Skono und Stiletto - Helmut Brixel - E-Book

Skono und Stiletto E-Book

Helmut Brixel

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Beschreibung

Träge erwacht ein Mann in einer Fischerhütte, wenige Kilometer von Neapel entfernt. Wie er dorthin gekommen ist, kann er beim besten Willen nicht sagen. Beim Essen fragt man ihn nach seinem Namen. Sein Gedächtnis ist wie gelöscht. Nichts. Keine Erinnerung. Sie nennen den Fremden Skono. Er hilft im Garten mit den Kräutern, verkauft Fisch auf dem Markt, rettet die Fischertochter Mariella vor einer Vergewaltigung und tötet ihren Peiniger. In seinem Anzug, den er nicht mehr trug, wird ein Toter gefunden. Von Kugeln durchsiebt. Einige Tage später liegt ein weiterer Mann im Straßengraben. Es ist Mariellas Vater, der mit seinem letzten Atemzug sagt, sie hätten es auf den Fremden ohne Gedächtnis abgesehen. Skono überlegt zu fliehen. Die Jagd beginnt - von einem Land ins andere!

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Seitenzahl: 247

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SKONO UND STILETTO

INHALT

   

00 – Titelbild

01 – Wer bin ich?

02 – Der tote Marktleiter

03 – Von Cantone nach Neapel

04 – Mit dem Nachtzug nach Mailand

05 – Mailand

06 – Flug Mailand-Toulouse

07 – Flug Toulouse-Porto - Teil 1

08 – Flug Toulouse-Porto - Teil 2

09 – Porto bei Nacht

10 – Ausweise und Flug nach Bilbao

11 – Bilbao - Eltemplona

12 – Bordeaux

13 – Die Fahrt im TGV

14 – Paris

15 – Eurostar nach Brüssel - Namur

16 – Namur

17 – Auf nach Deutschland

18 – In der Heimat

19 – Kurz vor dem Ziel

20 – Am Ziel?

21 – Das Ende

22 – Meine E-Books

   

 

   

Impressum

 

Texte und Umschlag:

© 2024 Copyright by Helmut Brixel

 

Verantwortlich für den Inhalt:

 

Helmut Brixel

Berliner Str. 39

71229 Leonberg

[email protected]

www.helmut-brixel.de

 

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

   

 

 

 

 

 

 

 

SKONO UND STILETTO

 

01 – Wer bin ich?

 

Es war warm. Mit Mühen öffnete der Mann auf der Pritsche ein Auge. Das Licht brannte in seinem Kopf. Er hielt sich eine Hand wie ein Schutzschild vor die Augen und versuchte es erneut. Diesmal beide Augen gleichzeitig, ein wenig. Die Hand über seinen schmalen Sehschlitzen dämpfte das Licht. Langsam schaffte er es, seine Augen zu öffnen. Seine Hand drehte er nach oben, um seinen Blick zu weiten. Der Schmerz in seinem Kopf ließ nach, als sich seine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Trotzdem hielt er seine Hand als Schutz davor. Fragen begannen sich in seinen Kopf zu formen.

‚Wo bin ich hier? Es ist hell! Was ist passiert? Seit wann liege ich hier? Ich kann mich an nichts erinnern!‘

Sein Blick hing an den Holzbrettern der Decke fest.

‚Wo bin ich nur gelandet? Wo komme ich her?‘

Sein Verstand erwachte wie der Mensch und kämpfte sich in die Realität zurück. Er lag auf dem Rücken und versuchte, seine Hände zu bewegen.

‚Ja, ohne Schmerzen.‘

Er betrachtete seine Hände und konnte keine Spuren eines Kampfes entdecken. Der Mann bewegte seine Füße und brachte es fertig, sie hin und her zu drehen. Von links nach rechts und wieder zurück. Seine Hände tasteten den Hals, die Brust und die Oberarme ab. Danach den Bauch und die seitlichen Oberschenkel. Weiter reichten seine Arme nicht. Mit der Zeit spürte der Mann seine lahmen Hände.

‚Es ist egal, was geschehen ist. Ich lebe und bin in Ordnung.‘

Und gleich tauchte das erste Problem auf!

‚Durst!‘

Das war sein größtes Anliegen und hatte sich trocken in seinem Mund ausgebreitet. Es machte sich bemerkbar, als er versuchte, die Lippen zu öffnen. Sein Kopf ließ sich nur mit Mühe zur Seite drehen. Nein, Kopfschmerzen spürte er keine. Am Alkohol lag es nicht.

‚Durst!‘

Er hob den Kopf etwas an und ließ sein Blick an ihm hinabgleiten. Ein zerknittertes Laken bedeckte seinen Körper. Am unteren Ende hob etwas wie zwei kleine Berge das Laken in die Höhe. Seine Hände suchten entlang der Seiten nach dem Ende des Tuches und fanden es auf jeder Seite. Stück für Stück zog er das Tuch über die Berge und gab darauf die Sicht auf zwei nackte Füße frei. Er spielte mit den Zehen und erkannte sie als seine.

‚Geht es mir tatsächlich gut? Arme und Beine funktionieren. Ich habe auch keine Schmerzen. Nur Durst!‘

Seinen Kopf drehte er nach rechts und blickte auf eine Bretterwand wie die Decke. Seine Nase sog die Luft im Zimmer ein. Es roch nach Fisch und Salzwasser.

‚Bin ich am Meer? Dem Geruch nach bestimmt. Durst!‘

Er drehte den Kopf zur anderen Seite. Daneben stand ein kleiner Stuhl oder ein Hocker. Er konnte es nicht genau definieren. Aber das, was darauf stand, löste in ihm den Drang aus, danach zu greifen. Eine Plastikflasche! Gefüllt mit Wasser! Sein Problemlöser stand direkt vor ihm. Trinken war sein sehnlichster Wunsch. Zögerlich streckte er den Arm nach ihr aus. Seine offene Hand schloss sich um das Plastikteil und brachte es vor seinen Kopf. Die zweite Hand drehte den Verschluss auf und hielt die kleine blaue Kappe fest. Seine kräftigen Muskeln hoben den Kopf ein Stück an. Die Flasche näherte sich zitternd seinem Mund, die Lippen noch etwas verklebt. Der Flaschenhals legte sich auf seine Unterlippe. Ein leichtes Kippen ließ die nasse Köstlichkeit über die Zunge in den Rachen rinnen. Alles ging wie von selbst. Nur schlucken musste er zwischendurch. Das Wasser bahnte sich seinen Weg durch den Körper, zumindest verspürte er dieses Gefühl. Langsam kehrte etwas Leben in seinen Körper zurück, mit jedem Schluck mehr. Die Flüssigkeit hörte auf. Die Flasche war leer.

Trotz allem fühlte der Mann sich ausgezehrt. Als er die Flasche zurückstellen wollte, entglitt sie seiner Hand. Mit einem hohlen ‚Deng‘ und ‚Dong‘ fiel das Plastikteil auf den Boden.

 

»Hallo? Ist da wer?«, klang eine ältere Stimme auf Italienisch aus der Ferne. Schlurfende Schritte näherten sich seiner Liegestätte. Neben ihm stand plötzlich eine ältere Frau um die 60, in Schwarz gekleidet und fragte nur: »Okay?« »Ja, alles in Ordnung.«

»Ah, tedesco.« Italienisch drang in seine Ohren. Er verstand es. Sein Hirn schaltete automatisch auf die Sprache um.

»Wo bin ich hier?« »In Cantone.« »Wo bin ich? Wie komme ich hierher?« »Das solltest du selbst wissen.« »Ich kann mich nicht daran erinnern. Wo liegt dieses Cantone?« »Das liegt neben dem Lago di Patria, knapp zehn Kilometer im Norden von Neapel.« »Was? In Neapel?« »Nein, in Cantone. Du weißt nicht, wie du hierhergekommen bist?« »Nein. Absolut nicht.«

Die Frau sah ihn ungläubig an.

»Wieso fühle ich mich so fix und fertig? Was war los? Warum liege ich hier?« »Du liegst seit ungefähr sechzehn Stunden hier und hast tief geschlafen. Ich vermute fast, du warst am Anfang bewusstlos.« »16 Stunden und bewusstlos? Von welchem Anfang?« »Mein Mann und unsere beiden Söhne haben dich aus dem Meer gezogen. Du bist auf einem alten Brett getrieben und hast in der einen Hand diesen Koffer gehalten.« Die Alte zeigte mit ihrer Hand auf einen glänzenden Koffer am Boden. Der Mann hob etwas seinen Kopf und sah auf einen kleinen Alu-Koffer.

»Den kenne ich nicht.« Sein Kopf fiel schwer zurück auf das Kissen.

»Du hast ihn immerzu an deinen Körper gedrückt, als sie dich aus dem Wasser gezogen haben« »Wo soll ich im Wasser getrieben haben?« »Vier bis fünf Kilometer weiter vor dem Strand von Pineta Mare.«

Die Alte betrachtete den Mann, bückte sich und hob die leere Plastikflasche auf.

»Deinen Durst hast du für den Anfang gelöscht. Komm und setzt dich langsam auf. Ich habe eine gute Minestrone gemacht. Damit kommst du bestimmt schnell wieder zu Kräften.« Die alte Frau drehte sich um und ließ ihn allein.

Der Mann stützte sich mit den Armen ab und kam mit dem Oberkörper nach oben. Er drehte den Kopf von links nach rechts. Alles schien in Ordnung. Zuerst sah er die alte Frau an einem Herd stehen, auf dem ein großer schwarzer Topf stand. Es brodelte und ein Deckel lag schräg darauf. Die Frau nahm den Deckel mit einem Tuch ab und rührte mit einem langen Kochlöffel um. Es duftete nach Gemüse mit leichter Note nach Knoblauch. Der Magen des Mannes knurrte leise. Jetzt war ihm klar, dass sein Gehör ihm vorhin einen Streich gespielt hatte. Die erste Stimme, die er gehört hatte, war nicht aus einem Nebenraum gekommen, sondern von weit her aus dem großen Raum.

Er zog die Decke von den Beinen und blickte auf eine alte Jeanshose mit Einschnitten am Knie. Fransen hingen aus den Schlitzen. Sein Oberkörper war von einem schlichten Hemd bedeckt. Er drehte seinen Körper nach links, um seine Beine von der Matratze zu lösen. Er hob seine Beine an und versuchte seine nackten Füße auf die Holzbretter vom Boden zu stellen. Mit einem Knarzen der Dielen unter seinen Füßen blieb er zunächst aufrecht sitzen.

Mit den Augen erkundete er den Raum. Er schätzte ihn auf sechs mal sechs Meter. Vier Türen führten nach draußen oder in andere Zimmer. In der Mitte befand sich ein großer Tisch mit sechs Stühlen. Auf der rechten Seite füllte ein großer schwarzer Schrank die Wand aus. Alle anderen freien Stellen an den Wänden waren mit Fischereigerät, Netzen, Reusen und zwei Fischköpfen ausstaffiert.

»Seid Ihr Angler oder Fischer?«

»Unsere Familie betreibt seit vier Generationen Fischerei. Mein Mann und unsere Söhne sind noch draußen auf dem Meer. Sie sollten demnächst zurückkommen. Die Minestrone ist seit einer Viertelstunde fertig. Willst du einen Teller probieren?« »Wenn die anderen bald kommen, kann ich gerne noch etwas warten.«

 

Ein Poltern und Gesprächsfetzen drangen aus einem Nebenzimmer in den Raum. »Ah, endlich. Meine Männer kommen.«

Die Tür öffnete sich und ein Mann, ein Meter 90 groß, trat ein. Graues Haar, grauer Bart, kariertes Hemd und schwarze Hose. Sein Alter war schwer zu schätzen. Er brachte den richtigen Meeresgeruch mit in den Raum. Es roch mehr nach Fisch und Salzwasser. Zwei jüngere Männer mit kurzen schwarzen Haaren, unrasiert der eine, Dreitagebart der andere, folgten dem Alten. Beide trugen karierte Hemden und dunkle, schmutzige Hosen.

»Na, mein Fremder. Wieder wach?«, fragte der Ältere. »Geht es wieder besser?« »Ja, danke. Ihre Frau hat mir bereits einiges erzählt. Sie haben mich aus dem Meer gefischt?«

»Ja. Sie trieben wie ein Stück Holz auf einem Brett und in der Hand hielten Sie so etwas wie einen Aktenkoffer. Wir haben sie sofort aus dem Wasser gezogen und in warme Sachen gesteckt.« »Sind das vielleicht meine Hosen, die ich anhabe?« »Nein, das waren meine alten. Ihr Anzug hängt hinter dem Vorhang.«

 

Der ältere Herr machte drei Schritte und zog einen Vorhang zur Seite. Dort hing ein Nadelstreifenanzug, Jacke, Weste und Hose. Alles mit demselben Muster. Daneben hing ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. »Ihre Schuhe stehen hier. Wir haben erst gedacht, wir bringen Sie nicht durch. Wie es aussieht, brachte der Duft der Minestrone Sie zurück ins Leben!« Der Fischer zog den Vorhang zu und kam zurück an den Tisch.

»Kommen Sie, setzen Sie sich an den Tisch! Etwas Besseres wie Minestrone meiner Frau gibt es nicht.« Die vier Männer rückten die Stühle und nahmen am Tisch Platz. Die alte Frau brachte den Topf und stellte ihn in die Mitte. Teller und Löffel folgten für jeden. Die Frau schöpfte für jeden einen Teller voll. Auch für den Fremden.

»Und? Wie schmeckt es Ihnen?« »Ausgezeichnet!«

Das warme und weiche Gemüse zerdrückte er mit der Zunge am Gaumen. Danach schluckte er es vorsichtig hinunter. Sein Magen freute sich, denn er hatte seit zwei Tagen so gut wie nichts gegessen. Eine Wohltat, die warme Brühe im Mund!

»Eine göttliche Zusammenstellung, diese Minestrone!« »Das habe ich gleich gesagt. Kochen kann meine Frau.« Alle löffelten und ließen es sich schmecken. Man hörte gelegentlich nur ein »Mh.« oder »Sehr gut«.

 

»Das war hervorragend, oder?« »Besser könnte ich es auch nicht beschreiben.« »Meine Frau hast du bereits kennengelernt? Sie heißt Romina und ich bin Vittore. Er heißt Antonio und er Leonardo.« Gleichzeitig deutete er mit seiner Hand jeweils auf die jüngeren Männer.

»Und wie heißt du?«

»Ich heiße … Mein Name ist … Mist, verdammter!«

»Wie heißt du? Mist?« »Nein. Ich sagte nur Mist, weil mir mein Name nicht einfallen will. Ich weiß nicht, warum.« »Du bist wohl zu lange in der Sonne und im Wasser gelegen. Wird bestimmt wieder.«

Ein erneutes Poltern war von draußen zu hören. »Das wird Mariella, unsere Tochter, sein. Sie arbeitet im nächsten Ortsteil in einem großen Supermarkt.« Eine jüngere Frau trat in den Raum und schloss hinter sich die Tür.

»Hallo«, kam einzig von ihr. Sie war zwischen 25 und 28 und ein Meter 80 groß. Ihre langen schwarzen Haare trug sie über einer weißen Bluse, auf deren Brusttasche ein Logo, wahrscheinlich des Supermarktes, prangte. Zudem noch eine schwarze Hose und rote Schuhe mit hohen, dünnen Absätzen.

»Auch wieder aufgewacht und bereits gegessen?« Sie blickte auf den leeren Teller vor dem Fremden. »Beide Mal ja. Eine vortreffliche Minestrone. Nur köstlich.« »Ja, kochen. Das kann sie gut.« Die junge Frau nahm sich einen Stuhl und nahm auf ihm Platz. Sie sah dem Fremden in die Augen.

»Ich bin Mariella, die Tochter des Hauses. Und wie heißt du?« Das Familienoberhaupt, Vittore übernahm das Wort. »Da ist noch ein kleines Problem. Er hat seinen Namen vergessen.« »Warst du zu lange in der Sonne? Hat sie dich ausgetrocknet?« »Wenn ich das wüsste, wäre ich einen Schritt weiter.« »Woher kommst du?«, löcherte Mariella. »Gute Frage. Hast du noch mehr davon?« »Wo wolltest du hin? Was hast du gestern gemacht?«

»Mariella!«, kam es dieses Mal von Leonardo. »Frag nicht so viel. Er wird es von allein erzählen.« »Ich muss gestehen, ich habe keine einzige Antwort auf eure Fragen. Ich habe vorhin beim Essen mit aller Gewalt nachgedacht, über das Woher und wohin. Nichts wollte auftauchen. Mein Hirn kommt mir vor, als hätte es jemand leer gefegt.« »Lass dir Zeit. Es kommt wieder alles in Ordnung, ganz sicher«, meinte Vittore.

 

»Zu einem Arzt könnte ich gehen.« »Wovon willst du den guten Mann bezahlen? Hast du Geld? Wir haben all deine Taschen von der Hose, Weste und der Jacke durchsucht. Nichts! Absolut nichts gefunden. Keinen einzigen Hinweis. Und im Übrigen wollen die Ärzte hier nur Bares sehen.«

»Und wenn ich mich bei der Polizei melde? Die sollten wissen, ob ein Bootsunfall vorliegt.« »Das ist bei uns so eine Sache mit den Herren in Uniform. Wir gehen denen lieber aus dem Weg. Vor ein paar Jahren stieg einer von ihnen Mariella hinterher …« »Papa, lass bitte die alte Geschichte!« »Ja, Mariella. Sie wollte ihn nicht und seitdem hat er ständig ein wachsames Auge auf uns. Wir können uns keine falsche Kleinigkeit erlauben, ohne dass die Uniformen gleich daneben stehen.«

»Dann gelingt das auch nicht.« »Auf keinen Fall. Oder möchtest du hingehen und fragen, wer du bist?«

Der Fremde machte ein nachdenkliches Gesicht und blieb stumm.

»Als Erstes wollen sie deinen Ausweis sehen. Hast du keinen, wissen sie nicht, ob du zu den Guten oder den Bösen zählst. Sie stecken dich als Erstes in die Zelle, bis sie sich über ihr weiteres Vorgehen einig werden. Eine Woche später werden sie bei ihrem Vorgesetzten in der größeren Stadt nachfragen. Der fragt gelegentlich seinen Oberen und so weiter. So lange bleibst du im Knast.« »In diesem Fall habe ich keine Möglichkeit, Genaueres zu erfahren?« »Im Moment nicht. Du könntest mit uns auf das Meer zum Fischen fahren.« »Ich weiß nur eins, vom Meer habe ich vorläufig genug.« »Verständlich. Könntest du meiner Frau im Garten bei den Kräutern und Gemüse helfen? Vielleicht auch mit ihr auf den Markt fahren, um das Grünzeug mit den Fischen zu verkaufen?«

»Das eher, denn da bleibe ich an Land.« Die drei Seebären mussten grinsen. Der Fremde konnte es in ihren Augen lesen, dass sie ihn als Landratte bezeichneten. Es war ihm egal, nur nicht mehr aufs Wasser hinaus!

»Das mache ich gerne. Gärtnern war noch keines meiner Probleme, glaube ich zumindest. Und auf dem Markt verkaufen kann auch nicht schwierig sein.«

 

»Fremder, wie sollen wir dich ab jetzt nennen?« »Der Fremde heißt auf Italienisch sconosciuto.« »Etwas lang als Name?« »Wie wäre es mit der kürzeren Form, wie Scono?« »Wenn Scono, dann aber bitte mit K, demnach Skono. Klingt etwas mehr Deutsch.« »Und wo kommst du her?« Romina antwortete prompt. »Das ist der Sohn meiner Schwester aus Deutschland. Er ist seit gestern bei uns zu Besuch.« »Ja, und er stammt von einer Musikband. Daher auch sein Künstlername Skono. Jetzt macht er ein paar Monate Urlaub, weil er sich wiederfinden muss. Musikalisch, versteht sich«, erfand Mariella als Fortsetzung der Geschichte um den Fremden und sah ihm ins Gesicht.

»Und wo soll Skono ab jetzt wohnen? Auf der alten Matratze hier im Zimmer kann er nicht ewig schlafen.« »Bisher steht im alten Abstellraum kaum was drin. Kommt, Jungs. Die alten Regale stellen wir in den Schuppen. Ein Bett steht auch noch drin, soviel ich weiß.«

Vittore stand auf und die Söhne folgten ihm. Kurze Zeit später trugen sie das letzte Regal aus dem Abstellraum. Romina wischte den Boden feucht und Skono besah sich seine neue Unterkunft. Ein Zimmer von drei mal vier Metern, einer Tür und einem Fenster mit Meerblick. Auf der einen Seite stand ein Schrank und ein Bett, auf der anderen ein schmaler Tisch mit zwei Stühlen. »Ich bin echt überwältigt, was ihr für mich anstellt. Ich hoffe nur, ich kann euch bald alles in barer Münze zurückzahlen.«

»Jetzt komme erst wieder zu Kräften. Setz dich nochmal zu uns an den Tisch und lass uns einen auf deinen Namen Skono trinken.« Sie nahmen wieder alle am Tisch Platz und Romina stellte Gläser hin. Antonio brachte zwei Flaschen Wein aus dem Schrank und stellte sie in der Mitte zu den Gläsern. Mariella langte einen Korkenzieher aus der Schublade des Tisches und reichte ihn ihrem Vater. Vittore entkorkte die Flasche und goss jedem ein halbes Wasserglas ein.

»Saluti«, schrie fast Vittore, als er das Glas anhob und alle anderen mit ihm anstießen. Skono war erstaunt, was die drei Seebären trinken konnten. Ein Schluck und die leeren Gläser auf dem Tisch abgestellt. Vittore öffnete die nächste Flasche und goss erneut ringsum ein. »Schade, Skono, dass du von dir nichts erzählen kannst. Aber ich spreche für meine ganze Familie, wenn ich behaupte, dass wir froh sind, dass du noch am Leben bist. Als wir dich auf dem Brett treiben sahen, glaubte keiner von uns, dich nochmal lebend zu sehen. Trotzdem zogen wir dich heraus. Dein Herz schlug noch, damit war noch ein kleiner Lebenswille da. Sofort zogen wir dir die nassen Sachen aus, rieben dich trocken und steckten dich in unsere trockenen Klamotten, die wir immer zur Reserve mithaben.« »Da wäre ich auch gerne dort gewesen«, hauchte die junge Frau, als sie Skonos Oberarmmuskeln betrachtete.

»So brachten wir dich bei Nacht ins Haus. Romina nahm dich sofort in ihre Obhut. Wir mussten wieder zum Fischen raus aufs Meer. Und dir ist sicher nichts eingefallen?« »Nein, leider noch immer nicht.« »Ich würde verrückt werden, wenn ich mich an nichts mehr erinnern könnte.« »Das Gleiche dachte ich im ersten Augenblick ebenso. Aber sage mir, worüber ich mich aufregen soll. Es gibt nur eine einzige Leere, über die ich mich ärgere. Sonst habe ich nichts.« »Na denn. Morgen müssen wir wieder früh raus aufs Meer. Lasst uns ins Bett gehen. Andiamo. Gute Nacht, Skono.« Vittore und Romina standen auf und verschwanden hinter einer Tür. Hinter derselben verließen die zwei jüngeren Seebären das Zimmer.

»Wo ist hier die Toilette?« kam von Skono die Frage an die letzte Person im Raum. »Hier ist das Bad mit WC. Die Tür nebenan ist nur eine Toilette. Und hinter dieser Tür schlafe ich«, antwortete mit entflammtem Blick Mariella zu Skono.

»Und die anderen, wo schlafen sie?« »Den Gang raus. Links und rechts sind die anderen Schlafzimmer. Gute Nacht, Skono. Schlaf gut und träum etwas Schönes..« Mariella sah Skono nach, bis er hinter sich die Tür schloss.

‚Vielleicht von mir‘, dachte sie noch.

 

 

 

02 – Der tote Marktleiter

 

»Wir müssen heute Mariella abholen«, sagte Antonio am Abend vor dem Essen zu Leonardo. »Kommst du mit?«, fragten sie Skono. »Klar gehe ich mit. Komme sonst kaum woanders hin.«

Es war dunkel und ruhig. In der kleinen Gasse neben dem großen Supermarkt warteten sie, zwei Meter von der Tür entfernt, an der nur ein Wort stand: Personal.

Touristen kamen keine vorbei in der Gasse. Eine alte Straßenlaterne erhellte kaum den dunklen Asphalt. Die Männer lehnten an der Wand und die beiden Brüder rauchten. Skono stand daneben und beobachtete aus der Ferne das Treiben auf der Hauptstraße.

 

Mit einem lauten Schlag knallte die Blechtür aufgestoßen an die Wand und Mariella kam schreiend heraus. Der Marktleiter folgte ihr und packte sie am Arm. »Nein! Das will ich nicht!« schrie die junge Frau. »Du weißt doch gar nicht, was dir dabei entgeht«, brüllte er sie an.

Skono sah, wie die beiden Brüder den Mann am Kragen packten und an die Wand drückten. Einer schlug wie wild auf den Mann ein. Nach einer Minute hörte er auf und der Geschlagene rutschte wortlos an der Wand zu Boden und blieb sitzen. Sein Gesicht würde morgen mit Sicherheit blaue und rote Flecken aufweisen. Die blutige Nase tropfte auf seine Krawatte und auf sein weißes Hemd. Das Blut zog dunkle Streifen bis auf den Asphalt. Ohne den Marktleiter ein weiteres Mal zu beachten, verließen die vier zu Fuß die Gasse und kehrten auf der belebten Straße zur Fischerhütte zurück.

»Was war denn los? Was wollte der Marktleiter von dir?« Fragte Skono. »Der? Der will immer nur anbändeln, egal mit wem. Hauptsache ein Rock, den man schnell hochschieben kann. Ab morgen trage ich wieder meine alte Jeans.« »Du willst damit behaupten, der nimmt sich eine nach der anderen vom weiblichen Personal vor?« »Du sagst es! Und nicht nur vom Personal.«

 

Leonardo sah Skono an. »Morgen Abend sind wir wieder auf See. Könntest du bitte unsere Schwester abholen? Deinen Muskeln nach hast du es drauf. Ich glaube fast, nach der Unterhaltung von heute genügt es, wenn du dich vor ihn hinstellst. Oder scheuer ihm eine links und rechts. Er wird dann verstehen, dass mit Mariella nichts läuft!« »Das dürfte für mich kein großes Problem werden. Den Weg kenne ich jetzt und werde ihn morgen wieder finden. Mariella, du brauchst keine Angst zu haben. Ich hole dich morgen Abend ab.«

 

 

Am nächsten Abend stellte das veilchenblaue Gesicht Mariella wieder nach. »Lass mich los!«, schrie sie, als sie aus der Tür rannte. Skonos Hände packten den Marktleiter von hinten am Hals und drückten den Kopf nach unten. Die Hände und Arme ruderten Hilfe suchend an der Seite. Skono stand mit ausgestreckten Armen hinter ihm. Wer es war, konnte der zu Boden Sinkende nicht erkennen. Seine Gegenwehr schien nutzlos, denn Skonos Hände drückten weiter zu. Am Boden angekommen, röchelte der Frauengreifer nur noch. Mariella war überrascht, dass der Marktleiter sie losgelassen hatte. Sie drehte sich um und blickte Skono ins Gesicht, der auf dem Marktleiter kniete.

Erst da nahm sie Skonos Hände wahr, die um den Hals ihres Peinigers einen Ring bildeten. Der Marktleiter lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Um seinen Kopf herum entstand eine kleine Blutlache, die sich vergrößerte.

Mariella und Skono erschraken gleichzeitig, als die Blechtür des Personaleingangs hinter ihnen scheppernd ins Schloss fiel. Niemand war herausgekommen, kein Hilferuf ertönte. Die weit geschwungene Tür war von selbst zugeschlagen.

Skonos Hände umklammerten immer noch den Hals des Mannes. Mariella blickte wieder auf Skono und den vor ihr am Boden liegenden Marktleiter. Sie trat mit ihrem Stöckelschuh mit voller Wucht gegen den Kopf des am Boden Liegenden. »Da! Du Schwein! Du legst dich nicht mehr mit mir an! Merk dir das!«

Sie zog ihm den Absatz bluttriefend aus dem Kopf. Entsetzt sah sie zu Skono, der seine Hände von seinem Hals löste und aufstand. »Er belästigt dich nie wieder. Und auch keine andere Frau.«

»Habe ich ihn …?«

»Nein. Das hast du nicht. Ich habe ihn erwürgt und noch sein Gesicht auf den Boden gedrückt. Wenn er dadurch seine Zunge abbeißt und ich ihm noch seine Nase zertrümmere, entsteht deshalb ein kleiner Blutfleck. Du bist nur in die Pfütze getreten. Wisch deinen Absatz mit einem Papiertaschentuch ab.«

Skono stützte Mariella, damit sie den Absatz abputzen konnte. Er nahm ihr das Taschentuch ab, wickelte es in ein anderes und stopfte es in seine Hosentasche. Er legte seinen Arm schützend um die zitternde Mariella, und beide gingen Seite an Seite aus der Dunkelheit auf die Hauptstraße zu. Sie war erfüllt vom Treiben bei Nacht. Niemand würdigte auch nur einen Wimpernschlag lang der kleinen Nebengasse einen Blick. Ein paar Häuser weiter kamen sie an einer Mülltonne vorbei. Skono warf das Taschentuch hinein.

 

 

Am nächsten Morgen herrschte Chaos auf dem Gehweg vor dem Supermarkt. Überall standen Carabinieri, die Uniformierten, herum. Der Markt blieb geschlossen. Mariella kam aufgelöst zu Skono nach Hause.

»Der Marktleiter ist tatsächlich tot! Habe ich ihn …?« »Nein, du sicher nicht! Den habe ich bereits vorher erledigt.« »Wir sollten vorsichtshalber verschwinden.« »Was mache ich mit meinem Aktenkoffer?« »Komm, den wickeln wir in ein Stück Stoff ein und stecken das Ding in eine große Tragetasche. Passt bestimmt hinein.« Sie wickelten den Stoff um den kleinen Koffer und steckten das Bündel in die größte Plastiktasche des Supermarktes. Damit verließen sie die Fischerhütte in Richtung Altstadt.

»Machen wir lieber einen großen Umweg um den Markt. Wir könnten zu einem alten Herrn gehen, der im vierten Stock wohnt. Ihm habe ich öfter geholfen und er unterstützt uns heute sicher auch.«

 

 

Im vierten Stock angekommen, verschnauften sie erst ein paar Minuten. Mariella ging zur linken der beiden Türen. Spagonne stand auf dem Schild. Die Frau klingelte zweimal kurz, zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete. Ein alter Mann saß am Tisch, als die beiden eintraten.

»Hallo Mariella. Bringst du heute deinen Freund mit? Ich bin Domenico und wie heißt du?« Er streckte Skono seine Hand entgegen. Mariella übernahm das Wort. »Domenico, wir haben ein kleines familiäres Problem. Könnten wir für ein paar Tage bei dir wohnen?« »Aber ja. Du kennst oben das kleine Zimmer mit Bad? Dort könnt ihr bleiben, solange ihr wollt. Als Gegenleistung, könntest du mir den Einkauf bringen und kochen. Die alte Frau von nebenan macht immer nur die Sachen aus Sizilien. Langsam kann ich es bald nicht mehr sehen.« Endlich kam Skono zu Wort und schüttelte noch immer die Hand vom Alten. »Skono nennt man mich.« »Skono? Bist du der, den sie suchen?« »Haben Sie damit ein Problem?« »Nein, im Gegenteil. Komm und setz dich an den Tisch.« Mariella hörte zu und begann Spaghetti mit einer schnellen Sauce zu kochen.

»Du bist der ohne Erinnerung?« »Leider ja. Ich wäre froh, wenn mein Gehirn richtig funktionieren würde. Ich mache Sachen, von denen ich keine Ahnung habe, dass ich sie kann.« »Du meinst das mit dem Marktleiter?« »Ja. Woher weißt du darüber Bescheid?« Domenicos Blick ging zu Mariella am Herd und kam wieder zu Skono zurück.

 

»Weißt du, Mariella und ihre Stiefeltern, das ist keine echte Beziehung. Mich hat sie jedes Mal ohne zu murren bekocht und vorher noch den Einkauf die Treppen hochgebracht. Ja, der nette junge Mann vom Laden macht das auch, aber eine schöne Frau ist besser anzusehen. Und kochen kann sie hervorragend. Ich habe sie in mein altes Herz geschlossen, bald wie meine eigene Tochter.« Mariella und Domenico wechselten einen liebevollen Blick. Der Alte erzählte weiter.

»Wir leben hier abgeschieden, obwohl es ein großes Dorf ist. Insgesamt ist es in drei Gebiete unterteilt. Wir hier sind in einem sicheren Bereich. Aber ich muss dir in Kurzfassung erklären, wie alles zustande kam. Damals, noch in meiner Jugend, haben wir uns zusammengerauft und sind deshalb Freunde geworden. Genauso wie andere. So kamen die ersten Mannschaften auf. Als Zeichen des Zusammenhalts ritzten wir mit den damalig neuen Füllern unseren Straßennamen auf den Unterarm. So tauchten die ersten Tattoos auf. Im Laufe der Jahre entstanden daraus echte Freund- und Feindschaften. Jede Gruppe beanspruchte ihr eigenes Areal. Meistens waren es die Dörfer. Man blieb im eigenen Dorf und bekam keine Schwierigkeiten. Als Zeichen ritzten sie die Dorfnamen in den Unterarm. Das mit der Tinte blieb. Sie bestimmten einen Obersten, einen sogenannten Colonelli, der die Truppe anführte. Bis dahin spielte sich alles noch human ab. Es ging nur um die Wahrung der Grenzen der Dörfer.

Später schwappte eine Welle aus Amerika zu uns herüber. Die Welle bezeichnete man als organisiertes Verbrechen. In Salamitaktik entstand auch bei uns diese Unterwelt. Scheibe für Scheibe, Stück für Stück. Die Gangster, wie sie sich nannten, verschwanden aus der Öffentlichkeit. Jeder dachte, es gäbe endlich Ruhe und Frieden. Das Gegenteil war leider der Fall, denn ihre Differenzen wurden brutaler und es folgten nach amerikanischem Vorbild Todesfälle ohne Ende. Betrat einer aus Versehen das Territorium der anderen, steckte mit einem Mal ein Messer in seinem Rücken. Klar, das musste gerächt werden. So nahm die Kriminalität ihren Lauf. Durch den technischen Fortschritt mit den Autos weitete es sich aus und alles geschah viel schneller. Man ballerte mit Schnellfeuergewehren aufeinander. Nebenbei gingen ein paar Zivilisten mit drauf. Die Absicherung der Grenzen musste verstärkt werden, was Geld kostete. Die Geschützten wurden zur Kasse gebeten und so entstanden die ersten Schutzgelder. Wer sich weigerte, mitzumachen, überlebte dort nicht lange. Diese Mannschaften besaßen Namen, je nach Ortschaft etwas anders. Ah, das Essen kommt!«

Mariella stellte drei Teller mit Besteck auf den Tisch. Während des Essens erzählte Domenico weiter.

»Vielleicht verstehst du jetzt, warum eine Gang die andere respektiert und Abstand hält. Gelegentlich opfern sie einen, wenn er einen Fehler innerhalb der Familie beging, und er landet bei den Gegnern. Sofort entsteht ein Blutbad. Beantworten sie dieses nicht mit den nächsten Toten, weiß jeder, dass es sich um ein Opfer handelt. Mitunter geschieht es leider doch, dass ein Neuling falsch handelt und versehentlich das Opfer rächt. So kommt es wieder für ein paar Tage zu einem kleinen Straßenkrieg, bis die Hitzköpfe der Oberen bei einem Grappa oder Wein zusammentreffen. Ach! Übrigens, wenn ihr oben wohnt, könnt ihr gerne zum Essen herunterkommen. Gemeinsam schmeckt es gleich besser.«

 

 

Nach dem Essen verabschiedeten sich beide von Domenico und stiegen die Treppe nach oben. Sie betraten ein großes Zimmer mit einem breiten Bett, dessen Kopfende an einer Wand stand. An zwei weiteren Wänden gab es zweiflügelige Fenster, die bis zum Boden reichten. Durch die Tür in der vierten Wand waren sie hereingekommen und nebenan lag ein weiterer kleiner Raum, das Bad mit Dusche und Toilette.