Smeeralda und die 17 Wellen: Bühne frei für einen Star! - Karen Christine Angermayer - E-Book

Smeeralda und die 17 Wellen: Bühne frei für einen Star! E-Book

Karen Christine Angermayer

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Beschreibung

Kaum hat sich Smeeralda in ihrem Zuhause, dem Grandhotel 17 Wellen, eingelebt, stehen neue Aufregungen ins Haus: Ein Filmteam hat sich angekündigt, um einen Film zu drehen. Und die Hauptdarstellerin ist niemand anderes als die berühmte Schauspielerin Wanda Rochanda! Viel Zeit bleibt Meermädchen Smeeralda, ihrer Mutter Coralline und Tintenfisch-Dame Onda allerdings nicht für die Vorbereitungen, denn schon in drei Tagen sollen die Dreharbeiten beginnen, und für den berühmten Star ist gleich eine ganze Liste an Wünschen abzuarbeiten. Doch mit Smeeraldas guten Einfällen und der Hilfe ihrer Freunde meistern sie auch diese Herausforderungen mit Bravour!

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Ähnliche


Karen Christine Angermayer

Smeeralda und die 17 Wellen: Bühne frei für einen Star!

Mit Illustrationen von Karin Lindermann

 

 

Über dieses Buch

 

 

Kaum hat sich Smeeralda in ihrem Zuhause, dem Grandhotel 17 Wellen, eingelebt, stehen neue Aufregungen ins Haus: Ein Filmteam hat sich angekündigt, um einen Film zu drehen. Und die Hauptdarstellerin ist niemand anderes als die berühmte Schauspielerin Wanda Rochanda! Viel Zeit bleibt Meermädchen Smeeralda, ihrer Mutter Coralline und Tintenfisch-Dame Onda allerdings nicht für die Vorbereitungen, denn schon in drei Tagen sollen die Dreharbeiten beginnen, und für den berühmten Star ist gleich eine ganze Liste an Wünschen abzuarbeiten. Doch mit Smeeraldas guten Einfällen und der Hilfe ihrer Freunde meistern sie auch diese Herausforderungen mit Bravour!

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.fischerverlage.de/kinderbuch-jugendbuch

Biografie

 

 

Karen Christine Angermayer liebt alles rund ums Schreiben: Sie ist erfolgreiche Autorin von über 40 Kinderbüchern, Jugendbüchern und Ratgebern. Parallel dazu unterstützt sie andere Menschen beim Ideenfinden, Schreiben und Publizieren.

 

Karin Lindermann studierte Illustration in Münster. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie selbstständig in den Bereichen Illustration und Malerei. Zwischen 2009 und 2012 lebte sie in Andalusien, auf Mallorca und im Salzburger Land und gab Kindern und Erwachsenen Malunterricht. Nach einigen Jahren am Bodensee arbeitet sie heute als Illustratorin und Lehrerin und lebt mit Mann und Tochter im Münsterland.

Was in Band 1 geschah …

Noch vor wenigen Monaten hätte sich Smeeralda nicht vorstellen können, ans andere Ende des Meeres zu ziehen. Denn das bedeutete, sehr weit weg von ihren Freundinnen zu sein und in eine neue Schule zu gehen!

Doch es war der Traum von Smeeraldas Mutter Coralline, dort das Unterwasser-Grandhotel «17 Wellen» wiederzueröffnen. Bevor das Hotel allerdings seine neuen Gäste empfangen konnte, gab es alle Flossen voll zu tun. Die «17 Wellen» sahen nämlich überhaupt nicht so aus, wie es der hübsche Werbeprospekt versprochen hatte. Coralline war dem gerissenen Immobilien-Hai auf den Leim gegangen. Und als wäre das nicht schlimm genug, wurden sie ständig von ihrer launischen Nachbarin Furia geärgert, die kein Hotel in ihrer Nachbarschaft dulden wollte.

Zum Glück gab es die beherzte Tintenfisch-Dame Onda, den Sternekoch Mister Five Star, den Meerjungen Azuro und seinen Vater Atrian, die Smeeralda und ihrer Mutter tatkräftig zur Seite standen. So konnte das Hotel wunderschön renoviert werden und rechtzeitig seine Pforten öffnen.

Doch in einem Grandhotel wie den «17 Wellen» gehen die kleinen und großen Abenteuer nie aus. Eine neue spannende Geschichte kannst du in diesem Band lesen!

EINSDie neue Schule

Unsicher stand Meermädchen Smeeralda in ihrem Zimmer in der Delfin-Etage vor dem Kleiderschrank. Seine Farbe erinnerte an das warme Weiß von Muscheln. Auf die Schranktüren hatte sie selbst eine leuchtende Koralle gemalt. Morgen begann die erste Woche in ihrer neuen Schule. Was sollte sie bloß anziehen? Ratlos schob Smeeralda sich eine lange Strähne ihrer blonden Haare hinters Ohr. Die Haarspitzen waren von Natur aus türkis.

Ihre Mutter Coralline war in einem der unzähligen Zimmer beschäftigt. In einem Grandhotel wie den «17 Wellen», in dem sie lebten, gab es immer etwas zu tun. Auch Onda konnte Smeeralda nicht fragen. Die Tintenfisch-Dame, die an der Rezeption des Hotels arbeitete und «Mädchen für alles» war, hatte sich für ein ausgiebiges Nickerchen hingelegt.

Nachdem sie ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank genommen, vor sich hingehalten und im Spiegel begutachtet hatte, entschied Smeeralda sich für ein einfaches Shirt und einen Rock. Beides trug sie gern.

Ob die Lehrer:innen und Mitschüler:innen wohl genauso nett waren wie in ihrer alten Schule? Sie hoffte es sehr.

Ihr Magen knurrte. Es war bereits Nachmittag. Das Mittagessen war ausgefallen, weil Onda und Coralline so viel mit der Abreise der letzten Gäste zu tun gehabt hatten. Ob es in der Küche bei Mister Five Star vielleicht ein paar Snacks gab? Smeeralda schwamm aus dem Zimmer, den langen Gang der Delfin-Etage entlang und über die breite Treppe ins Erdgeschoss hinunter.

«Ich wollte uns gerade ein paar Plankton-Pastetchen aufwärmen», hörte sie die klagende Stimme des Seesterns, als sie in die Küche kam. Er und Coralline hatten die Köpfe in den großen Backofen gesteckt.

«Hallihallo!», rief Smeeralda.

Die beiden kamen aus dem Ofen hervor. «Hallo, Liebes», sagte die Meerfrau lächelnd. Ihre langen blonden Haare hatte sie, wie so oft, zu einem praktischen Pferdeschwanz gebunden. Dazu trug sie ein helles Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren. In einer Hand hielt sie einen Stapel Algenpapiere. Mit der anderen strich sie ihrer Tochter über den Kopf.

«Hallohalli!», grüßte der Seestern fröhlich zurück. «Na, alles in Butter aufm Kutter?»

Das Meermädchen lächelte. «Alles im Lot aufm Boot», erwiderte sie, und Mister Five Star und sie gaben sich ihr besonderes High Five: Es bestand aus mehreren Bewegungen der Hände und endete mit dem sanften Stupser der Hüften. Alle drei lachen. Smeeralda machte gerne Späße mit dem Koch.

Dann wurde der Seestern wieder ernst. «Ich glaube, der Ofen ist genauso erledigt wie wir alle. Er hat in den letzten Wochen viel geleistet. Vielleicht braucht er nur ein paar Tage Verschnaufpause.»

Coralline seufzte. «Ich hoffe sehr, dass er sich wieder erholt. Noch eine Rechnung kann ich gerade nicht gebrauchen.» Sie wedelte mit dem Papierstapel. «Durch die Gäste haben wir zwar in den letzten Wochen einiges an Geld eingenommen. Aber in den letzten Tagen hatten wir auch wieder einige Ausgaben. Ein so großes Hotel schluckt einfach Unsummen», seufzte sie. Mister Five Star nickte verständnisvoll.

Onda kam hereingeschwommen und hielt sich ihren großen Kopf. «Du meine Güte, hab ich einen Brummschädel. Fünfstern, alter Freund, könntest du mir bitte den stärksten Muschelkaffee aufgießen, den du jemals gekocht hast?»

«Ay, ay, wird gemacht!», rief der Seestern. «Die Kaffeemaschine funktioniert zum Glück noch!»

Onda hatte seinen letzten Satz nicht gehört. Sie wankte auf ihren Fangarmen in Richtung Kühlschrank, öffnete ihn und spähte hinein. «Huch, ist das hell hier drinnen … Was gibt’s denn noch Gutes?»

«Ich hätte euch gern ein paar leckere Pastetchen gebacken», erklärte Mister Five Star. Er erzählte Onda von dem Backofen, der heute keinen Mucks machte.

Die Tintenfisch-Dame schloss den Kühlschrank enttäuscht. «Lass sehen», brummte sie und schwamm auf den Backofen zu. Dort angekommen, rieb sie zwei ihrer Arme kräftig aneinander, hob einen davon an und ließ ihn dann auf den Ofen krachen.

Das Gerät wackelte quietschend. Coralline und Mister Five Star sahen sich besorgt an. Da ging plötzlich das Licht im Inneren des Ofens an, und ein Summen ertönte. Er funktionierte wieder!

«Na, wer sagt’s denn?», rief Onda triumphierend und ließ sich ächzend auf einen Stuhl fallen. «Wann gibt’s Nachschub?», fragte sie.

Mister Five Star beeilte sich, zwei Teller mit Pastetchen aus dem Kühlschrank zu holen. «Gleich fertig! Dauert nur fünf Minuten!», rief er.

«Ich meinte, wann kommen die neuen Gäste?», fragte Onda und sah Coralline an. Die Meerfrau schüttelte den Kopf. «Im Moment haben wir keine neuen Buchungen.»

Onda kniff die Augen zusammen. «Gar keine?»

«Gar keine», bestätigte Coralline.

«Das ist nicht gut», murmelte die Tintenfisch-Dame. «Ein Hotel muss immer ausgebucht sein, und ein Grandhotel ganz besonders.» Sie bemerkte Corallines sorgenvolles Gesicht und lächelte aufmunternd. «Kopf hoch! Die nächsten Gäste werden schon kommen. Wirst sehen. Der Start lief doch wie geschnitten Seegrasbrot. Bestimmt macht es schon in wenigen Tagen ‹Bing-bing› in deinem Computer, und alle kommen hier schneller reingeschwommen, als du ‹Makrele› sagen kannst!»

«Makreeeleee!», rief Mister Five Star laut zur Bestätigung.

Darüber musste auch Coralline schmunzeln.

Mit einer ausladenden Bewegung und mit zwei dicken Handschuhen bewaffnet, angelte der Seestern nur wenige Minuten später die warmen, lecker duftenden Pastetchen aus dem Ofen. «Es ist Neumond. Ein guter Zeitpunkt, um neue Rezepte auszuprobieren, sagt meine Freundin Astra!», rief er dazu.

«Hör mir bloß auf mit dem Quatsch», rief Onda mit vollem Mund. Schon bei der Eröffnung der «17 Wellen» hatte der Seestern einen Horoskop-Tick gehabt: Immer, wenn die Sterne angeblich schlecht standen, hatte er sich in den Gewürzen vertan oder das Essen zu lange im Ofen gelassen, sodass es angebrannt war. Es war ihm offenbar nicht auszutreiben.

Die Tintenfisch-Dame angelte sich noch zwei Pastetchen vom Teller, dann stand sie wieder auf. «Ist mir egal, wie hoch oder tief der Mond und die Sterne stehen. Ich für meinen Teil gehe wieder ins Bett. Ich bin fixer als fix und aller als alle!» Mit diesen Worten schwamm sie davon. Smeeralda und Coralline sahen ihr belustigt nach.

«Wir haben schon wieder Herrn Zweistein als Klassenlehrer!», stöhnte Undine, als Smeeralda vor dem Schlafengehen noch kurz mit ihren Freundinnen am anderen Ende des Meeres telefonierte. Sie waren in ihrer alten Schule in einer Klasse gewesen. Herr Zweistein war ein Seehund mit wildem weißem Haar und Schnauzbart. Er gab wegen jeder Kleinigkeit Strafarbeiten auf.

«Eigentlich sollten wir die nette Frau Krabbe bekommen», ergänzte Nixe. «Aber die hat sich vor ein paar Tagen bei einem Sturz beide Scheren gebrochen und fällt längere Zeit aus.»

Smeeralda nickte mitfühlend. «Ich bin gespannt, wie meine neuen Lehrer:innen sind», meinte sie. «Die Schule hier ist riesig! Azuro hat sie mir vor ein paar Tagen gezeigt.»

Sie und der Meerjunge waren gemeinsam auf zwei Seehunden in die Stadt geschwommen, um ein Eis zu essen. Dabei hatte Azuro ihr das lang gezogene Gebäude gezeigt, das in ein Riff eingelassen war. Es wirkte beeindruckend. Auch der Pausenhof war mindestens dreimal so groß wie der ihrer früheren Schule. Smeeralda bekam Herzklopfen, wenn sie nur daran dachte.

«Du musst uns alles haarklein erzählen», rief Undine. Nixe bat: «Mach Fotos!» Dann verabschiedeten sich die drei mit vielen Küssen in die Kamera, wünschten sich eine gute Nacht und viel Glück für den morgigen Tag.

*

Am nächsten Morgen wartete Azuro pünktlich vor dem Eingang der «17 Wellen» auf Smeeralda. «Findest du nicht auch, dass der erste Schultag immer der schlimmste ist?», fragte er müde. Sein schwarzes Haar sah noch verstrubbelter aus als sonst, und seine sonst strahlenden tiefblauen Augen wirkten klein wie Stecknadelköpfe.

Smeeralda stimmte ihm zu. Auch sie war noch nicht ganz wach. Sie hatte ihren Wecker, der in eine wunderschöne Muschel eingebaut war, vorhin mehrmals zugeklappt, um noch ein wenig schlummern zu können. Doch irgendwann war sein Klingeln immer lauter und unbarmherziger geworden.

Die beiden pfiffen nach zwei Seehunden, die schon einen Augenblick später angeschwommen kamen. Die hübschen Tiere sahen sie mit ihren großen, glänzenden Augen erwartungsvoll an. Smeeralda und Azuro strichen ihnen über das Fell, was sie sichtlich genossen.

«Wir möchten zur Schule», sagte der Meerjunge. «Das heißt, wir möchten es eigentlich nicht, aber wir müssen», ergänzte er. Smeeralda nickte zustimmend. Dann stiegen sie auf, und los ging’s!

Das Meermädchen genoss es, durch die Weite des Wassers zu gleiten. Ihre Haare, die sie mit zwei hellblauen Delfin-Klammern an den Seiten nach oben gesteckt hatte, wellten sich leicht in der warmen Strömung. Ein schönes Gefühl!

Vor dem Schultor stiegen die Kinder ab, bedankten sich bei den Tieren und schwammen über den Pausenhof. Viele Schüler:innen schwammen dort bereits auf und ab oder drängten sich in kleinen Grüppchen zusammen. Was für ein Getümmel, dachte Smeeralda. Wie sollte sie sich hier nur jemals zurechtfinden? Wie viel schöner wäre dieser erste Tag, wenn auch Nixe und Undine hier wären! Die Vorstellung, nie wieder gemeinsam mit den beiden die Schulstunden und Pausen zu verbringen, verursachte Smeeralda einen Stich.

Azuro klopfte ihr auf die Schulter. «Kopf hoch, du bist nicht alleine. Du hast ja mich», sagte er, als hätte er ihre Gedanken erraten. «In meiner Klasse sind viele Nette, und bei dir werden sie auch nicht so schlimm sein.» Er musste grinsen. «Es sei denn, unser Direktor hat beschlossen, in eure Klasse in diesem Jahr nur die größten Scheusale zu packen!»

Smeeralda grinste schief. Es wäre ihr lieber gewesen, in die gleiche Klasse zu gehen wie Azuro. Doch laut dem Schulbrief, der letzte Woche per Post gekommen war, war sie in seine Parallelklasse eingeteilt worden.

Der Pausengong, der aus mehreren großen Schiffsglocken bestand, läutete ohrenbetäubend. Zur gleichen Zeit schoben sich dunkle Wasserwolken über das mehrstöckige Gebäude. Ob das ein schlechtes Zeichen war?, fragte sich Smeeralda. Sie wischte den Gedanken weg. Jetzt war sie schon fast so abergläubisch wie Mister Five Star! Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl, als sie an Azuros Seite die breite Treppe hinaufschwamm.

Das Innere der Schule war zum Glück hell erleuchtet. Der Eingangsbereich sah sogar sehr modern aus, wie Smeeralda erfreut feststellte. In der Mitte des Raumes wuchsen Schlingpflanzen in langen, durchsichtigen Röhren bis zur Decke und wurden von bunten Lichtern angestrahlt. In den Röhren stiegen kleine Bläschen auf. Das gefiel ihr.

Azuro zeigte ihr den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Es lag im zweiten Stock. Smeeraldas Herz fing lautstark an zu klopfen, als sie vor der Tür ankamen. Plötzlich kamen von allen Seiten andere Meereskinder und Fische auf sie zugeschwommen. Die Schulglocken hatten schon zum zweiten Mal geschlagen. Azuro konnte ihr gerade noch «Wir sehen uns in der Pause!» zurufen, dann war er verschwunden.

Ein großer Meerjunge mit Sommersprossen und kurzen roten Haaren war neben ihr aufgetaucht. «Achtung, heiß und fettig!», rief er. Mithilfe seiner Schultasche, die er weit von sich gestreckt hielt, bahnte er sich seinen Weg durch die Menge in Richtung Tür.

«Was hast du denn da drin?», fragte Smeeralda ihn. Sie verstand nicht, warum seine Tasche heiß und fettig sein sollte. Der Junge lachte, als er ihren erstaunten Blick sah. «Nichts! Aber es ist der einzige Weg, sonst kommt man hier nie durch», meinte er freundlich. «Folge mir unauffällig!», raunte er dann. Smeeralda schwamm ihm nach.

Im Klassenzimmer nahm der Junge die Tasche herunter und streckte ihr seine Hand hin. «Ich bin Flecki», meinte er. Ein seltsamer Name, fand Smeeralda. Sie sagte aber nichts, sondern schüttelte ihm die Hand. «Und ich heiße Smeeralda.»

«Schöner Name, klingt irgendwie magisch», meinte Flecki. «Bis später, tut-tuut!», rief Flecki, der jetzt die Geräusche eines Zugs nachahmte und sich so seinen Weg an den anderen Fischen und Meerkindern vorbei bahnte. Die Stuhlreihen im Raum stiegen leicht nach oben an. In der letzten Reihe nahm er Platz.

Smeeralda blieb unschlüssig neben der Tür stehen. Wo sollte sie sich hinsetzen? Sie fühlte sich verloren, und das laute Geplapper um sie herum verwirrte sie. Alle Tische schienen bereits belegt … Ob es überhaupt noch einen freien Platz für sie gab?

ZWEIKein guter Start

«Guck mal, die Neue», hörte sie hinter sich eine Stimme, die nicht gerade nett klang.

«Hihi, ihre Haarspangen sehen so altmodisch aus wie das Hotel, in dem sie wohnt», erwiderte eine zweite Stimme.

Smeeralda drehte sich um. Zwei Meermädchen waren dicht hinter ihr aufgetaucht. Das eine hatte lange blonde Locken, die es zu einem modischen Knoten gebunden hatte. Das zweite Mädchen war größer und hatte kurze schwarze Haare. Die beiden warfen Smeeralda abschätzige Blicke zu. Beide kauten Kaugummi und formten zur gleichen Zeit eine große Blase. Plopp-plopp, machte es, als die Blasen im Gleichtakt zerplatzten.

«Könntest du endlich mal aus dem Weg gehen!», rief das blonde Meermädchen laut, dass alle es hören konnten.

«’tschuldigung», murmelte Smeeralda und schwamm ein Stück zur Seite. Die beiden rauschten ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei auf ihre Plätze in der ersten Reihe. Neben ihnen war noch genau ein Platz frei. Sonst konnte Smeeralda keinen freien Stuhl entdecken. Nein, neben denen wollte sie auf keinen Fall sitzen!

In diesem Augenblick kam eine rote Krabbe mit schwarzem Anzug, Schlips und Brille ins Zimmer geschwommen und stellte sich ans Lehrerpult. «Guten Morgen zusammen! Willkommen im neuen Schuljahr. Es gibt viel zu tun, also fangen wir gleich an», rief er. Er nahm überhaupt keine Notiz von Smeeralda, sondern schlug sein Buch auf. Erst als ein paar Schüler:innen lachten, sah er irritiert auf und bemerkte sie.

«Oh, guten Morgen! Stimmt, wir haben ja eine neue Schülerin. Du musst, ähm …», er blätterte in seinen Unterlagen, «Smeeranda sein.»

«Smeeralda», verbesserte das Meermädchen den Lehrer höflich.

«Gut, Meeralda», meinte er. «Willkommen bei uns. Ich bin Herr Messer, auch wenn ich zwei Scheren habe.» Er klapperte mit seinen Scheren und lächelte über seinen eigenen Scherz. Der Lehrer schien nicht zu merken, dass er ihren Namen immer noch falsch ausgesprochen hatte.

«Nimm Platz», sagte er. «Zum Beispiel hier …», er zeigte auf den freien Stuhl neben dem zickigen Meermädchen mit den Locken. Oh nein, dachte Smeeralda. War denn wirklich sonst nichts frei?

Flecki rettete sie, indem er rief: «Du kannst zu mir kommen!» Erleichtert schwamm sie zu ihm hoch. Der Meerjunge machte Platz, und tatsächlich kam ein freier Stuhl neben ihm zum Vorschein. Er schob auch seine Hefte und Bücher zusammen, die er über zwei Plätze hinweg ausgebreitet hatte.

«Danke», flüsterte Smeeralda leise. An dem Buch, das Flecki vor sich liegen hatte, konnte sie erkennen, dass Herr Messer ihr neuer Mathelehrer war. Sie holte das entsprechende Buch schnell aus ihrer Tasche und schlug die gleiche Seite auf. Was sie da vor sich sah, kam ihr allerdings sehr rätselhaft vor. Solche Aufgaben hatten sie in ihrer alten Schule noch gar nicht gerechnet!

Herr Messer rief einen Schüler aus der mittleren Reihe auf. Er war offensichtlich sehr schlau. Er schwamm zur Tafel und rechnete der Klasse in Windeseile die Aufgabe vor.

Platsch!, machte es da auf einmal neben Smeeralda. Sie sah zur Seite – und rückte schnell ein Stück ab. Flecki hatte seinen Füller aufgedreht, und ein großer Tintenfleck breitete sich gerade auf dem Tisch aus. Auch Smeeraldas Shirt hatte dunkelblaue Spritzer abgekriegt.

«Oh, nein! Geht das schon wieder los!», rief Flecki unglücklich. Er tupfte mit einem Tuch die blaue Pfütze auf, was nicht viel half. Stattdessen nahm die blaue Flüssigkeit nun auch Kurs auf Smeeraldas Buch und Heft.

«Pass auf!», rief sie schnell. Vor Schreck hatte sie es lauter gesagt, als sie wollte.

«Na, was ist denn da hinten los?», rief Herr Messer streng. Er stand an der Tafel, hielt ein Stück Kreide in der Hand und hatte sich zu den beiden umgedreht.

«Flecki hat wieder mal rumgesaut!», rief das Mädchen mit den kurzen schwarzen Haaren aus der ersten Reihe.

«Ferkel-Flecki!», stimmte die Lockige zu. Beide kicherten, und ein paar Schüler:innen aus der Klasse lachten mit.

Smeeralda tat Flecki leid. «Ist doch nur Tinte», rief sie laut zurück.

«Na, da haben sich ja zwei gefunden!», rief die Schwarzhaarige, sodass es jeder hören konnte. Die Klasse kicherte erneut.

«Schluss jetzt, keine Störungen mehr, es geht weiter!», rief Herr Messer und sah Smeeralda streng an. Das Meermädchen wurde rot und senkte den Blick auf ihr Heft.

In der nächsten Stunde schrieben sie einen Aufsatz bei Frau Flunder. Auch diese Lehrerin war anfangs streng, doch immerhin sprach sie Smeeraldas Namen richtig aus. Und: Es stellte sich heraus, dass Frau Flunder Smeeraldas Art zu schreiben gefiel. «Du hast Talent, wie schön!», sagte die Lehrerin, nachdem das Meermädchen ihren Text vorgelesen hatte. Sie erhielt ein Lächeln von der Lehrerin, was sie sehr freute.

«Wow, sie lobt sonst nicht so schnell!», raunte Flecki ihr zu. Die beiden Mädchen aus der ersten Reihe allerdings schienen sich über Smeeraldas Erfolg eher zu ärgern.

In der Pause suchte sie nach Azuro, konnte ihn aber in dem Gewimmel nicht finden. Auch aus ihrer neuen Klasse erkannte sie niemanden wieder. Doch halt: An einen Felsen gelehnt sah sie ein Meermädchen mit rötlichen Haaren und blasser Haut. In der Hand hielt es ein Buch. Das Mädchen war Smeeralda schon im Unterricht aufgefallen, weil es sehr still war. Smeeralda wollte gerade auf das Mädchen zuschwimmen, da versperrten ihr zwei andere Mitschülerinnen den Weg. Es waren die beiden Zicken.

«Na, du Supertalent», riefen sie wie aus einem Mund. «Glaub bloß nicht, dass du was Besseres bist, weil deiner Mutter ein Hotel gehört!», fügte die Lockige hinzu.

Smeeralda sah sie verwirrt an. «Das, das tue ich doch gar nicht. Ich –»

«Hallo, Blixa, hallo, Medana», hörte sie eine vertraute Stimme rufen. Es war Azuro. Das Meermädchen war erleichtert, ihn zu sehen. Azuro war nicht unfreundlich, doch in seinen Augen lag auch ein Ausdruck, der sagte: «Lasst Smeeralda in Ruhe.»

Die beiden verdrehten die Augen und schwammen weg.

«Na, wie war dein Start?», fragte der Meerjunge und lächelte Smeeralda an.