Sieben Tage, das Universum und Gott - John Lennox - E-Book

Sieben Tage, das Universum und Gott E-Book

John Lennox

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Beschreibung

Wurde die Erde wirklich in sieben Tagen erschaffen? Sind tatsächlich 24-Stunden-Tage gemeint? Wie alt ist die Erde? Ist der Schöpfungsbericht "nur" theologisch zu verstehen oder hat er auch eine geschichtliche Bedeutung? In bewährter Weise geht der Mathematiker und Bestseller-Autor John Lennox ("Hat die Wissenschaft Gott begraben?"/ "Gott im Fadenkreuz") auf Fragen ein, die viele Zeitgenossen an die Schöpfungsberichte der Bibel stellen. Sein Buch besticht durch kluge Argumentation und engagierten Stil.

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ISBN 978-3-417-22712-3 (E-Book)ISBN 978-3-417-26569-9 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Dieses Buch erscheint in der Reihe Glaube und Wissenschaft des INSTITUTS FÜR GLAUBE UND WISSENSCHAFT.

Herausgeber der Reihe ist Dr. Jürgen Spieß.

Titel der Originalausgabe: Seven Days that Divide the World Published by Zondervan, Grand Rapids, Michigan 49530 Copyright © 2011 by John C. Lennox

Wenn nicht anders angegeben, sind die Bibelstellen zitiert nach Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

Außerdem wurden verwendet:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten (ELB)

Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (GNB) © der deutschen Ausgabe 2014 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG Bodenborn 43 · 58452 Witten

Internet: www.scmedien.de | E-Mail: [email protected]

Umschlaggestaltung: agentur krauss GmbH, Herrenberg

Satz: Burkhard Lieverkus, Wuppertal | www.lieverkus.de

Inhalt

Einleitung

Am Anfang anfangen

Der Aufbau des Buchs

I. Und sie bewegt sich wirklich?Eine geschichtliche Betrachtung

II. Und sie bewegt sich wirklich?Über das Verstehen der Bibel

Bibel und Wissenschaft

Lektionen aus dem Fall Galilei: Eine Zusammenfassung

III. Ist die Erde alt? Die Frage der Schöpfungsgeschichte

Die Interpretation der sieben Schöpfungstage im ersten Buch Mose: Ein historischer Rückblick

Drei Theorien zur Länge der Schöpfungstage

Die Bedeutung des Wortes Tag in 1. Mose 1,1–2,4

Die Schöpfungswoche

Der schwierige vierte Tag

Ein häufiger Einwand

IV. Der Mensch – eine besondere Art?

Das Alter der Menschheit

Ein theologischer Einwand: Konnte der Tod vor Adams Sünde existieren?

Was uns weiterbringt

Ein notwendiger Nachtrag

V. Die Botschaft des biblischen Schöpfungsberichts

Gott existiert

Gott ist der ewige Schöpfer

Gott ist nicht Teil seiner eigenen Schöpfung

Gott ist eine Person

Gott ist Gemeinschaft

Gott verfolgt ein Ziel mit seiner Schöpfung

Gott schafft durch sein Wort

Gott ist die Quelle des Lichts

Die Vollkommenheit der Schöpfung

Der Sabbat

Zurück zum Anfang: Eine persönliche Anmerkung

Anhang A – Der kulturelle Hintergrund des ersten Buchs Mose

Anhang B – Die Schöpfung als Tempeleinweihung (Cosmic Temple View)

Eine funktionelle Ontologie für 1. Mose 1?

Die Metapher der Tempeleinweihung

Die Bedeutung des siebten Tages

Die wissenschaftliche Perspektive

Das Genesis-Rätsel

Gibt es eine Parallele zwischen Kosmologie und Physiologie?

Anhang C – Der Anfang des Universums, wie ihn Bibel und Wissenschaft darstellen

Anhang D – Zwei verschiedene Schöpfungsberichte?

Anhang E – Theistische Evolution und der »Lückenbüßergott«

Singularitäten, Wunder und das Übernatürliche

Sind alle Lücken schlecht?

Eine Frage der Information

Gemeinsame Vorfahren?

Lückenbüßer-Evolution?

Danksagung

Index

Anmerkungen

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Einleitung

Am Anfang anfangen

»Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.« Mit diesem eindrucksvollen Satz beginnt das meistübersetzte, meistgedruckte und meistgelesene Buch der Welt. Ich erinnere mich daran, wie tief mich die Worte berührten, als ich sie 1968 – ich war gerade Student in Cambridge – an Heiligabend während einer Live-Übertragung im Fernsehen hörte. Jeder, der an diesem Abend vor dem Fernseher saß, konnte hören, wie die Mannschaft der Apollo 8, die sich zu dem Zeitpunkt in der Mondumlaufbahn befand, diese denkwürdigen Worte vorlas. Dieses Ereignis war eine triumphale Errungenschaft der modernen Wissenschaft und Technik, es inspirierte die Millionen von Zuschauern, die vor dem Fernseher daran teilnahmen. Um den Erfolg ihrer Mission zu feiern, hatten sich die Astronauten interessanterweise dazu entschieden, einen jahrtausendealten Text vorzulesen, der keinerlei Erklärung oder Rechtfertigung bedurfte. An jenem Abend waren die Worte der Bibel zeitlos deutlich und wundervoll angemessen: Die Erde hat einen Schöpfer.

In dieser Hinsicht ist der Text unmissverständlich: Die Schöpfung hat stattgefunden. Sobald es jedoch um das »Wann« und das »Wie« geht, sind die ersten Kapitel des 1. Buchs Mose nicht mehr so einfach verständlich, wie sie noch für unterschiedliche Menschen über die Jahrhunderte hinweg waren. Vor allem bei der Interpretation der berühmten sieben Schöpfungstage und ihrem genauen Ablauf gehen die Meinungen auseinander. Momentan ist diese Frage brandaktuell wie selten zuvor: In den USA streitet man sich darum, wie Kreationismus und Evolutionstheorie in der Schule unterrichtet werden sollen, während in Großbritannien Schulen mit religiösem Bekenntnis in der Kritik stehen.1 Am schwerwiegendsten ist in diesem Zusammenhang jedoch die allgemeine Wahrnehmung, der christliche Glaube sei unwissenschaftlich oder wissenschaftsfeindlich, gerade im Zusammenhang mit dem biblischen Schöpfungsbericht. Dieses Image des wissenschaftsfeindlichen Christentums wird vor allem von den Neuen Atheisten lautstark verbreitet.

Ich bin einmal einer hervorragenden Literaturprofessorin begegnet, die an einer bekannten Universität unterrichtete. Sie lebte in einem Land, in dem es nicht einfach war, in der Öffentlichkeit über die Bibel zu reden. Als sie hörte, dass ich Wissenschaftler sei und trotzdem an die Bibel glaube, wurde sie neugierig und fragte mich, ob sie mir eine Frage stellen dürfe, die sie sich vorher nie getraut habe auszusprechen. Sie sagte mir in der für ihr Land typischen, äußerst höflichen Art, dass sie etwas zögere – schließlich wolle sie mich nicht kränken: »In der Schule wurde uns beigebracht, dass die Bibel mit einer albernen kleinen Geschichte anfängt, in der erzählt wird, dass die Erde in nur sieben Tagen entstanden ist. Wie stehen Sie als Wissenschaftler dazu?«

Diese Buch habe ich für Leute wie diese Professorin geschrieben: Menschen, die eine Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben aus demselben oder einem ähnlichen Grund vor sich hergeschoben haben. Das Buch richtet sich aber auch an überzeugte Christen, die sich nicht nur um die allgegenwärtige Debatte Sorgen machen, sondern auch um die Uneinigkeit im christlichen Lager, wenn es um die Interpretation der Schöpfungsgeschichte geht. Da gibt es die einen, die die wörtliche Auslegung im Sinne einer »jungen Erde« für die einzig richtige Interpretation der Bibel halten. Dieser Ansatz wurde vor allem von Erzbischof James Ussher aus Armagh (wo ich zufälligerweise die ersten 18 Jahre meines Lebens verbrachte) in Nordirland vertreten und verbreitet. Ussher benannte das Jahr 4004 v.Chr. als das Geburtsdatum der Erde. In seinen Berechnungen ging er davon aus, dass die Tage im 1. Buch Mose die 24-Stunden-Intervalle einer Erdenwoche sind. Das ist natürlich sechs Größenordnungen entfernt von der derzeitigen wissenschaftlichen Einschätzung, dass die Erde etwa vier Milliarden Jahre alt ist.

Die anderen sind wiederum der Meinung, dass der Schöpfungsbericht und die moderne Wissenschaft in Einklang gebracht werden können. Unter diesen »Alte-Erde-Kreationisten« (oder auch »Langzeit-Kreationisten«) gibt es wiederum verschiedene Lager, von denen manche die Glaubwürdigkeit von Darwins Evolutionstheorie anzweifeln, manche nicht. Schließlich gibt es noch diejenigen, die argumentieren, es gehe im Bericht aus 1. Mose um zeitlose theologische Wahrheiten, und alle Versuche, ihn mit der Wissenschaft zu harmonisieren, seien grundsätzlich fehlgeleitet. Kurzum, das Thema ist ein Pulverfass. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Situation völlig hoffnungslos ist. Schließlich gibt es viele Christen, die – ähnlich wie ich – von der göttlichen Autorität und Inspiration der Bibel überzeugt sind und schon ein Leben lang in der Wissenschaft tätig sind. Wir glauben daran, dass wissenschaftliche und biblische Daten, richtig interpretiert, letztendlich harmonisch nebeneinander bestehen können – schließlich ist Gott doch gleichzeitig Urheber der Bibel und des Universums. Tatsächlich war es die Überzeugung, dass eine höhere Intelligenz hinter dem Universum und den Naturgesetzen steht, die die ersten modernen wissenschaftlichen Bestrebungen des 16. und 17. Jahrhunderts ins Rollen brachte. Darüber hinaus macht die Wissenschaft Gott weder überflüssig noch, wie Atheisten häufig versichern, irrelevant; ganz im Gegenteil: Sie bestätigt seine Existenz sogar, wie ich in meinem Buch Hat die WissenschaftGott begraben?2 ausführlicher darlege.

Der Aufbau des Buchs

Dieses Buch ist in fünf Hauptkapitel und fünf Anhangskapitel unterteilt. Ich fange mit einem Kapitel an, in dem ich einen Fall aus dem 16. Jahrhundert untersuche, um einmal unseren grundsätzlichen Umgang mit Kontroversen zu hinterfragen: die Theorie einer sich bewegenden Erde und die damit verbundene Herausforderung für das damals vorherrschende Verständnis der Bibel. Im zweiten Kapitel befasse ich mich dann mit den Grundsätzen der biblischen Interpretation und wie diese auf die Kontroverse aus dem vorherigen Kapitel angewendet werden können. Das dritte Kapitel ist das Kernstück des Buchs. Hier geht es darum, wie die sieben Schöpfungstage verstanden werden können. Der biblische Bericht über den Ursprung und das Alter des Menschen sowie einige theologisch naheliegende Fragen zum Thema Tod sind das Thema des vierten Kapitels. Im fünften Kapitel runde ich die Diskussion um die Sieben-Tage-Schöpfung ab, indem ich die Hinweise zur Schöpfung im Neuen Testament betrachte.

In den Kapiteln im Anhang geht es um nicht weniger wichtige Aspekte. Sie folgen auf die Hauptdiskussion, damit der Leser sich direkt mit dem biblischen Material beschäftigen kann. Anhang A behandelt den kulturellen und literarischen Hintergrund des 1. Buchs Mose. In Anhang B geht es um die Idee der Schöpfung als Heiligtumseinweihung (Cosmic Temple View), eine allegorische Interpretation der Schöpfungsgeschichte, derzufolge die Erde während der Schöpfung schrittweise zum Heiligtum Gottes geweiht wird. In Anhang C greife ich einen Punkt auf, in dem sich Wissenschaft und Glaube einig sind: die Tatsache, dass Raumzeit einen Startpunkt hat. Die Frage, ob die beiden Schöpfungsberichte im 1. und 2. Kapitel des 1. Mosebuchs im Konflikt miteinander stehen, bespreche ich in Anhang D. Anhang E betrachtet theistische Auffassungen von der Evolution mit besonderem Augenmerk auf das Konzept des »Lückenbüßer-Gottes«.

Ich möchte betonen, dass ich mit diesem Buch keinen Anspruch auf eine vollständige Darstellung erhebe. Ich habe es als Antwort auf verschiedene Bitten, die mich über die Jahre erreicht haben, geschrieben. Um das Buch kurz zu halten, musste ich den am häufigsten gestellten Fragen den Vorrang geben und viele andere streichen – die aber nicht weniger interessant gewesen wären.

[Zum Inhaltsverzeichnis]

I.Und sie bewegt sich wirklich? Eine geschichtliche Betrachtung

Dieses Buch behandelt ein sehr umstrittenes Thema. Meinungsverschiedenheiten darüber wurden bisweilen recht erbittert ausgefochten. Nun bin ich zwar ein Ire – dennoch ist mein Vorschlag nicht, sich um dieses Thema anständig zu prügeln! Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie man mit umstrittenen Themen umgehen kann, möchte ich vielmehr eine andere große Kontroverse betrachten, die im 16. Jahrhundert aufkam. Wenn ich damals ein Buch geschrieben hätte, hätte ich wohl den Astronomen Nikolaus Kopernikus als Thema gewählt: Was soll man davon halten, dass er meint, die Erde bewege sich, wenn die Bibel doch ganz offenkundig sagt, dass sie unerschütterlich fest im Raum steht?

Heutzutage mag das nicht mehr als große Angelegenheit angesehen werden, damals war es jedoch ein heiß diskutiertes Thema. Der Grund dafür? Im vierten Jahrhundert nach Christus lehrte der berühmte griechische Philosoph Aristoteles, dass die Erde fest im Mittelpunkt des Universums verankert sei und dass die Sonne, die Sterne und die Planeten sich um sie herum bewegen. Dieses Weltbild bestimmte über Jahrhunderte das Denken; und das, obwohl Aristarch von Samos schon 250 v.Chr. die Idee eines heliozentrischen Systems hatte. Letzten Endes ergab das sogenannte geozentrische System mehr Sinn für den einfachen Mann: Schließlich erscheint die Sonne ja so, als ob sie sich um die Erde drehen würde. Und wenn sich die Erde wirklich dreht, warum werden wir dann nicht alle in den Weltraum hinausgeschleudert? Warum fällt ein Stein, der direkt nach oben in die Luft geworfen worden ist, direkt wieder herunter, wenn die Erde sich schnell dreht? Warum spüren wir keinen starken Gegenwind in unseren Gesichtern, wenn wir laufen? Sicherlich ist die Idee, dass sich die Erde dreht, absurd.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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