Secret Wishes for Christmas - Margaux Navara - E-Book
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Margaux Navara

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Beschreibung

Ein Riesenteddybär, eine Verkäuferin mit viel Fantasie und ein dominanter Mann sorgen für heiße Weihnachten. Der attraktive Kunde, den Danielle kurz vor Weihnachten in der Plüschtierabteilung des Spielwarenladens bedient, verhält sich so verdächtig, dass ihre Fantasie mit ihr durchgeht: Dieser Mann will mit einem Bären Frauen anlocken! Als sie zufällig seine Einkaufsliste findet und darauf Leder, Zuckerstangen und Dessous stehen, entscheidet sie sich, ihn zu verfolgen und Beweise zu sammeln. Die Jagd führt sie ins WishesComeTrue, einen Club, in dem Menschen ihre Leidenschaft ausleben. Werden auch ihre Wünsche dort wahr? Wenn nicht an Weihnachten, wann dann? Eine locker-leichte Weihnachtsgeschichte mit einem Hauch Glitzer.

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Secret Wishes

for

Christmas

 

Margaux Navara

Impressum:

Margaux Navara

c/o easy-shop K. Mothes

Schloßstraße 20

06869 Coswig Anhalt

[email protected]

MargauxNavara.com

Lektorat und Korrektorat: J. Buhl

Coverdesign: M. Navara unter Verwendung von Fotos von

©VitalikRadko u. kjpargeter – Depositphotos.com

Dieses Buch ist für alle, die (zu) viel Fantasie haben. Solche wie mich.

 

Und es ist für alle, die darauf warten, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen.

 

Warten ist ganz schlecht. Das hat nur bei Sterntaler funktioniert. Im echten Leben musst du nämlich etwas tun, damit die Sterne dir in den Schoß fallen. Lesen zum Beispiel. Niemals aufhören zu Träumen auch.

 

Und dann, irgendwann, wenn der richtige Moment gekommen ist: handeln. Dem Bären hinterher jagen oder dem richtigen Kerl. Einen Club besuchen oder das ausprobieren, was du dich bisher nicht getraut hast.

 

Viel Glück dabei. Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.

 

 

Ach ja: In diesem Roman werden keine Teddybären zu perversen Handlungen gezwungen. Versprochen!

Inhaltsverzeichnis

Secret Wishes for Christmas

Impressum

Vorwort

Kapitel 1 Tanner

Kapitel 2 Danielle

Kapitel 3 Danielle

Kapitel 4 Tanner

Kapitel 5 Danielle

Kapitel 6 Tanner

Kapitel 7 Danielle

Kapitel 8 Tanner

Kapitel 9 Danielle

Kapitel 10 Tanner

Kapitel 11 Danielle

Kapitel 12 Danielle

Kapitel 13 Tanner

Kapitel 14 Danielle

Kapitel 15 Tanner

Kapitel 16 Danielle

Kapitel 17 Tanner

Kapitel 18 Danielle

Kapitel 19 Tanner

Kapitel 20 Danielle

Kapitel 21 Tanner

Kapitel 22 Danielle

Kapitel 23 Tanner

Kapitel 24 Danielle

Kapitel 25 Danielle

Kapitel 26 Tanner

Kapitel 27 Danielle

Du willst mehr?

Kapitel 1 Tanner

Tanner schaute Autumn von der Tür aus eine Weile zu. Sie war so vertieft in ihre Internetsuche, dass sie ihn nicht bemerkte.

An der Stelle, an der jetzt ihr Schreibtisch stand, hatte er gesessen – mit ihr auf seinem Schoß. Nach ihrer allerersten Session, der Vorführung auf der Bühne in der Lounge. Damals war er verärgert gewesen, weil er gespürt hatte, dass sie etwas zurückhielt. Eine wesentliche Information. Auch wenn er nicht benennen konnte, um was es sich handelte.

Noch einmal hatte er sie genießen dürfen, als Garrett und Cameron ihn zu einer weiteren Session einluden. Obwohl er dabei Sex mit ihr haben durfte, zumindest Oralsex, verfolgte ihn der Moment mit ihr auf seinem Schoß hier in Garretts Büro weitaus mehr. Als hätte er eine Chance gehabt auf etwas Großes, sie aber vertan.

Er schüttelte den Kopf, mehr über sich selbst als über das Schicksal. Letztlich hatte er ja recht gehabt. Er hätte Autumn nie geben können, was sie brauchte. Wie er inzwischen wusste. Autumn gehörte Garrett und Cameron und das, was sie wollte, ging erheblich weiter, als das, was er zu geben bereit war.

Seine Kinks empfand er als eher durchschnittlich. Fesseln, Schlagen, Tease & Please und das gern vor anderen, aber gerade das Zuschauenlassen empfand er nicht unbedingt als Fetisch. Es machte ihn an, aber eher als Sahnehäubchen.

Autumn drehte sich um. „Da bist du ja! Hi Tanner. Schön, dass du mir helfen willst!“

Er löste sich vom Türrahmen und trat ein. „Autumn.“ Er betrachtete ihr Gesicht. Das neue Leben bekam ihr gut. Daran waren vermutlich nicht nur die zwei Männer schuld, die ihr jeden Wunsch von den Augen ablasen. Auch der neue Job schien ihr zu gefallen. „Was planst du denn Großes?“

Sie lachte. Ein schönes Lachen, das er sehr mochte. „Na, was denkst du denn? Weihnachten natürlich! Wir machen eine große Party, die über mehrere Tage geht.“

„Das klingt tatsächlich nach etwas Großem. Erzähl mir davon.“

„Also … Wir feiern die ‚12 days of Christmas‘, aber auf unsere Art. Jeder Tag steht unter einem anderen Motto. Weißt du, wir dachten uns, dass viele von unseren Gästen keine Lust haben auf Weihnachten mit der Familie. Hattest du auch an der Umfrage teilgenommen?“

„Habe ich. Ich werde am eigentlichen Weihnachtstag für ein paar Stunden bei meiner Familie verbringen, aber am Abend möchte ich hier sein.“

Autumn legte ihm für ein paar Sekunden eine Hand auf seinen Arm. Er bedankte sich mit einem Nicken für die Geste. Sie verstand ihn auch so. Das WishesComeTrue war nicht nur für ihn ein zweites Zuhause. Hier konnte er frei sein, seine Neigung ausleben, hier war er unter Gleichgesinnten. Dazu gehörte nicht bei jedem Besuch eine Session, ihm ging es vorwiegend um die Gemeinschaft.

„Dann kann ich dir das Ergebnis mitteilen. Wir haben so viele Interessenten für die Partys, dass wir zwar nicht den Einlass beschränken müssen, aber Vorbestellungen für das Essen brauchen. Ich kann unmöglich für alle ein Buffet anbieten. Also wird es ab zwanzig Uhr ein Buffet geben, danach, ab zweiundzwanzig Uhr, wird der Einlass für alle geöffnet.“

„Welche Themen hast du dir überlegt?“

Sie grinste verschmitzt. „Wer sagt, dass ich das allein überlegt habe?“ Als er nur eine Braue hob, lachte sie. „Okay, du hast recht. Cameron ist so beschäftigt mit seiner neuen Forschung, dass er keine Zeit hat. Er wird überhaupt erst wenige Tage vor Weihnachten zurückkehren, wenn alles gut geht. Und Garrett ist nicht unbedingt der Eventplaner. Also. Am Fünfundzwanzigsten kommt natürlich Santa Claus. Das heißt, dass alle Herrinnen und Herren, die auf Impact Play stehen, sich als Santa verkleiden und eine Rute ihrer Wahl benutzen dürfen. Die Subs, die mitspielen wollen, verkleiden sich als Elf. Am Sechsundzwanzigsten feiern wir Boxing Day. Da gibt es eine Show von Freiwilligen. Subs, die ihren Doms ein Geschenk anbieten. Ein Kink oder eine Session, etwas, das sie sich bisher nicht getraut haben.“

Autumn führte die weiteren Tage aus.

„Scheint, als wäre wirklich für jeden etwas dabei. Trotzdem kann jeder nach Lust und Laune spielen, nehme ich an?“

„Selbstverständlich. Ich will aber, dass die Atmosphäre eine ganz andere ist. Es dient ein bisschen zum Ausprobieren, muss ich gestehen. Ich möchte die Räume gern in Themenzimmer umgestalten, aber Garrett ist noch nicht so überzeugt davon, ob das gut ist. Also testen wir es mit unseren Thementagen.“

„So wie dein königlicher Raum?“ Tanner hatte ihn sich bisher nur angeschaut, nicht darin gespielt. Er sah aus wie ein Schlafgemach direkt aus Versailles importiert. „Klingt vernünftig. Und was kann ich dazu beitragen?“

„Du, Tanner, könntest für mich eine Reihe von Einkäufen erledigen. Es gibt so einiges, was wir nur in bestimmten Shops bekommen und ich möchte mich nicht auf Lieferungen verlassen. Ich selbst habe keine Zeit, herumzufahren.“ Sie zeigte mit einer Geste auf den Stapel an Papieren, die auf ihrem Schreibtisch aufgetürmt waren. „Ich muss nebenbei die Handwerker beaufsichtigen. Die Sache ist nicht so einfach, weil es ja möglicherweise zurückgebaut werden muss, sofern die Umgestaltung nicht ankommt.“

„Okay. Aber du weißt, dass du mir sehr genaue Anweisungen geben musst. Ich will das alles an einem Tag erledigen, wenn möglich.“

„Das müsste zu schaffen sein.“ Mit einem Glitzern in den Augen schaute sie ihn an. „Bist du sicher, dass ich dir Anweisungen geben darf?“

„Dieses eine Mal, Autumn.“ Er hatte anders gesprochen als zuvor. Seine Dom-Stimme ausgepackt.

Autumn reagierte so, wie er es sich gewünscht hatte. Es schauderte sie sichtlich, ihre Lider senkten sich für einen Moment. Dann riss sie die Augen auf. „Das war gemein!“

Jetzt lachte Tanner. „Stimmt! Aber es hat funktioniert!“

Autumn schaute ihn mit schräg gelegtem Kopf an. „Über die Weihnachtstage werden garantiert auch neue Gäste zu uns stoßen. Wir machen Werbung auf Social Media und auf den entsprechenden Webseiten. Ich bin sicher, wir finden eine Sub für dich.“

Er sprach erneut in dem tiefen, bestimmenden Tonfall. „Vergiss es Autumn. Ich werde selbst eine Sub suchen.“ Das wäre ja noch schöner, wenn sie das für ihn übernehmen würde!

„Entschuldige, Tanner. Du hast recht, es geht mich nichts an. Ich will nur, dass du glücklich wirst. So glücklich, wie ich es bin.“

„Das ist eine Menge Glück. Aber entweder, es kommt zu mir oder nicht. Ich habe auch so eine Menge Spaß, das genügt mir.“

Autumn wirkte nicht so überzeugt. „Vielleicht wird ja an Weihnachten mein Wunsch wahr.“

Tanner verzog das Gesicht. Er hatte noch nie an Weihnachten das bekommen, was er sich wünschte. Nur das, was andere glaubten, sei das Richtige für ihn.

Autumn schien zu spüren, dass sie das Thema besser fallen lassen sollte. „Zurück zu meiner Liste. Ich will einen riesigen Teddybären in der Lounge aufstellen.“ Sie öffnete mehrere Fenster auf ihrem Browser. „Kennst du diese Bondage-Bären? So soll er aussehen, aber in groß. Deshalb musst du dir die Bären zur Auswahl genau anschauen. Er muss halbwegs stabil sitzen, die Beine dürfen nicht zu lang sein. Und die Schnauze soll so aussehen. Dann können wir ihm nämlich einen Ball-Gag verpassen. So groß wie möglich, aber denk daran, dass wir Fesseln brauchen, die noch um ihn herum passen. Schau, ich habe dir alles aufgeschrieben. Den Bären bekommst du hier, ein riesiges Spielzeuggeschäft mit guter Auswahl. Dort kannst du vielleicht schon einen Ball aussuchen. Rot und aus Gummi, groß genug, dass er wie ein Gag aussieht, aber nicht zu groß. Das kannst du vor Ort testen. Danach gehst du zu unserem Sattler, der ist schon vorgewarnt. Die Adresse habe ich notiert.“

Autumn hielt ihm den Zettel hin. „Du kannst die I-8 fahren, die Sattlerei ist hinter El Cajon, Abfahrt zum Greenfield Drive. Es ist wichtig, dass du den Bären mit rein nimmst, damit er ausgemessen werden kann. Ich habe mit Sonny gesprochen, er weiß, was du willst, und wird ganz für dich da sein.“

Sie erklärte ihm, was ihn an den anderen Stellen erwartete und was er mitbringen sollte.

„Warum bestellst du das alles nicht im Großhandel?“

„Weil mir die Idee viel zu spät kam und die Lieferungen aus China ein paar Wochen dauern. Solche Sachen sind nur bei Transport im Container zu vernünftigen Preisen zu bekommen, nicht mit Luftfracht. Außerdem sind es doch nur wenige Stücke. Ich habe dir alle Adressen aufgeschrieben. Du kannst über Lemon Grove zurückfahren, in der National City zu dem Kerzenladen gehen, der Dessousladen ist in Coronado und dann ist der Halt in North Park schon auf deinem Rückweg hierher.“

„Ist das alles?“ Wenn er an die Route dachte, würde er schon einen ganzen Tag unterwegs sein.

„Tanner, wenn du mir das hier abnimmst, ist das eine riesengroße Hilfe. Ich werde dich nicht sämtliche Einkäufe übernehmen lassen! Hättest du es nicht angeboten, würde ich die Tour selbst fahren müssen.“

„Okay, wir machen es so. Wenn dir noch was einfällt, ruf mich an. Oder wir setzen noch einen weiteren Termin an. Samstags geht immer, sonntags meistens auch. Ich bleibe am Samstag im Anschluss auch gleich im Club. Haben sich Single-Subs angemeldet?“

Autumn zwinkerte ihm zu. „Wie immer gibt es Frauenüberschuss. Du wirst eine große Auswahl haben.“

„Sofern ich nach einer solchen Tour noch Lust auf Action habe. Mal sehen.“

Er riss die Liste vom Block mit dem Emblem des WishesComeTrue ab. Auch das war neu. Eine nur angedeutete Frau mit Halsband, die kniend ihre Hände vor sich hielt, in die Sternschnuppen fielen. Der Schriftzug wirkte, als hätte man ihn mit Sternen an den Himmel geschrieben. „Das Logo gefällt mir.“

Autumn wurde rot. „Es war meine Idee. Ich fühle mich ein bisschen wie das Mädchen aus dem Märchen Sterntaler, seit ich hierher gekommen bin. Die guten Dinge fallen mir einfach in den Schoß.“

Tanner grinste, doch er sagte nichts dazu.

Ob ihm auch sein Glück in den Schoß fallen würde? Wohl kaum. Nach seiner Erfahrung musste man dafür eine Menge arbeiten.

Kapitel 2 Danielle

Danielle hetzte durch den Personaleingang des Spielwarenladens. „Hi, Leute!“

„Du schon wieder? Hast du heute nicht frei?“, sprach Anna sie an, die sich gerade ihr Namensschild an die Bluse klippte.

„Dachte ich auch. Bis vor einer halben Stunde Mrs. Johnson angerufen hat. Albert ist ausgefallen. Sein Rheuma plagt ihn.“

„Ach Mist. Aber du wolltest doch heute …“

„Muss ich auch. Deshalb bin ich nur für zwei Stunden hier. Um elf muss ich weg.“

„Na klar. Höchstens zwei. Ich wette, es werden drei. Sag mal, hast du jemals zu jemandem Nein gesagt?“

„Nein.“ Danielle klappte die Tür ihres Spinds zu und zog den Schlüssel ab. „Und genau da hast du den Beweis, dass ich das sehr wohl kann.“

„Das zählt nicht, Danny!“

Danielle lief lachend davon. Sie musste in die hinterste Ecke des Stores, der in genau vier Minuten aufmachen würde.

„Du hast schon wieder ein Crop Top an!“, rief Anna ihr hinterher.

„Sieht man doch gar nicht!“, wies Danielle mit einem Winken zurück. Es steckte schließlich in ihrer oversized Jeans-Latzhose. Man sah kaum Haut an der Hüfte aufblitzen. Höchstens wenn sie sich zur Seite lehnte. Und wann würde sie das schon tun?

Natürlich hatte Anna recht, sie sagte nie Nein. Aber warum denn auch? Die Arbeit hier machte Spaß, Albert war ein lieber Kollege, der ein gesundheitliches Problem hatte, ihre Chefin hatte nett gefragt.

Sie würde schon noch rechtzeitig zur Probe der Stage Kids kommen, für das sie sich gemeldet hatte. Wobei die Theatergruppe für Kinder zwischen vier und sieben eigentlich genug Helfer dabei hatte. Danielle war für die Kostüme zuständig und wurde oft gebraucht, um gerissene Nähte oder Änderungen vorzunehmen. Aber sie half auch gern, wenn zwei der Kids gleichzeitig aufs Klo mussten oder sich mehrere Zöpfchen auf einmal lösten oder was auch immer für eine Fünfjährige ein Drama sein konnte. Dann waren zwei zusätzliche Hände nicht schlecht. Außerdem liebte sie die Kleinen einfach.

Wie sie es von Albert kannte, war die Abteilung mit den Plüschtieren aufgeräumt. Außer im obersten Regal, das er nicht mehr so gut erreichen konnte. Also lief sie einmal die Reihen ab, richtete hier und da, kontrollierte, ob alle Preisschilder an der richtigen Stelle waren und weil noch keine Kundschaft bis hier hinten gekommen war, begann sie bei den ganz großen Bären die Schleifen aufzuhübschen.

Sie liebte die riesigen Bären, von denen sie eine große Auswahl anboten. Von diesen waren nur drei Stück ausgepackt, weil die Ausstellungsstücke doch sehr unter der Liebe der Kinder litten. Irgendwann würden sie heruntergesetzt und dann kam ihre Stunde. Sie würde den Dunkelbraunen mitnehmen, der die schönsten Augen und den liebenswürdigsten Gesichtsausdruck hatte.

„Guten Morgen, Toby, wie geht es dir?“, murmelte sie. Sie lachte ihn an. Ja, es war verrückt, mit einem Bären zu sprechen oder ihm überhaupt einen Namen zu geben. Aber insgeheim freute sie sich darauf, einmal mit ihm zusammenzuleben, auch wenn sie eigentlich keinen Platz für ihn hatte. Sie würde ihn in einen Sessel mitten in ihrem Apartment setzen, wo sie ihn von allen Stellen aus sehen konnte. Sie seufzte. Sie müsste ihn wohl eher in einer Hängematte unter der Decke unterbringen.

Egal. Er würde ihr Gesellschaft leisten.

Danielle, du spinnst. Wenn das Anna sieht, erklärt sie dich für verrückt.

Und sie hätte recht. Anna waren sowieso schon der Ansicht, sie würde mal als alte Katzenlady enden. Dabei war Danielle viel mehr der Hundetyp!

„Mama! Da!“

Und schon begann es.

Die ersten beiden Elternpaare hatten ihre Kleinen einigermaßen im Griff und schafften es nach einer Weile, ihre Kids wieder von den Riesenbären zu lösen, die mittels eines Metallreifens um den Hals an der Wand befestigt waren, damit die Größe gut zu erkennen war.

Der nächste Kunde war ein Mann, der zielgerichtet in ihre Ecke kam. Ein gut aussehender Mittdreißiger, ganz Kalifornier. Dunkelblond, gebräunt, sportlich. Gut gekleidet in dunkelgrüner Hose und weißem Hemd. Locker, aber doch chic. Eine freundliche Ausstrahlung, dunkelblaue Augen, die strahlten, ein ganz breites Lächeln, als er sie begrüßte.

Danielle durchlief in Gedanken alle Möglichkeiten. Er war Dad von vier Kindern und wollte ihnen eine Überraschung bereiten. Oder nein, eher ein Onkel. Irgendwie wirkte er nicht wie ein Dad. Vielleicht lag es daran, wie er eben das Kleinkind in einem großen Bogen umrundet hatte. Aber der Grund dafür konnte auch seine teure Kleidung sein. Die lässig hochgekrempelten Ärmel und die Sonnenbrille im Ausschnitt, der ein Stück einer perfekt modellierten und natürlich enthaarten Brust zeigte, wirkte stylish. War das hier seine Version von legerer Kleidung? Vielleicht trug er sonst nur Anzüge.

Dann konnte er auch ein reicher Kerl sein, der seiner Freundin, einem kleinen, zuckersüßen Blondie mit Haarverlängerung und gemachter Nase ein Geburtstagsgeschenk kaufen wollte, das sie dann mit vielen „oh wie süß“ begrüßen, in die Ecke stellen und ihm mit einem Blowjob zeigen würde, wie toll er das gemacht hatte.

Sie entschied sich für die letzte Variante. Ein Daddy, aber keiner, der eigene Kinder hatte.

Danielles Ansprache klang entsprechend verhalten. „Kann ich Ihnen helfen?“ Einen Hauch brüsk, die Höflichkeit nur vordergründig. Sie sah in Gedanken bereits Tobys Bruder in einer Besenkammer verschimmeln, wo sich niemand mit ihm abgeben würde, während dieser Mann nebenan seine Freundin beglückte.

„Guten Morgen. Ich brauche einen dieser Riesenbären.“

„Sie dürfen sich gern umschauen.“ Was gelogen war. Am liebsten hätte sie ihn abgewiesen. „Für wen ist er denn?“

Der Mann drehte sich zu ihr um, grinste und stellte eine Gegenfrage. „Warum ist das wichtig?“

Er checkte sie ab, aber er machte das so diskret, dass sie ihm das nicht vorhalten konnte. Kein lüsternes Grinsen, wie sie es gern von Familienvätern bekam. Was sie besonders abschreckend fand, weil die Mütter gleich daneben standen oder gerade einem Kind hinterherliefen, das dabei war, einer Puppe einen Arm auszureißen.

Sie richtete sich zu voller Größe auf. Dabei spürte sie einen Hauch der gekühlten Luft aus der Klimaanlage über die Haut an ihrer Hüfte streifen. Mist, das Shirt war hochgerutscht. „Mädchen mögen lieber die helleren Farben. Kleinere Kinder mögen lieber das weichere Fell. Wird er viel bewegt? Soll er an einer bestimmten Stelle sitzen?“

„Ja, genau, er soll sitzen. Ich vermute, dass er nicht viel herumgetragen wird. Aber das ist bei dieser Größe auch kein leichtes Unterfangen.“

„Stimmt, aber manche sitzen nicht so gut wie andere.“

„Welcher sitzt denn am besten? Oder haben Sie auch welche, die allein stehen können?“

„Nein, das geht nicht ohne einen Ständer.“

Mist. Das hatte sie nicht sagen wollen. Schon gar nicht zu einem Mann ohne Anhang.

Er machte keinen Witz wegen der Doppelbedeutung, ein winziger Punkt auf der guten Seite ihrer gedanklichen Liste.

„Gut, dann einer, der stabil sitzen kann. Ohne Ständer.“

War da ein Lachen in seiner Stimme? Vielleicht nahm er doch ihre Wortwahl aufs Korn?

„Der hier“, beinahe hätte sie ihm ihren Lieblingsbär als Toby vorgestellt, „der sitzt am besten. Es liegt daran, wie die Beine angebracht sind. Sehen Sie, bei diesem“, sie hob den Rosafarbenen an, der eher schlaff in der Halterung hing, „hängen die Beine einfach senkrecht nach unten. Sie lassen sich nicht abknicken. Das ist bei dem Ersten anders. Er hat zwar kein Gelenk wie einer dieser steifen, altmodischen Teddybären, aber die Beine sind seitlich angebracht. Dadurch sitzt er auf seinem Po und weil die Beine geöffnet sind, geben sie ihm die nötige Balance.“

Himmel, noch nie war ihr ein Gespräch über ihre Bären so anzüglich erschienen. Sie sollte mehr auf ihre Wortwahl achten.

„Er sitzt mit gespreizten Beinen. Wegen der Stabilität.“ Der Mann stupste mit der Spitze seines Schuhs dem Bären ans Bein. Von innen, sodass es aussah, als wollte er den Bären auffordern, seine Beine bis zum Anschlag zu spreizen.

Etwas in Danielle bebte. Die Bilder, die ihr durch den Kopf schossen, unterdrückte sie schnell. „Den gibt es in drei Farben. Dunkelbraun wie dieser, mittelbraun und hellbraun, was eigentlich ein Beige ist.“

„Hm. Was für einen Umfang hat er?“

„Wo?“ Schnell fing Danielle sich ein. „Ich meine, am Bauch oder …“ Wo sonst? Bären hatten keinen Penis.

„Und die Länge? Was meinen Sie? Mögen Sie es lieber lang oder eher mittel?“

Sprach er noch über Bären? Sie brauchte Abstand. „Ich hole ein Maßband.“ Erst als sie hinter der Theke verschwand, spürte sie, wie sehr seine Nähe sie beeinflusst hatte. Was für ein Mann! Sehr anziehend. Sehr gut angezogen. Seine Art zu sprechen klang gebildet, er duftete gut …

Shit! Woher wusste sie das? Sie hatte doch hoffentlich nicht an ihm gerochen!

Da war das Maßband. Für eine Sekunde fragte sie sich, ob es nicht besser war, es ihm einfach in die Hand zu drücken. Aber das widersprach allem, was sie ausmachte. Sie war hilfreich. Sie war nie unhöflich. Sie war schon dreimal Verkäuferin des Monats gewesen und wäre es noch öfter, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, dass andere ebenfalls eine Menge Qualitäten hatten.

Also ging sie zurück zu den Bären. Und zu dem Mann. „Ich messe den Umfang gern für Sie nach. Die Länge kann ich Ihnen auch so sagen. Zwei Meter zwanzig.“

Der Versuch, das Maßband um den Bauch des Bären zu schlingen, misslang. Leider spürte Danielle dabei, wie das Crop Top weiter hochrutschte. Mist, hoffentlich sah ihre Chefin das nicht. Ihre Haut sollte immer bedeckt sein. Was sie auch war, wenn Danielle gerade stand und sich nicht bewegte.

„Warten Sie, ich helfe Ihnen, Miss …“ Er schaute diesmal bewusst und kein bisschen zögernd auf ihr Namensschild. „Danielle.“

Es standen nur die Vornamen auf dem Schild. Kundennähe nannte man das. „Gut, dann … Wenn Sie …“

„Tanner.“

„Was?“

„Ich heiße Tanner. Nur fair, dass du mich beim Vornamen nennst, wenn ich nur deinen Vornamen kenne, meinst du nicht?“

„Äh. Ja. Tanner. Also, wenn du dich auf die andere Seite stellst, kann ich dir das Maßband anreichen.“ Sie streckte eine Hand um die Rückseite des Bären, wo sie auf seine Hand traf. Weil keiner von ihnen hinschaute, berührte seine Hand ihre. Ein elektrischer Schlag traf sie. Nur leicht zum Glück, aber doch genug, dass sie zurückzuckte.

„Tut mir leid, Danielle. Muss der Teppich sein, an dem ich mich aufgeladen habe.“

„Ja. Ja, das kann sein.“ Verdammt, wo war ihre Redegewandtheit geblieben? Sie war trainiert im Kundengespräch, verdammt.

Ein neuer Versuch klappte. „Das sind etwa 2,50 Meter.“

„Und der Hals?“

Sie starrte an der Schleife vorbei.

Der Mann war größer. Nicht als der Bär, aber als sie, weshalb sie zu ihm aufschauen musste. „Der Hals?“

„Ja, der Hals. Komm, wir messen es nach.“

Sie reichte ihm erneut das eine Ende des Maßbands.

Doch ehe er danach griff, lachte er. Laut und ganz frei heraus. Kein höfliches Lachen, kein diskretes Lachen, sondern laut. Nicht dröhnend, sondern … melodisch? Danielle fiel auf, dass sie noch nie ein Wort gesucht hatte für solch ein Lachen. Schallend fiel ihr noch ein. Nein, das war es nicht. Volltönend. Ja, besser. Er hatte eine angenehme Stimme. Kein Bass, aber auch nicht hell, so eine Mischung. Wie nannte man die?

„Entschuldige bitte, Danielle. Tut mir leid.“ Er bemühte sich sichtlich, das Lachen zu unterdrücken, aber es stieg immer wieder in ihm auf. „Es ist nur … er trägt ein Halsband.“

Kapitel 3 Danielle

„Ja.“ Leider fiel ihr nicht mehr ein. Sie lächelte, konnte gar nicht anders, es war ihr schon schwergefallen, nicht einfach mitzulachen. Aber leider verstand sie den Witz nicht. „Wenn wir die Bären hinsetzen, sieht man nicht, wie groß sie wirklich sind. Möchtest du die Größe im Sitzen auch wissen?“

„Ja, bitte, die auch. Und den Halsumfang. Oder die Größe seines Halsbands, das ihm ja gut zu passen scheint.“

„Das war meine Idee“, platzte es aus ihr heraus.

Dumm! Warum sagte sie ihm das? Es konnte ihm doch gleichgültig sein, wessen Idee das gewesen war. Aber es war ihre gewesen, erinnerte sie sich selbst trotzig. Ihre Chefin hatte die Idee für gut gefunden, aber noch kein einziger Kunde hatte diese clevere Ausstellung gelobt.

„Eine sehr gute Idee, eindeutig. Nur so kommt seine Größe zur Geltung.“

Sie fühlte sich bestätigt. Oder woher sonst kam diese Wärme in ihrem Innern? Es tat einfach gut, gelobt zu werden. Schnell nannte sie ihm das Maß des Halsumfangs, das sie dann doch allein abnahm. Sie musste sich dafür fest an den Bären kuscheln, aber das war nun wirklich keine Strafe. Die Höhe im Sitzen wusste sie auswendig, die stand in der Beschreibung. Sie empfand es als ihre Pflicht, das zu wissen, wie auch die Zusammensetzung, die Waschbarkeit und das Füllmaterial.

Doch danach fragte er nicht.

„Meinst du, wir könnten ihn mal aus seinem Halsband befreien, damit ich ihn sitzend sehen kann?“

„Moment, ich hole den Schlüssel.“

Als sie mit dem Schlüsselbund zurückkam, stand ihm schon wieder das Lachen in den Augen und sein Mund trug ein breites Grinsen, das perfekte Zähne zeigte. Ein Mann, der sich pflegte, wurde ihr bewusst. Er war glatt rasiert, ganz perfekt sogar. Sie war sicher, wenn sie über seine Wangen strich, würde sie keinen einzigen Stoppel fühlen.

Sie öffnete das kleine Schloss an der Seite, das erlaubte, das Halsband, wie er es nannte – für sie war es eine einfache Halterung – zu öffnen. Vorsichtig, wie sie mit allen Stofftieren umging, nahm sie Toby in die Arme und setzte ihn dann vor das nächste Regal. „Er braucht immer etwas im Rücken. Er kann nicht ganz frei sitzen. Aber schau, er sitzt ganz gerade und fällt nicht um. Deshalb nannte ich ihn standfest. Trotzdem fühlt er sich nicht hart an.“ Sie erinnerte sich wieder an ihre Eingangsfrage. „Für wen ist er denn? Für ein Kind oder einen Erwachsenen?“

„Nur Dekoration, Danielle. Hoffe ich.“

Das verstand sie nicht, doch sie traute sich auch nicht, nachzufragen. „Willst du auch den Preis wissen?“

„Der ist nicht relevant.“

Oh.

„Okay, ich nehme ihn. Wie kann ich ihn transportieren?“ Tanner schaute sich um, als suche er etwas. „Ich habe leider keinen Einkaufswagen mitgebracht.“

„Oh, nein, das ist nur ein Ausstellungsstück. Sie ... du bekommst den Bären natürlich gut verpackt. In einem stabilen Plastiksack. Darin sieht er viel kleiner aus, aber zum Transport wird so viel Luft wie möglich abgesaugt. Wegen der Umwelt.“

„Ah, eine gute Idee.

---ENDE DER LESEPROBE---