Skull-Ranch 113 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 113 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch hatten sich den Freundschaftsdienst anders vorgestellt: Myriam Sunbeam, die schöne Schafzüchterin aus einem Nachbartal, hatte sie um Begleitschutz für den Trail ihrer Schafherde gebeten. Und Brazos, Shorty und Doc Smoky waren froh, der Skull für eine Weile den Rücken kehren zu können.
Aber dann kam alles anders als erwartet. Schon nach ein paar Tagen war ein Aufgebot skrupelloser Outlaws hinter ihnen her und drohte, den Viehtrieb in einen Todestrail zu verwandeln...


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Inhalt

Cover

Des Teufels Aufgebot

Vorschau

Impressum

Des Teufels Aufgebot

von Frank Callahan

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch hatten sich den Freundschaftsdienst anders vorgestellt: Myriam Sunbeam, die schöne Schafzüchterin aus einem Nachbartal, hatte sie um Begleitschutz für den Trail ihrer Schafherde gebeten. Und Brazos, Shorty und Doc Smoky waren froh, der Skull für eine Weile den Rücken kehren zu können.

Aber dann kam alles anders als erwartet. Schon nach ein paar Tagen war ein Aufgebot skrupelloser Outlaws hinter ihnen her und drohte, den Viehtrieb in einen Todestrail zu verwandeln...

»Schön, dass du wieder zurück bist«, sagt Myriam Sunbeam und geht dem hageren und großgewachsenen Mann entgegen, der aus dem Sattel seines schweißbedeckten Pferdes springt.

Hinter Pferd und Reiter scheint ein langer Ritt zu liegen. Und so ist es auch.

Myriam Sunbeam, die schöne Schafzüchterin, küsst Leroy Spade, über dessen stoppelbärtiges Gesicht ein sanftes Lächeln huscht.

»Da bin ich wieder, Myriam. Es ist ein langer Ritt gewesen, und ich bin froh, wieder im Shepherd Valley zu sein. Hier ist doch alles in Ordnung?«

»In bester Ordnung, Leroy«, antwortet Myriam Sunbeam und streicht sich eine Strähne ihres langen, schwarzen Haares aus der Stirn. Sie hakt sich bei dem ehemaligen Scout und Raubtierjäger ein. Gemeinsam gehen sie zu dem kleinen Ranchhaus hinüber.

»Möchtest du eine Tasse Kaffee?«, fragt die gutgewachsene Frau, die hier in diesem Tal seit einigen Jahren Schafe züchtet. Mit Hilfe der Männer von der Skull-Ranch fand die junge Witwe dieses Tal. Und seitdem verbindet Myriam mit der Skull-Ranch eine dauerhafte Freundschaft.

Und besonders Leroy Spade hat es ihr angetan. Die beiden sind schon seit längerer Zeit ein Paar. Der Mountain-Mann lebt nun hier im Shepherd Valley, obwohl er immer greifbar ist, falls der Skull-Ranch Gefahr von irgendwelchen Feinden droht.

»Natürlich trinke ich eine Tasse Kaffee«, antwortet Leroy Spade und lässt sich müde auf einen Stuhl sinken, nachdem sie das Wohnzimmer betreten haben. Müde streckt er seine staubigen Stiefel von sich und gähnt.

»Willst du denn nicht wissen, ob ich Erfolg gehabt habe?«, fragt Spade dann und blickt die Schafzüchterin fragend an.

»Ich bin sicher, dass du Erfolg hattest«, antwortet Myriam Sunbeam lächelnd. »Nach deinem Gesicht zu urteilen, hast du die Schafherde verkauft. So gut kenne ich dich inzwischen.«

Spade fährt sich übers Kinn. Staunend blickt er die schöne Frau an, die er von ganzem Herzen liebt.

»Also gut«, sagt er. »Ich habe tausend deiner Schafe verkauft. Ein Bahncamp war daran interessiert. Das Problem ist nur, dass wir die Tiere über fünfzig Meilen weit treiben müssen, ehe sie von meinem Abnehmer übernommen werden.«

Myriam nickt, verschwindet in der Küche und taucht wenige Sekunden später mit einer Tasse dampfenden Kaffees auf, dessen Duft Leroy angenehm in die Nase steigt.

Er trinkt langsam von der heißen, schwarzen Brühe. Über den Tassenrand blickt er Myriam an.

»Außerdem habe ich in einer kleinen Stadt Abnehmer für Schafwolle gefunden. Es läuft alles bestens. Nun wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als John Morgan um Hilfe zu bitten. Einige seiner Leute müssen uns helfen, denn nur mit den wenigen mexikanischen Schafhirten gelingt uns der Trail nicht.«

Myriam zieht sich einen Stuhl herbei und setzt sich neben den Rockyman. Sie greift nach seiner sehnigen Hand. Ihr Druck ist sanft und voller Zärtlichkeit.

»Du wirst offene Ohren finden, Darling. Du weißt es genau. Der Boss der Skull-Ranch wird dir einige seiner Leute zur Verfügung stellen. Außerdem müssen einige Leute hier bei der Hauptherde zurückbleiben. Darüber sollten wir uns aber keine großen Gedanken machen. John Morgan ist schon immer ein Mann gewesen, der seine Freunde nicht im Stich lässt.«

Leroy Spade lächelt. Seine rauchgrauen Augen sind liebevoll auf Myriam gerichtet.

»Gewiss, Myriam. Ich glaube aber, dass kaum einer der Cowboys großen Spaß haben wird, mit einer Schafherde zu trailen. Du weißt, dass gerade die Cowboys eine Abneigung gegen Schafe haben. Einmal wegen des Gestankes, und dann, weil Schafe nun einmal sehr hilfsbedürftige Tiere sind, die man nicht mit den Longhorns vergleichen kann. Außerdem wandert eine Schafherde nur sehr langsam. Für die fünfzig Meilen werden wir wohl zwei oder drei Wochen benötigen. Und das schafft eine Rinderherde in vier oder fünf Tagen.«

»Soll ich mitreiten?«, fragt Myriam plötzlich. »Wenn ich die Jungs von der Skull-Ranch bitte, mit uns zu trailen, dann werden sie Feuer und Flamme sein.«

»Das glaube ich aufs Wort«, nickt Leroy Spade. »Anscheinend essen dir alle Männer aus der Hand. Du bist auch eine schöne Frau. Eigentlich verstehe ich nicht, was du an mir findest.«

Er grinst schief.

»Ich liebe dich, Leroy«, antwortet sie leise. »Du hast mir vom ersten Augenblick an gefallen, denn du bist einer der Männer, die zum Salz dieser Erde gehören.«

Leroy will die schöne Frau in seine Arme nehmen, doch sie entzieht sich mit einer blitzschnellen Drehung. Als sie sein enttäuschtes Gesicht sieht, klingt ihr glockenhelles Lachen durch das Zimmer.

»Zuerst solltest du baden und dich frisch machen, Darling. Der Badezuber steht bereit. Ich muss nur noch Wasser einfüllen. Und dann kannst du mich in deine starken Arme nehmen, solange du willst. Einverstanden?«

Der Mountain-Mann lächelt ein wenig verlegen und nickt Myriam Sunbeam dann zu.

»Natürlich, Kleines, ich rieche wirklich nicht besonders gut. Das liegt an dem langen Trail. Ich werde mich waschen und pudern und...«

»Dann beeile dich«, sagt sie und erhebt sich. »Ehrlich gesagt, ich kann es kaum erwarten, in deinen Armen zu sein.«

»Das ist ein verdammt starkes Stück, was du dir da geleistet hast, General Lee«, schimpft Doc Smoky, der Koch der Skull-Ranch. Er starrt dabei den Schäferhund an, der vor einem großen Loch sitzt. Sein Fell und seine Vorderpfoten sind dunkel von Erde.

Der Hund hebt nun den Kopf, legt ihn leicht schief und sieht den Oldtimer mit einer Unschuldsmiene an.

»Hast du denn nicht gesehen, dass Mary-Lou hier ihre Wäsche aufgehängt hat, du räudiges Hundevieh. Sie wird den größten Teil nochmals waschen müssen.«

General Lee duckt sich leicht, als Doc Smoky nähertritt. Sein Fell sträubt sich, und er weicht knurrend zurück, als sich der Alte über das gebuddelte Loch beugt, hineingreift und dann einen Knochen hervorzieht.

Der Schäferhund schnellt wie ein Pfeil nach vorn, packt den Knochen und saust dann davon, als hätte man ihm seinen buschigen Schwanz angesengt.

Doc Smoky flucht lästerlich hinter ihm her. General Lee aber verschwindet mit seiner Beute schon um die Ecke des Mannschaftsgebäudes und lässt sich nicht mehr blicken.

»Warum fluchst du denn schon am hellen Morgen?«, erklingt eine helle Stimme hinter Doc Smoky. Mary-Lou Morgan, die Tochter des Ranchbosses, tritt neben den Oldtimer.

Erst dann sieht sie ihre verschmutzte Wäsche und bleibt erschrocken stehen.

»Warum musst du gerade hier ein Loch graben, Smoky?«, fragt Mary-Lou ärgerlich. »Du hättest doch wenigstens warten können, bis ich die Wäsche abgehängt habe.«

Doc Smoky schluckt mehrmals. Sein verwittertes Piratengesicht verzieht sich zu einer Grimasse. Dann stößt er seinen riesigen Lederhut knurrend in den Nacken.

»Das bin ich wirklich nicht gewesen!«, ruft er. »Traust du mir wirklich einen derartigen Unsinn zu, Mary-Lou? Dass ich die Erde einfach in die Luft schippe? Ich habe doch Augen im Kopf. Ich...«

»Bestimmt willst du nun die Schuld auf General Lee schieben«, sagt die Rancherstochter. »Das ist nicht nett von dir, Smoky. Du weißt genau, dass der Boss dir aufgetragen hat, hier noch einen Pfosten einzusetzen. Und du hättest das schon gestern erledigen sollen. Bestimmt hast du es vergessen und wolltest es in aller Frühe erledigen, damit keiner dein Versäumnis merkt.«

Doc Smoky steht wie erstarrt da. Fassungslos blickt er die schwarzhaarige Frau an.

»Es ist General Lee gewesen«, krächzt er dann. »Zum Henker mit diesem verdammten Hundebiest. Und die Sache mit dem Pfosten hatte ich wirklich vergessen.«

Doc Smoky eilt mit schnellen Schritten zum Küchentrakt hinüber und stößt dabei mehr als eine Verwünschung aus. Das helle Lachen von Mary-Lou kann seinen Zorn nicht besänftigen.

»General Lee!«, schreit er immer wieder. »Wo steckst du, verdammt noch mal. Komm sofort her.«

Seine Suche bleibt ergebnislos, denn der Schäferhund kennt den Alten zu gut. Und er weiß auch, dass mit Doc Smoky nicht gut Kirschen zu essen ist, wenn er derart laut herumbrüllt. So bleibt er in seinem Versteck und nagt zufrieden an seinem alten Knochen.

Zwei Cowboys treten auf Doc Smoky zu. Einer ist groß und schwergewichtig wie ein Büffelbulle, der andere klein und zierlich. Es sind Brazos und Shorty, die beiden unzertrennlichen Freunde.

»Was brüllst du denn schon wieder in aller Frühe herum?«, fragt der bullige Brazos. »Du solltest lieber an unser Frühstück denken. Die anderen Jungs werden auch gleich auftauchen. Und wir verarbeiten dich zu Hackepeter, wenn wir nicht bald unser Essen erhalten.«

»Genauso ist es«, murrt der kleine Shorty. »Bestimmt sucht er seinen liebsten Freund, den General. Der hat wieder etwas ausgefressen. Und wir sollen darunter leiden.«

Doc Smoky wendet sich seinen beiden Freunden zu. Sein Gesicht läuft rot wie ein Ziegelstein an. Er bläst beide Backen auf.

»Gleich wird er platzen«, stellt Brazos grinsend fest. »Wir sollten uns die Ohren zuhalten, denn es gibt dann einen mächtig lauten Knall.«

Ehe Doc Smoky etwas entgegnen kann, vernehmen alle drei näherkommende Hufschläge. General Lee saust auch schon aus einem Haselnussstrauch hervor und jagt den beiden Reitern bellend entgegen.

»Wir bekommen Besuch«, meint Shorty. »Myriam Sunbeam und Leroy Spade. Das ist aber schön, denn der alte Haudegen ist schon seit einiger Zeit nicht mehr auf der Schädel-Ranch gewesen.«

Doc Smoky vergisst seine zornige Ansprache, die er eigentlich den beiden Skull-Cowboys halten wollte, und läuft mit seinen beiden Gefährten zum Ranchtor hinüber, über dessen Querbalken der große, ausgebleichte Schädel eines Stieres hängt. Es ist das Wahrzeichen der Skull-Ranch, der Schädel-Ranch.

»Hallo, Jungs!«, ruft Leroy Spade und springt aus dem Sattel. »Ich freue mich, euch zu sehen.« Er hilft Myriam vom Pferderücken, die den drei Cowboys, die auch oft das Skull-Kleeblatt genannt werden, freundlich zunickt.

»Ist euer Boss schon aus den Federn?«, fragt Leroy und späht zum Haupthaus hinüber. Er erkennt John Morgan, der gerade aus der Tür tritt. Neben ihm taucht Chet Quade, der Vormann der Skull-Ranch, auf. Natürlich ist den beiden Männern nicht entgangen, dass Besuch auf die Ranch gekommen ist.

John Morgan und Chet Quade gehen dem langjährigen Freund entgegen. Sie schütteln sich die Hände. Auch Myriams Begrüßung ist äußerst herzlich.

»Ihr kommt richtig zum Kaffee«, meint John Morgan und hält Ausschau nach Doc Smoky. Der Oldtimer verlässt in diesem Moment die Küche und schleppt schwer an einem großen Tablett.

Wenige Minuten später sitzen John Morgan, Leroy Spade, Chet Quade, Mary-Lou und Myriam Sunbeam um den Tisch auf der Veranda. Sie unterhalten sich über alltägliche Dinge und lassen es sich schmecken, was Doc Smoky alles aufgetischt hat.

Chet erhebt sich nach einigen Minuten und sagt: »Ich muss mich um die Jungs kümmern und die Arbeit einteilen. Bis später.«

Er stiefelt davon, nicht ohne Mary-Lou einen liebevollen Blick zugeworfen zu haben.

John Morgan wendet sich an Leroy Spade und blickt den langjährigen Kampfgefährten nachdenklich an.

»Du hast etwas auf dem Herzen, Leroy«, sagt der Ranchboss auf seine bedächtige Art. »Spuck es aus.«

Leroy Spade wirft erst Myriam einen Blick zu, ehe er sich an den Boss der Skull-Ranch wendet.

»Myriam und ich benötigen deine Hilfe.«

Mit wenigen Worten berichtet der Mountain-Mann von dem bevorstehenden Schaftreck und davon, dass er einige Cowboys benötige, die die Herde begleiten sollen.

Für einen Moment herrscht Schweigen, nachdem Leroy Spade seine Bitte vorgetragen hat. Mary-Lou wendet sich an Myriam.

»Komm mit auf mein Zimmer, Myriam. Ich zeige dir ein neues Kleid, das ich letzte Woche in Golden City gekauft habe. Ich bin neugierig, ob es dir gefällt. Die beiden Männer können auch ohne uns alles besprechen.«

Myriam Sunbeam erhebt sich zögernd, doch John Morgan nickt ihr beruhigend zu.

»Wir werden schon einen Weg finden, das verspreche ich dir.«

Die beiden Frauen verlassen das Zimmer. Ihre Stimmen verklingen schon bald.

»Ich hoffe, dass ich dir nicht ungelegen komme, John«, sagt Leroy Spade nun. »Drei deiner Jungs würden schon für den Trail genügen. Und vielleicht einer, der auf der Ranch ein wenig für Ordnung sorgt. Natürlich wird Myriam dir die Kosten ersetzen. Das ist...«

»Hör schon auf, Leroy«, meint John Morgan. »Darauf kommt es doch wirklich nicht an. Ich überlege die ganze Zeit, wen von den Jungs ich entbehren kann. Auf jeden Fall wird Doc Smoky mitkommen. Ihr benötigt einen Koch. Außerdem könnte er den Chuckwagen fahren, auf dem ihr auch die Schafwolle laden könntet.«

Leroy Spade nickt.

»Ich nehme an, dass Mary-Lous Kochkünste Fortschritte gemacht haben, wenn du uns den besten Koch jenseits des Mississippis mitgibst, wie sich Doc Smoky immer wieder selbst bezeichnet.«

Die beiden Männer müssen lachen.

»Was hältst du von Shorty und Brazos, John?«

»Daran habe ich auch gedacht. Das könnte gehen. Außerdem tut es diesen beiden Burschen wieder einmal gut, andere Luft zu schnuppern. Und im Shepherd Valley könnte Jimmy Twodance bleiben.«

»Ich bin damit einverstanden, John. Ich hoffe nur, dass diese vier Jungs nichts gegen Schafe haben. Nach kurzer Zeit wird man nämlich bereits auf eine Meile gegen den Wind riechen, dass sie mit Schafen etwas zu tun haben.«

»Das ist halb so schlimm. Wir sollten rausgehen und mit den vier Cowboys sprechen, ehe sie Chet Quade zur Arbeit einteilt. Wann soll der Treck starten?«

»In zwei Tagen, John. Ich weiß, dass das alles ein wenig knapp ist, doch ich habe einen Termin gesetzt bekommen, den ich unbedingt einhalten muss. Und ich habe keine Ahnung, wie schnell wir vorwärtskommen. Es kommt ja auf so viele Dinge bei einem Trail an. Darüber weißt du besser Bescheid, als ich.«

Der Boss der Skull-Ranch erhebt sich. Gemeinsam mit seinem Freund verlässt er die Veranda. Sie sehen, dass die ersten Cowboys zur Weide hinausreiten, um die Männer, die Nachtwache hatten, abzulösen.

Chet Quade kommt ihnen entgegen.

»Schick mir Doc Smoky, Shorty, Brazos und Jimmy Twodance. Ich muss dir die Männer für ein paar Wochen entführen. Myriam muss eine Schafherde trailen, die sie verkauft hat.«

Chet Quade, der ehemalige Revolverkämpfer nickt. Wenige Sekunden später stehen die vier Skull-Cowboys vor ihrem Boss.

»Wir haben nichts ausgefressen, Boss«, sagt Doc Smoky und doch sieht man ihm deutlich sein schlechtes Gewissen an. Der Boss der Skull-Ranch winkt ab.

»Ich habe nichts dergleichen gesagt, Smoky.«

Dann erzählt er kurz von dem bevorstehenden Schaftrail und auch, dass die Shepherd-Ranch die vier Männer dringend dazu benötigt.

»Ich bin mit dabei«, krächzt der Oldtimer. »Ich werde kochen und den Chuckwagen fahren.«

John Morgans Blick richtet sich auf Brazos und Shorty, die beide gleichzeitig sagen: »Wir sind auch mit von der Partie, Boss.«

»Und du solltest auf der Schafranch bleiben und dich mit einem oder zwei der mexikanischen Hirten um die Schafe kümmern, Jimmy«, sagt John Morgan zu Jimmy Twodance, dem jungen Cowboy.

»Das geht in Ordnung, Boss«, sagt auch der Youngster der Skull-Mannschaft. »Ich habe nichts gegen Schafe, Mr. Morgan und bin sicher, dass es keinerlei Schwierigkeiten geben wird.«

»Prächtig, prächtig, Jungs«, nickt der Rancher zufrieden. »Ich habe keine andere Entscheidung von euch erwartet.« Er blickt Doc Smoky an, der etwas auf dem Herzen zu haben scheint.

»Können wir General Lee mitnehmen, Boss? Dem würde es auch guttun, einmal andere Luft zu schnuppern.«

»Lieber nicht«, wirft Leroy Spade ein. »Der ist nicht an Schafe gewöhnt und würde uns die Herde hin und wieder ganz schön durcheinanderwirbeln. Außerdem weiß ich nicht, ob er sich mit Lobo und den anderen Hunden vertragen wird.«

»Du hast doch vorhin noch über dieses Hundevieh so lästerlich geschimpft, Alter«, sagt Brazos mit grollender Stimme. »Und nun bringst du es nicht übers Herz, deinen Liebling allein zu lassen.«

Doc Smoky brabbelt einige Worte, die niemand verstehen kann. John Morgan sagt: »Alles klar. Ihr reitet morgen rüber ins Shepherd Valley. Der Trail beginnt übermorgen. Alles Nähere werdet ihr noch von mir erfahren. Und nun trollt euch zur Arbeit.«

Das Geblöke der Schafe klingt misstönend in den Ohren der vier Skull-Cowboys, als sie das kleine Seitental erreichen, wo man die tausend Schafe zusammengetrieben hat. Drei mexikanische Hirten verteilen sich um die Herde. Einige Schäferhunde halten die Schafe zusammen.

Doc Smoky thront auf dem Kutschbock seines Chuckwagens, der mit Proviant und all den notwendigen Dingen beladen ist, die man auf einem mehrwöchentlichen Trail benötigt. Außerdem ist im Wagen bis obenhin Schafwolle gestapelt, die zu dicken Packen zusammengeschnürt wurde.

Leroy Spade und Myriam Sunbeam reiten heran. Die Schafzüchterin ist wie ein Cowgirl gekleidet. Neben dem Chuckwagen sitzen Brazos, Shorty und Jimmy Twodance in den Sätteln ihrer Pferde.

»Dann lass dir die Zeit nicht zu lange werden, Jimmy!«, ruft Brazos und winkt herüber. Jimmy nickt nur.

Leroy Spade reitet heran.

»Wir trailen los, Jungs«, sagt er. »Smoky, du kannst dir noch eine Stunde Zeit lassen, ehe du uns mit dem Wagen folgst. Ihr müsst euch sofort daran gewöhnen, dass dies kein Rindertrail ist. Die Schafe lassen sich viel Zeit. Ihr solltet auch daran denken, dass die mexikanischen Hirten ihrer Herde zu Fuß folgen.« Leroy Spade macht eine Pause.

»Ich selbst werde dafür sorgen, dass wir keine Schafe durch Raubwild verlieren. Brazos und Shorty, eure Aufgabe wird es vorerst sein, einen günstigen Weg für die Herde zu erkunden. Kommt mit den Pferden nicht zu nahe an die Schafe heran, damit es keine Panik gibt.«