Wisper - Jasmin Bähner - E-Book
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Jasmin Bähner

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Beschreibung

Wisper, die von klein auf von ihren Mitschülern schikaniert und gehänselt wird, muss nun auch noch Abschied von ihrer besten Freundin nehmen, da diese die Seiten gewechselt hat. Nun steht Wisper ganz alleine auf weiter Flur und weiß nicht weiter. Doch was ist, wenn sich dann auch noch der beste Freund ihres Peinigers, in sie verliebt und in ihr seine wahre Gefährtin gefunden hat? Da ist doch Chaos vorprogrammiert, oder?

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Jasmin Bähner

Wisper

Inhaltsverzeichnis

1 Kapitel

2 Kapitel

3 Kapitel

4 Kapitel

5 Kapitel

6 Kapitel

7 Kapitel

8 Kapitel

9 Kapitel

10 Kapitel

11 Kapitel

12 Kapitel

13 Kapitel

14 Kapitel

Epilog

Impressum

1 Kapitel

Heute war ich wieder mal alleine. Alle um mich herum hatten Freunde, waren glücklich und genossen ihr Leben. Doch nur ich nicht. Ich war in meiner Welt gefangen und wusste nicht, ob ich je wieder dort wieder rausfinden würde. Doch ich musste sagen, ich hatte mich an das Alleinsein gewöhnt. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ich wusste es nicht…

Leise seufzte ich und starrte auf mein Tablett herunter. Ich hatte es mir geholt, obwohl ich eigentlich überhaupt kein Elan hatte, schließlich wollte ich dennoch nicht auffallen und gab mein wertvolles Geld aus… um was zu tun? Richtig um drin herum zu stochern und mir Gedanken über mein Leben zu machen. Erneut entfuhr mir ein Seufzen und ich ließ meinen Blick durch die bereits überfüllte Cafeteria schweifen, überall saßen sie, lachten sie und genossen das grauenhafte Essen. Und dort saß auch sie.

Es stach in meinen Herzen, als ich sah, wie sie sich zu ihrem Freund rüber beugte und Anfing glücklich vor sich her zu kichern. Ich war nicht eifersüchtig auf Emily, schließlich war sie glücklicher als je zuvor… dennoch fand ich es echt blöd, dass sie mich seitdem sie mit Luca zusammen war, links liegen ließ. Es war so, als würde sie mich nicht erkennen und dass, obwohl wir seit dem Kindergarten allerbeste Freundinnen waren. Doch wie ich bitter feststellen musste, war eine Jahrelange Freundschaft binnen Sekunden vergessen, wenn der Schwarm sich endlich für einen Interessierte.

Die viel zu laute Schulglocke holte mich aus meinen trübsinnigen Gedankengang raus, schnell räumte ich mein noch volles Tablett weg, nahm meine Sachen und ging zum Unterricht. Jetzt hatte ich Spanisch. Wir befanden uns im letzten Highschool Jahr, die meisten waren bereits Achtzehn und genossen ihr Leben. Ließen sich nichts von irgendjemanden sagen und machten ihr Ding, so wie ich… ich lebte mein trübes und einsames Leben, jeden Tag vor mich her.

Der Tag verlief eigentlich wie immer, es war öde wenn man niemanden zum Quatschen hatte, meine Mitschüler hatten sich einen Narren daran gefressen, mich zu quälen. Ich war von Klein auf nie die Beliebteste gewesen, doch all die Jahre hatte ich meine treue beste Freundin Emily neben mir gehabt. Nun war der Platz vergebens leer. Sie war mein Anker gewesen, meine Hoffnung… doch nun ist alles weg.

Besonders zwei meiner Mitschüler liebten es, mich zu ärgern.

Logan und Christian.

Für einen kurzen Augenblick hatte ich gehofft, nachdem meine beste Freundin mit deren besten Freund zusammengekommen war, dass die Mobbing Attacken aufhörten. Doch ich wurde bitter enttäuscht. Anfangs hatte ich dann noch gedacht… hey sie ist ja mit Luca zusammen und nicht mit den beiden, und sie brauchten ja nicht auf sie hören… doch letzte Woche war Emily krank gewesen und da hatte Luca wohl wieder Zeit gefunden und hatte das volle Programm durchgezogen. Er dachte er sei was Besseres als die anderen, er gehörte schließlich zu einer beliebten Gruppe. Sie blieben meist unter sich, nur durchs Hörensagen erfuhr ich, dass sie eine eigene Siedlung im Waldrand pflegten und nur Angehörige dort reindurften. Im ersten Moment klang es wie eine Sekte, war es vielleicht auch?

Doch es interessierte mich nicht, was sie in ihrer Freizeit trieben, schließlich ging es mich auch nichts an. Doch, dass sie Emily nun dort mitreinzogen, gefiel mir gar nicht. Vielleicht verstieß sie mich ja deswegen, weil sie in dieser komischen Siedlung ihr eine Gehirnwäsche verpasst haben. Ob Emily davon wusste? Keine Ahnung, doch langsam war es mir auch egal, was sie machte und was nicht… jedenfalls wünschte ich mir, dass ich es mir selbst irgendwann glaubte. Emily war wie eine Schwester für mich… nein, sie ist eine Schwester für mich… und jetzt ist sie einfach weg. Trauriger kann mein Leben doch nicht sein, oder?

Emily kannte meine tiefsten Geheimnisse, ich hatte ihr alles Mögliche anvertraut und sie mir auch. Und nun war alles dahin. Von heute auf Morgen, war unsere Freundschaft zum Scheitern verurteilt gewesen. Eine einzige Nachricht von Luca, hatte dazu geführt, dass sich unser beider Leben verändert.

Mit hängenden Schultern lief ich über die Veranda und öffnete die Tür, sofort kam mir ein miefender Geruch und Kindergeschrei entgegen. Am liebsten wollte ich wieder umdrehen und einfach nur weg, doch das war leichter gesagt als getan. Wo sollte ich hin? Früher konnte ich noch zu Emily, bei ihr war ich immer herzlich willkommen … doch heute? Nicht nur meine beste Freundin war weg, nein auch mein Zufluchtsort war dahin.

Also stellte ich mich der Bürge und lief ins Haus. Unser Haus war groß, musste es auch sein, schließlich lebten viele Menschen drin. Doch die Fassade könnte mal einen neuen Anstrich gebrauchen, das blasse Gelb verriet es einen. Quietschend öffnete ich die alte Holztür, viele Jahre hat sie ihren Dienst getan und wahrscheinlich müsste sie dies auch noch die kommenden Jahre.

„Dad?“ rief ich in das Chaos hinein, versuchte nicht über die vielen Kinderschuhe im Flur zu stolpern und durchquerte mit großer Anstrengung den Raum.

„Da bist du ja endlich… konntest du heute nicht früher Schluss machen?“ mahnte mich sofort Maddelein, sie war die neue Ehefrau meines Vaters und hatte auch die ganzen Kinder mit ins Haus gebracht. Kinder die unerzogen waren, verwöhnt und einfach keine Manieren an den Tag legten. Fassungslos starrte ich sie an, hat sie das gerade etwa wirklich gesagt?

„Ich geh zur Schule… was hätte ich den Lehrern den bitte sagen sollen…? Hey tut mir leid aber wir müssen heute früher Schluss machen, weil die Neue Ische meines Vaters unbedingt will, dass ich früher zuhause bin?“ fuhr ich sie an und tiefe Wut stieg in mir empor. Was bildete diese Frau sich eigentlich ein? Erst verdrehte sie meinen Vater den Kopf, dann zog sie mit ihren fünf Kindern, die alle von einen anderen Mann waren, was ja schon viel über sie aussagte, bei uns ein und übernahm schon regelrecht das Haus. Vor zwei Jahren war ich noch glücklich alleine mit meinen Dad ausgekommen und dann hatte sie sich in unser Leben geschummelt. Und mein Vater, so blauäugig wie er immer war, ließ sich viel zu schnell auf sie ein. Nach drei Monaten schon, war sie bei uns eingezogen. Samt ihrer Kinder, verständlich. Nach einen Jahr Beziehung, gaben sie sich schon das Ja Wort.

„Wie redest du denn mit mir, junges Fräulein?“ fuhr sie zurück und stand vor mir. Böse funkelte sie mich an.

„Jetzt spiel dich nicht so auf, du bist nicht meine Mutter und wirst es nie sein… bekomm erstmal deine Kinder in den Griff, dann überleg ich mir ob es sich überhaupt lohnt dir zuzuhören…“ knurrte ich und ließ meine Tasche einfach im Flur fallen. Hier sah es eh aus wie im Schweinestall, also musste ich mir keine Gedanken über Ordnung machen.

„Wie bitte…? Ich habe meine Kinder sehr gut im Griff…“ knurrte sie und stemmte ihre Hände an ihren breiten Hüften. Doch in den Moment, als sie die Worte ausgesprochen hatte, liefen kreischend die Zwillinge durch den Flur, stießen die Kommode um, beziehungsweise die Lampe und die teure Vase darauf, und rannten weiterhin kreischend die Treppe empor. Spöttisch blickte ich mich um und zog meine Augenbraue hoch.

„Jason, Tyler jetzt hört auf…“ schrie sie ihren 9-jährigen Söhnen hinterher, doch die interessierten sich ein Scheiß für die Worte ihrer Mutter und tobten munter weiter durch das Haus.

„Sag ich ja…“ meinte ich nur spöttisch, dann ließ ich sie stehen. Schnell verzog ich mich auf mein Zimmer. Da mein Dad ja anscheint nicht da ist, sonst wäre Maddelein niemals auf die Idee gekommen so mit mir zu reden, hatte ich keinen Grund weiter, unten meine Zeit zu verschwenden. Seufzend schloss ich meine Zimmertür hinter mir. Ging zügig zu meinem flauschigen Bett und schmiss mich drauf. Doch sofort ertönte ein erstickendes „Uff“, welches mich panisch aufschrecken ließ.

„Callan! Was suchst du in meinem Bett?“ meckerte ich sofort den jungen in meinem Bett an, als er die Bettdecke weg schlug und mich traurig anschaute. Er war gerade mal 5 Jahre alt und war zusammen mit seiner zickigen Zwillingsschwester der zweitjüngste der Brut. Naja, er ging eigentlich, wenn ich es mir recht überlegte, mochte ich ihn. Er war ruhig, höflich und ging mir nicht auf die Nerven.

„Tut mir leid Wisper, aber Mia hat mich nicht in Ruhe gelassen und ich wollte doch nur schlafen…“ meinte Callan traurig und schniefte kurz auf. Leise seufzte ich.

„Schon gut… aber wieso bist du müde, hast du nicht im Kindergarten geschlafen?“ fragte ich ihn verwirrt und Übergang einfach, dass seine Zwillingschwester ihn mal wieder geärgert hat. Ist schließlich nichts neues in diesen Haus. Man könnte sogar meinen, dass man sich nach und nach dran gewöhnen könnte… doch es war eine Lüge. Man kann sich niemals an etwas gewöhnen, was man verabscheute. Ich war nie diesen Lärm gewöhnt oder gar diese Unordnung. Meine Mom hat sehr viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit gelegt, zum großen Gegenteil bei Maddelein.

„Nein, die ärgern mich da alle und da konnte ich nicht schlafen weil ich zu große Angst hatte…“ flüstert er und sah betreten auf seine kleinen Händchen. Erneut seufzte ich. Ja Callan hatte es nicht sehr leicht. Wir wohnten in einer ruhigen Gegend hier in Tofino, welche dafür berühmt war ein schlichtes Aussehen zu besitzen. Callan hat im Gegensatz zu allen anderen Kindern und auch seinen Geschwistern, keine schlichtes Aussehen. Er stach förmlich mit seinen blonden Lockenkopf hervor, welches einen leicht rötlichen Touch annahmen. Und seine Augenfarbe war auch sehr unüblich. Das linke Auge war grün und das rechte strahlend blau. Es kam sehr selten vor und eine Seltenheit wurde hier in Tofino nicht gern gesehen. Ja er hatte es wirklich nicht leicht, schließlich war er so potenziell anders und genau das wurde gemobbt.

„Das tut mir leid kleiner… dann schlaf weiter, aber nächstes Mal mach dich wenigstens Sichtbar, nicht dass ich mich wieder auf dich drauf schmeiße“ grinste ich ihn entgegen, er lächelt sofort und ließ sich wieder zurück ins Kissen fallen. Eilig zog er sich die Decke wieder über seinen Kopf, als er die Stimme seiner Schwester vernahm. Doch nie im Leben würde sie sich hier in mein Zimmer trauten, dies durfte tatsächlich nur Callan. Kopfschüttelnd wand ich mich ab und lief zu meinen Schreibtisch, schaltete meinen Laptop an und vertrieb mir so etwas die Zeit. Früher traf ich mich immer mit Emily nach der Schule, wir lernten zusammen oder gingen gerne zum Strand runter, dies fiel nun aus.

Am nächsten Morgen wachte ich hungrig und mit ziemlich dollen Kopfschmerzen auf. Leise seufzte ich und stand auf, es war ja kein Wunder. Nachdem ich mich gestern erneut mit Maddelein in den Haaren hatte, weil sie mir verbot etwas zu essen und mich auch noch als fette Kuh bezeichnen hatte, war ich hoch in mein Zimmer gestürmt und habe wie ein Schlosshund geweint. Was bildet die sich eigentlich ein? Selbst war sie nicht die schlankste, aber jemanden anderen beleidigen? Ich meine, ich war nicht fett, gut ich konnte bestimmt Zehn Kilo weniger auf dem Rippen gut gebrauchen, doch ich fühlte mich in meinen Körper wohl. Bis gestern Abend, als sie es mir eiskalt ins Gesicht sagte und mir einfach das Abendessen verwehrte. Da mein Vater länger arbeiten musste bekam er davon nichts mit… leider.

Als ich mich aus dem Bett quälte, machte ich mich fertig und lief nach unten. Dort saßen sie seelenruhig und aßen Frühstück, mein Vater strahlte mich an, als er mich sah. Doch ich brachte nur ein gezwungenes Lächeln zustande.

„Guten Morgen“ begrüßte er mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Morgen.“

„Alles in Ordnung bei dir, Wisper?“ fragte er mich und sah mich genauer an.

„Ja ich habe nur etwas Kopfschmerzen“ murmelte ich, schnappte mir ein trockenes Brötchen und lief raus in den Flur.

„Ich muss los!“ rief ich noch, schnappte mir meinen Rucksack und dann verschwand ich auch schon aus der Haustür und trat den Weg zur Schule an. Dort angekommen wurde ich natürlich sofort am Tor begrüßt. Jedoch nicht auf die nette Variante sondern eher auf die „Logan und Christian sagen Guten Morgen“ Variante.

„Na sieh mal an wer da ist“ lachte Logan herzhaft los, als er mich sah. Christian stand grinsend neben ihn, die Hände tief in die Hosentaschen gesteckt. Ich versuchte sie zu ignorieren und lief an ihnen vorbei, doch sie liefen mir einfach hinterher.

„Ich wusste gar nicht, dass du so schnell laufen kannst, bei den kurzen Beinen und den fetten Hintern… du erinnerst mich irgendwie an einen Kegel“ lachte Logan.

„Ob sie auch hin und her schwenkt wenn wir die anschubsen?“ fragte Christian an seinen Kumpel gewandt. Leicht zuckte ich zusammen und lief schneller. Ich kam gerade noch rechtzeitig am Klassenraum an, bevor diese Idioten ihren Plan in die Tat umsetzten, konnten. Erleichtert ließ ich mich auf meinem Platz fallen und packte alles raus, was ich benötigte, um die Mathestunde zu überleben.

Und so verlief die Woche. Woche für Woche, war ich alleine. Wurde ich gemobbt, wenn nicht in der Schule dann zuhause.

Immer wenn ich was falsch machte, wurde ich bestraft.

Immer wenn ich alleine war, wurde ich beschimpft.

Ich hatte es so satt. Maddelein machte mir das Leben zur Hölle, meine Mitschüler taten das gleiche. Es war Frustrierend und machte absolut keinen Spaß mehr. Jeder Schultag zog sich wie Kaugummi, die Wochenenden waren kaum auszuhalten.

Nun saß ich gerade wieder mal alleine an einen leeren Tisch in der Cafeteria und stocherte in meinem Essen umher. Mir war der Appetit schon seit langen vergangen und da ich zuhause kaum noch was zu essen bekam, weil ich einfach nicht nach Maddeleins Pfeife tanzte, hatte ich mich schon dran gewöhnt wenig oder gar überhaupt nichts zu essen.

In Gedanken versunken schaute ich auf das Essen und bekam nicht mit, wie sich eine Person zu mir an meinen eh leeren Tisch setzte. Erschrocken blickte ich auf und starrte in zwei braune Augen.

„Was machst du denn hier?“ fragte ich sie. Als ich sie verwirrt anblickte, lächelte sie mir nur verlegen entgegen. Ihr Tablett ist noch voll und sie sah mich erwartungsvoll an, was wollte sie auf einmal hier?

„Ich wollte mich entschuldigen!“ meinte Emily und versuchte mich mit ihren besten Hundeaugen anzuschauen, doch sie wusste ganz genau das mich diese Geste nur zum Lachen brachte. Doch da diesmal mein Lachen ausblieb, wusste sie das sie es wirklich verbockt hatte. So lange war sie nicht hier bei mir gewesen und hing nur mit ihren Freund umher, ich war Luft gewesen… und nun wollte sie sich wieder zu mir setzen?

„Für was?“

„Das ich dich so vernachlässigt habe… und dann auch noch für Luca, dessen Freunde dich schon seit langen Mobben, es tut mir so leid… wirklich… du musst mich hassen, oder?“ fragte sie und sah mich verzweifelt an, Tränen blitzen in ihren Augen. Als sie ihre Hand nach meiner auf dem Tisch austrecken wollte, zog ich sie eilig weg und sah sie stumm an.

„Bitte sag was Wisper!“ flehte sie. Leise seufzte ich.

„Ich bin nicht sauer auf dich, ich kann dich schließlich verstehen. Du warst schon seit Ewigkeiten in ihn verliebt und ich freu mich auch für dich, dass er endlich bemerkt hat was für ein wunderbarer Mensch du bist… doch ich bin Enttäuscht, du hast mich hier einfach sitzen lassen ohne Bescheid zu geben, hast mich nicht mehr beachtet und keine Zeit mehr für mich gehabt, dann als du mal Zeit erübrigen konntest, hast du mich eiskalt versetzt und hast dich nicht mal dafür entschuldigt… ich bin froh das du glücklich bist Emily… wirklich… aber ich dachte ich bedeute dir was, ich dachte ich bin deine beste Freundin, deine Schwester!“ erklärte ich ihr so neutral wie möglich. Zum Ende hin stand ich auf, schnappte mir mein Tablett und wollte gerade gehen, als Emily aufstand und mich am Arm festhielt. Der Griff war nur leicht, doch er stoppte mich.

„Ich kann mich nur für mein dummes Verhalten entschuldigen, bitte… verzeih mir Wisper!“ flehte sie leise, den Tränen nah. Als ich sie böse anschaute, zuckte sie merklich zusammen. Wir waren Achtzehn Jahre unzertrennlich gewesen, selbst wenn der eine mit einer fetten Grippe flachlag, kümmerten wir uns umeinander… doch ein einfacher Kerl schaffte es, uns zu entzweien.

„Ich überleg es mir…“ meinte ich knapp, drehte mich um und ging. Auf dem Weg zur Essenstheke bemerkte ich die Blicke von Luca und seinen Freunden. Und diese Blicke waren nicht gerade von froher Natur. Doch ich ließ mir nichts anmerken und verließ die Cafeteria zügig. Als nächstes hatte ich Geschichte, dies würde mich vielleicht auf andere Gedanken bringen. Es ging mir sehr nah, dass Emily nicht mehr präsent in meinen Leben war. Hier in Tofino gab es kaum was, was man machen könnte. Daher war ich immer froh gewesen, so eine gute beste Freundin an meiner Seite zu haben. Schließlich wurde uns zusammen nie langweilig.

In Gedanken versunken lief ich den langen Flur entlang, Bilder hingen an den Wänden und sollten die Schule hübscher gestalten, doch ich war nie ein Großer Fan von Moderner Kunst. Seufzend betrat ich den Klassenraum und steuerte meinen Sitzplatz an.

Als ich mich schon auf mein Platz setzte und willkürlich auf mein Block herum kritzelte, nahm ich nur am Rande wahr, wie jemand den Raum betrat und genau neben mir stand. Erst als sich dieser jemand räusperte, blickte ich verwirrt auf und erstarrte sofort. Dort standen Logan und Luca und sahen überhaupt nicht gutgelaunt aus.

„Was bildest du dir eigentlich ein?“ fragte Luca mich und stützte sich auf meinen Tisch ab. Verwirrt schaute ich den Freund von Emily an. Wusste nicht was ich machen oder gar sagen sollte. Was wollte er von mir und wieso war er so sauer? Meistens wenn sie mich Mobbten, dann hatte es ihrer Weise nach etwas belustigendes, jedoch wütend waren sie nie. Zu viel Spaß machte es ihnen üblicherweise.

„Was den… jetzt auf einmal so stumm… eben noch meine Freundin Emily beleidigen und zum Weinen bringen und jetzt ganz unschuldig tun?“ fragte er mich hasserfüllt. Leicht zuckte ich zurück.

„Ich habe sie nicht beleidigt… und Emily ist schon immer nah am Wasser gebaut!“ versuchte ich mich zu verteidigen, in den Moment war mir aber nicht bewusst, dass ich ihn damit noch wütender machte.

„Hör auf über sie zu reden, du kennst sie ja noch nicht mal… wer bist du… niemand…! Da hatte sie mal Mitleid mit dir dummen, hässlichen Kuh und du hast nichts Besseres zu tun, als sie zu beleidigen?“

„Ich kenne Emily!“

„Aber nicht so gut wie ich sie kenne… und jetzt hör mir mal zu du Kuh, wenn du sie noch mal zum Weinen bringst, dann haben wir beide ein großes Problem miteinander!“ mit den Satz erhob er sich von der Bank und marschierte aus dem Raum raus. Logan folgte ihn, nachdem er mich kurz mit seinen Blicken durchbohrt hat. Ein Schauer der Angst jagte über meinen Körper, es hatte etwas Bedrohliches an sich. Sein Blick ging durch Mark und Bein. Doch sobald auch er den Raum verlassen hatte, durchfluteten mich viele Gedanken mit einmal.

Hatte er sie nicht mehr alle? Ich kannte Emily besser als er sie je kennen wird… doch dass er absolut nicht wusste, wer ich war oder in welchen Zusammenhang ich mit Emily stand, ließ mich wissen, dass sie wirklich nicht über mich gesprochen hatte. Was vielleicht auch der Grund war, wieso die Mobbing Attacken nicht aufgehört hatten. Luca und seine Gang, wussten nicht das ich in Emilys Leben zuvor präsent war… Jedenfalls nicht so präsent wie ich es nun mal war. Schließlich hatten sie uns in der Schule immer zusammen gesehen. Doch vielleicht dachten sie ja, dass wir nur in der Schule zusammenhingen, aber außerhalb keine Freunde waren… dennoch… das macht es irgendwie noch trauriger. Emily hatte mich Vergessen… ihre beste Freundin.

Leicht verträumt und in Gedanken versunken blieb ich die ganze weitere Pause hier sitzen, erst als sich Emily zu mir setzte und mich lieb anlächelte wurde mir bewusst, dass es bereits zum Pausenende geklingelt haben musste.

„Alles okay?“ fragte sie mich besorgt, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. Leicht zuckte ich zusammen und nickte schnell. Die Stunde verlief recht zügig, als es zum Ende klingelte, ließ ich mir ausreichend Zeit meine Sachen zusammen zu packen. Ich war einer der letzten die den Raum verließen, zusammen mit Emily.

„Wisper… ist wirklich alles okay?“ fragte sie mich zögerlich. Leise seufzte ich und nahm mir allen Mut zusammen.

„Dein toller Freund weis nicht in welcher Verbindung wir zueinanderstehen, oder?“ fragte ich sie und blieb stehen. Verwirrt blickte sie zu mir rüber und fing nach einer Weile an, mit ihrem Kopf zu schütteln.

„Nein… wir … also … ich… naja wir hatten andere Dinge im Kopf und ich sagte ja bereits das ich…“

„Schon gut… aber kannst du ihn bitte aufklären, wer ich bin… denn ich möchte nicht nochmal von ihn bedroht werden, nur weil ich dich eventuell nach unseren Gespräch traurig gestimmt habe… und du kannst ihn auch ausrichten, dass er falsch liegt mit der Aussage, dass ich dich nicht kenne… ich kenne dich nämlich besser als du dich selbst…!“

„Er hat was? Wann?“

„Eben vor der Stunde, deswegen war ich auch noch etwas in Gedanken, als du kamst…“ gestand ich und sah mich um. Schließlich wollte ich nicht auf frischer Tat ertappt werden, wenn ich bei Emily petzte.

„Es tut mir leid, das wird nie wieder vorkommen… versprochen, ich werde mit ihn reden… nein ich werde ihn anschnauzen, dass darf doch nicht wahr sein… ich hab ihn gesagt das alles gut ist und es meine Sache ist als er mich vorhin gefragt hat was los ist, aber er hört einfach nicht zu…“

„Ich find es ja gut, dass er dich beschützen will, doch ich bin die allerletzte Person auf der Welt, die dir je etwas antun würde, … du bist meine beste Freundin Emily und auch wenn ich zur Zeit von dir Enttäuscht bin, hoffe ich dennoch, dass wir weiterhin so unzertrennlich sind wie die letzten achtzehn Jahre!“

„Natürlich!“ rief sie und fiel mir um den Hals, leicht erwiderte ich ihre Umarmung und zwang mich zu einen lächelnd.

„Es tut mir wirklich leid…“

„Und hör auf dich zu entschuldigen, du weißt, wie ich Wiederholungen doch hasse!“ murmelte ich, doch von ihr hörte ich nur ein leises Kichern.

2 Kapitel

Genüsslich biss ich in den Muffin, den Amanda zuvor auf den Tisch gestellt hatte. Sie war die beste Köchin, die ich kannte, wobei das nicht gerade schwer war sie zu übertreffen. Meine Mutter war bereits seit vielen Jahren tot und mein Vater konnte nicht sonderlich gut kochen. Die Frauen, mit denen ich mich meistens abgab, wollte ich noch nicht mal bis zum Essen warten, bis ich sie wieder loswurde. Geschweigenden, dass sie so viel Grips hatten überhaupt zu wissen, was ein Herd war. Der Schokoladen Muffin war köstlich, ja beinah ein Genuss in meinen Mund. Und so erging es nicht nur mir, sondern auch den anderen. Logan, Ruben, Jackson und Luca saßen mit am Tisch und waren auch bereits mitessen beschäftigt. Nur Andrew stand am Rand und turtelte mit seiner Verlobten umher. Kitschig.

Doch auf der anderen Seite war es schön, die beiden endlich zusammen zu sehen. Als Gestaltwandler findet man nur einmal im Leben seine wahre Gefährtin und die beiden haben es sich wirklich echt schwer gemacht. Sie wussten, dass sie füreinander bestimmt waren. Alle wussten es. Und doch brauchte es Monate, bis sie endlich zueinander fanden, schließlich waren es beide Wölfe.

Doch Amanda hatte es sich schwergetan, ihr Rudel aufzugeben und sich dem von Andrew anzuschließen.

Das Castillo Rudel.

Hier nach Tofino zu ziehen war ein großer Schritt für sie… zudem hatte sie immer noch Heimweh und das, obwohl ihr altes Rudel nur eine Autostunde entfernt hauste. Doch die Liebe zu ihren Wahren Gefährten, ihren Seelenverwandten, machte es wett.

Ich war schon etwas neidisch auf die beiden, schließlich hatten sie das Glück gefunden und konnten alles miteinander teilen, sie waren Glücklich… das wollte ich auch irgendwann erleben. Zig Frauen hatte ich bereits in meinen Leben, doch nie war die richtige dabei. Nie hatte sich mein innerer Wolf gemeldet und sich entschieden. Wie lange wollte er noch warten?

„Wenn ihr euch genug vollgestopft habt, vergisst nicht wir haben nachher ein Rudeltreffen… falls ihr eure Ärsche mal hochbekommt“ brummte Andrew uns nach einer Weile an. Leise schnaubte ich, auch wenn er so tat, als wollte er uns hier ungern haben, wusste ich das es nicht so war. Schließlich waren wir sein Rudel. Seine Familie.

Wir hatten uns den kleinen Ort Tofino in Kanada daher ausgesucht, damit wir ungestört in den Wäldern umherstreifen konnten und niemand Fragen stellte. Der Ort ist ruhig, nicht so überfüllt und jeder ließ uns in Ruhe. Nahe des Waldrandes hausten wir, förmlich in einer Siedlung. Unsere Siedlung, wo sich niemand anders herein traute. Schließlich hatten wir hier in Tofino einen Ruf.

Es war perfekt.

Wenn es da nicht ein weiteres Rudel, ganz in der Nähe geben würde.

Das Magnus-Rudel, sie waren auch alles Wandler wie wir, nur konnten sie sich nicht in Wölfe verwandeln sondern in Hyänen. Und diese Viecher liebten es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Schrecklich.

Kurz horchte ich auf, als ich draußen ein Auto vernahm, das musste Thea sein, die mit Emily kam. Luca´s Aufmerksamkeit war nun nicht mehr auf seinen Muffin gerichtete, sondern sah aufmerksam zur Tür. Seit die beiden zusammen waren, war er wie verändert. Es kotzte mich beinah an, schließlich hatte er auch noch ein normales Leben… aber nein, alles drehte sich um Emily. In Wolfsgestalt war es einfach nur schrecklich, dies fand selbst Andrew und dieser hatte schließlich selbst seine Gefährtin gefunden und dachte genug an Amanda. Doch Luca übertraf ihn mit weiten…

Daher versuchten ich ihn in Wolfgestalt so gut es ginge aus dem Weg zu gehen, verfluchte es aktuell sogar, dass wir Wandler in Verwandelter Form uns verständigen konnten.

„Hey… wie ich sehe kommen wir genau richtig“ begrüßte Thea uns, als sie die Tür aufstieß und sofort zum Tisch lief, um sich einen leckeren Muffin zu sichern. Zwar war Thea eine Wölfin, doch auch ihr Appetit war unersättlich. Hinter ihr erschien die schüchterne kleine Emily… wobei, irgendwas spiegelte sich in ihren Augen wider? Doch Luca schien dies nicht wahr zu nehmen, denn er sprang sofort auf und wollte seine Gefährtin sofort begrüßen. Als sie ihn aber stoppte und leise schnaubte, wurde auch meinen besten Freund bewusst das sie irgendwas auf dem Herzen hatte.

Grinsend zog ich meine Augenbraue hoch und beobachtete das Paar, das konnte lustig werden. Gespannt lehnte ich mich auf meinen Stuhl zurück und lauschte, was als nächstes passierte. Auch die Aufmerksamkeit der anderen war auf das Paar gerichtet.

„Alles okay Süße?“ fragte Luca verwirrt und sah seiner Gefährtin in die Augen. Doch sie schüttelte ruhig den Kopf.

„Können wir bitte unter vier Augen sprechen?“ fragte sie neutral.

„Ehh…“ war die dämliche Antwort von Luca. Gut wenn eine Frau sagt, dass sie mit einen unter vier Augen reden will, hieß dies nicht was Gutes. Da würde ich auch zögern. Jedenfalls wenn mir etwas an dieser Frau liegen würde.

„Ach ihr könnt euch ruhig hier unterhalten, schließlich wissen wir eh spätestens wenn Luca sich verwandelt Bescheid über was ihr gesprochen habt… hier im Rudel gibt es keine Geheimnisse“ lachte Logan.

„Da hat er recht, die Jungs sind ziemlich neugierig …“ grinste Luca und warf Logan einen gespielt bösen Blick zu. Dieser lachte nur. Doch Logan lag falsch, schließlich hörten wir nicht kontinuierlich unsere Gedanken, sondern konnten uns diese nur zusenden. Außer vielleicht wir waren in einen tiefen emotionalen Zustand, dann hatten wir keine Kontrolle über unsere Gedanken und sendeten unwillkürlich alles an die anderen. Daher herrschte auch von Andrews Seite aus, ein strenges Verwandlungsverbot, wenn wir keine Emotionale Ausgeglichenheit hatten. Luca´s Gedanken waren grenzwertig, schließlich hatte er seine Gefährtin getroffen und laut Andrew mussten wir da leider durch.

„Gut okay, wenn du es hier klären willst…“ meinte Emily nur und straffte ihre Schultern. Wow, die Kleine hat sich wohl eine ordentliche Portion Mut besorgt.

„Was gibt es den eigentlich zu klären?“ fragte Luca verwirrt und sah seine Freundin genauso verwirrt an. Irgendwie kam Mitleid in mir hoch, auch wenn ich nicht wusste, wieso.

„Ach das weist du nicht…“ spöttisch schnaubte Emily und trat einen Schritt auf Luca zu. Sie tippte ihn mit ihren zarten Finger auf seine breite Brust und sah böse zu ihn hoch. Seine braunen Schulterlangen Haare strich er mit seiner Hand zurück, als er auf sie runter blickte.

„Ehh nein…?“ fragte Luca sie, in seiner Stimme konnte ich die Panik raus hören. Verständlich, er war von Emily abhängig, er liebte sie über alles und in den letzten Monat seit sie zusammen waren hatten sie bisher noch keinen einzigen Streit. Was einfach schlichtweg damit zu tun hatte, dass sie füreinander bestimmt waren und in den ersten Jahren wenn sich zwei Gefährten gefunden hatten, existierte sowas wie Streit einfach nicht.

„Du bist so ein Arschloch Luca… weißt du das… was bildest du dir eigentlich ein meine…. MEINE BESTE FREUNDIN zu bedrohen und ihr auch noch zu sagen das sie sich von mir fern halten soll… wer gibt dir das Recht zu bestimmen mit wen ich befreundet bin und wen nicht?“ zum Ende hin schrie sie ihn förmlich an. Alle waren still im Raum. Schnell huschte mein Blick zu den anderen und blieb schlussendlich bei Andrew hängen, der das ganze Schauspiel mit wachsamen Blick beobachtete.

„Wie bitte?“ fragte Luca nur verpeilt. Dieser Idiot.

„Du hast mich ganz genau verstanden also frag nicht so blöd nach… Wisper hat mir alles erzählt!“ meckerte sie weiter. Wenn Blicke töten können… oh unser Armer Luca wäre so was von tot…

„Wisper? Meinst du diese fette hässliche Kuh?“ fragte Luca dämlicherweise. Innerlich schlug ich mir vor den Kopf, hatte er das gerade wirklich gesagt? Wusste er den nicht das man eine wütende Frau am besten besänftigt und nicht noch weiter anstachelt…

„Wie bitte… hast du den Verstand verloren… ich habe dich gerade gefragt, was du dir einbildest, meine allerbeste Freundin zu bedrohen und das erst Beste, was dir dazu einfällt ist sie zu beleidigen?“ fragte Emily aufgebracht. Ein leises Schnauben war zu hören. Verständlich.

„Komm schon Emily, du willst doch nicht mit Luca wegen diesen Opfer streiten?“ mischte sich Logan ein, erntete damit aber nur einen bösen Blick von Emily. Sie hat echt Mut dazu bekommen. Es schien wohl so, dass diese Wisper ihr viel bedeuten mag, denn ansonsten würde sie niemals einen solchen Streit mit Luca anfangen. Doch wusste das mein bester Freund auch?

Seit sie zusammengekommen waren, gab es nie Streit. Luca war ihr Hoffnungslos verfallen, andersherum genauso. Doch nun bahnte sich ein Sturm auf, was Luca wohl noch gar nicht so bewusst war. Sonst würde er wahrscheinlich geschickter reagieren und seine Prioritäten anders verlegen. Dieser Trottel, ich würde niemals meine Gefährtin aufs Spiel setzen, nur weil ich das Bedürfnis habe, jemand anders zu mobben.

„Schnauze!“ meckerte Emily, Logan voll und sah wieder zu Luca.

„Wisper und ich sind seit wir in den Kindergarten gingen allerbeste Freundinnen, sie war für mich da wenn es kein anderer war, wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen… sie ist für mich wie eine Schwester, nein… sie ist meine Schwester… und seitdem ich mit dir zusammen bin, hab ich sie vernachlässigt. Aber anstatt sauer auf mich zu sein, dass ich ausgerechnet mit dir Vollidioten ankomme, der sie bereits seit Jahren auf dem Kicker hatte, war sie nur Enttäuscht das ich wenig Zeit für sie hatte… und jetzt bildest du dir ein, ihr zu drohen und sie auch noch vor meinen Augen zu beleidigen!“ schrie sie ihn entgegen und stampfte wütend mit den Fuß auf. Also eins stand fest, wenn sie eine von uns gewesen wäre, hätte sie sich schon längst verwandelt.

„Aber sie ist das Opfer… wieso bist du mit dem Opfer befreundet?“

Das hat er jetzt nicht wirklich gefragt, oder?

„Spinnst du…“ schnaufte sie empört.

„Sorry, aber ich mag sie nicht und sie ist nun mal das Opfer, ist ja nicht so, dass nur ich sie auf dem Kicker habe…“ verteidigt sich Luca und hob beschwichtigend die Hände. Doch es war zu spät, er hatte seine Freundin nur noch wütender gemacht.

„Gut dann drück ich mich mal genauer aus… entweder du akzeptierst sie in meinen Leben und freundest dich mit den Gedanken an, sie nicht mehr zu beleidigen ODER … du gehst ihr aus dem Weg… aber wenn ich mitbekomme, dass du sie schikanierst, ihr drohst oder sonst was machst, dann haben wir beide ein großes Problem miteinander!“ erklärte Emily ihren Freund und sah ihn tief in die Augen. Erneut stahl sich ein Grinsen auf meine Lippen, für was würde sich der Idiot entscheiden?

„Keine Sorge Luca, du hast ja noch uns…“ grinste Christian auf einmal.

„Nein… das gleiche gilt für euch Idioten!“ schrie sie in Christians Richtung, meinte aber uns alle.

Spöttisch schnaubte Logan. Wisper war sein Liebling Opfer. Auch wenn ich es nicht verstehen konnte, was für einen Narren er ausgerechnet an ihr gefunden hatte. Wir waren alle Erwachsene Leute, Wandler. Wir waren den Menschen im Grundlegenden überlegen, warum also ihnen das noch unter die Nase reiben.

„Du kannst zwar deinen Schoßhündchen befehle geben, aber uns geht das nichts an!“ meinte er und sah sie auffordernd an.

„Okay, dann formuliere ich es mal anders… wenn ihr Idioten noch mal auf die blödsinnige Idee kommt meine Wisper zu mobben, dann ist Luca demnächst wieder Single… und dann… ist es euer Problem!“ fuhr sie in unsere Richtung, drehte sich im gleichen um und stampfte wütend aus dem Haus. Schweigen machte sich auf, Luca konnte es nicht fassen… oder wusste nicht, was er machen sollte… doch als er nach etlichen Augenblicken aus seiner Starre erwachte, nahm er sofort seine Beine in die Hand und hechtete Emily hinterher. Doch diese war bereits verschwunden.

„Was ist ihr Problem?“ fragte Logan genervt. Kopfschüttelnd lehnte er sich in seinen Stuhl zurück. Seine blonden schulterlangen Haare wackelten, als er verständnislos mit den Kopf schüttelte. Verwirrt blickten seine grünen Augen in die Runde.

„Ihr Problem ist, das ihr, ihre beste Freundin mobbt… warum habt ihr das eigentlich nötig… würde es euch gefallen wenn ihr gemobbt werdet?“ mischte sich Amanda ein, die sah uns tadelnd an. Als ihr Blick bei mir verweilte, hob ich sofort meine Hände.

„Hey… guck mich nicht so an, ich hab mit den Kindergarten nichts zu tun, das ist dann doch unter meiner Würde… wenn ich schlechte Laune habe, dann lass ich sie an jeden aus und nicht nur an einer Person… und ich steh dann doch lieber auf die gute alte Schlägerei!“ verteidigte ich mich.

„Aber aufgehalten hast du sie auch nicht!“ meinte Andrew und sah mich streng an. Klasse, jetzt wurde ich dafür bestraft das die anderen Dumm waren?

„Bin ich ihr Babysitter?“ gab ich spöttisch zurück und schnaufte auf. Leicht zitterte meine Hand, doch ich hatte mich recht schnell unter Kontrolle. Wäre es ein Thema was mich wirklich involvieren würde, wäre ich bestimmt schon an die Decke gegangen, doch ich war Fein aus dem Schneider raus… also stürzte ich mich auf meinen geliebten Muffin.

„Nein, aber du bist der Älteste auf der Schule, da solltest du vielleicht hin und wieder ein Auge auf deine jüngeren Rudelmitglieder haben“ brummte Andrew mich von der Seite an, gerade, als ich genüsslich in den Muffin beißen wollte. Schnaufend zuckte ich mit meinen breiten Schultern.

„Callan!“ mahnte mich Amanda.

„Ist ja gut…“ brummte ich leise, doch innerlich musste ich mich wirklich zusammenreißen. Ich machte in der Schule mein Ding und abgesehen davon, dass ich im letzten Schuljahr war und die anderen zwei Klassen unter mir, sahen wir uns meistens nur zur Mittagspause. Musste ich jetzt ständig ein Verhör starten, was sie so getrieben hatten, oder wie?

---ENDE DER LESEPROBE---