Smeeralda und die 17 Wellen: Haltet den Dieb! - Karen Christine Angermayer - E-Book

Smeeralda und die 17 Wellen: Haltet den Dieb! E-Book

Karen Christine Angermayer

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der dritte Band der Reihe um das süße Meermädchen Smeeralda, diesmal mit einem kleinen Kriminalfall! Nach dem großen Erfolg der letzten Zeit kann sich das Grandhotel 17 Wellen vor Gästen kaum retten. Auch der Modeschöpfer Karl Klonkerfisch hat sich zusammen mit seinen Models eingebucht, um in der Stadt seine neue Kollektion vorzustellen. Doch da wird Karl Klonkerfisch bestohlen! Und er ist nicht der einzige Betroffene: Auch den Models sowie anderen Gästen fehlen Dinge! Und es kommt noch schlimmer: Denn unter den Hauptverdächtigen ist keine andere als die Tintenfischdame Onda. Smeeralda und ihre Freunde sind überzeugt, dass die liebe Onda niemals eine Diebin sein kann. Und sie beschließen, den Dieb auf eigene Faust zu finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 160

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Karen Christine Angermayer

Smeeralda und die 17 Wellen

Mit Illustrationen von Petra Bergmann

 

 

Über dieses Buch

 

 

Wer hat die Gäste bestohlen?

Das Grandhotel 17 Wellen ist beliebter denn je. Sogar der Modeschöpfer Karl Klonkerfisch hat sich mit seinen Models eingebucht, um in der Stadt seine neue Kollektion vorzustellen. Doch dann fehlt auf einmal das wichtigste Kleid der Modenschau! Und mehrere andere Gäste vermissen ihren Schmuck. Ein Dieb ist im Haus! Und es kommt noch schlimmer: Denn die Polizei verdächtigt ausgerechnet die Tintenfischdame Onda. Smeeralda und ihre Freunde sind davon überzeugt, dass das nicht stimmen kann. Wird es ihnen gelingen, den wahren Dieb auf eigene Flosse zu finden?

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.fischerverlage.de/kinderbuch-jugendbuch

Biografie

 

 

Karen Christine Angermayer liebt alles rund ums Schreiben: Sie ist erfolgreiche Autorin von über 40 Kinderbüchern, Jugendbüchern und Ratgebern. Parallel dazu unterstützt sie andere Menschen beim Ideenfinden, Schreiben und Publizieren.

Petra Bergmann widmete sich viele Jahre der Malerei, gab Malkurse für Kinder und Erwachsene und hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 2017 ist sie freiberuflich und voller Überzeugung als Illustratorin tätig.

Inhalt

Was in Band 2 geschah …

Inhalt

Eins Aufregende Neuigkeiten

Zwei Mister Five Star braucht Hilfe

Drei Eine Welle kommt selten allein

Vier Jede Menge Fragen

Fünf Hinter Gittern

Sechs Noch ein Dieb?

Sieben Auf eigene Faust

Acht Aller guten Detektive sind drei

NEUN Auf frischer Tat

Zehn Eine schwierige Mission

Elf Bange Stunden

Zwölf Der Meerkatzen-Walk

Was in Band 2 geschah …

Im Hotel «17 Wellen» ist wirklich immer etwas los: Erst die Eröffnung in letzter Sekunde. Dann der Besuch der berühmten Schauspielerin Wanda Rochanda! Der anspruchsvolle Star war für eine ganze Woche mit seinem Filmteam ins Hotel eingezogen – eine große Ehre für Coralline und alle, die in den «17 Wellen» lebten, und: jede Menge tolle Werbung! Doch das alles war schwer erkämpft. Denn Wanda hatte schon vor ihrer Ankunft eine ellenlange Liste mit Sonderwünschen geschickt. Außerdem fiel so manche Szene buchstäblich ins Wasser, weil dem Star etwas nicht passte. Als wäre das nicht genug, kam auch noch Nachbarin Furia auf die Idee, eine große Künstlerin werden zu wollen. Smeeralda, Coralline und alle ihre Freunde hatten Flossenkribbeln pur, um Wanda Rochanda bei Laune zu halten, bis die Filmaufnahmen schließlich im Kasten waren.

 

Und da in einem Grandhotel wie den «17 Wellen» die kleinen und großen Abenteuer nie ausgehen, findest du eine neue spannende Geschichte in diesem Band!

Inhalt

1 Aufregende Neuigkeiten

2 Mister Five Star braucht Hilfe

3 Eine Welle kommt selten allein

4 Jede Menge Fragen

5 Hinter Gittern

6 Noch ein Dieb?

7 Auf eigene Faust

8 Aller guten Detektive sind drei

9 Auf frischer Tat

10 Eine schwierige Mission

11 Bange Stunden

12 Der Meerkatzen-Walk

EinsAufregende Neuigkeiten

«Guten Morgen!», rief Smeeralda fröhlich, als sie in die Küche kam. Onda saß bereits am Tisch und machte sich über ein großes Omelette her. Die Tintenfisch-Dame war das «Mädchen für alles» im Haus und immer früh auf.

Mister Five Star, der Sternekoch, stand am Herd und brutzelte die nächste Portion. Sie war für Smeeralda bestimmt, die sich gerade hinsetzte.

Coralline strich ihrer Tochter liebevoll übers blonde Haar, das in türkisen Spitzen endete. Dies war schon von Geburt an so gewesen. «Na, gut geschlafen?», fragte sie. Das Meermädchen nickte. «Ich habe geträumt, dass die Meeres-Olympiade hier bei uns stattgefunden hat», erzählte sie. «Wir waren bis auf das letzte Zimmer ausgebucht, weil alle unbedingt bei uns übernachten wollten!»

Onda lachte mit vollem Mund auf. «Die Meeres-Olympiade, das hat mir gerade noch gefehlt! Wir sind ja schon jetzt sehr gut belegt. Was vor allem dein Verdienst ist», rief sie zu Coralline über den Tisch. «Ich kenne keine Hotelchefin, die so fleißig und so geduldig ist und sich nicht unterkriegen lässt!» Coralline war gerührt von ihren Worten. Liebevoll legte sie eine Hand auf einen von Ondas vielen Armen. «Es ist uns allen zu verdanken! Jeder von uns gibt jeden Tag sein Bestes. Oder nicht?»

«Das stimmt!», rief Mister Five Star vom Herd. «Und wir wissen alle, dass manche Gäste wirklich schwierig sein können.» Er verdrehte die Augen, und alle wussten, wen er meinte. Die berühmte Schauspielerin Wanda Rochanda hatte sie erst vor wenigen Wochen gehörig auf Trab gehalten!

In diesem Moment ging die Küchentür auf, und zwei Seepferdchen streckten die Köpfe herein. Im Chor riefen sie: «Die Barsch-Familie hätte gern Algenmilch für alle!»

Mister Five Star hob zur Bestätigung seinen Kochlöffel. «Kommt sofort. Wie viele Arsche – Entschuldigung, Barsche sind es denn?» Die Seepferdchen sahen sich irritiert an. Jeder in den «17 Wellen» wusste, dass sie oft etwas schusselig waren. «Ähm, 10 …? 12  …?»

«13», wusste Onda gleich. Als Rezeptionistin hatte sie so etwas im Kopf. Die Seepferdchen nickten dankbar. Mister Five Star verzog das Gesicht. «Das ist keine gute Zahl», meinte er. «Unsinn!», rief die Tintenfisch-Dame unwirsch dazwischen. «Es ist, was es ist! Und mit den beiden Eltern sind es 15 – also jammer nicht und wirf die Platte an.»

An Tagen, an denen der Sternekoch seine abergläubischen Anwandlungen hatte, war es besser, ihn gleich abzulenken. Denn wenn er in Trübsal verfiel, vertat er sich oft in den Gewürzen. Dann konnten selbst die leckersten Gerichte abgrundtief übel schmecken.

Die beiden Seepferdchen waren gerade wieder verschwunden, da kam ein anderes herein und rief: «Das Wal-Paar fragt, ob wir ihnen zur Verlobungsfeier den Tisch mit Meerrosen-Blättern schmücken können?» Onda verdrehte die Augen. «Natürlich können wir. Aber das Wal-Paar hat das wohl kaum gefragt. Die beiden sind hier, um vor dem Meeres-Gericht ihre Scheidung durchzuziehen. Ich glaube, die Wal-Frau würde ihrem zukünftigen Ex-Mann lieber ein paar fette Dornen statt duftender Blüten auf den Tisch streuen lassen! Du meinst sicher die Krebse, richtig? Die feiern nämlich bei uns ihre Verlobung.» Das Seepferdchen nickte erleichtert und machte, dass es davonkam. Der Speisesaal war voller Gäste, die alle gleichzeitig bedient werden wollten.

Mister Five Star ließ elegant das Omelette für Smeeralda auf ihren Teller gleiten. Sie bedankte sich begeistert. Wie das duftete!

«Der Krebs-Mann ist so niedlich», meinte Onda zu den anderen am Tisch. «Er hält ihr ständig die Tür auf und rückt ihr den Stuhl zurecht … So einen Verehrer möchte ich auch noch mal haben!» Coralline nickte lächelnd. «Wer weiß …» Onda winkte ab. «Ach, lass mal, für so was hab ich gar keine Zeit. Muss ja den lieben langen Tag für euch hier da sein!» Sie zwinkerte Smeeralda zu. Die grinste.

Wieder ging die Tür auf, und ein weiteres Seepferdchen kam herein. «Ein starker Algentee für den jungen Hai im schwarzen Anzug!» Dieser Wunsch schien ausnahmsweise richtig zu sein, denn Onda nickte. «Der trinkt keinen Kaffee. Sein Hausarzt hat ihm gesagt, er muss auf seinen Blutdruck achten. Dabei ist der noch so jung …» Was Onda sich alles merken konnte, dachte Smeeralda. Sie konnten wirklich froh sein, jemanden wie sie im Hotel zu haben.

Mister Five Star, der inzwischen einen Topf Algenmilch für die Barsch-Familie rührte, drehte sich kurz zu ihnen um. «Der Typ sieht unheimlich aus, wenn ihr mich fragt.» Onda nickte. «Das Gleiche hab ich auch gedacht! Der hat sein Lächeln wohl bei der Geburt im Mutterleib vergessen. Schon beim Einchecken hat er auf mich den Eindruck gemacht, als würde er mich bei lebendigem Leibe auffressen! Bin froh, wenn der wieder abreist», sagte sie leise. Und das hörte man von Onda nicht sehr oft.

Coralline nickte nachsichtig «Ich glaube einfach, er hat beruflich viel Stress. Er ist immer am Telefon.» Onda seufzte missbilligend. «Ja, und das sogar beim Essen! Ich finde, wir sollten ein Schild im Speisesaal aufhängen: ‹Telefonieren verboten›. Viel Stress zu haben, ist außerdem kein Freischein, um unfreundlich zu sein. Das ist zumindest meine Meinung!» Sie sah die anderen an, und alle stimmten ihr zu. Dann machte sie große Augen. «Wer mich übrigens am meisten überrascht, ist unsere liebe Frau Nachbarin.» Das Wort «liebe» sprach sie aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. «Sie scheint den Aufenthalt bei uns ja wirklich zu genießen. Ich habe noch keine Beschwerden von ihr gehört, ihr etwa?» Coralline schüttelte den Kopf.

Furia, die eigentlich ein sehr launischer und unzufriedener Anglerfisch war, wohnte im nahen Algenwald. Ausgerechnet sie hatte bei einem Preisausschreiben fünf Übernachtungen mit Vollpension in den «17 Wellen» gewonnen. Und so war Furia vor ein paar Tagen bei ihnen eingezogen. Mit Koffer und allem Drum und Dran.

«Solange sie nicht rumquengelt und mir nicht in die Quere kommt, ist alles in Ordnung», brummte Onda. Sie wischte die letzten Krümel ihres Omelettes mit einem Stück Planktonbrot zusammen und erhob sich.

Coralline tippte mit einem Stift auf eine Bestellliste, die vor ihr lag. «Karl Klonkerfisch und sein Team reisen heute Mittag an.» Karl Klonkerfisch war ein berühmter Modeschöpfer, der mit seinen Fotomodellen hier in den «17 Wellen» am Wochenende eine Modenschau abhalten wollte. Smeeralda hörte voller Freude und Stolz zu. Dadurch, dass sie ein Grandhotel hatten, kamen sie mit den schillerndsten Persönlichkeiten des Meeres in Kontakt. «Mir sind leider gestern Abend der schöne goldene Stoff und die Glitzersteine ausgegangen, die ich auf die Tische im Speisesaal legen wollte», meinte ihre Mutter besorgt zu Onda. Die Tintenfisch-Dame, die schon im Türrahmen schwamm, winkte entspannt ab. «Schreib mir auf, wie viel du von allem brauchst. Ich besorge es nachher in der Stadt.» Coralline war ihr dankbar. Sie machte sich eine Notiz. Eine Aufgabe weniger auf ihrer langen Liste, die sich täglich wie von Zauberflosse wieder aufs Neue füllte. Dann hob sie wieder den Kopf: «Muss ich noch an etwas Besonderes denken? Hat er spezielle Wünsche? Weißt du von etwas?»

Onda schüttelte ihren dunklen, lockigen Kopf so heftig, dass ihre Perücke wackelte. «Überhaupt nicht! Karl ist nicht wie Wanda. Er und ich sind alte Freunde. Wir haben vor unzähligen Jahren mal eine Fernseh-Show zusammen moderiert. Es hat sogar mal ein bisschen zwischen uns gefunkt …» Sie zwinkerte Coralline und Mister Five Star zu. Der Seestern grinste und verdrehte verschwörerisch eine Hand. «Oh, oh …» Doch die Tintenfisch-Dame winkte ab. «Vergiss es, das ist See von gestern! Karl ist einfach ein wunderbarer Fisch! Ihr werdet ihn mögen.» Mit diesen Worten schwamm sie aus der Küche den Flur entlang in Richtung Rezeption.

Smeeralda sah auf die Uhr. «Ui, schon so spät. Azuro wartet sicher schon!» Sie nahm noch zwei Gabeln von ihrem köstlichen Omelett, dann küsste sie ihre Mutter auf die Wange, gab dem Koch ein High-Five und schwamm los.

Sie hatte Glück: Der Meerjunge mit den schwarzen Haaren und den blauesten Augen, die Smeeralda je gesehen hatte, kam soeben erst mit zwei Seehunden angeschwommen. Auf einem saß er selbst. Smeeralda streichelte beiden Tieren zur Begrüßung kurz über den Kopf und stieg auf. Ihr fiel auf, dass Azuro nicht so entspannt aussah wie sonst. «Alles in Ordnung bei dir?», fragte sie. Er verzog das Gesicht. «Geht so. Wir schreiben heute eine Arbeit in Mathe. Ich habe beim Frühstück eine Aufgabe zum Üben noch ein paar Mal durchgerechnet, und jedes Mal kam etwas anderes raus! Ich fürchte, das geht heute voll in den Schlick», meinte Azuro seufzend.

Das kannte Smeeralda nur zu gut. Rechnen war auch nicht gerade eine ihrer eigenen Stärken. Viel lieber schrieb sie kurze Geschichten oder malte. «Versuch, dich immer nur auf eine Aufgabe nach der anderen zu konzentrieren!», empfahl sie ihm. «Ich drücke dir die Daumen!» Das freute Azuro. Kurz darauf kamen sie am Schultor an, und ihre Wege trennten sich. Smeeralda bedankte sich bei den Seehunden und schwamm dann auf Stellamaris zu. Stellamaris war ein Meermädchen mit rötlichen Haaren, das etwas abseits vom Trubel auf einem Felsen saß. Wie fast jeden Morgen las sie in einem Buch.

Die beiden Freundinnen umarmten sich. «Schau mal, was mir meine Mutter für uns mitgegeben hat», meinte Stellamaris geheimnisvoll. Sie öffnete den Deckel einer bunten Dose. Darunter kamen runde Kekse in mehreren Farben zum Vorschein. Sie waren mit Creme gefüllt. «Meer-Maccarons».

«Wow, die sind doch total schwer zu backen!», rief Smeeralda. «Und wie gut sie duften! Deine Mama hat wirklich das größte Talent aller Ozeane.» Normalerweise arbeitete Stellamaris’ Mutter als Pflegerin in einem Seniorenheim. Als Ausgleich für diese anspruchsvolle Tätigkeit stellte sie oft die magischsten Kuchen und Plätzchen her. Smeeraldas Meinung nach – und das fand auch Mister Five Star – hätte die Mutter ebenso gut Konditorin werden können.

Die Schiffsglocken, die neben dem Haupteingang angebracht waren, verkündeten den Beginn der ersten Schulstunde. Im Gewimmel der anderen Schüler und Schülerinnen schwammen die beiden Meermädchen auf das große, lang gezogene Gebäude zu.

*

Zur großen Überraschung der ganzen Klasse kam in der ersten Stunde nicht nur Frau Flunder ins Zimmer geschwommen. Die Lehrerin hatte auch Herrn PingPong dabei, eine flinke Sardelle und Turnlehrer der Schule. Herr PingPong hatte eine Weile beim Meereszirkus gearbeitet und verfügte über ein erstaunliches Repertoire an artistischen Übungen. Mit seiner Hilfe und mit Unterstützung von Smeeralda, die ebenfalls gut turnen konnte, hatten sogar Stellamaris und Meerjunge Flecki den Handstand gelernt.

«Hört mal alle her!», rief Frau Flunder, als sich die Gespräche noch immer nicht beruhigt hatten. Vor der ersten Stunde hatten sich die meisten viel zu erzählen. Als nichts half, holte die Lehrerin eine kleine Glocke aus der Schublade ihres Lehrerpults und klingelte laut. Die Schüler verstummten.

«Herr PingPong und ich haben etwas mit euch vor», kündigte die Lehrerin mit einem strahlenden Lächeln an. «Wir haben uns überlegt, dass es für das diesjährige Herbstfest doch sehr schön wäre, wenn eure Klasse ein Musical aufführen würde.» Sie sah in die Runde. In vielen Augen konnte sie Begeisterung erkennen. Hier und da hörte man ein staunendes: «Ein Musical? Wow!» Manche Kinder sahen aber auch erschrocken aus.

Herr PingPong lächelte amüsiert. «Keine Sorge, niemand muss singen, der nicht mag. Es gibt auch tolle Rollen mit Turnübungen und Pantomime! Und die Musik dürft ihr alle selbst zusammenstellen. Eure Lieblingssongs sozusagen. Frau Flunder und ich haben einfach schon mal einen Entwurf geschrieben, und wir alle gestalten ihn gemeinsam aus. Na, was meint ihr?»

Seine Worte entfachten die Begeisterung tatsächlich schon etwas mehr. «Kann ich auch Schlagzeug spielen oder trommeln?», fragte Flecki. «Singen, Schauspielen oder Tanzen kann ich nämlich überhaupt nicht.» Er zog eine Grimasse. Herr PingPong und Frau Flunder sahen sich überrascht an und nickten dann. «Natürlich. Das würde sogar sehr gut passen.» Die Lehrerin machte sich eine Notiz. Flecki lehnte sich froh in seinem Stuhl zurück.

Smeeralda und Stellamaris, die nebeneinandersaßen, schauten sich begeistert an. Singen, Schauspielen oder Tanzen? Welche Rollen es wohl gab? Sie waren beide schon sehr gespannt auf das Stück. Bestimmt würden ihnen die Lehrer gleich mehr verraten. Doch noch ehe Frau Flunder oder Herr PingPong etwas sagen konnten, warfen sich Blixa und Medana siegessichere Blicke zu. So laut, dass jeder es hören musste, riefen die beiden: «Die Hauptrollen kriegen natürlich wir!» Sie kicherten, weil sie es zeitgleich gerufen hatten.

Herr PingPong hob eine Augenbraue und sah die beiden streng an. «Die Rollen werden erst morgen verteilt, und zwar gibt es ein richtiges Casting …» Casting? Bei dem Wort setzte lautes Murmeln im Klassenzimmer ein, und seine weiteren Worte gingen unter. «Wir können es ja PSDS nennen – PingPong sucht den Superstar!», rief ein Mitschüler laut. Alle lachten.

«Ihr habt richtig gehört», sagte Frau Flunder. «Morgen in den letzten beiden Stunden könnt ihr alle euer Talent unter Beweis stellen. Wir haben für jeden von euch eine Szene ausgesucht, von der wir glauben, dass sie gut zu euch passt.» Sie schwamm zu ihrer Tasche und holte einen Stapel Algenpapier heraus. Immer zwei bis drei Seiten waren zusammengeheftet. Herr PingPong nickte allen aufmunternd zu: «Wir sind schon ganz gespannt auf eure Darbietungen!» Gemeinsam mit Frau Flunder verteilte er die Seiten. Sie waren oben am Rand mit den Namen der Schüler und Schülerinnen versehen. «Die ersten Proben für das Stück beginnen noch vor den Herbstferien», erklärte die Lehrerin. «Und auch in den Ferien werden wir ein paar gemeinsame Termine brauchen.» Vereinzelt war Stöhnen zu hören. «Keine Sorge», lächelte sie. «Ich bin sicher, wir werden alle viel Spaß haben. Es wird nicht wie normaler Unterricht sein!»

Aufgeregtes Tuscheln setzte hier und da ein. Die, die schon ihre Texte hatten, lasen einzelne Sätze aus ihren Szenen vor. Die beiden Lehrer sahen sich zufrieden an.

Danach begann der normale Unterricht, der im Vergleich zu einem aufregenden Musical und Casting fast schon langweilig war. In diesem Punkt war sich die ganze Klasse mal einig.

ZweiMister Five Star braucht Hilfe

Um die Mittagszeit war es so weit: Ein gold-glitzerndes Boot mit schwarzem Aufdruck des Logos von Karl Klonkerfisch hielt vor dem Hotel. Ihm entstieg mit großem Tamtam der Modeschöpfer selbst: Es war eine Goldmakrele, etwas jünger als Onda, ganz in schimmerndes Schwarz gekleidet und mit langen, blonden Locken. Auf seinen Eckzähnen blinkten kleine Schmucksteine. Sein Lächeln war sympathisch, fand Smeeralda, auch wenn er etwas unnahbar wirkte. Nach ihm kam seine Schar an Fotomodellen – eines schöner als das andere! Es gab schlanke Flötenfische, strahlend blaue Paletten-Doktorfische, Königsfeenbarsche in Lila, Gelb und Rot … Was für ein Anblick! Welche Farben! Smeeralda und Stellamaris, die nach der Schule mit zu ihr gekommen war, bekamen vor Staunen ihre Münder nicht mehr zu. Sie saßen auf Hockern an der Bar und beobachteten alles fasziniert. Ab zu machten sie ein paar Fotos für ihre CRABSTAGRAM-Accounts.

Unter den männlichen Fotomodellen waren ein heller Rochen mit sanften, dunklen Augen und mit unendlich weiten Flügeln, dazu mehrere leuchtend orange Clownfische sowie ein Kugelfisch, der sofort gute Laune verbreitete. «Bei meiner Gräte, hab ich einen Hunger! Von diesem ewigen Planktonwasser zum Frühstück wird doch niemand satt!», rief er laut durchs Foyer. «Wenn ich nicht sofort was zwischen die Kiemen bekomme, falle ich um. Bumm!» Das sorgte für Gelächter und auch Mitgefühl. Mister Five Star verschwand sogleich mit einigen Seepferdchen in die Küche, um Snacks und Getränke zu holen. Am Abend würde es ein großes Buffet geben.

«Wie elegant sich die Models bewegen», flüsterte Smeeralda andächtig. Sie bewunderte die aufrechte, galante Haltung und richtete sich selbst etwas auf. «Ich finde, es sieht immer so großartig aus, wenn sie den Meerkatzen-Walk machen.» Auf dem Barhocker schob sie ihre Hüfte etwas nach rechts und links und machte so den Gang der Models nach. «Ich wünschte, ich könnte das auch! Oh, mein Gott, und sieh nur, das lila Glitzerkleid!» Ein Königsfeenbarsch schwamm an ihnen vorbei und sah wahrhaftig königlich aus. Stellamaris seufzte. «Model müsste man sein, dann könnte man ständig wundervolle Kleider tragen», seufzte sie.

Neben ihnen ließ sich der Kugelfisch auf einen Hocker sinken und biss genüsslich in eines der Sandröllchen, die Mister Five Star gebracht hatte. In seiner anderen Flosse hielt er ein Glas mit einem roten Cocktail. «Kalorienzählen hin oder her. Essen ist Genuss und lebenswichtig», rief er mit vollem Mund. «Sollen die Schneiderinnen mir meine Anzüge doch eine Nummer größer machen. Ich habe keine Lust mehr, mich nur noch von Wasser und Liebe zu ernähren! Oder, was meint ihr?» Er zwinkerte den beiden Meermädchen zu. Die nickten. «Guten Appetit!», riefen sie einstimmig.

Der Kugelfisch schlürfte geräuschvoll seinen Cocktail aus und erhob sich wieder. «Ahhh, das hat gut getan. Also dann, tschüssikoffski. Wir seh’n uns!» Mit einer Flosse winkend, verschwand der lustige Fisch die Treppe hoch. Smeeralda und Stellamaris sahen ihm amüsiert nach.