Skull-Ranch 100 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 100 E-Book

Frank Callahan

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Schwarze ist ein wahrer Hüne, mit gewaltigen Muskelpaketen und starken Fäusten. Der Name "Tiger-Tom" passt gut zu ihm. Und er ist ein Preiskämpfer. Ein Mann, der sein Geld damit verdient, dass er sich mit bärenstarken Kolossen schlägt.
Mit Typen wie... Brazos! Der Schmied von der Skull-Ranch ist jedenfalls wild darauf, in den Ring steigen zu können. Noch ahnt er nicht, was ihn statt eines Kampfes mit Tiger-Tom erwartet. Denn Brazos kauft sich in ein mächtig gefährliches Spiel ein, das manches Leben kosten wird...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 147

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Tiger-Tom

Liste aller SKULL-RANCH-Romane

Vorschau

Impressum

Tiger-Tom

von Frank Callahan

Der Schwarze ist ein wahrer Hüne, mit gewaltigen Muskelpaketen und starken Fäusten. Der Name »Tiger-Tom« passt gut zu ihm. Und er ist ein Preiskämpfer. Ein Mann, der sein Geld damit verdient, dass er sich mit bärenstarken Kolossen schlägt.

Mit Typen wie ... Brazos! Der Schmied von der Skull-Ranch ist jedenfalls wild darauf, in den Ring steigen zu können. Noch ahnt er nicht, was ihn statt eines Kampfes mit Ti‍ger-Tom erwartet. Denn Brazos kauft sich in ein mächtig gefährliches Spiel ein, das man‍ches Leben kosten wird ...

»Was ist denn hier los?«, fragte Doc Smoky staunend und schiebt seinen riesigen Lederhut in den Nacken. Sein verwittertes Piratengesicht gleicht einem einzigen Fragezeichen.

Brazos und Shorty, die beiden unzertrennlichen Cowboys von der Skull-Ranch, zucken mit den Schultern. Auch sie starren auf die große Menschenmenge, die sich am Ortseingang von Golden City zusammengerottet hat.

Stimmengewirr klingt den drei Jungs von der Schädel-Ranch entgegen. Hin und wieder geht ein Aufschrei durch die Menge, als gebe es dort drüben etwas ganz Besonderes zu bestaunen.

»Vielleicht sind neue Saloonschwalben eingetroffen«, meint Shorty grinsend. »Es würde ja auch mal langsam Zeit, dass neues Blut in den Dancing Palace kommt. Die Hupfdohlen sind uns dort schon längst alle bekannt.«

Brazos brummt etwas, was seine Freunde nicht verstehen können. Er klettert vom Kutschbock des Chuckwagens, mit dem sie in die Goldgräberstadt gefahren sind, um neue Lebensmittelvorräte für die Ranch im Bluegrass Valley einzukaufen.

Dann steuert der bärenstarke Cowboy auf die Menschenmenge zu. Shorty folgt ihm sofort. Und die beiden wirken wie David und Goliath, als sie nun nebeneinander dahinmarschieren.

»Und ihr glaubt wohl, dass ich hier alleine zurückbleibe?«, knurrt der Koch der Skull-Ranch. Der Oldtimer springt vom Kutschbock und folgt seinen beiden Gefährten, die inzwischen die Menschenmenge erreicht haben.

Brazos schiebt sich einfach hindurch, während Shorty ihm im Windschatten folgt. Der Schmied der Skull-Ranch bekommt zwar Prügel von allen Seiten angedroht, was er aber nur mit einem müden Grinsen zur Kenntnis nimmt.

Dann erreicht er die vorderste Reihe und starrt verblüfft auf zwei Männer, die dort stehen.

Einer von ihnen ist ein riesiger Schwarzer, dessen nackter Oberkörper wie mit Öl eingerieben glänzt. Er lässt seine gewaltigen Muskelberge spielen, dass sogar Brazos ein anerkennendes Gesicht zieht.

Shorty, der hinter Brazos steht und natürlich nicht die geringste Chance hat, etwas zu sehen, kriecht einfach zwischen Brazos' Beinen hindurch.

Er blickt ebenfalls verblüfft auf die beiden Männer. Neben dem Schwarzen steht ein Weißer, der mindestens zwei Köpfe kleiner ist und auch sonst einen recht mickrigen Eindruck bietet.

Der spitznasige Mann hebt nun beide Arme in die Höhe, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dann ruft er mit einer schrillen Stimme, die durch Mark und Bein geht: »Na, Leute, habe ich euch zu viel versprochen? Das also ist Tiger-Tom, der größte Faustkämpfer des Westens. Er wurde noch niemals besiegt. Heute Abend kann jeder von euch gegen ihn kämpfen, der genügend Mut dazu aufbringt. Und sollte es jemandem von euch gelingen, Tiger-Tom zu schlagen, dann erhält er von mir eine Prämie von zweitausend Dollar.«

Schweigen ist in die Menschenmenge eingekehrt. Meist sind es Goldgräber, die den ganzen Tag im Schweiß ihres Angesichts wie Maulwürfe die Erde umwühlen, um das gelbe Metall zu finden.

Sie starren den Schwarzen an, als wäre dieser ein Wundertier mit drei Köpfen. Tiger-Tom ballt nun seine Hände zu Fäusten und stößt ein tiefes Knurren aus, das jedem mexikanischen Kampfstier zur Ehre gereicht hätte.

Und dann zeigt er seine weißen, makellosen Zähne und grinst völlig respektlos einige der rauen Burschen an. Dann springt er plötzlich nach vorn.

Natürlich weichen die Männer zurück, so sehr erschreckt sie dieser Tiger-Tom. Es entsteht ein chaotisches Durcheinander.

Nur Brazos bleibt stehen, als wäre nichts geschehen.

Tiger-Tom baut sich vor Brazos auf und lässt erneut seine Muskeln spielen.

»Na, du Riese«, knurrte er dann. »Wie wäre es mit uns beiden, obwohl ich solche Burschen wie dich dutzendweise zum Frühstück vernasche?«

Brazos' bulliges Gesicht rötete sich. Fast sieht es so aus, als wolle er sich auf den Preiskämpfer stürzen. Er hat seine Arme angewinkelt und sein Kinn nach vorn geschoben.

»Vielleicht, mein schwarzer Freund«, sagte er dann mit grollender Stimme. »Vielleicht werden wir aufeinandertreffen. Und dann werden wir ja sehen, ob du dann noch immer solch ein großes Mundwerk hast, mein Bester.«

Tiger-Tom grinst nur, ehe er einige Schritte zurücktritt und sich neben dem Weißen aufbaut, der wohl so etwas Ähnliches wie sein Manager ist.

»Also, meine Freunde!«, ruft der schmächtige Mann. »Der erste Kampf findet heute Abend im Dancing Palace statt. Ich habe den Saal gemietet. Der Eintritt beträgt zwei Dollar pro Nase. Und wem es gelingt, Tiger-Tom, den größten Kämpfer des Westens, zu besiegen, der erhält zweitausend Bucks!«

Nach diesen Worten greift er nach Tiger-Toms Arm und läuft mit dem schwergewichtigen Schwarzen auf einen Planwagen zu, in dem die beiden verschwinden.

Nur langsam zerstreut sich die Menschenmenge. Brazos, Doc Smoky und Shorty bleiben zurück.

»Du willst doch nicht im Ernst gegen dieses menschliche Ungeheuer antreten, Brazos?«, fragt der Oldtimer besorgt. »Wir alle wissen, dass du ein großer Kämpfer bist, der selten geschlagen worden ist. Aber ich glaube nicht, dass du gegen diesen Tiger-Tom eine Chance hast. Das ist ein anderer Gegner als ein Goldgräber, mit dem du nach Belieben umspringen kannst.«

Brazos leckt sich über die Oberlippe. Und Doc Smoky ahnt, dass er einen Fehler gemacht hat. Seine Worte haben anscheinend genau das Gegenteil bewirkt.

»Dieses Monstrum schlage ich ungespitzt in den Boden«, faucht Brazos wie ein wütender Grizzlybär. »Ich lasse mich doch nicht vor all den vielen Menschen lächerlich machen. So geht das nicht. Diesem Tiger-Tom werde ich es richtig besorgen und mir außerdem die zweitausend Dollar verdienen.«

Doc Smoky schüttelte nachdenklich den Kopf. Er kennt die Kraft und die Stärke seines Freundes, der dies schon in vielen rauen Auseinandersetzungen bewiesen hat.

Und doch glaubt er nicht daran, dass Brazos diesen Preiskämpfer besiegen kann.

Shorty dagegen ist anderer Meinung, denn er ruft mit schriller Stimme: »Richtig, Dicker, diesem Burschen wirst du es besorgen. Ich setze meine letzten Dollars auf dich. Darauf kannst du dich verlassen. Höre nur nicht auf diesen alten Miesepeter, der immer alles besser weiß. Du wirst es schon schaffen.«

Doc Smoky will aufbrausen, doch dann schüttelt er nur den Kopf. Er setzt sich in Richtung des Chuckwagens in Bewegung, während er über die Schulter zurückruft: »Kommt schon, ihr beiden Heldensöhne. Wir sind nicht zum Vergnügen nach Golden City gekommen. Der Storebesitzer wartet schon auf uns.«

Und er denkt: Heute Abend sind wir längst wieder auf der Heimfahrt in Richtung Bluegrass Valley. Ich muss unbedingt verhindern, dass Brazos sich mit diesem Tiger-Tom schlägt.

Doc Smoky wartet geduldig, bis seine beiden Freunde neben ihm auf den Kutschbock geklettert sind. Dann treibt er die vier Maultiere an, die sich auch sofort willig in Bewegung setzen. Die Mulis haben längst erkannt, dass mit dem Oldtimer nicht zu spaßen ist.

»Wir werden gute Kasse machen«, sagt Murray Price zu Tiger-Tom, der in einer Ecke des Planwagens kauert und düster vor sich auf den Boden starrt.

»Wir haben in den umliegenden Goldgräbercamps genügend Reklame gemacht, Tom. Die Digger werden heute Abend nur so in den Dancing Palace strömen. Und der Marshal von Golden City ist auch einverstanden gewesen. Mehr als zwei oder drei Kämpfe wirst du nicht machen müssen. Wir können dann endlich wieder unsere Reisekasse auffrischen. Das ist auch bitter nötig, denn in den letzten Wochen hat es verdammt schlecht ausgesehen.«

Der riesenhafte Schwarze nickt nur, doch es scheint, als habe er Price überhaupt nicht zugehört. Er brütete dumpf vor sich hin.

»Lass den Kopf doch nicht hängen, Tom«, sagt Murray Price tröstend. »Hier in den Rocky Mountains werden dich deine Verfolger nicht finden. Die haben längst deine Fährte verloren und suchen dich irgendwo in Texas.«

Tiger-Tom hebt den Kopf. Eine heiße Angst, die man bei diesem starken Mann überhaupt nicht vermutet hätte, liegt in seinen dunklen Augen. Dann fährt er sich über sein gekräuseltes, eng am Schädel anliegendes schwarzes Haar.

»Dieser Ralph Bennet wird niemals aufgeben, Murray«, brummt er dann leise. »Er hat eine Prämie auf meinen Kopf ausgesetzt. Und es gibt immer genügend Kopfgeldjäger, die sich die fünftausend Bucks verdienen wollen. In Dallas konnten wir nur mit knapper Not entkommen. Und wenn ich hier kämpfe, dann wird es sich irgendwann wieder herumsprechen. Dann aber habe ich diese Strolche wieder auf der Fährte.«

Murray Price schüttelte den Kopf. Er tritt zu dem Schwarzen und legt ihm die Hand auf die ölig glänzende Schulter.

»Wir sind in zwei oder drei Tagen wieder verschwunden, Tom. Hier in diesem Teil der Rocky Mountains gibt es tausende Verstecke. Und außerdem bin ich auch noch da. Du weißt genau, dass ich ausgezeichnet mit meinem Revolver umzugehen verstehe. Wir brauchen aber Geld, denn sonst werden wir verhungern. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich hier als Goldgräber verdingen willst und wie ein Maulwurf in der Erde herumwühlst.«

»Schon gut, Murray«, nickt der Schwarze. »Ich weiß, dass wir keine andere Wahl haben. Wir brauchen dringend Geld, um nicht vor die Hunde zu gehen.«

»Hast du etwa Angst vor diesen Goldgräbern, wenn du gegen sie kämpfen musst?«

»Du weißt genau, dass ich kein unbesiegbarer Preiskämpfer bin, Murray. Und du weißt auch, dass mein linkes Handgelenk jederzeit wieder brechen kann, denn es ist nun einmal meine Schwachstelle. Ich habe wirklich Angst, mit meiner Linken richtig fest zuzuschlagen.«

Murray Price lächelt besänftigend.

»Du hast bisher jeden Kampf gewonnen. Diese Goldgräber sind zwar harte und auch wilde Burschen, die weder Tod noch Teufel fürchten, doch sie haben gegen dich keine Chance, Tom. Das weißt du ganz genau. Diese Burschen stürmen wie wütende Büffelbullen an. Du aber bist ein Techniker, der ein ruhiges Auge und schnelle Fäuste besitzt. Die Kerle kommen überhaupt nicht an dich heran und wundern sich nur, wenn sie bereits nach wenigen Sekunden am Boden liegen.«

»Hast du überhaupt noch die zweitausend Bucks Prämie, falls ich wirklich verlieren sollte?«, fragt Tiger-Tom und mustert seinen Partner aus zusammengekniffenen Augen.

»Es fehlen fünfhundert Dollar, Tom. Die werden wir aber heute Abend ganz schnell an Eintrittsgeldern einnehmen. Und in einigen Tagen werden sich unsere Taschen schon wieder gefüllt haben.«

Der Schwarze erhebt sich, tritt ans Ende des Wagens und lüftet die Plane. Dann späht er durch einen Spalt ins Freie und atmet zufrieden auf, als er sieht, dass sich die Menschenmenge längst in alle Winde zerstreut hat. »Zieh dir ein Hemd über, Tom. Wir marschieren nun durch die Stadt. Jeder soll uns sehen. Außerdem müssen wir auch noch die Plakate am Dancing Palace anbringen. Anschließend gehen wir ins Restaurant. Ich werde dich herausfüttern, damit du heute Abend bei Kräften bist.«

Nun lächelte der Schwarze, denn er verspürt nagenden Hunger in seinen Eingeweiden. Und er nimmt sich vor, wenigstens fünf riesige Steaks zu verdrücken.

»Hallo Jungs!«, ruft George Rockwell, der Marshal von Golden City, und stiefelt mit langen Schritten näher. »Wie ich euch kenne, habt ihr wieder einmal frisches Rindfleisch zum Store gebracht und gegen Lebensmittel getauscht.«

Doc Smoky, Brazos und Shorty nicken dem schlanken Gesetzeshüter der wilden Goldgräberstadt zu.

»Du hast es erraten, Marshal«, antwortet der Oldtimer. »Und wie ich dich kenne, möchtest du gerne wissen, wie lange wir in dieser zivilisierten Stadt bleiben, wo man so Hinterwälder wie uns nicht gerne sieht.«

George Rockwell grinst.

»Wenn ihr mir versprecht, euch friedlich zu verhalten und nicht wieder einen Saloon auseinanderzunehmen, dann könnt ihr so lange bleiben, wie ihr wollt.«

Sein Blick trifft Brazos, der unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern zieht.

»Wir sind die friedlichsten Jungs unter der Sonne, Marshal«, kräht Shorty mit schriller Stimme. »Natürlich können wir verdammt ungemütlich werden, wenn man uns auf die Hühneraugen tritt. Und ich...«

Rockwell winkt ab.

»Schon gut, Kleiner. Ich gebe ja zu, dass ihr Jungs von der Skull-Ranch friedlicher geworden seid, nachdem John Morgan euch die Leviten gelesen hat.«

»Brazos will gegen diesen Tiger-Tom kämpfen«, stößt Shorty dann hervor. »Glaubst du, Marshal, dass er gegen diesen Bullen eine Chance hat?«

Der Marshal von Golden City zuckt zusammen, ehe er Brazos überrascht ansieht.

»Lass es bleiben, Brazos«, sagt er dann. »Ich habe mir diesen Tiger-Tom aus nächster Nähe angesehen. Der hat einiges auf dem Kasten und ist keiner dieser primitiven Schläger, gegen die du sonst manchmal gekämpft hast. Jeder weiß, dass du kaum zu schlagen bist, Brazos. Aber das Kämpfen ist nun einmal der Beruf dieses Schwarzen, so wie du ein erstklassiger Schmied und Cowboy bist. Überlege dir das nochmals in aller Ruhe.«

Brazos antwortete nicht. Sein Gesicht rötet sich aber sehr, als er Doc Smoky sagen hört: »Brazos wird nicht kämpfen, Marshal, denn wir fahren am späten Nachmittag bereits wieder in Richtung des Bluegrass Valleys. Ich habe John Morgan versprochen, dass wir so schnell wie möglich zurückkommen.«

Das stimmt zwar nicht, was der Oldman da von sich gibt, doch er will auf jeden Fall verhindern, dass Brazos gegen diesen Tiger-Tom kämpft.

»Dann ist ja alles in Ordnung«, sagt Rockwell. Er blickt an den drei Cowboys von der Skull-Ranch vorbei und zuckt leicht zusammen. Natürlich haben die drei Cowboys das bemerkt und wenden sich dem Mann zu, der langsam näher schreitet.

Es ist Halleluja-Charly, wie Charles Everett, der Wanderprediger, genannt wird. Er trägt wie immer einen langen, schwarzen Predigerrock, der sich über seinen mächtigen Körper spannt.

Und Charly Everett erinnert in vielem an einen ehemaligen Preiskämpfer. Kein Gramm Fett befindet sich an seinem Körper, der nur aus Muskeln, Knochen und Sehnen zu bestehen scheint.

Er bleibt vor den vier Männern stehen und nickt ihnen freundlich zu.

»Seid gegrüßt, meine Freunde«, sagt er, ehe er den Männern der Reihe nach die Hände schüttelt.

»Willst du uns anpumpen?«, fragt der kleine Shorty misstrauisch. Es ist allgemein bekannt, dass Halleluja-Charly immer schwach bei Kasse ist. Und doch hat er es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, den rauen Goldgräbern das Wort Gottes zu bringen, was natürlich mit großen Schwierigkeiten verbunden ist.

Doch Charly Everett ist ein zäher Bursche, der sich schon über den kleinsten Erfolg wie ein kleiner Junge freuen kann.

»Hast du vielleicht ein paar Bucks übrig, Kleiner?«, fragt der Prediger zurück. »Wenn das ein Angebot gewesen ist, Shorty, dann nehme ich dankend an.«

Shortys Gesicht wird noch spitzer. Er schnappt nach Atem und schüttelt dann den Kopf.

»So war es natürlich nicht gemeint, Charly. Ich wüsste aber, wie du dir zweitausend Bucks verdienen könntest?«

»Was...?«, staunt Halleluja-Charly.

»Hör mit dem Unsinn auf, Kleiner«, knurrt Doc Smoky, der bereits ahnt, worauf der kleingewachsene Skull-Cowboy aus ist.

Shorty lässt sich aber nicht beirren und sagt: »Du brauchst nur gegen Tiger-Tom zu kämpfen. Wer diesen Preiskämpfer besiegt, erhält zweitausend Bucks.«

»Wer ist Tiger-Tom?«, fragt der Prediger, der anscheinend noch nichts von der neuen Attraktion gehört hat, von der fast jeder in und um Golden City spricht.

Shorty erklärt es und endet mit den Worten: »Brazos will zuerst gegen diesen Tiger-Tom kämpfen. Ich glaube zwar nicht, dass unser Dicker noch viel von dem Schwarzen übriglassen wird, aber es wäre doch immerhin eine Chance für dich, um endlich mal an Geld zu kommen.«

Halleluja-Charly blickt auf seine gewaltigen Fäuste, die große Ähnlichkeit mit Schmiedehämmern haben. Dann schüttelt er jedoch brummend seinen Schädel.

»Es ziemt sich wohl nicht so richtig für einen Prediger, wenn er sich in der Öffentlichkeit prügelt«, sagt er dann. »Natürlich könnte ich die Bucks gut gebrauchen, denn meine Kirche ist noch lange nicht fertig gebaut.«

»Ihr seid wohl alle übergeschnappt«, sagt George Rockwell. »Ich habe nichts dagegen, wenn sich die Goldgräber austoben wollen, aber ihr beide solltet euch aus dieser Sache heraushalten.«

»Lass den Marshal nur reden«, grinst Shorty. »Das hat mit einer Prügelei nichts zu tun, Charly. Das ist ein richtiger Faustkampf, wie sie am Mississippi und auch im Osten immer wieder stattfinden.«

»Ich werde es mir überlegen«, sagt Charly Everett. »Bis später, Jungs. Bestimmt begegnen wir uns nochmals.«

»Das will ich hoffen, Charly«, sagt Doc Smoky. »Du schuldest uns immerhin noch drei Freirunden Whisky. Ich hoffe, dass du dich dieses Mal nicht schon wieder zu drücken versuchst?«

»Das geht schon klar, Leute!«, ruft Halleluja-Charly und hat es plötzlich sehr eilig. Kurze Zeit darauf ist er in einer dunklen Seitengasse verschwunden.

»Ich drehe meine Runde weiter«, sagt der Marshal von Golden City. »Benehmt euch anständig, sonst sperre ich euch diesmal so lange ein, bis ihr schwarz werdet.«

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch grinsen nur und stiefeln dann auf einen der vielen Saloons zu, die es in Golden City gibt. Und sie verspüren alle drei einen großen Whiskydurst, den es in den nächsten Stunden zu löschen gilt.

»Das ist doch nicht dein Ernst, Alter«, stößt Brazos unwirsch hervor. »Ich werde mir wenigstens einen Faustkampf deines Schwarzen ansehen. Halte Shorty und mich nur nicht für blöd. Wir wissen ganz genau, dass wir nicht sofort zur Ranch zurückfahren müssen.«

Doc Smoky schiebt seinen Lederhut mit einer entschlossenen Geste in den Nacken. Ehe er aber lospoltern kann, ruft Shorty: »Gleich bläst er sich wie ein Pfau auf, der auf Brautschau gehen will. Und dann hält er uns vor, was er früher für ein prächtiger Bursche gewesen ist. Damit versucht er immer wieder, uns einzuwickeln. Wir bleiben, Alter. Es genügt vollkommen, wenn wir erst gegen Mitternacht losfahren. Dann erreichen wir die Ranch noch immer rechtzeitig.«

Doc Smoky bläst die Backen auf. Für einen Moment sieht es aus, als wolle er platzen, ehe die Luft mit einem schrillen Pfeifen aus seinem Mund entweicht.

»Okay«, grinst er lässig. »Wir bleiben, aber nur unter einer einzigen Bedingung.«

Dabei blickt er Brazos herausfordernd an.

»Du wirst nicht gegen Tiger-Tom kämpfen, Bulle. Du gibst mir dein Ehrenwort, dass du dich friedlich verhalten wirst. Bist du damit einverstanden?«