete, sie ginge mit Absicht nach draußen, um sich zu bräunen.
„Garrett?“
„Autumn, ich will wissen, wie ernst es dir ist.“ Er löste seine Augen nur mit Gewalt von ihrem mehr als hübschen Gesicht. Sein Blick war an ihren Lippen hängen geblieben, ausdrucksstark und mit nach oben gezogenen Mundwinkeln, etwas, das selbst die Zeit der Trauer nicht hatte ändern können. Danach waren es ihre blauen Augen mit dem dunklen Rand. War der schon immer da gewesen? Er hatte sie heller in Erinnerung. Aber das war unmöglich, oder? Augen änderten ihre Farbe nicht!
„Du meinst, du glaubst mir nicht, dass ich das will? Zweifelst du an meinem Wort?“
Das tat er, aber er konnte es ihr nicht ins Gesicht sagen. Das Urteil erschien ihm zu harsch. Trotzdem … sein Gefühl blieb, eine Ungereimtheit, die er im Gespräch herausfinden würde. „Ich habe ein erstes Match für dich. Wir beginnen mit der Session vor Zuschauern. Kennst du Tanner? Er ist der Richtige dafür. Ich werde zuerst mit ihm reden, du wirst ihn kennenlernen und ihr könnt einen Termin vereinbaren, sofern die Chemie stimmt.“
Sie nickte nur.
Das gefiel ihm auch nicht. Sie redete gerne, wie er wusste. Manchmal etwas zu viel, gerade deshalb fand er es verdächtig, wenn sie nichts sagte. „Autumn, ich will, dass du mit mir sprichst. Kennst du Tanner?“
„Nein, zumindest bin ich nicht sicher. Ich vermute, dass ich ihn schon gesehen habe, aber … ich hatte kaum Augen für andere Männer.“
„Ich weiß.“ Er war hin und her gerissen. Ihm gefiel ihre Treue zu Douglas. Darum hatte er den Mann schon beneidet, als er noch lebte. Ja, er hatte Neid gefühlt, zugleich ein unspezifisches Bedauern. Garrett räusperte sich, da er einen Kloß im Hals hatte. „Umso wichtiger, dass ihr euch kennenlernt. Ich gebe dir Bescheid, an welchem Tag er hier sein wird.“
„Nein!“, fiel Autumn ihm ins Wort. „Ich möchte ihn lieber woanders treffen. Auf neutralem Grund. Wenn er zustimmt, gib ihm meine Nummer, dann können wir uns verabreden.“
Etwas daran passte Garrett ganz und gar nicht, aber er hatte keinen Grund, es abzulehnen. „Okay. Zur Vorbereitung möchte ich, dass du dir Gedanken machst. Einfach eine Session vor Publikum abzuhalten sagt ja noch nichts aus über deine Wünsche. Was willst du? Hast du bestimmte Vorstellungen?“
„Nein, eher das normale Programm. Du weißt doch, dass ich auf Schläge stehe und auf Fesselung. Ich denke, das werde ich mit Tanner besprechen, wenn wir uns sehen.“
„Dann überleg dir, ob du nicht doch den Club als Treffpunkt wählst. Du willst dich wohl kaum in einem Café mit ihm über ein Spanking oder Schlagwerkzeuge unterhalten, nicht wahr?“
Sie lehnte trotzdem ab. „Wir können ja einen Spaziergang machen.“
Mist. Wenn er jetzt auf das Wetter verwies, was ihm schon auf der Zunge lag, würde er sich lächerlich machen. Gottverdammt, er bedauerte zutiefst, dass diese Sub nicht in seiner Verantwortung lag.
Aber das tat sie doch, irgendwie. Sie hatte ihm die Verantwortung übertragen, als sie ihm ihren Wunschzettel in die Hand drückte. „Autumn, ich fühle mich verantwortlich. Für dein Wohlergehen, für deine Unversehrtheit. Ich bestehe auf einem Gespräch mit dir und Tanner vor der Session und einem Nachgespräch. Schließlich findet das Ganze in diesem Club statt, unter meiner Aufsicht.“
Sie wirkte nicht glücklich damit, aber sie nickte.
Sehr gut, Sunshine.
Beinahe hätte er das laut gesagt.
Zum Glück war nichts über seine Lippen gedrungen. Sie wirkte wie Sonnenschein auf ihn. Ihr Haar hatte goldene Highlights oder war noch von der Sonne ausgeblichen, dazu die leicht gebräunte Haut, die rosigen Lippen – ihre Farben waren nicht die des Herbstes, sondern die des Sommers. Warum hatten ihre Eltern sie ausgerechnet Autumn genannt und nicht Summer? „Wir sehen uns.“ Lieber nicht zu viel sagen, dann kam auch nichts aus seinem Mund, was er bereuen würde.
Er wollte keine Sub.
Er brauchte keine Sub.
Schon gar nicht eine, der er nicht instinktiv vertraute.
„Stell dir vor, wie du mit weit gespreizten Beinen auf diesem Stuhl sitzt. Vor dir Menschen. Eine Menge Menschen. Männer, die dich ficken wollen, Frauen, die dich beneiden. Um deine Schönheit, um den Mann an deiner Seite, um deinen Mut, dich so zu präsentieren. Du zeigst ihnen alles. Deine leuchtenden Augen, in denen sich deine Geilheit widerspiegelt, deinen Mund, dessen zusammengepresste Lippen verraten, dass du auch ein wenig unsicher bist. Den Schweiß auf deiner Haut. Eine Mischung aus Angst und der Hitze, die nicht nur von den Scheinwerfern kommt. Deine Brüste, geschwollen und fest, die Nippel hart und herausfordernd. Noch nicht geschmückt, noch nicht mit Klammern verziert, aber du weißt, dass du sie bald tragen wirst. Weißt, dass du dich unter dem Schmerz krümmen möchtest, wenn du es könntest. Genau das verhindern die Seile, die dich binden. Sie verhindern, dass du dich vor den Augen der Zuschauer verstecken kannst, aber sie geben dir auch Halt, geben dir das Gefühl, dass nicht du dich hier präsentierst, dass es nicht dein Wille ist, sondern dass du dich nur unterwirfst, dass du meinen Willen ausführst.“
Autumn wachte schweißgebadet auf.
Genau, wie er es vorhergesagt hatte. Der Schweiß als Folge einer Mischung aus Angst und Geilheit. Ihr Herz raste und pochte so stark, dass ihr ganzer Körper davon bebte. Ihr Atem ging schnell, viel zu schnell, zu flach.
Aber viel schlimmer war das Pochen in ihrer Pussy, die Hitze darin, die Sehnsucht darin. Sehnsucht nach einem Schwanz, nach einem harten Fick, nach Händen, die sie in die Matratze drückten, nach dem Austausch von Körperflüssigkeiten, nach brutaler Unterwerfung, nach Zerstörung. Der Wunsch, gefickt zu werden, bis ihr Hören und Sehen verging und sie nur noch ein Häufchen Emotionen war, zusammengehalten von IHM …
Nur dass es nicht er gewesen war in ihrem Traum. Nicht Douglas.
Und wie jedes Mal bei dieser Erkenntnis kamen die Tränen.
Warum träumte sie nicht von ihm? Warum hörte sich die Stimme an, als käme sie von einem Fremden, obwohl sie die Worte sprach, die er so oder so ähnlich gesagt hatte? Warum sehnte sie sich nach ihm und doch nach einem anderen? Wusste ihr Körper schon längst, dass er sie nie wieder berühren, nie wieder schlagen, streicheln, ficken, zu Boden drücken würde?
Warum wusste ihre Seele es dann nicht?
Sie weinte. Um ihn, um sich selbst, um das, was sie nie wieder haben konnten. Um ihre Untreue, die sie bald manifestieren würde.
Heute Nacht, um genau zu sein.
Sie hatte sich mit Tanner getroffen.
Tanner erwies sich als schlanker, großer Mann mit einem breiten Mund und sanftmütigen Augen, dunkelblondem Haar und einem Hang zum Lächeln. Ein kalifornischer Sonnyboy, braun gebrannt und vermutlich jeden Tag mit seinem Surfbrett auf dem Wasser.
Sie war froh, dass er dem Plan zugestimmt hatte, seine Freundlichkeit machte das Treffen entspannt und die Aussicht, mit ihm eine Session zu haben, leichter als gedacht.
Sie trafen sich zu einem Gespräch unter freiem Himmel, weil sie garantiert nicht vor fremden Ohren ihre Wünsche ausbreiten wollte. Der kleine La Jolla Park, versteckt gelegen auf einem Berg an der Küste zwischen Luxusvillen, bot den perfekten Platz dafür. Vom Parkplatz an der Straße aus war es nur ein kurzer Spaziergang, der belohnt wurde von einem fantastischen Ausblick über die Küste. Hier waren sie alleine und sie hatte ihm erzählt, was sie sich so vorstellte. „Aber bitte sieh das nur als Anregung. Ich möchte dir keineswegs vorschreiben, was du genau tun sollst.“ Sie kannte die Diskussionen um Wunschzettelsubs, die dem Dom bis ins Kleinste vorschreiben wollten, was sie zu tun hatten.
„Und du bist sicher, dass du bereit bist für Geschlechtsverkehr?“
Sie nickte nur, einen Kloß im Hals. Er würde der Erste sein nach Douglas. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich fühlen würde, wenn es erst einmal so weit war. Aber sie war fest entschlossen. Das Leben ging weiter. Und ihr Wunschzettel war ohne Sex nicht machbar.
„Garrett hat mir von Douglas erzählt.“
„Was auch immer er gesagt hat – Douglas lebt nicht mehr. Ich war ihm treu, aber ich kann nicht ewig um ihn trauern.“ Das war es doch, was er hören wollte, oder?
Es hatte Männer vor Douglas gegeben, aber keinen mehr seitdem. Er hatte oft davon gesprochen, sie mit anderen zu teilen, aber das gehörte zu seiner Art des Kopffickens, in dem er ein Meister gewesen war.
Nun würde sie herausfinden, wie es sich in der Realität anfühlte. Mit einem Fremden. Was gut war, denn sie wollte niemanden in sich haben, den sie kannte, keinen Freund, keinen, der sie auf irgendeine Weise an Douglas erinnern würde.
Tanner war ein guter Dom, das spürte sie. Er hatte seine frühere Sub gehen lassen, weil sie irgendwann zu weit gehen wollte, eine von der Sorte, die immer noch eine Steigerung brauchte, den nächsten Kick. Dabei wollte sie weitaus extremeres erleben, als das, was Tanner ihr geben konnte.
Er suchte nicht aktiv nach einer Nachfolgerin, er ließ alles auf sich zukommen, wie er sagte. Sollte sich eine Partnerschaft ergeben, würde er vermutlich eine neue dauerhafte Bindung eingehen, aber solange spielte er nach Lust und Laune. Ungebundene Subs gab es zur Genüge, in jedem Club, aber ganz besonders im WishesComeTrue, wo Penetration erlaubt war. Immerhin handelte es sich um einen privaten Club, der Beiträge verlangte, aber nicht im Gegenzug für Sex.
*****
Autumn war versucht, sich krank zu melden, aber sie ging dann doch zur Arbeit, schon alleine, um die langen Stunden bis zu ihrem Date hinter sich zu bringen. Ein unspektakulärer Job, Sachbearbeiterin an der Hochschule von San Diego, wo sie Seminare plante oder sich um Gast-Dozenten kümmerte, ihre Unterbringung organisierte und alles an Papieren vorbereitete, was benötigt wurde. So hatte sie auch Douglas kennengelernt, der für sie, für ihre Partnerschaft in Kalifornien geblieben und nie wieder nach Indianapolis zurückgekehrt war, nachdem er seinen bisherigen Job an der dortigen Universität aufgegeben hatte.
Am Abend ging dann alles sehr schnell. Sie duschte, machte sich die Haare, schminkte sich und wusste nicht, ob sie hoffen oder fürchten sollte, dass sie in einem ganz anderen Zustand nach Hause kommen würde. Bei Douglas war es so gewesen. Da war weder Frisur noch Make-up im Originalzustand geblieben. Oft hatte auch noch ihr zuvor von ihm sorgfältig ausgesuchtes Outfit dran glauben müssen. Kink-Kleidung, die er nur zu gerne ersetzt hatte.
Was konnte sie von Tanner erwarten? Er hatte ihr keine Anweisungen bezüglich der Kleidung gegeben.
Kein Dom, der die absolute Kontrolle haben wollte, nicht wie Douglas. Was ihr eigentlich egal sein konnte, weil sie nicht plante, mehr als diesen Abend und ein paar Stunden der Nacht mit ihm zu verbringen.
Verabredet waren sie für zehn, bis dahin war der Club voll besetzt, doch die Gäste waren oft noch in der Plauderphase, gönnten sich einen Drink, ließen sich in Stimmung versetzen.
Von ihr und der Session, die sie mit Tanner haben würde.
Auf der Bühne.
Autumn schauderte es. Erneut eine Mischung aus Vorfreude, Angst und Geilheit. Angst vor den Blicken auf ihrem Körper. Freude, endlich wieder in diese Welt eintauchen zu können. Doch ohne Douglas an ihrer Seite war alles neu und überwältigend.
So empfand sie es auch noch, als sie den Club betrat.
Sie erntete eine Menge Blicke von Männern und einige von dominanten Frauen, die auf der Suche waren nach dem Kick für diesen Abend. Meist waren in solchen Clubs die Subs in der Überzahl, trotzdem zog ein neues Gesicht die Aufmerksamkeit auf sich.
Tanner erwartete sie mit Garrett an der Bar, der Unterschied zwischen beiden auf den ersten Blick enorm. Garrett war groß und muskulös, Tanner wirkte im Vergleich zu ihm schmal, sehnig. Garrett sah aus wie ein Mann, der einen Menschen in voller Montur aus einem Feuer holen würde, ihn ablud und entschlossen wieder ins brennende Gebäude stapfte, während Tanner sich um diesen Menschen kümmerte und ihm erklärte, alles würde gut werden.
Bei ihnen stand ein weiterer Mann, etwa ihre Größe und damit längst nicht so groß wie Garrett, und doch wirkte er kräftiger gebaut. Wuchtig, ein Muskelpaket ohne Fett am Körper. Er mochte ungefähr so alt sein wie Autumn. Eckiges Gesicht, dunkler Bartschatten, vermutlich mexikanischer Einschlag mit seinen schwarzen Haaren und dunklen Augen. Vielleicht lag es an seiner schieren Masse oder an seinem warmen Blick, aber Autumn fühlte sich sofort sicher in seiner Gegenwart, als könne ihr nichts geschehen, solange er anwesend war.
Dass die drei Männer sich kannten, war deutlich zu sehen. Dass sie alle drei interessiert ihre Figur und ihr Aussehen taxierten, auch.
„Guten Abend, Sir“, begrüßte sie Tanner. Er war für heute Abend ihr Sir, sie hatten sich auf diese Ansprache geeinigt.
Autumn war erheblich nervöser, als sie es sich eingestehen wollte.
„Autumn, du siehst zauberhaft aus.“ Tanner beugte sich vor, ergriff ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Uh, das kam überraschend. Sie hätte sich mehr Distanz gewünscht. Was völlig absurd war, weil er sie vermutlich fingern, mit diversen Toys und Schlagwerkzeugen bearbeiten und sogar ficken würde. Wo sollte da Distanz bleiben?
Bei Garrett würde ihr das leichter fallen. „Guten Abend, Garrett.“
Er runzelte kurz die Stirn, als wolle er sie gleich maßregeln, doch dann nickte er nur. „Autumn. Bist du bereit?“
Ihr Mund verzog sich schon, mit Gewalt unterdrückte sie das hysterische Lachen, das in ihr aufsteigen wollte. Bereit? Nein, zum Teufel! Aber das würde sie gerade ihm nicht sagen. „Nur ein bisschen nervös.“
Ein weiteres Nicken, dann zeigte er mit dem Finger auf den Dritten im Bunde. „Das ist Cameron. Master Cameron.“
Ah, das war es also gewesen. Sie hatte Garrett zu vertraulich angesprochen, was er vermutlich im Club nicht duldete. Hier war die Gelegenheit, Respekt zu zeigen. „Guten Abend, Master Cameron.“ Ehe dieser antworten konnte, wandte sie sich erneut an Garrett. „Entschuldige, Master Garrett. Ich wollte nicht respektlos sein.“
„Ich verzeihe dir.“
„Wie könnte man einer solchen Frau nicht verzeihen?“ Cameron fasste ebenfalls ihre Hand, allerdings hob er sie an und küsste sie auf die Knöchel, als stünden sie in einem Palast.
Das endlich entlockte ihr ein echtes Lächeln. „Danke, Master Cameron.“ Es auszusprechen hatte den gewünschten Erfolg. Sie kam zurück in die Rolle, die sie in diesem Club immer einnehmen würde – die einer Sub. Sie hatte Douglas nie mit Master bezeichnet, aber es war hier so üblich, wie sie von anderen Gästen wusste.
Ja, genau das war das, was ihr gefehlt hatte. Ein deutliches Machtgefälle. Sie unten, diese Master oben. Ihre Wünsche zählten und wurden geschätzt, dennoch gab sie ihre Freiheit ab, Entscheidungen zu treffen. Diese Balance auf Messers Schneide, die sich vor allem in ihrem Kopf abspielte, war das, was sie sich schon so lange ersehnt und mit Douglas gefunden und wieder verloren hatte.
Auf einmal trat sie einen Schritt zurück. Sie machte das hier doch nicht für sich! Es ging nicht um sie, sondern um Douglas‘ Wünsche!
Die drei Männer vor ihr traten gleichzeitig und spontan jeder einen Schritt auf sie zu, alle drei hoben die Hände, als wollten sie sie stützen. Autumn starrte auf die Hände, die nach und nach zurückgezogen wurden. Zuerst Cameron, dann Garrett, es blieb nur Tanner übrig.
Sie verstand. Ihr Master für diese Nacht. Die anderen hatten höflich sein wollen, doch sie zogen sich zurück, sobald ihnen klar wurde, dass sie nicht ihnen gehören würde. Heute nicht.
Autumn schaute überrascht auf. Woher kam das jetzt? Verdammt, sie befand sich auf einer Achterbahn und wurde von einer Seite zur anderen geschleudert, konnte sich nur festklammern bei Beschleunigungen, Bremsungen und harten Kurven. Das zum Thema Kontrolle. Klar konnte sie abbrechen oder einfach nach Hause gehen, aber sie hatte ihr Leben nicht unter Kontrolle. Es kontrollierte sie. Umso mehr Grund, sich heute fallenzulassen.
Sie wusste, warum Garrett diese Fantasie als Erste gewählt hatte. Die Session konnte sanft ausfallen oder heftig, die Vorführung nur zwei, drei Menschen betreffen oder eine ganze Menge. Wenn Tanner entschied, es sei genug oder wenn sie ihr Safeword verwendete, wäre sie schneller mit ihm alleine, als sie denken konnte. Vermutlich der sicherste Punkt auf ihrer Liste.
Den sie jetzt verdammt noch mal abhaken würde! „Sir? Was soll ich tun?“
Tanner grinste. „Etwas mit mir trinken?“
„Alkohol?“ Ihr quollen fast die Augen aus dem Kopf. Jetzt wollte er Alkohol? Douglas hatte nie vor einer Session getrunken!
„Nein, Autumn. Wasser. Du wirst nämlich ins Schwitzen kommen da oben im Scheinwerferlicht.“
Er zeigte mit einer Geste zu der Bühne am Ende des Raums. Dort wurden ab und an Shows gezeigt, wenn Rigger zu Gast waren. Einmal hatten sie einer Feuershow zugesehen. Die Erinnerung jagte Autumn immer noch Schauer über den Rücken. Sie empfand Verbrennungen als furchtbar, hasste die lange Zeit, in der die Haut auf Hitze reagierte.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass es nicht an ihr lag, ihn vom Trinken abzuhalten oder zu maßregeln. Vorsichtig blinzelte sie zu Tanner und sah, dass er über beide Ohren grinste. Shit, sie hatte ihn respektlos behandelt und er fand das nur witzig. Ein Seitenblick zu Garrett stellte klar, dass der das nicht hätte durchgehen lassen, so wie er sie anfunkelte.
Aber nicht Garrett war ihr Partner heute Abend. „Entschuldige, Sir. Ich bin nervös und war zu lange nicht mehr hier. Ich trinke gerne ein Glas Wasser.“
„Dann komm mal mit.“ Tanner drehte sich zur Bar und führte Autumn ein paar Schritte weg von den beiden anderen. Vielleicht, weil der Barmann dort stand, vielleicht auch, weil er ahnte, dass ihr die Anwesenheit eines ganz bestimmten Doms noch mehr auf die Nerven ging als der Abend an sich.
„Hier, bitte.“
„Danke, Sir.“ So langsam fand sie wieder in ihre Rolle. Und es war höchste Zeit, denn kaum hatte sie ihr Glas ausgetrunken, hielt Tanner ihr die Hand hin. Ihr wurde kalt und heiß zugleich, doch sie legte ihre Hand in seine.