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Lucy ist eine gewöhnliche siebzehn jährige Schülerin, die nur noch die Schule beenden möchte. Seit nun mehr einem Jahr, träumt sie Nacht für Nacht von ein und denselben Mann, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Unwiderruflich beginnt sie sich in ihn zu verlieben, auch wenn er nicht real ist. Eines Tages steht genau dieser Traummann, in Form ihres Aushilfslehrers, vor ihr, der die nächste Zeit für ihren erkrankten Klassenlehrer einspringen wird. Lucy ist vollkommen durcheinander. Sind ihr Traummann, Robin, und der reale Mann Mister Weary - der Aushilfslehrer, womöglich ein und dieselbe Person? Immerhin sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich? Doch wie sollte das möglich sein? Kann Lucy die Gefühle für die beiden in Einklang bringen? Und wäre es überhaupt erlaubt, etwas mit ihrem Lehrer anzufangen, sollte er sich als ihr Traummann herausstellen? Doch sind das nicht die einzigen Probleme der jungen Frau. Der beliebteste Schüler Taylor ist plötzlich auf sie scharf und bedrängt sie zusätzlich, wie zeitgleich ihre Mutter. Die völlig begeistert von der Vorstellung zu sein scheint, dass Lucy mit Taylor zusammen sein könnte. Ihre große Schwester sorgt ebenfalls für reichlich Trubel und als wäre das nicht genug, gerät Lucy immer tiefer in einen gefährlichen Strudel aus Geheimnissen, Intrigen und sogar in den Sog einer echten Hexe, die nichts Gutes im Schilde führt.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Erklärung & Fortsetzung
Impressum
Lucy ist eine gewöhnliche siebzehn jährige Schülerin, die nur noch die Schule beenden möchte. Seit nun mehr einem Jahr, träumt sie Nacht für Nacht von ein und denselben Mann, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Unwiderruflich beginnt sie sich in ihn zu verlieben, auch wenn er nicht real ist.
Eines Tages steht genau dieser Traummann, in Form ihres Aushilfslehrers, vor ihr, der die nächste Zeit für ihren erkrankten Klassenlehrer einspringen wird. Lucy ist vollkommen durcheinander. Sind ihr Traummann, Robin, und der reale Mann Mister Weary - der Aushilfslehrer, womöglich ein und dieselbe Person? Immerhin sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich? Doch wie sollte das möglich sein?
Kann Lucy die Gefühle für die beiden in Einklang bringen? Und wäre es überhaupt erlaubt, etwas mit ihrem Lehrer anzufangen, sollte er sich als ihr Traummann herausstellen?
Doch sind das nicht die einzigen Probleme der jungen Frau. Der beliebteste Schüler Taylor ist plötzlich auf sie scharf und bedrängt sie zusätzlich, wie zeitgleich ihre Mutter. Die völlig begeistert von der Vorstellung zu sein scheint, dass Lucy mit Taylor zusammen sein könnte. Ihre große Schwester sorgt ebenfalls für reichlich Trubel und als wäre das nicht genug, gerät Lucy immer tiefer in einen gefährlichen Strudel aus Geheimnissen, Intrigen und sogar in den Sog einer echten Hexe, die nichts Gutes im Schilde führt.
Lucy
Träume sind wahr solange wir sie träumen. Sagt man das nicht so? Und leben wir nicht alle ab und zu in einem Traum? Oder fühlen uns nicht gelegentlich, wie in einem Traum gefangen? Ich zumindest tat dies.
Seit nun mehr einem ganzen Jahr, Nacht für Nacht, habe ich quasi permanent den gleichen Traum. Na ja gut, nicht exakt der gleiche Traum jede Nacht, aber zumindest mit derselben Person darin. Oder, mit demselben Mann. Jede Nacht träumte ich von ihm. Von Robin, meinem Traummann.
Mittlerweile kamen mir diese mehr als intensiven Träume mit ihm, auch ziemlich real vor. Auch wenn sie immer mittendrin stoppten da ich erwachte, und ich beinahe das Gefühl hatte, daran zu verzweifeln, so wünschte ich mir, dass dies nicht nur Träume wären. Doch das alles war nur mein persönliches Wunschdenken, denn sie würden niemals real werden, besonders nicht an Tagen wie heute.
Am liebsten hätte ich heute alles hingeschmissen und wäre in meine Traumwelt, zu meinem Traummann abgedriftet. Dort war ich wenigstens glücklich, für den kurzen Augenblick eines Traumes und hatte nicht so viel Ärger wie heute in der Schule. Doch genau an solchen Tagen, in solchen Situationen der Verzweiflung, wurde mir nur umso härter bewusst, dass diese Träume nicht der Wirklichkeit entsprachen. Sie waren ein Produkt meiner Fantasie und das würden sie auch immer bleiben.
An diesem Tag begann der ganze Ärger bereits früh am Morgen. Meine große Schwester kam in mein Zimmer gestürmt und holte mich exakt in dem Augenblick aus meinem Traum, als ER versuchte mich endlich zu küssen. Seine Lippen waren nur noch Millimeter von den meinen entfernt, dass ich es gar nicht abwarten konnte. So lange sehnte ich diesen Kuss nun schon daher. Streckte mich ihm empor … fieberte seinen Lippen entgegen …
Bis meine Zimmertür plötzlich aufflog und ich Ruckartig erwachte.
Er, Robin, war zwar knapp zehn Jahre älter als ich, was mich nicht so sehr störte, sah dafür himmlisch gut aus. Von seinen Muskeln konnte man als junge Frau nur so schwärmen. Seine liebevolle Art, wie er mit mir umging und mich im Traum behandelte, war einfach perfekt. Sein Charakter sagte mir zu, selbst seinem Witz und Charme war ich erlegen. So war es auch nicht anders zu erwarten, dass ich mich nach all der Zeit allmählich in ihn verliebt hatte. Doch leider immer, wenn ich am nächsten Morgen aufwachte, löste er sich in Schall und Rauch auf und verschwand auf nimmer wiedersehen. Natürlich musste ich mir jeden Tag auf das neue eingestehen, dass es sich lediglich nur um einen Traum handelte und dieser niemals real werden würde. Aber was sollte das sprunghafte Herz einer pubertierenden Jugendlichen da schon machen? Ich ersehnte mir bereits tagsüber, wie übrigens jeden Tag in dem vergangenen Jahr, meine Nächte herbei um sie mit ihm, Robin, verbringen zu können.
Aber na ja, meine Schwester kam jedenfalls in mein Zimmer hereingestürmt und weckte mich, als er mich küssen wollte. Und wieso? Weil sie anscheinend verschlafen hatte; dadurch den Zug verpasst hatte, und nun, sich Geld von mir leihen musste. Meine Schwester studierte nämlich in einer anderen Stadt und da sie kein Auto besaß, musste sie mit dem Zug zur Uni fahren. Und wie es der Teufel so wollte, hatte sie wohl auch kein Geld für einen neuen Fahrschein. So ein Pech aber auch, dachte ich grummelnd ironisch. Aber wofür hatte man denn nette und jüngere Schwestern, nicht wahr? Genau, das ist richtig. Also habe ich ihr das Geld gegeben und dabei, mal so ganz nebenbei, auf die Uhr geschaut. Entsetzt musste ich feststellen, dass ich noch knapp eine Stunde hätte schlafen können, bevor ich für die Schule aufstehen musste. Doch wie es der Zufall so wollte, hatte ich kein Glück in dieser Hinsicht, denn unser doofer Nachbar musste um diese schreckliche Uhrzeit anscheint sein Rasen mähen, obwohl er das ja schon gestern getan hatte.
Man, was ein beschissener Morgen.
Weil ich nicht wieder einschlafen und von meinem Traumprinzen träumen konnte, entschied ich mich aufzustehen und Duschen zu gehen. Aber selbst da hatte ich wohl Pech heute gehabt.
Mein Vater hatte scheinbar gestern irgendetwas an den Leitungen gemacht, denn was kam heraus? Statt heißes Wasser?
Eiskaltes Wasser, welches auch noch schmutzig war. Sofort schrie ich auf und wusste ab diesem Zeitpunkt, dass der Tag versaut war. Daran war nichts mehr zu retten. Konnte bitte einer den Tag vorspulen, oder gänzlich überspringen? Bitte?
Aber so schnell ließ ich mich nicht unterbuttern und zog mich tapfer an. Machte mir meine Haare zurecht und ging dann schließlich runter ins Wohnzimmer, wo ich meine etwas müde aussehende Mutter antraf, die ich scheinbar geweckt hatte, als ich beim Duschen geschrien hatte. Aber sie sagte zu meinem Zustand nichts und musste sich wirklich ein Lachen verkneifen. Ich beachtete sie nicht weiter und ging in die Küche. Wo mir der nächste Schlag in die Magengrube traf.
Dort stand ein halbnackter Mann, mit dem Rücken zu mir, den ich überhaupt nicht kannte. Zuerst dachte ich entsetzt, dass meine Mutter vielleicht fremdgegangen wäre, aber dann kam mein Vater im Anzug in die Küche und begrüßte uns freundlich. Als sich der halbnackte Mann umdrehte, erkannte ich ihn schließlich, als meinen verrückten Onkel. Scheinbar hatte meine Tante ihn mal wieder vor die Tür gesetzt und er hatte bei uns nachts auf dem Sofa übernachtet. Dies tat er gewöhnlich so lange, bis meine Tante sich wieder einkriegte und ihn nach Hause holte.
Na toll, besser konnte es nicht werden, dachte ich in diesem Zeitpunkt, aber da hatte ich noch nicht mit der Schule gerechnet.
Als ich nämlich zur Schule ging, wäre ich fast von einem Auto angefahren worden, weil ich in Gedanken war. Aber das war noch nicht das schlimmste. Ich kam gemütlich bei der Schule an und was sah ich da? Taylor der auf mich zukam und mich dann vor allen Versammelten küsste.
Ich war zu erschrocken darüber und feuerte ihm eine, wobei alle ebenfalls erschrocken den Mund aufrissen. Aber als ich gleich darauf dann von der Oberzicke auf unsere Schule eine eklig grüne Masse über den Kopf gekippt bekommen hatte, fingen sie wiederum an zu lachen.
Es war mega peinlich.
Na ja, ich hatte mir versucht, auf dem Mädchenklo alles aus den Haaren zu spülen, aber es klappte nicht so recht. Also ging ich schließlich in meine Klasse und wollte mich schon auf den Stuhl setzten, als er plötzlich von Markus, einem echt komischen Typen, weggezogen wurde. Ich pflanzte mich auf den Boden und alle lachten schallend auf. Ich fand es jedoch nicht so witzig.
Als ich mich dann abermals auf den Stuhl setzen wollte, brach er unter mir zusammen und ich landete das zweite Mal hart auf dem Boden. Zu meinem Glück fingen alle wieder zu lachen an und sahen deswegen meine Tränen nicht. Es tat höllisch weh und ich kapierte wenigstens so weit, dass Markus mir helfen wollte und deshalb den Stuhl weggezogen hatte. UND heute war scheinbar ich das Mobbing Opfer der Schule und das machte meinen Tag, echt … komplett … zunichte. Jeden Tag suchten sich die ober coolen Schüler jemanden aus und machten so etwas, wie bei mir heute. Gestern war es noch Nick gewesen und heute eben ich. Fast jeder war schon mal dran gewesen. Morgen würde vielleicht alles wieder normal sein, aber es machte diesen scheiß Tag auch nicht unvergessen.
So also, war mein Tag ruiniert.
Was jedoch hinzukam, nicht nur mir ging es schlecht, sondern auch unserem Klassenlehrer, den wir heute fast die ganzen Stunden über hätten. Man sagte uns, dass er auf unbestimmbare Zeit dem Schulunterricht fernbleiben würde und wir deswegen einen Aushilfslehrer bekämen. Aber erst ab morgen. Heute müssten wir uns mit etlichen Vertretungslehrern begnügen müssen.
Somit war, im Großen und Ganzen, der Tag Scheiße. Von Anfang, bis zum Ende.
Als ich nach Hause kam, erwischte ich meine Eltern auf der Couch dabei, wie sie wie zwei verliebte Teenies herumfummelten. Es war so furchtbar gewesen, doch hatte ich mich ab Mitte des Tages schon dran gewöhnt, dass dieser Tag einfach nicht mehr schlechter werden konnte.
Leider war der Tag noch lange nicht zu Ende.
Mein Onkel erwischte mich dabei, wie ich meine Eltern erwischte und zog mich den restlichen Tag damit auf, wie verkorkst ich doch in seinen Augen war, ihnen auch noch dabei zuzusehen. Ob ich denn keinen Anstand besäße und hinausgehen konnte, hatte er mich vorwurfsvoll gefragt.
Lana, meine Schwester, kam für ihre Verhältnisse viel zu früh nach Hause. Nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit, die wir fast täglich miteinander hatten, wurde ich zur Strafe von meinem Onkel auf mein Zimmer geschickt, wo ich bis zum Abendessen über bleiben sollte.
Gut, ich könnte auch Hausaufgaben machen, aber darauf hatte ich gerade keine Lust, vor allem da ich mir immer noch unsicher war, ob ich mir die Hausaufgaben richtig notiert hatte. Ein blödes Gefühl beschlich mich, dass ich einen Zahlendreher beim Notieren eingefügt hatte.
Zu allem Übel musste ich auch noch feststellen, dass meine Eltern mein Zimmer umgestellt hatten. Natürlich hatten sie dabei auch rein versehentlich vergessen, meine Schränke wieder einzuräumen, sodass ich genug zu tun hatte, um wieder Ordnung in mein Zimmer rein zu bekommen. Ich sagte es ja, dieser Tag war und blieb, unvergesslich Scheiße! Ich hoffte nur noch auf das Essen und dann endlich im Bett, zu meinem Traumprinzen in glänzender Rüstung zu entfliehen.
Beim Aufräumen dachte ich die ganze Zeit daran, wie schön es gewesen wäre, wenn Robin mich wirklich geküsst hätte und ich dachte an meinen Körper, wie er sich angefühlt hatte, kurz bevor er sich zu mir runterbeugte. Mein Herz begann wie wild zu klopfen, mir wurde schummrig und heiß zugleich. Alles war einfach nur wunderbar gewesen in diesen wenigen Sekunden. Tja, und dann dachte ich wieder daran, wie meine Schwester mich aus dem Bett geholt hatte und alle schönen Gedanken waren schlagartig wieder dahin. So wie heute Morgen.
„Lucy Schatz, kommst du runter? Es gibt Essen.“ erschallte es lieblich von meiner Mutter durch die Tür hindurch.
Ich seufzte und begab mich nach unten, war ja nicht so, als dass es nicht noch schlimmer werden konnte. Bloß, dass ich noch immer das Bild von meinen herum fummelnden Eltern im Kopf hatte und ich ihnen, vielleicht nicht, in die Augen blicken konnte. Aber ich wagte einfach mein Glück und setzte mich unten an den großen Esstisch. Der einzig freie Platz, war an der Kopfseite, direkt über Eck neben meiner Schwester. Ich seufzte wieder und sah auf meinem Teller hinab.
Oh, Toll. Es gab mein Lieblingsessen - ganz Sarkastisch gemeint.
Auf meinem Teller lagen, irgendein komischer orientalischer Gemüsemix, mit grünen Bohnen, Curry und Reis. Ich sah sofort vorwurfsvoll zu meinen Eltern rüber. Wollten sie mir dies wirklich als mein Lieblingsessen andrehen, oder war das nur eine Verarsche von ihnen, um mein Tag noch schlechter zu machen?
„Was guckst du denn so skeptisch? Es ist doch dein Lieblingsessen? Wir haben von Herrn Miller gehört, dass dein Tag heute nicht so besonders war.“ sagte meine Mutter besorgt klingend und ich riss erschrocken meine Augen auf.
Das konnte jawohl nicht wahr sein. Wann bitte hatten sie mit der Schule telefoniert? Und warum musste ich auf mein Zimmer gehen, wenn sie doch wussten, was heute in der Schule vorgefallen war?
Mich zwickte meine Gürtelschnalle, weshalb ich mich halbherzig daran kratzte und sie zurechtrückte, zeitgleich wie ich mich klagend an meine Mutter wandte. „Mom! Das ist das Lieblingsessen von Lana, nicht meins! Ich ... ich hasse dieses Zeug.“ Meine Mutter hatte wenigstens den Anstand, verlegen drein zu schauen, da ihr der Fehler unterlaufen war. Doch als mein Onkel sich genervt suchend in der Küche umsah, rief ich schnell „Aber kein Problem, mir ist heute wirklich der Appetit vergangen.“ und sprang auf. Nicht irgendetwas wollte ich essen, dachte ich wütend, ich wollte mein Lieblingsessen! Spaghetti mit Hackfleischsauce. War das denn so schwer sich das zu merken? Ich meine, das war ein Kindergericht, das kannte jeder!
Meine Eltern sahen mich erschrocken an, als ich aufsprang, doch ich achtete nicht darauf und stürmte davon. Jedenfalls wollte ich davon stürmen, doch irgendwas bremste mich. Auf einmal zog ich die ganze Tischdecke hinter mir her, die ich versehentlich in meine Gürtelschnalle, Beziehungsweise meine Hose, hineingesteckt hatte, und alles fiel vom Tisch, oder kippte um. Selbst meine Schwester, die ich durch die Tischdecke mitgerissen hatte, landete überrumpelt auf dem Fußboden.
Erschrocken sah ich mir den Schlamassel an und musste mir wahrlich das Lachen verkneifen, als ich meine Schwester ansah. Sie hatte diesen grüne Bohnen Reis Mix in den Haaren und die Currysoße lief ihr in den Ausschnitt.
„Tut mir echt leid“ sagte ich peinlicherweise, sah alle vorsichtig an und zog mir eilig den Tischdeckenzipfel aus der Hose heraus. Also wirklich, heute war echt nicht mein Tag.
Heiliger Bimbam, lieber schnell weg hier.
Auf einmal jedoch fing mein Onkel schallend an zu lachen, weswegen ich nicht mehr im Mittelpunkt stand und ergriff sofort meine Chance und haute dort eilig ab - hoch in mein Zimmer. Ich bekam halb noch mit, wie es an der Tür klingelte, doch scherte ich mich nicht darum und lief weiter.
Aber natürlich gleich zu meinem Pech dazu, fiel ich über meine eigenen Füße, als ich in meinem Zimmer den ersten Schritt wagte. Landete aber, Gott sei Dank, auf meinen flauschigen schwarzen Teppich.
Hatte ich tatsächlich endlich einmal Glück an diesen Tag gehabt?
Aber das sollte nicht lange andauern. Als ich in mein Bett gehen wollte, um mich etwas auszuruhen, bemerkte ich, dass es feucht war und fürchterlich unangenehm stank.
Sofort sah ich mich hektisch um und entdeckte dann den Übeltäter, der mein Bett vollgemacht hatte und sich in meinem Zimmer versteckt hielt. Denn vorhin, bevor ich zum Essen heruntergegangen war, hatte ich ihn nicht bemerkt.
Mein Kater Tiger saß auf dem Fußboden und leckte sich in aller Seelenruhe, genüsslich sein Fell. Sogleich war ich Fuchsteufelswild über seine Hinterlassenschaften in meinem Bett. Schließlich hatte er eine Katzentoilette … Dann jedoch atmete ich tief durch. „Lucy, schlimmer kann es bestimmt nicht mehr kommen. Du wirst jetzt einfach das Bett neu beziehen, dich in dein Kissen kuscheln und einschlafen. Und der schreckliche Tag wird endlich vorbei sein.“ sprach ich mir selbst Mut zu.
Gelächter drang an meine Ohren, wobei ich mich abermals hektisch umdrehte. Mitten in meinem Zimmer stehend, sah ich zwei fies lachende Personen, und wurde natürlich gleich rot im Gesicht.
Meine Schwester und ihr komischer Typ, welchen sie ihren Freund nannte, standen unverhofft hinter mir. Ich hatte sie überhaupt nicht gehört, dass sie in mein Zimmer gekommen waren. Scheinbar hatte sich da noch jemand vorm Aufräumen in der Küche gedrückt.
„Hat das kleine Mädchen ins Bettchen gemacht?“ rief meine Schwester Lana gehässig und krümmte sich vor Lachen.
Und wieder einmal wurde es bewiesen, dass es noch schlimmer werden konnte.
„Verschwindet aus meinem Zimmer. Was wollt ihr überhaupt hier?“ zickte ich sie an.
„Eigentlich wollte ich das Geld wiedergeben. Aber da du ja dafür gesorgt hast, dass wir alle elendig verhungern, benutzte ich dein mir geliehenes Geld und wir beide gehen Essen. Natürlich ohne dich.“ sagte sie gehässig.
Ich versuchte einfach nicht so viel auf die beiden zu geben und holte mir neues Bettzeug. War doch klar, dass ich mein Geld nicht zurückbekommen würde.
Danach machte ich mein Bett frisch.
Zum Glück waren die beiden darauf auch endlich verschwunden, ebenso wie Tiger. Der Geruch war zwar noch nicht ganz weg, aber immer noch besser als vorher. Das war ein wirklich perfekter Tag von mir gewesen, dachte ich ironisch.
Als ich alles fertig hatte, zog ich mir schließlich meine Schlafsachen an und machte mich auf, in mein Bett. Es war zwar noch viel zu früh zum Schlafen gehen, aber ich wollte den Tag nur noch beenden. In der Hoffnung, dass der morgige Tag besser verlaufen würde, schlief ich ein und träumte wie jede Nacht von meinem Traummann.
„Hey, schöne Frau.“ begrüßte er mich sogleich und schenkte mir sein charmantestes Lächeln. Ich erwiderte es sofort und warf mich stürmisch in seine Arme. Ich war einfach nur so froh bei ihm zu sein und hatte ihn heute echt so vermisst, dass ich gar nicht weiter darüber nachdachte. Erheitert lachte er auf „So lange waren wir doch gar nicht voneinander getrennt gewesen.“
Ich bekam sofort eine angenehme Gänsehaut, als seine Hände mich umschlossen und über mich glitten. Enger schmiegte ich mich an ihn, vergrub mein Gesicht an seine Brust, und nickte nur. Stimmte ja, für ihn schienen die Nächte nicht weit auseinander zu liegen, doch für mich lag da jedes Mal ein ganzer Tag dazwischen.
Schließlich hob ich meinen Blick und sah ihn lächelnd an. Sah, seine dunkelblonden, fast hellbraunen kurzen Haare an. Sah, in seine wunderschönen blaugrauen Augen, die nur mich ansahen und dann weiter zu seinem perfekten Mund.
Er war so Bildschön. In meinem Bauch tanzten die Schmetterlinge, nur so wild durcheinander. Es war ein schönes Gefühl, welches ich jedes Mal bei ihm spürte, wenn ich ihn ansah.
Und schon wurden mir die Knie weich.
Intensiv blickten wir uns gegenseitig verliebt in die Augen. Mein Herz trommelte wild in meiner Brust und ich sehnte mir nichts sehnlicher als seine Lippen herbei. Und auf einmal, wie als hätte er meine Gedanken gelesen, kam sein Gesicht immer und immer näher.
Bis ...
… ich durch unheimlich laute Musik aufschreckte.
Verdammt, was war denn jetzt los? Aus meinem Bett, meinem Kissen, schreckte ich hoch und sah hektisch zu meiner Musikanlage herüber. Warum war sie an? Beim mich umblicken erblickte ich Tiger, wie er erschreckt herumlief und gerade eben noch mit der Fernbedienung gespielt hatte. Laut seufzte ich gefrustet auf und konnte nur daran denken, dass ich doch glaubte, er wäre mit Lana aus meinem Zimmer verschwunden. Machte mich aber auf, aus dem Bett zu steigen, und gleich darauf die Anlage auszuschalten.
Und abermals wurde ich kurz vor dem Kuss aufgeschreckt und aus meinem Traum gerissen. Verdammt, konnte ich nicht mal im Traum ein bisschen Glück haben?
Als ich mich wieder umdrehen wollte zu meinem Bett, meinte Tiger natürlich, jetzt wäre die perfekte Zeit fürs nächtliche Futter. Kratzte fast schon die Tür kaputt, damit er zur Küche rauslaufen konnte, wo sein Teller stand.
„Argh. Kann mich heute eigentlich überhaupt jemand in Ruhe lassen?“ schimpfte ich vor mich hin und öffnete gefrustet dem Kater die Tür. Nur um sie gleich darauf zuzuknallen, um endlich wieder in mein Bett zu verschwinden.
Dieses Mal dauerte es lange, bis ich überhaupt wieder einschlafen konnte, da ich mich innerlich so aufregte. Aber als es dann endlich soweit war, träumte ich gar nichts mehr.
Oder zu mindestens, konnte ich mich nach dem Aufwachen nicht mehr daran erinnern, wenn ich denn etwas geträumt hatte. Ganz toll.
Schlecht gelaunt wachte ich auf. Noch bevor ich noch richtig wach war, holte ich mir frische Sachen aus meinem Kleiderschrank und ging Duschen. Endlich mal ein normaler Tag, wo alles gut gehen würde, dachte ich hoffnungsfroh. Heute war das Wasser zum Glück wieder vollkommen normal und schön dampfend heiß. Ich konnte die Dusche richtig genießen, und es tat wirklich so gut. Dennoch war ich enttäuscht, dass ich nicht noch einmal von meinem Traummann geträumt hatte.
Und das nur, wegen Tiger. Doofer Kater.
Aber eigentlich konnte ich ihm keinerlei Schuld geben, so waren Träume eben. Nie bekommt man das geträumt, was man sich vom Herzen wünschte. Also fast so, wie im realen Leben, lachte ich erheitert auf.
„Lucy, komm runter. Du musst in die Schule!“ rief auf einmal meine Mutter laut, von unten.
Genervt seufzte ich und drehte das Wasser ab. Also, wenn ich jetzt auf die Uhr gucken würde, hätte ich bestimmt noch zwanzig Minuten Zeit. Aber meiner Mutter durfte es wie immer nicht so langsam gehen, dachte ich genervt. Also zog ich mich fertig für die Schule an, machte meine Haare und schminkte noch mich ein wenig. Nicht so stark, wie manch andere aus meiner Schule, aber auch nicht so wenig, dass man nichts erkennen konnte. Eher so, dass es nicht so extrem auffiel, aber man dennoch sah, dass man geschminkt war.
Als ich fertig war, schnappte ich mir meinen Rucksack aus mein Zimmer und lief die Treppe hinunter. Auf halber Treppe, sah ich Tiger sitzen und miauen. Sofort wurde mein Herz weich, nahm ihn hoch und trug ihn kraulend hinunter. Ich liebte meinen Kater, auch wenn er des Öfteren nervte. Er war, und würde wohl immer, mein Liebling bleiben.
„Morgen.“ murrte ich in die Runde und setzte mich an den Frühstückstisch.
Meine Schwester war schon weg und meine Eltern saßen, anscheint nur noch hier, weil mein Vater eine wichtige Geschäftsreise hatte und erst übermorgen wiederkommen würde. Ich konnte darüber nur meine Augen verdrehen, als ich sah, wie meine Mutter mit ihren Tränen kämpfte. Natürlich würde ich meinen Dad auch vermissen, sehr sogar, aber meine Mutter führte sich wirklich so auf, als würde er für immer von uns gehen und nie wieder zurückkommen, doch blieb er nur zwei Tage fort. Ich konnte mir das nicht länger mit ansehen. „Ich bin dann mal weg. Tschüs Dad und viel Spaß dort.“ sagte ich und gab meinen Eltern widerwillig einen Kuss auf ihre Wange, jedoch wusste ich, dass sie sich darüber freuten.
Als ich das Haus verließ, sah ich sogleich die dunklen Wolken am Himmel und glaubte zu wissen, dass die heute noch in Form von Regen herunterkommen würden.
Ich lag richtig mit meiner Einschätzung.
Aber im Gegensatz zu gestern, hatte ich heute wohl Glück gehabt. Es fing genau dann an zu regnen, und nicht gerade wenig, als ich das Schulgebäude betrat. Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen, als ich den Zicken Club zusah, wie er im Regen herumstand und alle Zicken panisch aufschrien. Der Zicken Club bestand aus fünf ober coolen *Kotz* Zicken. Sie dachten, dass sie cooler, hübscher und klüger, als alle anderen wären. Obwohl ihr Notendurchschnitt, zumeist das allerletzte war. Natürlich kamen sie bei den Jungs mega gut an, was man jedes Mal nur zu deutlich an ihren Blicken sah. Es war einfach nur widerlich, aber was soll man machen. Es waren eben nur Pubertierende, Schwanzgesteuerte Jungs.
Bevor ich schnell genug zur Seite hechten konnte, kam bereits der Zicken Club genau auf mich und meine Eingangstür zu gelaufen. Da ich ja direkt im Eingangsbereich herumstand, schubsten sie mich grob bei Seite, sodass ich abermals wie gestern hinfiel und auf dem Steiß landete. Richtige Ziegen waren das.
Sie beachteten mich gar nicht und regten sich nur über das Wetter auf, weil ihr Make-up und ihre Frisuren ruiniert waren. Schwermütig rappelte ich mich, am rumstöhnen, wieder auf und ging gemächlich zu unserem Klassenraum durch die Flure. War ja irgendwie klar, dass sie einem nicht halfen und mich noch nicht mal beachteten. Ihre Hauptsorge galt ihrem Aussehen und wie sie bei den Jungs landen konnten, mehr nicht. Alles andere, oder jede andere Person, war ihnen völlig egal.
Der Klassensprecher stand bereits vorne am Pult, als ich das Klassenzimmer betrat und verkündete allen, die bereits hier waren, dass der Aushilfslehrer einige Minuten später kommen würde, um mit dem Schulleiter noch einige Einzelheiten zu besprechen. Wir sollten schon mal unsere momentane Lektüre herausholen und dort das nächste Kapitel leise lesen, bis er bei uns eintreffen würde.
Na wunderbar. Darauf hatte ich ja jetzt überhaupt keine Lust, extrem langweilige Schullektüre zu lesen.
Dennoch ging ich zu meinem Platz herüber und holte das doofe Buch aus meiner Tasche raus, um das Kapitel wie befohlen zu lesen.
Es dauerte nicht lange und es wurde ruhig im Klassenzimmer. Alle lasen Mucksmäuschenstill vor sich hin, weil keiner wusste, wie weit sie bei dem neuen Lehrer gehen konnten. Wäre ja möglich, dass es ein ganz strenger Lehrer wäre. Und mit dem wollte sich hier keiner anlegen. Also lasen alle ganz brav in der Lektüre, oder taten zumindest so und verhielten sich leise. Bei den Zicken und bei manch einem der Jungs, war ich mir immer noch nicht sicher, ob sie wirklich lesen konnten.
Die Hälfte des Kapitels hatte ich geschafft, als sich die Tür öffnete und ein riesiger Rollcontainer mit einem uralten Röhrenfernseher, halbwegs, hereinrollte. Einige Schalter wurden betätigt, das Licht im Klassenzimmer ging aus und die Rollos gingen automatisch runter, sodass es Ruck Zuck dunkel hier war. Der Rollcontainer kam weiter herein und hinter ihm verborgen, befand sich der neue Lehrer.
Lucy
„Guten Morgen, Schüler.“ sagte eine freundliche, aber auch eine sehr junge Stimme. Mit so einem jungen Lehrer hatte ich gar nicht gerechnet. Eher mit einem, der kurz vor der Rente stand um uns zu vertreten. Ohne Umschweife redete er weiter „Wie mir der Schulleiter soeben mitteilte, lest ihr momentan das Buch Romeo und Julia. Um Euch das Buch etwas zu versüßen, da es doch recht trocken geschrieben ist, schauen wir uns den Film jetzt an. Aber keine Sorge, nur bis zu der Stelle, die ihr gerade lest. Ich will Euch ja nicht das spannende Ende verraten.“ scherzte er und trat vor den Fernseher, um ihn Manuell anzuschalten.
Durch die eben herrschende Dunkelheit und plötzliche Helligkeit des Fernsehers, war ich einen Moment geblendet und konnte so auch keinen Blick auf unseren neuen Vertretungslehrer erhaschen. Ich sah nur, dass er groß und schlank war. Nach einem einheitlichen Gestöhne aller Schüler, ging der Film los, doch alle verstummten und schauten zum Fernseher.
Boar, der Film war noch langweiliger, als das Buch, fand ich. Bei dem Buch konnte man sich das nämlich so ausmalen, wie man es selbst wollte. Bei dem Film jedoch, musste man das hinnehmen, was man zu sehen bekam.
Aber eigentlich konzentrierte ich mich eh nicht auf das Gerät und den langweiligen Film, sondern ausschließlich auf den neuen Lehrer. Ich hatte ihn bis jetzt noch immer nicht erkennen können. So ein Jammer aber auch. Dennoch versuchte ich es. Immer, wenn es ein wenig heller wurde, versuchte ich ihn so gut es ging zu betrachten. Doch sah ich weiterhin nur seinen Schatten.
Ich wusste selbst nicht, warum ich mich so sehr auf ihn konzentrierte und nicht auf den dämlichen Film, den wir uns ansehen mussten. Aber ich wollte ihn sehen.