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Sollte man in der Therapie wirklich über sexuelle Fantasien sprechen? Wozu? Überall begegnen uns Vorstellungen von Sexualität, erst durch Bedeutungsaufladung wird Sex interessant oder auch problematisch. Seien es Schwierigkeiten im Zusammenhang mit sexuellen Funktionen, Pornokonsum, der Sexualpräferenz, Affären, Differenzen im sexuellen Begehren – individuelle und Paarkonflikte sind gekennzeichnet durch Bewertungen des Fantasielebens als »zu wenig«, »zu viel« oder »falsch«. Sexuelle Fantasien bieten einen sehr direkten Zugang zur Erotik der schöpferischen Person und damit der Person zu sich selbst. Mit ihnen können Konfliktbeschreibungen therapeutisch kontextualisiert und als Marker für einen Entwicklungsübergang der Person oder des Paares gerahmt werden. In der Therapie kann es gelingen, je nach Ausgangssituation Fantasien neu zu entwickeln, auf die darin enthaltenen sexuellen oder Grundbedürfnisse hin zu explorieren, sie als Teil des Selbst zu integrieren und möglicherweise so umzugestalten, dass sie zum neuen Systemzustand passend und nährend erlebt werden. In der Therapie thematisiert, bieten sexuelle Fantasien die Chance, sie als kreative Problemlösungsfigur für die Erotik und weit darüber hinaus einzusetzen.
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Seitenzahl: 105
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Leben.Lieben.Arbeiten SYSTEMISCH BERATEN
Herausgegeben vonJochen Schweitzer undArist von Schlippe
Angelika Eck
Mit 5 Abbildungen und einer Tabelle
Vandenhoeck & Ruprecht
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,
Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Umschlagabbildung: pzAxe/shutterstock.com
Satz: SchwabScantechnik, GöttingenEPUB-Produktion: Lumina Datamatics, Griesheim
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
ISSN 2625-6096
ISBN 978-3-647-99982-1
Zu dieser Buchreihe
Vorwort von Jochen Schweitzer
Vorbemerkung
I Der Kontext
1Sexuelle Fantasien im Fokus der Therapie
1.1Sexuelle Fantasien als mentale Repräsentation
1.2Was ist normal? – Häufigkeit und Inhalte sexueller Fantasien
1.3Entwicklung der sexuellen Fantasietätigkeit
1.4Zu wenig, zu viele oder die falschen? Anlässe für therapeutische Arbeit mit sexuellen Fantasien
2Worauf achten? Landkarten für die Therapie
2.1Ich-Zugehörigkeit
2.2Subjektive Kontrolle
2.3Rigidität vs. Flexibilität
2.4Fantasie vs. Wunsch und Realisierungsgrad
2.5Zusammenfassung: Fantasiekompass
2.6Fantasien und Körper
2.7Die Dramaturgie der Fantasie
II Die systemische Beratung
3Wie fragen? Die praktische Arbeit mit sexuellen Fantasien
3.1Therapeutische Grundhaltung: Keine Angst vor Fantasien unter Berücksichtigung eigener Grenzen
3.2Auftragskonstruktion: Fantasien explizit zum Thema machen oder nicht?
3.3Kontext- und Entwicklungsorientierung: Das Schwellenmodell
3.4Mit Ambivalenz umgehen
3.5Fantasien erzeugen oder (re-)aktivieren
3.6Innerer Bedeutungszusammenhang: Fantasieinhalte explorieren und Bedürfnisse ableiten
3.7Würdigung und Selbstintegration
3.8Destruktive Fantasien loslassen
3.9Neues gestalten
3.10Therapeutische Schritte im Überblick
4Eine fantastische Therapiesitzung mit Rita
III Am Ende
Literatur
Die Autorin
Die Reihe »Leben. Lieben. Arbeiten: systemisch beraten« befasst sich mit Herausforderungen menschlicher Existenz und deren Bewältigung. In ihr geht es um Themen, an denen Menschen wachsen oder zerbrechen, zueinanderfinden oder sich entzweien und bei denen Menschen sich gegenseitig unterstützen oder einander das Leben schwermachen können. Manche dieser Herausforderungen (Leben.) haben mit unserer biologischen Existenz, unserem gelebten Leben zu tun, mit Geburt und Tod, Krankheit und Gesundheit, Schicksal und Lebensführung. Andere (Lieben.) betreffen unsere intimen Beziehungen, deren Anfang und deren Ende, Liebe und Hass, Fürsorge und Vernachlässigung, Bindung und Freiheit. Wiederum andere Herausforderungen (Arbeiten.) behandeln planvolle Tätigkeiten, zumeist in Organisationen, wo es um Erwerbsarbeit und ehrenamtliche Arbeit geht, um Struktur und Chaos, um Aufstieg und Abstieg, um Freud und Leid menschlicher Zusammenarbeit in ihren vielen Facetten.
Die Bände dieser Reihe beleuchten anschaulich und kompakt derartige ausgewählte Kontexte, in denen systemische Praxis hilfreich ist. Sie richten sich an Personen, die in ihrer Beratungstätigkeit mit jeweils spezifischen Herausforderungen konfrontiert sind, können aber auch für Betroffene hilfreich sein. Sie bieten Mittel zum Verständnis von Kontexten und geben Werkzeuge zu deren Bearbeitung an die Hand. Sie sind knapp, klar und gut verständlich geschrieben, allgemeine Überlegungen werden mit konkreten Fallbeispielen veranschaulicht und mögliche Wege »vom Problem zu Lösungen« werden skizziert. Auf unter 100 Buchseiten, mit etwas Glück an einem langen Abend oder einem kurzen Wochenende zu lesen, bieten sie zu dem jeweiligen lebensweltlichen Thema einen schnellen Überblick.
Die Buchreihe schließt an unsere Lehrbücher der systemischen Therapie und Beratung an. Unsere Bücher zum systemischen Grundlagenwissen (1996/2012) und zum störungsspezifischen Wissen (2006) fanden und finden weiterhin einen großen Leserkreis. Die aktuelle Reihe erkundet nun das kontextspezifische Wissen der systemischen Beratung. Es passt zu der unendlichen Vielfalt möglicher Kontexte, in denen sich »Leben. Lieben. Arbeiten« vollzieht, dass hier praxisbezogene kritische Analysen gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ebenso willkommen sind wie Anregungen für individuelle und für kollektive Lösungswege. Um klinisch relevante Störungen, um systemische Theoriekonzepte und um spezifische beraterische Techniken geht es in diesen Bänden (nur) insoweit, als sie zum Verständnis und zur Bearbeitung der jeweiligen Herausforderungen bedeutsam sind.
Wir laden Sie als Leserin und Leser ein, uns bei diesen Exkursionen zu begleiten.
Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe
Sexualität findet auch im Kopf statt. Sexuelle Fantasien als mentale Repräsentationen sexueller Wünsche und Befürchtungen spielen eine große Rolle dabei, ob Sexualität zu einem Quell der Freude oder in unglücklichen Fällen zu einem Quell des Leides werden kann. Daher lohnt es, sexuelle Fantasien wohlwollend zu erkunden – allein, zu zweit oder mit der Hilfe einer Paartherapeutin.
»Keine Angst vor Fantasien« – das ist die Grundhaltung dieses Buchs. Angst entsteht, wenn sexuelle Fantasien negativ erlebt oder zumindest negativ bewertet werden (»Bin ich noch normal, wenn ich mir so was vorstelle?«). Zur Linderung solcher Ängste bietet die Autorin zunächst repräsentative Statistiken aus Kanada als eine Art normalisierender »Erster Hilfe« an. Sehr viele sexuelle Fantasien sind »politisch inkorrekt«, das heißt, die Fantasierenden entwickeln und genießen sie, möchten sie aber keineswegs in die Wirklichkeit umgesetzt sehen, weder für sich selbst noch für andere.
Angelika Eck lädt zu einer Erkundungsreise der Fantasien ein. Zur Orientierung auf dieser Reise dient ein »Fantasiekompass«. Der kann helfen, sexuelle Fantasien daraufhin zu prüfen, ob sie als »ich-zugehörig« oder als »ich-fremd« erlebt werden, ob sie »unter Kontrolle« sind oder man sich ihnen schutzlos ausgeliefert fühlt, ob jemand rigide immer mit denselben oder flexibel mit unterschiedlichen Fantasien unterwegs ist und ob die Fantasien für Wünsche gehalten und ausgelebt werden wollen oder gerade nicht.
Fantasien sind innere Theaterstücke, Filme im Kopfkino. Sie folgen einer Dramaturgie. Oft beginnen sie mit einer Ausgangssituation, die in der Wirklichkeit als bedrohlich oder voller Hindernisse erlebt werden würde. In der Fantasie gelingt es dann, diese Hindernisse zu überwinden und aus Leid Lust werden zu lassen: Schüchterne treten ins Rampenlicht; Gedemütigte werden dominant; Traumatisierte nehmen Rache; zwanghaft Aktive überlassen sich dem, was geschieht. Zugleich beeinflussen Fantasien und körperliche Vorgänge einander: Andere Fantasien ermöglichen andere Körpererlebnisse; andere Körpererlebnisse und Körperhaltungen fördern andere Fantasien.
Mit solchen »Landkarten«, »Fantasiekompässen«, mit einer Haltung wohlwollender Neugier und mit einem breiten Methodenrepertoire beschreibt Angelika Eck, wie sie sowohl Einzelne wie auch vorwiegend Paare dabei unterstützt, die eigenen Fantasien zu erkunden (auch und gerade dann, wenn sie vermeintlich gar keine haben, sondern solche erst aufzuspüren beginnen) und als hilfreiche Informanten für die eigene Lebens- und Sexualpraxis zu nutzen.
Es ist leicht, sich von diesem Buch faszinieren zu lassen. Es ist ein elegant geschriebenes Buch, verfasst von einer renommierten Sexualtherapeutin in ihrem ganz eigenen, unverwechselbaren und angenehmen Stil. Die Autorin schreibt sanft über harten Sex und herausfordernd über kuschelige Regression. Ihre Fallgeschichten sind kurz, aber glasklar. Hochemotionale Prozesse beleuchtet sie mit kühler Theorie, und herzlich anteilnehmend befasst sie sich mit Menschen, denen sexuelle Emotionalität abhandengekommen scheint. Sexuelle Fantasien werden sachlich und ohne Voyeurismus als ein möglicher Schlüssel zu einer Bandbreite von Themen betrachtet. Sie bieten Zugang zur Erotik einer Person und damit der Person zu sich selbst. Sie legen tiefere Wünsche und Bedürfnisse offen: Emanzipation, Dominanz, aber auch partnerschaftliche Intimität, die Sehnsucht nach Halt oder Herausforderung etc. können sich in sexuellen Fantasien ausdrücken und auf Lebensthemen verweisen. »Keine Angst vor Fantasien« – Die Grundhaltung dieses Buchs gilt nicht nur für Klienten und Klientinnen, sondern auch für Therapeutinnen und Therapeuten.
Jochen Schweitzer
Die in diesem Buch zur Sprache kommenden Fall- und Fantasiebeispiele wurden anonymisiert und in einigen Aspekten verändert. Sie wurden entweder von Klientinnen und Klienten freigegeben, von Kolleginnen und Kollegen beigesteuert oder von mir aus Elementen mehrerer Fälle so zusammengefügt, dass sie keinen Rückschluss auf eine Person oder eine bestimmte therapeutische Situation erlauben. Allen Beitragenden danke ich sehr herzlich. In der Regel sieze ich meine Klientinnen und Klienten. Die Fallbeispiele habe ich zum angenehmeren Lesen mit erfundenen Vornamen besetzt. Aus demselben Grund wechsle ich frei zwischen Geschlechtsbezeichnungen im Text. Mein Dank für die Unterstützung bei der Verfassung dieses Textes gilt Dirk Bechler, Ulrich Clement, Valeria Madrid, Julika Zwack und in besonderem Maß Mirko Zwack.
Carla: »Ich stelle mir vor, von einem Begleiter in einen speziellen Klub entführt zu werden. Ich war dort noch nie. Mein Begleiter, zu dem ich vollstes Vertrauen habe, weiß, was ich brauche, und kennt mich sehr gut. Er kann mich lesen und lenkt mich mit seinen Blicken. Er gibt mir vor, was ich zu tun habe. Es ist dort sehr exklusiv, alle sind maskiert und aufreizend gekleidet, es wird wenig geredet. Vieles wird nur durch Blickkontakt geregelt. Es gibt einen großen Saal, in dem sich alle treffen. Mein Begleiter gibt mir ein Zeichen, wen ich mir aussuchen soll. Er flüstert mir ins Ohr, was ich zu tun habe. Ich soll dem Ausgewählten gefügig sein, wie er es möchte, soll ihn mit allen Künsten verführen, verrückt machen und mir nehmen, was ich brauche. Im Anschluss werde ich von meinem Begleiter belohnt, indem ich von ihm befriedigt werde, so wie ich es brauche. Wir sind im Blickkontakt ganz eng beieinander. Es ist nicht nur das körperliche Verschmelzen, sondern durch den tiefen Blick auch eine mentale Nähe und Verbundenheit, die mich ausfüllt und mir Befriedigung gibt. Ein Höhepunkt jagt dabei den anderen. Wir verbringen die ganze Nacht dort. Erst in den Morgenstunden werde ich mit einem sehr wohligen Gefühl und vollkommen ausgeglichen nach Hause gebracht. Ich zehre lange davon.«
Stellen Sie sich vor, eine Klientin erzählt Ihnen im Rahmen der Therapie aus plausiblen Gründen diese sexuelle Fantasie. Wie reagieren Sie innerlich darauf? Welche Gedanken stellen sich ein? Welche automatischen emotionalen und körperlichen Reaktionen bemerken Sie bei sich? Welche Fragen entstehen? Welche Bewertungen? Was befremdet Sie vielleicht? Was macht Sie neugierig? In welchem therapeutischen Zusammenhang könnte diese Fantasie relevant sein?
Therapie bei Fragen der Sexualität ist an sich schon ein intimes Unterfangen. Auch wenn die Psychoanalyse sexueller Symbolik traditionell einen großen Stellenwert in der Therapie beigemessen hat – sie in der Psychotherapie oder Paarberatung explizit zum Thema zu machen, ist für viele Therapeuten und Klienten keineswegs einfach oder selbstverständlich (zum Verhältnis von Psychoanalyse und Sexualwissenschaft s. Clement, 1993). Und dann noch über sexuelle Fantasien sprechen? Wozu? Ganz einfach: Seien es Schwierigkeiten im Zusammenhang mit sexuellen Funktionen, Pornokonsum, der Sexualpräferenz, Affären, Differenzen im sexuellen Begehren – überall begegnen wir Vorstellungen von Sexualität. Sexualität ist ohne mentale Repräsentation nur ein körperliches Reizgeschehen. Erst die Aufladung mit Vorstellungen, Bildern, Sehnsüchten macht sie bedeutungsvoll. Und genau mit diesen Bedeutungen haben wir es im Schönen wie im Schrecklichen in der Erotik zu tun. Sexuelle Fantasien bieten einen sehr direkten Zugang zur Erotik der Person und damit der Person zu sich selbst. Dabei gilt: Fantasien sind erotische Wirklichkeitskonstruktionen, deren Bedeutungen ganz allein ihre Schöpfer genau ermessen und bestimmen können – in ihrem jeweiligen Lebenskontext –, Bedeutungen, die es also nicht zu deuten, sondern von und mit den Klienten zu entdecken gilt. Gegenstand dieses Buchs ist nicht die Arbeit mit Fantasien im Zusammenhang mit strafbarem normabweichendem Sexualverhalten wie z. B. Pädosexualität, wohl aber mit Fällen, in denen Fantasien als bedrückend, unkontrollierbar oder beängstigend erlebt werden. Ich erlaube mir in diesem Buch einen Zugang zur Arbeit mit Fantasien, der lose mit klinischen Kategorien verknüpft ist, sich insgesamt aber an einem breiteren Spektrum konkreter individueller und paarbezogener Konflikte und Fragestellungen der Beratung orientiert.
Dieser Text vertritt selbstverständlich keinen Beratungsansatz, der ausschließlich über den Zugang zu sexuellen Fantasien arbeitet. Immer und in jedem der vorgestellten Fallbeispiele ist die Arbeit mit Fantasien im Bereich der Erotik nur einer von vielen Schwerpunkten, d. h., die Fantasiearbeit ist vielleicht Anlass oder Vehikel für einen Abschnitt der Therapie, kann mehr oder weniger Raum einnehmen und wird immer eingebettet in einen größeren Kontext. Die Fantasie ist ein Fenster, durch das eine große Bandbreite von Themen zugänglich gemacht werden kann – ein ganz besonders wertvolles allerdings. Weil Menschen häufiger, als sie darüber reden, von ihrem Fantasieleben beeinflusst sind, sich dessen oft schämen, und weil dieser Zugang zur Person vieles bereithält, möchte ich dazu ermutigen, in der Therapie den Raum dafür zu öffnen. Ich selbst arbeite als Sexualtherapeutin und werde daher oft gezielt zur Bearbeitung sexueller Probleme aufgesucht. Da Sexualität für die meisten Menschen einen zentralen Lebensbereich darstellt, benötigt sie zumindest die Option auf Besprechung in der psychotherapeutischen und in der Paartherapiepraxis. Beim Thema Sexualität kommen wir als Therapeuten manchmal schneller und stärker, als uns lieb ist, mit unseren eigenen Belangen in Kontakt. Hierin liegt ein wertvolles Potenzial für die eigene Entwicklung. Es könnte daher spannend sein, das Buch auch als therapeutische Selbstreflexions- oder sogar Selbsterfahrungsgelegenheit zu nutzen.
Was sind sexuelle Fantasien? Diese Frage ist nicht nur theoretisch, sondern für unsere Klientinnen auch höchst praktisch relevant, weil sie für sich keinen Begriff haben (»Ich glaube, ich habe gar keine Fantasie – oder?«) oder sich um die Definition mit dem Partner bereits Konflikte gebildet haben (»Du sagst, der Chat sei nur Fantasie – aber das ist doch Sex!«).
Fantasien sind mentale Repräsentationen. Sexuelle Fantasien sind mentale Repräsentationen mit erotischem Bedeutungsgehalt (Toates, 2014). Die zugehörige Fähigkeit lässt sich mit dem wunderbaren Begriff der Einbildungskraft