Sinnige Geschichten 5 - Margarete Jaeckel - E-Book

Sinnige Geschichten 5 E-Book

Margarete Jaeckel

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Beschreibung

Klabo, der freche Kobold, begegnet besonderen Gestalten in Simones und Fridolins Wohnung. Und dann gibt es bei den beiden noch eine wundervolle Überraschung, die Fridolin jedoch überfordert. Klabo muss ihm helfen und schafft das mit Unterstützung einiger lieber Menschen. Zusammen geht scheinbar Unmögliches! Aber was ist mit der Welt los? Klabo versteht sie nicht mehr: Alles ist anders, nichts wie zuvor. Auch bei Hanna verändert sich das Leben, seitdem sie ein Handy hat. Sie zieht sich von der Familie zurück. Das besorgt Klabo und er will es ändern. In der Schule gibt es ebenfalls eine rätselhafte Entwicklung. Und Maya hat einen großen Wunsch, der sich durch ihren Einsatz verwirklichen wird. Diese Geschichten zeigen, dass das Leben aus ständigen Veränderungen besteht. Gemeinsam mit lieben Menschen oder manchmal auch mit der Hilfe unbekannter Kräfte, können wir immer wieder unerwartete Lösungen entwickeln. Das macht Mut und schenkt Zuversicht.

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Margarete Jaeckel

Sinnige Geschichten

Sammelband 5

Illustrationen von

Susanne Ledendecker

Lektoriert von

Christine Tremel

© 2020 Margarete Jaeckel

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Hardcover

978-3-347-21366-1

Paperback:

978-3-347-21365-4

e-Book:

978-3-347-21367-8

Illustration Umschlag: Susanne Ledendecker

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Es wuselt überall

Fridolin Murks ist verzweifelt

Der Bewohner der Zitterpappel

Schulanfang! Klabo ist dabei …

Klabo erlebt eine „Seltsame Zeit“

Hanna was ist los?

Der Wunsch

1

Es wuselt überall

 

Simone und Fridolin leben nun schon ein ganzes Jahr glücklich zusammen. Fridolin lernte Simone, die auch seine Chefin ist, bei seinem Vorstellungsgespräch kennen. Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden und wurden schließlich ein Paar.

Doch sie wohnen nicht immer nur zu zweit, sondern manchmal auch zu dritt. Nein, ein Kind haben sie noch nicht. Es ist Klabo, der freche Kobold, der sehr gerne bei ihnen ist. Er hatte zuvor einige Wochen bei Fridolin Murks gewohnt, als der noch alleine war und alles „Später“ machen wollte. Klabo hatte Fridolin aus den Augen verloren und erst auf dem Weihnachtsmarkt wiederentdeckt, mit Simone an seiner Seite. Hocherfreut hatte er sich ihnen angeschlossen und nun verdanken alle Bewohner des Hauses, in dem Simone und Fridolin wohnen, dem frechen Kobold ein gemeinsames, wunderschönes Weihnachtsfest.

Erinnert Ihr Euch? Klabo hatte die Hauptsicherung im Keller lahmgelegt, sodass im ganzen Haus kein Strom mehr war. Alle Bewohner haben dann spontan bei Kerzenschein miteinander Weihnachten gefeiert. Das schönste Weihnachten überhaupt, meinen sie alle bis heute.

Klabo ist nicht immer bei Simone und Fridolin. Manchmal wohnt er in der Schule, bei Paula, bei Madita oder irgendwo anders. Er mag sein Nomadenleben sehr.

Gerade ist er wieder mal bei Fridolin und Simone ins Haus gegangen; er will sehen, wie es den beiden geht.

Es ist Freitagnachmittag und als Klabo die Treppenstufen hochtrippelt, hört er den Staubsauger in der Wohnung arbeiten.

Da geht die Wohnungstüre auf und eine volle Mülltüte wird mit Schwung auf den Gang gestellt.

Klabo beeilt sich - durch den offenen Türspalt - an Fridolin vorbei, in die gemütliche Wohnung zu sausen.

Jetzt ist es dort allerdings alles andere als gemütlich! Sie scheinen die ganze Wohnung auseinandernehmen zu wollen. Ob sie ausziehen? Stühle stehen auf dem Tisch, Lampenschirme sind abgeschraubt und nur noch die nackten Birnen baumeln an der Decke. Alle Betten sind abgezogen und die Vorhänge fehlen. Fridolin steht auf einem Hocker und putzt ein Fenster.

„Ob wir das heute noch schaffen?“, fragt Fridolin besorgt.

„Wir machen solange weiter, bis alles blitzeblank ist“, erwidert Simone energisch.

„Puh! Du hast ja heute wirklich einen Putzfimmel.“ Fridolin klingt etwas genervt.

Aber nicht nur Fridolin klagt, Klabo hört ein tiefes Seufzen. Ja, wer sitzt denn dort hinter dem breiten Schrank? Klabo schaut neugierig um die Ecke und entdeckt ein Wesen, das genauso klein ist wie er und sich die Haare rauft.

„Wer bist du denn?“, fragt Klabo den grässlich aussehenden Kerl.

Seine Haare sind verfilzt und klebrig, auch der Körper ist behaart und voller Staubfäden. Außerdem ist er ziemlich füllig und wirkt ganz schrecklich ungepflegt. Klabo bemerkt angewidert, dass er stinkt!

„Ich bin Ztumsch. Und ich liebe Wohnungen, die verstaubt und schmutzig sind. Dort fühle ich mich richtig wohl! Wenn ich da bin, wird es immer ein wenig dunkler und je dreckiger es ist, umso dicker werde ich. Herrlich!

Du bist doch Klabo, oder? Ich kenne dich. Du warst an Weihnachten im Keller.

Eigentlich wohne ich in dem dunklen und miefigen Raum ganz hinten. Dort kommt nie jemand hin und inmitten des Staubs, der Spinnen und Asseln geht es mir richtig gut.“

Während Ztumsch redet, wird er immer freudiger. Seine dumpfen Augen fangen zu strahlen an und er sieht nicht mehr ganz so scheußlich aus.

„Und warum stöhnst du und raufst du dir die Haare?“

„Weil sie sauber machen, die zwei Dummköpfe. Schon mehrere Wochen haben sie nicht mehr geputzt. Hier fing es gerade an, gemütlich zu werden.“

„Und woher wusstest du das dort unten im Keller?“

„Chaos hat es mit erzählt!“

„Und wer ist das jetzt schon wieder?“

„Mein Freund. Er findet schneller einen gemütlichen Platz hier im Haus. Denn Chaos herrscht bei vielen Bewohnern. Du müsstest mal die Schränke der beiden alten Damen sehen. Die finden oft gar nichts mehr. Chaos wohnt überall!“

Klabo ist erstaunt. Die beiden waren ihm noch nie zuvor begegnet. Hoffentlich gibt es nicht noch mehr von der Sorte.

Ztumsch unterbricht seine Gedanken.

„Ich verabschiede mich. Ich halte das hier nicht mehr aus. Ich spüre bereits, wie ich dünner werde. Das ist ein schreckliches Gefühl, denn alles drückt und zieht sich zusammen. Darüber hinaus machen mich der Geruch nach Putzmittel und der saubere Fußboden ganz krank. Du kannst mich ja mal im Keller besuchen!“

Und damit ist er verschwunden.

Klabo schüttelt den Kopf. So was! Im Staub und Schmutz leben! Sich davon ernähren! Er selber braucht es nicht super sauber, aber soooo dreckig wie Ztumsch mag er es nicht.

Da sieht er hinten in der Küche ein freches Gesicht, das aus dem Spalt des Küchenschrankes schaut.

Klabo eilt dorthin. Ein kecker Kerl mit roten Backen, dünn und lang, mit wild abstehenden Haaren, blickt ihn mit pfiffigen Augen an.

„Ich bin Chaos. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen! Immer warst du mit den Menschen beschäftigt. Dabei sind Ztumsch und ich dir viel ähnlicher.“

Chaos öffnet die Türe ganz und auf einen Schlag versteht Klabo, wieso der hier ist. In diesem Schrank herrscht wirklich Chaos. Papier, Stifte, Putzmittel, Plastiktüten, Wischlappen, Klopapier, Küchenrollen, Schuhputzmittel, alte Hemden, Farben, Schraubenschlüssel, Schrauben, altes Geschirr, all das stapelt sich hier ohne Ordnung übereinander, durcheinander, nebeneinander.

Chaos fühlt sich hier ganz offensichtlich sehr, sehr wohl.

„Hoffentlich kommen Simone und Fridolin nicht auf die Idee, hier auch noch aufzuräumen, aber ich weiß schon, wohin ich dann gehe: Zu den zwei alten Damen oder zu Cloe! Wenn die Menschen alles sortieren und strukturieren, geht es mir nämlich schlecht! Ich fühle mich krank und schrecklich unwohl.“

Klabo spürt eine sanfte Berührung an seiner Schulter. Als er sich umdreht, schaut er in die großen sanften Augen einer zierlichen Erscheinung. Ein schwacher Glanz, wie ein Hoffnungsschimmer, liegt in ihrem Lächeln.

„Hallo! Mir geht es im Gegensatz zu Ztumsch ganz allmählich besser. Nicht nur mir, sondern meiner ganzen Familie. Das waren schreckliche Wochen. Simone und Fridolin haben uns total vernachlässigt! Eine Frechheit ist das!“

„Und wer bist du?“, staunt Klabo. Hier scheint es ja eine Heerschar von Mitbewohnern zu geben, die er bisher nie bemerkt hat.

„Meine Familie und ich heißen Rebaus. Wir wohnen überall und sind sehr viele. Wir lieben Ordnung, Sauberkeit, Licht und Glanz. Ganz besonders aber brauchen wir die Fürsorge, die Pflege und die Freude am Aufräumen und Putzen.

Staubsaugen oder Kehren ist wie Haarekämmen für uns, Wischen wie Gewaschen werden, Stauben wie Gestreichelt werden, Ordnung schaffen wie Gesehen werden. All das nährt uns! Auch bringen wir Licht in das Zuhause der Menschen!“

Und jetzt erst sieht Klabo sie überall, die Rebaus: Große und Kleine, Dicke und Dünne, Alte und Junge. Sie hatten sich wohl gut versteckt, denn sie schauen immer nur halb heraus und auch nur recht zögerlich. Hinter den Sofakissen, unterm Schrank, unterm Sofa, hinter den Büchern, unter der Heizung. Alle sehen erbärmlich aus. So als würde das Leben sie bald verlassen.

Klabo ist nachdenklich geworden. Die Wohnungen werden also nicht nur von den Menschen belebt, sondern noch von ganz vielen anderen Wesen. Ob die Menschen das wissen? Ob sie ahnen, dass sie die staubigen Kerle wie Ztumsch oder Chaos anlocken, wenn sie nicht aufräumen und die feinen, zarten Wesen nur dann hervorkommen, wenn sie liebevoll pflegend mit den Räumen verbunden sind?

Er nimmt sich vor, Simone danach zu fragen.

Klabo schaut sich nach ihr um? Eben hat sie doch noch gesaugt. Wo steckst sie denn jetzt nur?

Er entdeckt sie im Bad. Sie wischt die Armaturen und die Kacheln in der Dusche sauber.

Klabo juckt es in den Fingerchen, er schaut spitzbübisch zur Armatur hoch. Wenn er nur größer wäre, dann könnte er sie einschalten und Simone würde in den Kleidern duschen müssen.

Stattdessen zupft er an ihrem Schnürsenkel. Ganz fest. Simone zuckt zusammen und schaut nach unten. Jetzt entdeckt sie Klabo. Sie ist einer der wenigen Menschen, die ihn sehen kann. Ob sie wohl die vielen anderen Bewohner in ihrer Wohnung auch sieht?

„Klabo! Du alter Frechdachs! Wie schön, dich zu sehen! Warte, ich mache die Duschkabine noch fertig sauber und dann habe ich ein wenig Zeit für dich. Ich will sowieso eine Pause machen! Fridolin, Klabo ist da!“

Doch Fridolin beugt sich gerade aus dem Fenster, um die Glasscheibe von außen zu reinigen. Er hört Simone nicht.

Gut, dann werde ich ihn überraschen, freut sich Klabo. Er saust ins Wohnzimmer und klettert auf den Hocker, von dort auf die Fensterbank, dort liegt ein Trockentuch. Er nimmt es und gleich auch noch den Abwischer und schmeißt beides auf den Boden. Für einen kleinen Kerl wie Klabo ist das nicht leicht.

Nun wird Fridolin seine Sachen bald suchen. Genauso ist es! Fridolin möchte die Scheibe trocken machen.

Wo habe ich denn das Wischtuch hingetan? Er sucht mit den Augen die Fensterbank ab, greift in seine Hosentasche, blickt hinter sich.

Schließlich entdeckt er die Sachen auf dem Boden und muss unweigerlich an Klabo denken, so ist es eigentlich immer, wenn Klabo da ist.

Dann muss man ständig seine Sachen suchen, da der freche Kobold einen immer wieder ärgern will. Fridolin ruft in den Raum hinein:

„Simone, ist Klabo vielleicht da? Hast du ihn schon gesehen?“

Klabo springt vor Vergnügen in die Luft und zwickt Fridolin in die Beine, ganz unten am Knöchel, da kommt er an die Haut. Und Fridolin klingt ein lautes Lachen aus dem Bad entgegen.

„Ja! Er ist da! Ich bin gerade mit der Dusche fertig, lass uns eine Pause machen.“

Wenig später sitzen die drei am Küchentisch. Simone und Fridolin mit einem Cappuccino und Klabo mit einem Stück Würfelzucker. Das liebt er, die beiden wissen das.

„Du, Simone, kennst du all die Mitbewohner in eurer Wohnung? Den Ztumsch, die große Rebaus Familie und den frechen Chaos?“