So verlassen Sie das Hochdruckgebiet - Ursula Kreuzberger - E-Book

So verlassen Sie das Hochdruckgebiet E-Book

Ursula Kreuzberger

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Beschreibung

Volkskrankheit Bluthochdruck! Fast jeder Zweite leidet darunter, mit teils erheblichen gesundheitlichen Folgen. Wichtig ist eine gute medizinische Begleitung. Doch das allein genügt nicht, Eigeninitiative ist gefragt. Mit ihrer M.E.S.S.-Methode ermöglicht es die erfahrene Internistin Dr. Ursula Kreuzberger Patienten, die ärztliche Behandlung eigenständig zu unterstützen. Eine einfach anzuwendende Kombination von Messplan, Ernährungsplan, Schlafverbesserung und »Schulmedizin Plus« bilden einen Weg hin zu einem beschwerdefreien Leben. So kann jeder mit einfachen Maßnahmen das Bluthochdruckgebiet verlassen.

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Seitenzahl: 236

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Die diesem Buch zugrunde liegenden Forschungsergebnisse und die Empfehlungen wurden sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Gewähr kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags für Personen- oder Sachschäden ausgeschlossen. Die in diesem Buch vorgestellten Vorschläge und Informationen ersetzen nicht eine medizinische Behandlung.

Für Theresa und Tim

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Sabine Kwauka

Illustrationen: Designed by Freepik.com

(macrovector, valadzionak-volha , vectorpocket)

Satz: Carsten Klein, Torgau

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN Print 978-3-451-60131-6

ISBN E-Book (EPub) 978-3-451-83232-1

INHALT

Einführung

Wie handhabe ich diesen Ratgeber?

1. Teil Bluthochdruck – die wichtigsten Fakten

Warum konsequente Blutdrucksenkung so wichtig ist

Leitlinien zur Bluthochdrucktherapie

Bluthochdruck in Deutschland

Wie Bluthochdruck entsteht und wie er sich entwickelt

Körperliche Veränderungen durch Bluthochdruck

Bluthochdruck und Demenz

Verschiedene Formen des Bluthochdrucks

Medikamentöse Therapie

Welche Rolle spielt der Hypertensiologe?

2. Teil Den Blutdruck natürlich senken mit der M.E.S.S.-Methode

Selbstmessung des Blutdrucks

Lebensstiländerung – warum ist sie so wichtig?

Die Blutdruckernährung

Körperliche Bewegung

Atemmeditation

Messung des Stresslevels

Mind-body-medicine

Stress weg – neue Impulse

Günstige Mineralstoffe

Weitere günstige Nährstoffe

Guter Schlaf ist gut fürs Herz

Akupunktur und Mesotherapie

Ganzheitliches Konzept zur effektiven Blutdrucksenkung

Anhang

Blutdruckfreundliche Ernährung

Messplan

Ernährungstagebuch

Eiweißbedarf eines Erwachsenen

Eiweißgehalt und Ballaststoffe

7500 Schritte in ein gesundes Leben

Entspannung und Meditation – 30 Minuten täglich

Danksagung

EINFÜHRUNG

Liebe Leserinnen und Leser,

Seit mehr als 25 Jahren behandle ich Blutdruckpatienten und begleite sie mit ihrer Erkrankung über viele Jahre, manchmal Jahrzehnte. Während dieser Tätigkeit als kardiologisch ausgebildete Internistin konnte ich viele wertvolle Erfahrungen sammeln und grundlegende Erkenntnisse gewinnen. Unter all den Erkrankungen, die ich behandeln durfte, war speziell der Bluthochdruck immer ein Herzensanliegen von mir. Denn ich stellte fest: Je mehr Wissen und Erfahrung ich mir angeeignet hatte, desto müheloser gelang mir die Blutdrucktherapie und desto zufriedener und beschwerdefreier waren und sind die Patienten.

Auch schwierig einzustellende Patienten mit langjährig massiv erhöhten Werten fühlten sich unter einer intensivierten und an ihre Bedürfnisse angepassten Therapie viel wohler und belastbarer. Der Alltag war wieder mühelos zu bewältigen, soziale Kontakte konnten verstärkt gepflegt werden, und auch regelmäßige körperliche Bewegung war ihnen wieder möglich, ohne dass sie nach kurzer Zeit kurzatmig wurden oder vollkommen ausgepowert waren. Es war und ist eine Freude, mitanzusehen, wie der Blutdruck zu einer Nebensache wird und die Patienten nicht mehr täglich beunruhigt oder ängstigt.

Zu hoher Blutdruck betrifft ca. 44 Prozent unserer deutschen Bevölkerung und damit 35 Millionen Menschen allein hierzulande. Tendenz weiterhin steigend. Der Bluthochdruck und seine Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind die häufigste Todesursache weltweit, und auch hier ist die Tendenz weiter zunehmend.

Wussten Sie, dass 90 Prozent aller Herzinfarkte heutzutage vermeidbar sind (Interheart-Studie mit 30 000 Teilnehmern)? Wie wunderbar ist diese Aussage und wie beruhigend und groß ist der Ansporn, möglichst viel darüber zu wissen, um sein Leben entsprechend umzustellen!

Steigt der obere Blutdruck um 10 mmHg an, so erhöht sich das Schlaganfallrisiko um 30 Prozent. Der Blutdruck wird nämlich in der Einheit »Millimeter Quecksilbersäule« gemessen. Hg ist die Abkürzung für Quecksilber. Früher wurde der Blutdruck anhand einer Quecksilbersäule gemessen, ähnlich einem Fieberthermometer.

Bei einem dauerhaft erhöhten Bluthochdruck ist das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zur gesunden Bevölkerung um das Vierfache erhöht. Und auch das mittlere Risiko für eine Erweiterung der Bauchschlagader steigert sich um 30 Prozent.

All das sollte uns zu denken geben. Auch wenn der Bluthochdruck häufig unbemerkt bleibt, ist das eine schleichende Gefahr, die wir unbedingt im Auge behalten sollten. Also schauen Sie hin, messen Sie Ihren Blutdruck selbst, dann wissen Sie, wo Sie stehen. Sie selbst haben es in der Hand. Schlagen Sie dem Schicksal ein Schnippchen!

Viele Menschen leben über Jahre hinweg mit erhöhtem Blutdruck, ohne es zu wissen. Und mehr als 50 Prozent der diagnostizierten und behandelten Hypertoniker, also Menschen mit erhöhtem Blutdruck, sind nicht adäquat therapiert, das heißt, ihre Therapie entspricht nicht den Richtlinien, die von der europäischen Hochdruckliga vorgegeben werden.

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt, verkürzt er das Leben erheblich. Wenn z. B. ein 35-jähriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 140–150/100 mmHg nicht behandelt wird, nimmt seine Lebenserwartung im Schnitt um 16,5 Jahre ab. Er wird also nicht 77, sondern nur 60 Jahre alt. In dieser Zeit schädigt der Bluthochdruck weitgehend unbemerkt sein Herz, die Blutgefäße und natürlich auch das Gehirn.

Wie gesagt, 90 Prozent aller Herzinfarkte wären heutzutage vermeidbar. Das klingt dramatisch, kann uns aber auch zuversichtlich stimmen. Denn das bedeutet ja auch, dass die Medizin mit ihrem Wissen in der Lage ist, uns vor den weitreichenden Folgen des hohen Blutdrucks zu schützen. Wenn wir bereit und in der Lage sind, dieses Wissen zu nutzen und umzusetzen, wird einem sorgenfreien Leben in Bezug auf Ihre Herzgesundheit nichts mehr im Wege stehen.

Glauben Sie mir, ich hatte und habe hochbetagte Patientinnen und Patienten, zum Teil auch über 90 Jahre alt, die geistig im Vollbesitz ihrer Kräfte sind und nie wegen einer kardiologischen Ursache das Krankenhaus aufsuchen mussten. Auch sie profitieren von niedrig normalen Blutdruckwerten und vertragen die Therapie ähnlich gut wie jüngere Patienten. Nur in absoluten Ausnahmefällen habe ich Unverträglichkeitsreaktionen gesehen.

Das hat mich bestärkt, weiterhin sorgfältig und gewissenhaft ihren Blutdruck im Auge zu behalten, ihn genauso ernst zu nehmen wie den jüngerer Patienten, um ihnen einen entspannten und aktiven Alltag im Alter zu ermöglichen.

Dabei kam mir neben meiner langjährigen hausärztlichen Tätigkeit auch meine Ausbildung in der Kardiologie und kardiologischen Intensivmedizin zugute. So konnte ich akute Krankheitsbilder wie schwere Herzinfarkte mit Beatmungspflicht, schwere Herzrhythmusstörungen mit Reanimation und schwerst dekompensierte Herzschwäche diagnostizieren, behandeln und begleiten.

Die zweite tragende Säule neben der Schulmedizin sind für mich die Naturheilverfahren und eine ganzheitliche Sicht der jeweiligen Erkrankung. Das ist so wichtig und unabdingbar! Meiner Ansicht nach sollten immer beide Säulen den Therapieplan tragen und den Blick der Ärztin oder des Arztes leiten. Es sollte ein großes Ganzes sein, der Patient sollte in seiner Ganzheit und Komplexität wahrgenommen werden, und es sollte eine individuelle und ausgewogene ganzheitliche Therapie erfolgen.

Dabei sollte jeder Schritt für den Patienten nachvollziehbar sein, er sollte selbst von der Vorgehensweise überzeugt sein, damit die richtigen Schritte zur Gesundung gemeinsam gegangen werden können.

Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen, liebe Leser, so anschaulich wie möglich zu erklären, welche Veränderungen in Ihrem Körper bei Bluthochdruck stattfinden und warum es zu bestimmten Symptomen kommen kann, die Sie vielleicht ängstigen. Mithilfe unserer modernen Medizin können heutzutage erstaunlich viele dieser körperlichen Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden, eventuell kann es sogar zur vollständigen Rückbildung kommen, wenn die Veränderungen noch nicht lange bestehen und optimal eingestellt werden.

Der zweite Teil des Buches widmet sich meiner M.E.S.S.-Methode. Hier veranschauliche ich Ihnen ganz praktisch, wie ich diese Methode in der Praxis anwende. Dabei gibt es wichtige Säulen wie einen sehr detaillierten Messplan (M) für zu Hause. Daneben eine individuell abgestimmte Ernährungsberatung (E) und Empfehlungen für einen guten und erholsamen Schlaf (S). All dies wird mit einer schulmedizinischen Therapie (S) verbunden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Freuen Sie sich also, Sie dürfen erleichtert sein, Sie haben vieles selbst in der Hand, und unter ärztlicher Begleitung kann es Ihnen gelingen, bis ins hohe Alter ein normales Leben mit sehr hoher Lebensqualität zu führen.

Legen Sie die Messlatte hoch und geben Sie sich nicht mit Ihren erhöhten Blutdruckwerten zufrieden. Es gibt einen Weg zu anhaltend niedrig normalen Blutdruckwerten. Packen Sie es an und starten Sie noch heute!

Dabei sollten Sie in jede Richtung offen bleiben, denn sowohl Schulmedizin als auch komplementäre Medizin arbeiten bei dieser Erkrankung Hand in Hand. Fällt eine der beiden Säulen weg, gerät das ganze System in Schieflage und wird nicht von Erfolg gekrönt sein.

Machen Sie sich auf den Weg, am besten heute noch, und haben Sie einen langen Atem, es wird sich in jedem Fall lohnen. Und ich begleite Sie sehr gerne dabei.

Bluthochdruck ist spannend, bleiben Sie dran und es wartet eine große Belohnung auf Sie: ein Leben mit Kraft und Energie und Würde bis ins hohe Alter! Sie werden geistig fit bleiben, ohne Demenz und Schlaganfall und ohne Einschränkung ihrer Herzmuskelkraft!

Schauen Sie auf sich, achten Sie auf Ihre Gesundheit und suchen Sie sich einen Arzt, der sich sehr gut mit Bluthochdruck auskennt und Sie ernst nimmt!

Ich möchte mit diesem Buch bewirken, dass in jedem von Ihnen, liebe Leser, die Überzeugung reift, dass es sich lohnt, Energie und Zeit und Engagement in den Blutdruck zu stecken, denn Sie spüren ihn zunächst vielleicht nicht, aber wenn Sie ihn spüren und bereits unter Folgeerkrankungen wie Rhythmusstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Demenz leiden, dann ist es meist schon sehr spät und umso mühsamer, das Rad wieder zurückzudrehen.

Das A und O ist ein sehr gut eingestellter Blutdruck, glauben Sie mir. Das ist das große Geheimnis, damit steht und fällt alles. Und damit meine ich kontinuierlich gut eingestellt, unabhängig von der Tageszeit und unabhängig von der Umgebungssituation.

Das sollte unser gemeinsames Ziel sein, hier sollte der Weg hingehen, und es kann gar nicht genug Zeit und Energie dafür aufgewendet werden. Kardiovaskuläre Todesursachen stehen in Deutschland immer noch an erster Stelle, das müsste nicht sein. Unser Wissen und unsere technischen Möglichkeiten sind so ausgereift und auch der Zugang und die Akzeptanz der Komplementärmedizin, d. h. alternative Heilmöglichkeiten, ist in der breiten Bevölkerung so groß, wir müssen nur darauf zurückgreifen und diesen Wissensschatz in unser Leben integrieren.

Dann haben wir ungeahnte Möglichkeiten und Ressourcen und können zum Wohle aller aus dem Vollen schöpfen.

Ich freue mich sehr, Ihnen mein ganzheitliches Konzept zur effektiven und nachhaltigen Blutdrucksenkung vorstellen zu können!!

Lassen Sie uns die Reise beginnen!

Herzlichst Ihre

Dr. Ursula Kreuzberger

WIE HANDHABE ICH DIESEN RATGEBER?

Dieses Buch besteht aus zwei großen Einheiten. Der erste Teil beinhaltet viel aktuelles Hintergrundwissen und viele Informationen, die Ihnen anschaulich vor Augen führen, welche Blutdruckwerte für Sie in Ihrem Leben relevant sind. Er gibt Ihnen einen Leitfaden und erklärt Ihnen ausführlich, warum möglichst niedrige Blutdruckwerte für Sie bedeutsam sind, um sich vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu schützen.

Darüber hinaus erfahren Sie, welche Veränderungen in Ihrem Körper, wenn Sie an Bluthochdruck erkrankt sind, im Laufe der Jahre stattfinden, und bekommen einen Überblick, welche Untersuchungen in regelmäßigen Abständen sinnvoll sind.

Der zweiten Teil des Buches widmet sich meiner M.E.S.S.-Methode. Hier erfahren Sie sehr praxisnah, wie Sie Schritt für Schritt neue Dinge in Ihr Leben einfügen können, die Ihnen guttun und die Ihren Blutdruck auf natürliche Weise senken. Es werden eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, die Ihr Leben entspannen und bereichern werden.

Wie bei einem großen Vorspeisenbuffet können Sie sich das Kapitel zuerst herauspicken, das Sie am meisten anspricht. Haben Sie das Kapitel gelesen, wollen Sie sich vielleicht zwei Dinge aussuchen, die Sie in den darauffolgenden vier Wochen gut umsetzen können. Wenn Sie zum Beispiel das normale Kochsalz durch das sogenannte Blutdrucksalz (überall im Internet oder Reformhäusern erhältlich) ersetzen, haben Sie bereits einen ersten richtigen Schritt getan. Daneben reduzieren Sie sehr salzhaltige Speisen und bevorzugen stattdessen leckere Gemüse, die viel Kalium enthalten – zum Beispiel Tomaten als Saft oder Gemüse. Oder gekochte Kartoffeln oder Süßkartoffeln mit Schale, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Denn unter der Schale befinden sich die wichtigen Mineralstoffe für Ihr Herz. Diese Veränderung behalten Sie vier Wochen bei.

Nun fügen Sie zusätzlich eine neue Gewohnheit dazu. Zum Beispiel eine Atemübung aus dem Kapitel Entspannung. Diese dreiminütige Entspannungseinheit bauen Sie immer wieder in Ihren Alltag ein. Sie werden sehen, welches Wohlbefinden sich jedes Mal danach einstellt. Auch dieses neue Element behalten Sie vier Wochen bei, zusätzlich zu Ihrer kleinen Ernährungsveränderung.

Nach weiteren vier Wochen überlegen Sie sich, wie Sie etwas mehr Bewegung in Ihre Alltagsroutine einfließen lassen. Am besten Bewegung im Grünen, an einer ruhigen Straße mit Bäumen oder in einem Park. 15 Minuten täglich genügen fürs Erste.

Auch dieses Element versuchen Sie überwiegend täglich als neue Gewohnheit zu etablieren, zusammen mit den beiden erstgenannten.

In den darauffolgenden vier Wochen machen Sie sich vielleicht einen Plan, wie Sie ein bisschen mehr Zeit für Ihr Essen einräumen können: vom Einkauf von frischem Obst und Gemüse bis zu der Zeit, die Sie während der Woche erübrigen können, um zwei- bis dreimal eine frische Mahlzeit zuzubereiten. Normalerweise reicht eine halbe Stunde alle zwei Tage aus, um sich ein leckeres, einfaches und bekömmliches Gericht zu zaubern.

Vielleicht führen Sie auch einmal in der Woche, am besten am Wochenende, ein neues Gericht ein, mit Zutaten, die Ihnen schmecken und die für Sie ein Genuss sind.

So entwickeln Sie immer mehr Bausteine, die sich am Ende wie bei einem Puzzle zum großen Ganzen zusammenfügen.

Ein selbstbestimmtes, gelassenes Leben ohne Druck und mit vielen neuen Dingen, die Sie genießen und die Ihnen Spaß machen.

Lassen Sie es langsam angehen. Eile mit Weile heißt es so schön. Es ist eine lange Reise zu einem gesunden und ausgewogenen Leben. Wir wollen keinen Kurztrip, kein kurzes Zwischenhoch, sondern ein genussvolles, langes Leben!

1. TEIL

BLUTHOCHDRUCK – DIE WICHTIGSTEN FAKTEN

Warum konsequente Blutdrucksenkung so wichtig ist

Erhöhten Blutdruck spürt man häufig nicht, man sieht ihn nicht, und er macht auch keine Schmerzen. Und genau das ist das Gefährliche und Dramatische daran.

Denn genau in dieser symptomlosen Zeit geschehen im Körper Veränderungen, die nur schwer wieder rückgängig gemacht werden können. Herzklappen verkalken, schließen nicht mehr vollständig oder öffnen sich nicht mehr komplett, das Herz wird durch verkalkte Gefäße weniger durchblutet, die Herzwände verdicken sich, und auch das Gehirn bekommt durch verkalkte Gefäße letztlich eine schlechtere Durchblutung und Sauerstoffversorgung. Es kommt zu Kurzatmigkeit beim Treppensteigen und zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, um nur einige Symptome zu nennen.

Das müsste alles nicht sein und ist relativ einfach vermeidbar. Eine konsequente Blutdruckeinstellung auf schulmedizinischer und naturheilkundlicher Basis ist der Schlüssel dazu.

Wenn man weiß, dass nur 50 Prozent aller Patienten nach einem Jahr medikamentöser Behandlung regelmäßig ihre Medikamente einnehmen, dann ist das medizinische Konzept für Sie, liebe Leser, bisher wohl nicht überzeugend. Bei der medikamentösen Therapie nimmt die Therapietreue mit der Zahl der Tabletten ab. Doch die Therapietreue bei Lebensstilveränderungen ist noch deutlich schlechter, weil sie eine größere Bereitschaft und einen stärkeren Willen, mehr zeitlichen und personellen Einsatz benötigen als die Einnahme von Tabletten.

Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass man selbständig und ohne Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten eine konsequente Lebensstiländerung umsetzen kann und schließlich auch noch die Verordnung von immer mehr Medikamenten akzeptiert.

Aus diesem Grund habe ich ein Konzept zusammengestellt, das einfach zu verstehen ist, in jeden Alltag unkompliziert integriert werden kann und sich bei meinen Patienten in der Praxis seit Langem bewährt hat.

Um Ihnen die Wichtigkeit und Dringlichkeit einer guten Blutdruckeinstellung noch einmal zu veranschaulichen, möchte ich Ihnen einige Zahlen nennen, die für sich sprechen und die Dramatik der Situation unterstreichen.

Zu Beginn des Jahres 2015 ist eine Studie erschienen, die uns wachrütteln sollte. Diese Studie relativiert sehr stark die häufig propagierte Harmlosigkeit von leicht erhöhtem Blutdruck. Forscher präsentierten im British Medical Journal, einer der weltweit angesehensten medizinischen Fachzeitschriften, Daten von fast 90 000 Patienten mit Bluthochdruck aus dem sog. Health Improvement Network des vereinigten Königreichs. Patientendaten zwischen 1986 und 2010 fanden Eingang, allerdings nur von solchen Patienten, die eine mindestens zehnjährige Nachbeobachtungszeit aufwiesen. Dieses Netzwerk von allgemeinmedizinischen Praxen wird von der englischen Krankenkasse finanziert, die Daten werden sorgfältig kontrolliert und ausgewertet.

Die Studienergebnisse lassen sich mit folgender Kernaussage zusammenfassen: Ein Ansteigenlassen des systolischen (oberen) Blutdrucks auf 150 mmHg ohne therapeutische Maßnahmen, das heißt ohne eine beginnende Therapie, führt zu einer signifikant erhöhten Wahrscheinlichkeit von Herzinfarkt, Schlaganfall und Todesfällen. Dieses Risiko erhöht sich ebenso signifikant, wenn man mit dem Beginn der Therapie mehr als sechs Wochen wartet bzw. wenn die erste Nachkontrolle nach Therapiebeginn später als zwölf Wochen nach Therapiebeginn stattfindet.

All dies spricht dafür, möglichst rasch mit einem geeigneten Therapieregime zu beginnen und, genauso wichtig, kurzfristige und engmaschige Kontrollen im weiteren Verlauf durchzuführen.

Sind Sie erst einmal anhaltend gut mit Ihrer für Sie geeigneten Therapie eingestellt, dann genügen größere Zeiträume, in denen der Blutdruck und die entsprechenden Organe überprüft werden. Trotzdem sollten auch nach Jahren die Blutdruckwerte in regelmäßigen Abständen sorgfältig gemessen und geprüft werden. Auch ein jährlicher Ultraschall des Herzens kann Ihnen und Ihrem Arzt genau zeigen, ob Sie gut eingestellt waren und ob sich eventuell vorhandene Veränderungen wie Verdickungen von Herzmuskelwänden vermindert oder sogar zurückgebildet haben.

Ein solch positives Ergebnis motiviert natürlich umso mehr, das Therapiekonzept beizubehalten und aus Überzeugung den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Ähnliche Patientendaten wie in England wurden auch in Südkorea 2018 erfasst. Dabei wurden Patienten mit einem systolischen Blutdruck zwischen 140 und 160 mmHg und einem diastolischen (unteren) Blutdruck zwischen 90 und 99 mmHg registriert. Im Verlauf von fünf Jahren gelang bei 99 000 Patienten eine Einstellung auf im Mittel 131/80 mmHg. Ein gut eingestellter Blutdruck war mit signifikant niedrigeren Risiken für Schlaganfall, schwere chronische Nierenschwäche und Tod verbunden. Am niedrigsten war das durchschnittliche Risiko für einen Todesfall bei einem oberen Blutdruck von 120 bis 130 mmHg und einem unteren Blutdruck von 70 bis 80 mmHg.

Das sind klare Zahlen, die für sich sprechen und uns Ärzten und natürlich auch Ihnen, liebe Leser, eindeutig eine Richtung vorgeben.

Wie risikoreich auch erhöhte untere Blutdruckwerte sein können, zeigt eine Datenzusammenfassung von 21 Studien mit 5,5 Millionen Menschen. 28 000 Teilnehmer hatten die Diagnose abdominelles Aortenaneurysma erhalten, das heißt, sie hatten eine gefährliche Erweiterung der Bauchschlagader durch langjährig erhöhte Blutdruckwerte. Im Mittel erhöhte sich das Aneurysmarisiko (also das Risiko, eine gefährliche Ausdehnung der Bauchschlagader zu bekommen) um 28 Prozent pro Zunahme des unteren Blutdruckwertes um 10 mmHg. Wenn also der untere Blutdruckwert 90 statt 80 mmHg beträgt, erhöht sich das Risiko, dass sich die Bauchschlagader vergrößert, um knapp 30 Prozent, sprich um ein Drittel. In höheren Blutdruckbereichen fiel der Risikozuwachs sogar noch stärker aus.

Zehn Prozent der Menschen mit Bluthochdruck haben eine Erweiterung der Bauchschlagader, doch viele bemerken es nicht und wissen nichts davon. Mit einem Bauchultraschall lässt sich das leicht feststellen.

So erging es einem meiner Patienten, der langjährig mit Blutdruckmedikamenten behandelt wurde, aber niemals zur Kontrolle zum Arzt ging. Ich sah ihn zum ersten Mal, als er mit Oberbauchschmerzen zu mir in die Praxis kam. Ich machte einen Ultraschall der Aorta und sah, dass die Aorta schon deutlich erweitert war. Er hatte einen Riss in seiner Bauchschlagader und musste aufgrund dieser lebensgefährlichen Situation so schnell wie möglich operiert werden. Zum Glück wurde er rechtzeitig mit einem STENT, das heißt mit einer künstlichen Gefäßprothese, versorgt. Die Ärzte konnten mit einer schnell durchgeführten Operation sein Leben retten. Doch immer noch sterben viel zu viele Patienten an den Folgen dieser unbemerkt ablaufenden Komplikation des Bluthochdrucks.

Man weiß heutzutage, dass sich das Schlaganfallrisiko um 30 Prozent erhöht, wenn der obere Blutdruckwert nur um 10 mmHg ansteigt. Menschen mit erhöhtem Blutdruck haben ein vierfach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.

Auch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Herzmuskelschwäche nimmt mit steigenden Werten rapide zu. In einer Studie mit 4578 Teilnehmern mit einer Behandlungsdauer von 25 Jahren zeigte sich ein signifikantes Beobachtungsergebnis. Die Wahrscheinlichkeit für eine Herzmuskelschwäche war bereits signifikant erhöht, wenn der Blutdruck nur bei einem Termin über 130 mmHg lag. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu versterben, erreichte dann signifikante Werte, wenn die Teilnehmer im Durchschnitt Blutdruckwerte über 135 mmHg aufwiesen.

Ein solcher Wert wurde und wird zum Teil noch heute als hochnormal eingestuft, obwohl uns die Studien längst eines Besseren belehren! Der obere Blutdruck sollte durchgängig bei 115 bis 125 mmHg liegen, dann müssen Sie keine Komplikationen befürchten. Der untere Wert sollte immer zwischen 70 bis 80 mmHg liegen.

Wie Sie das schaffen, ob mit Medikamenten, mit Lebensstiländerung oder beidem in Kombination, spielt letztendlich keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie es schaffen, und zwar möglichst schnell und anhaltend!

Leitlinien zur Bluthochdrucktherapie

Die europäischen Fachgesellschaften der Kardiologen (Herzspezialisten) und Hypertensiologen (Fachärzte für Bluthochdruck) haben 2023 ihre Leitlinien für die Diagnostik und Therapie des Bluthochdrucks aktualisiert. Den strengen US-Definitionen ist man dabei nicht gefolgt, doch es gibt jetzt niedrigere und besser differenzierte Behandlungsziele.

Therapeutisch angestrebt werden sollte nach den neuen Empfehlungen eine Drucksenkung mindestens unter 140/90 mmHg, bei guter Verträglichkeit jedoch auf 130 mmHg und tiefer. Für Menschen mit Bluthochdruck unter 65 Jahren bedeutet dies eine Senkung des systolischen Drucks bis auf 125 mmHg als Grenzwert. Für ältere Patienten ab 80 Jahren wird je nach Verträglichkeit ein Blutdruck von 130 bis 139 mmHg empfohlen. Der untere Blutdruckwert sollte bei maximal 80 mmHg liegen, aber nicht unter 70 mmHg.

In den europäischen Leitlinien von 2023 unterscheidet man somit einen optimalen Blutdruck (<120/80), einen normalen Blutdruck (120/80–129/84 mmHg) und einen hochnormalen Blutdruck (130/85-139/89 mmHg).

Neben den europäischen Richtlinien von 2023 haben die amerikanischen Kollegen mit ihrem Dachverband, der American Heart Association, eigene Richtlinien festgelegt, sogenannte American Guidelines for Hypertensiology, in denen noch strengere Blutdruckgrenzwerte gelten. Sie empfehlen eine Drucksenkung unter 130/80 mmHg bei allen Menschen mit Bluthochdruck, auch dann, wenn andere Krankheiten zusätzlich bestehen, das heißt, wenn z. B. gleichzeitig eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) vorliegt oder eine chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).

Dabei stützen sie sich auf die Ergebnisse einer großen Studie, der sogenannten SPRINT-Studie, die Ende 2016 veröffentlicht wurde. Dort zeigte sich, dass die im aktiven Behandlungsteil befindlichen Patienten, die im Übrigen alle 75 Jahre oder älter waren, einen durchschnittlichen Blutdruck von 120 mmHG systolisch erreichten, im Gegensatz zur anderen Behandlungsgruppe, die im Durchschnitt einen oberen Blutdruck von 136 mmHg aufwies. Was besonders auffiel: Die erste Behandlungsgruppe mit dem durchschnittlich niedrigeren Blutdruck hatte eine signifikant geringere Anzahl u. a. an Herzinfarkten, Schlaganfällen und chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Weil man es ethisch nicht vertreten konnte, die zweite Gruppe schlechter zu behandeln, also ihren Blutdruck weniger zu senken und damit die Patienten einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen auszusetzen, wurde die Studie vorzeitig beendet. Patienten mit Diabetes waren in diese Studie nicht eingeschlossen.

Besonders erstaunlich war, dass Patienten mit einem gebrechlichen Allgemeinzustand noch stärker von der intensiveren Blutdrucksenkung profitierten als körperlich fittere Patienten. Damit wurde gezeigt, dass die intensivere Blutdrucksenkung bei älteren und gebrechlichen Menschen im Gegensatz zur landläufigen Meinung keineswegs mit einer schlechteren Prognose oder einer schlechteren Lebensqualität verbunden ist.

Interessanterweise war die Häufigkeit von Nebenwirkungen in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Eine intensivere Blutdrucksenkung wurde also genauso gut vertragen wie eine mildere Blutdrucksenkung in diesem Zeitraum. Durch die intensivere Behandlung traten nicht mehr unerwünschte Symptome auf als in der leichteren, weniger intensiv behandelten Gruppe.

Um diesen guten Zielwert in der intensiver behandelten Gruppe zu erreichen, wurden im Schnitt 2,8 Medikamente verabreicht, also zwei bis drei Medikamente, in der Standardgruppe wurden 1,8, also eins bis zwei Medikamente gegeben. Dabei wurden Medikamente aus folgenden Medikamentengruppen eingesetzt: sogenannte ACE-Hemmer (wie Ramipril) oder AT1-Blocker (wie Valsartan), Calciumantagonisten (wie Amlodipin) und wassertreibende Medikamente, sogenannte Diuretika (wie HCT oder Torasemid). Meist wurde eine Zweifachkombination verordnet, falls nötig, wurde auf eine Dreifachkombination erweitert. Vielleicht sagen Ihnen diese Namen etwas, weil Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen auch schon ähnliche Medikamente verordnet hat.

Die amerikanischen Herzspezialisten sehen es aufgrund der oben genannten Zahlen als erwiesen an, dass gerade ältere Menschen ab 75 Jahren besonders von dem Blutdruckziel unter 130/90 mmHG profitieren. Denn gerade sie sind besonders gefährdet, akute Herz-Kreislauf-Ereignisse zu erleiden.

Auch die deutsche Hochdruckliga und ihre Vorsitzenden äußerten sich nach dieser großen Studie mit knapp 10 000 Patienten ganz klar. Prof. Dr. med. Martin Hausberg, der Vorsitzende der deutschen Hochdruckliga, sagt, dass ein Blutdruck von 120/80 mmHg optimal sei, 130/85 mmHg sei schon schlechter und 140/90 mmHg noch schlechter. Dies sei auch aus anderen epidemiologischen Studien schon länger bekannt. Seine Empfehlung ist, dass man aus so einer großen Studie mit signifikantem Endergebnis einen sehr hohen Empfehlungsgrad ableiten kann. Das heißt, dass man einen empfohlenen Zielblutdruck von 120/80 mmHg in die Leitlinien aufnehmen müsste.

Hausberg meint allerdings auch, in der Realität sei er damit zurückhaltend, da man die Versorgungsqualität im Auge behalten muss. Man könne die Ärzte nicht in Zugzwang setzen und sagen, 120/80 mmHg, das müsse das Ziel sein. Obwohl die Studie in seinen Augen nach rein wissenschaftlichen Kriterien ganz klar einen sehr hohen Empfehlungsgrad erfüllt.

Das bedeutet zum einen, dass die Richtlinien hier in Europa an die Realität in den Arztpraxen angepasst worden sind. Nicht einmal 50 Prozent der Patienten liegen unter 140/80 mmHg, wie sollten die Ärzte es dann schaffen, die Menschen mit Bluthochdruck auf ein noch niedrigeres Niveau einzustellen? Und würde man der Studie folgen, würde das bedeuten, dass Menschen mit einem oberen Blutdruck zwischen 130 und 140 mmHg, die heutzutage als »gesund« gelten, plötzlich krank gemacht würden.

Man hat sich also von den Erkenntnissen der Wissenschaft, deren Zahlen eindeutig für sich sprechen, abgewandt und großzügigere und etwas weichere Grenzen festgelegt. Wahrscheinlich sind uns die Amerikaner in diesem Punkt einen Schritt voraus. Sie setzen konkret in den Praxen um, was in der Forschung eindeutig festgestellt wurde.

Dazu passt auch folgendes Ergebnis. Ein Forscherteam aus den USA hat die SPRINT-Studie einer erneuten Auswertung unterzogen. Dabei wurde mithilfe eines mathematischen Modells abgeschätzt, wie viel Lebenszeit den Teilnehmern vom aktuellen Zeitpunkt an bleiben würde, wenn sie fortan die strengen (<120 mmHg) bzw. die weniger strengen (<140 mmHg) oberen Blutdruckwerte einhielten, und zwar abhängig vom Alter bei Studienbeginn. Den Berechnungen zufolge würden diejenigen am meisten profitieren, die schon mit 50 Jahren ihren Blutdruck auf das strenge Ziel bringen würden. Unter diesen Umständen – und wenn die Blutdruckkontrolle dauerhaft gelänge – verbliebe eine geschätzte Lebenszeit von gut 37 Jahren. Dagegen würde bei einem Blutdruckziel von lediglich <140/90 mmHg nur etwas mehr als 34 Jahre bleiben. Das bedeutet, der Unterschied ist signifikant und damit bedeutsam. Die besser eingestellten Patienten hätten den Vorteil einer längeren Lebenszeit von drei Jahren.

Es ist also sinnvoll, den Blutdruck frühzeitig zu senken und nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, bis die Therapie greift und effektiv hilft. Es zeigt sich nämlich, dass sich bei Menschen mit Bluthochdruck das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung selbst mit einer Therapie nicht wieder völlig auf das Niveau von Menschen ohne Bluthochdruck reduzieren lässt. Es wird vermutet (CARDIA-Studie) dass für diesen Unterschied u. a. auch der Zeitraum eine Rolle spielt, bis das Behandlungsziel erreicht ist.

Die Schlussfolgerung für die Praxis lautet daher, dass eine möglichst frühzeitige Behandlung des Bluthochdrucks wichtig ist. Es sollten keine Monate oder Jahre vergehen, bis der Blutdruck konstant Werte zwischen 120 und 130 mmHg hat. Das ist verschenkte Zeit, ja, verschenkte Lebenszeit, und je früher Sie es anpacken und umsetzen, desto besser. Denn die Zeit, in der Sie erhöhte Werte haben, bleibt offenbar lange im Gedächtnis ihrer Blutgefäße haften, auch wenn Sie es nicht spüren und gar nicht unbedingt mitbekommen.

Der Grund, warum ich Ihnen diese Studien vorstelle, ist, dass ich Sie überzeugen möchte, dass eine Blutdrucksenkung auf die oben empfohlenen Blutdruckwerte unbedingt sinnvoll und erstrebenswert ist. Und dass die offiziellen Leitlinien in ihrer Aussage ganz klar sind. Nur anhaltend niedrige Blutdruckwerte können Sie auch lebenslang schützen, und das möchte ich Ihnen ganz grundlegend und detailliert vermitteln. Je mehr ein Mensch über seine Erkrankung und über deren Risiken weiß, umso überzeugter handelt er und umso mehr hält er sich langfristig an die Therapie. Weil er es selbst möchte und einen Sinn dahinter sieht. Den Sinn, sich und seinen Körper möglichst lange gesund zu halten und vernünftig und ohne erhöhte Risiken zu altern. Jeder möchte das, und mit dem nötigen Wissen und den entsprechenden validierten Informationen ist das auch überhaupt kein Problem und einfach zu erreichen.

Geben Sie sich nicht zufrieden, wenn jemand zu Ihnen sagt, er habe auch erhöhte Werte, sein Arzt habe aber gesagt, das passe, und bisher sei ihm nichts passiert.

Ein Beispiel: Einer meiner Patienten, der mir seine erhöhten Blutdruckwerte zeigte, meinte, das sei ja schon um vieles besser als früher. Jetzt habe er nur noch obere Werte zwischen 130 und 145 mmHg, früher seien die Werte immer deutlich höher gewesen. Also sei er eigentlich ganz zufrieden mit seinem Erfolg, und beim Kardiologen sei auch alles so weit in Ordnung gewesen. Im gleichen Atemzug erzählt er mir von seinem besten Freund, mit dem er seit Langem gemeinsam Sport mache. Dieser sei bei einer Radtour mit seiner Frau vor wenigen Tagen zusammengebrochen. Seine Frau sei vorausgefahren, und als sie zurückkehrte, sei er nicht mehr ansprechbar gewesen. Trotz einstündiger Reanimation konnte sein Leben nicht gerettet werden. Wie dramatisch, mit 56 Jahren vor den Augen der eigenen Frau zu versterben.

Seien Sie wachsam, nehmen Sie den Blutdruck nicht auf die leichte Schulter und verharmlosen Sie erhöhte Werte nicht. Wiegen Sie sich nicht in falscher Sicherheit. Der Preis, den Sie womöglich dafür bezahlen müssen, ist zu hoch. Ich kann Ihnen versichern, niedrige Blutdruckwerte erleichtern Ihr Leben, schenken Ihnen auf Dauer neue und bessere Lebensqualität und lassen Sie ruhig schlafen. Denn häufig ist der Bluthochdruck auch eine Ursache für Schlafstörungen, typischerweise in der zweiten Nachthälfte.