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Es ist der ganz besondere Liebesroman, der unter die Haut geht. Alles ist zugleich so unheimlich und so romantisch wie nirgendwo sonst. Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen, Vampire und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen ziehen uns wie magisch in ihren Bann. Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch... Beunruhigende Meldungen erreichen die Redaktion in diesen Minuten. Am Besucherzentrum des Mauna Kea scheint es zu einer Katastrophe gekommen zu sein. Unbestätigten Meldungen zufolge wurde das Zentrum dabei komplett zerstört. Wie viele Todesopfer zu beklagen sind, scheint noch nicht festzustehen. Es kam zu Bränden. Gerüchte sprechen davon, es habe vulkanische Aktivitäten gegeben, die der Auslöser gewesen sein könnten. Eine Nachfrage beim Vulkanologischen Institut und dem Sicherheitsbeauftragten führte allerdings nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Die Aussage, dass ein Vulkanausbruch stattfindet oder unmittelbar bevorsteht, wurde energisch dementiert. Eine Erklärung für die Katastrophe wurde nicht gegeben. Während die triste Umgebung des Mauna Kea vor ihren Augen vorüber glitt, erinnerte sich Elisabeth McLeod an alles, was seit ihrer Ankunft auf Hawai geschehen war: Ihre Ankunft und wie sie sofort in die Auseinandersetzung mit den Traditionalisten um Tom Meadows geraten waren – dem charismatischen Führer der Bewegung. »So eine Art Zurück zur Natur!«, dachte Elisabeth deprimiert. »Sie wollen nicht nur die Teleskope auf dem Mauna Kea nicht haben, ganz zu schweigen vom Neubau des Dreißig-Meter-Teleskops. Sie wollen zurück in eine Zeit ohne Technik, ohne Wissenschaft. Und sie wollen ihre alte Religion wieder haben: die Göttin Pele und alles, wofür sie steht. Dafür sind sie sogar bereit, zu töten!« »Du bist nachdenklich!«, sagte Robert Grenier leise. »Denkst du an Fran?« Die kleine, extrovertierte Buchhändlerin war verschwunden, wahrscheinlich hatte man sie entführt, und Verdächtige gab es nur wenige.
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Beunruhigende Meldungen erreichen die Redaktion in diesen Minuten. Am Besucherzentrum des Mauna Kea scheint es zu einer Katastrophe gekommen zu sein. Unbestätigten Meldungen zufolge wurde das Zentrum dabei komplett zerstört. Wie viele Todesopfer zu beklagen sind, scheint noch nicht festzustehen. Es kam zu Bränden. Gerüchte sprechen davon, es habe vulkanische Aktivitäten gegeben, die der Auslöser gewesen sein könnten. Eine Nachfrage beim Vulkanologischen Institut und dem Sicherheitsbeauftragten führte allerdings nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Die Aussage, dass ein Vulkanausbruch stattfindet oder unmittelbar bevorsteht, wurde energisch dementiert. Eine Erklärung für die Katastrophe wurde nicht gegeben.
Prolog: Auffahrt
Während die triste Umgebung des Mauna Kea vor ihren Augen vorüber glitt, erinnerte sich Elisabeth McLeod an alles, was seit ihrer Ankunft auf Hawai geschehen war: Ihre Ankunft und wie sie sofort in die Auseinandersetzung mit den Traditionalisten um Tom Meadows geraten waren – dem charismatischen Führer der Bewegung.
»So eine Art Zurück zur Natur!«, dachte Elisabeth deprimiert. »Sie wollen nicht nur die Teleskope auf dem Mauna Kea nicht haben, ganz zu schweigen vom Neubau des Dreißig-Meter-Teleskops. Sie wollen zurück in eine Zeit ohne Technik, ohne Wissenschaft. Und sie wollen ihre alte Religion wieder haben: die Göttin Pele und alles, wofür sie steht. Dafür sind sie sogar bereit, zu töten!«
»Du bist nachdenklich!«, sagte Robert Grenier leise. »Denkst du an Fran?«
Die kleine, extrovertierte Buchhändlerin war verschwunden, wahrscheinlich hatte man sie entführt, und Verdächtige gab es nur wenige. Sie hatten vorgehabt, auf Hawai ein paar schöne Tage zu verbringen, stattdessen waren sie auf einer Insel gelandet, die von Unruhen und Gewalt zerrissen wurde. Von Fran gab es keine Spur, dafür jede Menge Hinweise, dass dies hier erst der Anfang war. Vieles war geschehen, das sie sich nicht erklären konnten: Feurige Erscheinungen und Gestalten, die sicher manch einen wieder an alte Götter glauben ließ.
»Ja«, sagte Elisabeth, ebenfalls sehr leise. »Und ich habe Angst um sie!«
1. Pause
»Wir sind da. Da vorne ist es!« Robert Grenier deutete auf die Gebäude, die sich an den Hang des Mauna Kea drückten. Sie hatten das Besucherzentrum erreicht. Sie waren auf dem Weg zum Gipfel, zu den Teleskopen, die die NASA und andere Institutionen dort betrieben. Dort lag der Schlüssel für alles.
Elisabeth war die eintönige Umgebung längst leid. Grauer, brauner und schwarzer Staub war wie ein Leichentuch, das alles bedeckte. Wahrscheinlich würde in größerer Höhe eine sagenhafte Aussicht diesen Eindruck ausgleichen. Sie war sich aber sicher: Früher oder später musste jeder, der nicht ab und zu von hier fortging, um etwas Grün zu sehen, depressiv werden.
»Hier ist wenig los«, sagte sie, als sie auf den Parkplatz fuhren.
Grenier sah sich um. »Das stimmt. Üblicherweise ist hier deutlich mehr los. An vielen Tagen quillt es hier förmlich über. Die Tatsache, dass die Straße bis zum Gipfel führt, lässt viele denken, es sei nicht mehr, als ein lohnender Nachmittagsausflug.«
»Das ist ein Irrtum, wenn ich deinen Vortrag über die dünne Luft richtig verstanden habe.«
»Du sagst es. Ich finde es eigentlich erstaunlich, dass es nur selten zu Problemen kommt. Die Leute vom Besucherzentrum machen wohl einen guten Job und halten gefährdete Personen davon ab, weiter aufzusteigen. Ich habe nur gehört, dass bei einer Tourgruppe, die zu Fuß unterwegs war, vor zwei Monaten gleich vier Leute umgekippt sind. Sie haben alle überlebt, aber so ein Kreislaufkollaps ist kein Spaß.«
»Stimmt, ich hab von solchen Touren gelesen. Das sind die ganz Harten, oder?«
Grenier grinste. »Nur die Harten kommen in den Garten … oder eben auf den Vulkan. Er ist eben da: Da gilt das alte Bergsteigermotto. Man muss nach oben, einfach weil der Berg da ist.«
Zwei Mittelklassewagen fuhren an ihnen vorbei und bogen dann ab, Richtung Hilo.
»Die haben entweder schon genug, oder sie waren bereits auf dem Gipfel!«, sagte Grenier. »Aber es ist wirklich erstaunlich wenig los!«
»Fragen wir doch das Personal. Vielleicht wissen die etwas?«, schlug Elisabeth vor.
»Gute Idee!«, sagte der Astrophysiker. »Das tun wir.«
Sie parkten und stiegen aus. Ein eiskalter Wind ließ Elisabeth frösteln. Sie zog die dicke Windjacke enger um die Schultern.
»Ich dachte nicht, dass ich derart empfindlich bin!«, sagte sie, während sie auf den Eingang des Besucherzentrums zu gingen. »Und dir scheint die Kälte nichts auszumachen!«
»Ich bin bereits seit Längerem hier«, sagte Grenier. »Aber sogar mir ist kalt. Dabei bin ich bereits unter normalen Umständen ein Eisbär! Gegen Hitze bin ich sehr viel empfindlicher.«
Sie betraten das Foyer. Nur etwa zwanzig Personen hielten sich hier auf, darunter etwa fünf Leute, die eindeutig zum Personal gehörten. Robert Grenier winkte einer dünnen, nervös wirkenden Frau mit strähnigem, rotem Haar zu. Sie reagierte sofort.
»Mr. Grenier. Sie hier? Haben Sie sich angekündigt?«
»Nein, Susan. Hab ich nicht. Ich komme von unten. Sie haben sicher von dem Unfall gehört?«
Susan sah ihn zweifelnd an. »Gehört hab ich einiges, aber ein Unfall war das wohl kaum, wenn ich richtig verstanden habe! Stimmen die Gerüchte?«
Grenier verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, welche Gerüchte sie meinen. Aber es war so schlimm, dass eine Übertreibung kaum möglich ist. Also stimmt wahrscheinlich, was Sie gehört haben. Das ist Elisabeth McLeod. Sie ist auf Einladung der Schottischen Astronomischen Gesellschaft hier. Sie und eine Freundin.«
Von Frans Verschwinden erwähnte er nichts. Elisabeth war froh darüber, einer Fremden gegenüber nicht alles erklären zu müssen. Ihre Angst um Fran war groß genug.
»Willkommen!«, sagte Sue und schüttelte ihr die Hand. Ihre Finger waren lang, sehr dünn und wirkten unglaublich zerbrechlich.
»Hier ist sehr wenig los«, sagte Grenier. »Hat das einen bestimmten Grund?«
Susan verzog das Gesicht. »Haben Sie’s nicht gehört?«
»Was denn?«
»Das Vulkanologische Institut hat eine Warnung ausgesprochen. Auf dem Gipfel ist es wohl zu merkwürdigen Erscheinungen gekommen, die sie sich nicht erklären können. Sie sind nicht einmal sicher, ob sie durch vulkanische Aktivität entstanden sind. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Die Leute, die Sie hier noch sehen, sind die letzten. In ein zwei Stunden ist das hier wie ausgestorben. Haben Sie wirklich nicht davon gehört?«
Grenier wirkte unsicher. »Als ich losfuhr, sind mir einige Dinge ziemlich merkwürdig vorgekommen. Das passt durchaus zu dem, was Sie vom Vulkanologischen Institut gehört haben. Dass diese Warnung existiert, sagt leider überhaupt nichts über die wahren Gründe. Aber nach allem, was geschehen ist, denke ich nicht, dass die Erklärung so einfach ist.«
Elisabeth rieb nervös die Hände aneinander. »Dürfen wir weiterfahren?«, fragte sie.
Grenier winkte ab. »Die Warnung ist kein Verbot. Nur eine dringende Empfehlung. Und sie gilt für das Fachpersonal der Gipfeleinrichtung ohnehin nur eingeschränkt.«
Das Mobiltelefon summte. Susan winkte kurz und ging zu ein paar wartenden Kollegen. Grenier meldete sich. In Elisabeth vergrößerte sich die Spannung. Gab es Neuigkeiten über Fran? War sie gefunden worden und war sie unverletzt? Als sie sah, wie Greniers Gesicht immer ernster wurde, fühlte sie Kälte in sich aufsteigen. Was auch immer der Astrophysiker da mit seinem Gesprächspartner besprach, es war nichts Positives. Auf einmal fühlte sie deutlich, wie dünn die Luft war. Grenier beendete das Gespräch. Er sah auf.
»Was ist?«, flüsterte Elisabeth mit flacher Stimme. »Ist …«
Grenier schüttelte den Kopf. »Nichts über Fran. Sie haben nach wie vor keine Spur von ihr gefunden. Das ist das Positive!«
Elisabeth lachte gezwungen. »Positiv?«
Er nickte. »Ja. Es ist zu weiteren sonderbaren Vorfällen gekommen. Bei einer Protestversammlung in der Nähe von Hilo gab es Tote. Laut Officer Lance über zwanzig Opfer! Dazu ein Phänomen, das einem örtlich stabilen Hurricane glich. Lance war Augenzeuge. Eine Erklärung hatte er nicht zu bieten. Er beschrieb es als pyroklastischen Strom in Form eines Wirbelsturms.«
Elisabeth sah ihn mit großen Augen an. »Ist so was möglich?«
Robert Grenier zeigte seine Ratlosigkeit ganz offen. »Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Ich kann mir vieles vorstellen, aber einen pyroklastischen Wirbel? Bereits die Wirbelbildung dürfte bei der Hitze einer solchen Gas- und Staubmasse unmöglich sein. Aber Lance ist ein vernünftiger Mann; er neigt nicht zu Hysterie. Also hat er das, was er da beschreibt, tatsächlich gesehen. Ob seine Erklärung korrekt ist, kann ich nicht sagen.«
»Du erinnerst dich an Bodenspuren, die wir bei diesem sonderbaren Bodenriss gefunden haben?«, fragte Elisabeth.
Grenier kratzte sich die linke Braue. »Das ist der Grund, warum ich Officer Lance glaube. Normalerweise würde ich skeptischer sein. Aber auch die Spuren, die ich gestern Morgen im Umfeld unseres Toten beim IRTF-Telekop gesehen habe, passen in dieses Schema. Zwar sind sie unspezifischer, aber der Zustand, in dem wir Ralph Shepherd gefunden haben, würde zu einem pyroklastischen Strom passen.«
»Ralph Shepherd?«
»So hieß der Tote!«, sagte Grenier. »Auch die Schmelzspuren deuten auf eine sehr, sehr hohe Temperatur hin.«
»Schmelzspuren?«, fragte Elisabeth überrascht.
»Die Außentreppe, auf der der Tote gefunden wurde, war teilweise geschmolzen.«
»Um Gottes willen!«, sagte sie. »Dann ist das, was wir vor uns hatten, beinahe harmlos. Und die merkwürdigen Brandspuren bei Frans Entführung passen leider in diese Reihe. Glaubst du«, Elisabeths Stimme schwankte, »dass Fran von so einem … Ding erwischt wurde? Vielleicht ist sie tot … verbrannt?«
Grenier legte ihr die Hand auf den Arm. Sie zitterte. Er versuchte, sie zu beruhigen.
»Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Die Hitze kann nicht annähernd so groß gewesen sein, wie in unserem Fall – oder dem, von dem Lance berichtet hat. Auf jeden Fall war sie nicht annähernd so hoch, dass ein Mensch spurlos verbrennt. Das ist übrigens ziemlich schwierig! Darüber brauchst du nicht weiter nachzudenken. Fran lebt und wir werden sie finden!«
Elisabeth holte zitternd Atem. »Ich hoffe das!«
Sie hörten aufgeregte Stimmen. Susan und ihre Kollegen redeten durcheinander. Die rothaarige Frau kam zurück.
»Mr. Grenier. Ich glaube, wir haben ein Problem.«
»Was für ein Problem denn? Wollen die letzten Besucher nicht gehen?«
Susan lachte kurz und hart auf. »Wenn’s nur das wäre. Kommen Sie am besten mit. Wir müssen nach draußen!«
Elisabeth spürte einen dumpfen, unangenehmen Druck in der Magengegend. Susan und die anderen Angestellten des Besucherzentrums waren nicht einfach nur verwirrt oder beunruhigt: Sie hatten Angst. Kaum standen sie vor der doppelten Glastür, wurde ihnen klar, dass die Gefahr sie eingeholt hatte. Überall hatten sich kleine, kraterähnliche Öffnungen im Boden gebildet; egal, ob es sich um die große, asphaltierte Parkfläche handelte, oder die lavagraue Wüste. In den Löchern brodelte es in rotgelber Glut.
Grenier verzog das Gesicht. »Was um alles in der Welt ist das denn?«
»Ist das Lava?«, flüsterte Susan entsetzt.
»Sieht so aus, oder?« Elisabeth fühlte sich ähnlich hilflos wie Robert Grenier. »Ist das normal für den Mauna Kea?«
Grenier sah sich um. Die Zahl der Öffnung schien zuzunehmen. »Das ist nicht nur für den Mauna Kea nicht normal … ich glaube nicht, dass es etwas Derartiges überhaupt schon mal gegeben hat. Ich hab schon mal gesagt: Ich bin kein Vulkanologe oder Geologe, aber etwas wie das hier hab ich noch nie gesehen. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie diese Dinger entstehen könnten.«
»Sie laufen über!« Susans Stimme war schrill. »Die Lava steigt!«
Sie drehte sich zu Grenier um. »Ich dachte, der Mauna Kea ist nicht aktiv? Wo kommt dann auf einmal diese ganze Lava her?«
Grenier keuchte. Er registrierte, dass nicht nur ein paar der sonderbaren Lavaquellen überliefen, sondern ihre Zahl immer weiter zunahm. Sie befanden sich in einem gewaltigen Netz gefangen. Er deutete nach links. Kleine Lavaströme bildeten sich; sie ähnelten eher glühenden Fäden, die sich verwoben.
»Wir sitzen fest!«, sagte er.
Ein lauter Schrei lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. In etwa fünfzig Metern Entfernung hatte sich direkt neben einem der Mitarbeiter, einem kleinen, dicken Mann mit kurz geschorenem Haar, hatte sich ein neues Lavaloch aufgetan. Die austretende Glut schien den Mann förmlich anzuspringen. Er kreischte laut und schlug um sich. Finger und Hände brannten bereits, ebenso wie die Beine seiner Hose. Susan wollte hinüberlaufen, doch Robert Grenier hielt sie fest.
»Sie können ihm nicht mehr helfen! Er ist schon tot. Die Lava ist mehrere Hundert Grad heiß und der Weg zu ihm ist versperrt. Sie würden genauso tot sein, wie er.«
Der Mann schrie nicht mehr. Dafür schien er zu schrumpfen. Erschüttert sah Elisabeth, dass er in dem Lavaloch förmlich versank. Oder die Lava verbrannte ihn von unten nach oben. Der Rest des Personals, der sich vor der Tür des Besucherzentrums versammelt hatte, lief schreiend zurück ins Innere.
»Was tun wir jetzt?«, schrie Elisabeth. Susan riss sich los und rannte wie die anderen auf die offen stehende Tür zu. Bevor sie sie erreichte, trat sie in einen der Lavafäden und stürzte zu Boden. Glutfluss quoll aus dem nächsten Loch und bedeckte sie. Ihre Arme und Beine zuckten und wedelten noch ein zwei Sekunden lang, dann war nichts mehr von ihr übrig. Elisabeth war blass. Sie sagte nichts. Robert Grenier ging es ähnlich, aber sein Blick ging in eine andere Richtung. Elisabeth bemühte sich mit aller Kraft, nicht loszuschreien. Ihr war klar, dass sie verloren waren, wenn sie in Panik verfielen. Susans Tod war eine deutliche Warnung.
Grenier schrie laut auf. »Lance. Das ist Officer Lance!«
Tatsächlich preschte ein Polizeiwagen auf den riesigen Parkplatz. Der Officer hatte die Gefahr allerdings bereits erkannt und hielt mit quietschenden Bremsen an. Er stieg aus, kontrollierte mit schnellem Blick die Umgebung und wandte sich in die Richtung, in der Robert Grenier und Elisabeth standen.
Er winkte und deutete nach links. »Dort herum! Schnell! Kommen Sie!«, schrie er. »Springen Sie, so kräftig Sie können! Dann haben Sie eine Chance!«
Robert Grenier hatte verstanden. Er packte Elisabeth und zerrte sie mit sich. Zwischen kochenden Glutfäden und überquellenden Lavalöchern taumelten die beiden von links auf den wartenden Polizeiwagen zu. Der Motor lief.
»Spring! … Jetzt!«, brüllte Grenier und riss Elisabeth mit.
Der Glutstrom war nicht sehr breit, aber die Hitze enorm. Vom Boden aus stieg kochende Luft nach oben. Elisabeths Gesicht brannte. Dann fühlte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Für einen kurzen Augenblick rechnete sie damit, in Lava gelandet zu sein. Grenier riss sie weiter. Lances Wagen kam näher.
»Vorsicht! Vor ihnen!«, hörte sie ihn schreien.
Grenier blieb stehen, dann wich er dem sich auftuenden Lavaloch aus. Elisabeth beobachtete wie in Zeitlupe Glut nach oben steigen. Als sie Lance endlich erreicht hatten, glaubten sie sich in Sicherheit. Elisabeth drehte sich um. Das Besucherzentrum brannte lichterloh.
»Die Menschen …«, ächzte sie.
»Entweder, sie konnten in die andere Richtung entkommen«, sagte Lance, »oder sie sind tot. Wer jetzt noch in diesem Bau steckt, kommt nicht mehr heraus! Sind Sie in Ordnung?«
Grenier keuchte. »Mehr oder weniger! Das hier kam ganz plötzlich. Ich habe so etwas noch nie erlebt! Was ist mit Ihnen, Officer?«