Selbst im Nirgendwo findet man das Glück - Jasmin Bähner - E-Book

Selbst im Nirgendwo findet man das Glück E-Book

Jasmin Bähner

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Beschreibung

Die junge Partygängerin Angelina erfährt vom Tod ihres Patenonkels. Als letzte lebende Verwandte tritt sie ihr Erbe an und reist, in eine komplett andere Welt, als sie es gewohnt ist. Viel Ruhe und absolute Langeweile herrscht mitten im Wald in dem die Blockhütte ihres verstorbenen Onkels steht. Absolut nicht der richtige Ort für Angelina, die eigentlich den Trubel liebt. Als unbemerkt auch noch ein heftiger Schneesturm aufzieht, wird sie beinahe darin eingeschlossen. Oder vielleicht doch nicht? Schließlich sieht der mürrische Fremde ziemlich gut aus, der sich als Nachbar Einsiedler herausstellt. Wird der Fremde sie retten, bevor sie erfriert? Und hat sie sich die Anziehungskraft zwischen ihnen beiden nur eingebildet, oder ist sie wahrlich vorhanden?

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Jasmin Bähner

Selbst im Nirgendwo findet man das Glück

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Gemeinschaftsarbeit von Jasmin Bähner und Jessica W.J.! Wir schrieben beide kürzere oder längere Textpassagen nacheinander, ohne uns dabei abzusprechen, bis das gesamte Buch fertig war.  Beim Lesen wünschen wir dir nun viel Spaß!

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Epilog

Impressum

Prolog

Grinsend sah ich zu meiner besten Freundin rüber, nahm meine Sonnenbrille ab und musterte sie offen. Ihre schönen blonden Locken trug sie heute, ebenso wie ich, wegen der Hitze in einem Dutt auf dem Kopf. Meine langen rostbraunen Haare waren wie eh und je widerspenstig und viel zu dick um gescheite Locken damit hinzubekommen. Ich beneidete meine beste Freundin um ihre Lockenmähne. Egal was sie tat, sie sah immer gestylt aus. Ich dagegen konnte mit einer Bürste bewaffnet durch einen Wind freien Park gehen, und dennoch sahen meine Haare aus, als wäre ich in mehrere Sturmböen geraten. Oft genug wurde ich bereits entweder belächelt oder angemacht über meine wilde Mähne, doch abschneiden tat ich sie deshalb nicht. Ich mochte sie. Sie war ebenso wild wie ich und genau das liebte ich an meinen Haaren so. Wir beide waren beide das komplette Gegenteil von Emily. Sie war still, sittsam, ordentlich und viel zu sanftmütig. Ich dagegen mochte die Ruhe nicht so, viel eher die wilden, lauten und nie endenden Partynächte. Emily war da schon anders, die blieb lieber mit einem Buch auf ihrem Schoß zu Hause und las was das Zeug hielt. Wie oft hatte ich sie dazu zu überreden versucht, mit uns mitzukommen und nicht so ein Langweiler zu sein. Doch sie ließ sich da nicht umstimmen. Blieb lieber allein zu Hause und verpasste jegliches nächtliche Stadtleben. Warum sie überhaupt in die Stadt gezogen war, war mir bis heute ein Rätzel, wenn sie doch nie abends ausging. Naja egal, sie ist und blieb dennoch meine beste Freundin, auch mit ihren seltsamen Neigungen zur Stille.

„Was ist? Warum grinst du mich so an?“ erkundigte sie sich mit zusammengekniffenen Augen, da ich sie weiterhin verstohlen angrinste. Doch ich zuckte nur unschuldig mit meinen Schultern und schob meine Sonnenbrille zurück auf die Nase. Genüsslich streckte ich mein Gesicht gegen die Sonne und lehnte mich nach hinten.

Heute war ein schöner Sonnentag bei sonnigen fünfundzwanzig Grad. Ein letztes Aufbäumen vor dem Herbstbeginn, denn wir hatten bereits Mitte Oktober. Einfach nur herrlich und entspannend, hier heute im Park zu sitzen und sich mal gehen zu lassen.

„Sag schon. Hätte ich etwas anders machen sollen?“ fragte sie mich verblüfft. „Ich meine, was kann ich dafür, wenn er mich an dem Tag zu einer Party einlädt, wo ich zu meinen Großeltern fahre. Natürlich habe ich da abgesagt. Was sollte ich sonst tun? Soll er doch eine andere Frau fragen.“ meinte sie leicht pikiert.

Nachsichtig erklärte ich ihr „Emily, er wollte mit dir auf die Party gehen, nicht mit irgendeiner anderen. Du hättest ihm ja auch anbieten können, wann es dir das nächste Mal passen würde. Ach, was Solls. Du wärst auch so nicht mit ihm ausgegangen, selbst wenn du nichts an dem Tag vorgehabt hättest.“ Zumindest soweit kannte ich sie genau.

Sie machte eine wegwerfende Geste, die mir bedeuten sollte, dass er schon wieder ankommen würde, wenn es ihm ernst wäre. Daraufhin schwiegen wir und sonnten uns noch ein wenig. Ein jeder in seinen eigenen Gedanken vertieft.

Doch die für mich seltene Ruhe sollte nicht lang anhalten, denn mein Handy klingelte überraschenderweise und riss uns beide aus unseren Gedanken. Bedauernd richtete ich mich auf und schaute sogleich auf mein Handy hinab, welches neben mir auf der Decke lag. Ich hatte angefangen die wenigen ruhigen Minuten hier in der Sonne zu genießen und wollte eigentlich gerade nicht gestört werden, aber Shit Happens, was sollte es.

„Unbekannte Nummer.“ murmelte ich vor mich hin. Doch da ich generell sehr viele Kontakte hatte, nahm ich einfach mal ab und ließ mich überraschen. Schließlich änderte hin und wieder gerne mal einer meiner Bekannten seine Nummer ohne Bescheid zu geben.

„Hallöchen?“ begrüßte ich die Unbekannte Person am anderen Ende freundlich. Grinsend sah ich dabei zu Emily rüber, welche mich interessiert musterte.

„Guten Tag, Miss Meyers. Sie kennen mich nicht. Ich bin Dr. Benedikt Jackson, der Rechtsanwalt ihres verstorbenen Patenonkels Maximilian Meyers. Mir liegt aktuell sein Testament vor und wie es aussieht, vermacht er ihn als sein einziges Patenkind einiges an Hab und Gut.“ verkündete mir die tiefe, angenehm redende männliche Stimme des Rechtsanwaltes.

Mit großen Augen starrte ich meine beste Freundin an und fragte mich ob das hier gerade ein Scherz sein sollte. Zwar ein sehr Makabrer Scherz, aber wer wusste schon was in manchen Köpfen abging. Emily jedoch, die nichts von dem Gesagten mitbekommen konnte, musterte mich fragend. Flüsternd erkundigte sie sich, wer dran war, jedoch schüttelte ich nur mit dem Kopf. Ich konnte es ihr jetzt nicht mitteilen.

Konnte das überhaupt wahr sein? Das mein Onkel gestorben war? Ich kannte meinen Onkel Max nicht. Doch mir wurde von meinen Eltern immer erzählt, dass er mein Patenonkel wäre und sich in meiner frühen Kindheit oft um mich kümmerte, bevor er in eine schwere Depression abgerutscht war und lieber die Zuflucht allein in den Bergen gesucht hatte. Ich wusste noch, dass ich mich mit dreizehn Jahren das letzte Mal bei meinen Eltern nach ihm erkundigt hatte, da er mich so lange nicht mehr besucht hatte. Da hieß es nur, dass ich ihn lieber aus meinem Gedächtnis streichen sollte. Das tat ich danach tatsächlich. Jetzt verspürte ich eher einen Anflug von Reue. Ich war ein ganz schreckliches Patenkind. Dass ich nie nach ihm gesucht, oder ihn angerufen, oder ihn besucht hatte. Warum nur? Alles an ihm habe ich verdrängt und vergessen. Stattdessen habe ich mein Leben gelebt und eine wilde Party nach der nächsten gefeiert. Und da hatte es so einige wilde Partys in meinem Leben gegeben. Ich liebte sie alle. So ziemlich jedes Wochenende war ich unterwegs und feierte was das Zeug hielt mit meinen Freunden. Bedauerlicherweise hatte ich nie wieder an meinen Patenonkel zurückgedacht - bis jetzt. Und nun war er verstorben. Ohne dass ich ihn je noch einmal zu Gesicht bekommen oder gesprochen hatte.

Das Leben war manchmal schon echt grausam.

„Hallo, Miss Meyers? Sind sie noch am Apparat?“ fragte mich der Rechtsanwalt besorgt, nachdem ich längere Zeit nichts mehr gesagt hatte und in meinen Erinnerungen versunken war.

„Äh, ja, ich bin noch dran. Entschuldigung.“ sagte ich hastig. „Sie sagten gerade mein Onkel sei verstorben und hätte mir etwas vermacht? Warum? … Also, warum erfahre ich das erst jetzt? Oder nein, sagen sie mir lieber zuerst, wann er verstorben ist?“ wollte ich lieber konfus in Erfahrung bringen. Emily, neben mir, schnappte entsetzt Luft und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Deshalb fügte ich auch für sie noch hinzu „Ich wusste davon noch gar nichts und bin gerade mehr als sprachlos.“ Mehrfach blinzelte ich verdattert, um die schlimme Neuigkeit aufzunehmen. Mein Onkel Max war tot.

„So hört es sich für mich nicht an.“ lachte er kurz auf, ehe er sich zur Räson brachte und entschuldigend antwortete „Ihr Onkel ist Anfang letzten Monat bereits verstorben. Das Testament wurde mir vor zwei Wochen zugestellt und seitdem habe ich versucht, sie ausfindig zu machen. Mein herzliches Beileid zum Tod ihrer Eltern letztes Jahr, und nun ihres letzten verbliebenen Angehörigen, ihres Onkel Maximilian Meyers.“ teilte er mir mit einer so herzergreifenden Stimme mit, dass ich beinahe angefangen hätte einige Tränen zu vergießen.

„... Danke.“ murmelte ich abwesend mit den Gedanken.

Der Tod meiner Eltern war viel zu früh gewesen. Durch einen völlig übermüdeten und leider Gottes, eingeschlafenen Brummi Fahrer sind sie ums Leben gekommen. Es war ein fürchterlicher und unnötiger tot gewesen.

Moment mal. Woher wusste er, dass meine Eltern tot waren? Und woher, dass mein Onkel mein letzter Angehöriger war?

„Könnten sie es einrichten, zu mir, in meine Kanzlei zu kommen? Dann eröffne ich ihnen sein Testament und seinen Nachlass.“ hörte ich ihn bereits sagen, ehe ich etwas anderes nachfragen konnte.

Völlig überrumpelt rief ich „Wow, mal langsam. Kann ich es auch ablehnen? Wer sagt denn, dass ich es annehmen werde? Vielleicht ist er ja auch hoch verschuldet gewesen? Die Altlasten wollte ich mir eigentlich nicht ans Bein binden.“ beschwerte ich mich hastig. Das fehlte mir noch, dass ich mein Leben lang danach verschuldet wäre.

Der Rechtsanwalt schien meine Sorgen zu verstehen und beruhigte mich „Ich kann ihnen zumindest so viel sagen, es wird sich für sie lohnen und sie werden es nicht bereuen. Überlegen Sie es sich in Ruhe. Ich übersende Ihnen meine Kanzleiadresse und erwarte sie nächste Woche bei mir im Büro. Auf Wiedersehen, Miss Meyers.“ verabschiedete er sich freundlich bei mir.

„Tschüss.“ schaffte ich es noch neben der Spur in das beendete Telefonat zu sagen und konnte mich gar nicht entsinnen, aufgelegt zu haben. Vermutlich hatte er aufgelegt.

Durch das darauffolgende Pling am Handy bekam ich mit, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Wahrscheinlich gleich seine Nachricht mit der Adresse seiner Kanzlei darin, damit ich zu ihm in die Kanzlei fahren konnte. Doch ich sah nicht nach. Das Gespräch gerade musste ich erstmal sacken lassen und verdauen.

Vorbei war der sonnige schöne Tag. Jedenfalls für mich. Jetzt musste ich mich erneut um eine Beerdigung kümmern.

Hoffentlich wirklich, die Letzte in meinem Leben.

Kapitel 1

Ungläubig schaute ich aus dem seitlichen Autofenster und konnte es noch immer nicht fassen. Jetzt, fast zwei Monate später, kam ich hierher in die Einöde eines riesigen Forstbestandes und betrachtete mir den Nachlass, den er mir hinterlassen hatte. Neben reichlich Vermögen, welches ich meinem Onkel gar nicht zugetraut hatte es zu besitzen, hatte er mir auch all seinen Besitz vermacht. Und das war nun mal diese Blockhütte samt Mobiliar inmitten eines abgelegenen Waldes, in denen er dort die letzten Jahrzehnte zurückgezogen und einsam vor sich hinlebte.

Nicht auszumalen, wie einsam er sich verborgen im Wald fühlen musste.

Die gesamte Gegend, die wir mit dem Auto durchquerten und hinter uns gebracht hatten, war für mich von der Landschaft her bisher schrecklich öde gewesen. So war es auch kein Wunder, dass ich mich hier absolut unwohl in meiner Haut fühlte. Wären meine Freunde nicht im Auto bei mir gewesen, wäre ich sicherlich schon längst umgedreht und wieder nach Hause gefahren.

Ungefähr zwei Stunden waren wir stadtauswärts in die Pampa hineingefahren. Durch etliche winzigen Dörfer hindurch, die gewiss um zwölf Uhr mittags ihre Bürgersteige hochklappten, und dann noch eine dreiviertel Stunde quer durch den Berchtesgadener Wald hindurch. Je weiter wir fuhren, desto langweiliger und leider auch, desto einsamer wurde die Gegend. Kaum noch Häuser oder bewohnbare Ecken waren unterwegs vorhanden gewesen. Zum Glück waren meine Freunde bei mir und lenkten mich von der trübsinnigen Gegend ab. Reichlich gelacht hatten wir, als wir – Ich sehe was, was du nicht siehst – spielten und ein jeder sich einen anderen Baum ausgesucht hatte. Gefühlt gab es nur noch Bäume jeglicher Art und einige Tannenarten hier.

Als sich die Jungs dann einen Spaß erlaubten und von Axtmördern oder sonstigen Gewalttätern ihre Schauergeschichten vom besten ließen, begann ich mich dann doch zu fürchten. Warum mussten sie auch davon berichten und konnten nicht ihren Mund halten. Aber ein Glück war ich nicht allein hergefahren und sie, meine Freunde, waren bei mir an meiner Seite. So ein riesiger Wald war schon düster und vermochte einem Schatten erkennen lassen, wo gar keine waren. Das Sonnenlicht wurde von dem Blätterdach über uns ordentlich verdrängt. Gewiss würde ich mich nachher dreimal umdrehen und hinter mir sehen, statt blindlings nur geradeaus zu laufen. Wer wusste schon, was, oder wer sich in den Wäldern hier verbarg? Vielleicht gab es hier ja doch einige Axtmörder? Buah, ich bekam Angst.

„Willst du reingehen?“ fragte mich Emily behutsam, die neben mir im Auto saß und mich wissentlich zweifelnd ansah.

---ENDE DER LESEPROBE---