Skull-Ranch 140 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 140 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Seit Wochen waren sie auf der Flucht, drei abgezehrte, heruntergekommene Männer, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Nickel durch ehrliche Arbeit verdient hatten.
Hunter Bakerfield und seine beiden Kumpane hatten in der letzten Zeit Pech gehabt. Der große Coup war ausgeblieben.
Aber jetzt sah das Trio seine Chance gekommen. Sie lag geradezu vor ihnen: eine Pferdeherde, deren Erlös sie zu reichen Männern machen würde.
Und die drei Banditen wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen...

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Inhalt

Cover

Tod im Tal der tau‍send Hu‍fe

Vorschau

Impressum

Tod im Tal der tau‍send Hu‍fe

von Frank Callahan

Seit Wochen waren sie auf der Flucht: drei abgezehrte, heruntergekommene Männer, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Nickel durch ehrliche Arbeit verdient hatten.

Hunter Bakerfield und seine beiden Kumpane hatten in der letzten Zeit Pech gehabt. Der große Coup war ausgeblieben.

Aber jetzt sah das Trio seine Chance gekommen. Sie lag geradezu vor ihnen: eine Pferdeherde, deren Erlös sie zu reichen Männern machen würde.

Und die drei Banditen wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen...

Die drei Männer waren auf der kleinen Anhöhe hinter einigen Wacholderbüschen in Deckung gegangen.

Das Trio spähte in eine Senke hinab, in der sich ungefähr fünfzig Pferde tummelten. Und es waren prachtvolle Tiere, die das Herz eines jeden Kenners höher schlagen ließen.

Hunter Bakerfield ließ das Fernglas sinken. Sein harter Blick streifte die beiden Gefährten, die ihn erwartungsvoll ansahen und grinsten.

»Das wäre doch was für uns, Jungs, nicht wahr? Die lieben Pferdchen warten doch nur darauf, dass wir uns um sie kümmern.«

Hunter Bakerfield lachte spöttisch. Seine Augen aber blickten eiskalt.

Langes, dunkles und ungepflegtes Haar quoll unter seinem staubigen Stetson hervor. Sein hageres Gesicht wirkte abgezehrt. Auch der Kleidung des Mannes sah man deutlich an, dass er abgebrannt war und wohl kaum einen rostigen Nickel mehr besaß.

Die beiden anderen Männer wirkten ebenso verwegen. Die Revolver an ihren Hüften sagten alles. Es waren Banditen, immer auf der Suche nach dem großen Coup.

»Das sind Zuchtpferde«, meinte Crab Buster. Er war dürr und hager, hatte eine riesige Hakennase und große Ohren, die manchmal wackelten, wenn er erregt war. »Die Tiere bringen einige tausend Bucks. Dann wären wir aus dem Schlimmsten raus, wenigstens für eine Weile. Mann, o Mann, ich habe es langsam satt, noch länger in der Wildnis zu kampieren. Ich weiß ja schon gar nicht mehr, wie ein Whisky schmeckt oder ein Unterrock aussieht.«

Darry Kendall, der dritte Outlaw, nickte zu diesen Worten. Kendall war untersetzt und bullig. Seine Knollennase schimmerte rötlich.

»Genauso ist es, Hunter. Wir holen die Gäule und verscherbeln sie in den Rockies. Die Goldgräber werden zugreifen. Außerdem gibt es noch die Wells-Fargo-Company und auch die Blauröcke, die immer wieder erstklassige Tiere benötigen. Mit den fünfzig Kleppern werden wir schon fertig.«

Hunter Bakerfield nickte zufrieden und setzte das Fernglas wieder an die Augen.

»Es sind sieben Männer, die sich um die Pferde kümmern«, murmelte er dann heiser. »Und die Jungs sehen nicht gerade aus, als tragen sie ihre Revolver nur zur Zierde. Wer weiß, vielleicht haben sie die Herde selbst irgendwo geklaut.«

Crab Buster und Darry Kendall lachten schallend.

»Das wäre ja ein Ding«, prustete Kendall. Seine Knollennase rötete sich noch mehr. »Vielleicht ist es aber auch nur ein Pferderancher aus dem Norden, der hofft, seine Tiere hier in den Rocky Mountains verkaufen zu können.«

»So wird es wohl sein«, sagte Crab Buster. »Mit den Jungs werden wir schon fertig. Das wäre nicht unser erster Job, wo wir mit heißem Blei unsere Pläne in die Tat umsetzen.«

Hunter Bakerfield ließ das Fernglas sinken. Er schien zuversichtlich zu sein.

»Wir müssen die Dunkelheit abwarten, Leute und dann blitzschnell zuschlagen. Es wird natürlich nicht einfach sein, sieben Männer außer Gefecht zu setzen. Wenn wir uns aber geschickt anstellen, wird es uns gelingen.«

»Ich hätte da einen Vorschlag«, meinte Darry Kendall und nagte an seiner Unterlippe. »Warum sollen wir hier noch ein paar Stunden herumlungern? Mir knurrt der Magen, und die Burschen haben dort drüben ein wahres Freudenfeuer entfacht. Die brutzeln Steaks, ich rieche es bis hierher.«

Kendall schluckte. Sein Magen knurrte protestierend. Seine beiden Partner verzogen die Gesichter. Auch sie spürten Hunger in ihren Eingeweiden. Trotzdem blickten sie Darry Kendall nicht gerade freundlich an, der gemein grinste, als habe er einen besonderen Plan, der nicht in die Hose gehen konnte.

»Willst du, dass uns die Burschen abknallen, oder zum Teufel jagen, Darry? Die sind doch nicht blöde und merken sofort, dass wir es auf die Herde abgesehen haben.«

Der untersetzte und bullige Bandit winkte lässig ab.

»Ach was«, stieß er hervor. »Wir sind Goldgräber, die auf dem Trail zu ihren Claims sind und sich hier in der Bergwildnis der Rocky Mountains verirrt haben. Man wird es uns abnehmen. Wir kriegen zu essen und zu trinken, denn die Gastfreundschaft im Westen ist groß.«

»Und wie sollen wir an die Pferde rankommen?«, fragte Hunter Bakerfield, der Boss des Banditen-Trios.

»Kein Problem, Jungs, ich schütte ein wenig von meinem Pülverchen in den Kaffeekessel. Die sieben Pferdetreiber werden bald wie die Murmeltiere schlafen. Das Schlafmittel wirkt schnell. Die Kerle wachen erst wieder nach zwölf Stunden auf. Bis dahin sind wir längst verduftet. Na, wie schmeckt euch mein Plan?«

Crab Buster grinste zustimmend. Auch Hunter Bakerfield nickte anerkennend.

»Okay, wir können es probieren. Mehr als einen Reinfall kann es nicht werden. Den Trick mit dem Schlafmittel haben wir schon öfters ausprobiert. Bisher hat es immer geklappt. Also, Jungs, dann sollten wir uns auf unsere Gäule schwingen.«

Die Hufschläge waren nicht zu überhören. Die Gespräche der sieben Männer, die um ein knisterndes Lagerfeuer saßen, verstummten von einer Sekunde zur anderen.

Sehnige Hände legten sich auf die Revolvergriffe. Die Unbekümmertheit schwand aus den Gesichtern der sieben Burschen. Ihre Körper strafften sich.

Sie blickten alle auf die drei Reiter, die sich vom Taleingang näherten, nun überrascht die Pferde zügelten und zu diskutieren begannen.

Kurze Zeit darauf trieben sie ihre Pferde wieder an und hielten auf das kleine Camp zu.

Ben Jenkins, der Pferderancher, erhob sich. Die sechs Cowboys folgten seinem Beispiel. Der Ranchboss mochte ungefähr Mitte dreißig sein, war mittelgroß und seine hellblonden Haare wurden teilweise von einem schwarzen Stetson verdeckt.

Ein Vollbart zierte sein gebräuntes Gesicht. Als er den Mund öffnete, wurden zwei Reihen blitzender Zähne sichtbar.

»Keine Aufregung, Jungs. Ich schätze, das sind drei Burschen, die auf dem Weg zu irgendeinem Goldgräbernest sind. Unternehmt nichts Voreiliges. Wir wollen doch erst mal hören, was die Fremden von uns wollen.«

Ben Jenkins Blick streifte die Pferdeherde, die sich von den näherkommenden Reitern nicht stören ließ, sondern weitergraste.

Prächtige Pferde, dachte er unwillkürlich. Die besten Tiere meiner Ranch. Bestimmt werde ich hier in Colorado viele Dollars dafür erzielen.

Die drei Fremden hielten eine halbe Steinwurfweite entfernt ihre Pferde an. Sie grinsten herüber. Ihre Hände lagen auf den Sattelhörnern. Es sah nicht so aus, als wollten diese drei Männer dem Rancher und den Cowboys Ärger bereiten.

»Hallo Gentlemen, dürfen wir näherreiten?«, rief Hunter Bakerfield. »Wir sind Digger auf dem Weg zu unserem Claim. Aber ehrlich gesagt, wir sind vom Weg abgekommen und haben uns verirrt. Vielleicht könnt ihr uns einen Tipp geben.«

»Schon gut, Gents«, antwortete der Pferderancher. »Wir freuen uns, einmal ein paar neue Gesichter zu sehen, denn wir sind schon einige Monate auf dem Trail.«

Hunter Bakerfield, Crab Buster und Darry Kendall ritten zu einem Gebüsch und kletterten aus den Sätteln. Sie reckten und dehnten ihre Körper, als stecke ihnen ein langer Ritt in den Knochen. Dann traten sie ans Lagerfeuer.

Ben Jenkins nickte freundlich. Seine Cowboys hatten sich wieder niedergesetzt. Sie ließen aber die drei Fremden nicht aus den Augen, wirkten angespannt, als rechneten sie mit einem Überfall.

»Setzt euch doch«, sagte Jenkins. »Wenn ihr Kaffee haben wollt, dann greift zu. Becher stehen dort drüben. In der Pfanne befinden sich auch noch Steaks, die übriggeblieben sind. Ihr seid herzlich eingeladen. Nur glaube ich nicht, dass wir euch wieder auf den richtigen Trail bringen können, denn wir sind selbst fremd.«

»Danke für die Einladung, Mister«, sagte der bullig wirkende Darry Kendall. »Gegen einen Schluck Kaffee und gegen einen Happen zwischen die Beißerchen haben wir nichts einzuwenden. Ehrlich gesagt, ich habe Hunger wie ein Wolf nach einem dreitägigen Blizzard.«

Die drei Banditen schnallten nun ihre Revolvergurte ab, die sie ins Gras legten, ehe sie sich bedienten. Sie wollten die Gastgeber damit von ihrer Friedfertigkeit überzeugen.

»Das stört nur«, meinte Crab Buster grinsend. »Ihr wollt uns bestimmt nicht ans Leder, denn bei uns gibt es nichts zu holen. Übrigens, die Steaks sind ausgezeichnet«, fügte er schmatzend hinzu.

Die drei Outlaws aßen und tranken Kaffee. Sie bemerkten, dass die Aufmerksamkeit der sieben Pferdetreiber abgenommen hatte.

Die Männer unterhielten sich über belanglose Dinge. Ben Jenkins fragte nach der nächsten Ortschaft.

Hunter Bakerfield gähnte plötzlich und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Auch Crab Buster und Darry Kendall wirkten sehr müde.

»Ihr habt doch nichts dagegen, wenn wir eine Mütze voll Schlaf nehmen, Jungs?«, fragte der Banditenboss. »Wir sind hundemüde. Wann wollt ihr denn weitertrailen?«

»In zwei oder drei Stunden«, entgegnete Ben Jenkins. »Wir und die Tiere benötigen ebenfalls eine Ruhepause. Legt euch nur nieder. Sollen wir euch wecken, wenn wir unseren Trail fortsetzen?«

»Das wäre nicht schlecht, Rancher«, antwortete Hunter Bakerfield. »Wir wollen noch vor dem Abend Golden City erreichen. Dort in der Nähe befinden sich unsere Schürfstätten. Wir werden schon aus dieser Bergwildnis herausfinden.«

Hunter Bakerfield gähnte und blickte auf Crab Buster und Darry Kendall, die sich bereits niedergelegt hatten. Kendall pfiff wie eine altersschwache Lokomotive, während Buster nun die ersten Schnarchtöne von sich gab.

»Hoffentlich stört euch unser Schnarchen nicht«, sagte Bakerfield lächelnd. »Ich werde nämlich gleich in das Konzert mit einstimmen.« Er zuckte mit den Schultern.

Der Banditenboss sah zufrieden, wie sich zwei der Cowboys am Kaffeekessel bedienten. Und Hunter Bakerfield hoffte, dass das Schlafmittel schnell wirken würde, das Darry Kendall unauffällig der schwarzen Kaffeebrühe beigemischt hatte.

»Wie weit seid ihr, Jungs?«, fragte Chet Quade, der Vormann der Skull-Ranch und blickte die fünf vor ihm stehenden Cowboys der Reihe nach an.

»Bis heute Abend haben wir die Herde zusammengetrieben, Chet«, meinte Doc Smoky, der alte Ranchkoch. »Einige der Zuchtpferde sind sehr störrisch. Ihnen hat die Freiheit hier in diesem Tal zu gut geschmeckt. Aber wie du uns kennst, Chet, werden wir das leicht und locker schaffen.«

Der Oldtimer grinste über sein verwittertes Piratengesicht. Shorty, Brazos, Jimmy Twodance und Clayd Rodger nickten zustimmend zu Doc Smokys Worten.

Chet Quade, der Schwiegersohn von John Morgan, dem Ranchboss, zog sich in den Sattel. Der ehemalige Revolverkämpfer schob seinen Stetson lässig in den Nacken, während er zufrieden seine Männer musterte.

»Okay, Jungs, ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann. Wir wollen morgen bei Sonnenaufgang lostrailen. Bis dahin muss die Herde vollständig sein. Es sind über hundert prächtige Tiere, die wir der Armee verkauft haben. Soll ich euch noch ein paar Leute schicken?«

»Nicht nötig!«, rief der schwergewichtige Brazos. »Bring lieber morgen eine Flasche Whisky mit.«

Der Ranchschmied warf Doc Smoky einen herausfordernden Blick zu, der aber nicht reagierte.

»Wir haben den alten Pfannenschwenker im Verdacht, dass er unsere letzte Flasche entweder selbst leergetrunken oder versteckt hat. Wir werden es aber herausfinden.«

Brazos hielt seine Faust dem Oldtimer unter die Nase. Smoky zuckte nicht einmal mit den Wimpern.

»Brazos spinnt wie immer. Ich habe nur die restlichen Steaks vor ihm in Sicherheit gebracht, denn sonst würden wir ohne Abendessen dastehen. Das ist alles.«

»Vertragt euch, Jungs!«, rief Chet Quade und trieb lachend seinen Rapphengst an. Bald war der etwas indianerhaft wirkende Vormann der Schädel-Ranch hinter einer Buschinsel verschwunden.

»An die Arbeit, Leute, und keine Müdigkeit vortäuschen. Es gibt noch viel zu tun.«

Doc Smoky marschierte an Brazos vorbei, dessen grimmiger Gesichtsausdruck sich verlor. Der Alte grinste. Er wusste, dass ihn der bullige Ranchschmied nicht aus den Augen lassen würde.

Die Whiskyflasche findet er trotzdem nie, dachte Doc Smoky. Die leeren wir nach getaner Arbeit. Und wenn ich diesen Bullen dabei erwische, dass er sich nochmals an meinen Essensvorräten zu schaffen macht, dann drehe ich ihm die Nase auf den Rücken.

Bald saßen die fünf Cowboys wieder in den Sätteln, durchkämmten den Seitenarm des Bluegrass Valleys nach Zuchtpferden, die sie in die Mitte des Tales in einen Seilkorral trieben.

Es war eine verdammte Knochenarbeit, denn die Tiere waren an die Freiheit gewöhnt und widersetzten sich den Männern der Skull-Ranch, wo immer es nur ging.

Doc Smoky seufzte und trieb seinen hochbeinigen Braunen an. Bald schwang der Oldtimer sein Lasso, das sich auch genau über den Kopf eines Pferdes senkte.

Das Tier gab seinen Widerstand auf, als sich die Lassoschlinge zusammenzog. Der Oldtimer brachte es zu den anderen bereits eingefangenen Pferden.

Hunter Bakerfield lag mit geschlossenen Augen am Boden, stieß hin und wieder einige röhrende Schnarchtöne aus und lauschte auf die Geräusche der sieben Männer.

Viel konnte er nicht hören. Nur seine beiden Gefährten keuchten, pfiffen und schnarchten um die Wette. Der Banditenboss wurde den Verdacht nicht los, dass Darry Kendall und Crab Buster dies nicht vortäuschten, sondern wirklich schliefen.

Bakerfield spähte unter halbgeschlossenen Augenlidern hervor. Er verbiss sich ein Grinsen, als er einige regungslose Gestalten in der Nähe des längst niedergebrannten Lagerfeuers am Boden liegen sah.

Na also, dachte Hunter Bakerfield. Das Schlafmittel im Kaffee hat gewirkt. Der Outlaw drehte sich auf die andere Seite und sah zwei weitere Cowboys des Pferderanchers im Gras liegen.

Bakerfield richtete seinen Oberkörper auf. Er zählte die schlafenden Cowboys. Einer fehlte. Nur sechs Pferdetreiber lagen schlafend am Boden.

Der Banditenboss erhob sich gähnend und sah sich um. Er konnte niemanden sehen, und das schmeckte ihm überhaupt nicht.

Er wollte sich bücken und seinen Revolvergürtel umschnallen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Bakerfield wirbelte auf den Absätzen herum und starrte genau in die Mündung eines auf ihn gerichteten Colts.

Ein hochgewachsener Cowboy hielt die Waffe. In seinen Augen stand ein unheilverkündendes Funkeln.

»Das habe ich mir doch gedacht«, schnaufte der junge Mann und warf einen kurzen Seitenblick auf die beiden anderen Banditen, die aber noch immer munter weiterschnarchten.

»Ich habe als einziger nichts von der Kaffeebrühe getrunken«, sagte er dann ernst. »Ihr habt da etwas hineingemischt. Meine Gefährten sind einfach nicht munter zu kriegen, obwohl ich es versucht habe. Euer hundsgemeiner Trick geht nicht auf. Los, hoch mit den Pfoten, sonst verpasse ich dir eine Unze Blei!«

Hunter Bakerfield hob abwehrend die Hände.

»Das ist ein Irrtum, Cowboy«, erwiderte er flach. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst. Meine beiden Freunde und ich sind auch eingeschlafen. Vielleicht ist wirklich etwas im Kaffee gewesen. Das ist doch nicht unsere Schuld. Ihr habt ihn doch gekocht.«

Hunter Bakerfield gähnte und hoffte so, den Cowboy von seinem Verdacht abzubringen.

Der großgewachsene Mann schüttelte den Kopf und wirkte dabei stur wie ein störrischer Maulesel.

»Nimm die Hände hoch, Mister, sonst drücke ich ab. Und aus dieser Entfernung kann ich dich überhaupt nicht verfehlen!«

Der Banditenboss suchte nach einer Chance, um das Blatt wenden zu können. Und er verwünschte seinen Einfall, den Revolvergürtel vor über einer Stunde freiwillig abgelegt zu haben.

Langsam hob er die Hände über dem Kopf.

Wenn Buster und Kendall nicht bald eingreifen, dann verarbeite ich sie später zu Hackepeter, wenn ich noch die Möglichkeit dazu habe. Diese verdammten Penner schlafen wirklich und bringen unsere ganzen Pläne zum Scheitern.

Diese Gedanken schossen dem Outlaw durch den Kopf.

»Umdrehen!«

Bakerfield zögerte. Er ahnte, dass der Cowboy ihn mit einer Kopfnuss ausschalten wollte. Dann aber war ihr Plan gescheitert, und sie konnten die Pferdeherde abschreiben.

Langsam wandte der Bandit dem jungen Cowboy den Rücken zu. Er lauschte auf die näherhuschenden Schritte. Schon wollte sich Hunter Bakerfield zur Seite werfen, um dem Hieb zu entgehen, als ein Schuss aufpeitschte.

Ein dumpfer Aufschlag am Boden erfolgte. Bakerfield wirbelte herum. Sein Gesicht drückte zuerst Überraschung und dann Zufriedenheit aus, als er Darry Kendall sah, der sich aufgerichtet hatte und einen rauchenden Derringer in seiner Hand hielt.

Der Mörder hatte die kleine Waffe unter seinem Hemd verborgen gehabt und blitzschnell geschossen, als er durch die harte Stimme des jungen Cowboys geweckt wurde.

Auch Crab Buster quälte sich auf die Beine. Er gähnte, schüttelte den Schädel wie ein Büffelbulle und wurde rasch munter, als er den Cowboy am Boden liegen sah.

Darry Kendall kniete sich neben dem Regungslosen nieder.

»Tot«, murmelte er dann. Er starrte auf die Einschusswunde im Rücken des Cowboys. Achselzuckend trat er zu seinen beiden Spießgesellen.

»Ihr seid verdammte Penner!«, schrie Hunter Bakerfield. Seine angestaute Erregung brachte ihn zum Explodieren. »O verdammt, beinahe wäre alles in die Hose gegangen, nur weil ihr wirklich eingeschlafen seid. Ich könnte...«

Bakerfield stand mit geballten Fäusten vor seinen Banditenfreunden, die unwillkürlich zurückwichen, als sie das zornige Gesicht ihres Bosses sahen.

»Reg dich wieder ab«, brummte Kendall. »Es ist ja alles gut gegangen. Nun sollten wir uns die sechs anderen Pferdetreiber näher ansehen und dann mit der Herde verschwinden. Wenn wir uns jetzt in die Haare kriegen, verlieren wir nur unnötige Zeit.«

Crab Buster nickte.

»Kann ja mal passieren, Boss. Wir waren eben hundemüde nach dem Essen.«

Er blickte auf die schlafenden Cowboys.