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Manu liegt abends im Bett und ist völlig verzweifelt: "Schon wieder kann ich nicht einschlafen. Mir war heute alles zu viel und die Erlebnisse schwirren in meinem Kopf herum. Warum bin ich immer so schnell erschöpft?" Da taucht plötzlich Sensi auf: ein kleines Wesen mit violetten Ohren, goldenen Augen und wuscheligen Fühlern. "Deine Wahrnehmung ist hochsensibel!", erklärt Sensi. "Hochsensibel?", fragt Manu. Hochsensibel zu sein bedeutet, Sinneseindrücke und Emotionen besonders stark wahrzunehmen und außergewöhnlich intensiv zu verarbeiten. Für hochsensible Kinder ist es deshalb sehr anstrengend und erschöpfend, die "normale" Welt zu erleben. Gleichzeitig besitzen Hochsensible wahre Superkräfte. Dazu gehören Kreativität, Empathie und eine besonders gute Beobachtungsgabe. In diesem Buch lernen hochsensible Kinder, ihre Wahrnehmungen und Gefühle zu verstehen und selbst zu regulieren. Sie werden achtsam angeleitet, das individuelle Energielevel zu spüren und rechtzeitig Pausen zu machen, um Kraft zu tanken. Spielerisch entdecken sie mit Manu und Sensi ihre eigenen Superkräfte. Das pädagogische Begleitmaterial im Anschluss an die sieben Mutmach-Geschichten erleichtert Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräften das Familienleben und den Arbeitsalltag. Die Autorin gibt konkrete Hilfen, wie hochsensible und gestresste Kinder wirkungsvoll begleitet werden. Über 30 vielseitige Rituale zur Entspannung und Erholung sowie Soforthilfen zur Stressbewältigung und Selbstregulation helfen überreizten Kindern, wieder zur Ruhe zu kommen und selbstbewusst die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Autorin und Illustratorin Laura von der Höh ist Pädagogin und Entspannungstrainerin. Band 9 der Reihe "Rituale für Familien" Verlag edition riedenburg, Salzburg Buchreihe und Verlag findest du auch im Internet.
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für Til und Leni
Vorwort
Kreative Mitgestaltung für Kinder
Sensi kennt deine Superkräfte!
Ich bin Sensi
Polizeieinsatz – Viel um die Ohren
Kirmesbesuch – Unter vier Augen
Waldsuche – Der richtige Riecher
Familienstreit – Reine Geschmackssache
Museum – ein fantastischer Wettbewerb
Heimkino – intensive Gefühlswelt
Gemeinsame Mission
Pädagogisches Begleitmaterial
Was ist Hochsensibilität?
Unterstützung von hochsensiblen Kindern
Pädagogische Anregungen zu den Geschichten
Ich bin Sensi
Polizeieinsatz – Viel um die Ohren
Kirmesbesuch – Unter vier Augen
Waldsuche – Der richtige Riecher
Familienstreit – Reine Geschmackssache
Museum – Ein fantastischer Wettbewerb
Heimkino – Intensive Gefühlswelt
Gemeinsame Mission
Rituale für hochsensible Kinder
Rituale zur Entspannung
Sensis Entspannungsreisen
Sensis Reise zum Nachthimmel
Sensis Reise zur Tropfsteinhöhle
Meditative Rituale für die Sinne
Lauschen
Tasten
Schokoladengenuss
Waldbaden
Rituale in Bewegung
Achtsamkeit im Alltag
Gehen
Schütteln
Lachen
Kreative Rituale
Zufalls-Mandala
Mandala in der Natur
Entspannende Kurz-Rituale
Zahlen-Atmung
Stopp-Wort
Power-PMR
Gedankenkreisel-Stopp
ABC-Fokus
Rituale zur Stressbewältigung
Wohlfühl-Check
Bedürfnisse klären
Stress erforschen
Balance finden
Sensis Soforthilfe
Sensi-Band-Hilfe
Sensis Abwehrsprüche
Rituale für Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Lebensfreude
Supersätze
Stärken
Schatzbuch
Superheld*in
Rituale für Verbindung und Kontakt
Sanduhr
Zuneigung
Herzensmenschen
Berührung
Vorlagen zu den Ritualen
Literaturnachweise und weitere Empfehlungen
Hochsensibel zu sein bedeutet, Sinneseindrücke und Emotionen sehr stark wahrzunehmen und intensiv im Gehirn zu verarbeiten. Die hochsensible Wesensart bringt dadurch eine schnellere Reizüberforderung und Erschöpfbarkeit mit sich.
Allerdings haben hochsensible Menschen auch besondere Fähigkeiten wie eine besonders intensive Genussfähigkeit und Kreativität, eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und ein hohes Maß an Empathie. Laut Elaine N. Aron, der amerikanischen Pionierin im Bereich der Hochsensibilitätsforschung, sind ca. 20 % der Menschen hochsensibel, das entspricht etwa 4 bis 6 Kindern pro Schulklasse (Aron, 2008).
Obwohl das Phänomen der Hochsensibilität in den letzten Jahren mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist, wissen dennoch viel zu wenige Erwachsene darüber Bescheid. Auf die starken Gefühlsregungen und weiteren Eigenarten hochsensibler Kinder reagieren Erwachsene, aber auch andere Kinder, durch ihre Unwissenheit häufig mit Unverständnis, Kritik oder Abwertung. Auf diese Weise werden hochsensible Kinder mit Sätzen wie „Stell dich nicht so an!“, „Hör auf zu weinen!“ oder „Sei nicht so empfindlich!“ unnötig gestresst und in ihrer Entwicklung womöglich gehemmt.
Oft fühlen sich Hochsensible „falsch“, weil sie merken, dass sie irgendwie „anders“ sind. Sie wissen aber nicht, warum das so ist. Die meisten hochsensiblen Menschen haben irgendwann im Leben ein Aha-Erlebnis, bei dem die immer schon gefühlte Andersartigkeit endlich einen Namen bekommt: Hochsensibilität.
Mein Aha-Erlebnis hatte ich erst im Alter von 34 Jahren, als ich bei der Suche nach Erziehungshilfen für meine gefühlsstarken Zwillinge zufällig auf einen Artikel zur Hochsensibilität gestoßen bin. Ich erkannte mich darin wieder und konnte meine Empfindlichkeit und Erschöpfbarkeit endlich verstehen. Nun wusste ich auch, warum sich meine Kinder so „anders“ verhielten.
Meinen Zwillingen (damals 4 Jahre alt) wollte ich diese für mich reichlich späte Erfahrung ersparen. Deshalb begann ich, die in diesem Buch enthaltenen Geschichten zunächst als Comic zu zeichnen: recht kurz und ganz simpel. Nachdem wir sie gemeinsam gelesen und angeschaut hatten, sagte mein Sohn zu mir: „Mama, ich glaub, ich bin auch wie Manu.“ Mit Tränen in den Augen war ich zutiefst dankbar, dass meine erfundenen Erzählungen tatsächlich zu seiner Selbsterkenntnis beigetragen hatten.
Mein Herzenswunsch ist, dieses positive Erlebnis möglichst vielen hochsensiblen Kindern zu ermöglichen. Erst wenn Kinder ihre Hochsensibilität erkennen, können sie auch lernen, damit umzugehen.
Mein Buch soll für das Thema umfassend sensibilisieren und zur Bekanntmachung der Hochsensibilität beitragen. Darüber hinaus möchte es Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräften konkrete Hilfen zur Selbstregulation an die Hand geben, wie sie nämlich hochsensible und gestresste Kinder wirkungsvoll unterstützen können. Wenn sich Eltern und Pädagog*innen mit Hochsensibilität besser auskennen, können hochsensible Kinder einen hilfreichen Umgang mit ihrer Wesensart erlernen und ein positives Selbstbewusstsein entwickeln.
Sensis Mutmach-Geschichten helfen Kindern, ihre hochsensible Art zu erkennen. Die pädagogischen Anregungen zu jeder Geschichte fördern die intensive Auseinandersetzung mit der Hochsensibilität und den damit verbundenen Herausforderungen, aber auch den eigenen Stärken. Im pädagogischen Begleitmaterial finden sich ausführliche Informationen zur Hochsensibilität sowie erste Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Kinder.
„Sensi kennt deine Superkräfte!“ bietet sowohl Soforthilfen als auch präventive Methoden zur Regeneration und Stressbewältigung. Das Buch hält zahlreiche Methoden zur Entspannung und Erholung bereit. Fantasiereisen, Achtsamkeitsrituale, meditative Anregungen für die Sinne, Bewegungsrituale und kreative Methoden unterstützen vor allem überreizte Kinder, ihr Energielevel auszugleichen und wieder zur Ruhe zu kommen.
Durch die umfangreichen Rituale zur Stressbewältigung werden die Stresskompetenzen der Kinder gestärkt. Die unterschiedlichsten Methoden entwickeln dabei die Selbstliebe, das Selbstbewusstsein und die Selbstfürsorge der Kinder und können sehr leicht in den Familienoder Schulalltag integriert werden.
Außerdem ermöglichen die Gesprächsanregungen und Rituale einen besonders intensiven Kontakt und schaffen Vertrauen. Auf diese Weise werden die sozialen Kompetenzen und die Lebensfreude der Kinder gefördert – sowohl im familiären als auch im pädagogischen Kontext.
Wir brauchen feinfühlige, empathische Menschen in unserer Gesellschaft!
Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass Hochsensible ihre Fähigkeiten entspannt und selbstbewusst einbringen können.
Um viele Kinder im Umgang mit ihrer Hochsensibilität unterstützen und erreichen zu können, braucht es deine Hilfe: Bitte schreibe eine kurze Online-Rezension über „Sensi kennt deine Superkräfte!“ – Vielen Dank!
Von Herzen,
Laura von der Höh
Laura von der Höh ist erfahrene Kunstpädagogin sowie Kursleiterin für Stressmanagement und Achtsamkeitstraining, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Meditation. Lauras Erfahrung, Kreativität und persönliche Erlebnisse als Hochsensible vereinen sich in diesem Kinderbuch mit inspirierenden Mutmach-Geschichten und umfangreichem pädagogischen Begleitmaterial. Damit werden hochsensible Kinder in ihrer Einzigartigkeit gestärkt und bei der Entspannung und Stressbewältigung im Alltag unterstützt.
- Tipp -
Lauras erstes Kinderbuch
„Schluss mit dem GEFÜHLchen-Chaos!“
enthält neben einer zauberhaften Einhorn-Geschichte zahlreiche Aktivitäten und altersdifferenzierte Rituale zum richtigen Umgang mit Bedürfnissen und GEFÜHLEN. Es zeigt wirkungsvolle Möglichkeiten auf, Kinder im Umgang mit emotionalen Herausforderungen zu begleiten.
Dieses Buch ist interaktiv. Neben den zahlreichen Ritualen, die du im Anschluss machen kannst, hast du auch die Möglichkeit, die Bilder der Geschichten mitzugestalten. Erwecke Sensi und die Menschenkinder zum Leben, indem du sie ganz individuell mit Buntstiften ausmalst und ihnen verschiedene Haar- und Hautfarben verleihst. Achte auch jeweils auf die Sensi-Band-Farbe an Manus Handgelenk.
Zusätzlich zu den Bildern in den Geschichten gibt es ab S. → große Ausmalbilder.
Du kannst auch eine bestimmte Stelle des Buches wählen, die dir sehr gut gefallen oder dich sehr berührt hat. Nimm ein weißes Blatt Papier und male diese Situation in einem eigenen Bild.
Tolle Freebies zu diesem Buch findest du hier: Rituale-Buch.de
Hallo, ich bin Sensi. Schön, dass du da bist und meinen Geschichten lauschst. Direkt zu Beginn möchte ich dir mein Geheimnis verraten... Ich habe eine ganz besondere Eigenschaft: Ich bin nämlich hochsensibel. Das heißt, ich nehme die Dinge um mich herum ganz intensiv, also sehr stark wahr. Ich höre, sehe, rieche, schmecke, fühle und empfinde meine Gefühle viel stärker als andere.
Das ist großartig! Auf diese Weise kann ich die Welt nämlich sehr gut beobachten und richtig genießen.
Aber ganz ehrlich: Es kann auch ziemlich anstrengend sein, denn mein Gehirn muss oft sehr viele Eindrücke auf einmal verarbeiten.
Das kannst du dir wie das Sortieren von Früchten vorstellen: Angenommen, es liegen Früchte auf einem Fließband, die sortiert werden müssen. Andere Personen sortieren diese Früchte nur nach Obstsorten in Körbe, also alle Äpfel in einen Korb und alle Bananen, Orangen, Birnen und Kiwis in jeweils einen Korb. Das allein ist ja schon viel Arbeit, wenn den ganzen Tag Obst auf dem Fließband vorbeifährt.
Als hochsensibles Wesen sortiere ich aber nicht nur die 5 verschiedenen Obstsorten, sondern habe noch weitere Körbe für die unterschiedlichen Größen. Das heißt, für mich gibt es 3 Körbe für die Äpfel (von klein nach groß) und jeweils 3 Körbe für die Bananen und die anderen Früchte. Also sortiere ich das Obst statt in 5 Körbe insgesamt in 15 Körbe. Da habe ich dann natürlich wesentlich mehr zu tun.
Vielleicht verstehst du jetzt, was ich mit dem schwierigen Begriff intensive Wahrnehmung meine. Mein Gehirn muss viele Dinge in sehr viele „Körbe“ einsortieren. Das Gleiche gilt auch für meine Gefühle, die ich besonders stark empfinde und die mich oft aus heiterem Himmel überwältigen. Die Gefühle dröhnen in meinem Kopf, als würde jemand plötzlich sehr laut die Musik aufdrehen. Ich bin dann eben nicht nur ein bisschen traurig, sondern gleich am Boden zerstört. Ich bin nicht nur ein bisschen wütend, sondern explodiere förmlich.
Auch die Gefühle von anderen erlebe ich sehr stark.
Hochsensibel zu sein, ist keine Krankheit, sondern einfach eine besondere Wesensart. So wie schüchtern oder ehrgeizig sein. Ich bin eben hochsensibel.
Manchmal ist es sehr anstrengend, alles so stark wahrzunehmen und zu fühlen. Dadurch bin ich schneller erschöpft als andere. Hochsensibel zu sein ist aber auch eine besondere Fähigkeit: Durch meine ausgezeichnete Beobachtungsgabe kann ich schnell spüren, wie es anderen Wesen geht, und bin dadurch sehr einfühlsam und mitfühlend.
Pädagogische Anregungen zu dieser Geschichte findet ihr auf S. →.
Eines Abends durfte Manu bei Efe übernachten. Beide waren ganz aufgeregt und konnten nicht einschlafen. Sie erzählten sich noch ein paar Witze und lachten vergnügt. Da öffnete sich erneut die Kinderzimmertür und Efes Mutter Nouran erinnerte sie liebevoll: „So, ihr zwei, es ist schon spät. Versucht mal, zu schlafen. Gute Nacht!“
„Gute Nacht!“, antworteten die Kinder. Sie kuschelten sich tief in ihre Decken ein, als Manu plötzlich hochschreckte und rief: „Was war das für ein Geräusch? Efe, hast du das auch gehört?“ Efe entgegnete: „Nein, was ist denn?“
„Hör mal!“, sagte Manu aufgeregt. Efe lauschte verschlafen, konnte aber nichts hören. „Erst hat es geklirrt, und nun knackt es. Merkwürdig. Ich glaube, es kommt von draußen. Lass uns mal aus dem Fenster gucken“, schlug Manu vor. Sie schlichen zum Fenster, schoben die Vorhänge zur Seite und starrten in die Dunkelheit.
„Da sind Leute im Schmuckgeschäft gegenüber, aber das Licht ist aus und es ist schon spät!“, flüsterte Efe verwundert.
Manu rief entsetzt: „Das sind DIEBE!“
Die beiden liefen schnell ins Wohnzimmer und erzählten Efes Eltern, was sie beobachtet hatten. Efes Vater Emin griff sofort zum Telefon und rief die Polizei an: „Guten Abend, hier Herr Okur. Ich muss einen Einbruch im Schmuckgeschäft melden. Kommen Sie schnell …“
Manu und Efe hockten gebannt am Fenster und beobachteten, wie die dunklen Gestalten im Schmuckladen hektisch umhergingen. Kurze Zeit später waren schon die Sirenen der Polizeiautos zu hören.
„Kommt, wir ziehen uns Jacken an. Vom Balkon aus können wir viel mehr sehen“, meinte Emin.
Und tatsächlich, erst jetzt erkannten die Kinder, dass draußen schon richtig was los war: Mehrere Polizeiwagen standen vor dem Schmuckgeschäft und trotz der späten Stunde hatte sich schon eine große Menschenmenge gebildet. „Da!“, rief Manu und knuffte Efe in die Seite. Eine Polizistin legte einem der Diebe gerade Handschellen an und ein weiterer Polizist führte den zweiten Dieb vor sich her. Manu und Efe konnten tatsächlich beobachten, wie die Einbrecher festgenommen wurden.
„Oh, nein! Mein Schmucklädchen!“, klagte die herbeieilende Inhaberin aufgebracht.
Ein Nachbar, der auch auf seinem Balkon stand, rief mit lauter Stimme: „Hach, ist das spannend!“
Manu zuckte erschrocken zusammen, als die Tür des Polizeiautos krachend zugeschlagen wurde. Die Sirenen heulten laut los, als das erste Polizeiauto davonfuhr. Autos, die nicht weiterfahren konnten, hupten wild, und ein Fahrer brüllte: „Warum ist hier Stau? Fahrt doch mal weiter!“
Auch die Polizei lief unruhig hin und her. „Runter von der Straße! Machen Sie bitte Platz!“, wiesen sie die Schaulustigen an.
Eine Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging, kreischte mit schriller Stimme: „Was ist denn hier los? Polizei?“
Manu fühlte sich gerade überhaupt nicht mehr wohl. „Puh, ist das alles aufregend und so laut hier. Meine Ohren tun weh! Das wird mir alles zu viel. Ich werde ganz hibbelig und unruhig“, ging es Manu durch den Kopf.
„Herr Okur!“, rief eine Polizistin in die Menge. „Sind Sie hier?“ Efes Vater hob die Hand, die Beamtin blickte nach oben und kam näher: „Danke, dass Sie uns so schnell gerufen haben. So konnten wir die Verbrecher aufhalten.“
„Danken Sie lieber diesem Kind hier“, meinte Emin und zeigte auf Manu. „Es hat den Einbruch sofort gehört.“
„Wie heißt du denn?“, wollte die Polizistin wissen.
Doch Manu war nicht in der Lage, zu antworten und hatte die Frage durch das Stimmengewirr und das Dröhnen im Kopf kaum verstanden. Außerdem mochte es das Kind überhaupt nicht, von Fremden angesprochen zu werden.
Efe half mutig nach: „Manu hat das Klirren der zerbrochenen Scheiben gehört und dann haben wir blitzschnell Papa davon erzählt.“
Die Polizistin lobte die Kinder und winkte zum Abschied. „Dann lasst uns mal reingehen“, sagte Efes Mutter Nouran, als auch das letzte Polizeiauto weggefahren war.
Als Manu endlich im Bett lag, tanzten viele Gedanken im Kopf herum: „Puh, bin ich erschöpft. Was für ein Lärm und eine Aufregung. Ich kann nicht einschlafen, obwohl ich sooo müde bin. Efe schlummert schon seelenruhig und mir gehen immer noch die Ereignisse des Abends durch den Kopf… und die Wanduhr nervt mich mit ihrem lauten Ticken.“
Da setzte sich ein kleines Wesen auf die Bettkante. Manu erschrak und zog schnell die Decke über den Kopf.
„Hallo. Ich bin Sensi“, sagte eine sanfte Stimme. „Du brauchst keine Angst zu haben.“
Nach einer Weile flüsterte Sensi besänftigend: „Ich spüre, dass es dir nicht gut geht. Ich bin hier, um dir zu helfen.“
Manu schüttelte den Kopf, sodass man nur die Decke zappeln sah.
Nach einer Weile lugte das Kind neugierig unter der Decke hervor. Am Ende des Bettes saß ein kuscheltierähnliches Wesen mit weißem Fell, langen Ohren und großen, goldenen Augen.
Das Wesen hatte dünne Beine und Arme und wuschelige Fühler auf dem Kopf. Freundlich fragte es: „Wie heißt du?“ Zögerlich stellte sich Manu vor und erzählte dann, was sich ereignet hatte. „Wie kann Efe den ganzen Trubel aushalten und nun auch noch ruhig schlafen? Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll“, seufzte Manu.
„Deine Ohren und auch deine anderen Sinne sind sehr empfindlich und du nimmst die Dinge viel stärker wahr als andere. Stimmt’s?“, fragte Sensi.
Manu nickte: „Die vielen Stimmen der Menschen, die Sirenen, die Motorengeräusche, das Hupen – ja, da schwirrt mein ganzer Kopf. Deshalb konnte ich auch die Frage der Polizistin nicht beantworten.“
„Ja, das kenne ich. Es gibt einige Kinder und auch Erwachsene, die so ähnlich wahrnehmen wie du“, bestätigte Sensi.
„Wirklich?“, fragte Manu verblüfft. Nach einer Weile flüsterte das Kind: „Und ich dachte immer, ich bin alleine mit meinem Problem und deshalb irgendwie falsch.“
Das Wesen erklärte: „Nein, das bist du nicht. Deine Wahrnehmung ist einfach nur anders, eben hochsensibel. Deinen Freund Efe stören laute Geräusche wahrscheinlich weniger, weil er sie gar nicht so stark erlebt. Aber ich kann dir helfen, deine Wahrnehmung und deine Gefühle besser zu verstehen. Dann lernst du mit deiner Energie sorgsam umzugehen und bist nicht so schnell erschöpft.“
„Echt? Wie soll das denn gehen?“, zweifelte das Kind.
Sensi überreichte Manu ein Armband und erklärte: „Das ist ein Sensi-Band. Es zeigt dir durch Farben an, wenn du überfordert bist und deine Energie sinkt.“
Sensi erläuterte die verschiedenen Farben: