Sinnige Geschichten - Margarete Jaeckel - E-Book

Sinnige Geschichten E-Book

Margarete Jaeckel

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Beschreibung

Erziehung ist eine Kunst. Sinnige Geschichten können ein methodischer Kunstgriff sein. Werden sie in der Erziehung von Kindern im ersten oder zweiten Jahrsiebt an der richtigen Stelle erzählt oder vorgelesen, kann ein Kind einen wichtigen Entwicklungsimpuls erhalten. Die Bildersprache einer Geschichte ermöglicht, die Seele eines Kindes zu erreichen.

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Seitenzahl: 43

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Margarete Jaeckel

Sinnige Geschichten

Sammelband 1

Illustrationen von Eva-Maria Johannes Susanne Ledendecker

Lektoriert von Christine Tremel

© 2019 Margarete Jaeckel

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Hardcover

978-3-7482-3500-2

Paperback:

978-3-7482-3499-9

e-Book:

978-3-7482-3501-9

Illustration Umschlag Susanne Ledendecker

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Zornig! Immer wieder

Das mag ich nicht. Iiiiiih!

Das Keine-Lust-Ungeheuer

Alle reden durcheinander

Keine Lust!

Alaya kommt in die Schule

1

Zornig! Immer wieder

Illustrationen von Susanne Ledendecker

 

Kennst DU die Familie Wüterich? Ich kenne sie auch erst seit kurzem. Wie ich sie kennen gelernt habe, willst du wissen? Ja, das ist eine längere Geschichte.

Opa Karl wohnt, seitdem er geboren wurde und das ist schon lange her, nämlich 80 Jahre, in dem alten Haus am Waldrand. Das Haus steht dort ganz alleine und ist jetzt natürlich auch in die Jahre gekommen. Das Dach ist schief, an den Fensterläden blättert die einstmals blaue Farbe ab, die Mauern sind vom Schimmel grünlich und der Garten ist ganz verwildert.

Opa wohnt so nah am Wald und so alleine, da er, als er noch jung und rüstig war, Förster war. Ein Förster ist für das Wohl der Tiere und die Ordnung im Wald zuständig.

Es ist also sehr sinnvoll, dass er dicht am Wald wohnt, denn er geht täglich dorthin. Meistens hat er einen Hund, der ihn auf seinen Rundgängen begleitet.

Opa Karl hat auch einen Hund. Das ist Bello, ein dunkelgrauer Jagdhund. Bello ist jetzt schon sehr, sehr alt. Doch er hat immer noch eine außerordentlich gute Nase. Ihm ist es auch zu verdanken, dass Opa die Familie Wüterich kennen gelernt hat.

Und das kam so:

Spät an einem Sommerabend, als Bello draußen im Garten ist, geht Opa schon ins Haus.

 

„Bello wird nachkommen“, denkt er und lässt die Haustüre weit offen stehen. Plötzlich gibt es einen Knall und die Türe fällt mit lautem Krach zu. Opa erschrickt fürchterlich. Er geht gleich zur Türe, um sie wieder für Bello zu öffnen. Dabei bemerkt er, dass es draußen vollkommen windstill ist.

Opa murmelt: „Was hat die Türe nur zufliegen lassen?“ Er schenkt diesem Vorfall aber keine Beachtung mehr, ja, er vergisst ihn sogar.

Opa Karl geht also wieder in die Küche, um für sich und auch für Bello das Abendessen zu bereiten. Als er seine Brote geschmiert und das Futter in Bellos Napf geschüttet hat, ruft er den Hund.

„Bello, komm! Auf los!“

Es ist schon eigenartig, dass Bello beim Zubereiten seines Futters nicht ungeduldig und schwanzwedelnd neben Opa steht. Er riecht immer, wenn Opa sein Essen anrichtet.

Heute jedoch fehlt Bello in der Küche. Er ist auf das Rufen erstaunlicherweise auch nicht sofort gekommen.

„Sonderbar“, denkt Opa.

Nachdem er seine Brote gegessen und sein Bier getrunken hat, ist Bello immer noch nicht bei ihm.

„Jetzt will ich doch rausgehen und ihn holen“, brummt Opa.

Er geht vor das Haus, doch Bello ist nirgends zu sehen.

 

Neben dem Haus ist der Schuppen. Hier hat Opa all das untergestellt, was er für die Arbeit und den Garten benötigt.

Unterschiedliche Schaufeln, mehrere Besen, Werkzeuge aller Art, eine Leiter, einige Äxte, ein Fahrrad, einen alten Jutesack, einen aufgewickelten Draht und gebrauchte Blumentöpfe.

Auch Dinge, die er im Haus nicht untergebracht hat, stehen hier in der hintersten Ecke, zum Beispiel ein Regal mit Kisten und Körben.

Als Opa sich dem Schuppen nähert, hört er unterschiedlichste Geräusche. Das lauteste ist ein Scharren von Krallen auf dem Boden.

„Das muss Bello sein, der mit den Pfoten auf dem Boden kratzt“, denkt Opa.

Er geht in den Schuppen. Ja! Hier ist der kleine Bello und wühlt unermüdlich und heftig auf dem Boden herum.

„Was machst du denn, Bello? Lass das! Hier ist der Boden zu hart!“

Bello hört jedoch nicht mit dem Scharren auf. Opa packt ihn fest am Halsband. Er muss ihn mit aller Kraft aus dem Schuppen zerren. Bello will nicht mitkommen. Zudem bellt er schrill und laut.

„Was ist denn nur mit dir los?“, staunt Opa und schüttelt verwundert seinen Kopf.

„Was hast du denn entdeckt? Wahrscheinlich Gespenster!“, brummelt er. Doch natürlich meint er das nicht wirklich, denn welcher Erwachsene glaubt schon an Gespenster?

Als Bello in der Küche sein Futter sieht, stürzt er sich auf sein Fressen. Er hat wohl vergessen, was ihn im Schuppen gehalten hat.

Auch Opa denkt nicht mehr länger an das laute Zufallen der Haustüre und an Bellos Weigerung, aus dem Schuppen zu kommen.

Einige Tage später geschieht wieder Geheimnisvolles im Schuppen. Bello ist der erste, der es bemerkt.

Unruhig läuft er hin und her, schnuppert in allen Ecken und bellt immer wieder heftig. Dann gibt es einen lauten Rumms und ein riesiges Geschepper im Schuppen.

„Da stimmt was nicht!“, ruft Opa und rennt hinaus. Im Schuppen sind die Gießkanne, die Leiter und die Drahtrolle umgefallen und alles liegt auf dem Boden.

Bello stürmt in den hinteren Teil des Schuppens. Er bellt wild. Opa folgt ihm dorthin. Als Opa sich suchend umschaut, traut er seinen Augen nicht.