Seneca: Vom glückseligen Leben (De Vita Beata) - Seneca - E-Book

Seneca: Vom glückseligen Leben (De Vita Beata) E-Book

Seneca

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Beschreibung

In "Vom glückseligen Leben" (De Vita Beata) entwirft Seneca, der römische Stoiker und Philosoph, ein facettenreiches Bild des idealen Lebens. Geschrieben in einer klaren, präzisen Sprache, beleuchtet das Werk die Beziehung zwischen Tugend, Glück und innerer Zufriedenheit. Seneca argumentiert, dass wahres Glück nicht in äußeren Besitztümern, sondern in der Selbstbeherrschung und der Weisheit zu finden ist. Durch rhetorische Brillanz und philosophische Tiefe entsteht ein literarisches Werk, das sowohl zeitlos als auch spezifisch für die Herausforderungen seiner Zeit ist, was es zu einem unverzichtbaren Beitrag zur antiken Philosophie macht. Seneca, geboren um 4 v. Chr. in Córdoba, war nicht nur ein bedeutender Philosoph, sondern auch Staatsmann und Dramatiker. Sein Leben war geprägt von politischen Intrigen und persönlichem Unglück, Erfahrungen, die seine philosophischen Überlegungen nachhaltig beeinflussten. Durch seine Schriften, die oft autobiografische Züge tragen, strebt Seneca an, den Leser zu einer reflexiven Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenskunst anzuregen, wobei er seine erlebten Herausforderungen als Ausgangspunkt nutzt. Dieses Buch ist eine eindringliche Einladung, sich mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Für Leserinnen und Leser, die an tiefgreifenden philosophischen Fragestellungen interessiert sind und nach Wegen suchen, ihr eigenes Lebensglück zu finden, ist Senecas "Vom glückseligen Leben" unverzichtbar. Es bietet nicht nur einen historischen Einblick in die Stoizismus, sondern auch praktischen Rat, der in die Gegenwart übertragen werden kann.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Seneca

Seneca: Vom glückseligen Leben (De Vita Beata)

Klassiker der Philosophie
 
EAN 8596547743774
DigiCat, 2023 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
XX.
XXI.
XXII.
XXIII.
XXIV.
XXV.
XXVI.
XXVII.
XXVIII.

I.

Inhaltsverzeichnis

(1.) Glückselig zu leben, mein Bruder Gallio, wünschen Alle, aber um zu durchschauen, was es sei, wodurch ein glückseliges Leben bewirkt werde, dazu sind sie zu blödsichtig. Und zu einem glückseligen Leben zu gelangen ist eine so gar nicht leichte Sache, daß Jeder sich um so weiter davon entfernt, je rascher er darauf losgeht, wenn er einmal den Weg verfehlt hat; denn führt dieser nach der entgegengesetzten Seite, so wird gerade die Eile der Grund einer immer größeren Entfernung. Man muß daher zuerst vor Augen stellen, was es sei, worauf man sein Streben richtet; sodann hat man sich darnach umzusehen, auf welchem Wege man am schnellsten dazu gelangen könne, indem man schon auf dem Wege selbst, wenn er nur der rechte ist, einsehen wird, wie viel davon täglich zurückgelegt werde und um wie viel näher man dem Ziele gekommen sei, zu dem uns ein natürliches Verlangen hintreibt.

(2.) So lange wir freilich überallhin herumschweifen, keinem Führer folgend, sondern dem verworrenen Gelärme und Geschrei der uns nach ganz verschiedenen Seiten hin Rufenden, wird unser so kurzes Leben unter [stetem] Irregehen verfließen, auch wenn wir uns Tag und Nacht um eine richtige Ansicht bemühen. Daher entscheide man sich, sowohl wohin man wolle, als auf welchem Wege, und nicht ohne einen kundigen [Führer], der das, worauf wir zuschreiten, [bereits] erforscht hat, weil hier nicht dasselbe Verhältniß Statt findet, wie bei den übrigen Reisen. Bei jenen lassen uns ein Fußpfad, den man festhält, und Bewohner [der Gegend], die man befragt, nicht irren, hier aber täuscht gerade der betretenste und besuchteste Weg am meisten.

(3.) Deshalb haben wir auf Nichts mehr zu achten, als daß wir nicht nach Art des Viehes der Schaar der Vorangehenden folgen, fortwandernd nicht, wo man gehen soll, sondern wo [von Andern] gegangen wird. Und doch verwickelt uns Nichts in größere Uebel, als daß wir uns nach dem Gerede der Leute richten, indem wir das für das Beste halten, was mit großer Zustimmung angenommen ist und wovon wir viele Beispiele haben, und daß wir nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben: daher jene gewaltige Zusammenhäufung von Leuten, die Einer über den Andern hinfallen.

(4.) Was bei einem großen Menschengedränge der Fall ist, wo das Volk sich selbst drückt, daß Niemand fällt, ohne noch einen Andern sich nachzuziehen und die Vordersten den Folgenden verderblich werden, das kannst du im ganzen Leben sich ereignen sehen: Niemand irrt nur für sich allein, sondern er ist auch Grund und Urheber fremden Irrthums. Denn es ist schädlich, sich den Vorangehenden anzuschließen; und während ein Jeder lieber glauben, als nachdenken will, so wird über das Leben nie nachgedacht; immer glaubt man nur [Andern], und ein von Hand zu Hand fortgepflanzter Irrthum lenkt uns und stürzt uns [in's Verderben]; durch fremde Beispiele gehen wir zu Grunde.

(5.) Wir werden geheilt werden, sobald wir uns nur vom großen Haufen absondern; so aber steht der Volkshaufe, der Vertheidiger seines eigenen Verderbens, der Vernunft feindlich gegenüber. Und so geht es denn wie in den Wahlversammlungen, wo sich dieselben Leute darüber verwundern, daß Einer Prätor geworden, die ihn selbst dazu gemacht haben, wenn sich wandelbare Volksgunst gedreht hat. Eben dasselbe billigen, eben dasselbe tadeln wir: das ist der Ausgang eines jeden Gerichtes, wobei nach der Mehrzahl entschieden wird.

II.

Inhaltsverzeichnis

(1.) Wenn es sich um ein glückseliges Leben handelt, darfst du mir nicht mit jener Aeußerung bei Senatsabstimmungen antworten: »Dieser Theil scheint der größere zu sein«. Denn eben deshalb ist er der Schlimmere. Es steht mit der Sache der Menschheit nicht so gut, daß das Bessere der Mehrzahl gefällt; ein großer Haufe ist ein Beweis vom Schlechtesten. Laß uns daher fragen, was am Besten zu thun sei, nicht was am gewöhnlichsten geschehe, und was uns in den Besitz eines ewigen Glücks setze, nicht was dem großen Haufen, dem schlechtesten Dolmetscher der Wahrheit, genehm sei. Den großen Haufen aber nenne ich eben sowohl die Leute mit Kronen, als die im Flausrock.

(2.) Denn ich sehe nicht auf die Farbe der Kleider, womit die Leiber geziert sind; den Augen traue ich nicht [bei einem Urtheil] über den Menschen. Ich habe ein besseres und zuverlässigeres Licht, worin ich das Wahre vom Falschen unterscheiden kann. Des Geistes Werth finde [auch] der Geist auf. Wenn dieser einmal Zeit gewinnt sich zu erholen und in sich selbst zurückzuziehen, o wie wird er, von sich selbst gefoltert, sich die Wahrheit gestehen und fragen: »Alles, was ich bisher gethan, möchte ich lieber ungeschehen wissen; wenn ich an Alles zurückdenke, was ich gesprochen habe, so lache ich über Vieles; Alles, was ich gewünscht habe, dünkt mir ein Fluch von Feinden, Alles, was ich gefürchtet, o ihr guten Götter, wie viel leichter [zu ertragen] war es, als das, was ich wünschte?