Shining bright - Christina Walch - E-Book

Shining bright E-Book

Christina Walch

0,0

Beschreibung

Die Welt ist voller Möglichkeiten - wie wundervoll. Aber hast du dich auch schon mal gefragt: Wo will Gott mich eigentlich haben? Was hat er mit mir vor? Wo kann ich meine eigenen Talente einbringen und strahlen? Wenn du herausfinden willst, was Gott in dich ganz persönlich hineingelegt hat, dann ist dieses Buch für dich! Es hilft dir, deine Identität in Jesus Christus zu gründen, eine klare Vision für dein Leben zu entwickeln und sie im Alltag zu leben - ein Wegbegleiter, Schritt für Schritt zu deiner persönlichen Berufung. Lass dich auf diese Suche ein und leuchte als helles Licht in dieser Welt, da wo du bist, in deinem Alltag ... mit Gott an deiner Seite.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 207

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Christina Walch

Shining bright

LEBEN MIT INTENTION

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7584-5 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-6180-0 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2023 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: [email protected]

Abbildung auf Seite 25:

https://www.flaticon.com/de/kostenloses-icon/schnecke_2174096/, zuletzt aufgerufen am 16. 08. 2022.

Abbildung auf Seite 96: DiSG-Modell von EventMobi (2022),

https://www.eventmobi.com/de/blog/disg-modell/, zuletzt aufgerufen am 16. 8. 2022.

Die Bibelverse wurden folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen.

Weiter wurde verwendet:

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart.

Umschlaggestaltung: Astrid Shemilt // Büro für Illustration & Gestaltung, astridshemilt.com

Titelbild: Gian Cesco, unsplash

Autorenfoto: © Alexander Markus Walch

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Für meinen Mann Daniel – Ich liebe dich! Und für meine wunderbaren Töchter Grazia und Chiara

INHALT

Über die Autorin

Shining bright

Wie du dieses Buch anwenden kannst

Leben mit Vision

I. Lass dein Licht leuchten

1. Frau sein

2. Leben in Freiheit

3. In dieser Welt, aber nicht von dieser Welt

4. Stolpersteine auf dem Weg

II. Vision mit Klarheit und Fokus

1. Durch Vision zu deiner Mission

2. Konkrete Schritte des Glaubens

III. Erkenne deine Berufung

1. Wer bist du und wo stehst du?

2. Beginne deinen Hürdenlauf

3. Erkenne deine Vision

IV. Setze deinen Ruf im Alltag um

1. Kleine Schritte führen zum Ziel

2. Mutig träumen

3. Zerplatzte Träume – und was nun?

V. Wie du Berge versetzen kannst

1. Don’t follow your dreams – follow him!

2. Erwarte das Eingreifen Gottes

3. Alles hat seinen Preis – auch deine Berufung

4. Autorität aus der Intimität mit Jesus

5. Kämpfe den geistlichen Kampf

6. In Gemeinschaft leben

Walking on water

Danke

Literatur

Anmerkungen

Christina Walch (Jg. 1988) kommt aus Bayern und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Salzburg. Sie ist Autorin und Influencerin, Herausgeberin des »My Vision Planners« und Initiatorin des »Mama Online Kongresses«. Sie mag guten italienischen Kaffee, tiefe Gespräche und Quality-Zeit mit ihrer Familie.

www.my-vision-planner.com

SHINING BRIGHT

Es war einmal eine junge Frau aus Mazedonien, die sich, nachdem sie als Neunjährige ihren Vater verloren hatte, im Alter von achtzehn Jahren entschied, Gott als Ordensschwester im Loreto-Orden zu dienen. Schon bald wurde sie von ihrem Orden nach Indien geschickt, wo sie viele Jahre lang als Lehrerin arbeitete und Kinder unterrichtete. Als sie 36 Jahre alt war, erblickte sie bei einer Fahrt durch die Stadt Kalkutta ein Kreuz, und in diesem Moment war es ihr, als würde Jesus zu ihr sagen: »Mich dürstet« und sie damit auffordern, den Ärmsten der Armen zu dienen. Sie nahm diesen kleinen Moment ernst und bat ihre Ordensobere, das Kloster verlassen zu dürfen, und bekam zwei Jahre später die Erlaubnis dazu. Anfangs allein, dann unterstützt von ehemaligen Schülerinnen, diente sie einem Armen nach dem anderen, bis schließlich der »Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe« entstand, der heute nahezu in der ganzen Welt tätig ist und dem mehr als 5 000 Schwestern in 710 Häusern angehören, die den Sterbenden, Lepra- und Aidskranken, Obdachlosen und Kindern helfen.

Weißt du, von welcher großartigen Frau ich hier spreche? Es ist Mutter Teresa, die mit ihrem Leben einen Unterschied für Hunderttausende Menschen bewirkte. Ihre Treue im Alltag und ihr Hören auf das, was Gott von ihr wollte, veränderte die Welt. Besonders beeindruckend finde ich, dass sie Augenzeugen zufolge eine ganz normale Frau war – so wie du und ich. Eine Mitschwester berichtet über sie:

Mutter Teresa war immer ganz ungekünstelt und sehr nett. […] Ich habe sie […] im Jahre 1929 kennengelernt. Damals hatte sie nichts Besonderes an sich. Sie war einfach ein schlichtes, normales Mädchen. Sehr sanftmütig, voller Frohsinn. Hatte an allem, was passierte, ihren Spaß. Zu dieser Zeit gab es nichts, was darauf hindeutete, dass sie Loreto jemals verlassen würde, absolut gar nichts. Wir hätten niemals gedacht, dass sie einmal so viel erreichen würde.1

Mutter Teresa lebte ein ganz normales Leben, vermutlich ähnlich wie du und ich. Sie arbeitete in Indien als Lehrerin und ging ihren täglichen Aufgaben nach. Es machte sie zu einer großartigen Frau, dass sie nicht weghörte, als sie Gottes Stimme vernahm, sondern anfing, kleine Schritte der Veränderung zu gehen. Ich kann mir vorstellen, dass sie selbst sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht hätte vorstellen können, wie ihr Orden einmal Menschen in der ganzen Welt helfen würde. Sie fing in ihrem Alltag bei sich selbst an und machte kleine Schritte des Glaubens. Gott gab den Rest an Gnade hinzu und ließ aus ihrem Gehorsam Großes entstehen.

Mein Wunsch ist es, dir mit der Lebensgeschichte dieser Frau einen kleinen Einblick in die großartigen Möglichkeiten zu geben, die entstehen, wenn wir treu und gehorsam unseren Alltag leben und auf das leise Einflüstern des Heiligen Geistes hören. So wie Gott Mutter Teresa damals in einzigartiger Weise für eine ganze Welt gebrauchte, möchte er auch dich und mich gebrauchen, einen Unterschied in unserer Generation zu bewirken.

Natürlich sind wir alle keine Mutter Teresas, wohnen nicht in Kalkutta und sind keine Ordensschwestern. Doch Gott hat einen Plan mit jeder von uns und er möchte zu dir persönlich sprechen. Er möchte dir Visionen geben. Er will dir zeigen, in welchem Bereich du als ganz normale Frau einen Unterschied machen kannst, was er durch deinen Alltag verändern kann und was aus deinem Gehorsam Großartiges entstehen kann. Ich wünsche mir und dir, dass wir wieder neu lernen zu träumen und Gottes Träume für unser Leben und das Leben der Menschen um uns herum entdecken.

Jetzt fragst du dich vielleicht: »Und was soll sie sein, die Vision für mein Leben?« Warte ab, gemeinsam werden wir uns auf die Reise machen und auf das leise Säuseln des Heiligen Geistes hören. In diesem Buch möchte ich dich in das Abenteuer Leben entführen, das Gott für dich und mich in einer Zeit wie dieser vorbereitet hat.

Zu gerne würde ich mich dazu mit dir auf einen Kaffee verabreden und mich persönlich mit dir unterhalten. Dich fragen, was dich ausmacht, wo du gerade im Leben stehst, was deine Sorgen und Freuden sind, und einfach mit dir Zeit verbringen. Doch leider geht das nicht so leicht und so lade ich dich ein, dich auf deine Couch zu setzen, dir ein gutes Getränk zu machen, vielleicht eine Kerze anzuzünden und dich gemeinsam mit mir auf die Reise zu machen. Die Reise zu Gott und die Reise zu dir selbst. Mach es dir also gemütlich und lass uns beginnen!

Wie du dieses Buch anwenden kannst

• Persönlich

Immer wieder wirst du in diesem Buch etwas aus meinem oder aus dem Leben anderer Menschen erfahren. Menschen erzählen ihre Geschichten und teilen ihre Erfahrungen. Ich möchte dich einladen, dass auch du dein Herz öffnest, um deine persönliche Geschichte anzuschauen. Entdecke, wie wunderbar Gott dich erschaffen hat, was er in dich hineingelegt hat und was er mit dir persönlich vorhaben könnte.

• Kreativ

Dieses Buch gehört dir. Nimm dir gerne Stifte und ein Notizbuch zur Hand und arbeite damit. Streich Dinge an, mach dir Notizen oder kleine Zeichnungen. Alles, was wir mit mehreren Sinnen aufnehmen, festigt sich in unserem Herzen. Vor allem möchte ich dich ermutigen, dir die Bibelstellen oder Sätze herauszuschreiben, die dein Herz tief treffen. Manchmal schenkt uns Gott kleine Gnadenmomente wie bei Mutter Teresa, indem er durch einen kleinen Satz von Menschen, Situationen oder auch Büchern zu uns spricht. Das sind Highlight-Momente unseres Glaubens. Geh nicht an diesen Momenten vorbei, sondern fange sie ein, indem du dir den konkreten Satz herausschreibst und z. B. an deinen Spiegel oder neben dein Bett klebst. So wirst du immer daran erinnert, was Gott zu dir persönlich sagt.

• Echt

Wie schön ist es, wenn Menschen echt zueinander sind. Wie wohltuend und verbindend ist es, wenn Freunde nicht nur ihre Erfolge und guten Momente miteinander teilen, sondern sich auch die harten und herausfordernden Situationen nicht vorenthalten. Wie wunderschön ist es, wenn ein Freund oder eine Freundin auf die Frage: »Wie geht’s dir?« nicht sofort mit »gut« antwortet, sondern kurz innehält und sagt, wie es ihm oder ihr wirklich geht.

Du darfst so sein, wie du bist. Denn genauso bist du von Gott geliebt und gewollt. Und so lade ich dich ein, auch bei der Arbeit durch dieses Buch echt zu sein. Du zu sein. Dir selbst zu erlauben, ehrlich zu dir zu sein und dein Sosein auszuhalten und anzunehmen.

• Herausfordernd

Was hat dich in deinem Leben wirklich weitergebracht? Was hat dir echt geholfen? Kann es sein, dass das Erkennen von Wahrheit und das Eingestehen von Fehlern dazugehörten? Menschen, die mutig waren und Wahrheit in dein Leben gesprochen haben? Mein Wunsch ist es, dass du und ich durch dieses Buch wachsen. Dass es nicht nur ein netter Begleiter vor dem Einschlafen wird, sondern dass es dir wirklich hilft, ein Leben von Träumen, Visionen und in Heiligkeit zu leben. Deswegen wird es vielleicht auch zu dem Punkt kommen, an dem du dich herausgefordert fühlst. Lass dich drauf ein. Lass dich herausfordern und erkenne, was alles möglich ist in deinem Leben!

Leben mit Vision

Es ist mir so eine Freude, dass du dieses Buch in den Händen hältst, und ich bin sicher, dass es kein Zufall ist! Es ist ein Geschenk für mich und eine große Ehre, dass ich dich ein kleines Stück deines Lebens begleiten darf.

Da dieses Buch sehr persönlich ist und es dir helfen soll, dein Leben zu reflektieren und aus dieser Reflexion gestärkt eine Vision für dein Leben zu entwickeln, möchte ich mich kurz bei dir vorstellen, damit du auch mich etwas besser kennenlernst. Vielleicht kennen wir uns schon von meinem ersten Buch »Rise and Shine«, welches im Jahr 2019 beim SCM Verlag erschienen ist. Oder wir sind uns schon auf Social Media oder meinem Blog über den Weg gelaufen. Vielleicht hast du auch schon einmal mit dem »My Vision Planner« gearbeitet – einem Kalender für junge Frauen, der dir hilft, eine Vision für dein Jahr zu entwickeln und diese im Alltag Schritt für Schritt umzusetzen. Ich freue mich jedenfalls, mit dir in Kontakt zu sein.

Doch wie kam es zu diesem zweiten Buch? Und wie kam es dazu, dass ich den »My Vision Planner« entwickelt habe und dieser seit vier Jahren vielen Frauen und Männern hilft, im Alltag klarer und mit mehr Intention zu leben?

Als mein Mann und ich frisch verheiratet waren, hatte ich mein Bachelorstudium in Recht und Wirtschaft bereits abgeschlossen und arbeitete in der Kirche und in einem Unternehmen. Als auch mein Mann sein Studium beendet hatte, bekam er ein Jobangebot von einem großen Konzern in Italien. Er hatte dort bereits ein Praktikum absolviert, und es hatte ihm viel Spaß gemacht, in diesem Job zu arbeiten. Auch ich genoss das italienische Leben sehr. Über Jahre hatte ich Italienischkurse absolviert und konnte die Basics sprechen. Die Idee, in unseren ersten Ehejahren nach Italien zu gehen, erschien auch mir sehr lukrativ, und es war mir ein großes Anliegen, meinen Mann darin zu unterstützen, sich in seiner beruflichen Laufbahn gerade in den ersten Jahren stark aufzustellen. Uns gegenseitig als Paar zu unterstützen war und ist uns immer noch ein wichtiger Wert in unserer Ehe.

Also ging es im November 2017 mit dem Auto los. Mit unserem Hab und Gut zogen wir in eine kleine Wohnung in der piemontesischen Stadt Turin, wo das Leben laut, aufregend und sehr bunt war. Wir freuten uns auf dieses gemeinsame Abenteuer, merkten aber schon bald, wie herausfordernd das Leben im Ausland war. Um mich voll auf das Abenteuer einzulassen, hatte ich meine beiden Jobs gekündigt, in der Erwartung, auch in Italien bald einen passenden Job zu finden, schließlich sprach ich fließend Englisch, und Italienisch würde ich bestimmt auch bald sprechen.

Doch ganz so einfach war es nicht. Mein Mann war den ganzen Tag in der Arbeit, und als er abends heimkam, war er müde oder in Gedanken beschäftigt mit den neuen Herausforderungen. Ich verbrachte die Tage damit, mir die Wirkungsstätte von Don Bosco anzuschauen, die Heilige Messe zu besuchen, zu lesen, ins italienische Leben einzusteigen – oder mich zu langweilen. Dann fand ich endlich einen Job, doch der brachte mich zwar unter Leute, aber ich hätte meine Kunden überreden, bedrängen oder anlügen sollen. Dies wollte ich auf keinen Fall, und so kündigte ich auch bald schon hier.

Viele Fragen in Italien

In dieser Zeit fragte ich mich immer wieder: Warum war ich hier? Was hatte Gott vor? Bevor wir nach Italien gegangen waren, hatten wir ganz klar Gottes Stimme gehört, dass wir dies tun sollten. Wir hatten das Gefühl, das war der nächste Schritt, den Gott von uns erwartete. Doch warum war es dann so schwer? Auch schon in Deutschland hatte ich mir immer wieder die Fragen gestellt: Wozu bin ich berufen? Was für einen Auftrag hat Gott für mein Leben? Wozu möchte er all die Dinge verwenden, die ich bereits erfahren habe, wie ich aufgewachsen bin und was er mich gelehrt hatte? Welchen großen Plan hat er mit mir? Wenn ich von einem großen Plan spreche, dann meine ich damit nicht einen großen Plan, der die ganze Welt verändert, sondern eher eine Berufung, die auf meinem Leben liegt. Eine Gebrauchsanweisung, wie ich durch meinen kleinen Alltag einen großen Unterschied im Kleinen machen kann. Ich stelle mir das so vor, dass Gott mich und auch dich erschaffen hat, mit wunderbaren Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Er hat uns durch unsere Familie, unsere Prägungen, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, und unsere Vorlieben wunderbare Fähigkeiten gegeben, um im Kleinen einen Unterschied zu machen. Danach sehnte ich mich schon lange. Durch meinen kleinen Beitrag – einfach durch mein Sein – einen Unterschied machen. Ich wünschte mir, einen Platz im Leben zu finden, an dem meine Stärken wunderbar eingesetzt werden können und ich durch mein Sein Gottes Reich auf dieser Welt in kleinen Schritten vergrößern könnte.

Aber weder in der Schule noch im Studium noch in der Arbeit – und schon gar nicht in Italien, wo ich meine Tage viel im Gebet und in Gedanken auf meiner grauen Couch verbrachte, erkannte ich, wo genau dieser Ort sein könnte.

Kennst du das auch? Du beginnst vielleicht eine Ausbildung oder ein Studium in der Hoffnung, dass dir diese Tätigkeit einmal gefallen wird. Dann merkst du aber, dass dieser Platz doch nicht wie für dich gemacht ist. Schon als Schülerin beneidete ich meine Klassenkameradinnen und -kameraden, die sich zu hundert Prozent sicher waren, dass sie einmal Ärztin oder Arzt, Anwältin oder Anwalt werden wollten. Ich beneidete sie um dieses Wissen und diese Vision, weil dieser innere Plan ihnen eine besondere Motivation gab. Meist sind es nur ein paar wenige, die genau wissen, was genau sie im Leben erreichen wollen. Doch mir scheint, dass gerade diese Personen besonders zielstrebig sind. Ihnen fällt es leichter, sich zum Lernen hinzusetzen, weil sie wissen, dass sie gute Noten bekommen, um später einmal für ein Medizinstudium zugelassen zu werden.

Doch ich gehörte nie zu dieser Art Menschen. Wie schön wäre es gewesen, wenn mir jemand – am besten Gott – eine Gebrauchsanweisung für mein Leben gegeben hätte, in der genau festgehalten war, was ich konnte und was ich nicht konnte. Welche Stärken und Schwächen ich habe, was ich studieren sollte und welche Arbeitsstelle mir liegen würde. Stattdessen ging ich zur Berufsberatung im Arbeitsamt, bei der mich eine mir wildfremde Person in 45 Minuten aufklären wollte, was für ein Studiengang für mich passen könnte. Ich las mir stundenlang im Internet alle möglichen Studienbeschreibungen durch, quetschte andere aus, die schon mit dem Studium begonnen hatten, und zog dann tatsächlich an einen der Studienorte, um das Studium auszuprobieren und mir zu überlegen, wie es später in der Berufswelt einmal aussehen könnte. Mit der Realität hatte dieses Ausprobieren allerdings wenig zu tun.

Wie geht Leben?

Geht es dir vielleicht auch manchmal so? Hättest du auch gerne eine konkretere Gebrauchsanweisung und findest du es auch manchmal mühsam herauszufinden, welche nächsten Schritte für dich die richtigen sind und welche Wege du einschlagen möchtest? Vielleicht hattest du auch schon einen Weg eingeschlagen und merkst jetzt aber, dass du die klare Sicht verlierst? Vielleicht steht du in einer neuen Lebensphase und wünschst dir wieder neue Orientierung, wohin es in deinem Leben gehen kann. Oder du möchtest dein Leben einfach nur etwas strukturieren und erkennen, was dir wichtig ist und worin deine Prioritäten liegen. Es gibt im Leben immer wieder einmal Phasen, in denen wir uns neu orientieren dürfen und um Klarheit für unser Leben ringen dürfen, um mit neuer Vision und Motivation durch den Alltag gehen zu können.

Eine Vision zu haben und zu wissen, wofür wir leben und arbeiten, setzt enorme Ressourcen frei und macht das Leben zwar anstrengender, aber gleichzeitig auch einfacher, weil wir uns dann nicht so viel fragen müssen, wohin es überhaupt geht.

Um es vorneweg zu sagen: Dieses Buch ist auch keine Gebrauchsanweisung für dein Leben. Es ist kein »Tu das und alles wird gut«-Buch. Aber es kann dir helfen zu erkennen, wer du bist, was Gott in dich hineingelegt hat, und es hilft dir vielleicht, das leise Säuseln des Heiligen Geistes wahrzunehmen, das dir einflüstert, welcher Schritt der nächste wichtige und richtige für dich ist, um so an der Hand Gottes und geführt durch seine Gnade durchs Leben zu gehen.

Das Leben ist kein Ponyhof und funktioniert auch nicht nach Gebrauchsanweisung. Wo wir uns vielleicht manchmal einen geraden Weg ohne Hindernisse wünschen, traut Gott uns zu, Umwege zu machen, den Weg nicht mehr klar zu sehen und auf Sicht zu fahren. Er traut uns zu, Zeiten der Dürre und Wüste durchzumachen, in denen manche Themen sich als unlösbare Probleme darstellen, damit wir gestärkt und fest im Glauben stehen. Diese Zeiten sind eine große Chance und eine einmalige Gelegenheit, uns selbst und den wunderbaren Charakter Gottes immer besser kennenzulernen und so immer mehr zu den Personen zu werden, als die Gott uns gedacht hat.

Und diese Erfahrung durfte ich in den ersten Wochen und Monaten in Italien auch ganz intensiv machen. Mein Mann und ich verbrachten viele Stunden im Gespräch. Heute lachen wir darüber, wenn wir zurückdenken und uns daran erinnern, was wir alles für Ideen für mich und mein Leben hatten. Intensiv verbrachte ich die Zeit damit, ins Gebet zu gehen und Gott zu fragen: Wer bin ich in deinen Augen? Was hast du für mich vor? Was möchtest du von mir und für mich? Wie sieht das Leben in Fülle, das du denen versprochen hast, die dich lieben, für mich persönlich aus? Ich fing an, mich viel mit dem Thema »Vision« auseinanderzusetzen, kaufte mir diverse Bücher zu diesem Thema und setzte mich stundenlang in Cafés und ging in einen tiefen inneren Prozess mit Gott und mit mir. Immer klarer entwickelte ich dann ein Bild, wie ich mir wünschte, dass mein Leben aussehen sollte. Ich erkannte, dass ich nur ein Leben habe und dass ich mit unter 30 Jahren die Chance hatte, es so zu gestalten, dass ich mit 80 Jahren darauf zurückblicken und sagen kann: Ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe meine Talente richtig eingesetzt und bin mutig Jesus nachgefolgt. Ich habe mich nicht von Angst oder von den Umständen treiben lassen, sondern habe mein Leben proaktiv gelebt.

In diesem Prozess habe ich herausgefunden, dass es meinem Leben Sinn gibt, wenn ich andere Menschen ermutige. Passend dazu empfing ich in dieser Zeit den Ruf, meine Erkenntnisse auch in den sozialen Netzwerken mutig zu teilen. Am Anfang kostete mich dies alles an Überwindung. Alles in mir wollte sich sträuben, diesen Weg zu gehen, doch Gott klopfte immer wieder an mein Herz, und so fing ich an einen Blog zu schreiben und auf Instagram tätig zu sein. Auf einmal sprudelte es in mir von Ideen und Träumen. Die meisten davon behielt ich in meinem Herzen oder teilte sie maximal mit meinem Mann. Ein wenig später rief mich meine Schwester an und erzählte mir, sie habe davon geträumt, ich würde ein Buch schreiben. Mir fiel die Kinnlade herunter. So etwas war mir noch nie passiert. Genau dies war einer der Träume, die ich in meinem Herzen hatte! Ich hätte mich nie getraut, diesen Traum mit jemand anderem als meinem Mann zu teilen – und nun rief mich meine Schwester an und sprach genau davon!

Diese Begegnung war der Auslöser für vieles. Ich wusste genau, worum es in diesem Buch gehen würde: Es sollte junge Frauen in ihrer Identität bestärken und dabei auch das Thema »Liebe« abdecken.

Lange Zeit beschäftigte mich das Thema »Warten bis zur Ehe«. Bis dahin hatte ich ungefähr alle Bücher gelesen, die zu diesem Thema auf Deutsch oder Englisch auf dem Markt waren, Konferenzen besucht und selbst Jugendlichen von diesem Weg erzählt. Immer mehr erkannte ich, wie dies der Schlüssel zu einer erfüllten und gottesfürchtigen Ehe ist und wie radikal anders dieser Weg ist im Vergleich zu dem, den die Welt vorschlägt. In mir wuchs der Wunsch, ein Buch über dieses Thema für Mädchen und junge Frauen zu schreiben.

Rise and Shine

Unsicher, doch mit einer klaren Vision vor Augen fing ich an, am Buch »Rise and Shine« zu schreiben. Stunden verbrachte ich mit der Recherche zum Buch und dem Schreiben – ohne zu wissen, ob etwas daraus werden würde. Als ich über Instagram eine Autorin kennenlernte, riet diese mir, meine Idee doch einmal beim SCM Verlag einzureichen, und siehe da: Der Verlag war begeistert von meiner Idee und wollte das Buch verlegen. WOW! Was für eine Überraschung. Die kleine Idee, der kleine Traum und der kleine Same, den Gott in mein Herz gelegt hatte, sollte tatsächlich Wirklichkeit werden.

Heute staune ich nur so darüber, was für Früchte aus dieser Zeit des Ringens damals in Italien entstanden sind. Mich mit mir selbst auseinanderzusetzen und im Gebet mit Gott eine Vision zu entwickeln, setzte so viel frei, was ich mir nie hätte vorstellen können. Es blieb nicht nur beim Buch. Hinzu kamen der »My Vision Planner« (mehr dazu auf www.christinawalch.com) und alles, was mit einer Selbstständigkeit zusammenhängt. Jedes Jahr staune ich über die Rückmeldungen und die Klarheit, die Frauen durch den »My Vision Planner« für sich und ihr Leben erhalten. Außerdem habe ich den »Mama Online Kongress« initiiert – ein Kongress für Mütter, bei dem Mamas für ihren Alltag gestärkt werden und neue Kraft und Vision für ihr Familienleben bekommen durch authentische Vorträge von anderen Müttern und Experten. (Mehr Infos findest du auf www.dermamakongress.com)

Nachdem ich also durch den Prozess der Visionsfindung gegangen war und die Früchte erkannt habe, die aus diesem Prozess entstanden waren, entdeckte ich, wie sehr auch andere Menschen sich nach mehr Vision für ihr Leben sehnen. Die Welt ist voll von Möglichkeiten. Wenn du zwischen 15 und 35 Jahren alt bist, dann steht dir die Welt offen. Du kannst dich frei entscheiden: was du lernen, studieren, worin du dich ausbilden lassen willst, welche Arbeit du verrichten möchtest, wie viel Geld du verdienen möchtest und wie und wo du leben möchtest. Für längere Zeit im Ausland zu leben, ist für junge Menschen heutzutage selbstverständlich. All dies vergrößert aber auch das Angebot an Möglichkeiten, und je mehr Möglichkeiten wir haben, desto mehr Entscheidungen müssen wir treffen. Unser Leben ist voll davon, grundlegende Entscheidungen zu treffen – das kann ziemlich anstrengend sein!

Mein Wunsch ist es, dir mit diesem Buch und dem »My Vision Planner« (als deine Begleitung in Kalenderform) ein wichtiges Werkzeug an die Hand zu geben, um dich durch all die Entscheidungen in deinem Alltag zu führen. Schritt für Schritt wirst du erkennen, was dir wirklich wichtig ist in deinem Leben und worauf du jetzt gerade deine Prioritäten setzen möchtest. Wir werden gemeinsam erarbeiten, was die nächsten kleinen Schritte heute sind, die deinen Alltag mit Sinn erfüllen und dich zu einer Vision bringen, die dir entspricht. Ich wünsche dir, dass du durch dieses Buch neu entdeckst, was mit Gott alles möglich ist und wie sehr er es liebt, mit dir gemeinsame Sache zu machen.

Vielleicht willst du etwas an deinem Leben verändern. Vielleicht spürst du, dass dein Leben noch mehr zu bieten hat. Vielleicht vernimmst du einen Drang in dir, einen Unterschied zu machen auf dieser Welt und etwas zu verändern. Vielleicht weißt du nicht, wo du beginnen sollst, und zu viele oder zu wenig Möglichkeiten über- oder unterfordern dich. Vielleicht fragst du dich nach den langen Jahren der Pandemie, was wirklich wichtig ist im Leben und wie du das erreichen kannst?

Der Weg zu deiner Vision