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Workbook Selbstregulation: Spielerische und effektive Übungen für zuhause für gesteigerte Selbstregulationsfähigkeiten bei Kindern von 4 bis 9 Jahren Wutausbruch, Trotzanfall und Tränen als Reaktion auf objektive "Kleinigkeiten" – wer Kinder hat, weiß: alles völlig normal. Gleichzeitig ist es wichtig, die Fähigkeit zu entwickeln, Emotionen und Impulse irgendwann auch steuern zu können, und mit diesem Workbook helfen Sie Kindern ganz praktisch dabei, diese überlebenswichtige Kompetenz Stück für Stück zu entwickeln. Ob in Job, Partnerschaft oder anderen zwischenmenschlichen Beziehungen: Wer Enttäuschung, Wut, Frust & Co. nicht in geordnete und sozial verträgliche Bahnen lenken kann, wird sein Leben lang mit immensen Problemen kämpfen. Die Grundlagen für diese Fähigkeit müssen jedoch bereits im frühen Kindesalter gelegt werden und zum Glück lässt sich das ganz einfach trainieren. Dieses Praxis-Workbook stellt Ihnen eine große Auswahl an sofort umsetzbaren, spielerischen und motivierenden Übungen, Meditationen, Gedankenspielen und vielem mehr zur Verfügung, mit denen Kinder von vier bis neun Jahren alleine, mit Geschwistern oder Ihnen genau diese Kompetenz einüben. Mit einer kompakten Einführung erfahren Eltern und andere Bezugspersonen, worauf es bei Selbstregulation wirklich ankommt und wie sie im Alltag gefördert werden kann, anschließend sorgen zahlreiche Praxisübungen für das nötige Training. Pädagogische Vorbildung? Brauchen Sie nicht! Denn die kinderleichten Übungen sind dank genauer Anleitung auch für Laien einfach durchführbar und mit verständlichen Basic-Infos haben Sie in kürzester Zeit das benötigte Wissen parat. Theorie kompakt: Mit wissenschaftlich fundiertem Grundlagenwissen sowie Selbsttest, Eltern-Toolkit und Alltags-Einstiegsübungen machen Sie sich im Handumdrehen fit für das Einüben mit Kindern. Übungen für zuhause: Emotionserkundung, Stimmungskompass, Konzentrationsförderung oder Emotionslandkarte – stellen Sie Ihrem Kind altersgerechte Möglichkeiten zur Verfügung, sich seiner eigenen Empfindungen und Bedürfnisse bewusst zu werden. Partner- & Gruppenübungen: Mit Geschwistern oder Ihnen können Sie spielerisch an emotionaler Wahrnehmung und Äußerung, an Stressbewältigung und Zusammenhalt arbeiten und Selbstregulation ganz einfach in den sozialen Kontext stellen. Fokus Schulalltag: Mit gezielten Übungen fördern Sie die Kompetenzen Ihres Kindes, selbstregulatorische Schlüsselfähigkeiten für den Schulalltag rund um Zeitmanagement, Aufgabenbewältigung, Prüfungsstress oder Leistungsdruck zu erwerben. Mit diesem Buch ermöglichen Sie Kindern einen starken Start in ein erfolgreiches Leben, bei dem Gefühle, Soziales und Bedürfnisse in einen harmonischen Ausgleich gebracht werden. Begleiten Sie den Nachwuchs spielerisch und mit Freude auf dem Weg zu einer gesunden Erwachsenen-Persönlichkeit. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und sorgen Sie ab sofort für mehr Entspanntheit, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit im Kinder-Alltag!
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Seitenzahl: 199
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Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2023
Inhalt
Vorwort
Teil I: Allgemeine Einführung
Einführung in das Workbook
Was ist Selbstregulation und warum ist sie wichtig?
Der Selbsttest zur Selbstregulation
Teil 2: Einstiegskapitel für Eltern und Bezugspersonen
Du bist mein Spiegel: Die Co-Regulation
Eltern-Toolkit: Unterstützung der Selbstregulation bei Ihrem Kind
Emotionsregulation im Alltag Teil 1: Konkrete Situationen für Übungen nutzen
Emotionsregulation im Alltag Teil 2: Konkrete Emotionen für Übungen nutzen
Teil 3: Kinderleichte Übungen für zuhause
Entdecke deine Gefühle: Emotionserkundung
Der innere Stimmungskompass: Gefühle erkennen und benennen
Konzentrationsförderung durch die „Emotionslandkarte“
Konzentrationsförderung durch Visualisierung
Teil 4: Partnerübungen – Vertrauensvolle Beziehungen aufbauen
Partnerübungen zur gemeinsamen Emotionsregulation
Gemeinsam stark sein: Partnerübungen zur Bewältigung von Stress
Teil 5: Gruppenübungen – Selbstregulation im gesellschaftlichen Kontext trainieren
Gruppenübungen zur Emotionsfreigabe und -erkundung
Teamchallenge: Gruppenaktivität zur Zusammenarbeit und Selbstregulation
Teil 6: Selbstregulation im schulischen Kontext
Warum ist Selbstregulation in der Schule wichtig?
Zeitmanagement und Aufgabenbewältigung
Umgang mit Prüfungsstress und Leistungsdruck
Nur Mut!
Bonus: Audioguide und Materialien
Quellenverzeichnis
Willkommen zu diesem Workbook sowie zu einem Thema, das alle Menschen betrifft – die Selbstregulation. Ganz gleich, ob jung oder alt, die Ausprägung der Fähigkeit zur Selbstregulation beeinflusst die Lebensqualität eines jeden maßgeblich. Zudem trägt sie zum persönlichen Wohlbefinden bei.
Gerade in einer Welt, die von unterschiedlichen Reizen geprägt ist, mit denen verschiedene Emotionen einhergehen, ist es von großer Bedeutung, einen Weg zu finden, wie Sie die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen bewusster steuern können. Dies ist auch für Ihr Kind ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Entwicklung und des eigenen Wohlbefindens.
Im Hauptbuch haben Sie bereits einiges über die Hintergründe der Selbstregulation erfahren. Mit diesem Workbook halten Sie nun ein wichtiges Tool in der Hand, um das erlernte Wissen zu vertiefen.
Warum ist das Workbook ergänzend wichtig?
Mithilfe des Workbooks werden Sie und Ihre Kinder praxisorientiert im Alltag sowie in verschiedenen Situationen an die Hand genommen, um die Fähigkeit zur Selbstregulation weiter auszubauen. Auf diese Weise können Sie Ihrem Kind unterstützend zur Seite stehen und es in seiner Entwicklung fördern.
Sollten Sie nur das Workbook in den Händen halten, ist es daher empfehlenswert, auch das Buch „Selbstregulation spielerisch erlernen“ von Lorena Schönfeld zu erwerben. In diesem Buch erfahren Sie nicht nur, wie Sie mit kreativen und altersgerechten Ideen Ihr Kind fördern, sondern auch, was es mit der Selbstregulation auf sich hat und wie Sie bei Ihrem Kind den Grundstein für die emotional stabile Entwicklung zum Erwachsenen legen können. Das Workbook bietet Ihnen daher eine praktische und handlungsorientierte Ergänzung zu den theoretischen Inhalten des Hauptbuches. Es unterstützt Ihre Kinder dabei, das für die Selbstregulation erworbene Wissen zu vertiefen und im Alltag umzusetzen.
Die Kombination dieser beiden Bücher bietet Ihnen die Möglichkeit, das theoretisch erworbene Wissen aktiv in der Praxis anzuwenden und die Fähigkeiten Ihres Kindes weiter zu fördern. Die im Hauptbuch vorhandenen Konzepte können mithilfe des vorliegenden Workbooks weiter vertieft werden.
Aus diesem Grund richtet sich das Workbook sowohl an Kinder als auch an Erwachsene gleichermaßen. Selbstregulation bleibt im Verlauf eines Lebens ein lebenslanger Pfad, den es zu beschreiten gilt. Innerhalb dieses Workbooks werden Sie und Ihre Kinder daher dazu eingeladen, die eigene Selbstregulationskompetenz durch verschiedene Übungen zu stärken, die eigenen Impulse zu kontrollieren und zu mehr Ausgeglichenheit zu finden.
Und nun viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!
Einführung in das Workbook
Das Ihnen vorliegende Workbook wurde dafür entwickelt, Kindern im Alter von vier bis neun Jahren und deren Eltern sowie Gruppen ab sechs Jahren beim Ausbau ihrer Selbstregulationsfähigkeit zu helfen. Es baut auf den theoretischen Inhalten des Buches „Selbstregulation spielerisch erlernen“ von Lorena Schönfeld auf.
Die Struktur des Workbooks wurde dabei so gestaltet, dass die Bedürfnisse der unterschiedlichen Entwicklungsstufen Berücksichtigung finden und auf verschiedene Altersgruppen eingegangen wird.
Innerhalb des Kinderteils für Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren finden Sie dem Alter entsprechende Übungen und Aktivitäten, mit denen Ihr Kind seine Fähigkeit zur Selbstregulation selbstständig und auf spielerische Weise trainieren kann. Sollten Ihre Kinder noch im jüngeren Alter sein, können Sie diese bei der Bearbeitung der jeweiligen Übungen unterstützen. Hierzu können Sie beispielsweise die entsprechenden Anweisungen vorlesen oder gemeinsam einen Blick auf die angebotenen Übungen werfen. Außerdem haben Sie natürlich auch die Möglichkeit, Ihrem Kind die Übungen vorzumachen oder es bei der Ausführung durch Mitmachen zu begleiten. Auf diese Weise wird es leichter fallen, Ihr Kind zu aktivieren. Darüber hinaus haben Sie auch die Möglichkeit, die Übungen an den Entwicklungsstand Ihres Kindes anzupassen. Nehmen Sie sich außerdem zur gemeinsamen Durchführung der Übungen ausreichend Zeit. Auch das Besprechen der Erfahrungen, die mit den jeweiligen Aktivitäten gemacht wurden, kann im Nachgang eine sinnvolle Ergänzung sein.
Im Elternteil dieses Workbooks finden Sie ebenfalls unterschiedliche Übungen sowie Reflexionsaufgaben, die den Bedürfnissen von Kindern ab einem Alter von sechs Jahren gerecht werden. Die hier angebotenen Aufgabenstellungen sind so gestaltet, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind an diesen arbeiten können. Besonders wirksam ist es, wenn Sie sich über die Themen austauschen. Neben der Förderung der Selbstregulationsfähigkeit Ihres Kindes kann das gemeinsame Durchführen der Übungen Ihre Beziehung zueinander positiv stärken.
Die innerhalb des Workbooks angebotenen Partner- und Gruppenübungen sind so ausgelegt, dass sie die sozialen Fähigkeiten sowie die Fähigkeit zur Selbstregulation im Gruppenkontext stärken. Als Partner für diese Übungen bieten sich bei Kindern ab sechs Jahren beispielsweise Geschwisterkinder oder Freunde an. Auch die Durchführung im institutionellen Kontext ist denkbar. Mithilfe der Übungen lernt Ihr Kind, sich selbst zu regulieren, und wird in den Fähigkeiten zur Teamarbeit sowie zur Kommunikation bestärkt.
Hinweis:
Beachten Sie bei der Durchführung der Übungen, dass jedes Kind sowohl hinsichtlich seines Entwicklungsstandes als auch im Hinblick auf seine Persönlichkeit individuell ist. Passen Sie daher die dargebotenen Übungen an die Interessen Ihres Kindes, sein Temperament sowie die individuellen Entwicklungsfortschritte an. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, dass es die Fähigkeit zur Selbstregulation in seinem eigenen Tempo erlernen kann.
Gerade für Kinder stellt das spielerische Lernen eine entscheidende Methode dar, um die Fähigkeit zur Selbstregulation zu fördern.
Spielerisches Lernen vereint Spaß und Wissen und fördert dabei Fähigkeiten wie die Kompetenz zur Problemlösung, die Vernetzung vorhandener und neuer Wissensbestände sowie die Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung. Nicht nur die Selbstregulation, sondern auch Fähigkeiten, die für die Persönlichkeit und die Bewältigung des Lebens wichtig sind, werden auf diese Weise gebildet. Die Wichtigkeit des spielerischen Lernens zeigt sich in den verschiedenen Aspekten, die dadurch gefördert werden:
Das Durchführen von Spielen weckt bei Kindern die Neugier und das Interesse. Für Kompetenzen, die bisher noch nicht ausgebildet sind, also noch erlernt werden sollten oder verbessert werden können, kann das spielerische Lernen dafür die Bereitschaft und den Lernwillen steigern. Zu den wichtigsten Kompetenzen zählen dabei exemplarisch:
die kognitiven Fähigkeiten wie das kritische Denken, die Problemlösefähigkeit, das räumliche Denken, mathematische und logische Kompetenzen;
die Kreativität, zu der Fähigkeiten wie die Vorstellungskraft gehören;
die Kommunikationsfähigkeiten, wie beispielsweise die Fähigkeit, sich auszudrücken und zuzuhören, sowie die Ausdrucksfähigkeit;
Teamarbeit und soziale Fähigkeiten, zu denen exemplarisch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, die Teamfähigkeit, Führungskompetenz, Kompromissbereitschaft und Konfliktlösungsfähigkeit gehören;
die Selbstregulationsfähigkeit (hier insbesondere das Befolgen von Regeln und die Kontrolle von Impulsen);
die Fein- und Grobmotorik wie die Hand-Auge-Koordination, die Geschicklichkeit und Bewegungsfähigkeit sowie die motorischen Fähigkeiten im Allgemeinen;
die Sprachentwicklung;
das Selbstvertrauen;
die Ausdauer sowie
die emotionale Intelligenz (im Kontext von Spielen vor allem das Einfühlen in andere Personen).
Durch die spielerische Integration von Übungen in den Lernprozess werden Kinder aktiv in das Lernen eingebunden. Auf diese Weise kann das Verständnis vertieft werden. Hier ist vor allem der Begriff der kognitiven Aktivierung anzuführen. Dieser bezieht sich auf die Stimulation und Förderung mentaler Prozesse, die mit dem Denken, der Wahrnehmung, der Gedächtnisfähigkeit sowie der Aufmerksamkeit in enger Verbindung stehen. Integriert das spielerische Lernen die kognitive Aktivierung, sorgen die angebotenen Spielideen dafür, dass der Geist stärker angeregt und das Kind vor herausfordernderen Lernsituationen steht, die es im spielerischen Kontext mit Freude bewältigen kann. Häufig spricht die Fachliteratur in diesem Kontext auch vom sogenannten Prinzip der Aktivierung. Dieses besagt, dass der Lernende am effektivsten am Lernprozess teilnimmt, wenn er in diesen aktiv involviert ist und durch eigenständige Handlungen Informationen aufnehmen kann. Die aktive Beteiligung betont daher die Wichtigkeit von praktischem Tun, der Interaktion mit anderen Lernenden sowie der persönlichen Erfahrung. Diese Faktoren befördern innerhalb des Lernprozesses das Verständnis und die Fähigkeiten sowie nicht zuletzt die Motivation des lernenden Kindes.
Im Verlauf des Spiels werden positive Emotionen verstärkt betont und gefördert. Diese Emotionen fördern langfristig das Erinnerungsvermögen und sorgen für die Verknüpfung von unterschiedlichen Lerninhalten. Darüber hinaus fördern Sie durch das gemeinsame spielerische Lernen die emotionale Bindung zu Ihrem Kind.
Führen Sie mit Ihrem Kind spielerische Lernprozesse durch, schaffen Sie einen Raum und eine sichere Umgebung, in der Fehler unproblematisch sind. Auf diese Weise lernt Ihr Kind, dass Fehler als Teil des Lernprozesses betrachtet werden können. Das spielerische Lernen bietet Ihrem Kind daher vor allem langfristig gesehen Vorteile. Speziell die aktive Teilnahme an Lernprozessen sorgt dafür, dass komplexe Konzepte besser erfasst und verstanden werden können. Daneben fördert das spielerische Lernen die Fähigkeit zum kritischen und analytischen Denken bei Ihrem Kind. Damit sorgen Sie auf diese Weise dafür, dass Ihr Kind in die Situation versetzt wird, kreativ nach Lösungen zu suchen, sofern es innerhalb eines Lernzusammenhangs zu Problemen kommt. Der Erfolg, den Ihr Kind dabei im Spiel erfährt, stärkt das Selbstvertrauen und sorgt für eine positive Einstellung gegenüber Lernprozessen, was auch für den schulischen Kontext von großer Bedeutung sein kann. Wie Sie sehen, wird mit dem Begriff des spielerischen Lernens mehr als nur eine kurze spaßige Episode im Tagesablauf beschrieben. Vielmehr handelt es sich um eine effektive Methode, die der Wissensvermittlung dienen kann und die positive Einstellung zu Lernprozessen fördert. Hierdurch unterstützen Sie Ihr Kind dabei, seine Potenziale vollständig auszuschöpfen.
Was ist Selbstregulation und warum ist sie wichtig?
Der Begriff der Selbstregulation bezieht sich auf die Fähigkeit Ihres Kindes, seine Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen bewusst zu erkennen, zu kontrollieren sowie zu lenken. Aus dem psychologischen Blickwinkel bezieht sich die Selbstregulationsfähigkeit auf die Kompetenz der bewussten Steuerung von Handlungen, Emotionen und Verhaltensweisen. Es geht daher darum, dass Ihr Kind lernt, die eigenen Reaktionen im Rahmen verschiedener Situationen zu steuern, sodass die soziale Interaktion gefördert und die persönliche Entwicklung unterstützt wird. So umfasst die Selbstregulationsfähigkeit mehrere Schlüsselkompetenzen, wie beispielsweise das Management von Emotionen, die Kontrolle von Impulsen, die Fähigkeit zur Lösung von Konflikten, die Ausbildung des Selbstbewusstseins sowie die Fähigkeit zur Bewältigung von Stress und die Lenkung der Aufmerksamkeit. Ist von Selbstregulation die Rede, geht es also darum, in zielgerichteter Weise zu handeln und impulsive und reaktive Verhaltensweisen selbstständig positiv zu steuern. Hier kann die Selbstregulationsfähigkeit von der sogenannten Selbstkontrolle abgegrenzt werden. Die Selbstkontrolle kann als eine Komponente der Selbstregulation verstanden werden, die sich auf die Fähigkeit konzentriert, Impulse, Verlangen und spontan gesteuerte Reaktionen zu kontrollieren. Während es bei der Selbstkontrolle eher darum geht, bestimmte Reaktionen zu unterbinden, zielt die Selbstregulation eher darauf ab, eine bewusste (nicht kontrollierende) Steuerung der eigenen Verhaltensweisen und Impulse zu trainieren. Der Begriff der Selbstregulation kann dabei in unterschiedlichen Dimensionen definiert werden:
Der Begriff der emotionalen Selbstregulation bezieht sich vor allem auf die Fähigkeit, mit den gegenwärtigen Emotionen angemessen umzugehen, ohne dass diese die eigene Person überwältigen. Die emotionale Selbstregulation umfasst daher auch
das Erkennen von Emotionen,
das Verständnis für ihre Ursachen sowie
die Fähigkeit zur Regulation derselbigen.
In diesem Kontext lernen Kinder, ihre eigenen Gefühle zu erkennen, sie zu benennen und auch zu verstehen. Ihre Aufgabe ist es in diesem Kontext, Ihr Kind dabei zu ermutigen, einen gesunden Weg zu finden, wie es mit seinen Emotionen umgehen kann. Betroffen hiervon sind vor allem starke Emotionen, wie beispielsweise Wut, Frustration, Freude und Traurigkeit.
Beispiel:
Der kleine Tim (9 Jahre) ist frustriert. Er spielt mit seinen Freunden ein Spiel und alles sieht so aus, als würde er die Partie verlieren. Mit seiner Mama hat er jedoch bereits einige Male geübt, wie er sich verhalten kann, damit die Situation leichter für ihn wird. Er erinnert sich daran, dass es hilfreich sein könnte, durchzuatmen, da dies dafür sorgt, dass sich seine Gefühle beruhigen und die Gedanken leiser werden. Er macht sich bewusst, dass er das Spiel mit seinen Freunden begonnen hatte, um Spaß zu haben, und entscheidet sich, das Spiel mit einem Lächeln fortzusetzen.
Bei der kognitiven Selbstregulation liegt der Fokus auf der Kontrolle der eigenen Gedankenprozesse. Hierzu zählen beispielsweise die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken, vorhandene Impulse zu kontrollieren, aber auch das planvolle Denken und die Problemlösefähigkeit sowie die Informationsverarbeitung.
Beispiel:
Lisa (7 Jahre) bearbeitet gerade ein Malbuch. Um sie herum liegen einige Spielzeuge, die sie immer wieder vom Malen ablenken. Weil sie sich kaum noch konzentrieren kann, entscheidet sie, das Spielzeug vom Tisch zu entfernen, damit sie sich vollständig auf ihr Malbuch konzentrieren kann.
Mit der verhaltensmäßigen Selbstregulation wird die Fähigkeit beschrieben, das eigene Verhalten im Sinne der eigenen Ziele und Werte zu steuern. Praktisch betrachtet bedarf es hierzu der Überwindung von Versuchungen, der Fokussierung von langfristigen Zielen sowie der Entwicklung gesunder Gewohnheiten.
Beispiel:
Max (8 Jahre) würde unglaublich gerne Fernsehen. Allerdings hat er noch Hausaufgaben zu erledigen. Zuhause gilt die Regel, dass die Hausaufgaben erledigt sein müssen, bevor der Fernseher genutzt werden kann. Also entschließt er sich, sich zügig an die Hausaufgaben zu setzen, damit er baldmöglichst seine Lieblingssendung sehen kann.
Mit dem Begriff der physiologischen Selbstregulation werden die körperlichen Funktionen, wie beispielsweise der Herzschlag, die Atmung sowie die Anspannung der Muskulatur, beschrieben.
Beispiel:
Emily (10 Jahre) ist sehr aufgeregt. Sie steht kurz vor einer Schulpräsentation. Die Lehrerin hatte der Klasse in der Vorbereitungsphase der Aufführung einige Entspannungstechniken an die Hand gegeben, an die sich Emily in diesem Moment erinnert. Also entschließt sich Emily, zur Beruhigung die „Bärenatmung“ auszuprobieren, die sie in der Klasse gemeinsam so oft geübt hatten. Hierzu atmet sie tief ein, so wie es Bären tun, wenn sie sich zum Schlafen niederlegen. Im Anschluss an die Übung fühlt sich Emily ruhiger und ist bereit, vor der Klasse zu sprechen.
Innerhalb von Erziehungs- und Sozialisationsprozessen ist die Fähigkeit zur Selbstregulation ein wesentliches Ziel. Vielmehr noch spielt sie eine wichtige Rolle für die psychische Gesundheit, die persönliche Entwicklung sowie das Führen von effektiven zwischenmenschlichen Beziehungen. So ermöglicht es die Selbstregulation, besser mit Stress umzugehen, die eigene Impulsivität zu regulieren und auch Konflikte konstruktiv zu lösen.
Der Optimalzustand:
Ein Kind, das bereits über eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstregulation verfügt, ist in der Lage, selbstständig eine Pause einzulegen, bevor es reagiert. Impulse können die eigenen Handlungen in diesem Fall nicht beeinflussen. Darüber hinaus können Kinder, die bereits über ein gewisses Maß an Selbstregulation verfügen, auf Strategien zurückgreifen, die dazu beitragen, dass Konflikte positiver gelöst werden können. Sie sind in der Lage, Kompromisse zu schließen und einen Perspektivenwechsel zumindest partiell vorzunehmen. Außerdem verstehen sie verschiedene Standpunkte und können gemeinsam mit dem Konfliktpartner an einer Lösung partizipieren. Ist die Fähigkeit zur Selbstregulation bereits gut ausgebildet, ist Ihr Kind selbstständig in der Lage, sein Konzentrationsvermögen zu fokussieren, was im Anschluss zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit führen kann.
Tatsächlich nimmt die Selbstregulation besonders im Alltag – beispielsweise im Kontext von Schule, Freizeit und sozialen Interaktionen – eine Schlüsselrolle ein. Hierzu ein paar Beispiele:
Beispiel: Emotionale Selbstregulation
Emma ist 7 Jahre alt und geht bereits zur Schule. Matheaufgaben findet sie besonders schwierig. Weil sie mit ihrer Mama bereits seit einiger Zeit Übungen durchführt, die ihr dabei helfen, mit ihrem Ärger besser umzugehen, erinnert sie sich daran, dass sie – sofern sie alleine nicht weiterkommt – auch um Hilfe bitten darf. Also entschließt sie sich, die Hand zu heben und die Lehrerin nach Unterstützung zu fragen.
Beispiel: Kognitive Selbstregulation
Lucas ist 8 Jahre alt. Im Unterricht lässt er sich leicht ablenken. Sein Vater hat mit ihm zuhause geübt, wie er vorgehen kann, wenn das in der Schule passiert. Er schließt kurz die Augen, atmet tief durch und entscheidet sich dann dafür, seine Gedanken auf das zu lenken, was ihm der Lehrer erklärt.
Beispiel: Verhaltensmäßige Selbstregulation
Am Wochenende möchte Mia, 10 Jahre alt, mit ihren Freundinnen spielen. Da sie in der Woche nicht alle Hausaufgaben geschafft hat, steht ihr jedoch noch die Erledigung bevor. Durch das Üben mit ihren Eltern hat Mia gelernt, dass es helfen kann, Aufgaben in eine Liste einzutragen. Also teilt sie ihre Aufgaben in eine Auflistung und ergänzt die Zeit, die sie für die Bearbeitung vermutlich benötigen wird. Ihre Mama hilft ihr dabei und unterstützt sie etwas. So kann Mia besser abschätzen, wann sie Zeit zum Spielen mit ihren Freundinnen finden wird.
Beispiel: Physiologische Selbstregulation
Liam, 9 Jahre alt, spielt bereits seit einiger Zeit in einem Fußballteam mit. Er ist aufgeregt, weil am Wochenende ein großes und wichtiges Spiel stattfinden wird. Zur Entspannung übt er daher die Techniken, die ihm der Trainer erklärt hat. Er spricht positiv mit sich selbst, macht sich Mut, erinnert sich an sein Können und versucht, sich selbst daran zu erinnern, dass es wichtig ist, vor dem Spiel ruhig zu bleiben. Mehr als sein Bestes geben kann er sowieso nicht.
Soziale Interaktion
Beispiel: Emotionale Selbstregulation
Lena, 5 Jahre, ist sauer. Ihr Freund Thomas spielt heute mit jemand anderem. Ihre Eltern haben ihr jedoch beigebracht, dass sie über ihre Gefühle reden soll, anstatt ihre Wut in sich hineinzufressen. Also entscheidet sich Lena, zu Thomas zu gehen und ihn zu fragen, ob auch sie sich zum Spielen anschließen kann.
Beispiel: Kognitive Selbstregulation
Ben, 6 Jahre alt, hat gerade ein Spielzeug, das sein Freund Noah, ebenfalls 6 Jahre alt, auch gerne hätte. Früher hätten Noah und Ben darüber gestritten. Dank einiger Übung entschließt sich Ben, das Spielzeug mit Noah zu teilen. Im Anschluss wechseln sich die beiden bei der Nutzung des Spielzeugs ab.
Anhand der Beispiele wird deutlich, wie wichtig die Selbstregulationsfähigkeit für Ihr Kind im Alltag ist. Gerade, wenn es darum geht, mit verschiedenen Situationen umzugehen, kann eine gut ausgeprägte Fähigkeit zur Selbst-regulation dazu beitragen, dass Ihr Kind den Alltag entspannter bestreiten kann. Auch wenn die Entwicklung von Selbstregulation für Ihr Kind mit Training verbunden ist, sollten Sie es durch die Durchführung der innerhalb dieses Ratgebers angebrachten Übungen bei der Ausbildung dieser unterstützen. Damit tragen Sie dazu bei, dass Ihr Kind sich innerhalb der unterschiedlichen Situationen des Lebens orientieren und bessere Entscheidungen treffen kann. Darüber hinaus lernt es, angemessen mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen sowie diese zu verstehen, was zur Gesundheit und zum Wohlbefinden beiträgt.
Der Selbsttest zur Selbstregulation
Nachfolgend finden Sie einen Test, um die Fähigkeit zur Selbstregulation zu messen. Arbeiten Sie die Fragen gemeinsam mit Ihrem Kind durch und wählen Sie die Antworten aus, die am besten zu Ihrem Kind passen. Die Antwortmöglichkeiten sind so formuliert, dass sie Ihr Kind direkt ansprechen.
Frage 1
Wenn du wütend wirst, was tust du?
a) Ich schreie und werde aggressiv.
b) Ich atme tief durch und versuche, mich zu beruhigen.
c) Ich sage gemeine Dinge zu anderen.
Frage 2
Wie fühlst du dich, wenn du ein Spiel verlierst?
a) Ich werde traurig und frustriert.
b) Ich bin enttäuscht, aber ich sage mir, dass es nur ein Spiel ist.
c) Ich werde wütend auf andere Spieler.
Frage 3
Wie fühlst du dich, wenn du etwas nicht verstehst?
a) Ich werde wütend und werfe meine Sachen hin.
b) Ich frage nach Hilfe, um es besser zu verstehen.
c) Ich denke, dass ich einfach nicht gut genug bin.
Frage 4
Du siehst deinen Freund mit einem anderen Kind spielen, ohne dich einzuladen. Wie reagierst du?
a) Ich werde traurig und sage gemeine Dinge zu ihnen.
b) Ich frage höflich, ob ich mitspielen kann, oder finde etwas anderes zu tun.
c) Ich sage laut, dass sie keine guten Freunde sind.
Frage 5
Was tust du, wenn du Schwierigkeiten hast, dich auf deine Hausaufgaben zu konzentrieren?
a) Ich gebe auf und mache etwas anderes.
b) Ich erinnere mich daran, dass ich mich auf meine Aufgaben konzentrieren muss, und arbeite weiter.
c) Ich spiele lieber mit meinen Spielzeugen.
Frage 6
Du willst ein neues Spielzeug, aber du musst noch dafür sparen. Was machst du?
a) Ich bitte meine Eltern, es mir sofort zu kaufen.
b) Ich spare mein Taschengeld und warte geduldig, bis ich genug habe.
c) Ich werde wütend, weil ich es sofort haben möchte.
Frage 7
Wenn du viele Hausaufgaben auf einmal hast, wie organisierst du dich?
a) Ich mache nur die Aufgaben, die mir leichtfallen.
b) Ich plane meine Zeit, um alle Aufgaben zu erledigen.
c) Ich denke, dass ich sowieso nie alles schaffen werde.
Frage 8
Du liest ein Buch, aber deine Gedanken schweifen ab. Was machst du?
a) Ich lege das Buch weg und gehe spielen.
b) Ich lese die Absätze erneut und konzentriere mich wieder.
c) Ich lasse das Buch liegen und gehe schlafen.
Frage 9
Du möchtest einen Keks, aber es ist kurz vor dem Abendessen. Wie verhältst du dich?
a) Ich esse den Keks, gebe aber niemandem Bescheid.
b) Bevor ich den Keks verzehre, frage ich meine Eltern, ob diese es mir erlauben.
c) Ich nehme den Keks, frage aber nicht um Erlaubnis.
Frage 10
Du möchtest einen Freund besuchen, aber du hast zuhause noch Aufgaben, die du erledigen sollst. Wie reagierst du?
a) Ich sage meinem Freund ab, gehe aber trotzdem zum Spielen.
b) Ich gehe nicht eher zu meinem Freund, bevor ich meine Aufgaben erledigt habe.
c) Ich gehe zu meinem Freund. Meinen Aufgaben komme ich nicht nach.
Frage 11
Bevor du zu Bett gehst, bist du aufgeregt. Wie reagierst du?
a) Ich hampele im Bett herum, weil ich nicht einschlafen kann.
b) Ich lege mich ruhig hin und bemühe mich, in den Schlaf zu finden. Dabei hilft mir das ruhige Atmen.
c) Weil ich nicht alleine sein möchte, suche ich meine Eltern auf und wecke sie.
Frage 12
Du bist im Herbst draußen, um zu spielen. Du frierst. Was unternimmst du?
a) Ich jammere und sage, wie kalt es ist.
b) Ich gehe nach Hause und ziehe mir etwas Wärmeres an. Wenn ich zu faul bin, bewege ich mich, damit mein Körper warm bleibt.
c) Ich unternehme nichts, auch wenn es mir immer kälter wird.
Auswertung
Toll, dass du den Test zur Selbstregulation durchgeführt hast. Mithilfe der Auswertung kannst du besser verstehen, wie du in verschiedenen Situationen reagierst. Um deinen Test auszuwerten, zählst du die Anzahl der Antworten für a, b und c zusammen. Anschließend liest du dir die nachfolgenden Erläuterungen durch oder bittest deine Eltern, dir zu helfen.
hauptsächlich a) angekreuzt
Deine Selbstregulationsfähigkeit könnte noch verbessert werden.
In manchen Situationen zeigst du impulsive Reaktionen, sofern du mit deinen Gefühlen und Herausforderungen konfrontiert wirst. Das muss dich nicht beunruhigen und ist normal. Dennoch hast du die Möglichkeit, daran zu arbeiten. Das hilft dir vor allem in schwierigen Momenten, dich zu beruhigen und über deine Verhaltensweisen nachzudenken. In diesen Situationen kannst du tief durchatmen und dir die Zeit nehmen, bevor du entscheidest, wie du handeln kannst. Wenn du weiter an deiner Selbstregulation arbeitest, wirst du schnell lernen, bessere Entscheidungen zu treffen.
hauptsächlich b) angekreuzt
Deine Selbstregulationsfähigkeit ist gut ausgeprägt.
Du verfügst bereits über ein Verständnis dafür, wie du deine Emotionen kontrollieren kannst. Zudem kannst du dich bereits gut auf Aufgaben konzentrieren und gute Entscheidungen treffen. Bevor du handelst, atmest du durch und versuchst, etwas Abstand zu gewinnen, wodurch du gelernt hast, in verschiedenen Situationen besser zu reagieren. Wenn du auch zukünftig fleißig übst, wird sich deine Selbstregulationsfähigkeit verbessern.
hauptsächlich c) angekreuzt
Deine Selbstregulationsfähigkeit kann sich noch in einigen Bereichen weiterentwickeln.