Entwicklungsverzögerungen erkennen und spielerisch auflösen: Die schönsten Ideen zur kreativen Förderung der motorischen, kognitiven und emotionalen Entwicklung Ihres Kindes | von 3 bis 10 Jahren - Lorena Schönfeld - E-Book

Entwicklungsverzögerungen erkennen und spielerisch auflösen: Die schönsten Ideen zur kreativen Förderung der motorischen, kognitiven und emotionalen Entwicklung Ihres Kindes | von 3 bis 10 Jahren E-Book

Lorena Schönfeld

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Beschreibung

Der große Bruder konnte in diesem Alter schon bis 50 zählen, die Tochter der besten Freundin tut bereits ihre ersten Schritte, in der Kita-Gruppe können die Gleichaltrigen vom Wochenendausflug berichten: Zwar ist kindliche Entwicklung hochindividuell, aber ist das eigene Kind im Verzug, reagieren die meisten Eltern besorgt. Doch statt in Panik zu verfallen, ist entspannte, systematische Förderung mit Spaß angesagt – und wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Die motorischen, sprachlichen, kognitiven und sozialen Grundlagen werden bereits im jüngsten Kindesalter gelegt und während der ersten Jahre passiert hier beim Nachwuchs eine ganze Menge. Diese Entwicklung ist für ein gelingendes Erwachsenenleben unverzichtbar, umso größer ist die Sorge von Eltern, wenn sie hier Abweichungen bemerken. Das eigene Kind spricht weniger, ist motorisch nicht auf der Höhe seiner Altersgenossen oder entwickelt keine altersüblichen Sozialkontakte – hier kann professionelle Intervention wichtig sein, jedoch können auch Sie als Eltern jede Menge bewirken. Deshalb klärt dieses Buch Sie zunächst einmal verständlich, umfassend und wissenschaftlich aktuell über die kindliche Entwicklung auf, um anschließend tief in das Thema Verzögerungen, Entwicklungsziele sowie zielgerichtete Fördermethoden einzusteigen. Trockene Theorie? Ganz im Gegenteil! Denn hier liegt der Fokus auf sofort anwendbaren und absolut alltags- sowie laientauglichen Unterstützungsmaßnahmen, Spielideen und Förderansätzen, mit denen Sie Ihr Kind ganz ohne Druck liebevoll in seiner Entwicklung begleiten können.

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Seitenzahl: 275

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Vorwort

Verständnis der Entwicklung im Kindergarten- und Grundschulalter

Die Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung

Meilensteine in der frühkindlichen Entwicklung

Einflussfaktoren auf die Entwicklung

Entwicklungsverzögerungen und ihre Ursachen

Entwicklungsverzögerungen erkennen

Auffälligkeiten im Verhalten und der Kommunikation des Kindes

Beobachtung und Dokumentation

Professionelle Unterstützung einholen

Umgang mit der Diagnose

Haptische, kognitive und motorische Fähigkeiten im Überblick

Haptische Fähigkeiten und ihre Rolle in der kindlichen Entwicklung

Kognitive Fähigkeiten und ihre Bedeutung für das Lernen und die Problemlösung

Motorische Fähigkeiten und ihre Rolle in der kindlichen Entwicklung

Unter der Lupe: Förderung von kognitiven Fähigkeiten

Sprachentwicklung und Leseförderung

Mathematische Kompetenzen entwickeln

Denken und Problemlösefähigkeiten stärken

Kreatives Denken und Lernen fördern

Fokus: Sozial-emotionale Entwicklung verstehen & fördern

Verständnis von sozial-emotionalen Störungen und Verzögerungen

Ursachen und Risikofaktoren

Unterstützung und Intervention

Sozial-emotionale Entwicklung fördern

Soziale Fähigkeiten und Empathie fördern

Umgang mit Verhaltensproblemen

Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärken

Spielen als Entwicklungsförderung

Die Bedeutung des Spielens für die Entwicklung

Spielen als diagnostisches Werkzeug

Spielerische Ansätze zur Förderung der Motorik

Kreativität und soziale Kompetenzen durch Spiel fördern

Kommunikation und Zusammenarbeit

Gespräche mit dem Kind über Entwicklung

Die Rolle der Schule und des Kindergartens

Zusammenarbeit mit Fachleuten und Therapeuten

Unterstützung der Familie

Langfristige Perspektiven und Ausblick

Die Entwicklung im Schulalter

Langfristige Planung und individuelle Ziele

Selbstfürsorge der Eltern

Schlusswort: Erfolgsgeschichten und Hoffnung

Anhang: Checklisten, unterstützende Ressourcen und Hilfsmittel

Weiterführende Literatur

Vorwort

Für die meisten Menschen sind Kinder die größte Freude des Lebens. Dennoch ist die Elternschaft eine Aufgabe, die nicht immer leicht ist und oftmals auch von Herausforderungen geprägt sein kann. Besonders dann, wenn sich Ihr Kind verglichen mit anderen Kindern nicht altersgemäß entwickelt, kann das bei Ihnen mit großer Sorge einhergehen.

Da sich jedes Kind unterschiedlich entwickelt, sollten Sie auf diesem Weg immer Geduld walten lassen und ihm die Zeit geben, die es für die eigene Entwicklung benötigt. In der Praxis reicht dies jedoch nicht immer aus und professionelle Unterstützung ist nötig.

Beim Umgang mit den Entwicklungsverzögerungen Ihres Kindes können Sie mithilfe dieses Buches lernen, wie Sie Ihr Kind über die professionelle Unterstützung heraus zusätzlich fördern können sowie was für Sie auf diesem Weg wichtig sein kann.

Vergessen Sie dabei nicht, dass es für Ihr Kind keine universelle Lösung gibt und dass jedes Kind einzigartig ist. Verstehen Sie die Inhalte dieses Buches daher eher als Werkzeuge, die Sie bei der Bewältigung von Entwicklungsverzögerungen begleiten können.

Hinweis: In diesem Buch finden Sie an verschiedenen Stellen QR-Codes, die Sie zu Zusatzmaterialien führen. Falls Sie keine Möglichkeit haben, diese zu scannen, können Sie alle Dateien auch über diesen Link finden:

https://bit.ly/3XnZcHP

Verständnis der Entwicklung im Kindergarten- und Grundschulalter

Die Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung

Die frühkindliche Entwicklung eines Kindes beginnt mit der Geburt, denn mit dem Tag der Geburt ist das Kind lernwillig und bereit, sich zwischenmenschlich zu binden.

Im Leben eines Kindes stellt die frühkindliche Entwicklungsphase daher einen entscheidenden Abschnitt dar: Hier werden grundlegende Bausteine für das zukünftige Leben entwickelt. Die erste Lebensphase jedes Kindes ist demnach stark geprägt von einem intensiven Entwicklungsprozess, der sich auf verschiedenen Ebenen vollzieht – nicht nur die körperliche Entwicklung schreitet voran, sondern auch die Anlage von neuronalen Strukturen innerhalb des Gehirns. Bereits hier wird also der Grundstein für zukünftige Lern- und Entwicklungsprozesse gelegt.

Für eine gesunde Entwicklung ist es daher wichtig, welchen Interaktionen ein Kind ausgesetzt ist. Hierbei kommt es nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität an. Insbesondere einfühlsame Bezugs- und Vertrauenspersonen benötigt ein Kind im Rahmen dieser Lebensphase, um sein Urvertrauen zu stärken und sichere Bindungen aufzubauen.

Definition: Urvertrauen

Der Begriff des Urvertrauens stammt aus der Psychologie. Hier beschreibt er eine Form der inneren und emotionalen Sicherheit eines Kindes im Laufe der ersten Lebensmonate. Das Urvertrauen sorgt in dieser Phase dafür, dass das Kind ein positives Grundgefühl entwickeln kann, weil es weiß, dass es Menschen gibt, denen es vertrauen kann und die seine Bedürfnisse wahrnehmen. Die hier etablierte Haltung ist entscheidend für den weiteren Lebensverlauf.

Beispiel für ein gut ausgebildetes Urvertrauen:

Timo ist 33 Jahre alt. Er ist liebevoll und in einer stabilen Familie aufgewachsen. Seine Eltern haben ihn immer und bei allem unterstützt und tun dies bis heute. Im Laufe seines Lebens hat dies dazu beigetragen, dass Timo in der Lage war, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen. Auch im Rahmen seiner Partnerschaft hat sich sein Urvertrauen positiv ausgewirkt. Er ist in der Lage, seiner Partnerin ohne zu zweifeln zu vertrauen und kann aufkommende Konflikte respektvoll und konstruktiv lösen. Er weiß, dass der Schlüssel funktionierender Beziehungen in einer guten Kommunikation liegt.

Beispiel für schlecht ausgebildetes Urvertrauen:

Selina ist 32 Jahre alt. Ihre Kindheit gehört zu den Abschnitten ihres Lebens, an die sie sich nicht gerne erinnert. Aufgewachsen ist sie in einer instabilen Umgebung. Schon als Neugeborenes fehlte Selina die nötige Zuwendung und Sicherheit. Daher gab es viele Momente, in denen Selina als Säugling erfahren musste, dass ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden, zum Beispiel sollte sie bewusst beim Schlafen nach der Ferber-Methode allein gelassen werden und die Eltern ließen sie nachts schreien und weinen, ohne sich zu kümmern.

Die Ferber-Methode geht auf den Schlafforscher Richard Ferber zurück. Im Rahmen seiner Methode sollen Babys und Kleinkinder lernen, wie sie sich in der Nacht selbst beruhigen können, wenn sie aus dem Schlaf aufwachen. In der Umsetzung sieht die Ferber-Methode daher vor, dass die Eltern den Raum im Anschluss an ein typisches Ritual, wie beispielsweise eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein ähnliches Einschlafritual, den Raum verlassen. Hierbei ist es unwichtig, ob das Kind bereits schläft oder noch wach ist. Sollte das Kind, sofern es wach ist, mit dem Weinen beginnen, ist es die Aufgabe der Eltern, das Kind zu beruhigen. Nach der Ferber-Methode nehmen sie ihr Kind hierzu aber nicht aus dem Bett oder gar auf den Arm. Auch das Verweilen im Kinderzimmer ist im Kontext dieser Methode untersagt. In gleichmäßigen Zeitabständen soll das Kind immer einmal wieder aufgesucht werden. Auch das Weinenlassen ist in dieser Methode ausdrücklich erlaubt. Gerade wenn die Methode die ersten Male in die Umsetzung gebracht wird, weinen Kinder dabei häufig lange. In der Praxis ist die Ferber-Methode sehr umstritten. Begründet liegt dies in der Tatsache, dass die Durchführung der Methode die Emotionen und Bedürfnisse von Eltern und Kind herausfordert. Nicht selten wird die Methode in der Praxis zur emotionalen Belastung sowohl für Eltern und Kind. Gerade in den ersten Monaten weisen Babys besondere Bedürfnisse nach Schutz und Nähe auf und sind entwicklungsbedingt noch nicht in der Lage, sich selbstständig zu regulieren. Weinen ist daher immer der Ausdruck eines Bedürfnisses (zum Beispiel nach Nähe, Hunger oder Unbehagen). Im Rahmen von Untersuchungen konnte außerdem erwiesen werden, dass die Ferber-Methode sich negativ auf das Bindungsverhalten von Kindern auswirken kann, da die emotionale Gesundheit unter der Methode leidet.

Auch später im Kindesalter gab es Störungen bei der Ausbildung eines Urvertrauens. Zum Beispiel war die Beziehung ihrer Eltern sehr konfliktreich und nahm im familiären Zusammenleben viel Raum ein. Dies hat dazu geführt, dass sie auf die Nähe ihrer Eltern nur selten zählen konnte, da sie aufgrund der Konflikte nur wenig verlässlich zugesichert werden konnte. Als Kind fühlte sich Selina daher häufig vernachlässigt und unsicher. Dass sie sich auf ihre Eltern verlassen konnte, dieses Gefühl kennt Selina nicht. Auch Unterstützung und Trost hat Selina weder in ihrer Kindheit noch heute erfahren. Verlässlichkeit und Stabilität fehlten ihr daher sehr früh.

Das Fehlen dieser beiden Komponenten führte bei Selina innerhalb des Prozesses des Heranwachsens dazu, dass sie ein schlecht ausgebildetes Urvertrauen entwickelt hat. Vertrauen kann sie anderen Menschen oftmals nur schwer. In zwischenmenschlichen Beziehungen fühlt sie sich insgesamt eher unsicher.

Im Erwachsenenalter fällt es Selina zunehmend schwerer, sich für eine romantische Beziehung zu öffnen und angemessen zu vertrauen. Sie möchte nicht verletzt werden und noch weitere Enttäuschungen erleben. Aus diesem Grund ist sie häufig misstrauisch und kann sich kaum auf ihr Gegenüber einlassen.

Auch beruflich bereitet ihr ihr Urvertrauen Schwierigkeiten. Selina leidet unter Selbstzweifeln und hat bei allem, was sie tut, Angst, zu versagen. In der beruflichen Praxis führt dies dazu, dass sie ihr Potenzial nicht vollständig entfalten kann.

Im Verlauf der Jahrzehnte konnte im Rahmen der allgemeinen Forschungen zur Sozialisation des Menschen herausgefunden werden, dass ebendiese Phase zu einem wichtigen Teilgebiet der kindlichen Entwicklung zählt.

Insgesamt bezieht sich die frühkindliche Entwicklung auf eine Phase innerhalb der Kindheit, die für das spätere Leben eine hohe Bedeutung aufweist. Diese Phase erstreckt sich dabei über einen Zeitraum von der Geburt bis etwa ins sechste Lebensjahr und ist von einigen raschen Veränderungen geprägt, auf die im Rahmen dieses Ratgebers noch weiter eingegangen wird. Hier daher zunächst ein kurzer Überblick über die Bereiche, die von der frühkindlichen Entwicklung maßgeblich betroffen sind und Veränderungen durchlaufen:

Körperliche Entwicklung

Der Körper des Kindes wächst unentwegt. Nach und nach entwickeln sich die motorischen Fähigkeiten und werden ausgefeilt (z. B. Grobmotorik: Krabbeln; Feinmotorik: Greifen).

Kognitive Entwicklung

Die Denk- und Wahrnehmungsprozesse des Kindes werden geschult. Seine Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung sowie die Fähigkeit zur Problemlösung und auch die sprachliche Entwicklung schreiten voran.

Sozial-emotionale Entwicklung

Im Rahmen dieser Entwicklungen bilden Kinder soziale Fähigkeiten aus, die sie dazu befähigen, mit Spielkameraden oder mit Ihnen zu kommunizieren. Der Aufbau von Bindungen zu Bezugs- und Vertrauenspersonen ist hier besonders präsent. Auch die Fähigkeit zur emotionalen Intelligenz (hierauf wird im weiteren Verlauf des Ratgebers noch näher eingegangen) bildet sich aus. Mit ihr lernt ein Kind unter anderem das Verstehen und Regulieren der eigenen emotionalen Gefühlslagen und versetzt sich in die Lage, die Emotionen seines Umfeldes zu verstehen.

Sprachliche Entwicklung

Die ersten Jahre der frühkindlichen Entwicklung sind für den Ausbau des verbalen Ausdrucks von Kindern von besonderer Bedeutung. Hier wird der Grundstein für die spätere verbale Entwicklung sowie das Verständnis von Sprache gelegt.

Sensorische Entwicklung

Sowohl kulturelle Einflüsse als auch die Erziehung nehmen hier stark Einfluss auf die Ausbildung der sensorischen Kompetenz. Während einige Kulturen Wert auf die Schärfung des Hörsinns legen, ist für andere Kulturen der Geschmackssinn entscheidender. Auch der Erziehungsstil einer Kultur spielt hierbei eine Rolle. Einige Kulturen legen im Rahmen der Erziehung den Fokus auf lehrreiche sensorische Erfahrungen über die Sinne. Wieder andere Kulturen betonen die freie Erkundung des Kindes.

Anhand dieser unterschiedlichen Entwicklungsbestandteile wird bereits sehr deutlich, wie prägend die Phase der frühkindlichen Entwicklung für Kinder sein mag. Sie stellt die Grundlage für die gesamte spätere Entwicklung dar, weshalb positive Erfahrungen und die Unterstützung bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben innerhalb dieser Phase einen entscheidenden Beitrag zu einer gesunden Entwicklung leisten.

Definition: Entwicklungsaufgaben

Mit dem Begriff der Entwicklungsaufgaben werden unterschiedliche Herausforderungen im Verlauf eines Lebens bezeichnet, die jedes Individuum bewältigen muss. In der Kindheit können beispielhaft folgende Entwicklungsaufgaben angeführt werden:

Aufbau von Bindungen zu Bezugs- und VertrauenspersonenAufbau eines GrundvertrauensEntwicklung sprachlicher Fähigkeiten Entwicklung motorischer Fähigkeiten

Während es im Verlauf der Kindheit eher um die Ausbildung der Grundlagen geht, weisen die Entwicklungsaufgaben in der Jugend andere Herausforderungen auf:

Körperliche Reifungsprozesse (hormonell und kognitiv/neuronal)Entwicklung von eigenen Normen und WertenEinfinden in die soziale Rolle innerhalb der Gesellschaft

Auch im Erwachsenenalter werden Sie mit Entwicklungsaufgaben konfrontiert. Zu diesen können beispielsweise die folgenden gehören:

Planung einer eigenen Familie Erziehung der eigenen KinderEinfinden in die berufliche PositionAufstieg auf der KarriereleiterBewältigung körperlicher Veränderungen

Im Kontext der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben muss zwischen zwei Formen von Entwicklung unterschieden werden. Zu diesen gehören:

Interindividuelle Entwicklungen

Mit dem Begriff der interindividuellen Entwicklung werden Veränderungen zwischen Gleichaltrigen beschrieben. Folgende Frage kann unter diesem Gesichtspunkt formuliert werden:

Welche Veränderungen durchläuft ein Individuum im Verlauf der Zeit im Vergleich zu einem anderen Individuum?

Intraindividuelle Entwicklungen

Mit dem Begriff der intraindividuellen Entwicklung wird die Entwicklung nicht durch den Vergleich mit anderen Individuen beschrieben, sondern an der eigenen Person festgemacht. Die Leitfrage lautet hier daher wie folgt:

Welche Veränderungen durchläuft ein Individuum im Verlauf der Zeit?

Am besten lassen sich die intraindividuelle und interindividuelle Entwicklung an einem kurzen Fallbeispiel beschreiben:

Fallbeispiel:

Tilo und Tina sind Zwillinge. Inzwischen besuchen sie seit etwa zwei Jahren den Kindergarten. Beim Eintritt in den Kindergarten waren sie drei Jahre alt. Damals konnten Sie bis 10 zählen. Heute sind Tilo und Tina fünf Jahre alt.

Am Geburtstag hat sich Tilo entschieden, seine Schwester herauszufordern. Er schlägt ihr vor, dass sie gemeinsam bis 50 zählen. Tina wird bei dem Gedanken ganz unwohl. Sie kann nämlich „noch immer“ nicht weiter als 10 zählen. Anders als Tilo hat Tina daher noch keine intraindividuelle Entwicklung durchlaufen. Da auch die anderen Geburtstagsgäste, die im selben Alter wie Tilo und Tina sind, bereits bis 50 zählen können, weist Tina im Vergleich zu anderen Kindern interindividuelle Auffälligkeiten auf.

Bitte beachten Sie: Auch wenn das Beispiel Auffälligkeiten aufzeigt, dürfen Sie nicht aus den Augen verlieren, dass die Entwicklung von Kindern sich in unterschiedlichen Bereichen sowie in unterschiedlichem Tempo abspielt.

Warum aber ist die frühkindliche Entwicklung insgesamt so wichtig?

Die Entwicklung von Kindern kann maßgebliche Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des späteren Lebens haben. Im Detail sind hiervon folgende Bereiche betroffen:

Soziale Integration und Beziehung zu Gleichaltrigen

Wie sich ein Kind entwickelt, beeinflusst grundlegend, welche Verhaltensweisen es innerhalb sozialer Situationen an den Tag legt und wie es sich anderen gegenüber verhält. Verläuft die Entwicklung eines Kindes gesund, neigt es dazu, gesündere Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen und diese auch besser pflegen zu können.

Empathie und Kommunikation

Verläuft die kindliche Entwicklung angemessen, fördert dies die Fähigkeit, Empathie zu empfinden und effektiv mit dem eigenen Umfeld kommunizieren zu können. Dies führt langfristig zu harmonischen Beziehungen und langanhaltenden Kontakten zu Gleichaltrigen.

Konfliktlösung

Um positive Beziehungen bestreiten zu können, ist es wichtig, dass die kindliche Entwicklung in gesundem Maß vollzogen wird. Auf diese Weise sind Kinder in der Lage, besser mit aufkommenden Konflikten umzugehen und auch Kompromisse zu schließen.

Konzentration

Die frühkindliche Entwicklung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Fähigkeit zur Konzentration. Diese ist für den späteren Lernerfolg sowie für die Bewältigung von täglichen Aufgaben ein grundlegender Baustein.

Selbstregulation

Damit Kinder lernen, sich selbstständig zu regulieren und ihre Impulse zu kontrollieren, ist eine gesunde frühkindliche Entwicklung ein grundlegender Bestandteil. Auf diese Weise werden Kinder in die Lage versetzt, das eigene Verhalten angemessen zu steuern. Langfristig führt dies zu einer verbesserten sozialen Anpassung und einem leichteren Umgang mit stressigen Situationen.

Eine gesunde frühkindliche Entwicklung trägt demnach also dazu bei, dass Kinder sich ausgeglichen, sozial kompetent und zu sozial angepassten Erwachsenen entwickeln. Diese Fähigkeiten ermöglichen schulischen Erfolg sowie das Führen positiver Beziehungen zu Gleichaltrigen und dem eigenen sozialen Umfeld. Auch die Integration in die Gesellschaft gelingt auf diese Weise.

Genau hier setzt die frühkindliche Pädagogik an, die darauf abzielt, ein für die Entwicklung des Kindes gesundes Umfeld zu schaffen, in dem eine ganzheitliche Entwicklung und die Ausbildung individueller Fähigkeiten sowie Interessen gefördert wird.

Der genaue Verlauf der frühkindlichen Entwicklung kann, wie Sie gesehen haben, nicht genau skizziert werden, da er von Kind zu Kind variiert. Das liegt vor allem darin begründet, dass die Ausbildung und Schulung der Kompetenzen des Kindes stark von äußeren Einflüssen aus der Umwelt sowie der individuellen Förderung (beispielsweise im häuslichen Umfeld) abhängen können.

Selbst wenn Sie sich das erste Lebensjahr eines Kindes anschauen, lassen sich die unterschiedlichen Entwicklungsstufen nur schwer miteinander vergleichen. Während einige Kinder bereits mit sieben Monaten krabbeln, brauchen andere bis zu einem Jahr. Gleiches gilt für das freie Stehen oder die ersten Schritte und das Greifen nach Gegenständen. Grundsätzlich bildet das spielerische Lernen in den ersten Lebensmonaten die wesentliche Grundlage der kindlichen Entwicklung. Vor allem im Verlauf des ersten Lebensjahres entwickelt sich das kindliche Gehirn so rasant wie in keiner weiteren Lebensphase. Ein Großteil der Erfahrungen und Informationen, die Kinder in dieser Phase ihres Lebens sammeln, erhalten sie durch das Spiel. Im Vordergrund stehen dabei die Erkundung und das Erleben des Umfelds sowie das Experimentieren.

In den ersten Lebensmonaten Ihres Kindes durchläuft das Gehirn eine rasante Zunahme an Kompetenz und Wissen. In dieser Phase bildet das Gehirn Ihres Kindes eine Vielzahl an neuronalen Verbindungen aus, die die Grundlage für zukünftige Lern- und Denkprozesse darstellen.

Im Verlauf dieser Phase ist das Gehirn Ihres Kindes noch sehr plastisch. Es ist also in der Lage, sich auf die gesammelten Erfahrungen hin anzupassen und neue Informationen und Umgebungen zu integrieren. Die ersten Lebensmonate Ihres Kindes sind daher entscheidend für die kognitive Entwicklung Ihres Kindes und sollten spielerisch gefördert werden. Auf der Basis des Spiels erkundet Ihr Kind nicht nur seine Umgebung, sondern lernt auch, sich mit dieser auseinanderzusetzen. Die Erkundung und Wahrnehmung können hier beispielsweise durch das Tasten, Fühlen, Betrachten sowie Hören geschult werden. Mit voranschreitendem Alter lernt Ihr Kind dann spielerisch das Greifen, Werfen oder Rollen von leichten Gegenständen. Diese Faktoren sind essentiell für die körperliche Entwicklung Ihres Kindes, da sie die Ausbildung der grob- und feinmotorischen Kompetenzen fördern. Natürlich ist für das spielerische Lernen Ihres Kindes nicht nur die Entwicklung von Kognition und Motorik entscheidend. Auch die emotionale und die soziale Entwicklung sollten von Ihnen gefördert werden. Dies gelingt beispielsweise durch das gemeinsame Spiel oder die Beschäftigung mit interessanten Gegenständen. Auch der Beziehungsaufbau und die Bindung zu Ihrem Kind werden auf diese Weise gestärkt.

Die vorangegangenen Erläuterungen zeigen, dass das spielerische Lernen die Grundlage für die gesamte kindliche Entwicklung darstellt und neben neuronalen Entwicklungen auch motorische und emotional-soziale Entwicklungen vollzogen werden. Ihre Rolle ist es dabei, Ihr Kind dabei entscheidend zu unterstützen und eine anregende Umgebung zu schaffen, in der sich Ihr Kind aktiv und spielerisch entwickeln kann.

Meilensteine in der frühkindlichen Entwicklung

Grundsätzlich verläuft die frühkindliche Entwicklung von Kind zu Kind sehr unterschiedlich, es gibt jedoch eine allgemeine Einteilung in zentrale Meilensteine. Diese markanten Fortschritte lassen sich in folgenden Bereichen wiederfinden:

Motorik,

Sprache,

Soziales sowie

Kognition.

Hinweis:

Die nachfolgend dargestellten Meilensteine bilden keine starre Vorgabe ab, sondern dienen als Orientierung im Verlauf der kindlichen Entwicklung.

Motorik

Hier wird zwischen der Grobmotorik und der Feinmotorik unterschieden. Grobmotorische Entwicklungen beziehen sich dabei eher auf körperliche Bewegungsabläufe, während die feinmotorische Entwicklung beispielsweise die Hand-Auge-Koordination beschreibt.

Definition: Hand-Auge-Koordination

Mit dem Begriff der Hand-Auge-Koordination wird die Fähigkeit beschrieben, Aktivitäten durchzuführen, für die sowohl die Hände als auch die Augen nötig sind. Zumeist werden dabei Informationen visuell-räumlicher Art über das Auge aufgenommen und von den Händen in Form von Bewegungen weiterverarbeitet.

Das Auge übernimmt dabei die Aufgabe, die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Reiz zu lenken. Damit hilft es dem kindlichen Hirn dabei, zu lokalisieren, wo sich der Körper innerhalb eines Raumes befindet. Hier wird innerhalb der Fachsprache auch von der Selbstwahrnehmung gesprochen.

Darüber hinaus werden die Hände verwendet, um bestimmte Aufgaben zu erledigen, die sich aus den visuell über das Auge aufgenommenen Informationen ergeben.

Die Hand-Auge-Koordination kann demnach als eine hoch komplizierte Fähigkeit der Kognition verstanden werden. Für den schulischen Erfolg sowie für die Entwicklung der Koordinationsfähigkeiten ist die Hand-Auge-Koordination von zentraler Bedeutung. Auch im Erwachsenenalter ist sie für die Erledigung alltäglicher Aktivitäten, wie das Spielen eines Musikinstrumentes, die Durchführung von sportlichen Aktivitäten, die Durchführung handwerklicher Aktivitäten, die Steuerung eines Fahrzeuges, das Schreiben am PC, das Essen mit Besteck oder aber das Binden von Schnürsenkeln, ein unabdingbarer Bestandteil. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Fähigkeit innerhalb der frühkindlichen Entwicklung so gut wie möglich zu fördern, damit sie sich angemessen ausbilden kann.

Meilensteine der Fein- und Grobmotorik

Alter

Motorische Fähigkeiten

Neugeboren

Neugeborene sind in der Lage, ihren Kopf zu drehen, können diesen aber noch nicht eigenständig kontrollieren, weshalb dieser gestützt werden muss.

1 Monat

Im Verlauf des ersten Lebensmonats weisen Kinder die Kompetenz auf, die ersten Gegenstände zu fixieren.

2 Monate

Ab dem zweiten Lebensmonat können Kinder den Kopf eigenständig anheben und sich erstmalig in Bauchlage begeben.

3 Monate

Im Verlauf des dritten Lebensmonats lernt das Kind, den eigenen Kopf zu kontrollieren. Zudem kann es sich in Bauchlage auf die Unterarme stützen und die eigenen Hände betrachten.

6 Monate

Ab dem sechsten Monat kann das Kind nach Gegenständen greifen. Zudem ist das Kind motorisch in der Lage, sich in der Bauchlage auf die Hände zu stützen. Aus der Rückenlage kann es sich auf die Seite drehen und für kurze Zeit in einer sitzenden Position verweilen.

9 Monate

Im neunten Lebensmonat beginnen Kinder, sich hinzusetzen und dabei frei sitzen zu bleiben. Einige sind bereits in der Lage, sich zum Stehen hochzuziehen, oder können mit Unterstützung stehen. Auch das Kriechen wird in dieser Lebensphase ausgeprägter. Besonders typisch für diese Phase ist der Scherengriff, bei dem kleine Gegenstände zwischen Daumen und Zeigefinger gefasst werden können. Viele Kinder lernen mit neun Monaten außerdem, zu robben. Das Krabbeln hingegen beginnt zumeist ab dem zehnten Lebensmonat.

12 Monate

Im Verlauf des zwölften Lebensmonats lernen Kinder, frei zu stehen, und eignen sich den sogenannten Pinzettengriff an. Bei diesem berührt der gestreckte Zeigefinger den Daumen. Ab dem 1. Geburtstag sind die meisten Kinder in der Lage, ihre Händchen zusammenzuführen. Bereits in diesem Lebensmonat lernt das Kind, einen Stift in der sogenannten Faust- oder Pfötchenhaltung zu halten. Die Haltung des Stiftes erfolgt bei dieser Haltung noch mit der ganzen Hand und muss daher in den kommenden Lebensmonaten weiter ausgebaut werden.

15 Monate

Im Alter von 15 Monaten können Kinder in aller Regel das freie Laufen erlernen. Auch hier gilt, dass einige Kinder früher, andere später damit beginnen. Sie können außerdem eigenständig aus dem Glas trinken und selbstständig essen.

2 Jahre

Ab einem Alter von zwei Jahren können Kinder sicher laufen und Hindernisse, die ihren Weg kreuzen, umgehen oder überwinden. Mit einem Stift sind sie außerdem in der Lage, auf Papier zu kritzeln.

3 Jahre

Im Alter von drei Jahren erlernen Kinder das Dreiradfahren und können aus Klötzen einen Turm errichten oder aber eine Flasche auf- und zudrehen.

4 Jahre

Mit vier Jahren können die meisten Kinder Treppen laufen und sind in der Lage, wie Erwachsene nach Gegenständen zu greifen.

5 Jahre

Mit fünf Jahren sind Kinder in der Lage, auf einem Bein zu hüpfen. Viele Kinder lernen außerdem das Fahrradfahren und beginnen mit den ersten Schwimmversuchen.

Sprache

Innerhalb der kindlichen Entwicklung ist die Ausprägung der Sprache ein entscheidender Meilenstein, so spielt auch sie eine wichtige Rolle für die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung Ihres Kindes. Sie trägt dazu bei, dass sich Ihr Kind ausdrücken sowie mit Ihnen kommunizieren kann. Zudem beginnt Ihr Kind mit der Sprachentwicklung, die Welt um sich herum zu verstehen. Angefangen von den ersten Lauten bis hin zu sprachlich komplexeren Sätzen durchlaufen Kinder im Rahmen ihrer sprachlichen Entwicklung unterschiedliche Phasen.

Meilensteine der sprachlichen Fähigkeiten

Alter

Sprachliche Fähigkeiten

Neugeboren

Die Sprachentwicklung von Neugeborenen ist noch wenig ausgeprägt. Sie beschränkt sich daher zunächst auf Seufzen und Schreien.

1 Monat

Im ersten Lebensmonat werden sprachlich keine weiteren Entwicklungen vollzogen.

2 Monate

Im Verlauf des zweiten Lebensmonats ist das Kind in der Lage, reaktive Laute zu bilden. Da Kinder in dieser Lebensphase noch nicht in der Lage sind, Laute bewusst zu imitieren, beschränkt sich diese Form der Laute auf instinktive Laute, die aus den biologischen Bedürfnissen und Reaktionen resultieren. Hierzu gehören:

Weinen,

Gurren,

Glucksen,

Grunzen,

Stöhnen und

Schmatzen.

3 Monate

In diesem Entwicklungsstadium sind Kinder in der Lage, Laute spontan zu vokalisieren. Hierzu gehören beispielsweise Äußerungen wie „oh“ oder „uh“.

6 Monate

Ab dem sechsten Lebensmonat können Kinder vokalisiert antworten. Dieses vokalisierte Antworten wird in der Wahrnehmung der kindlichen Entwicklung auch häufig als Plaudern bezeichnet. Folgende Vokalisierungen sind dabei typisch:

„Coo“

„Goo“

quiekende Laute

„ba-ba-ba“

„da-da-da“

„ga-ga-ga“

Lachen

schmatzende Laute

schnalzende Laute

9 Monate

Im Verlauf des neunten Lebensmonats beginnen Kinder, Sprachlaute zu imitieren. Beispielhaft können dies die folgenden Sprachlaute sein:

„P“ (wie Papa)

„T“ (wie Tata)

„D“ (wie Dada)

„N“ (wie Nana)

„B“ (wie Baby)

„M“ (wie Mama)

„A“ (wie in Mama)

„E“ (wie in Bett)

„O“ (wie Oma)

In dieser Phase können die jeweiligen Sprachlaute jedoch noch nicht völlig ausgereift produziert werden.

12 Monate

In dieser Lebensphase sind die meisten Kinder in der Lage, „Mama“ und „Papa“ zu sagen.

15 Monate

Im Verlauf des fünfzehnten Lebensmonats umfasst der passive Wortschatz Schätzungen zufolge 100 bis 150 Wörter. Mit dem passiven Wortschatz werden dabei die Wörter bezeichnet, die das Kind verstehen, aber noch nicht sprechen kann.

Der aktive Wortschatz hingegen weist 20 bis 30 Wörter auf. Der aktive Wortschatz beschreibt die Worte, die das Kind tatsächlich auch innerhalb seines Sprachgebrauches zum Einsatz bringt.

hallo

guck guck

danke

da

auf

ab

nein

ja

Buch

danke

bitte

Katze

Hund

In dieser Entwicklungsphase lernen Kinder zudem, Einwortsätze zu äußern. Hierzu sind folgende Sätze typisch:

Mama

Ball

Essen

Auto

haben

Trinken

Hunger

Wauwau

2 Jahre

Im Alter von zwei Jahren erweitert sich der aktive Wortschatz auf 50 bis 200 Wörter. Ab einem Alter von 18 Monaten lernt das Kind zunehmend mehr Worte, sodass es in der Lage ist, Zwei- oder Dreiwortsätze zu bilden. Dies könnten exemplarisch die folgenden Sätze sein:

Mama trinken.

Ball rollen.

Auto fahren.

Essen geben.

Buch lesen.

Hund bellt.

Papa kommen.

Mama Buch lesen.

Mama aufstehen.

Papa Essen geben.

Auto da fahren.

Bagger gucken.

Hund laut bellen.

Baby schlafen gehen.

Darüber hinaus können Türen geöffnet werden und die Kleidung kann eigenständig abgelegt werden.

3 Jahre

Ab einem Alter von drei Jahren ist das Kind auch in der Lage, Vor- und Nachnamen auszusprechen. Singular und Plural können langsam richtig verwendet werden. Geschichten, die vorgetragen werden, kann das Kind erfassen.

4 Jahre

In einem Alter von vier Jahren ist das Kind in der Lage, selbstständig von Erlebnissen zu erzählen und diese wiederzugeben.

5 Jahre

Im Alter von fünf Jahren hat sich die sprachliche Entwicklung so weit fortgesetzt, dass ein nahezu fehlerfreies Sprechen möglich ist.

Soziales und Kognition

Die soziale und die kognitive Entwicklung sind innerhalb des Entwicklungsprozesses Ihres Kindes eng miteinander verknüpft. Die Kognition bezieht sich dabei eher auf Lern- und Denkprozesse, während das Soziale die Interaktion mit anderen sowie die Ausbildung von Beziehungen betrifft. Für die Gesamtheit der Entwicklung Ihres Kindes sind diese Bereiche nicht weniger bedeutsam.

Meilensteine im Sozialverhalten und der Kognition

Alter

Soziale und kognitive Fähigkeiten

Neugeboren

Neugeborene sind unbewusst und ungesteuert in der Lage, zu lächeln.

1 Monat

Licht oder Gesichter können in diesem Lebensalter fixiert werden. Auf die Stimme der Bezugsperson können Kinder in diesem Alter reagieren. Bei lauten Geräuschen zeigen sich Kinder in dieser Lebensphase aufgeschreckt, was sich in Weinen äußern kann.

2 Monate

Ab einem Alter von sechs Wochen sind Kinder in der Lage, zurückzulächeln. Diese Form des Lächelns wird in Fachkreisen auch als soziales Lächeln bezeichnet, da es der Kontaktaufnahme und dem Beziehungsaufbau dient. Bezugspersonen können innerhalb dieses Lebensalters sicher erkannt werden.

3 Monate

Im Alter von drei Monaten sind Kinder in der Lage, sich Stimmen zuzuwenden. Viele Kinder sehen sich im Verlauf dieses Lebensalters zunehmend in der Umwelt um und führen Objekte zum Mund. Fremde Gesichter werden in dieser Lebensphase aufmerksamer betrachtet als bereits bekannte. Der Aufbau von Bindungen und Beziehungen zu Bezugspersonen vollzieht sich innerhalb der frühkindlichen Entwicklung in dieser Phase besonders stark.

6 Monate -

9 Monate

Ab einem Alter von sechs Monaten neigen Kinder dazu, vor Fremden Angst zu haben. In Fachkreisen bezeichnet man dies auch als Fremdeln. Dieses Verhalten setzt sich bis in den neunten Lebensmonat fort. Spielzeuge werden in dieser Lebensphase besonders aufmerksam erkundet und untersucht. Einige Kinder sind sogar in der Lage, versteckte Objekte zu finden. Um Aufmerksamkeit zu erregen, geht das Kind in dieser Lebensphase außerdem dazu über, Geräusche zu erzeugen. Auch die sogenannte Objektpermanenz bildet sich in dieser Phase weiter aus. Das Kind weiß demnach, dass eine Person oder ein Gegenstand nicht verschwunden ist, wenn diese oder dieser den Raum verlässt.

12 Monate

Bis zum zehnten Lebensmonat sind Kinder in der Lage, sich durch Winken zu verabschieden. Darüber hinaus sind Kinder in der Lage, zu kommen, wenn sie gerufen werden.

15 Monate

In dieser Lebensphase sind Kinder in der Lage, Erwachsene zu umarmen und Einfühlungsvermögen zu zeigen. Darüber hinaus können einzelne Körperteile benannt und Gegenstände aus einem anderen Raum geholt werden. Des Weiteren können Kinder in diesem Alter Scham zeigen und Umweltgeräusche imitieren.

2 Jahre

Ab einem Alter von zwei Jahren sind Kinder in der Lage, „Ich“- und „Du“-Bezüge zu verstehen. Außerdem sind Kinder im Alter von zwei Jahren in der Lage, „Nein“ zu sagen und um Hilfe zu bitten.

3 Jahre

Im Alter von drei Jahren beginnt das fantasievolle Spiel. Geschlechter können erkannt werden.

4 Jahre

Im Alter von vier Jahren sind Kinder in der Lage, selbstständig zur Toilette zu gehen. Außerdem haben die meisten einen bevorzugten Freund. Typisch ist außerdem für Kinder in diesem Alter das Hinterfragen von Sachverhalten mithilfe von Warum-Fragen.

5 Jahre

Für Fehler können sich Kinder in diesem Alter entschuldigen. Das Anlegen von Kleidung ist vollkommen selbstständig möglich.

Durch ein fundiertes Verständnis der in diesem Kapitel angeführten Meilensteine der frühkindlichen Entwicklung werden Sie in die Lage versetzt, mögliche Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt Unterstützung zu bieten, um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Einflussfaktoren auf die Entwicklung

Wie Sie möglicherweise bereits festgestellt haben, ist die kindliche Entwicklung ein komplexer Prozess, der von unterschiedlichen Einflussfaktoren geprägt ist. Diese reichen von genetischen Veranlagungen bis zum sozialen Umfeld und den jeweiligen kulturellen Einflüssen. Im Prozess des Heranwachsens sowie bei der Formung der Persönlichkeit und Entwicklung spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle. Je nach Ausprägung dieser Einflussfaktoren ist der Lebensweg eines Kindes vorgeprägt. Grundsätzlich können Kinder ihr Potenzial im Hinblick auf körperliches, geistiges oder seelisches Wohlbefinden dann entfalten, wenn basale Grundbedürfnisse, wie beispielsweise Nahrung, Schlaf und Pflege sowie Zuwendung, Schutz und Anregung, erfüllt sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass all diese Faktoren perfekt ausgeprägt sein müssen, um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Vielmehr benötigt ein Kind für einen gesunden Entwicklungsprozess Eltern, die es mit seinen Stärken und Schwächen akzeptieren und es entsprechend seinem Entwicklungsstand und Alter fördern. Dies stärkt nicht nur die Beziehung zwischen Eltern und Kind, sondern bildet auch die Basis für eine gesunde körperliche, geistige und seelische Entwicklung und legt den Grundstein für das spätere mündige Erwachsenenleben.

Genetische Determinanten

Den zentralen Baustein der kindlichen Entwicklung bilden dabei die genetischen Determinanten. Sie bestimmen zum einen die äußerlichen Anlagen und zum anderen die Veranlagung für Krankheiten sowie die kognitive und emotionale Ausgangslage.

Beispiel:

Von seinen Eltern erbt ein Kind bestimmte Merkmale, wie beispielsweise die Augen- oder Haarfarbe oder genetisch vererbbare Krankheiten. Weisen die Eltern aufgrund einer vorliegenden gut ausgeprägten Intelligenz einen hohen Intelligenzquotienten (IQ) auf, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass auch das Kind mit einem hohen Maß an Intelligenz ausgestattet ist.

Durch die elterliche Erziehung und das vorhandene Umfeld ergibt sich die folgende emotionale Ausgangslage:

Die Eltern gestalten eine anregende und für das Kind herausfordernde intellektuelle Umgebung. Das Kind erhält hierdurch bereits sehr frühzeitig Zugang zu Bildung und weist ein hohes Angebot an Lernmöglichkeiten auf. In der Folge führt dies zu einer verbesserten emotionalen und kognitiven Entwicklung des Kindes. Konkret sind im Rahmen der kognitiven Entwicklung hier beispielsweise eine verbesserte Problemlösekompetenz, ein gut ausgeprägtes logisches Denken sowie die Steigerung der sprachlichen Fähigkeiten oder aber das räumliche Denken zu benennen. Durch bereits höher ausgebildete kognitive Fähigkeiten ist das Kind in der Lage, emotionale Herausforderungen leichter zu bewältigen, da es komplexe Gefühle bereits besser erfassen und damit umgehen kann. Als Beispiele für emotionale Herausforderungen sind hier die folgenden zu nennen: Familiäre KonflikteDer Verlust eines geliebten MenschenSchulische HerausforderungenUmgang mit Frustration und EnttäuschungBewältigung von stressigen LebensphasenRegulation von Emotionen (Selbstregulation)Ängste und SorgenProbleme mit dem SelbstwertgefühlProbleme beim Schließen von Freundschaften

Die genetischen Determinanten können dabei auch Einfluss auf die Bereiche Motorik, Sprache, Soziales und Kognition haben.

Motorik

Die körperliche Konstitution Ihres Kindes wird durch genetische Faktoren wie die äußeren Anlagen beeinflusst. Hierzu gehören neben der Größe, dem Gewicht und der Statur auch die grundlegenden physischen Merkmale. Anhand dieser Merkmale wird neben der körperlichen Leistungsfähigkeit auch die motorische Entwicklung beeinflusst. Daneben spielt die Veranlagung eine Rolle für die motorische Entwicklung. Während einige Kinder sportliche Aktivitäten mögen und diesen zugewandt sind, tun sich andere Kinder eher schwer.

Auch für Schwierigkeiten können motorische Anlagen vorbestimmt sein. Besonders betroffen sind hier die Bereiche des Gleichgewichts und der Balance sowie der Koordination und der Feinmotorik.

Sprache

Ob ein Kind sprachlich gewandt ist oder nicht, liegt häufig bereits in den genetischen Anlagen. Manches Kind mag eine hohe Affinität zu Sprachen aufweisen, wieder andere können sich hierfür gar nicht begeistern. Auch Sprachentwicklungsstörungen können in der Genetik Ihres Kindes verankert sein. Liegt diese Determinante vor, manifestiert sich dies beispielsweise in einem verzögerten Erwerb der Sprachfähigkeiten.

Soziales

Die soziale Interaktion kann genetisch vorherbestimmt sein. Hier entscheidet sich dann, ob Ihr Kind von Natur aus extrovertiert oder eher introvertiert auftritt. Liegt eine Veranlagung für soziale Schwierigkeiten in den Genen, könnte es Ihr Kind innerhalb von sozialen Situationen schwieriger haben als gleichaltrige Kinder. Betroffene Bereiche sind hier vor allem die Empathie, die Fähigkeit, mit anderen zu kooperieren, sowie die Einhaltung und Anpassung an soziale Normen.

Kognition

Anhand der Gene liegt in Bezug der Ausprägung der Intelligenz oftmals eine genetische Anlage vor. Ob es sich um eine höhere Intelligenz oder eine Intelligenz in spezifischen Bereichen handelt, ist daher genetisch in Ihrem Kind verankert. Auch Lernschwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen können im Bereich der Kognition auf genetischen Determinanten beruhen.