5,99 €
Drei Romane – ein Sammelband Dreimal Spice, drei Fantasien. Vera will unbedingt wissen, was bei einer CMNF-Party auf sie zukommt. Für sie eine verlockende Fantasie – Frauen, die nichts als Haut tragen und Männer in feinem Zwirn. Sophie lässt sich auf einem Städtetrip nach Berlin mit dem erfahrenen Rolf ein, nachdem ihr Mann sie wieder einmal sitzen ließ. Was sie durch ihn kennenlernt, eröffnet ihr eine neue Welt. Charlotte hat Fantasien, die sie mit niemandem teilt. Nicht einmal mit ihrem Ehemann. Sie ist sicher, er würde sie dafür verurteilen. Als eines Tages bei einem Einbruch jedoch ihr Notebook verschwindet, gelangen ihre Geschichten, ihre dunkelsten Fantasien, in die Hände eines anderen. Eines Fremden, dessen Mails deutlich machen, dass sie nicht allein mit ihren Wünschen ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Sammelband 3 in 1
Impressum
CMNF-Party - Eine BDSM-Story
Anmerkung der Autorin
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Mehr?
Eine Affäre in Berlin
Anmerkung der Autorin
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Dirty Dreams
Triggerwarnung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Nachwort
Wie wäre es mit ...
Über die Autorin
Copyright der Einzelbände: © 2021/2014/2013 Margaux Navara
Margaux Navara
c/o easy-shop K. Mothes
Schloßstraße 20
06869 Coswig Anhalt
Lektorat und Korrektorat: M. Buhl
Coverdesign: M. Navara, Fotos: Depositphotos.com
Anmerkung der Autorin:
Wenn Sie unter 18 Jahren alt sind, lesen Sie bitte nicht weiter.
Dies ist eine Geschichte, kein Tatsachenbericht. Alle Mitwirkenden sind über 18 Jahre alt.
Bitte denken Sie bei allen Spielen immer an den Grundsatz des BDSM: safe, sane and consensual - auf Deutsch: sicher, mit klarem Verstand und in gegenseitigem Einverständnis. Vergessen Sie auch nicht ein Safeword und natürlich gilt: Safer Sex - nur mit Kondom!
Aber man darf ja träumen….
Achtung:
In dieser Geschichte finden Sie eine heiße Party, viel nackte Haut, mehr als einen dominanten Mann in feinem Zwirn und hemmungslosen Sex!
Was CMNF bedeutet? Das musste ich selbst erst einmal nachschlagen. Clothed Male Naked Female. Eine Party, bei der alle Frauen nackt sind – und alle Männer bekleidet, vorzugsweise in Anzug oder besser noch in Frack.
Klingt cool, oder? Genau das dachte ich auch, als ich es das erste Mal im Internet las. Natürlich suchte ich weiter und fand – eine Party im Cuffs And Whips. Und dann klickte ich alles wieder weg. Ich und nackt vor fremden Männern? Niemals!
Ich bin keine zwanzig mehr. Sogar ein wenig über dreißig. Und da sieht eine Frau eben nicht mehr aus wie eine Zwanzigjährige. Ich treibe Sport und bin nicht unförmig, aber kein Model. Ein wenig Hüftspeck. Ein etwas zu großer Hintern. Die Haut nur außerhalb der Bikiniabdeckung gebräunt. Der Rest ist schon in Ordnung, finde ich. Meine Brüste sind schön, auch wenn sie nicht jedem gefallen, da sie ein wenig spitz zulaufen und die Nippel sich manchmal durch den BH bohren wollen, wenn sie sich aufstellen. Aber das hat weder mich noch meine Partner bisher gestört.
Partner. Da liegt des Pudels Kern. Ich habe nämlich keinen. Jedenfalls seit etwa einem Jahr nicht mehr. Zwei One-Night-Stands, mehr nicht, in den letzten zwölf Monaten. Oder sind es dreizehn? Ich möchte lieber nicht genau nachzählen. Mist!
Mein Problem – ein größeres als mein Hüftspeck – ist dabei vor allem meine Suche nach einem dominanten Partner. Das ist nicht einfach, und nachdem ich bei verschiedenen Chats, einschlägigen Seiten und Kontaktanzeigen sehr enttäuscht wurde, habe ich zumindest diesen Weg aufgegeben. Ich kann das nicht, mit einem Mann Kontakt aufnehmen, den ich nicht sehen kann, nicht riechen, nicht anfassen.
Ich brauche Blickkontakt, Gehör, Geruch. Seine Stimme, seine Mundbewegungen, das Timbre. Und noch viel mehr – ist er gepflegt? Wie sehen seine Haare aus, wie fühlen sie sich an? Hat er Bart oder ist er rasiert? Glatt, Dreitagebart, einfach nur Stoppeln? Das sind nur zwei Punkte von vielleicht zehn oder zwanzig oder auch hundert, wer weiß schon, wie viele man abcheckt in den ersten Minuten?
Das hat mich auf die Idee gebracht, es bei einem Club zu versuchen. Reiner SM – nein, danke. Ich will nicht nur Schmerzen, ich will mehr Drumherum. Also ein BDSM-Club. Dann die nächste Frage: Einfach so hingehen? Oder auf eine spezielle Party? Und genau da bin ich auf CMNF gestoßen. Es gibt auch das Gegenteil, aber das interessiert mich nicht. Da müssen die Männer den Frauen zur Verfügung stehen - nein, danke!
Für mich muss ein Mann der Boss sein. Er muss bestimmend sein, er muss mit mir spielen wollen, muss mich beherrschen. Er darf dafür auch zu besonderen Mitteln greifen, wenn es ihm gefällt. Ich träume davon, mich einem Mann ganz hinzugeben, mich ihm zu unterwerfen. Nicht nur im Schlafzimmer, auch sonst, wenn auch nicht als 24/7-Sklavin, sondern immer noch als Partnerin. Klingt schwierig? Ist es auch.
Aber was soll eine Frau tun? Ich will trotzdem nicht zuhause sitzen und warten, bis mein Prinz vorbei kommt, weil ich weiß, dass er eben nicht vorbeikommt. Selbst wenn ich einen Klempner brauche, kommt nicht ein Prinz, sondern eben nur ein Klempner; glatzköpfig, bierbäuchig, nach Zigaretten stinkend. Die logische Folge ist also, dass ich mich selbst auf die Suche nach dem Heiligen Gral begeben muss, und wenn es sein muss, dann eben nackt.
Ja, ich habe mich entschieden und endlich die Mail abgeschickt. Vielleicht werde ich ja abgelehnt! Hoffentlich! Oh Gott, ich bin so verrückt! Wie kann ich da hingehen? Mit meinem Körper?
Ja, ich bin auch exhibitionistisch veranlagt. Ich möchte angeschaut werden – zumindest in meinen Träumen. Nur: In meinen Träumen bin ich auch wunderschön und schlank und jung.
Egal wie die Antwort ausfällt, ich gehe ins Sonnenstudio, ein wenig Nachhilfe für diesen einen Punkt kann ja nie schaden. Einen Nacktbadeurlaub kann ich mir nicht leisten, schon gar nicht im März.
Ich kriege beinahe einen Herzinfarkt, als die Mail kommt. Ich soll ein Bild von mir schicken – ein Nacktfoto. Haha! Wer hätte das gedacht?
Ich ziehe das jetzt durch, sage ich mir immer wieder, während ich mich vor dem Spiegel im Flur in Positur werfe. Es braucht ungefähr zweitausend Bilder, bis ich eines habe, auf dem ich nicht blöd aussehe – dick aussehe – überhaupt nicht zu sehen bin wegen des grellen Blitzes – wie ein verschrecktes Kaninchen in die Kamera schaue – die Kamera besser zu sehen ist als ich – es nicht so aussieht, als müsste ich dringend mal. Was nur daran lag, dass es im Flur langsam kühl wurde und ich eben mal musste, aber vorher noch dieses verdammte Foto hinkriegen wollte!
Der Mauszeiger hängt stundenlang über dem Senden-Button, und vielleicht liegt es nur an der Müdigkeit, dass mein Finger den Knopf drückt und das Bild weggeschickt wird, zusammen mit diversen Angaben, die man außerdem von mir forderte. Beinahe hätte ich noch freiwillig meine Steuernummer eingefügt, so viele Fragen musste ich beantworten. Ist es das wirklich wert? Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?
Die Antwort kam nach einigen Tagen: Ich wurde angenommen! In drei Wochen ist es so weit. Genug Zeit, um die Anzahl der Stunden im Studio zu verdoppeln, ein, zwei Kilos oder wenigstens ein Pfund abzunehmen und die Bräune zu vertiefen. Meine Nippel wollen gar nicht mehr aufhören, steif dazustehen, darauf habe ich keinen Einfluss. Jeder, wirklich absolut jeder Gedanke kreist um diesen Abend. Dabei brauche ich mir zumindest keine Gedanken um mein Outfit zu machen. Was eine einzige große Lüge ist, denn natürlich sollen wir Frauen nicht ganz nackt sein – wir sollen Highheels tragen.
Also verbringe ich die Abende und die Samstage in Schuhgeschäften, und sonntags surfe ich nach möglicherweise passenden Schuhen. Es hilft mir, die Zeit zu vertreiben, wobei ich leider in mittlere Panik gerate, weil ich drei Tage vor dem Termin immer noch schuhlos bin. Wenn ich welche sehe, haben sie die falsche Farbe oder ich kann nicht drin laufen oder sie drücken oder …
Da sind sie. Im normalsten aller Schuhgeschäfte, an dem ich ungefähr hundert Mal vorbeigelaufen bin, in der Annahme, dort nie und nimmer etwas Passendes zu finden. Sie sind schwarz, klar, aber sie haben auch mit Strass besetzte Riemen um die Knöchel, die mit vielen kleinen Schnallen geschlossen werden. Sie wirken wie Fesseln. Oh Gott, ich muss sie einweihen. Mein Vibrator hilft mir dabei. Wenn mich der Anblick schon so anmacht, müssten Männer, die ja in mancher Beziehung etwas einfacher gestrickt sind – ich meine natürlich nur bei visuellen Reizen – ja beinahe kommen, wenn sie mich nur sehen.
Ich bin ein nervliches Wrack an diesem Samstagabend. Mir fällt das Mascara herunter und der Pinsel verschmiert die Fliesen. Das erste Paar Strümpfe zerreißt. Ich weiß nicht, wie ich ohne Höschen, nur mit dem Mantel darüber, ins Taxi kommen soll, ohne möglichen Zuschauern meine rasierten Zonen zu zeigen. Wird sich der Taxifahrer beschweren, wenn ich einen feuchten Fleck auf seinem Polster hinterlasse? Ich steige zur Sicherheit hinten ein. Das Kunstleder fühlt sich eklig an auf meinen nackten Beinen, ich klebe fest. Igitt!
Habe ich schon erwähnt, dass mir zum Kotzen übel ist? Soll ich dem Fahrer sagen, dass ich umkehren will? Nein, diese Blöße gebe ich mir nicht. Und sonst auch keine, wenn ich den Mantel nur gut zusammenhalte. Ich bin so sehr bemüht, die Oberschenkel zusammenzupressen und mit einer Hand den Mantel festzuhalten, die andere auf meinem rebellierenden Magen, dass ich übersehe, dass oben der Ausschnitt aufklafft und es sehr deutlich wird, dass ich nichts drunter anhabe. Dem Kerl fallen bald die Augen aus dem Kopf und ich muss mit einem scharfen: „Aufpassen!“ wiederholt auf Hindernisse aufmerksam machen. Zumindest lenkt das Mit-Fahren mich so ab, dass ich meinen Magen vergesse und beinahe auch meine Nacktheit.
Er fragt, ob er mich abholen soll. Natürlich nicht! Ich muss ein anderes Unternehmen anrufen für die Heimfahrt, ich bezweifle, dass ich sonst in meine Wohnung gelange, ohne ihm zumindest einen runterzuholen. Aber warum sollte ich das für diesen Typen tun, wenn mich Männer in Frack erwarten? Vielleicht werde ich auch mitgenommen? Von meinem Prinzen? Ah, ich träume mich schon wieder schön und jung und unwiderstehlich!
Ich muss mein Passwort nennen, meine Identität wird überprüft und ich bin unsicher, ob ich nicht aus Versehen bei der örtlichen Polizeistation gelandet bin. Doch der Vorschlag des Mannes hinter dem Eingangstresen, ich könne mich in den Räumen gleich rechts ausziehen und meine Kleidung dort lassen, sagt mir, dass ich hier richtig bin – und vor lauter Aufregung diesen Punkt vergessen hatte. Ich hätte überhaupt nicht nackt fahren müssen, da in der Mail mit den Anweisungen stand, dass ich mich gleich am Eingang entkleiden könne. Nun ja, so geht es eben schneller und ich habe keine Druckstellen von String oder BH. Unaufmerksamkeit hat auch ihre Vorteile.
Meine Herzschlagrate liegt inzwischen bei circa 250, kurz vor einem Infarkt also. Und ich habe wirklich einen Fleck hinterlassen, zum Glück nur auf der Innenseite meines Mantels. Ich tauche schnell in die Toilette ab und wische mich einigermaßen trocken. Schlimm genug, mich nun endgültig zeigen zu müssen, da muss nicht gleich jeder sehen, dass ich es kaum erwarten kann!
In der Mail stand, dass die Männer zuerst anwesend sein müssen, die Frauen werden erst später eingelassen. Ich habe mir mit der Vorstellung, dass diese Männer dasitzen in ihren Anzügen, mit einem Glas in der Hand, die Beine lässig übereinandergeschlagen, und ich hereinmarschieren muss und vor aller Augen paradiere, ungefähr zehn Höhepunkte verschafft. Nun ist es tatsächlich so weit.
Oh Gott, ich sterbe. Nicht vor Scham, sondern vor Lust. Es ist genau wie in meinen Träumen. Die Tür wurde von einem Angestellten geöffnet, auch er gut gekleidet, aber in Weiß, wie ein Kellner, und da sitzen vielleicht ein Dutzend Männer. Ich kann sie nicht genau sehen, nicht weil es so dunkel ist, sondern weil sie vor meinen Augen verschwimmen. Ich habe eine Schwäche für einen gutgekleideten Mann – und nun sind da viele, alle im schwarzen Edelzwirn, weiße Hemden glänzen um die Wette, dezente Krawatten und sogar ein paar akkurat gebundene Fliegen schmücken die Kragen. Die Haare mit ordentlichem Schnitt, weiße Zähne blitzen – und dann applaudieren sie.
Ein weiterer weißgekleideter Angestellter gestikuliert und weist auf die Tür am Ende des Raumes hin. Ich schreite also hier vor all diesen Männern auf meinen Highheels, nur mit halterlosen, spitzenbesetzten Nahtstrümpfen bekleidet, durch den Raum. Ich bin nicht mehr feucht, ich tropfe beinahe. Bei jedem Schritt spüre ich, wie die Feuchtigkeit auf dem kurzen Stück nackter Haut meiner Oberschenkel verteilt wird. Kann eine Frau kommen nur von den Blicken der Männer? Der Weg ist endlos und doch viel zu kurz.
Im nächsten Raum ist die Quote etwas anders. Hier gibt es nur wenige Männer, die sich an eine Bar anlehnen, einige Frauen stehen dazwischen. Ich schaue mir erst einmal die Konkurrenz an. Die Erste hat eine Rubensfigur – im Vergleich zu ihr bin ich gertenschlank. Die Zweite hat hängende Brüste, eine Dritte ist sicher an die fünfzig, was nicht ganz zu verbergen ist. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin nicht die Einzige mit Unzulänglichkeiten. Man hat die Frauen wohl nicht nach ihren Modelmaßen ausgesucht. Vielleicht gibt es nicht viele Models, die sich hier präsentieren wollen.
Ich bin froh darüber und überlege krampfhaft, was ich tun soll. Ein Glas Sekt wäre nicht schlecht, nur zur Beruhigung der Nerven. Ich schlendere also wie zufällig zur Bar und schaue den Barmann an, damit ich ihm meine Order nennen kann. Er beachtet mich nicht. Ich hebe die Hand. Er hätte Zeit, mich zu bedienen, aber er ignoriert meine Versuche zur Kontaktaufnahme. Lässt seinen Blick über mich schweifen, als wäre ich ein Möbelstück.
Der Mann neben mir betrachtet mich. Von oben bis unten. Ganz gemächlich. Ich lächle ihn ein wenig verzagt an. Wie fängt man hier eine Konversation an? Ach ja, der ignorante Barkeeper wäre ein gutes Thema.
„Ich hätte mir hier eine bessere Behandlung erwartet. Dieser Kerl scheint mich nicht zu beachten.“
Mein Nachbar kneift ein wenig die Augen zusammen. „Ich glaube nicht, dass es angebracht ist, dass du einen Mann beleidigst. Bist du neu hier?“
„Äh, ja, ich bin das erste Mal hier.“
„Hast du nicht die Information gelesen? Frauen haben hier und heute nichts zu sagen. Sie sind nicht zu ihrem eigenen Vergnügen hier. Dementsprechend werden sie auch nicht behandelt wie Gäste.“
„Nein?“, frage ich, obwohl mir siedend heiß einfällt, dass genau darauf in der Mail Bezug genommen wurde.
„Nein. Sie sind zum Gebrauch da.“
Wow. Wenn mir das da draußen in der wirklichen Welt ein Mann hingeworfen hätte, hätte ich ihm eine geknallt und vermutlich auch noch die Kronjuwelen poliert. Hier macht es mir die Knie weich und ich schwanke ein wenig unter dem Aufprall seiner Worte. Alleine die Vorstellung, ohne dass überhaupt etwas passiert ist, macht mich unglaublich heiß. Ich bin in meinem Traum gefangen und ich bin versucht, mich zu kneifen.
Er hat mich beobachtet, meine Reaktion abgeschätzt und jetzt hat er ein hämisches Lächeln auf den Lippen.
„Komm her, du darfst etwas trinken. Knie dich auf den Boden.“
Meine Ohren klingeln. Hat er das wirklich gesagt? Was wird er mir zu trinken anbieten? Noch während in meinem Hirn tausend Gedanken aufblitzen, sinke ich schon auf die Knie und schaue ihn erwartungsvoll an. Er nimmt sein Glas – ein Sektglas – und hält es an meine Lippen, während seine andere Hand sich um meine Kehle legt. Der kühle Sekt rinnt wie feinstes Quellwasser bei einer Verdurstenden über meine Lippen und durch meinen Hals, derweil seine Hand zart über die Haut streicht.
„Du wirst von mir noch anderes schlucken. Ich will, dass du Punkt zehn zu mir kommst. Keine Sekunde später!“
Er dreht sich weg und betrachtet ausgiebig die übrigen Frauen, ignoriert mich genauso wie der Barmann eben. Ich stehe unsicher auf und suche mit meinen Augen eine Uhr. Keine zu sehen. Es war neun, als ich angekommen bin, also kann es nicht so viel später sein. Wie soll ich wissen, wann es so weit ist? Und warum sollte ich zu ihm gehen? Vielleicht, weil er es so will? Mein Herz hat sich nochmals beschleunigt. Ich kriege nichts von dem mit, was um mich herum passiert. Ich sehe mich schon auf den Knien vor ihm, wie ich seine Hose öffne, ihn heraushole …
Eine Hand streicht mir über den Hintern. Eine andere fasst an eine Brust und zwickt mich in den steif abstehenden Nippel. Die Berührungen erden mich. Die Männer, die bisher in dem vorderen Raum als Empfangskomitee dienten, sind zu uns gestoßen. Nun wird klar, auf was ich mich hier eingelassen habe. Wir sind ein Dutzend Frauen. Höchstens. Und bestimmt dreißig Männer. Die nackten Körper der Frauen wirken im Gegensatz zu der feinen und formellen Kleidung der Männer noch nackter. Weißer. Schwächer. Hilfloser. Eine Übermacht der Anzugträger. Herrschaft der Hemden. Trotz Highheels sind die meisten Männer größer als die Frauen, scheinen sie nicht nur mit ihrer Überzahl zu erdrücken, sondern auch mit ihrer Körpergröße. Selbst die Rubensfigur sieht schmal und zerbrechlich aus zwischen den breiten Schultern.
Wollen sie uns Frauen mit ihrer schieren Körperlichkeit ersticken? Dazu kommen die Blicke. Abschätzende Blicke. Bewundernde Blicke. Vor allem aber gierige Blicke.
Es bilden sich Kreise aus, in deren Mittelpunkt jeweils eine Frau steht, drum herum eine Anzahl Männer, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Die Lücken um mich herum schließen sich und ich kann nicht mehr sehen, was dort passiert. Ich bin umgeben von Anzugträgern. Sie fassen mich an, betasten mich, wie man Äpfel im Supermarkt anfasst. Ist sie prall? Ist die Haut glatt, ohne Druckstellen, ohne braune Flecken? Und dann: Ist sie reif?
Ja, ich habe Finger zwischen meinen Beinen. Ein anerkennendes Grunzen, Bemerkungen untereinander.
„Sie ist nass.“
„Mh, eine gute Wahl!“
„Sie trieft schon vor Erwartung!“
Ein Weiterer drängt sich mit breiten Schultern dazwischen. „Dreh dich um!“
Ich kann nicht anders. Ich drehe mich, fühle Hände auf mir, die mich berühren, meine Brüste, meinen Hintern, aber auch im Nacken, an den Hüften, den Beinen – einfach überall. Ein Finger in meinem Mund, widerstandslos aufgenommen, weil ich sowieso mit offenem Mund dastehe, keuche, beinahe hechele, hyperventiliere.
„Ruhig!“ Eine Hand hat mein Kinn ergriffen, zieht mich ein wenig näher, bis ich ihm in die Augen sehe. Und nur noch ihn sehe. Braune Augen, umgeben von langen Wimpern. „Ruhig atmen. Beruhige dich!“
Er hält mich mit seinem Blick fest, so lange, bis die Luft wieder in meine Lungen strömt und nicht im Hals stecken bleibt. Es ist derjenige, der mich aufgefordert hat, mich zu drehen. Ich nehme um ihn herum Bewegung wahr, aber ich sehe nur ihn. Männer kommen, andere gehen. Alle wollen fühlen, schauen, schmecken. Ich sehe, dass manche ihre Finger an mir benetzen, dann meinen Saft testen, als wäre ich eine Sahnetorte, deren Geschmack beurteilt werden muss. Ich produziere genug Feuchtigkeit für alle, wobei noch niemand tiefer eingedrungen ist, bisher waren die Berührungen nur oberflächlich.
So langsam fängt mein Hirn wieder an, zu arbeiten. Das ist die Kennenlernrunde. Jedem Mann soll Gelegenheit gegeben werden, die Frauen zu beurteilen, sich ein Bild zu machen, vielleicht schon eine Auswahl zu treffen. Frauen haben bis hierher keine Wahl. Ich habe mit dem Betreten dieses Raums mein Einverständnis gegeben, so berührt, befühlt, befingert, getestet zu werden. Es gibt Grenzen, zu denen sich die Männer verpflichtet haben, aber diese sind sehr hoch angesetzt. Erniedrigung ist erlaubt. Domination ist erlaubt, und damit ist mehr als Herumkommandieren gemeint. Es dürfen Paddel, Gerten und Flogger eingesetzt werden. Jede Menge Toys stehen zur Verfügung.
Frauen dürfen Nein sagen. Genau genommen dürfen sie nur Rot oder Gelb oder Grün sagen. Grün heißt: Mach weiter, am besten härter. Gelb heißt: Gönn mir eine Pause zum Durchschnaufen und überlege, ob du vielleicht etwas anderes ausprobieren möchtest. Nur bei Rot muss der Mann aufhören, mit was auch immer er gerade tut. Dafür sorgen zur Not die Angestellten.
Und wie immer gibt es Ausnahmen, aber das kommt erst später. Ich weiß noch nicht, ob ich das ausprobieren möchte. Ich werde sehen, wohin der Abend mich führt.
Eine Glocke ertönt, und das heißt, dass es Zeit ist für das erste „Spiel“. Frauen können sich zur Verfügung stellen zur Verlosung. Sie dürfen eine Zahl sagen. Genau so viele Gewinnerlose werden in die Lostrommel geworfen. Wer von den Männern Interesse hat, darf ein Los ziehen. Haben alle gezogen, werden die Lose geöffnet. Die Gewinner verschwinden mit der „Lady“ in einem der Séparées. Die erste Frau ist die etwa fünfzigjährige. Sie sagt laut und deutlich zwei. Es treten drei Männer vor. Ein Angestellter wirft drei Lose in einen silbernen Kelch, und die Männer greifen beherzt zu. Ein älterer, grauhaariger Mann und ein unscheinbarer, kleinerer, sind die Gewinner. Sie ziehen mit der Frau im Schlepptau von dannen.
Ich habe gebannt zugeschaut. Will ich das auch? Noch nicht. Vielleicht später. Es gibt noch mehr Auswahl. Eine weitere Frau nennt die Zahl eins. Zwei Männer treten gegeneinander an. Ich wende mich ab und schaue mir die Zuschauer genauer an. Mein Blick fällt auf den Mann von der Bar. Er schüttelt sein Handgelenk, so dass seine vermutlich teure Uhr darunter zum Vorschein kommt. Oh Gott!
Ich muss nicht die Zeiger erkennen können, um zu wissen, was die Stunde geschlagen hat. Sein Blick sagt alles. Ich gehe zu ihm, und ich muss aufpassen, dass ich nicht stolpere vor Eifer, zu ihm zu gelangen. Er ist nicht ganz mein Typ, aber seine Anweisung übt einen unwiderstehlichen Zwang aus. Ich muss zu ihm gehen. Ich muss gehorchen. Ich werde tun, was er verlangt, egal, was es ist.
Er dreht sich um und geht ein paar Schritte zu einer Gruppe von Loungesesseln, lässt sich in einem unbesetzten nieder und spreizt herausfordernd die Beine. Ich stelle mich dazwischen und versuche, nicht allzu eifrig zu wirken. Noch weiß ich nicht, ob er das will, was ich auch will.
„Hinknien! Und nun bedank dich für den Champagner.“
Oh, ja, er erfüllt meinen Wunsch. Ich öffne den Hosenschlitz und sein Gerät springt mir entgegen wie ein Springteufel aus der Dose. Er ist durchschnittlich groß und dick – zum Glück. Mit dem werde ich fertig. Womit ich nicht so leicht fertig werde, sind die Geräusche um mich herum, die mir sagen, dass wir gerade im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Der Kerl fängt sogar eine Unterhaltung an mit einem der Männer.
„Sie scheint recht folgsam. Bin mal gespannt, wie sie sich macht.“
Ich muss abschalten. Mich nur auf ihn konzentrieren. Wenn ich genauer über das Bild nachdenke, das ich hier abgebe, nimmt vielleicht mein Fluchttrieb überhand. Adrenalin und andere Hormone streiten um die Vorherrschaft. Die Anderen gewinnen.
Ich schiebe die Haut nach unten, und seine Eichel präsentiert sich mir, dunkel, glänzend, glatt und geschmeidig. Ich brauche keine Spucke zu sammeln, sie ist mir schon längst im Mund zusammengelaufen, genau so viel, wie ich zwischen meinen Beinen produziere. Nur mit einem Unterschied – im Mund kann ich die überflüssige Menge herunterschlucken, dort unten läuft sie ungebremst aus mir.
Ja, ich weiß, dass man nicht ungeschützt mit Fremden Sex haben sollte, auch keinen Blowjob. Aber eine Bedingung für die Teilnahme war eine ärztliche Bescheinigung, die nicht älter als eine Woche sein durfte. Ich muss mich darauf verlassen, dass das genügt. Bezweifelte ich die Sicherheit einer solchen Bescheinigung, wäre ich nicht hier.
Ich entschließe mich zu einer Breitseite. Über den Punkt des Zögerns bin ich längst hinaus. Also stülpe ich meinen Mund über seine Erektion und lasse ihn bis zum Anschlag vordringen. Meine Lippen berühren den Bauch. Es rauscht in meinen Ohren. Nein, kein Rauschen. Applaus vermischt mit bewundernden Bemerkungen und einem heiseren Stöhnen des Schwanzanhängsels. Ich stelle mir einen Moment vor, wie die Männer hinter mir stehen. Wie sie aussehen. Wie ihre Organe anschwellen hinter dem feinen Stoff ihrer Hosen, wie ihre Nippel sich aufstellen unter den weißen Hemden. Genug, um mich so anzumachen, dass ich alles in diesen Blowjob stecke, einen Enthusiasmus, den ich sonst selten an den Tag lege.
Ich habe Erfolg. Schneller als erwartet explodiert er in mir, verteilt seinen Saft über meine Zunge, füllt den gesamten Mundraum, spült sich mit meinen krampfhaften Schlucken durch die Kehle nach unten. Sein erdiger Geschmack berauscht mich. Oder sind es die Geräusche um mich herum? Die hochglanzpolierten Schuhe, die goldglänzenden Uhren und Manschettenknöpfe?
Ich lehne mich zurück und er übernimmt es selbst, seinen nun erschlafften Penis in der Hose zu verstauen. Während ich mir noch die Lippen lecke, erscheint ein Glas vor meinen Augen. Es sieht zu perfekt aus, um echt zu sein, weshalb ich zögere, zuzugreifen. Glitzernde Tautropfen zieren das feine Kristall, drinnen steigen feinste Bläschen an die Oberfläche der blassgelben Füllung, winzigste Eruptionen dort, wo die Bläschen platzen und das Gas entweichen lassen. Ein zarter, blumiger Geruch mit einem Hauch von Vanille.
Eine Hand packt mich an der Kehle, genauso wie der Uhrträger mich gehalten hat. Dann wird mir das Glas an die Lippen gehalten und ich trinke durstig. Es ist vermutlich Champagner. Besserer als vorhin, vielleicht bin ich auch nur durstiger. Ich schaue auf und erkenne die braunen Augen. Mein dankbares Blinzeln wird mit einem Zwinkern beantwortet.
Was jetzt? Erneut ertönt der Gong und eine Frau posaunt ein provozierendes: „Drei!“ Sehr fordernd, die Rubenssche. Es finden sich zwei, so dass die Auslosung nur der Form halber passiert. Sie scheint enttäuscht und wirft mir einen bösen Blick zu. Ich? Was habe ich damit zu tun? Ich bin die mit dem Hüftspeck und dem großen Hintern! Da hilft auch die Bräune nicht drüber hinweg. Und die drei Kilo, die ich mehr vor Aufregung und Appetitlosigkeit abgenommen habe, reichen nicht, um aus mir eine Barbie zu machen.
Ein Stöhnen aus einer anderen Ecke zieht mich an. Eine blonde, kurzhaarige junge Frau kniet auf einem niedrigen Tisch, ihren Hintern hochgestreckt, und lässt sich von einem Mann befingern. Sie hat ein grünes Band an ihrem Strumpf, ein gleiches hat der Mann an seinem Handgelenk. Ah, ein Paar. Nur zum Schauen gekommen, und zum Gesehenwerden, aber nicht zum Mitspielen. Ich habe bisher noch gar nicht darauf geachtet. Nun sehe ich noch mehrere Bänder, jeweils in anderen Farben, so dass die Paare gut zuzuordnen sind. Nun, es gibt viele Interessensrichtungen im Bereich BDSM, und auch ein solches Event dient der Befriedigung aller möglichen Gelüste.
Der Uhrträger liebkost mich, oder zumindest tätschelt er mir die Wange wie einem Kind.
„Sehr schön, Kleines. Obwohl du ein Spanking verdient hättest, da du zu spät gekommen bist. Es war schon zwei nach zehn.“
„Das Spanking bekommt sie von mir. Wir wollen doch nicht die Erziehung entgleisen lassen!“
Braunauge hat gesprochen und packt mich gleich entschlossen am Arm. Ich folge ihm mit weichen Knien. Ja, der Abend scheint sich so zu entwickeln, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er setzt sich auf einen Hocker und mit einem Dreh seiner Hand bin ich auf seinem Schoß – Kopf nach unten, Hintern in der Luft. Ich mache keinen Laut vor lauter Angst, er könnte ihn falsch interpretieren und am Ende noch die Wörter Gelb oder Rot heraushören.
Er legt eine Hand auf mein Kreuz. Sie fühlt sich warm an, schwer, ein Gewicht, das mich niederdrückt, unterdrückt, Zeichen für alles, was ich mir wünsche. Ich muss mich bewusst ermahnen, mich nicht auf der Stelle in diesen Kerl zu verknallen, nur weil er seine Hand auf mich gelegt hat. Er spielt nur. Mehr nicht!
Die Hand liegt ruhig und nichts passiert. Warum nicht? Was hat er vor? Muss er sich erst mental vorbereiten? Will er mehr Zuschauer?
„Kopf hoch!“, kommt sein Kommando und ich schaue zu ihm auf. Er grinst süffisant. „Halt das. Und ich denke, du solltest keinen Tropfen verschütten!“
Er drückt mir sein Champagnerglas in die Hand, das noch zur Hälfte gefüllt ist. War das der Grund für sein Zögern, dass er keinen Platz gefunden hat, um das Glas abzustellen? Sicher nicht, denn direkt neben mir steht ein niedriger Tisch für genau diesen Zweck.
Ich warte immer noch. Eigentlich hätte es längst losgehen können. Es ist irritierend, hier zu liegen, auf seinen harten Oberschenkeln, die sich keinen Zentimeter rühren, genauso wenig wie die Hand auf meinem Rücken. Ist das Bestrafung durch Langeweile? Sollte ich nun meine Untaten reflektieren, meine Reue bekunden, um Gnade betteln? Das Letztere hebe ich mir auf für den Fall, dass seine Schläge zu hart ausfallen. Meine Untat ist zur Genüge reflektiert. Ich war zu spät. Ich hatte keine Uhr. Außer dass ich mich auf die Instruktionen hätte besinnen können, in denen stand, dass die Verlosungen jeweils zur Viertelstunde stattfinden, die Erste um zehn Uhr. Was sonst ist also der Grund für das Warten? Schließlich hat er angekündigt, die Bestrafung übernehmen zu wollen - ich habe nicht darum gebeten! Warum wartet er dann und ist völlig passiv?
Gibt es eine wortlose Entsprechung für nervöses Geschwätz? Das ist es nämlich, was in meinem Kopf passiert. Ich schwätze mich selbst zu, reihe sinnlose Gedanken aneinander, alles nur, um mich von dem abzulenken, was mich erwartet. Sicher wäre es der Situation angemessener, wenn ich mich zusammenreißen, meine innere Mitte suchen, dann die Bestrafung mit so viel Grazie und Demut aufnehmen würde wie irgend möglich. Aber ich schaffe es nicht. Ich bin zu aufgeregt. Ein Spanking! Schon ewig her, das letzte Mal. Und nur, weil ich es dem aufgegabelten Kerl eindringlich empfohlen hatte. Dann allerdings war er begeistert bei der Sache, leider mit Unverstand gepaart. Er schlug auf die falschen Stellen. Zu hart. Zu ungenau. Zu unregelmäßig.
Ja, ich stelle Ansprüche. Keine gute Voraussetzung für die Suche nach einem Partner. Ich weiß genau, dass ich damit bei einem echten Mann auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen würde. Aber einen solchen habe ich eben noch nicht kennengelernt und hoffte, dieses Defizit hier füllen zu können. Und nun liege ich auf dem Schoß eines völlig Untätigen, Passiven; vielleicht der Mittler des Clubs, der dafür sorgt, dass die Gäste es nicht zu weit treiben.
Au! Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! Wieder Au! Wow, tut das weh! Der Kerl hat eine wirklich große Hand. Und Kraft! Au! Bisher war ich still geblieben, der Schock hatte nicht einmal für ein Jammern gereicht, aber ich weiß, dass ich gleich losschreien werde. Mein Mund steht schon offen, ich schnappe nach Luft, obwohl ich die Letzte noch nicht ausgeatmet habe.
Nichts. Kein weiterer Schlag. Nur ein missbilligendes: „Ts, ts!“ Dann nimmt er mir das Glas aus der Hand. Das Glas! Ich habe keine Sekunde mehr an das Glas gedacht und noch weniger an den Inhalt. Es ist leer, auf dem Tisch neben mir viele Spritzer. Ich beobachte fasziniert, wie immer noch vereinzelt Bläschen in den Pfützen platzen. Auch meine Blase ist geplatzt. Die Blase, in der ich mich befunden hatte, heimtückisch hervorgerufen von dem Mann, auf dessen Schoß ich liege, durch seine Passivität. Er ist schuld! Hätte er gleich zugeschlagen, wäre ich nicht so abgelenkt gewesen. So aber war ich abgetaucht, im trüben Wasser meiner Gedanken versunken, mit blöden Fragen beschäftigt, die er mir nicht beantworten wird, zumindest nicht mit Worten.
Seine Hand hat mir geantwortet, hat mich in die Realität zurück katapultiert und zugleich dafür gesorgt, dass ich ihm nun erst recht Grund zur Missbilligung gegeben habe. Das Glas ist leer, der Champagner tropft langsam zu Boden und alle meine Ansprüche gleich mit. Ich ahne, wenn auch nur zaghaft, was auf mich zukommt, wenn ich es mit einem dominanten Mann zu tun habe.
„Steh auf, bring das Glas weg und hol mir ein Neues!“
Ich krieche beinahe von seinem Schoß, fühle den Schmerz auf meinem Hintern aufflammen durch die Bewegung der Muskeln, doch es folgt kein erhebendes, abhebendes Glücksgefühl, wie ich es mir von meinem ersten richtigen Spanking erträumt hatte. Stattdessen nur eine Art Scham, so verwunderlich es mir auch selbst erscheint. Ja, ich schäme mich. Nicht wegen der Männer und Frauen um mich herum, die interessiert zugeschaut haben, sondern wegen meiner Zweifel, meiner Forderungen, meiner Unfähigkeit, Befehle auszuführen. Ist es nicht das, was ich wollte? Mir von einem Mann befehlen lassen?
Gleich beim ersten Mal auf ganzer Linie versagt. Nein, genau genommen beim zweiten Mal. Ich werde mich anstrengen müssen, wenn ich es besser machen will. Ich gehe also mit dem tropfenden Glas zur Theke. Und nun? Der Barmann hat vorhin nicht auf mich reagiert, wird er es jetzt tun? Ich traue mich kaum, aufzuschauen. Wie soll ich ihm meine Wünsche nennen?
Einer der Männer hilft mir. „Sag 'mein Herr' zu ihm, und schau zu Boden. Dann wird er dich schon beachten.“
Ich nicke und flüstere ein „Danke“, ehe ich das Glas über die Theke reiche und dann „Bitte, mein Herr, ein Glas Champagner“ murmle. Das Glas wird mir aus der Hand genommen. Ich schaue auf und sehe, dass der Barmann einen Blick mit meinem Spanker tauscht, dann nickt und seiner Aufgabe nachgeht. Puh, scheint so, als würde das zumindest gutgehen.
Er reicht mir ein Glas und beinahe hätte ich es verweigert, ehe ich mich eines Besseren besinne. Es ist kein schmaler Kelch, sondern eine Sektschale, wie sie irgendwann im letzten Jahrtausend üblich waren und heute absolut verpönt sind. Die Inkongruenz zwischen dem feinen Ambiente und diesem Glas verwirrt mich. Aber nein, ich werde keine Fragen stellen, die mir doch nur eine Abfuhr einhandeln würden.
Das Glas ist ziemlich voll und es braucht viel Konzentration, es ohne zu verschütten zu dem Spanker zu transportieren. Ich bin stolz darauf, dass ich auf hohen Absätzen laufen kann, doch dieser Transport ist trotzdem nicht einfach. Ich schwenke unwillkürlich meine Hüften, damit der Oberkörper stabil bleibt. Diverse Hände streicheln die so herausfordernd wackelnden Hinterbacken, aber ich lasse mich nicht ablenken.
„Benutz deine Titte zum Servieren.“
Was? Ich weiß nicht, ob mich seine Ausdrucksweise mehr schockt oder die Forderung. Wie soll das denn gehen? Über seine Wortwahl kann ich später nachdenken, das andere ist jetzt wichtiger. Soll ich das Glas etwa auf meine Brust stellen? Das hält nie! Ich erwähnte doch schon, dass meine Brüste etwas spitz zulaufen, nicht gerade die beste Unterlage für ein Glas.
„Ich will den Champagner von deinen Nippeln ablecken!“
Anscheinend hat er Mitleid mit mir einfältigem Weib. Oh, oh. Das habe ich noch nie gemacht! Meine Nippel versteifen sich auf circa Betonhärte. Deshalb also die Schale! Der Barmann wusste, was dieser Kerl wollte.
Meine Brüste fangen an zu prickeln, ohne dass sie überhaupt mit dem prickelnden Champagner in Berührung gekommen sind. Nun gut. Der Braunäugige hat sich bequem zurückgelehnt, ohne Zweifel, um mir meine Aufgabe zu erleichtern. Ich muss also nur die Spitze einer Brust eintauchen, dann kann er sie ablecken.
Der Champagner ist eiskalt und der dunkelrote Knopf an meiner linken Brust inzwischen so hart wie ein geschliffener Diamant. Mir wird heiß, ohne dass er mich überhaupt berührt hat. Ich beuge mich ein wenig vor, dann hebe ich mit der freien Hand meine Brust ein Stück an. Ich muss den Po nach hinten strecken, um auf die richtige Höhe zu kommen. Ein Tropfen fällt auf seine Backe, weil ich zu lange brauche. Er runzelt die Stirn.
„Leck das ab!“
Es fühlt sich seltsam an, aber ich tue es trotzdem. Ich lecke ihm über die Wange, spüre seine glatte Haut - er muss sich ganz frisch rasiert haben – schmecke ihn. Er lässt mich nicht genießen, sondern öffnet den Mund und erwartet die Erfüllung seines Befehls.
Der zweite Versuch klappt besser. Die heißen Lippen, die einen Teil meiner Brust umschließen, brennen beinahe auf der Haut. Der Gegensatz ist enorm. Er lässt nach wenigen Sekunden los und erwartet den nächsten Tropfen, denn mehr kann er unmöglich abbekommen.
Meine Knie werden weich, und die Haltung ist nur zum Teil daran schuld. Kälte, Hitze, Feuchtigkeit. Er lutscht meinen Nippel wie ein Eis, eine Mischung aus Lecken und Saugen. Oh Gott, wenn ich mich nur anfassen könnte, wenn ich die Hände freihätte, wäre ich schon explodiert. Oder implodiert, in dem Versuch, das Vergnügen und die Lust in mir zu behalten. Ich glaube, ich habe Gänsehaut am ganzen Körper, bis hinunter zu den Zehen.
„Genug.“
Er sagt es leise, so leise, dass ich es kaum verstehe. Das Rauschen in meinen Ohren übertönt so einiges. Beinahe hätte ich auch dieses Glas verschüttet, ich war so auf meinen Nippel konzentriert, dass ich die Haltung nur instinktiv aufrechterhalten habe. Gottseidank, wer weiß, wie er reagiert hätte, wenn ich ihm die Flüssigkeit über seinen feinen Anzug geschüttet hätte?
„Die anderen Herrschaften möchten auch mal etwas abbekommen.“ Ich werde knallrot, und das ist mir seit der fünften Klasse nicht mehr passiert. Ich bin nicht der Typ errötende Jungfer. Immer gerade schauen, die Augenbrauen ein wenig hochgezogen, das blockt alle Versuche, mir Scham zu entlocken, ab. Bisher jedenfalls. Hier nicht. Heute nicht.
Die Loungegruppe ist jetzt voll besetzt. Fünf Männer sitzen erwartungsvoll da.
Es ist leichter bei ihnen. Warum? Keine Ahnung. Ich komme meiner Aufgabe mit der gleichen Selbstverständlichkeit nach wie jede Kellnerin, die ich kenne. Bis ich weiß, warum manche so tief in den Sitzen hängen. Nicht, um mehr Tropfen auffangen zu können. Nein, nur zum Benefit der anderen. Ich muss mich tiefer bücken, ergo wird mehr sichtbar. Meine Möse ist zur allgemeinen Besichtigung freigegeben und mein Arschloch auch. Nicht zum ersten Mal heute, aber sehr direkt, da ich den Sitznachbarn meinen Hintern quasi ins Gesicht halten muss, um an die erwartungsfroh geöffneten Münder zu kommen. Die Männer lutschen und saugen auch länger, manche knabbern und beißen. Ich verwende beide Nippel abwechselnd, so dass beide dunkelrot und geschwollen sind, bis der Letzte abwinkt. Das Spiel ist ausgereizt.
Wie die Kompassnadel vom Nordpol wird mein Blick von ihm angezogen. Er winkt mich zu sich.
Ein kurzer Fingerzeig genügt und ich knie vor ihm auf dem Boden. Braunauge nimmt mir das Glas aus der Hand, das immer noch über die Hälfte gefüllt ist. Er hält es mir an die Lippen und ich trinke durstig. Seine andere Hand liegt wieder an meiner Kehle, großflächig, ohne Druck.
Es ist ein seltsames Gefühl, sich von ihm mit einem Getränk versorgen zu lassen. Bisher hatte ich nur von sexuellen Handlungen geträumt, wenn es um Unterwerfung ging. Schwanz lutschen. Sich offen halten, sich binden lassen, immer zur Verfügung stehen. Und nun geht es um das Trinken. Ich ahne, dass er mir genauso auch Essen reichen würde. Bissen für Bissen würde ich ihm aus der Hand essen, wie ein gezähmter Hund oder ein dressiertes Pony. Eine Art der Unterwerfung, die faszinierend ist, mich tief berührt und zugleich verunsichert. Möchte ich das? Könnte ich so leben? Nein, lautet meine erste, instinktive Antwort. Und doch hocke ich hier, mache den Mund auf und schaue ihm tief in die Augen, während die Flüssigkeit mir die Kehle herabrinnt.
Nein, nein, ich will mich nicht verlieben. Nicht in einen völlig Fremden, den ich erst seit einer Stunde kenne. Genau genommen überhaupt nicht kenne, noch nicht einmal seinen Namen. Er will nur spielen. Und ich auch. Jawohl!
Oh, spielen will er!
„Bist du bereit für das obere Stockwerk?“, fragt er und ich nicke, als würde mein Kopf mit Fäden bewegt.
'Endlich', hätte ich fast gesagt, aber ich schaffe es, still zu bleiben. Der Gedanke an die Playrooms hat mich in den letzten Wochen genauso begleitet wie die Suche nach den Highheels. Die Regel ist einfach. Wenn ich mitgehe, stelle ich mich zur Verfügung. Nicht für ein wenig Anfassen oder einen Blowjob wie hier unten, sondern für alles, was den Herren so einfällt. Klar, wenn es zu weit geht, kann ich meine Ampelwörter einsetzen, aber grundsätzlich gebe ich meine Zustimmung zu allem.
Ein kleiner Schritt für den Herrn vor mir, aber ein riesiger Schritt für mich. Ich zittere innerlich und werde von Zweifeln überschwemmt. Hätte ich? Sollte ich? Oder lieber doch? Er spürt, was in mir vorgeht, vielleicht ist es auch sehr einfach abzulesen. „Ich brauche dein Wort. Sag mir, ob du bereit bist.“
Ich schlucke und obwohl ich eben erst etwas getrunken habe, ist mein Mund trocken wie ein Staubsaugerbeutel. Dann nicke ich wieder und nach einem Stirnrunzeln seinerseits antworte ich mit: „Ja, ich bin bereit.“
Seine Miene wird noch finsterer. „Das heißt: Ich bin bereit, mein Herr!“
Meine Augen sind sicher so groß wie Untertassen. Davon war in den Anweisungen keine Rede!
„Ich bin bereit, mein Herr!“, flüstere ich, aber es scheint ihm zu genügen. Er nickt kurz, dann packt er meinen Hinterkopf.
Mit einem schnellen Griff hat er meine Haare um seine Hand gewickelt und zieht daran. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Auf den Knien, nein: auf allen Vieren! Es sind nur ein paar Schritte bis zur Treppe, für mich ist es ein unglaublich weiter Weg, den ich vielleicht ohne seine Führung nicht gegangen wäre. Einmal auf der Treppe wird es leichter. Was ist selbstverständlicher, als eine Treppe hinaufzukriechen? Nun - gehen vielleicht, aber das gesteht er mir nicht zu.
Ich höre Murmeln hinter mir, dann habe ich eine Hand auf meinem Hintern. Sie gleitet tiefer und ein Finger dringt in meine Möse. Die Männer folgen also und warten mit dem Anfassen nicht, bis wir oben angelangt sind.
„Sie ist reif, Jason! Du hast mal wieder richtig geschätzt.“
Ah, endlich ein Name, zumindest vermute ich, dass der Name zu dem Mann neben mir gehört. Ich muss leider gestehen, dass ich mehr als reif bin. Überreif. Saftig. Und so langsam an dem Punkt, an dem ich zu allem Ja sagen würde. Ein bisschen wie ein Rausch. Hat er mir etwas in den Champagner getan? Nein, ich bin nicht betrunken, nur trunken.
Endlich werde ich sehen, hören, fühlen, was es für Möglichkeiten gibt, was zwischen Mann und Frau noch geschehen kann außer Penetration oder einem Fick, um es einfacher auszudrücken. Meine Phantasie schlägt Purzelbäume und ich bald auch, weil ich stolpere, als nicht mehr nur ein Finger in mich stößt, sondern mehrere. Die Treppe hat endlich ein Ende. Hier oben ist eine Art Flur, in dem allerdings mehrere Ledersofas und Sessel aufgestellt sind. Dann öffnen sich verschiedene Türen. Nein, es gibt keine Türen, es sind offene Durchgänge. Die Räume dahinter sind nicht blendend hell, aber doch gut ausgeleuchtet. Keine Heimlichkeiten, kein Verschmelzen im Dunkeln. Hier will man sehen und gesehen werden. Im Gegensatz zu unten läuft hier oben Musik im Hintergrund, ein wenig dumpf, aber mit stampfendem Beat. Nichts, was ich erkenne, aber vielleicht ist mein Hirn auch nicht mehr aufnahmefähig für Musik.
Jason zieht mich nach rechts durch den ersten Bogen. Ein großer Raum, unterteilt von einigen Säulen, die mehr dekorativen Charakter haben, relativ leer. Mit relativ meine ich, dass es zwar Möbel gibt, aber nur wenige und keine, die man im Möbelhaus kaufen kann. Ein Andreaskreuz. Eine Wand mit Stangen, nicht unähnlich einer Sprossenwand. Die senkrechten Stangen haben alle paar Zentimeter Haken und Ösen. Ah. Ein Käfig, in dem man nur zusammengekauert hocken kann. Dann ein Gestell, wie ein Sägebock. Oh Gott, ein spanisches Pferd. Ich habe bisher nur Abbildungen davon gesehen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was es bedeutet, darauf zu sitzen. Und ich möchte es auch jetzt nicht ausprobieren, aber darüber entscheide ich vermutlich nicht.
Ich werde zu einer Stelle mitten im Raum gebracht, genau zwischen zwei Säulen. Jason zieht mich an den Haaren nach oben. Nur wenige Handgriffe später, unter Mithilfe der Anwesenden, stehe ich mit gespreizten Beinen und Armen zwischen den Säulen. Nur halb freiwillig, denn meine Entscheidung wurde mir abgenommen durch Lederriemen an Hand- und Fußgelenken, die mich festhalten.
Wird er mich schlagen? Mit was? Wohin? Wird es wehtun? Wie arg? Ich zermartere mir den Kopf und schaue mich um, versuche die Männer abzuschätzen, die herumstehen, die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt, manche mit Gläsern in der Hand, der ein oder andere mit der freien Hand an der Ausbuchtung hinterm Reißverschluss spielend. Das Bild von Arroganz gepaart mit blasierter Langeweile. Als würden sie jeden Tag so etwas beobachten, jeden Tag eine andere, aber ach, doch immer das gleiche Spiel. Wo lernt ein Mann, so zu schauen?
Warum sind überhaupt so viele hier? Es gibt doch noch andere Frauen, um die sie sich kümmern könnten. Ich bin hin- und hergerissen. Bade mich in der Aufmerksamkeit, winde mich unter ihren Blicken. Dafür, dass mein Exhibitionismus sich bisher nur in sehr tiefen Ausschnitten oder in sehr kurzen Röcken äußerte, wenn sich die Gelegenheit ergab, ist das hier vergleichbar mit den Gogo-Girls der Diskotheken. Vermute ich einfach.
Ich stehe eine Weile so herum und merke langsam, dass es nicht so einfach ist, mit den hohen Absätzen in dieser Stellung zu bleiben, ohne mir die Bänder zu überdehnen. Aber was nutzt es. Ich habe mich für die Schuhe entschieden, die Männer haben sich dafür entschieden, sie mir anzulassen. Vermutlich sieht es eben besser aus, wenn eine gefesselte Frau mit ihren Absätzen kämpft.
Jason ist aus meinem Blickfeld verschwunden, doch ich habe ihn nicht vermisst, da genügend andere Augen auf mich gerichtet sind. Warum tut denn keiner was?
„Haltet mal!“, kommandiert er hinter mir.
Was sollen sie halten? Jemand macht sich in meinem Rücken zu schaffen, Stoff streift mich hier und dort. Dann sind Hände auf meinem Hintern und ziehen grob meine Backen auseinander. He! Wäre ich nicht so überrumpelt worden, hätte ich protestiert. So fallen mir zwar fast die Augen aus dem Kopf, aber ich gebe keinen Laut von mir. Erst als sich etwas sehr Kaltes an meine Rosette drückt, quieke ich auf. Und quieke noch lauter, als sich das Ding in meinen Arsch schiebt. Ein Buttplug, klar, mit Gleitgel. Verdammt! Ich hatte seit Ewigkeiten keinen Analverkehr mehr und bin es nicht gewohnt, dass irgendetwas in mich gestopft wird wie die Füllung in eine Weihnachtsgans.
Ich glaube, jetzt ist es eher Grunzen, das ich produziere. Kein Wunder. Das Ding ist riesig, und es tut erst einmal weh; dann erst, ganz langsam, als ich mich krampfhaft entspanne, kommt der angenehme Aspekt, wenn auch nur marginal. Ja, ich mochte es schon immer, wenn ein Mann mit meinem Arschloch spielte. Ich hatte für zwei Jahre einen Freund, der mich gerne dort benutzt hat, zuletzt so oft, dass es mir zu viel wurde. Irgendwann ist das Loch kein Loch mehr, und der Reiz lässt extrem nach. Nein, dies ist eine Öffnung, die mit Vorsicht und als Sahnehäubchen genossen werden und nicht wie die tägliche Scheibe Brot als Unterlage für alles dienen sollte.
Wieder passiert nichts weiter, aber mir reicht es schon. Mit so einer Wurst im Hintern ist das Herumstehen nicht einfach und nicht nur angenehm. Erst recht nicht, wenn sonst nichts geschieht. Ich bräuchte ein wenig Stimulation. Nur ein bisschen. Gerne auch ein bisschen mehr. Verdammt, will mich denn niemand anfassen?
Aktion. Unter mir, auch hinter mir. Leider kann ich nichts erkennen, da ich ein wenig in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt bin. Etwas Kühles berührt mich, aber diesmal ist es an meinen Labien. Nein, bedauerlicherweise keine Finger. Es drückt sich von unten nach oben, schiebt sich wohlgeschmiert in mich hinein. Ein Dildo? Das Gleitmittel hätten sie sich schenken können, ich bin nass genug für jeden Eindringling. Was ich nicht bin, ist weit genug. Oh Gott, das ist ultra-irre-unglaublich-mega-eng. Das Ding schiebt sich ungeniert in mich hinein, ohne Zögern, ohne Vorsicht. Als ich mich endgültig gestopft fühle, hört es auf und bleibt genau so stehen.
„So, nun gehört sie euch.“
Was? Wie meint er das? Jason kommt in mein Blickfeld und setzt sich bequem in einen Sessel, der an der Wand vor mir steht. Er schlägt die Beine übereinander und legt die Arme auf die Armlehnen. Er hat es sich gemütlich gemacht. Ein Zuschauer, ein Genießer.
Ein Klatscher auf meinem Hintern lässt den Plug in mir vibrieren. Finger zwirbeln meine Nippel, die noch überaus empfindsam sind von den vielen Mündern. Ein Stock trifft meinen Oberschenkel, ein flacheres Stück meinen Venushügel. Ich tanze auf meinen Schuhen, allerdings kaum einen Zentimeter, mehr erlauben meine Fesseln, aber vor allem das Ding in mir drin nicht. Nein, so habe ich mir den Abend nicht vorgestellt. Noch nicht einmal erträumt.
Aber ich bin offen für alles. Wer weiß, was bei dieser Behandlung mit mir passiert? Vielleicht entdecke ich völlig neue Seiten an mir, Stellen, die ich noch nie gespürt habe, Berührungen, die ich mir nicht vorstellen konnte, Schläge, die mich mehr anmachen, als ich es erhoffte. Ich halte still, lasse alles mit mir geschehen. Ein Finger dringt zusätzlich zu dem Dildo in mich ein, hart und schnell stößt er auf und ab. Dieses fiese kleine Lederstück, anscheinend eine Gerte, klatscht unablässig auf meinen Venushügel und trifft immer wieder meine Klit, wenn der Finger sie gerade freigelassen hat. Der Stock muss inzwischen meine Oberschenkel von oben bis unten mit Streifen verziert haben.
Es scheint nur eine Regel zu geben: kein Blut! Dafür bin ich dankbar. Aber noch dankbarer bin ich für die braunen Augen, die meine nicht loslassen. Er will nicht sehen, was die Männer mit mir machen, er will sehen, wie ich darauf reagiere. Er schaut nur, wartet ab, genießt. Meine Schmerzen, meine Lust, die aus irgendwelchen Tiefen auftaucht wie die Blasen vom Grund des Champagnerglases.
Wo war sie eben noch? Ich war so sicher, keine Lust zu empfinden, dass ich beinahe gelacht hätte und drauf und dran war, die Männer für ihre fruchtlosen Bemühungen auszulachen. Und dann – blubb! – da ist sie. Wärme in mir, auf mir. Breitet sich aus, strömt durch die Adern, pulsiert in mir in einem Rhythmus, schneller als mein Herzschlag, eher wie der Beat aus den Lautsprechern. Drängend, dräuend. Sich steigernd, meinen Atem kontrollierend. Ja, die Lust übernimmt meinen Körper wie ein außerirdischer Körperfresser. Dringt durch meine Poren, breitet sich mit jedem keuchenden Atemzug in meinen Lungen aus, fließt durch die Haarwurzeln bis in die Spitzen jedes einzelnen Haars, lässt meine Ohren heiß werden, meine Zunge trocken und meine Vagina nass.
Nur meine Augen kann ich noch steuern. Eigentlich nicht, da sie festgeklebt sind an seinen. Auch noch, als ich komme. Ich weiß nicht, was mich kommen lässt. Ist es der Schmerz? Der Dildo, der Finger in mir? Seine Augen?
Er springt auf, als ich zusammensacke. Ich schwöre es, genau in dem Moment, als meine Beine nachgeben und ich drohe, mit vollem Gewicht an meinen Handgelenken zu hängen, hält er mich fest. Ich zucke noch immer, als die Fesseln gelöst werden, er mich von dem Dildo zieht und auf den Arm nimmt. Schwach wie ein kleines Kind bin ich, und er ist stark, trägt mich mit Leichtigkeit, alle meine Kilos, meinen geschrumpften Hüftspeck und die schweren Schuhe, deren Absätze jetzt wie Betonwürfel an meinen Füßen hängen.
Er bringt mich nach unten, setzt sich mit mir zusammen in einen der Loungesessel, lässt mich aus einem Glas trinken. Wasser - danke! Dann drückt er meinen Kopf an seine Brust, achtet nicht darauf, dass ich vermutlich Flecken auf seinem feinen Stoff hinterlasse, bringt mir nur den Gegensatz zwischen meiner erhitzten, beinahe glühenden Haut und dem kühlen Stoff seines Anzugs ins Bewusstsein. Er hält mich so, bis ich wieder halbwegs gleichmäßig atme, nicht mehr tropfe, meinen Speichel wieder selber schlucken kann und überhaupt sich meine Augäpfel wieder aus meinem Hirn nach vorne gedreht haben.
Nein, ich will nicht darüber nachdenken, was eben geschehen ist. Das werde ich zuhause tun, irgendwann in den nächsten Wochen, dann, wenn ich wieder denken kann. Jetzt nicht.
Ich komme zu mir, fühle mich geschüttelt und gerührt zugleich, aber jetzt bin ich wieder beieinander. Arme, Beine, Kopf, alles noch dran. Plug auch noch. Drin, um genau zu sein. Hat er damit sein Territorium markiert? Aber nein, auch sonst hat mich niemand gefickt, obwohl es dort oben erlaubt gewesen wäre. Und ich nicht mehr in einem Zustand war, in dem ich hätte Nein sagen können, wenn ich es gewollt hätte. Auch nicht Rot, Gelb oder Gänseblümchenweiß oder was auch immer.
„Wie heißt du?“
„Vera.“
„Ist das dein richtiger Name oder ein Alias?“
Ach Gott, das habe ich ja ganz vergessen. Ich sollte doch meine richtigen Namen nicht nennen.
„Alias“, murmle ich.
Ich spüre, dass er lacht, zumindest deute ich seine Zuckungen so. Egal, es ist nur ein Vorname.
„Nun denn, Vera, die Nacht ist noch nicht zu Ende. Wenn das nächste Mal die Glocke schlägt, wirst du zu dem Stuhl dort gehen und laut und deutlich die Zahl drei nennen. Mehr kannst du noch nicht verkraften.“
Mehr als drei? Überhaupt, wieso drei? Ich? Mit drei Männern? Kann ich das? Will ich das?
Die Glocke ertönt. Klar, hätte ich mir denken können, dass er mir keine Zeit zum Nachdenken lässt! Er schiebt mich von seinem Schoß, hält mich fest, bis ich stabil stehe, und gibt mir einen kleinen Schubs in die Richtung, die er für mich ausgewählt hat. Ich gehe wie eine Marionette zu dem Stuhl. Keine andere Frau da. Wo sind sie alle? Vielleicht ist auch kein Mann mehr da. Na, das wäre ja mehr als peinlich. Ich sage drei und es ist nur noch einer da. Oder gar keiner mehr? Ist das sein Spiel?
Ich setze mich auf meinen schmerzenden Hintern und schon wieder ist mein Blick von seinem gefangen. „Drei.“ Bin ich so willenlos, dass ich alles tue, was er verlangt? Ich bin doch sonst nicht so willfährig, gehe meinen eigenen Weg, habe mich alleine entschieden, hierher zu kommen und meinen Willen abzugeben an Männer, an einen Mann.
Drei Lose fallen in den silbernen Sektkühler, der als Lostrommel benutzt wird. Ich höre sie, als wären es Pflastersteine, die auf eine Glasplatte aufschlagen. Eine Bewegung an meiner Seite sagt mir, dass da jemand ist. Zumindest einer. Immerhin. Ganz langsam erhebt sich Braunauge und kommt näher. Er greift in den Eimer, ohne den Blick von mir zu lassen. Herausforderung lese ich darin. Er weiß, dass ich immer noch ein Ende setzen kann. Egal wo, ein Wort genügt, um alles zu ändern. Ein Wort, das ich nicht sage. Nicht sagen werde, da bin ich mir sicher. Nicht heute Nacht.
Der Eimer wird weitergereicht und ich folge ihm mit meinem Blick. Ich muss sehen, wer noch ein Los zieht. Einer der Männer, die ich bisher nicht beachtet habe, ein großer, hagerer Kerl mit dunklem Teint, schwarzen Haaren, schwarzen Augen. Dann greift noch jemand zu und meine Augen werden groß. Der Barmann! Mir liegt die Frage auf der Zunge, ob es ihm erlaubt ist, mitzuspielen, aber nein, ich will nichts herausfordern. Ich habe meine Zahl genannt, und ich werde drei Männer haben. Sollen sie eigentlich meine Wünsche erfüllen oder ich ihre? Vordergründig habe ich gewählt, Realität ist, dass ich mich ihnen ausgeliefert habe.
Heute ist die Nacht der Premieren. Eigentlich ist fast alles, was ich bisher getan habe, oder was mir getan wurde, eine Premiere. Auch dies hier. Ich war noch nie mit mehreren Männern zusammen, nicht mit zwei, nicht mit drei, nicht mit mehr. Wie auch? Wie oft trifft man diese Pärchen, von denen in den Romanen geschrieben wird, die sich gemeinsam eine Frau aussuchen und sie dann teilen? Nicht in meiner Welt. Nicht in meiner bisherigen Welt. Aber auch diesen Gedanken verschiebe ich in eine Ecke meines Hirns für später.
Jetzt habe ich alle Hände voll mit diesen Dreien. Mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht nur die Hände, sondern meine Öffnungen. Drei ist sicher die ideale Zahl, mehr wären überflüssige Zuschauer. Schaffe ich das? Bin ich das, die jetzt aufsteht und der knappen Handbewegung des Barmanns folgt, die uns durch eine Tür in einen Flur weist? Ich muss mir wieder die Codewörter in Erinnerung rufen. Rot werde ich rufen, wenn es mir zuviel wird. Auf jeden Fall Rot. Nicht jetzt, aber ich muss es parat haben, in meinen Gedanken, in meinen Ohren, auf meiner Zunge, damit ich es rufen kann, sobald es nötig wird.
Ein fester Griff um meinen Oberarm sorgt dafür, dass ich nach links in einen Raum abbiege, dessen Tür hinter uns geschlossen wird. Die Einrichtung ignoriere ich, ich habe genug damit zu tun, die drei Männer anzuschauen. Ich habe das unbestimmte Gefühl, als müsste ich sie alle im Blick behalten. Eine Wand im Rücken wäre nicht schlecht. Erst die Kühle an meiner Haut deutet darauf hin, dass ich ohne nachzudenken zurückgewichen bin, bis ich mit dem Rücken zur Wand stehe. Der Hagere grinst hämisch und schaut auf eine Stelle über mir. Ein kurzer Blick zeigt mir schwere Eisenfesseln, die von dort herunterhängen, nur wenige Zentimeter über meinem Kopf.
Ich weiche nach rechts aus, dort scheint mehr Platz zu sein. Diesmal grinst der Barmann, und es ist das Grinsen des Wolfs, der vor sich ein vor Angst starres Lamm hat. Ein Rest Verstand sagt mir, dass ich seine Jagdinstinkte anspreche. Nicht nur seine, fürchte ich. Die Männer vor mir sind an einem Abend wie heute vermutlich mehr von ihren Urinstinkten geleitet als zu jedem anderen Zeitpunkt. Nackte Frauen, Schläge, Alkohol, andere Männer als Konkurrenz. Selbst ohne Psychologiestudium weiß ich, dass da Hormone ausgeschüttet werden müssen, die sonst kaum zum Einsatz kommen und die sie in primitive, urzeitliche Jäger zurückversetzen.
Die Tatsache, dass ich die Beute bin, macht mich high. Als würde auch in meinem Körper ein Schalter umgelegt, steigen Hitze und zugleich ein Zittern in mir auf. Ich möchte rennen, mich wehren, meine Krallen ausfahren und ihnen die Gesichter zerkratzen. Ein anderer Instinkt bringt mich dazu, mich aufzurichten, stolz und groß, meine Brüste zu präsentieren und mit der Zunge über die Lippen zu lecken.
Ein Bild blitzt vor meinen Augen auf, drei Männer, die miteinander kämpfen, sich blutig schlagen, schweißglänzende Körper, die um die Herrschaft ringen, um das Recht, mich alleine oder zumindest als Erster zu besitzen. Ich komme beinahe auf der Stelle. Meine Hände zucken in dem inneren Kampf, der mich einerseits auffordert, meine Brüste anzuheben und sie damit zu reizen, mich selbst zu reizen und andererseits mich wie erstarrt an der Wand hält, aus Angst, meinen Trieben freien Lauf zu lassen.
Braunauge beginnt, sich zu entkleiden und die anderen beiden tun es ihm nach. Der Dunkle entpuppt sich als unglaublich drahtiger Typ ohne ein Gramm Fett am Körper. Er sieht allerdings auch aus, als könne ihn ein Windhauch umpusten. Barmann, der Jüngste von allen, ist ein wenig untersetzt, hat ein wenig Bauch, ist sehr hellhäutig und scheint nicht sehr durchtrainiert. Braunauge Jason ist eindeutig der mit der besten Figur. Sportler, eher sogar Bodybuilder. Wow, Muskeln überall und kein Fett. Ich kann kaum erwarten, zu sehen, was er in seiner Hose hat. Bei dem Barmann fällt die Hose zuerst, dann die Boxershorts und ich muss einfach hinsehen.
Er ist hart, was mich mit Stolz erfüllt, auch wenn es nur eine rein körperliche Reaktion ist, wahrscheinlich schon aus der Situation bedingt. Er ist einige Jährchen jünger als ich, da darf ich auf ein solches Zeichen der Erwartung immerhin ein bisschen stolz sein. Er packt seinen Schwanz mit einer Faust und lässt sie mehrfach auf und ab gleiten, was die Länge betont. Ja, er ist sehr lang und dünn, ebenfalls hell, unbeschnitten, die Haut gleitet mit jeder Bewegung ganz über die Eichel und weit hinunter bis beinahe zur Hälfte seines Schaftes.
Er grinst stolz und schaut zu den anderen. Ah, er muss vergleichen! Noch ein Urinstinkt, der da zum Vorschein kommt. Ein kleines Zeichen der Unsicherheit, und das, obwohl sein Teil sicher länger als der Durchschnittspenis eines Europäers ist.
Ich muss ebenfalls Vergleiche ziehen. Immerhin werde ich diejenige sein, die von diesen Schwänzen penetriert werden wird, also will ich auch wissen, was mich erwartet. Ich wäre dankbar, wenn nicht alle eine solche Länge hätten. Der Hagere ist ebenfalls entkleidet. Leider ist sein Schwanz noch weich und deshalb schwer zu beurteilen. Mache ich ihn nicht an? Ein kleiner Stich ist die Folge. Hm.
Jason streift sich gerade die Boxershorts ab. Heraus kommt ein Prachtstück. Nicht so lang wie der Barmann, aber dafür erheblich dicker, steht er steil nach oben. Beschnitten, und deshalb gut zu beurteilen, da er nichts zu verbergen hat. Die Eichel ist ausgeprägt und hat nochmals einen dickeren Durchmesser als der Schaft, und ich bin unsicher, ob ich meine Finger um diesen schließen könnte. Oh Gott! Und der will in eine meiner Öffnungen? Hoffentlich nicht in meinen Arsch, den er mir mit dem Plug gestopft hat. Hat er das deshalb gemacht?
Der Plug kommt mir wieder in den Sinn. Ja, er steckt noch. Sicher verankert hinter dem Muskelring. Es war unangenehm, solange ich auf dem Stuhl saß, aber beim Laufen und Stehen trage ich ihn wie eine Selbstverständlichkeit. Dass man sich so schnell an so ein Teil gewöhnt, hätte ich nicht erwartet. Wir haben es damals ohne Plug getan, mein Freund hatte mir einfach seine Finger reingesteckt, dann später eben seinen Schwanz. Mir gefällt Analsex, ja, sogar sehr gut, da ich immer wieder überrascht werde von den Empfindungen, die die Berührungen an meinem Arschloch auslösen. Am Anfang zumindest, als es noch neu war, bin ich auf der Stelle gekommen, wenn er in mich eingedrungen ist. Später nicht mehr, man gewöhnt sich anscheinend an alles, stumpft vielleicht auch ab.