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Die Flohmarkt Bekanntschaft Rücken an Rücken mit einer schönen Frau auf dem Flohmarkt zu sitzen, ist für Felix nichts Neues. Eines Tages trifft er dabei die Liebe seines Lebens. Die junge Frau wird abgeholt und Felix vergisst vor Aufregung, nach ihrem Nachnamen zu fragen. Sie soll in derselben Straße wie er wohnen. Ausgerechnet die längste Straße der Stadt. Die Tigermaske Felix und Benno betreiben gemeinsam eine Hausagentur. Felix lernt eine junge Frau kennen. Einen Tag später ist es Benno, den Amors Pfeil trifft. Jeden Tag wechseln sie sich ab, um mit ihren Schönheiten auszugehen. Bis zum verhängnisvollen Samstag, der mit einer Überraschung endet. Eine Woche Marbella Die drei Schulfreundinnen von einst, Bettina, Gudrun und Manuela fliegen zum ersten Mal gemeinsam für einen Kurztrip nach Spanien. Schnell findet jede einen Partner für die Woche. Wie lange hält die Liebe im Urlaub? Katzen-Café Eine junge Frau eröffnet im Erdgeschoss ein Katzen-Café. Ben ist neugierig und geht hin. Sofort verliebt er sich Hals über Kopf in diese Frau. Ben, ein ganzer Kerl, der immer allen hilft, steht nun da und weiß nicht, wie er ihr seine Liebe gestehen soll.
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4 verschiedene Geschichten über das Kennenlernen und die Liebe.
Rücken an Rücken mit einer schönen Frau auf dem Flohmarkt zu sitzen, ist für Felix nichts Neues. Bis er dort eines Tages die Liebe seines Lebens trifft. Die junge Frau wird abgeholt und Felix vergisst vor Aufregung, nach ihrem Nachnamen zu fragen. Sie soll in derselben Straße wie er wohnen. Ausgerechnet die längste Straße der Stadt.
Felix und Benno betreiben gemeinsam eine Hausagentur. Felix lernt eine junge Frau kennen. Einen Tag später ist es Benno. Jeden Tag wechseln sie sich ab, um mit ihren Schönheiten auszugehen. Bis zum verhängnisvollen Samstag, der mit einer Überraschung endet.
Die drei Schulfreundinnen von einst, Bettina, Gudrun und Manuela fliegen zum ersten Mal gemeinsam für einen Kurztrip nach Spanien. Schnell findet jede einen Partner für die Woche. Wie lange hält die Liebe im Urlaub?
Eine junge Frau eröffnet im Erdgeschoss ein Katzen-Café. Ben ist neugierig und geht hin. Sofort verliebt er sich Hals über Kopf in diese Frau. Ben, ein ganzer Kerl, der immer allen hilft, steht nun da und weiß nicht, wie er ihr seine Liebe gestehen soll.
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4 - Teil 5
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4 - Teil 5
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3
Texte: © Copyright by Helmut Brixel
Titelbild: © Copyright by Helmut Brixel
Verantwortlich für den Inhalt:
Helmut Brixel
Berliner Str. 39
71229 Leonberg
Es war Samstag, in einer der größeren Ausstellungshallen am Rande der großen Stadt. Davor standen an allen Straßen und Plätzen überall kleine Schilder und hingen größere Plakate, auf denen der heutige Flohmarkt angekündigt war.
Elli trug einen großen Karton, gefolgt von ihrer Freundin Sophia, die ebenso eine große Schachtel schleppte. Beide gingen zwischen den Tischreihen in der weitläufigen Halle bis zu der ihnen zugeteilten Nummer. Ganz am Ende der langen Reihe der aufgestellten Tische entdeckten sie ihre Nummer 27. Dahinter standen zwei Stühle, anschließend bereits die nächsten Tische. Demnach mussten sie Rücken an Rücken, oder auch nebeneinander, mit dem Tischnachbarn hinter ihnen in dem schmalen Gang auskommen.
Ein junger, kräftiger Mann mit einer flotten Kurzhaar-Frisur schob einen Stapel Kartons auf einem Rollwagen heran. Sein Gesicht strahlte, als er die zwei jungen Damen sah. Er wusste, dass er den gemeinsamen Platz zwischen den jeweiligen Tischen mit ihnen teilen musste. Eine nettere Nachbarschaft für die Dauer des Marktes konnte er sich nicht wünschen. Nach einem kurzen Hallo als Begrüßung lud der junge Mann seine Kartons von seinem Wägelchen ab.
Sophia musterte den Wagen und ging kurzerhand auf dessen Besitzer zu.
»Hallo! Sie haben aber ein nobles Fahrzeug. Dürften wir uns das für die nächsten Kartons ausleihen?«
Sie hatten noch drei Kartons im Auto. Der Mann sah ihr ins Gesicht, erblickte die zwei strahlend braune Augen und den leicht verschmitzten Mund. »Selbstverständlich dürfen Sie meinen edlen Zweitwagen nehmen und ich passe in der Zwischenzeit hier auf Ihre Sachen auf.«
Die zwei Hübschen drängelten seine Flohmarkt-Karre durch die nach innen strömenden Aussteller zum Ausgang. Er sah ihnen hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Ihm war, als hätte sein Herz einen Sprung getan. Ganz in Gedanken versunken, sah er ihr liebes Gesicht vor sich. Er entflammte urplötzlich für die eine Schöne. Nach kurzer Zeit entdeckte er eine der zwei Damen hinter dem Kartonberg, die mit seinem Wagen zurückkam. Als Gentleman half er ihr natürlich beim Abladen, denn es war seine ausgewählte Augenweide mit den leicht gewellten schulterlangen Haaren in Braun. Dabei hatte er nebenbei die beste Möglichkeit, ihr nun näherzukommen. Sie trug einen dunkelblauen Hosenanzug. So ein Teil hatte der junge Mann noch nie gesehen: oben saß es hauteng und unten dafür wie eine alte Hose mit Schlag. Die junge Dame sah darin zum Anbeißen aus. Eine tolle Figur, die weiblichen Rundungen waren üppig, aber nicht zu groß. Ihr zauberhaftes Lächeln wurde von den zwei Grübchen an den Wangen unterstrichen. Er schmolz beinahe dahin. Jetzt erst fiel ihm auf, dass niemand Weiteres kam.
»Und? Kommt noch mehr?«, fragte er vorsichtig. Enttäuscht nahm die Schöne als Erstes auf dem noch freien Stuhl ihm gegenüber zum Verschnaufen Platz.
»Meine Freundin ist wieder nach Hause gefahren, weil ihr nicht gut ist. Sie wird später nach dem Mittagessen wieder auftauchen. Die drei Stunden bis dahin werde ich mich vermutlich allein durchkämpfen müssen. Übrigens, ich bin Sophia. Und wie heißt du?«
Durch seine nette Unterstützung ging sie einfach ins Du über. Der freundliche Mann schluckte zunächst und antwortete: »Nur Felix. So alle drei bis vier Wochen bin ich auf einem der vielen Flohmärkte anzutreffen. Wenn du also Unterstützung brauchst, helfe ich dir gerne. Vergangene Woche habe ich von einem Nachbarn zwei Kartons alte Bücher geschenkt bekommen. Drei hatte ich noch übrig und mit dieser Menge lohnt es sich mal wieder. Meinen Ramsch, äh meine Ware – ich wollte sagen, meine Bücher habe ich alle auf der letzten Umschlagseite mit Bleistift mit dem Preis beschriftet. Die gehen fast von selbst weg. Meine Preise liegen bei den normalen Büchern zwischen zwei und drei Euro und die Bildbände bei fünf bis sieben. Und was möchtest du alles loswerden?«, fragte Felix in der stillen Hoffnung, ihr helfen zu dürfen.
»Meine Freundin hat ihre alte Wohnung ausgemistet, nachdem ihr Ex vor über drei Monaten ausgezogen ist. Ich weiß selbst nicht genau, was da alles herauskommen wird. Elli, meine Freundin, sagte nur, sieh zu, dass du die Standmiete und einen Hamburger für jeden von uns zum Essen herausholst! Im Notfall verschenke es oder wir geben es zur Kleiderspende. Sie will am Ende des Marktes von seinen Sachen nichts mehr sehen. Vielleicht ist ihr deswegen nicht gut, als sie vorhin die Sachen noch einmal angesehen hat.«
Gemeinsam öffneten sie einen Karton nach dem anderen. Die zufälligen Berührungen mit Felix fand Sophia elektrisierend, aber auch sehr angenehm. Es kamen Hemden, Hosen, Schuhe, Musik-CDs und noch mehr Kleinkram zutage. Sophia und Felix fanden aneinander immer mehr Gefallen und sie machten bereits Witze über die komische Kleidung von Ellis Abgeschobenen. Felix überlegte fieberhaft.
Was kann ich es nur anstellen, sie näher kennenzulernen und für heute Abend zum Essen einzuladen.
Er erzählte ihr, dass seiner Erfahrung nach, die ersten Stunden am Anfang des Flohmarktes immer die besten seien. Sie drapierten über seine Kartondeckel die Hemden, Krawatten und Hosen, davor die Schuhe mit Socken. Die restlichen Belanglosigkeiten wurden spielerisch dazwischen verstreut. Von Mal zu Mal mehr berührte er ihre Hände wie aus Zufall oder streifte einer den anderen am Arm.
Sophia fragte ratlos: »Ich weiß gar nicht, wie ich das mit den Preisen machen soll. Ich kenne doch den Wert seiner alten Sachen nicht.«
Felix erklärte ihr, wie es funktioniert. »Überlege dir, was du selbst für den gebrauchten Gegenstand bereit wärst, zu zahlen. Gib noch ein paar Euro darauf und nenne diesen Preis. Der Käufer wird versuchen, mit dem Preis etwas tiefer zu gehen, zögere etwas und lege wiederum einen Euro oder zwei auf seinen drauf. Nach kurzer Zeit bekommst du meist deinen gewünschten Preis. Wenn nicht, vielleicht beim nächsten Kunden.«
Sophia betrachtete die Etiketten der Hemden und Hosen genauer. Mit ihrem Mobiltelefon forschte sie schnell im Internet und musste feststellen, dass die Kleidung im höheren Niveau anzutreffen war. Die Schuhe und Socken waren Markenlos, würden demnach nicht viel bringen. Sophia legte die Preise in Gedanken für die Hemden und Hosen fest. Neugierig war sie nicht, aber wollte trotzdem sehen, wie ein Profi seine Sachen aufbaut. Sie ging um die Tische zu seinem herum und betrachtete den Aufbau. Nur Bücher, links und rechts davon je zwei alte Schraubzwingen am Tisch befestigt als Buchstützen.
Ideen muss man haben, dachte Sophia im Stillen. Bevor es losging, verschwand Felix kurz auf der Toilette, wie er sagte. Kurz danach tauchte er mit zwei Bechern Kaffee. »Einen für dich! Zur Stärkung am Morgen.« Er gab ihr das heiße Getränk und dabei berührten ihre Hände einander bereits etwas länger als bisher. Sie dankte mit einem unvergleichlichen Blick in seine braunen Augen. Sophias Körper durchfuhr ein heißer Blitz von der Haarspitze bis zu den Fußnägeln.
Der Markt begann, der Besucherstrom wollte nach Öffnung der Türen nicht abreißen. Sie drängten, schubsten und schoben sich gegenseitig durch die Enge der Gänge. Jeder Besucher wollte vor dem anderen ein Schnäppchen machen. hatte demnach recht, die ersten zwei Stunden vergingen wie im Flug. Sophia verkaufte fast alle Hemden, bis auf eines. Von den Hosen waren zwei übrig und die Schuhe wollte keiner. Ein einzelner Kunde kaufte dafür alle Socken auf einen Schlag. Die Kleinigkeiten, wie Handyhalterung, Ladegerät, Wecker und sonstige Kleinteile, waren recht schnell für je einen Euro alle weggegangen. Sophias kleine Kiste mit dem Wechselgeld quoll beinahe über.
Bei Felix liefen die Bücher tatsächlich wie von selbst. Manchmal musste er beim Preis etwas nachlassen, da die Käufer gleich drei oder vier Stück nehmen wollten. Sophia fiel auf, dass Felix aus einem Karton unter dem Tisch ständig Papiertüten herausnahm, um damit die Bücher dem Kunden zu übergeben. Sie versuchte, den Schriftzug auf dem Kopf zu entziffern. Felix bemerkte dies und fragte: »Möchtest du eine? Bitte, nimm!«
Er reichte ihr gleich eine Tüte. Sophia bedankte sich und begutachtete die Tüte, auf der das Logo eines PC-Shops und Secondhand-Bücher zu lesen war. Als sie die Adresse las, war sie erstaunt, dass es dieselbe Straße war, in der sie wohnte, nur etwa zehn oder zwölf Häuser weiter und wahrscheinlich auf der anderen Straßenseite.
Sie wohnte in der Hauptstraße 22 und der Laden war in 45. Sie hob ihre Kopf und sah zu Felix hin. In diesem Moment bückte er sich und zog etwas aus dem Karton unter den Tüten hervor. Felix bot ihr danach eine Cola an, die er im Sixpack in dem Karton hatte. Jetzt bemerkte Sophia erst den fehlenden Korb mit Essen und Trinken, der noch im Auto bei Elli war.
»Danke! Da ist aber lieb von dir!« Sophia nahm die Cola und genoss das Nass, denn ihre Kehle war vom ungewohnten Gerede mit den Kunden schon fast ganz trocken. Sie fand es charmant von Felix, dass er sie so reizend umsorgte. Das war für Sophia eine ganz neue Erfahrung, dass ein Mann sie fast bemutterte.
»Arbeitest du da?«, fragte Sophia und zeigte auf die Tüte. »Ja. Darum habe ich auch immer welche dabei zum Mitgeben. Die Kunde finden es gut und für mich ist es sozusagen kostenlose Werbung.«
»PC-Shop verstehe ich ja, und auch einen Secondhand-Laden für Bücher. Aber beides in einem? Wie geht das denn?«
»Ganz einfach. Erich und ich sind zwei Teilhaber, die Computersysteme zusammenbauen und bei den Kunden zum Teil auch warten. Erich ist mehr für die Hardware-Seite zuständig, ich dagegen mache die Software samt Programmierung. So hat jeder seinen eigenen Bereich. Ursprünglich habe ich mit den Büchern vor langer Zeit auf dem Flohmarkt angefangen. Computer habe ich nebenher zusammengeschraubt und verkauft. Die Reparaturen kamen später hinzu. Gemeinsam mit Erich habe ich dann vor mittlerweile sieben Jahren den Laden eröffnet. Der Karton mit den Büchern stand in der Ecke bis zum nächsten Flohmarkt, bis ein Kunde darin stöberte. So habe ich im Laden ein Regal nur für die Bücher aufgebaut, und es lief immer besser. Mir würde etwas fehlen ohne meine Bücher, da ich sehr gerne Krimis und mystische Geschichten lese.«
»Entschuldigung?« Ihre Unterhaltung wurde kurz durch eine Frage einer Kundin unterbrochen.
Bei Felix am Stand ging es danach erneut rund! Sophia sah eine Chance, sich nun zu revanchieren. Ohne zu fragen, half sie ihm, seine Bücher zu verkaufen. Felix war überrascht, jedoch dankbar dafür, denn so wie heute war es noch nie auf einem Markt zugegangen. Sie nahm das Buch und wischte kurz mit dem Finger über den Preis, damit er unleserlich wurde. Dies machte sie noch bei zwei anderen Büchern, bevor der Kunde sie von Sophia in die Hand bekam. Sie nannte kurz einen hohen Preis für alle drei Bücher zusammen und erzählte noch eine kleine Anekdote über die Landschaft, die in den Büchern beschrieben war.
Die Kinnlade von Felix fuhr herunter, er dachte, er hätte nicht richtig gehört! Den dreifachen Preis hatte sie dem netten Herrn genannt! Und er versuchte nicht erst zu handeln, sondern öffnete seinen Brustbeutel und zahlte mit einem freundlichen Gesichtsausdruck! Natürlich bekam dieser gute Mann von Sophia auch eine Papiertüte zum Tragen.
»Wie hast du denn das eben gemacht?«, mehr konnte der erstaunte Felix nicht fragen, als der Trubel kurzfristig abebbte. Sophia nahm ihm gegenüber auf ihrem Stuhl Platz und trank erst einen Schluck. Felix ließ sich auf seinen Stuhl fallen und hörte ihr zu.
»Ich habe doch vorhin ein paar Bücher von dir angesehen und dabei die drei Bildbände der Gegend entdeckt, aus der meine Mutter aus Italien stammt. Die Anekdote erzählte sie jedem jedes Mal beim Café. Und da konnte ich nicht anders, die Bücher waren es wert.«
»Jetzt weiß ich auch, warum du so schöne dunkle Augen und tolle Haare hast. Als halbe Italienerin ist mir alles klar.«
»Danke für das Kompliment. Ich glaube fast, beim Erzählen der Anekdote ging das südländische Temperament mit mir durch. Aber er hat alle drei Bücher gekauft. Und zwar zu meinem Preis!« »Ein Bildband hatte ich mit sieben Euro angesetzt, und du hast ihn für sechzehn verkauft. Also alle drei für 48, das macht zusätzlich ein Plus von 27 Euro! Du hast dir für heute ein tolles Abendessen mit mir verdient.« Damit hatte er endlich einen Grund gefunden, sie einzuladen.
»Wohnst du in der Nähe des Ladens?«, fragte Sophia. »Ja, direkt darüber ist meine Privatwohnung.«
»Sozusagen sind wir dann fast 'entfernte Nachbarn'. Ich wohne auf der anderen Straßenseite nach der Kreuzung in Nummer 22.«
»Wow! Dann müssen wir aber heute Abend echt feiern! Dein toller Einstand als Verkäuferin an meinem Stand und auch noch die nette leicht entfernte Nachbarschaft!«
Mal sehen, was die Schöne darauf antwortet, ging ihm durch den Kopf. Sophia hatte ihn zwischenzeitig in ihr Herz geschlossen und sagte gern lächelnd zu. Sie sah ihm ins Gesicht. Ihre Augen schienen wahrhaft zu leuchten und teilweise sogar zu blitzen. War das die Sonne oder …, dachte Felix nur kurz.
Der nächste vermeintliche Kunde für Sophia stand vor ihrem Tisch. Felix blieb sitzen und betrachtete die schöne Frau bei ihrem Verkaufsgespräch von der Seite. Das leichte und betörende Parfum von Sophia schien noch vor ihm über ihrem Stuhl zu schweben. Benebelt sog Felix den Duft tief in seine Lunge auf. Er konnte und vor allem wollte ihn nie vergessen.
Sophias Schmetterlinge flogen nicht nur in ihrem Bauch, sondern schienen durch die ganze Halle zu schwirren! Durch eine geöffnete Hallentür blies plötzlich ein Windstoß. Dadurch vernahm sie sein männliches Deo. Es war leicht süßlich und sie wollte ihn nicht mehr missen.
Völlig unerwartet kam von Elli eine SMS, sie würde erst gegen 15 Uhr kommen. Sophia machte kurz von den restlichen Sachen ein Foto und tippte schon: Haben fast alles verkauft. Das sind die restlichen Krümel deines EX! Gute Besserung und bis nachher. Das Bild schickte sie mit.
Die Zeit verging wie im Flug. Gegen vierzehn Uhr war kaum ein neuer Kunde zu sehen. Die schon länger da waren, streiften immer noch durch die Reihen und um manche Stände, als könnten sie doch darüber hinaus bei jemandem ein Schnäppchen machen. »Das wird bestimmt nichts mehr. Ich packe die restlichen Sachen ein«, meinte Felix.
»Ich werde dableiben müssen, bis Elli mich abholt.« Felix packte zögerlich seine Bücher ein und stellte den ersten schweren Karton auf den Wagen. Er verschwand wieder auf die Toilette. Kurz darauf kam er zurück und hielt in jeder Hand einen Becher Kaffee.
»Für meine schöne Verkäuferin« und reichte Sophia einen Becher.
»Danke für das Kompliment und den Kaffee. Den kann ich gut gebrauchen.«
Sie schlürfte leise an der heißen und dunklen Brühe. Danach zog Sophia einen Karton unter dem Tisch hervor. Sie wollte im Moment die Schuhe hineinlegen und schon stand ein Kunde da, der sie haben wollte. Jedoch zu einem niedrigeren Preis. Sophia sah den Mann kurz an und sagte zu ihm: »Wenn sie alle vier Paar nehmen, machen wir es zum halben Preis. Einverstanden?«
Sophias Tisch war nach diesem Kunden leer, nur drei leere Kartons hatte sie übrig. Dafür half sie Felix beim Einpacken seiner letzten Bücher, was keine zehn Minuten dauerte. Sie ließen beide dabei genügend Zeit verstreichen. Die Bücherkartons unten und die Leeren obendrauf, bereits flach gemacht, kutschierte Felix allein mit dem ‚Zweitwagen‘ zum Ausgang.
Schnell warf er die Kartons in seinen kleinen Lieferwagen hinein und rannte mit dem leeren Wagen zurück.
Felix kam gerade noch rechtzeitig. Elli stand schon da und wollte die leeren Kartons stehen lassen.
»Hallo! Ich bin Felix«, und streckte ihr die Hand zur Begrüßung hin.
»Hallo und auf Wiedersehen.« Kam lediglich von der Frau. »Das würde ich jetzt nicht tun. Einfach gehen und die Kartons stehen lassen.«
»Warum nicht?«, fragte Sophia.
»Ihr bekommt dann Euren Obolus für die Reinigung nicht zurück. Das sind immerhin zehn Euro.«
»Oh. Das wusste ich nicht.«
»Bevor ihr geht, holt ihr einen der Aufseher und zeigt ihm euren sauberen Platz. Danach bekommt ihr von ihm das Geld.«
»Hey, perfekt! Nochmal zehn Euro dazu!«
Sophia eilte zu einem Aufseher mit der gelben Armbinde und kam mit ihm zurück. Felix hatte die leeren Kartons von Sophia auf seinen Wagen gelegt.
»Der Platz ist sauber. Bitte! Zehn Euro. Bei Ihnen auch gleich? Bitte. Bis zum nächsten Mal!«
Elli hatte sonst kein Wort gesagt. Schnippisch machte sie kehrt und marschierte los in Richtung Ausgang. Sophia sah Felix nur kurz an und zuckte mit den Schultern. Beide fuhren mit dem Wagen und den Kartons Elli hinterher.
»Kannst du die Kartons entsorgen?« Fragte Elli, als alle drei am Auto ankamen.
»Kein Problem. Habe eine große Tonne«, war seine Antwort und machte ein enttäuschtes Gesicht, als er Sophia ins Auto einsteigen sah.
»Bis zum nächsten Wochenende«, hörte er noch von ihr, als der Wagen davonfuhr.
So eine reizende Schönheit muss mit dieser Frau von Zicke herumziehen? Ihren Nachnamen? Mist. Den habe ich vergessen zu fragen. Welche Hausnummer hat sie gesagt? Nach der Kreuzung in 20 oder 22? Hätte ich nur richtig aufgepasst!
Felix schlenderte enttäuscht zu seinem Lieferwagen, legte den Transportwagen hinein und schloss die Seitentür. Kurz vor der besagten Kreuzung wollte er langsamer fahren, um eventuell einen Blick auf die Hauseingänge zu werfen. Ausgerechnet heute und jetzt waren alle Ampeln grün! Sonst musste er minutenlang an den Roten Dingern warten. Leicht genervt davon, fuhr er den Wagen in die Garage hinter dem Laden.
Ich kann noch morgen oder am Montag ausladen. Heute habe ich keine Lust mehr dazu, sagte Felix zu sich und schloss das große Tor. Er ging durch die hintere Tür des schmalen Ganges, der über eine weitere Tür nach vorn zur anderen Straßenseite führte. Dazwischen nahm er die Treppe nach oben in seine Wohnung. Felix zog sich aus und duschte ausgiebig.
Sophia wurde unterwegs im Auto von Elli gefragt, wer denn der Kerl war.
»Das war Felix. Der hat mir den ganzen Tag geholfen und gezeigt, wie man auf dem Flohmarkt die Sachen verkauft. Ohne ihn hätte ich bestimmt nicht so viel eingenommen. Und du warst unausstehlich zu ihm, das muss ich dir schon sagen! Ich kann doch nichts dafür, dass dein Ex dich verlassen hat. Felix hat mir gezeigt, dass es auch noch andere Männer gibt. Hat dein Ex dir irgendwann einen Kaffee gebracht? Oder seine Cola mit dir geteilt?«
Elli sagte kein Wort.
»Also ehrlich, Elli. So unmöglich wie du dich heute aufgeführt hast, warst du noch nie. Und ich habe nicht einmal seinen Nachnamen erfahren.«
»Sag bloß, dich hat es erwischt, mit diesem Kerl?«, erwachte plötzlich Elli zu Leben.
»Ich denke, ja. In einem Computer-Shop arbeitet er, hier in der Straße. Felix ist sein Vorname. Mehr weiß ich nicht von ihm. Und du musstest natürlich gleich losfahren.«
»Sorry. Du weißt, ich bin aktuell noch gegen Männer eingestellt.«
»Deswegen musst du mir meine nicht gleich verärgern. Bei deinem Ex kann ich das verstehen. Wie hast du das nur so lange mit ihm ausgehalten?«
»Ich weiß es auch nicht mehr. Aber was machen wir mit Deinem Neuen?«
»Wie soll ich ihn nur wiederfinden?«
»Was weißt du alles von ihm?«
»Er arbeitet in einem Computer-Shop. Er geht öfter auf Flohmärkte nur mit Büchern. Felix mit Vornamen. Ach, ja. Der Laden ist in der Hauptstraße, in der ich auch wohne.«
»Ausgezeichnet! Da hast du dir die längste Straße der ganzen Stadt ausgesucht. Das weißt du auch, oder?«
»Kann ich doch nichts dafür? Hilfst du mir bei der Suche?«
»In Ordnung. Bin dir schließlich noch was schuldig, weil du mir alles verkauft hast.«
Sie parkten den Wagen vor Ellis Hauseingang.
Felix war frisch angezogen und überlegte, wie er die Schöne ausfindig machen könnte. Er warf den Rechner an und suchte online im Telefonbuch. Es gab keine Suchfunktion über den Vornamen.
So ein blöder Mist! Moment mal, Hauptstraße 20 oder 22 hat sie doch gesagt.
Nach längerer Suche hatte er von beiden Häusern die Namen auf dem Monitor gesammelt. Bei manchen Adressen stand zwar S und ein Punkt dahinter, aber keine Sophia ausgeschrieben. Er druckte die Seite aus und schaltete den Rechner aus. Mit dem Papier in der Hand eilte er die Treppe hinunter zur Hauptstraße.
Auf meiner Seite sind die ungeraden Zahlen, dann muss es auf der anderen Straßenseite sein, dachte Felix und überquerte die Straße zwischen den roten Ampelstopps.
Beide Frauen standen kurze Zeit später vor Sophias Hauseingang mit der Nummer 22.
»Einen Computer-Shop auf dieser Straßenseite habe ich noch nie gesehen. Sollen wir drüben längs gehen?« Sie überquerten die Straße an der Kreuzung und spazierten an den steigenden Hausnummern entlang.
»Der Verkehr ist heute wieder extrem«, versuchte Elli abzulenken.
»Wie sonst auch. Nur gut, dass meine zwei Zimmer nach hinten zum Hof rausgehen.« Sie kamen an der Hausnummer 37 vorbei. Noch immer war kein Computer-Laden zu sehen gewesen.
Felix sah keine Hausnummern an, er wusste, laut Internet lagen beide Hausnummern direkt nach der Kreuzung. Ihn nervten die Autoschlangen, an denen er vorbei musste.