Skull-Ranch 134 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 134 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

"Das ist ein Überfall, Leute. Eine falsche Bewegung, und ihr fahrt zur Hölle!"
In der kleinen Bank von Burlington hoben die drei Angestellten langsam ihre Hände. Der maskierte Bandit wies mit dem Revolver auf eine angelehnte Tür, die zu einem Nebenraum führte.
"Die beiden Gents dort drinnen sollen herauskommen", forderte der Outlaw. "Und keine Tricks. Wenn einer auf mich schießt, fliegen wir alle in die Luft ..."
Bei diesen Worten öffnete der Outlaw seine Lederjacke. Die drei Bankclerks sahen, dass der Oberkörper des Halunken unter der Jacke mit Dynamitpatronen gespickt war. Sie steckten in über einem Dutzend Schlaufen.

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Inhalt

Cover

Todesritt nach Burlington

Vorschau

Impressum

Todesritt nachBurlington

von Frank Callahan

»Das ist ein Überfall, Leute! Eine falsche Bewegung, und ihr fahrt zur Hölle!«

In der kleinen Bank von Burlington hoben die drei Angestellten langsam ihre Hände. Der maskierte Bandit wies mit dem Revolver auf eine angelehnte Tür, die zu einem Nebenraum führte. »Die beiden Gents dort drinnen sollen herauskommen«, forderte er. »Und keine Tricks. Wenn einer auf mich schießt, fliegen wir alle in die Luft!«

Bei diesen Worten öffnete der Outlaw seine Lederjacke. Die drei Bankclerks sahen, dass der Oberkörper des Halunken unter der Jacke mit Dynamitpatronen gespickt war. Sie steckten in über einem Dutzend Schlaufen.

»Wenn jemand auf mich schießt, dann sind wir alle dran, Leute!«, warnte die Stimme des Banditen. »Und ihr könnt mir glauben, es handelt sich um keine Attrappen. Das sind echte Dynamitpatronen. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen, wenn sie explodieren. Ich hoffe, ihr habt das alle genau gehört!«

Die drei Bankangestellten bewegten sich noch immer nicht. Die Angst in ihren Augen verdichtete sich.

Der Bandit nickte zufrieden. Anscheinend lächelte er unter dem Halstuch.

»So ist es richtig, Gents. Und nun sollten die beiden Burschen aus dem Nebenraum heraustreten. Ich will nur die hunderttausend Dollar, die sich in eurem Tresor befinden. Dann werde ich wieder verschwinden. Keinem von euch wird etwas geschehen. Wenn ihr euch aber wehrt, dann werden wir alle zur Hölle fahren.«

Der Blick des Banditen richtete sich wieder auf die angelehnte Tür des Nebenzimmers. Er wusste, dort hielten sich zwei Wächter auf, denen es bisher stets gelungen war, einen Überfall auf diese Bankfiliale zu vereiteln.

Mit schriller Stimme rief einer der Bankclerks: »Hierher, Jungs. Mike und Jonny, ihr solltet nichts riskieren. Der Stranger hat alle Trümpfe in den Händen. Wenn ihr etwas unternehmt, dann fliegen wir alle in die Luft.«

Höllische Angst funkelte in den weit aufgerissenen Augen der Bankangestellten. Einer der Männer stöhnte, schien sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein. Alle Augen richteten sich auf die Tür des Nebenzimmers.

Alle wussten, wenn ihre Gefährten in Aktion traten, dann würde sich bald die Hölle auftun.

Eine dunkel gekleidete Gestalt zeigte sich nun im Türspalt. Ein forschender Blick traf den Bankräuber, der zufrieden nickte.

»Rein mit dir, Mister!«, rief der Outlaw. »Und ich rate deinem Partner ebenfalls, nicht länger zu zögern.«

Der Mann nickte nur und trat zögernd in den Schalterraum. Er reckte beide Hände über den Kopf. Das Gesicht des grauhaarigen Oldtimers wirkte verzerrt.

Dann überschlugen sich die Ereignisse.

Der Bankräuber sah nicht den Lauf des Gewehres, der sich aus einer kopfgroßen Öffnung in seinem Rücken hervorschob.

Dann zuckte auch schon eine Feuerlanze auf ihn zu. Die Kugel warf den Banditen nach vorn. Sein gellender Schrei ging in einer aufbrüllenden Explosion unter, die sich zu einem Feuerball ausweitete und das ganze Office verschlang.

Die Dynamitpatronen waren explodiert. Der Halunke hatte nicht geblufft, wie es der Schütze angenommen hatte. Doch auch für ihn kam diese Erkenntnis zu spät. Alle wurden unter den Trümmern des wie ein Kartenhaus zusammenstürzenden Gebäudes begraben.

Der Marshal von Burlington, Colorado, schüttelte mehrmals den Kopf, als er sah, was von dem ehemaligen Bankgebäude übriggeblieben war. Flammen züngelten immer wieder an einigen Stellen auf.

Der Geruch von verbranntem Holz lag über der Stadt. Über zwanzig Männer versuchten alles, um den Brand unter Kontrolle zu halten.

John Price, der Bürgermeister, trat neben den Gesetzeshüter. Sein Gesicht war rußgeschwärzt. Er hatte ebenfalls bei den Löscharbeiten mitgeholfen.

»Wie konnte das nur geschehen?«, fragte er mit dunkler Stimme und zuckte hilflos mit den Schultern. »Das sieht gerade so aus, als wäre eine Artilleriegranate eingeschlagen. So etwas Ähnliches habe ich zuletzt im Bürgerkrieg gesehen.«

Dave Burton wandte den Blick von der Unglücksstätte und schüttelte sich. Der Marshal von Burlington war allgemein als harter Mann bekannt, den nichts so leicht aus der Fassung bringen konnte. Das Unglück hier aber zehrte gewaltig an seinen Nerven.

»Vielleicht ein Anschlag«, sagte er. »Jemand sprengte das Bankgebäude kurzerhand in die Luft. Ich möchte nur wissen, ob sich die Clerks noch da drinnen aufgehalten haben, oder schon nach Hause gegangen waren.«

»Das werden wir bald erfahren. Gnade Gott, wenn die Jungs wirklich noch in der Bank gewesen sind.«

Der Marshal starrte nach Westen, wo die Sonne hinter den Gipfeln der Rocky Mountains unterging. Schon bald würde die Nacht hereinbrechen und eine weitere Untersuchung des zerstörten Bankgebäudes erschweren.

Einige Männer traten näher, fuhren sich mit den Handrücken über die verschwitzten und verrußten Gesichter.

»Wir haben den Brand unter Kontrolle, Bürgermeister. Nun können wir mit den Aufräumungsarbeiten beginnen.«

John Price nickte nur.

»In Ordnung, Leute. Fangt an, geht aber behutsam vor, denn es kann möglich sein, dass die Bankleute noch im Gebäude waren, als die Explosion erfolgte.«

Eine schrille weibliche Stimme ließ Price herumfahren. Sein Gesicht verzog sich düster, als er Jane Cotton erkannte, die aus dem Sattel ihres Pferdes kletterte und sich mit schnellen Schritten dem zerstörten Bankgebäude näherte.

Nun blieb sie stehen. Ihre Hand zuckte hoch zur Kehle, während die vollen Lippen der noch jungen Frau zu beben begannen.

»Was ist geschehen?«, stammelte Mrs. Cotton.

»Jemand hat die Bank in die Luft gejagt, Mrs. Cotton. Ich hoffe nur, Ihr Mann...«

»Er war noch nicht zu Hause«, entgegnete die Frau und konnte nur mit Mühe die aufsteigenden Tränen zurückhalten. Sie blickte auf die vielen Männer, die verkohlte Balken beiseite räumten, und hoffte vergebens, ihren Mann zu entdecken.

John Price fuhr sich über sein hageres Gesicht und zwirbelte das eine Ende seines Schnurrbartes.

»Könnte mein Mann im Saloon sein?«, fragte die junge Frau mit verzweifelter Stimme.

Price schüttelte den Kopf.

»Dort befindet sich niemand mehr. Nach der Explosion sind alle sofort ins Freie gestürmt und haben beim Löschen mitgeholfen.«

Jane Cotton setzte sich auf den Sidewalk, denn eine nie gekannte Schwäche überwältigte sie. Sie barg den Kopf in beide Hände und konnte die Tränen nun nicht mehr zurückhalten.

John Price blickte die Frau hilflos an und legte ihr dann tröstend eine Hand auf die Schulter.

»Sie dürfen den Mut nicht verlieren, Mrs. Cotton. Wir müssen abwarten.«

Die weinende Frau antwortete nicht. John Price ging zu den Männern hinüber und packte mit an. Er war nun überzeugt davon, dass die Bankangestellten noch im Gebäude gewesen sein mussten, als die Explosion erfolgt war.

Mehr als zwei Stunden waren vergangen.

Dave Burtons Gesicht hatte eine ungewöhnliche Färbung angenommen, als er von den fünf Toten wegtrat, über die man nun Zeltplanen gebreitet hatte.

Der Marshal von Burlington schluckte schwer.

»Gott im Himmel«, murmelte er. »Ich habe zwar schon viel in meinem Leben gesehen, doch so etwas noch nicht.«

Einen der Männer hatte es regelrecht zerfetzt. Die anderen Toten waren ebenfalls übel zugerichtet. Der Marshal lief zu der Menschenmenge hinüber, die sich um den Arzt und einen der Bankclerks angesammelt hatte.

Burton bahnte sich einen Weg. Dann kniete er sich neben dem Schwerverwundeten nieder, der bewusstlos am Boden lag.

Der Doc schüttelte den Kopf. Es bestand also keine Hoffnung, dass der Verletzte überleben würde.

Dave Burton blickte auf Mrs. Cotton, um die sich zwei Frauen kümmerten, die sie zu trösten versuchten.

Bill Cotton öffnete plötzlich die Augen. Er stöhnte.

Alle umstehenden Bürger von Burlington zuckten zusammen. Einige von ihnen wichen zurück.

Der Doc beugte sich über den Sterbenden, für den es keine Rettung mehr gab.

Blut floss aus mehreren Wunden aus Bill Cottons Körper. Sein Blick war leicht glasig, wie der eines Angetrunkenen. Die Finger der rechten, unversehrten Hand krallten sich in den Staub der Mainstreet.

Zuerst schien es, als würde Bill Cotton wieder bewusstlos werden, dann aber wurde sein Blick klarer. Stammelnde Worte drangen zwischen den zuckenden Lippen hervor.

Man sah ihm an, dass er seinen Oberkörper aufzurichten versuchte. Der Schwerverletzte schaffte es nicht.

»Ganz ruhig bleiben, Bill«, sagte der Arzt. »Dich hat es schwer erwischt. Wir werden alles tun, um dich am Leben zu erhalten. Darauf kannst du dich verlassen.«

Der Sterbende schüttelte den Kopf. Der Schmerz schwand plötzlich aus seinen Augen. Alle zuckten zusammen, als sie die klare Stimme des Verletzten vernahmen.

»Mit mir geht es zu Ende. Ich fühle es. Die Schmerzen sind plötzlich wie durch ein Wunder weg. Wir wurden in der Bank von einem Mann überfallen, der unter seiner Jacke über ein Dutzend Dynamitpatronen verstaut hatte. Jonny muss das nicht kapiert haben, denn er schoss auf den Outlaw und jagte uns alle in die Luft.«

Bill Cottons Stimme war bei jedem Wort leiser geworden. Er atmete plötzlich schneller, ehe sein Körper zu zucken begann.

Dann sank sein Kopf zur Seite. Die blicklosen Augen starrten hoch zum Firmament, wo die fernen Sterne hell funkelten.

Der Arzt drückte ihm die Augen zu und erhob sich. Sein Blick ruhte auf dem Marshal von Burlington.

»Gott sei seiner Seele gnädig«, sagte der Doc und wandte sich ab.

John Price trat neben Dave Burton. Auch er hatte die letzten Worte des Sterbenden vernommen.

»Glaubst du, was Bill gesagt hat?«

Der Marshal nickte.

»Bill ist bei klarem Verstand gewesen, John. Nun wissen wir wenigstens, wie sich das Unglück ereignet hat. Heiliger Rauch, da verwandelt sich irgendein Bursche in eine lebende Dynamitpatrone, um eine Bank auszurauben. Der Kerl hatte wohl geglaubt, dass niemand auf ihn schießen wird. Das muss die fast völlig zerfetzte Leiche dort drüben sein.«

Der Bürgermeister nagte an seiner Unterlippe.

»Ich kann es einfach nicht glauben, Marshal. Niemand würde sich selbst in solch eine gefährliche Situation hineinmanövrieren. Das Risiko ist doch viel zu groß, dass einer der Überfallenen schießt.«

»Keine Ahnung, John, was im Kopf dieses Halunken vor sich gegangen ist. Vielleicht war er nicht ganz richtig im Oberstübchen. Wenigstens muss ich dem Kerl nicht hinterher. Der hat seine gerechte Strafe bekommen. Es ist nur verdammt schade, dass er fünf gute Männer mit in den Tod genommen hat.«

Der Bürgermeister und auch einige der umstehenden Männer nickten. Nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Toten unter die Erde zu bringen.

Doc Smoky legte sein verwittertes Gesicht in tausend Falten und spähte in die Richtung, aus der Leroy Spade, der Raubtierjäger, kommen musste.

»Du kannst es wohl nicht erwarten, von hier wegzukommen, Alter?«, fragte John Morgan, der zu dem Oldtimer getreten war.

Der Koch der Skull-Ranch grinste.

»Ach was, Boss. So schlimm ist es nicht. Trotzdem freue ich mich auf den Trail mit Leroy. Wie Sie wissen, will er seine Jagdbeute des vergangenen Winters verkaufen. Und da dem Moutain-Mann das Jagdglück hold gewesen ist, schafft er es nicht allein.«

»Leroy wird schon auftauchen. Er ist für seine Pünktlichkeit bekannt. Vom Shepherd Valley sind es nun einmal ein paar Meilen bis hierher.«

Doc Smoky grinste erneut.

»Er wird sich von der schönen Myriam nicht losreißen können, Boss. So wird es sein. Die Schaflady hat es in sich. Ich verstehe nur nicht, was ihr an dem alten Jagdfalken Leroy so gefällt?«

»Der eine hat's, der andere eben nicht. Das ist doch ein geflügelter Spruch von dir, Smoky.«

Das Lächeln des Oldtimers verlor sich.

»Dann hole ich Ihnen Kaffee, Boss. Bis die übrigen Leute aufstehen, wird noch ein wenig Zeit vergehen. Das Frühstück ist vorbereitet. In den nächsten Tagen wird sich dann Mary-Lou um das Essen für die Skull-Mannschaft kümmern.«

Der Koch der Skull-Ranch kicherte.

»Die werden dann erst einmal merken, was sie an mir haben und nicht mehr so schnell zu meckern beginnen.«

John Morgan lächelte nur.

»Mary-Lou kocht nicht schlecht, Alter, obwohl sie sich natürlich nicht mit dem besten Koch westlich des Mississippis vergleichen kann. Und dieser Pfannenschwenker bist nun einmal du.«

Doc Smoky strahlte, ehe er John Morgan misstrauisch von der Seite musterte.

»Kleiner Scherz zur Morgenstunde, nicht wahr, Boss?«, krächzte er dann.

»Das ist mein Ernst gewesen, Alter. Wir alle wissen deine Qualitäten zu schätzen. Und nun hätte ich wirklich nichts gegen einen starken Kaffee einzuwenden. Ich komme mit rüber zum Küchenanbau.«

John Morgan und Doc Smoky schlenderten zum Reich des Oldtimers hinüber. General Lee, der Schäferhund sprang ihnen schwanzwedelnd entgegen und ließ sich streicheln.

»Na, mein Guter«, sagte Smoky. »Was hast du mir denn heute von deinem nächtlichen Jagdausflug mitgebracht. Wenn es wieder eine Ratte ist, dann werde ich mächtig sauer.«

Der Schäferhund trollte sich. John Morgan trank kurz darauf eine Tasse Kaffee. Die schwarze Brühe war so stark, dass das Herz des Ranchbosses schneller zu schlagen begann.

»Mit dieser Brühe weckst du jeden Toten wieder auf«, sagte er zu Doc Smoky, der lässig grinste.

»Das ist auch manchmal nötig, Boss. Unsere Cowboys haben morgens meistens Blei in den Füßen. Ich bringe sie mit meinem Kaffee dann ganz schön auf Trab.«

General Lee sauste zur Tür herein und blieb bellend vor den beiden Männern stehen.

»Schon gut, mein Bester«, meinte der Oldtimer. »Du willst mir bestimmt Leroy Spade melden.«

Smoky und John Morgan verließen den Küchentrakt. Sie stiefelten zu dem Reiter hinüber, der sich gerade aus dem Sattel schwang. An einer langen Longe reihten sich zehn Packpferde aneinander, die schwer an ihrer Last schleppten.

Unter Planen verbarg sich die Jagdausbeute eines langen Winters, viele Felle, die Leroy Spade nun verkaufen wollte, um seine Taschen mit knisternden Dollars aufzufüllen.

Die drei Männer begrüßten sich sehr herzlich. Doc Smoky schleppte gleich darauf einen großen Blechbecher mit dampfendem Kaffee heran.

»Es ist gut, dass du mit mir reitest«, sagte der falkenäugige Leroy Spade. »Zehn Packpferde sind für einen einzelnen Mann zu viel. Aus diesem Grund habe ich mich auch verspätet.«

»Halb so schlimm, Leroy«, antwortete der Oldtimer. »Ich reite gern mit dir. Und wir beide bringen deine Felle schon an den Mann. Wohin willst du sie eigentlich bringen?«

»Nach Limon, Smoky. Dort habe ich im letzten Jahr gute Bucks bezahlt bekommen. Wir werden schon einige Tage unterwegs sein.«

Der hagere Spade wandte sich an seinen langjährigen Freund John Morgan.

»Nochmals vielen Dank, dass du Smoky mit mir reiten lässt. Irgendwann werde auch ich mich mal erkenntlich zeigen.«

Der Boss der Skull-Ranch winkte ab.

»Ist doch selbstverständlich, Leroy. Einer für alle, alle für einen, alter Freund. Kommt nur wieder gesund zurück. Das ist die Hauptsache. Und lasst euch unterwegs die Felle nicht abnehmen.«

Doc Smoky schüttelte den Kopf.

»Das soll nur einer versuchen, dann kriegt er es mit mir zu tun. Ich bin nicht nur der beste Koch des Westens, sondern auch der gefürchtetste Kämpfer westlich des Mississippis.«

Der Oldtimer sagte dies todernst, obwohl es in seinen Augen verdächtig funkelte. Als John Morgan und Leroy Spade zu lachen anfingen, grinste auch Doc Smoky.

»Wenn wir dich nicht hätten, Alter«, sagte der Mountain-Mann.

John Morgan reichte Spade die Hand.

»Viel Glück, Leroy. Und lass dich nicht übers Ohr hauen.«

»Wird schon schiefgehen«, antwortete der Rockyman und schwang sich in den Sattel seines Pferdes.

Die Morgendämmerung legte sich über das unwegsame Gelände. Alles wirkte Grau in Grau.

Der Reiter zügelte sein Pferd, das einen müden Eindruck machte und nun mit hängendem Kopf dastand. Der Mann auf dem Pferderücken fuhr sich über die Bartstoppeln auf den Wangen.

Er war wie ein Cowboy gekleidet. Tief an seiner Hüfte hing ein Revolver. Harte Augen musterten das umliegende Gelände. Der hagere Körper, an dem sich kein Gramm überflüssiges Fett befand, richtete sich kerzengerade auf.

Dann trieb Wayne Carrera den Rapphengst wieder an und hielt auf eine Lücke zwischen zwei Hügeln zu. Doch bevor er diese erreichte, bog er ab und näherte sich schnell einem kleinen Wäldchen.

Carrera nickte zufrieden, als er drei Männer auftauchen sah, die sich hinter einigen Wacholderbüschen hervorschoben und zu ihm herüberwinkten.

Er ritt hinüber, zügelte sein Pferd und kletterte müde aus dem Sattel. Er ignorierte die fragenden Blicke seiner drei Partner und zog den Rappen in die Waldinsel hinein.

»Wo ist Kentucky?«, fragte Ken Whyler mit tiefer Bassstimme. Der Hüne von einem Mann ließ die Muskeln unter seinem Lederhemd spielen. Aus misstrauischen Augen starrte er Wayne Carrera an.

»Hast du das Geld?«, fragte ein anderer des Trios. Don Hamiltons spitznasiges Gesicht wandte sich seinem Boss zu.

»Ach, lasst den Boss doch in Frieden, Leute«, knurrte ein noch junger Bursche, dessen jungenhaftes Gesicht mit Sommersprossen übersät war. »Er wird uns bestimmt gleich alles erzählen. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist einiges in die Hosen gegangen.«

Wayne Carrera warf Shane Gibbson einen kurzen Blick zu, setzte sich auf einen querliegenden Baumstamm und streckte dann die staubigen Stiefel weit von sich.