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Autumns geheime Wünsche kommen ans Licht … Garrett und Cameron setzen alles daran, Autumn zu zeigen, was sie braucht, um glücklich zu werden. Auch wenn ihre Methoden eher unkonventionell sind. Der Gastprofessor Jules hingegen behauptet, dies sei der falsche Weg, und will sie mit seinem Charme für sich gewinnen. Soll Autumn sich für Normalität entscheiden oder für den Weg, auf dem sie Schritt für Schritt weitere ihrer Wünsche enthüllen und erfüllen kann? Sie ergreift die Flucht – mit dem Franzosen. Genau dadurch wird der Jagdinstinkt der Männer geweckt … Teile Four, Five, Six der Reihe Secret Wishes
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Secret Wishes Steps Four, Five, Six
Impressum
Step Four
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Step Five
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Secret Wishes Step Six
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Epilog
Nachwort
Du willst mehr?
Margaux Navara
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06869 Coswig Anhalt
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Lektorat und Korrektorat: J. Buhl
Coverdesign: M. Navara unter Verwendung eines Fotos von ©VitalikRadko – Depositphotos.com
Margaux Navara
Autumn betrachtete Cameron, der sich ihr gegenüber an das Holzgeländer lehnte, das den Rastplatz entlang des Torrey Pines Küstenwegs von den Klippen trennte. Hinter ihm war nur noch Pazifik zu sehen, an einem heißen Tag wie heute verschwammen Meer und Himmel. Das würde sich bald ändern, sobald die Abendröte sich ausbreitete. Lieber noch schaute sie ihn an, seine muskulöse Brust betont von den Gurten eines Rucksacks, in den er Wasserflaschen für sie beide eingepackt hatte.
Sie war es, die ihn eingeladen hatte. Cam wirkte vorsichtig, als ahne er bereits, was sie ihm sagen wollte. „Ein schöner Wanderweg. Ziemlich einsam“, bemerkte er.
Das war ihm also aufgefallen. Autumn hatte sich erst nicht entscheiden können zwischen einem extrem belebten Treffplatz – der USS Midway unter Millionen von Touristen – und einem einsamen Platz irgendwo am Strand. Schließlich war ihr dieser Wanderweg eingefallen, nur ein kurzes Stück hinter dem Golfclub. Sie hatten sich an der Torrey Lodge getroffen und waren gleich losgelaufen.
„Ich wollte nicht, dass wir auf jemanden treffen, der uns oder einen von uns kennt.“
Cam legte den Kopf schief. „Und warum ist das so? Warum sollten wir uns verstecken?“
„Wegen der sexual harrassment-Regel in unseren Verträgen mit der Universität“, platzte Autumn heraus, obwohl sie ihm das Ganze hatte langsam verkünden wollen.
„Wieso? Habe ich dich etwa belästigt? Dann ist das hier der ganz falsche Ort für ein Treffen.“
„Cameron, du weißt bestimmt, was ich meine. Ich habe eine Verwarnung erhalten. Wenn wir uns weiter treffen, verliere ich meinen Job. Hat dich auch jemand angesprochen?“
Camerons Gesicht verfinsterte sich zusehends. „Nein, das hat niemand. Wieso auch? Ich bin nicht dein Vorgesetzter und du nicht meine Vorgesetzte. Ich habe keine Beschwerde eingelegt.“
Dass er nicht fortfuhr, versetzte Autumn einen Stich. Sie musste sich also verteidigen! „Ich habe auch keine Beschwerde eingelegt und dass wir nicht direkt zusammenarbeiten, ist meinem Chef egal. Noch hat er es nicht an die Leitung weitergegeben, er hat mich nur verwarnt und auf die Folgen hingewiesen.“
„Ist das nicht illegal? Ich finde, das hört sich sehr nach Drohung an.“
Du weißt gar nicht, wie sehr, dachte Autumn. Die Drohung, dass du deine Doktorarbeit nicht fortsetzen kannst, zum Beispiel. „Ich glaube nicht, dass es illegal ist. Ich weiß es sogar zu schätzen, er hätte mir auch direkt eine Abmahnung oder eine Kündigung in die Hand drücken können. Es gibt nur eine Lösung: Wir dürfen uns nicht mehr sehen.“
„Das ist doch Quatsch!“
Camerons Ausbruch erschreckte Autumn. Mit seinem geröteten Gesicht und den blitzenden Augen wirkte er, als könne er gleich explodieren. „Nein, ist es nicht!“, hielt sie dagegen.
„Aber sicher. Wir treffen uns im Club oder privat, dann muss niemand an der Uni es erfahren. Wir werden sie irgendwann vor vollendete Tatsachen stellen.“
Was meinte er damit? Aber das wollte sie jetzt nicht wissen. „Sie wissen es ja schon! Du warst so oft bei mir, du hast mir Blumen bringen lassen, meine Kollegin weiß Bescheid. Sie hat dich sofort gegoogelt, wie du weißt. Und ist gleich danach zu unserem Chef gerannt, um es ihm zu erzählen. Ich weiß nicht einmal, was sie gegen mich hat, aber sie kann mich nicht leiden. Das hat aber gar keine Bedeutung, weil es jetzt bekannt ist. Wir dürfen uns nicht mehr sehen und wir dürfen nicht mehr zusammen gesehen werden.“
Sie hatte längst beschlossen, sich nach einem neuen Job umzusehen. Sie würde schon etwas finden. Auf gar keinen Fall wollte sie Camerons Arbeit torpedieren! Dafür mochte sie ihn viel zu sehr.
Eine Erkenntnis, die ihr schlaflose Nächte gebracht hatte. Sie mochte ihn. Mochte, was er mit ihr tat. Mochte, wie er mit ihr umging, sie umwarb.
Zugleich stand er für das, was sie hinter sich lassen wollte. Für die Seite an ihr, die sie sich und anderen nicht eingestehen konnte. Sobald die Punkte der Liste abgehakt waren, würde sie der Szene den Rücken kehren. Dann spätestens war der Zeitpunkt gekommen, sich ein neues Leben aufzubauen. Am besten woanders. Die Abneigung gegen einen Verkauf des Hauses war längst ins Wanken geraten. Oder sie konnte es vermieten, sodass sie irgendwann zurückkehren konnte. Wenn alle Erinnerungen verblasst waren. Das versetzte ihr einen Stich direkt ins Herz. Wann hatte sie sich vorgenommen, Douglas vergessen zu wollen? Wie konnte sie so wankelmütig sein? So untreu?
„Autumn, du machst dir viel zu viele Gedanken.“ Cam hatte sich anscheinend beruhigt. „Die Sache ist doch ganz einfach. Ich werde auf die Einladungen zum Mittagessen und meine Besuche an deinem Arbeitsplatz verzichten. Aber das heißt doch nicht, dass wir uns nicht sehen dürfen. Im WishesComeTrue wird niemand verpetzt. Jeder, der den Club besucht, wird auf Verschwiegenheit eingeschworen und würde seinen eigenen Ruf aufs Spiel setzen. Und San Diego ist groß genug, damit wir uns treffen können. Ich habe mich noch nie mit den Leuten der Uni verbrüdert und selbst, wenn Studenten uns sehen würden, wüssten sie doch nicht, dass du auch dort arbeitest. Wir wären einfach nur ein Paar.“
„Du wirst nicht mehr zu mir ins Büro kommen?“ Warum fühlte sich die Aussicht so traurig an? „Keine Blumen mehr! Auch keine anderen Geschenke. Meine Kollegin schnüffelt für ihr Leben gerne. Wenn sie irgendwas von dir findet, wird sie es sofort weitertragen!“
Cameron trat auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand und sie zu ihm aufschauen musste. „Siehst du, so einfach war das. Alles geklärt. Und jetzt pass auf. Wir gehen diesen Weg nach unten“, er deutete auf einen schmalen Steig, der hinter einer Klippe verschwand, „dort werde ich dich ein wenig verzieren und danach betrachten wir in Ruhe den Sonnenuntergang.“
„Verzieren?“
„Komm mit, Autumn.“
Sie biss sich auf die Lippen, um ihn nicht mit Master Cameron anzusprechen. Aber das war hier nicht angebracht, auch wenn es einsam war.
Der Weg führte hinter der Klippe noch ein Stück weiter bis in eine ausgewaschene Höhle, eher eine Stelle, an der ein Stück des Felsens abgestürzt war, wie herumliegende Felsklötze bewiesen. Autumn schielte ängstlich nach oben.
„Solange du keine Sprengung beabsichtigst, wird das da oben bleiben. Zieh dich aus.“
Sie wollte sich weigern und sie wollte es nicht. Stattdessen drehte sie sich ängstlich um. Aber es war niemand zu sehen und erst recht nicht zu hören. Also gehorchte sie.
Cameron zog ein schwarzes Seil aus seinem Rucksack. Nur eines. In der Mitte machte er eine Schlinge, dann fügte er in rascher Folge Überhandknoten hinzu, jeweils mit etwa einer Handbreit Abstand. Die Schlinge legte er um Autumns Nacken, sodass das Seil zwischen ihren Brüsten nach unten baumelte. „Du hattest diese wunderschöne Kette an, sie hat mich an diese sehr einfache, aber schmückende Fesselung erinnert. Du wirst sehen, sie wird dich genauso zieren.“
Autumn antwortete nicht, weil sie sich lieber in das Gefühl sinken ließ, das die Seile bei ihr auslösten. Eine innere Ruhe, weil die Seile sie zusammenhielten, ihr Halt gaben.
Er stellte sich hinter sie, griff um sie herum, packte sich das lose Ende zwischen ihren Beinen und zog es nach hinten. Sie spürte, dass er es mit der Schlinge in ihrem Nacken verknotete. Damit wurde diese von ihrem Hals weggezogen. Mit flinken Fingern wand er das Seil um ihren Körper, jedes Mal, wenn es nach vorne kam, schlang er es um eine Seite des Zwischenraums zwischen den Knoten, dann führte er es wieder nach hinten. Einmal über ihren Brüsten, einmal darunter, zweimal über ihrem Bauch. Das vordere Stück Seil hatte sich mit jedem Strammziehen ein Stück bewegt. Der unterste Knoten, zuvor locker zwischen ihren Beinen, presste sich jetzt zwischen ihre Labien. Als Cameron das Seil noch ein letztes Mal um die Seitenstränge schlang, zog es sich weiter an. Der Knoten landete genau unterhalb ihrer Klit.
Autumn hatte sich nicht ganz fallenlassen können, dazu war sie viel zu fasziniert von dem, was er da zauberte. Und sie vergaß nicht, die Umgebung zu checken, um notfalls hinter einen der Felsblöcke abtauchen zu können. Doch niemand war gekommen.
Jetzt aber, wo er fertig war und nur noch die Enden verschwinden ließ, wurde ihr klar, was sie da trug. Einen Bodyharness aus Seil, der sie eng umfing, ohne sie einzuquetschen. Und zugleich zu dem guten Gefühl, gehalten zu werden, ganz nebenbei noch ihre Lust anstachelte. „Das ist wunderschön!“
„Es sieht noch besser aus mit farbigem Seil. Eine ganz einfache Fesselung, etwas, das Anfänger lernen. Hishi Karada heißt sie oder Diamond Bondage.“
„Wegen der Formen auf dem Körper? Wie passend!“
„Siehst du, war gar nicht schlimm, oder? Und schon kannst du dich wieder ankleiden.“ Cameron verschränkte die Arme und schaute ihr zu.
Autumn ahnte, was ihr bevorstand. Jedes Bücken, jede Bewegung, ließ den Knoten über ihre Klitoris reiben. Zum Glück war das Seil ganz glatt. Hätte er das Übliche verwendet, hätte Autumn sich längst geweigert, auch nur einen Arm zu bewegen. So aber stellte sie schnell fest, dass sie sich extra langsam und mehr bewegte als nötig. Bis sie angekleidet war, fühlte sie sich heiß und verschwitzt, aber auch sehr, sehr geil. „Und nun?“
„Jetzt betrachten wir in Ruhe den Sonnenuntergang. Danach gehen wir zurück zum Auto, fahren zu mir und dann werde ich dir zeigen, wie ich dich in meine Wohnung schmuggeln kann, ohne dass auch nur ein Mensch uns sieht.“
Autumn zögerte für einen Moment. Bisher hatte sie Sessions mit ihm nur im Club gehabt. Konnte sie ihm vertrauen?
Ja. Sie konnte. Ihr Körper antwortete noch vor ihrem Verstand, aber auch der sagte ihr, dass er, selbst wenn er wütend war, nie Hand an sie legen würde.
Cameron brachte sie wie versprochen in seine Wohnung, nachdem sie ihm in ihrem Wagen gefolgt war und neben seinem in der Tiefgarage geparkt hatte. Sie erkannte das Gebäude, es war eines, das den Angestellten der Universität zur Verfügung stand. Eigentlich ein Grund mehr, sich von ihm fernzuhalten. Er würde nicht nur seinen Job verlieren, sondern auch seine Wohnung. Dass es nicht einfach war, in San Diego bezahlbaren Wohnraum zu finden, wusste sie von anderen. Noch dazu mit dem Gehalt eines Doktoranden, das recht bescheiden sein dürfte. Sowohl Miet- als auch Kaufpreise waren in den letzten Jahren explodiert.
Trotzdem brachte sie es nicht fertig, nicht mit ihm zu gehen. Die Versuchung war einfach zu groß. Oder war es die Gier? Sie war jetzt schon, von der kurzen Wanderung zurück zum Auto und von der Fahrt selbst, extrem aufgegeilt und konnte kaum erwarten, zu sehen, was er mit ihr tun würde. Sehen? Nein, fühlen! Oh Gott ja, ihn in sich fühlen, seine Hände auf ihrer Haut.
„Na, wie geht es dir?“
Sie starrte ihn verständnislos an. Wollte er jetzt echt Konversation treiben? Sie hatte gehofft, dass er über sie herfallen würde, ihr befehlen, die Kleidung abzulegen oder zumindest auf die Knie zu gehen. Stattdessen lehnte er ganz entspannt an der Küchentheke, die aussah, als sei sie schon seit vielen Jahren in Gebrauch. So hatte die Gemeinschaftsküche im College ausgesehen, das Autumn besucht hatte. Kamen gleich Mitbewohner um die Ecke? Die Idee war ihr gar nicht gekommen, aber keineswegs abwegig. „Wohnst du alleine hier?“
„Was, wenn nicht?“ Camerons Mundwinkel zuckte, ob vor Amüsement oder eher Abneigung bei dem Gedanken war sich Autumn nicht sicher.
„Dann würde ich es vorziehen, dass wir zu mir fahren.“
Er stieß sich mit der Hüfte ab und kam zu ihr, bis nur noch eine Handbreit Luft sie trennte. Sie hatte seinen Geruch in der Nase und meinte die Hitze zu spüren, die er ausströmte, trotz der Klimaanlage, die für ihr Gefühl zu niedrig eingestellt war. „Wir bleiben hier. Zieh das aus.“ Was er mit ‚das‘ meinte, war klar, als er den Stoff der Tunika befingerte.
Autumn gehorchte. Sie musste sich auf ihn einlassen, auf das, was er vorhatte, auf seine Geschwindigkeit, wenn sie zu ihrem Ziel gelangen wollte. Vielleicht war das der Grund, warum sie gleich alles ablegte, ohne auf weitere Anweisungen zu warten.
Ihre Nippel reagierten auf die Kälte. Sie zogen sich zusammen, wurden hart und streckten sich ihm entgegen. Als Cameron sein T-Shirt abstreifte, war Autumn versucht, sich einfach nach vorne zu lehnen, um sich an dem rauen Brusthaar zu reiben. Dunkel wie sein Haupthaar gab es ihm den Eindruck eines Bären, was sie sofort an Garrett erinnerte. Sofort fühlte sie Hitze in sich aufsteigen, allerdings eher vor Verlegenheit. Denn die Erinnerung an Garrett brachte auch den Gedanken an das, was sie demnächst planten. Und überhaupt daran, dass sie auf dem besten Weg war, zur Schlampe zu werden mit ständig wechselnden Sexpartnern.
Was war nur aus ihr geworden? Was würde Douglas dazu sagen?
„Du Biest, du lässt es dir also von mehreren Kerlen besorgen? Kennst du keine Scham? Was willst du? Schwänze in dir, in all deinen Löchern? Und keiner davon wird meiner sein ...“
Autumn schnappte nach Luft. Wegen Douglas‘ Stimme in ihrem Ohr? Oder wegen des Fingers, den Cameron in sie geschoben hatte? Ein kühler Finger, vielleicht von dem Metall der Spüle?
„Ich hätte gar zu gerne gewusst, an was du eben gedacht hast. Du bist ja klatschnass!“ Cameron pumpte mehrmals tief in sie.
Autumn keuchte schwer. Oh Gott! Das fühlte sich so verdammt gut an! Dass er dabei den Seilknoten über ihre Klit bewegte, war unter Garantie Absicht.
„Na, was war es?“
Sie war so gefangen in ihrer Lust, dass sie überhaupt nicht verstand, was er von ihr wollte. Dann fielen ihr Douglas‘ Worte wieder ein. Nein, das hatte so gar nicht nach Douglas geklungen. Aber wer sprach dann so mit ihr? War es am Ende sie selbst, ihr eigenes Gewissen? Dann brachte sie lieber den anderen Mann ins Spiel, von dem Cameron wusste. „An Garrett“, log sie.
Er hielt inne, sein Gesicht hart. Sie konnte sehen, wie er seine Züge bewusst löste. „Interessant. Es hat Spaß gemacht, dich mit ihm zu teilen. Was meinst du, wie es mit Tanner zusammen sein wird?“
Es schauderte sie so heftig, dass sie ihn praktisch aus sich herausschüttelte.
Cameron lachte. „Halt, Autumn. Wenn ich dich fingern will, dann wirst du das hinnehmen. Am besten, du drehst dich um und beugst dich vor.“
Das Seil glitt zwischen ihre Schamlippen, als sie Zug darauf brachte. Autumn verfluchte ihren großen Hintern, andere Frauen hätten vermutlich kaum etwas gespürt. Überhaupt brachte die Vorstellung, wie sie gerade vor ihm stand und sich ihm anbot, Gänsehaut. Immerhin konnte sie diesmal das Schaudern unterdrücken. Was würde er von ihr denken, wenn sie sich auf einmal so schamhaft gab, wo sie sich schon vor Publikum hatte anfassen lassen und erst recht sich von ihm und Garrett hatte ficken lassen? Das passte ja kaum zusammen. Und doch war die Situation jetzt intimer und dadurch weitaus mehr mit Scham behaftet, als sich nackt vor einer Gruppe zu präsentieren. Seltsam, aber es war so.
Camerons Hände glitten über ihre Arschbacken, dann presste sich ein Finger auf ihren Anus. Autumns Herzschlag verdoppelte sich. Sie langte nach dem Griff der Küchenschublade vor ihr und hielt sich daran fest.
Sie war keineswegs abgeneigt. Douglas hatte kein Interesse an ihrem Hintereingang gehabt, aber sie wusste aus Büchern und von anderen Subs, dass es gut sein konnte, wenn man es richtig machte. Cameron würde es schon richtig machen, sie vertraute ihm.
Eine Erkenntnis, die sie kurz den Atem anhalten ließ. Ja, sie vertraute Cameron. Zumindest in der Hinsicht, dass er ihr nicht Schaden zufügen würde. Im Gegenteil, er hatte einen starken Beschützerinstinkt.
Wie Garrett auch.
Ach verdammt, es war nicht in Ordnung, dass sie an den anderen Mann dachte, während Cameron ihren Hintern befingerte und sanft massierte.
„Verdammt, das macht es mir noch schwerer, wegzufahren.“
„Wegfahren?“ Wovon redete er?
„Autumn, du bist eine Versuchung, der ich kaum widerstehen kann. Ich möchte dich jeden Tag sehen, ich möchte jeden Tag in dir sein, dich ficken, dich fesseln, dich halten. Verdammte Scheiße!“
Sie spürte, wie er sich langsam reinsteigerte. Seine Bewegungen waren nicht mehr sanft, der Druck auf ihren Anus nahm zu. Das war nicht richtig. Etwas stimmte nicht. „Cameron, was ist los? Vielleicht sollten wir das hier auf ein andermal vertagen.“
„Fuck! Sorry! Tut mir leid.“ Er küsste sie auf den Rücken, lehnte sich dann ganz über sie und umarmte sie. „Sorry, es ging gerade mit mir durch. Ich muss nächste Woche weg. Ich habe schon fast alles versucht, es zu umgehen. Mal sehen, ob ich es nicht doch noch verlegen kann.“
„Wo musst du denn hin?“
„Die Exkursion ist schon lange geplant. Es geht in die Antarktis und das geht nur jetzt, im Sommer, wenn dort Winter herrscht. Du weißt doch, dass ich die Meere auf Mikroplastik untersuche? Wir wollen sehen, wie weit das schon ins Eismeer vorgedrungen ist.“
„Das klingt sehr wichtig und so, als sei es nicht aufschiebbar.“
„Aber verdammte Scheiße, ich will dich nicht zurücklassen. Du könntest doch mitkommen!“ Er klang wie ein Kind, das einen Schatz entdeckt hat.
„Kann ich nicht, Cameron, und das weißt du auch.“ Autumn hätte sich gerne von ihm befreit, sich ihm gegenüber gesetzt und ihn angeschaut. Das wäre doch für ein solches Gespräch passender, oder?
Aber Cameron dachte gar nicht daran, sie loszulassen oder etwas an seiner Haltung zu ändern. Im Gegenteil, sie spürte seine Erektion an ihrem Hintern. Sie grinste breit, dass selbst ein solches Gespräch ihn nicht von seinem Ziel abbringen konnte.
„Könntest du schon, wenn du wolltest!“
„Cameron, ich habe einen Job, den ich nicht einfach von heute auf morgen liegen lassen kann. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass bei einer solchen Expedition Touristen erwünscht sind.“ Es gab noch viel mehr Argumente, aber Camerons Hände waren zu ihren Brüsten gewandert und massierten sie jetzt. Das lenkte definitiv vom Denken ab.
„Wer sagt, dass ich dich als Touristin mitnehmen würde? Du wärst meine persönliche Sexsklavin und würdest einfach den ganzen Tag in meiner Kajüte auf mich warten. Nackt natürlich. Und feucht.“ Er küsste sie mit offenem Mund auf den Nacken, was sich seltsam anfühlte.
Autumn erschauerte. „Du hast eine eigene Kajüte?“ Sie hatte Fotos gesehen von dieser Art Forschungsschiffen, immerhin waren schon mehrere Wissenschaftler der UCSD auf solchen Expeditionen gewesen. Die Verhältnisse auf den Schiffen waren extrem beengt, weil sie so viele Labore an Bord hatten und natürlich Vorräte und Gerätschaften zum Tauchen oder Probennehmen.
„Nein, leider nicht. Deshalb versuche ich ja, es zu verschieben. Ich könnte diese Tour auch nächstes Jahr noch machen.“
Sie hörte ihm an, dass das garantiert keine Option war, sondern dass er nur davon träumte. „Cameron ...“
„Du sollst eigentlich Master Cameron sagen, erinnerst du dich?“
„Entschuldige, Master Cameron.“ Sie hatte es tatsächlich vergessen. Oder vergessen, in welcher Situation sie sich befand. „Du weißt schon, dass du unbedingt gehen solltest und dass du schließlich in absehbarer Zeit wieder zurückkommst? Wie lange dauert das?“ Dann fiel ihr noch etwas ein. „Gehen die meisten nicht im Winter in die Antarktis, wenn es dort wärmer ist?“
„Die, die Proben im Wasser nehmen oder bohren müssen, ja. Aber ehrlich gesagt ist das, was ich mache, nicht so posh. Ich habe eine andere Vorgehensweise.“
Autumn horchte auf. Um was es sich wohl handelte, dass er so zurückhaltend war beim Beschreiben? Cameron war normalerweise nie zurückhaltend. „Welche denn?“
Er brummte ein wenig, quetschte ihre Brüste stärker, presste sich noch fester an sie. Dann endlich sprach er es aus. „Pinguinscheiße.“
„Wie bitte?“ Hatte sie wirklich das Wort Pinguinscheiße verstanden?
„Ja, verdammt, Pinguinscheiße. Wir hatten die Idee, dass wir die untersuchen können, um zu sehen, wie viel Mikroplastik sie aufnehmen. Das gibt uns Rückschlüsse über die Menge ...“
Autumn hörte nicht mehr, was er noch sagte, sie lachte nämlich viel zu laut.
„Das wirst du büßen, Autumn.“ Er drehte sich, dann hatte sie seinen Finger in ihrem Anus. „Indem ich dich jetzt genau da rein ficke.“
Autumn hörte nach und nach auf zu lachen, aber sie widersprach nicht.
Warum nicht?
Wenn sie wissen wollte, wie es sich anfühlte, dann musste sie es irgendwann versuchen. Dann halt heute. Sie war froh über die lockere Stimmung. So würde sie sich garantiert nicht verkrampfen.
Cameron war davongeeilt, um das ‚richtige‘ Gleitgel zu holen, wie er es bezeichnete. Sie wusste, dass man nicht jedes verwenden konnte. Dass er es in seiner Wohnung hatte, versetzte ihr allerdings einen Stich. Dumm, klar. Jeder Mensch hatte eine Vergangenheit, auch sie. Sie ganz besonders. Manchmal fühlte diese sich an wie ein Mühlstein, manchmal war sie eine Meeresbrise, leicht und wie nach Hausekommen. Sie hatte kein Recht, Cameron etwas vorzuhalten. Sie selbst war nur eine Abwechslung für ihn, eine Beziehung, die eine Weile halten würde. Mehr nicht. Sie würde es genießen, solange es anhielt.
Was sich auch nicht ganz richtig anfühlte, aber dem wollte sie jetzt nicht nachgehen.
„Hier ist es. Bleib genau so. Ich liebe deinen Arsch, habe ich dir das schon mal gesagt?“
„Ich glaube nicht.“ Das war es, diese Leichtigkeit, diese Lockerheit. Sie schaute ihm über die Schulter zu, wie er den Deckel abschraubte und einen großen Klecks des farblosen Gels auf seine Finger quetschte.
„Dein erstes Mal?“
„Mh-hm.“ Sie wollte nicht ausführen, warum.
„Dann erst recht eine größere Menge. Bleib locker, das ist die Hauptsache dabei. So, wie du eben reagiert hast, dürfte das kein Problem sein.“
Als er die Tube weglegte, griff er mit einer Hand in das Seil auf ihrem Rücken, hielt sie so fest, während sein Finger das kühle Gel verteilte. „Sag mal Pinguinscheiße! Versuch mal, es ernsthaft zu sagen. Stell dir vor, wie ich bei der Prüfung für meine Doktorarbeit den Professoren zu erklären versuche, aus was ich die Proben genommen habe.“
Autumn musste einfach lachen. „Wirst du ihnen auch Bilder zeigen? Musst du die nicht sogar in die Doktorarbeit einbauen und damit die Probenahme belegen?“
„Ja, verdammt!“ Er klang wie ein kleiner Junge, der Aussicht hatte, seinem Lehrer alle schlimmen Wörter zu nennen, die er je aufgeschnappt hatte. Extrem begeistert. „Leider muss ich es da viel vornehmer ausdrücken. Gar nicht so einfach für einen wie mich, der erst mit zehn Englisch gelernt hat.“
„Echt? Fuck!“
„Hey, das ist nur mir erlaubt! Du passt gefälligst auf, wie du redest!“
Autumn kicherte schon wieder. Sie hing hilflos zwischen seinem Griff in dem Seil, das sie umschloss, und dem Schubladengriff, an dem sie sich abstützte. Und Cameron, dieser Witzbold, hatte ihr seinen Finger bis zum Anschlag in den Arsch geschoben, ohne dass sie überhaupt richtig gemerkt hatte, wie es passiert war.
Erst nach und nach tröpfelte das Gefühl in ihr Bewusstsein, zusammen mit Wärme und einem Kribbeln, das sie erst einsortieren musste. Erregung. Eindeutig. Ein Teil davon vermutlich ausgelöst von dem Wissen, dass er gerade hinter ihr stand mit einem Finger in ihr, der andere Teil von dem verdammt guten Gefühl, das er auf diese Weise ausgelöst hatte. Gott, es fühlte sich fantastisch an. Zugleich irritierend.
„Cameron ...“
„Ja, Süße?“
„Du hast ... du bist ...“
„In deinem Arsch? Stimmt. Und? War nicht schlimm, oder?“ Er zog den Finger zurück, bis er ganz aus ihr geglitten war, dann schob er ihn wieder in sie. Es ging ganz leicht, doch das war für Autumn nicht mehr entscheidend. Viel wichtiger war, dass sie kurz vorm Kommen war. Wie war das denn möglich? So schnell? „Cameron ...“ Sie war einfach nicht fähig, auch nur einen vernünftigen Satz zusammenzustellen.
„Aaaah!“ Sein lang gezogener Ton sagte ihr, dass er endlich verstand, was sie ihm sagen wollte. „Es gefällt dir, Süße?“ Seine Stimme wurde ganz leise und weich. „Du bist geil? Kannst es kaum noch erwarten, dass ich mich bewege und dich kommen lasse?“ Er streichelte sie beruhigend. „Warte noch ein bisschen. Warte, bis mein Schwanz in dir steckt. Warte …“
Der Finger verschwand, sie hörte, wie er ihn an einem Tuch abwischte. Dann drückte etwas an ihre Öffnung, das zugleich hart und weich war. Sofort verkrampfte Autumn sich. Das würde doch nie im Leben passen! Ein Finger war eine Sache, aber das da?
„Schhh… Weißt du, was andere Frauen sagen? Das Beste sei das Eindringen. Das Gefühl da außen, weil da die meisten Nerven sind. Da fühlt es sich extrem geil an. Und zwar genau dann, wenn es geweitet wird. Lass locker. Atme tief ein und aus, ein und aus.“
Sie atmete ein, wartete dabei darauf, dass er sich in sie schieben würde. Nein, nicht beim ersten Mal. Beim zweiten? Auch nicht.
Dass er in sie eindrang, während sie ausatmete, hatte sie nicht erwartet. Dass es eigentlich ganz leicht ging, auch nicht. Und erst recht nicht, dass sie dabei kommen würde. Entsprechend überrascht war sie.
Sie implodierte. Alles konzentrierte sich auf diesen Punkt in ihrem Innern, alles floss zu ihm hin, nein, raste auf ihn zu wie Sterne in ein schwarzes Loch. Autumn brachte bei dem Gedanken nur ein schwaches Grinsen zustande. Er war es doch, der in diesem schwarzen Loch verschwand, nicht sie! Sie verdrehte die Augen. Klar, dass sie schon nach wenigen Sekunden wieder analysierte, was geschah. Aber es war auch zu aufregend. Ihr erstes Mal!
„Cam …“ Sie wollte ihm sagen, was sie fühlte, dass sie so schnell gekommen war, dass er das geschafft hatte, dass es nicht wehtat, jedenfalls nicht, solange er stillhielt. Doch es kam kein weiteres Wort heraus.
Weil Cam fluchte wie einer dieser mexikanischen Straßenverkäufer, dessen Stellplatz belegt war. „Chingada madre! Tócate los cojones!“ Das Einzige, was sie sicher verstand, war Joder, die spanische Entsprechung von fuck, dann folgte ein Haufen anderer Wörter, die sie gar nicht verstehen wollte. Sie starrte ihn über ihre Schulter an. Was zum Teufel war hier los?
Immerhin konnte sie jetzt endlich Worte formen. „Cameron, was soll das?“
Er schnaufte, schnaufte noch einmal, schnaubte dann wie ein Stier und war endlich fähig, Autumn in die Augen zu schauen. „Sorry. Ich bin gekommen.“
Autumn zog die Brauen zusammen und blinzelte mehrmals. „Ja? Und?“
Jetzt stöhnte Cameron, dabei verdrehte er die Augen. „Na hör mal! Ich bin doch kein 13-Jähriger, der zum ersten Mal eine nackte Frau vor sich hat!“
„Du warst 13, als du zum ersten Mal eine nackte Frau gesehen hast?“
Ein weiteres Augenrollen war die Antwort.
„Shit, du hast mit 13 deine erste Frau gefickt?“ Autumn konnte kaum folgen, so schnell rasten ihre Gedanken. „Wie alt war sie?“
„46. Aber darum geht es doch gar nicht.“
„46? Das ist doch nicht wahr! Du nimmst mich auf den Arm!“
„Warum sollte ich? Sie war 46, war die Frau des Bosses, und sie wollte Spaß haben mit einem Jungen, der noch nicht von den anderen verdorben war. Sie hat mir viel beigebracht.“ Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Erinnerung abschütteln. „Aber darum geht es doch gar nicht“, wiederholte er. „Es geht darum, dass deine Zuckungen oder was immer das war, mich haben kommen lassen. Das ist mir nicht mehr passiert, seit ich 14 war.“
Autumn öffnete den Mund. Dann schloss sie ihn wieder. Cameron hatte eindeutig eine andere Kindheit erlebt als sie. Eine, in der man sehr viel früher zum Mann wurde als in der Mittelschicht einer amerikanischen Kleinstadt weitab von der Grenze. Dort waren Jungs dieses Alters mit ihren Fahrrädern durch die Gegend gekurvt und hatten Baseball gespielt. Vielleicht hatten sie mal eine geklaute Zigarette geraucht oder den Rest aus einer Schnapsflasche geschlürft, aber mehr sicher nicht.
„Gib mir ein bisschen Zeit, mich zu erholen, Autumn.“ Damit zog er seinen jetzt erschlafften Schwanz aus ihrem Anus, was sich seltsam anfühlte. Immerhin brachte es sie wieder in die Gegenwart zurück.
Er half ihr, sich aufzurichten, dann löste er die Knoten der Fesselung, was Autumn bedauerte. Aber Cameron würde sie noch öfter fesseln, ein kleiner Trost.
Auf der Toilette, wo sie sich säuberte, überlegte sie, warum sie so sicher war, dass Cam sie weiterhin fesseln würde. Dass er es wollte, stand außer Zweifel, aber was war mit ihr?
Wollte sie es auch? Auf jeden Fall.
Sollte sie ihn gewähren lassen? Auf keinen Fall.
Ach verdammt! Sie drehte sich im Kreis, dabei wollte sie doch voranschreiten. War das nicht der Sinn der Bucket List gewesen? Dass sie weitermachen konnte, dass sie einen Teil ihres Lebens abschließen und einen neuen Teil beginnen konnte?
Warum eigentlich war sie so versessen darauf gewesen, diesen Teil abzustreifen wie Dreck am Schuh?
Weil irgendwann einer der Doms erkennen würde, was sie wirklich wollte. Dann wäre sie selbst der Dreck am Schuh, den dieser Dom abstreifen wollte.
Cameron erholte sich schnell, aber er verzichtete darauf, noch einmal Autumns Anus zu benutzen. „Erhol dich erst mal hiervon, dann sehen wir weiter. Übrigens schadet es gar nichts, wenn du selbst damit spielst. Du kannst ja mit einem Plug zur Arbeit gehen, aber sag mir bitte Bescheid, wenn du das machst.“
„Warum?“ Autumn überflog blitzschnell verschiedene Szenarien. Er wollte sie prüfen, sehen, ob sie sich traute. Oder er wollte dafür sorgen, dass sie dann ein ganz besonders weiches Kissen auf ihrem Stuhl hatte. Diese Idee ließ sie die Augen verdrehen. Klar, ganz bestimmt!
Cameron wackelte völlig überzogen mit den Brauen und leckte sich laut schlürfend über die Lippen. „Damit ich mir das vorstellen kann. Ich werde den ganzen Tag hart sein und mir mindestens zwanzigmal einen abwedeln!“
„Du Lüstling!“
„Na endlich weißt du, mit was du dich hier eingelassen hast!“
Autumn mochte den lockeren Cameron, genauso wie sie den intensiven Mann mochte, der manchmal seine Wut kaum im Zaum halten konnte. Ach verdammt! Wann endlich würde sie lernen, wie man locker mit einem Mann umging, ohne sich gleich in ihn zu verlieben?
Ihr Telefon klingelte. Als Jules Name auf dem Display auftauchte, konnte Autumn live verfolgen, wie Cam von dem einen Zustand blitzschnell in den anderen wechseln konnte. Alles Spielerische war verflogen.
Vielleicht war es das oder die Überlegung, dass sie sehr wohl mit Männern einfach befreundet sein konnte und niemand ihr das verbieten würde, die Autumn den Anruf annehmen ließ.
„Otonn! Wie geht es dir? Darf ich dich einladen? Ich habe ein französisches Restaurant gefunden. Wir könnten heute noch einen Platz dort bekommen. Der Chef ist auf der anderen Leitung. Sag ja, Otonn!“
„Jules, danke für das Angebot, aber ...“
Er unterbrach sie. „Bitte, Otonn, isch bin so alleine in diese große Stadt! Isch abe keine amis, niemand kümmert sich um misch.“
Er legte wieder einmal seinen Akzent ganz dick auf, was Autumn zum Lachen brachte. Sie hatte sich von Cam abgewandt, dessen negative Strahlung sie bis in den Bauch zu spüren meinte. Das sorgte für ihre Entscheidung. „Also gut, Jules. Wir treffen uns dort. Schick mir die Adresse, ja?“
Sie ahnte, was sie vorfinden würde, sobald sie sich umdrehte, aber sie war bereit, es mit ihm aufzunehmen. Cam wollte sie sehen? Okay, aber sie wollte nicht seine Freundin sein. Treffen im Club waren in Ordnung, Dates und Besuche in seiner Wohnung sollte sie lieber lassen. „Cameron, ich gehe jetzt. Wie du gehört hast, habe ich eine Verabredung. Wir sehen uns im Club?“
Cam stand mit zwei Schritten ganz dicht vor ihr. „Was soll das, Autumn? Du verabredest dich mit einem anderen, während du bei mir bist? Während dein Arsch noch geweitet ist von meinem Schwanz?“
Autumn schrumpfte unter diesem Vorwurf. Er hatte ja recht, aber sie würde nicht von ihrem Weg abweichen. Cam sollte nur ein Zwischenspiel sein, ein Mann, der ihr half, die Punkte ihrer Liste abzuhaken. Wollte sie sich nicht in ihn verlieben, musste sie sich von ihm fernhalten.
Also nahm sie ihren Mut zusammen, straffte ihr Rückgrat und schaute ihm in die Augen. „Wir sind nicht exklusiv. Unsere Verbindung besteht aus Sessions, in denen wir Fantasien ausleben. Nicht das reale Leben. Wir sehen uns im Club und wenn du magst, werden wir auch dort wieder miteinander spielen. Es war ein Fehler, mit dir herzukommen. Besser, wir belassen es bei dieser Art Beziehung.“ Mist, das letzte Wort war ihr herausgerutscht. Sie wollte ja gerade keine Beziehung zu ihm beginnen. Aber sie nahm es nicht zurück, korrigierte sich nicht. Wollte auch nicht abwarten, bis seine Wut verraucht war oder er wieder Worte fand, die ihm augenscheinlich fehlten. Sie griff sich ihre Sachen und verließ seine Wohnung so schnell wie möglich.
Jules wartete auf dem Parkplatz auf sie. Autumn war kurz nach Hause gefahren, hatte geduscht und sich umgezogen. Es war schon neun, das Restaurant hatte nur noch für eine halbe Stunde geöffnet.
„Autumn! Wie schön! Komm, wir müssen uns beeilen. Ich werde mich nie an diese Zeiten gewöhnen! Dass die Restaurants schon so früh schließen, ist für mich sehr ungewöhnlich. Ich hoffe nur, dass wir danach noch irgendwo anders einen Cocktail bekommen.“
Er zog sie in das Bistro, das sich an der Eingangstür brüstete, als das beste französische Restaurant in San Diego gewählt worden zu sein. „Et voilà!“
Autumn kicherte, weil das Bistro so hieß. Diese Worte verstand sogar sie.
Sie bekamen schnell einen Cocktail serviert, Jules bestellte für sie beide. Garantiert hatte er das schon vorbereitet, sodass der Kellner keine Einwände erheben konnte oder wollte. Nach wenigen Minuten wurde ihnen schon die Vorspeise serviert, eine Blätterteigtasche mit Käsefüllung und einer Zitronensauce. Autumn hatte kaum Zeit, den Cocktail zu genießen, einen Lillet blanc mit Prosecco, denn die Vorspeise erwies sich als Explosion von Geschmäckern.
Jules unterhielt sie gut, erzählte von seinen Erfahrungen in San Diego, von den Unterschieden zu seiner Heimat, von den Orten, die er noch besuchen wollte. „Wirst du mich begleiten, Autumn? Bitte! Es ist fürchterlich langweilig, wenn man das alleine anschauen will.“
„Jules, gerade erst habe ich eine Verwarnung erhalten, weil ich mich ein paar Mal mit einem Doktoranden getroffen habe. Ich will deine Arbeit nicht in Gefahr bringen.“
„Ach was, das ist doch nur eine Gastprofessur. Wäre ich hier fest angestellt, dann müsste ich mir Gedanken machen, aber so? Was sollen sie machen, mich früher nach Hause schicken? Und wenn, kommst du dann mit, Autumn? Ich könnte dir Frankreich zeigen, zumindest für eine Weile. Paris, Reims, Champagner schlürfen um Mitternacht unter dem Sternenhimmel, nicht wie hier.“ Er umfasste das Bistro mit einer Geste und stoppte gerade noch rechtzeitig, ehe er dem Kellner das Hauptgericht aus den Händen wischte. „Oh, die Coquilles St. Jacques! Hast du das schon einmal gegessen? Bestimmt, immerhin lebst du am Meer. Jakobsmuscheln. Und eine Galette! Mal sehen, ob die so schmecken wie in der Bretagne. Übrigens auch eine fantastische Gegend, raue Klippen oder weicher rosafarbener Granit, Austern, so frisch wie nirgends sonst, dazu ein guter Wein und Meeresrauschen ...“
Autumn genoss den Abend. Er war so ... normal.
Auf dem Nachhauseweg kam sie zu der Überzeugung, dass diese Art gar nicht so schlecht war. Das andere, ihre geheimen Sehnsüchte, würde sie stillen. Danach könnte sie so leben, wie Jules es ihr zeigte. Mit einem normalen Mann, der gar nicht durchschnittlich war. Mit gutem Essen, mit Geschichten aus der ganzen Welt. Nein, sie brauchte das andere nicht. Jedenfalls nicht mehr, sobald sie es bis zum Letzten ausgereizt hatte.
Garretts Nachricht kam schon am anderen Tag. Donnerstag, 9 Uhr am Abend. Mehr nicht.
Autumn schaffte es kaum, sich über die nächsten Tage zu konzentrieren. Immer wieder liefen ihr Schauder über den Rücken, ihr Magen verkrampfte sich, ihre Haut spannte, als wäre sie zu klein geworden, geschrumpft im Angesicht dessen, was sie erwartete. Oder war etwas in ihr, das anschwoll? Das sich ausdehnte, sie wachsen ließ? Verrückt, natürlich nicht. Nicht die Angst, die ihr im Nacken saß, erst recht nicht die geheime und so verbotene Vorfreude. Ja, verboten. Dabei hatte sie selbst den Punkt auf die Liste gesetzt, ihre Finger hatten die Worte geschrieben, die ihr Verstand ihr vorgegeben hatte. Oh Gott, warum hatte sie das getan? Dabei war dieser Punkt gar nicht der Schlimmste von allen, aber das verdrängte sie jetzt. Jetzt ging es nur um diesen heute Abend anstehenden Termin, um drei Männer, die sie anfassen würden.
Sie schnaubte und zog Miras Aufmerksamkeit auf sich, die gerade an der Bürotür vorbeigegangen war. Zum Glück ging sie weiter und Autumn konnte sich ihren Gedanken hingeben. Befürchtungen passte wohl eher. Ach was redete sie sich ein. Schiss. Beklemmungen, Magenkrämpfe, das dringende Bedürfnis, die Toilette aufsuchen zu müssen. Schon wieder!
Es ging nämlich nicht ums Anfassen. Es ging nicht um die Augen, die sie anschauen würden, nicht einmal so sehr um die Schwänze, die vielleicht in sie eindringen würden, nacheinander oder gleichzeitig. Es ging um etwas ganz anderes. Um die Blicke. Die ja nur Ausdruck wären für das, was in den Köpfen der Männer vorging. Blicke, die sie verurteilen würden, die sie abwerten würden. Cameron würde sie dafür verdammen, dass sie nicht ihm allein gehören wollte. Tanner würde an ihre Lügen denken, an ihre Verdrängungstaktik oder wie immer er das einschätzte, was sie tat. Und Garrett? Der kannte ihre Liste. Der wusste, was sie noch tun wollte. Von allen würde er sie am meisten verurteilen für ihre Wünsche, denn er hatte vermutlich längst durchschaut, was sie wirklich wollte. Und wessen Wünsche es waren, die da auf diesem einen Blatt standen.
Oh Gott, ihr war schlecht.
Genug. Sie packte ihre Tasche, die noch schwer war von dem ungegessenen Essen, das sie heute Morgen eingepackt hatte. „Mira, ich gehe. Mir ist schlecht.“
„Bist du schwanger?“
Autumn starrte die Kollegin an, brauchte erst einen Moment, bis sie verarbeitet hatte, was diese gefragt hatte. Ihr lagen Bemerkungen auf der Zunge, die sie herunterschluckte. „Nein.“ Damit drehte sie sich um und verließ das Büro, das Gebäude, das Universitätsgelände.
Als sie den Wagen vor ihrem Haus parkte, wusste sie nicht, wie sie hergekommen war, die komplette Fahrt versank in einem Nebel. Schwanger? Nein, sie hatte sich sterilisieren lassen. Schon vor einigen Jahren. Wollte keine Kinder, weil Douglas keine gewollt hatte. Aber ja, die Frage, die so nebenbei gestellt worden war und gleichzeitig so viel Häme enthielt, öffnete etwas in ihr, das sie lieber geschlossen hielt. Dabei war sie nach wie vor überzeugt, dass sie keine Kinder wollte und brauchte. Es lag wohl eher an dem Gefühl, keine ganze Frau mehr zu sein, das sie ab und an überfiel. So ein Quatsch! Als würde sich eine Frau über die Kinder definieren, die sie gebar oder nicht.
Viel wichtiger war das, was sie heute Abend erleben würde. Es war tatsächlich eine Fantasie von Douglas gewesen, die er allerdings nie ausleben wollte. Sie mit einem anderen zu teilen war für ihn nie infrage gekommen, aber er musste es in ihr gesehen haben, dass es sie anmachte. Vermutlich nur eine dieser kleinen Bemerkungen, die er so gut zu interpretieren wusste. Ein Eingeständnis bei einem Porno, den sie zusammen angeschaut hatten. Oder war es eine Szene aus einem Buch gewesen? Sie wusste es gar nicht mehr, aber es war auch unwichtig. Douglas hatte ihr oft beim Sex oder bei einem Spiel ins Ohr geflüstert, wie es wäre, wenn jetzt ein anderer Mann das Zimmer betreten würde. Sie erinnerte sich sehr genau an das erste Mal.
Stell dir vor, wie überrascht er wäre, wenn er dich, uns, jetzt sehen würde. Sein Blick würde über dich streifen, seine Nasenflügel würden beben, seine Zunge würde über seine Lippen lecken. Und er wäre hart. Innerhalb von Sekunden. Was meinst du, würde er höflich fragen? Oder möchtest du lieber einen, der nicht fragt?
Die Feuchtigkeit, die ihm über die Hand gelaufen war, über die Finger, die in ihr steckten und sie von innen reizten, musste ihm verraten haben, was ihr besser gefiel.
Ah, ja! Er ist ein Mann, der sich nicht von seinen Trieben leiten lässt, der sie im Griff hat. Er ist zwar hart, aber er wird nicht von seinem Schwanz gesteuert. Er würde dich genüsslich betrachten, würde in seinem Kopf abschätzen, was er gerne mit dir tun würde. Doch ehe er dich anfasst, schaut er zu mir. Holt sich meine Einwilligung. Nicht deine. Du bist meine Sub, du bist mein Eigentum, ich kann dich an einen anderen weitergeben oder nicht, das entscheide alleine ich. Ich betrachte ihn, taxiere, ob er es wert ist, dass er dich anfassen darf. Seine Jeans ...
Douglas‘ Finger hatte ihren Kitzler berührt, kurz gezögert, dann drang er tief in sie ein, was Autumn dumpf aufstöhnen ließ.
Sein Anzug sitzt wie angegossen. Er trägt ein weißes Hemd darunter, das perfekt seine Brust nachzeichnet. Er hat einen harten Kiefer mit einem Grübchen in der Mitte.
Autumn hatte grinsen müssen, denn Douglas wusste natürlich um ihre Vorliebe für das Grübchen am Kinn. Und sie wusste, dass Douglas ganz schlecht darin war, einen Menschen zu beschreiben.
Und weil er so gut aussieht und so groß und schlank ist, nicke ich. Ich gebe ihm die Erlaubnis, dich anzufassen. Nein, mehr als das.
An dieser Stelle hatte Autumn sich geschüttelt, dass er fast seinen Halt verlor.
Wirst du wohl stillhalten? Also, wo war ich stehen geblieben? Dieser gut aussehende Kerl, nein, dieser gut aussehende JUNGE Kerl kommt nun auf dich zu und er legt dabei sein Sakko ab. Kannst du sehen, wie er sich bewegt? Nicht zu schnell und mit übertriebenen Bewegungen, damit du seine Muskeln auch bewundern kannst.
Sie hatte es vor sich gesehen. War sich zugleich des Mannes hinter ihr bewusst, hielt den Atem an, damit dieser nicht spürte, wie sie auf den Mann vor ihr – auf die Vorstellung eines Mannes – reagierte. Sie wollte nicht, dass Douglas ihre Träume erkannte, wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er ihr nicht genügen würde, dass ihr das, was er ihr gab, nicht genügen würde.
Ob Douglas sie durchschaut hatte? Klar, einiges hatte er an ihren Reaktionen ablesen können. Erst jetzt, im Rückblick wurde ihr klar, was sie getan hatte. Sie hatte ihre wirklichen Wünsche vor dem Menschen geheim gehalten, den sie liebte.
Nein, sie durfte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt. Sie wollte sich weiter erinnern, wollte einmal noch nachempfinden, wie es mit ihm gewesen war, in welche zauberhaften Fantasiewelten er sie entführt hatte.
Was meinst du, soll er sich überhaupt ausziehen? Ich denke nicht. Er ist ja nur durch Zufall hier hereingestolpert. Er kommt also auf dich zu, fasst dir an die Brust, dann küsst er deinen Nippel. Nein, er saugt fest daran. Beißt ein bisschen zu, packt noch die andere Brust – deine wunderschönen Brüste, die so perfekt sind und sich fantastisch anfühlen.
Hier war er aus der Rolle gefallen, hatte selbst ihre Brüste umfasst und geknetet und ihre Nippel in die Länge gezogen, aber nach einer Weile hatte er die Fantasie weitergesponnen.
Jetzt fasst er sich an sein Paket. Es ist nicht allzu groß.
Autumn hatte das Lachen in seiner Stimme gehört. Er hatte also seine Vorstellung angepasst, damit der andere keinen Vorteil hatte, ihn nicht übertrumpfen konnte.
Er öffnet seinen Gürtel, den Knopf, den Reißverschluss und heraus kommt ein mittelgroßer Schwanz, sehr hart, die Eichel glänzend und feucht, und damit kommt er auf dich zu und dann ... Dann hebt er dich an den Beinen hoch, sodass du deinen Rücken an mich lehnen musst. Gerade soweit, dass er in dich eindringen kann. Hier, in diese feuchte Pussy. Dann nimmt er dich richtig in die Arme, lässt dich auf seinem Schwanz tanzen, bis er irgendwann genug hat und er deinen Oberkörper nach hinten fallen lässt. Du liegst auf dem Sofa, dein Kopf über der Kante.
Er hatte sie zum Sofa gezogen und dafür gesorgt, dass sie sich hinlegte, den Kopf so über der Kante, wie er es sich ausgemalt hatte.
Dann ...
Douglas Stimme war heiser geworden, rau, sie sah, dass seine Worte ihn selbst genauso erregten wie sie, vielleicht sogar mehr.
Dann fickt er deine Pussy und ich ficke deinen Mund. Los steck dir die Finger rein, ich will, dass du es dir machst und dir vorstellst, es wäre ein anderer. Dieser Mann. Mit dem Grübchen. Er fickt dich. Oh Gott, ja, dein Mund ist fantastisch, Autumn, ja, saug fest, beweg deine Zunge, oh ja…
Sie waren beide gekommen. Hart und heftig. Autumn mit dem Gesicht eines Fremden vor den geschlossenen Augen, mit dem Gefühl von mehr als zwei Händen auf ihrer Haut.
Die Erinnerung war bittersüß, wie jeder Gedanke an Douglas. Sie hatte diesen Mann geliebt und gewiss nicht nur, weil sie sexuell so gut zusammengepasst hatten. Er war intelligent, aufmerksam, mitfühlend, belesen, liebevoll.
Gewesen.
Autumns Herz zog sich zusammen.
Und er hatte ihr gesagt, sie solle nicht um ihn trauern, sondern sich ein neues Leben aufbauen, solle sich einen neuen Mann suchen. Aber er hatte nicht von einem neuen Dom gesprochen …
Weshalb sie auch garantiert nicht auf der Suche nach einem solchen war. Nein, Jules war exotisch genug, auch ohne dass er besondere Wünsche hatte. Aber stimmte das überhaupt? Sie war nur mit ihm ausgegangen, hatte geredet, geflirtet, sich von ihm auf die Wange küssen lassen. Er roch immer nach Meer, als sei dieser Geruch in seine Haut infiltriert. Ob er im Bett genauso riechen würde? Ob er so sanft wäre wie Wellen am Strand?
Sofort stand ein Bild vor ihren Augen. Die Wellen des Pazifiks, die an die Felsen von Blacks Beach krachten. Das genaue Gegenteil von Jules und viel eher passend für das, was Cam mit ihr machte. Oder Garrett? Beide schafften es, ihr dieses Gefühl zu geben, eine der besonders hohen Wellen zu reiten, die sie in San Diego meist im Dezember oder Januar erlebten. Die, die nur besonders gute Surfer reiten konnten, weil sie keinen Fehler verziehen. So wie Garrett ihr nicht verzeihen würde, wenn er ihre Lügen jemals durchschauen würde. Beinahe hätte Tanner das geschafft, aber er hatte nicht weiter bohren wollen. Oder Autumn hatte sich ihm besser verschließen können. Kein Wunder, sie hatte den Mann gemocht, aber nicht mehr. Da fiel es leichter, ihre eigenen Gefühle fest hinter Verschluss zu halten.
Es lag also alleine an ihr. Sie musste kühl bleiben, durfte ihren Körper reagieren lassen aber nicht ihren Kopf und auf gar keinen Fall ihr Herz ...
Garrett war versucht, aufzuspringen. Er wollte sich bewegen, wollte auf und ab laufen, wollte ... verdammt viel mehr. Wollte die Spannung loswerden, sie mit Gewalt abarbeiten. Boxen oder Wrestlen oder Gewichte heben, bis er völlig ausgepowert war. Dann fiel ihm etwas viel Besseres ein: eine gewisse Sub durchs Unterholz jagen. Das wäre auch nicht schlecht. Es hätte sogar den Effekt, dass er sie danach noch ficken konnte. War es das, was ihn umtrieb? Er war normalerweise nie unruhig, aber heute gingen ihm tausend Szenarien durch den Kopf. Würde sie überhaupt kommen? Würde sie zulassen, was er für sie geplant hatte? Würde er das wollen?
Da war sie, die Frage aller Fragen. Er wusste, was sie wollte. Oder zumindest wusste er, was auf diesem Zettel stand. Aber war es das, was er wollte? Dabei ging es nicht um ihn und das war die Krux an der Sache. Er hatte nicht zu bestimmen, was er mit ihr tun konnte. Was ihm gehörig auf die Nerven ging. Warum zum Teufel hatte er ihr versprochen, ihr diese Wünsche zu erfüllen? Und warum nutzte er nicht einfach die Macht, die sie ihm zugesprochen hatte, und verbot ihr, andere Männer auch nur anzuschauen?
Endlich stand er auf, es hielt ihn nicht mehr in seinem Stuhl, wenngleich er sich weigerte, dem Drang nachzugeben, wie ein Tiger im Käfig hin und her zu laufen.
Gerade weil er ihr Dom war für diese Zeit, konnte er ihr das nicht verweigern. Zu seinen Pflichten gehörte es, eine Sub an die Grenzen zu führen, ihr zu geben, was sie brauchte. Autumn brauchte das, so viel hatte er kapiert. Um mit Douglas abzuschließen, wie er hoffte. Das war doch der Sinn einer Bucket List, oder?
Er hatte sich also selbst eine Falle gestellt mit seinem Vorschlag. Vielleicht ärgerte ihn das am meisten ...
Sein Blick fiel auf den Bildschirm, der ihm den Eingangsbereich zeigte. Tanner traf ein. Kurz darauf ertönte ein Klopfen an seiner Tür, das er aber nicht beantwortete. Keine Lust. Tanner wusste, was er zu tun hatte. Die Gefahr, dass Garrett ihm dafür jetzt schon an die Gurgel ging, war zu groß. Cameron war schon früher eingetroffen und hatte alles vorbereitet, wie er sagte. Doch auch mit dem wollte Garrett nicht reden. Er wusste, dass Cam sich mit Autumn getroffen hatte, auch dass diese ihn hatte für diesen Franzosen sitzen lassen. Noch ein Grund mehr, sauer zu sein. Keine gute Voraussetzung für das, was sie planten. Cam musste seine Wut schon früher ausgelassen haben, er hatte über Muskelkater geklagt, was abstrus erschien bei dem Training, dass dieser Kerl sich sowieso ständig auferlegte. Eine der Methoden, die Garrett ihm beigebracht hatte, um die früher dauerhaft in ihm simmernde Wut abzureagieren.
Würde es bei ihm nur genauso gut funktionieren! Aber Garrett hatte sich immer im Griff. Er wurde nicht wütend, er flippte nicht aus. Kontrolle war das Stichwort.
Die ihm gerade zu entgleiten drohte, als Autumn den Club betrat und ein Mann ihr die Tür aufhielt. Fuck! Warum war Cam nicht da vorne, um sie abzufangen? Sie war so verdammt schön und so bereit, sich zu unterwerfen, dass jeder Kerl sie abfangen konnte, sie von ihrem Vorhaben abbringen konnte.
Okay, er tat ihr Unrecht. Immerhin hatte sie sehr wohl eigenen Willen und Standfestigkeit bewiesen, als sie mit ihrer Liste zu ihm gekommen war.
Und jetzt war es verdammtnochmal Zeit, ihren nächsten Wunsch zu erfüllen. Zusammen mit Cam und Tanner. Garrett atmete tief durch. Nicht, dass er sie nicht ficken wollte. Wenn nur die anderen nicht dabei wären ...
Er holte sie kurz nach der Umkleide ab. Sie war mehr als schön in seinen Augen, doch ihre Schönheit lag für ihn weitaus mehr in ihrem Inneren als in den Äußerlichkeiten. Ihre Figur war fantastisch, aber ihr Gesicht strahlte etwas aus, was ihn anzog wie Honig einen Bären. Eine Mischung aus Ängstlichkeit und Mut, aus freudiger Erwartung und dem Ausdruck eines Rehs, das sich zur Flucht bereit machte. Das alles sprach etwas in ihm an, das er nicht unterdrücken konnte, dem er sich nicht entgegenstellen konnte. Er mochte eine Sub, die fliehen wollte, es aber nicht tat, weil er sie mit einem Blick daran hinderte. Sein ganzes Wesen sprang darauf an, als lauerte ein Tier in ihm, das jagen wollte, jagen musste.
„Autumn.“
„Master Garrett.“ Sie senkte den Blick.
Er hätte sie am liebsten gezwungen, zu ihm aufzusehen. Auch hier kam sein Zwiespalt zutage, denn er fand es ungemein sexy, wie sie vor ihm zu Boden schaute. Besser, er ließ sie diese Zerrissenheit nicht spüren, denn ein Dom sollte gefälligst wissen, was er wollte.
„Bist du bereit?“
Sie nickte, dann schaute sie zu ihm auf. „Ja, Sir.“
„Warum siehst du dann aus, als wolltest du deinen Kopf auf den Richtblock legen?“
Sie lachte auf und es klang ein wenig hysterisch. „Weil ich mich wie ein Schaf fühle auf dem Weg zum Schlachter?“ Ihre Finger glitten über das Kleid und strichen es glatt.
Was nur Garretts Aufmerksamkeit auf ihre Kleidung legte. Sie trug gerne Kleider, wie ihm schien, aufreizende noch dazu. Klar, es war die gängige Clubwear, aber sie hätte auch etwas tragen können, was verdammtnochmal nicht alle Blicke auf sie zog. Dabei war das Kleid gar nichts Besonderes, nur eng anliegend und kurz. Ihre Beine wirkten endlos darunter. Anscheinend trug sie Halterlose, wenn er die Spitze an ihrem Schenkel richtig interpretierte. Das würde Cameron gefallen. Tanner auch. Mist.
„Wir werden dich nicht schlachten.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, beugte sich zu ihr herab, bis sein Mund direkt an ihrem Ohr lag. Mh, ihr Duft war berauschend dort in der Halsbeuge. „Wir wollen dich lebendig verspeisen, kleines Lamm.“
Sie zuckte zusammen. Garrett meinte, Angst zu riechen, weshalb er sich zurückzog, ihr Raum gab und die Mundwinkel ein wenig nach oben zog. Ihre Hand lag auf Höhe ihres Herzens. Ob das so heftig klopfte wie seines? Verdammt, wo war seine Ruhe hin? Abrupt drehte er sich um. „Folge mir, Sub!“
Wieder gab es ihm reine Genugtuung, als er spürte, wie sie hinter ihm hertrabte. Ja, trabte, denn er ging mit raumgreifenden Schritten. Die anderen Gäste wichen ihm aus, nickten ihm nur zu, sobald sie seinen Gesichtsausdruck sahen. Er sah ein paar hochgezogene Augenbrauen, aber mehr traute sich niemand. Gut so. Heute würde er sich nicht von seinem Ziel abbringen lassen, denn er wollte es hinter sich bringen. Solange er sich vor Augen hielt, was er als Nächstes mit ihr plante, würde er auch die Sache heute überstehen.
Tanner und Cam unterhielten sich, als er den Raum betrat. Er sah, wie ihre Augen aufleuchteten, sobald Autumn durch die Tür kam. Garrett unterdrückte jetzt alle Gefühle. Es ging nicht um ihn, nicht um das, was er wollte. Nur um sie. Sie brauchte ihn jetzt, seine Führung, seine Stärke. „Autumn, begrüße deine Master.“
Sie ließ sich vor beiden auf die Knie nieder, verschränkte die Hände im Rücken. „Guten Abend, Master Cameron und Master Tanner.“
Cameron beugte sich zu ihr herab und küsste sie auf den Mund.
Tanner strich mit der Hand über ihr Haar. „Hi Autumn.“
Garrett zog sich zurück. Nicht so sehr körperlich, da trennten ihn nur zwei Schritte von den dreien, eher innerlich. Er musste sich und diese Sucht, sie alleine für sich haben zu wollen, in den Griff bekommen. Er würde das schaffen. Verdammte Scheiße, er musste es schaffen!
Also schaute er zu, was einer Geißelung bei einem Nicht-Masochisten gleichkam. Es bereitete ihm körperliche Schmerzen, doch es musste sein, um die Teufel zu vertreiben.
Cameron und Tanner streichelten sie, begannen langsam und vorsichtig, vermutlich genauso überrascht von ihrem Fluchtreflex, der jederzeit die Führung übernehmen konnte. Sie würden sie an sich gewöhnen können, da war Garrett sicher. Wie ein Prinz einen wilden Fuchs an sich gewöhnen konnte, wie er sich aus einem Kinderbuch erinnerte. Die beiden versuchten, sie zu zähmen, ihr die Angst zu nehmen.
Hatte sie Angst? Oder war es etwas anderes? Schuld vielleicht? Aber das machte doch keinen Sinn. Wem gegenüber sollte sie sich schuldig fühlen? Was war es dann? Noch so eine Sache, die ihn fuchsteufelswild machte. Normalerweise konnte er eine Frau, erst recht eine Sub gut durchschauen, das Zögern, die Angst, Abwehr gegen Neues, das Aufleuchten, wenn er das Richtige tat. Nicht diese.
Oder doch? Ihm fiel wieder das Blatt Papier ein, auf dem sie alles notiert hatte. Das, was noch kommen würde, war nicht in allem sein Kink, aber es war teilweise viel heftiger als das hier. Rape Play stand mit darauf und ein Verhör, bei dem man üblicherweise die ‚Gefangene‘ nicht mit Samthandschuhen anfasste. Verkauft werden auf einer Auktion gehörte ebenfalls zu den riskantesten Punkten, die eine Sub sich aussuchen konnte. Etwas, das er normalerweise nicht tat, weil ihm die Kontrolle fehlte, was die Herren oder Herrinnen danach mit den Subs anstellten.
All das hinterließ das Gefühl in ihm, dass er anders vorgehen wollte. Oder musste?
Was wollte Autumn? Nun, ein Teil der Weiterentwicklung im BDSM umfasste einfaches Ausprobieren. Sie hatte ein Safeword, er würde auf ihre Reaktionen achten, genauso wie seine beiden Freunde. Mehr Sicherheit gab es nicht.
Garrett zog sich Schuhe und Socken aus. Tanner war ein wenig forscher vorgegangen und hatte dafür gesorgt, dass Autumns Mund und Lippen um seinen Schwanz lagen. Cam, ausgerechnet der wilde Cam, knetete nur ihre Arschbacken und schaute zu. Nun, immerhin wusste Garrett jetzt, dass Cam nicht wie ein eifersüchtiger Liebhaber reagieren würde. Trotzdem war es an der Zeit, einen anderen Weg zu beschreiten.
Entschlossen ging er dazwischen, packte Autumns Haare und wickelte sich ihre Mähne um die Faust. „Genug gespielt.“ Er zog sie von Tanner weg und ihren Kopf in den Nacken, schaute in ihre aufgerissenen Augen, ließ seinen Blick über ihre feuchtglänzenden Lippen gleiten, spürte, wie er sekundenschnell hart wurde bei der Zunge, die diese Lippen ableckten. Dann hob er die Hand und versetzte ihr eine Ohrfeige.
Ihre Augen öffneten sich noch weiter, ihr ganzes Gesicht spiegelte Verwirrung, dann Angst, dann verschloss es sich.
Oh nein! Nicht mit ihm!
Eine weitere Ohrfeige, deren Klatschen durch den ansonsten sehr stillen Raum hallte, brachte erneut eine Reaktion hervor. Eindeutig keine Angst mehr. Schon gar nicht diese Maske von eben.
„Diese Sub“, er schüttelte sie leicht, machte ihr bewusst, dass er sie im Griff hatte, „wird tun, was wir ihr sagen. Alles. Und sofort, sonst wird sie bestraft.“
Ihre Augen veränderten sich. Das genügte ihm.
„Runter und Arsch in die Höhe!“
Er verpasste ihr den nötigen Schwung, auch um ihr Zögern zu unterdrücken, um gar nicht erst Nachdenken zuzulassen. Es funktionierte. Sie beugte sich tief hinunter, streckte ihren Hintern nach oben.
„Mehr, höher!“, forderte Garrett.
Ihre Schultern berührten den Boden, der Kopf zur Seite gedreht.
„Mehr!“ Er klatschte fest auf ihren Arsch. Als sie diesen nur ein paar Fingerbreit anhob, wies er Cam an. „Fessle ihre Hände auf dem Rücken.“
Cam zögerte nur einen Moment, doch dann tat er es. Tanner wollte etwas sagen, was Garrett mit einem Blick und einem Kopfschütteln unterband. „Prüfe, wie nass sie ist.“
Tanners Finger tauchte in ihre Spalte und kam mit Fäden ihres Saftes heraus. „Sehr nass, Garrett.“
Dieser nickte nur. Cam hatte zwei der Lederfesseln von der Wand geholt und band sie jetzt um Autumns Handgelenke, verband sie dann mit einem Karabiner.
„Zieh deine Arschbacken auseinander. Zeig uns deine Löcher.“
Sie brauchte zu lange, obwohl diese Fesselung ihr genug Raum dafür gab.
„Enger.“
Cam brauchte keine genauere Anweisung, er wusste, was er tun sollte. Der Karabiner nahm jetzt beide O-Ringe auf, sodass ihre Hände direkt übereinanderlagen.
„Beine breit!“
Diesmal gehorchte sie schneller.
„Cam, ist ihr Arsch vorbereitet?“
Cameron verstand inzwischen, was Garrett beabsichtigte. Er tauchte zwei Finger in ihre Vagina, dann steckte er sie ohne großes Zögern in ihren Anus. Sie nahm ihn auf, wenn auch mit einem lauten Stöhnen. „Sie hat meinen Schwanz genommen wie ein Champ. Eine Analhure, wie sie im Buche steht.“
Garrett wollte schon protestieren, doch nachdem er Autumns leisen Laut hörte, ließ er es bleiben. Ein besonderer Laut, der eine Form von Hingabe verriet, die nur widerwillig gewährt wird, aber doch willkommen ist. Also waren sie auf dem richtigen Weg.
Als er zu den beiden Männern schaute, entdeckte er die gleiche Befriedigung und Zustimmung in ihren Gesichtern, die er empfand. Tanner nickte ihm zu und reckte zur Sicherheit noch den Daumen nach oben.
„Sehr gut, dann können wir sie in allen Öffnungen benutzen. Tanner, übernimmst du, was sie uns nicht bieten wollte?“
Tanner zog ihre Backen weit auseinander, präsentierte ihren Blicken den Anus, der sich ständig zusammenzog und lockerte. Darunter glänzten ihre Schamlippen vor Feuchtigkeit, auch dort sah man Zuckungen.
„Schaut nur, sie braucht einen harten Schwanz in ihrer Muschi!“, nahm Tanner den Weg auf.
„Mehr als einen vermutlich. Aber sie weiß noch nicht, wie es sich anfühlt, wenn zwei Schwänze gleichzeitig in ihr stecken.“ Cam versenkte diesmal drei Finger in ihr.
Tanner pumpte mehrmals an seinem Schaft auf und ab. Seine Eichel glänzte schon vor Lusttropfen. „Dann soll sie uns mal richtig hart machen. Hart und groß und dick. Mit dicken, fetten Schwänzen macht es noch mehr Spaß.“
Garrett grinste. Er brauchte vermutlich nicht mehr viel zu tun.
Sie ließen Autumn zu einem kleinen Hocker krabbeln, über den sie sich beugen sollte. Einer, der speziell für solche Zwecke gedacht war. Seine Sitzfläche war nicht gerade, sondern schräg, sodass sich ihr Mund genau auf Höhe des Schritts eines durchschnittlichen Mannes befand, zugleich bot er die Gelegenheit, auf ihren Arsch zu schlagen.
Das übernahm Garrett. Er benutzte seine bloße Hand, ließ sie laut auf eine möglichst große Fläche klatschen. Tanner ließ sich von ihr bedienen, aber nicht mehr wie vorhin mit Rücksichtnahme. Er bestimmte, wie weit er in ihren Mund eindrang. Noch längst nicht weit genug nach Garretts Geschmack, aber das konnte ja jeder Dom für sich entscheiden.
Cam drängelte Tanner zur Seite. „Autumn, jetzt bin ich dran!“
Garrett schüttelte den Kopf, als Cams Blick sich irgendwann auf seinen fokussierte. Es war besser, wenn sie sie nicht mit ihrem Namen ansprachen. Sie sollte das Gefühl haben, nur benutzt zu werden, das gab den meisten Subs den Extrakick. Ob Cam verstand, was er ihm sagen wollte?