Sonnenbarke und  Schattenreich - Richard Usher - E-Book

Sonnenbarke und Schattenreich E-Book

Richard Usher

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Beschreibung

Jede Nacht steigt Re, der Sonnengott des alten Ägypten, in seine Barke und durchquert die düstere Unterwelt – ein mythischer Kampf gegen das Chaos, eine Reise durch Dunkelheit und Gefahr, bis zum erneuten Aufgang des Lichts. Doch dieser uralte Mythos erzählt weit mehr als nur eine kosmische Erzählung: Er spiegelt den inneren Weg des Menschen durch Angst, Verlust, Transformation – und die Hoffnung auf Erneuerung. In Sonnenbarke und Schattenreich entfaltet Richard Usher die vielschichtige Symbolik der nächtlichen Sonnenreise: als spiritueller Pfad, psychologische Allegorie und zeitlose Metapher für die Dynamik von Leben, Tod und innerem Wandel. Basierend auf überlieferten Texten, kunstvollen Darstellungen und modernen Deutungen verbindet dieses Buch mythologisches Wissen mit tiefgreifender Reflexion über die Kräfte von Ordnung und Chaos – im Universum wie in uns selbst. Ein faszinierender Streifzug durch die dunklen Gewässer der Duat – und ein leuchtender Begleiter auf der Suche nach innerer Klarheit.

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sonnenbarke und Schattenreich

Die nächtliche Reise des Re als Mythos von Tod, Wiedergeburt und innerer Transformation

Richard Usher

Einführung in die Mythologie des Re

Ursprung und Bedeutung der Sonnenbarke im Alten Ägypten

Die Sonnenbarke, als eines der zentralen Symbole der ägyptischen Mythologie, verkörpert die ständige Erneuerung und den Kampf zwischen Ordnung und Chaos. In der Vorstellung des Alten Ägypten repräsentierte sie das Gefährt des Sonnengottes Re, das jeden Tag seine Reise über den Himmel antrat und jede Nacht die Unterwelt durchquerte. Diese duale Reise symbolisiert nicht nur den Zyklus von Tag und Nacht, sondern auch die fortwährende Wiedergeburt, die das ägyptische Weltbild prägte.

Bereits früh in der Geschichte des Alten Ägypten wird die Sonnenbarke in verschiedenen Texten und Darstellungen thematisiert. Die berühmten Pyramidentexte, eine der ältesten religiösen Schriften der Menschheit, enthalten Hinweise auf die Barke als das Fahrzeug, das den Pharao nach seinem Tod in das Reich der Götter bringt. Diese Vorstellung wird in den Sargtexten und im Totenbuch weiter ausgearbeitet, wobei die Reise der Barke durch die zwölf Stunden der Nacht detailliert beschrieben wird.

Die Bedeutung der Sonnenbarke geht über die physische Reise hinaus. Sie stellt eine metaphysische Reise dar, die den Kreislauf des Lebens und der Wiedergeburt symbolisiert. Re, der Sonnengott, wird als eine zentrale Figur gesehen, die nicht nur den Tag erleuchtet, sondern auch die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt begleitet, um sie durch die Gefahren der Nacht zu führen. Diese Reise ist ein Akt der Kosmogonie, der fortwährenden Schöpfung, die das Universum in Balance hält.

Die symbolische Bedeutung der Sonnenbarke ist eng mit dem ägyptischen Glauben an Ma'at verbunden, das Prinzip der kosmischen Ordnung und Gerechtigkeit. Die Barke ist nicht nur ein Fahrzeug, sondern ein Werkzeug, um Ma'at aufrechtzuerhalten, indem sie Re ermöglicht, das Chaos zu überwinden. Die ikonischen Darstellungen zeigen oft, wie Re die Chaosschlange Apep besiegt, die versucht, die Barke zu verschlingen und damit die Ordnung zu zerstören. Diese Schlacht ist ein tägliches Ritual, das die unaufhörliche Anstrengung betont, das Gleichgewicht im Universum zu bewahren.

In der Architektur und Kunst des Alten Ägypten finden sich zahlreiche Hinweise auf die Verehrung der Sonnenbarke. Tempel wie Karnak und Luxor enthalten Reliefs und Inschriften, die die Reise des Re und seine triumphale Rückkehr darstellen. Diese Darstellungen waren nicht nur dekorativ, sondern dienten auch als magische Symbole, um den Schutz des Sonnengottes und die Stabilität der kosmischen Ordnung zu gewährleisten.

Die Sonnenbarke war nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein politisches. Die Pharaonen, die als lebende Verkörperungen des Re galten, nutzten das Bild der Barke, um ihre göttliche Herrschaft und ihren Anspruch auf die Aufrechterhaltung von Ma'at zu legitimieren. Der König wurde als derjenige angesehen, der die Barke lenkte und so die Verantwortung für das Wohl des Reiches trug.

Die tief verwurzelte Bedeutung der Sonnenbarke im Alten Ägypten zeigt sich auch in den rituellen Praktiken, die mit ihr verbunden sind. Zahlreiche Feste und Zeremonien wurden zu Ehren der Sonnenbarke und ihrer Fahrten abgehalten, bei denen Priester und Gläubige zusammenkamen, um den Schutz und die Gunst der Götter zu erbitten. Diese Rituale waren nicht nur spirituell bedeutsam, sondern förderten auch die soziale Kohäsion und das Gefühl der gemeinsamen Identität im Alten Ägypten.

Insgesamt stellt die Sonnenbarke ein faszinierendes und vielschichtiges Symbol dar, das die ägyptische Kosmologie und Weltanschauung tief beeinflusste. Sie war ein Mittel, um die Komplexität des Universums zu verstehen und den ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, Ordnung und Chaos zu veranschaulichen. In ihrer Darstellung der Sonnenbarke offenbart sich das tiefe Streben der alten Ägypter nach Harmonie und Beständigkeit in einer sich ständig wandelnden Welt.

Die Rolle des Re in der ägyptischen Mythologie

In der ägyptischen Mythologie nimmt Re, der Sonnengott, eine zentrale Rolle ein. Als eine der ältesten und bedeutendsten Gottheiten verkörpert er nicht nur die Sonne selbst, sondern auch das Prinzip des kosmischen Lichts und der Ordnung. Seine Bedeutung erstreckt sich weit über die physische Präsenz der Sonne hinaus und umfasst tiefgreifende symbolische und religiöse Aspekte, die das gesamte Leben im Alten Ägypten durchdrangen.

Re wurde oft als Falke oder als Mann mit einem Falkenkopf dargestellt, gekrönt mit einer Sonnenscheibe. Seine Rolle als Schöpfer und Herrscher der Welt manifestiert sich in zahlreichen Mythen und Legenden. Eine der bekanntesten Darstellungen ist die seiner täglichen Fahrt über den Himmel in der Sonnenbarke, die den ewigen Zyklus von Tag und Nacht symbolisiert. Dabei repräsentiert Re nicht nur das Tageslicht, sondern auch die ständige Erneuerung und Wiedergeburt, die das ägyptische Leben und den Glauben stark beeinflusste.

Historisch betrachtet war Re nicht immer die dominierende Gottheit. In der Frühzeit des Alten Reiches war er eine lokale Gottheit von Heliopolis, bevor er sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer der bedeutendsten Gottheiten des gesamten ägyptischen Pantheons entwickelte. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Verschmelzung mit anderen Göttern wie Amun, Atum und Horus wider, was zu neuen Formen und Interpretationen seiner Göttlichkeit führte. Besonders als Amun-Re wurde er zum Hauptgott des Neuen Reiches, was seine universelle Bedeutung weiter verstärkte.

Re ist nicht nur der Hüter des Tages, sondern auch derjenige, der dem Chaos und der Dunkelheit entgegensteht. Nachts, während seiner Reise durch die Unterwelt, kämpft er gegen die Mächte der Finsternis, angeführt von Apophis, der Chaos-Schlange. Diese Reise symbolisiert den ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos, Licht und Dunkelheit. In vielen Texten, wie in den Pyramidentexten und dem Amduat, wird dieser Kampf detailliert beschrieben. Die Fähigkeit des Re, die Dunkelheit zu überwinden und den neuen Tag zu bringen, symbolisiert Hoffnung und Erneuerung.

„Er, der die Himmel durchquert und das Licht bringt, der das Chaos bezwingt und den Tag erneuert“ – ein altägyptisches Hymnenfragment, das die zentrale Rolle des Re in der kosmischen Ordnung beschreibt.

Res symbolische Bedeutung erstreckt sich auch auf die menschliche Existenz und die sozialen Strukturen des Alten Ägyptens. Pharaonen wurden oft als Söhne von Re bezeichnet, was ihre göttliche Legitimation und ihr Recht zu herrschen unterstrich. Diese Verbindung verstärkte das politische und religiöse System Ägyptens, da der Pharao als lebendiger Vertreter des Re auf Erden galt. Dadurch wurde er zum Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern, was seine Rolle als Herrscher und Priester in einem personifizierte.

Die spirituelle und kulturelle Bedeutung von Re in der ägyptischen Mythologie ist auch heute noch faszinierend. Sie bietet Einblicke in die Weltanschauung und die kosmologischen Vorstellungen der alten Ägypter und zeigt, wie tief verwurzelt ihre Religion im alltäglichen Leben war. Die Verehrung des Re und die Rituale, die zu seinen Ehren durchgeführt wurden, waren nicht nur ein Ausdruck des Glaubens, sondern auch ein Versuch, die Ordnung in einer Welt voller Unsicherheiten und Herausforderungen zu bewahren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Rolle des Re in der ägyptischen Mythologie weit über die einer einfachen Sonnengottheit hinausgeht. Sie ist ein komplexes Geflecht von Glaubensvorstellungen, symbolischen Bedeutungen und gesellschaftlichen Strukturen, die das Leben im Alten Ägypten maßgeblich prägten. Die Mythen um Re und seine Reisen erinnern uns an die universellen Fragen nach Ordnung, Chaos und der ständigen Erneuerung des Lebens, die auch heute noch von Bedeutung sind.

Die nächtliche Reise: Symbolik und Interpretation

In der ägyptischen Mythologie nimmt die nächtliche Reise des Sonnengottes Re eine zentrale Rolle ein, die sowohl tief symbolisch als auch reich an interpretativen Möglichkeiten ist. Diese Reise ist nicht nur ein physischer Übergang von Tag zu Nacht, sondern auch eine metaphorische Darstellung der ewigen Schlacht zwischen Ordnung und Chaos. Die Symbolik dieser Reise bietet uns Einblicke in die alten ägyptischen Glaubenssysteme und deren Vorstellungen von kosmischer Ordnung und Erneuerung.

Re, der als Sonnengott verehrt wurde, tritt jede Nacht seine gefährliche Reise durch die Unterwelt an, während er auf seiner Sonnenbarke reist. Diese Barke, oft als „Mandjet“ für die Tagesreise und „Mesenktet“ für die nächtliche Passage bezeichnet, symbolisiert die zyklische Natur des Lebens und die ständige Wiedergeburt. Laut den alten Ägyptern repräsentiert die Sonnenbarke die unaufhörliche Bewegung der Sonne und den immerwährenden Kampf gegen chaotische Mächte, die den Kosmos bedrohen.

Die nächtliche Reise von Re beginnt mit dem Sonnenuntergang und symbolisiert den Eintritt in das Reich der Dunkelheit, wo Re auf zahlreiche Hindernisse trifft. Die Unterwelt, bekannt als Duat, ist ein Ort voller Gefahren, in dem Re gegen die Chaosmächte kämpfen muss, um am nächsten Morgen wiedergeboren zu werden. Diese Symbolik spiegelt die universelle Erzählung von Tod und Wiederauferstehung wider, die in vielen Kulturen zu finden ist. In der Duat wird Re von einem Gefolge von Göttern und Schutzgeistern begleitet, die ihm helfen, die Bedrohungen abzuwehren, die seine Reise gefährden könnten.

Ein zentrales Element der nächtlichen Reise ist der Kampf gegen Apophis, die personifizierte Chaosmacht. Apophis, oft als riesige Schlange dargestellt, versucht jede Nacht, die Sonnenbarke zu verschlingen und damit die Ordnung zu zerstören. Dieser mythologische Kampf ist ein kraftvolles Symbol für den Widerstand gegen die Kräfte der Unordnung und des Bösen. Die tägliche Überwindung von Apophis durch Re wird als Triumph des Lichts über die Dunkelheit gesehen und stärkt die Vorstellung, dass das Gute in der Lage ist, das Böse zu besiegen.

Die Interpretation dieser Reise ist reich an psychologischen und philosophischen Bedeutungen. Einerseits kann die nächtliche Reise als Metapher für den individuellen Kampf gegen die inneren Dämonen und Ängste angesehen werden. Die Reise durch die Dunkelheit symbolisiert die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und sie zu überwinden, um persönliches Wachstum und Erneuerung zu erreichen.

Andererseits bietet die mythologische Darstellung von Res Reise eine kosmische Perspektive auf den Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Die alten Ägypter sahen die Welt als einen Ort, der ständig durch die Kräfte des Chaos bedroht wurde, und Res unaufhörliche Reise symbolisierte den ewigen Kampf um den Erhalt der Maat, der ägyptischen Vorstellung von Wahrheit, Gerechtigkeit und kosmischer Ordnung. Diese Symbolik erinnert uns daran, dass die Aufrechterhaltung von Ordnung in einer oft chaotischen Welt eine konstante Anstrengung erfordert.

Die symbolische Bedeutung der nächtlichen Reise des Re hat auch moderne Relevanz. In einer Welt, die oft von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt ist, bietet die Geschichte von Re eine kraftvolle Metapher für Resilienz und Erneuerung. Sie erinnert uns daran, dass der Kampf gegen Chaos und Dunkelheit nicht nur im Makrokosmos des Universums, sondern auch im Mikrokosmos des menschlichen Geistes stattfindet.

Die nächtliche Reise von Re ist somit nicht nur eine faszinierende Erzählung aus der ägyptischen Mythologie, sondern auch eine zeitlose Allegorie für die menschliche Erfahrung. Sie lädt uns ein, über die Natur des Lebens, die Herausforderungen der Dunkelheit und die Möglichkeit der Erneuerung nachzudenken, sowohl auf persönlicher als auch auf kosmischer Ebene. Diese Reise, reich an Symbolik und Bedeutung, bleibt ein inspirierendes Beispiel für den unaufhörlichen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, Ordnung und Chaos.

Chaosmächte und ihre Überwindung durch Re

Im Alten Ägypten war das Verständnis von Chaos und Ordnung, bekannt als Isfet und Maat, von fundamentaler Bedeutung. Diese Konzepte beeinflussten nicht nur die ägyptische Religion, sondern auch das alltägliche Leben, indem sie das Streben nach Harmonie und Balance symbolisierten. Innerhalb dieses Rahmens verkörperte Re, die Sonnengottheit, das Prinzip der Ordnung und war gleichzeitig ein unermüdlicher Kämpfer gegen die Mächte des Chaos. Diese Chaosmächte wurden personifiziert durch gefährliche Wesenheiten und Herausforderungen, die Re auf seiner nächtlichen Reise durch die Unterwelt begegnete.

Im Zentrum dieser mythischen Erzählung steht die Sonnenbarke, das heilige Gefährt, das Re auf seiner Reise durch die Nacht begleitete. Diese Reise symbolisierte die tägliche Erneuerung und den ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Jede Nacht, wenn die Sonne unterging, begann Re seine gefährliche Reise durch die Unterwelt, bekannt als Duat. Dort wurde er mit einer Vielzahl von Chaosmächten konfrontiert, darunter der furchteinflößende Apophis, ein riesiger Schlangendämon, der das pure Chaos verkörperte.

Der Kampf gegen Apophis ist eine der zentralen Erzählungen dieser nächtlichen Reise. Apophis versuchte, die Sonnenbarke zu verschlingen, um die Ordnung zu zerstören und die Welt in Dunkelheit und Unordnung zu stürzen. Res Sieg über Apophis stellte die Wiederherstellung der Maat dar, die kosmische Ordnung, die durch die Existenz des Chaos ständig bedroht war. Dieser ewige Kampf wurde nicht nur als physischer Kampf gesehen, sondern auch als ein symbolischer Akt der Überwindung von innerem und äußerem Chaos.

Eine wichtige Rolle in diesem Kampf spielten die Götter und Gehilfen an Bord der Sonnenbarke, darunter Seth, der als Beschützer der Barke fungierte. Seths Rolle mag überraschen, da er oft selbst mit Chaos in Verbindung gebracht wird, doch in diesem Kontext zeigte sich seine dualistische Natur, indem er sich gegen Apophis stellte. Diese komplexe Beziehung verdeutlicht, dass die Ägypter das Konzept von Gut und Böse nicht als absolut, sondern als dynamisch und kontextabhängig betrachteten.

Die nächtliche Überwindung des Chaos durch Re wurde in zahlreichen Tempelritualen und Texten gefeiert. Diese Rituale waren nicht nur religiöser Natur, sondern hatten auch eine soziale Funktion, da sie die Gemeinschaft in ihrem Streben nach Harmonie und Ordnung stärkten. Durch die rituelle Nachstellung dieser mythischen Kämpfe wurde die göttliche Ordnung im Diesseits bekräftigt und die Rolle der Pharaonen als irdische Stellvertreter des Re gefestigt. Der Pharao galt als Garant der Maat und somit als Schlüsselfigur im Kampf gegen das Chaos.

Die Überwindung der Chaosmächte durch Re ist somit mehr als eine mythologische Erzählung; sie ist ein tiefgreifendes Symbol für den ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos, der sowohl im Makrokosmos des Universums als auch im Mikrokosmos der menschlichen Seele stattfindet. Durch die kontinuierliche Erneuerung der Ordnung durch Re wird die Hoffnung auf eine harmonische Existenz bewahrt, ein Streben, das bis heute in vielen Kulturen Bedeutung hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Chaosmächte und ihre Überwindung durch Re nicht nur eine zentrale Rolle in der ägyptischen Mythologie spielen, sondern auch als universelle Metapher für den ständigen Kampf zwischen Ordnung und Unordnung dienen. Diese Erzählungen fördern das Verständnis dafür, wie alte Kulturen mit existenziellen Herausforderungen umgingen und welche Lehren wir daraus für unsere heutige Welt ziehen können. Durch das Studium dieser Mythen gewinnen wir nicht nur Einblicke in die Denkweise der alten Ägypter, sondern auch in die zeitlose Natur des menschlichen Strebens nach Gleichgewicht und Harmonie.

Die Bedeutung der Sonnenbarkenrituale im Alten Ägypten

Die Sonnenbarkenrituale des Alten Ägypten sind tief in der religiösen und kulturellen Praxis dieser antiken Zivilisation verwurzelt. Diese Rituale, die die nächtliche Reise des Sonnengottes Re durch die Unterwelt symbolisieren, waren von zentraler Bedeutung für das spirituelle Leben der Ägypter. Ihre Bedeutung reicht weit über die mythologischen Erzählungen hinaus und spiegelt eine komplexe Weltanschauung wider, die sowohl die kosmische Ordnung als auch das persönliche Schicksal des Einzelnen umfasste.

Im Zentrum der Sonnenbarkenrituale steht die Solarbarke selbst, ein heiliges Gefährt, das den Sonnengott Re auf seiner Reise über den Himmel und durch die Unterwelt transportiert. Die Barke symbolisierte nicht nur die tägliche Wiedergeburt der Sonne, sondern auch den ständigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos, der das Universum ausmacht. Diese Rituale waren somit ein Spiegel der täglichen und jährlichen Zyklen der Natur und boten den Menschen eine Möglichkeit, sich mit diesen Zyklen zu verbinden und sie zu beeinflussen.

Ein wesentliches Element der Sonnenbarkenrituale war die Vorstellung, dass Re bei seiner Reise durch die Unterwelt von verschiedenen Gottheiten begleitet wurde, die ihm halfen, die Chaosmächte zu überwinden. Diese Begleiter, darunter Götter wie Thot und Maat, repräsentierten die Prinzipien der Weisheit und der kosmischen Ordnung, die unerlässlich waren, um die Dunkelheit der Nacht zu durchdringen und die Morgensonne wieder aufsteigen zu lassen. Die Rituale umfassten Gebete, Beschwörungen und symbolische Handlungen, die die Unterstützung dieser Gottheiten sicherten und die Harmonie des Universums bewahrten.

Die Sonnenbarkenrituale hatten auch eine wichtige soziale Funktion. Sie waren eine Gelegenheit für die Gemeinschaft, zusammenzukommen und ihre gemeinsame Identität und ihren Glauben zu stärken. Durch die Teilnahme an den Ritualen konnten die Menschen ihre Verbundenheit mit der göttlichen Ordnung ausdrücken und gleichzeitig ihre Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod bekräftigen. In gewisser Weise dienten diese Rituale als Brücke zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt, indem sie die spirituelle Reise des Einzelnen mit dem kosmischen Zyklus der Sonne verknüpften.

Ein weiterer Aspekt der Sonnenbarkenrituale war ihre Rolle in der Legitimation der Pharaonenherrschaft. Der Pharao wurde als lebender Vertreter des Re auf Erden angesehen und seine Fähigkeit, die Chaosmächte zu bändigen, war entscheidend für die Stabilität des Landes. Die Durchführung der Sonnenbarkenrituale durch den Pharao oder in seinem Namen unterstrich seine göttliche Autorität und seine Verantwortung, die Ordnung im Universum aufrechtzuerhalten. Dies verlieh seiner Herrschaft eine heilige Dimension und verstärkte die Vorstellung, dass der Pharao ein wesentlicher Garant für das Wohlergehen und die Kontinuität des ägyptischen Staates war.

Die Sonnenbarkenrituale blieben über Jahrhunderte hinweg ein fester Bestandteil der ägyptischen Religion und Kultur. Sie entwickelten sich im Laufe der Zeit weiter und passten sich den sich verändernden politischen und sozialen Bedingungen an. Trotz dieser Veränderungen blieb ihre Kernbotschaft unverändert: die Bedeutung der kosmischen Ordnung und der ständige Kampf gegen die Kräfte des Chaos. Diese Rituale hinterließen einen bleibenden Einfluss auf die ägyptische Zivilisation und inspirierten Generationen von Gläubigen, die Lehren des Re zu ehren und in ihrem täglichen Leben zu praktizieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sonnenbarkenrituale im Alten Ägypten weit mehr waren als bloße religiöse Zeremonien. Sie verkörperten eine umfassende Weltanschauung, die die Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Göttern umfasste. Durch diese Rituale konnten die Ägypter nicht nur ihre spirituellen Überzeugungen zum Ausdruck bringen, sondern auch ihre soziale und politische Struktur festigen. Sie boten einen Rahmen, in dem die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ordnung und Chaos, Leben und Tod, Tag und Nacht in einem harmonischen Ganzen zusammengeführt wurden.

Die Bedeutung der Sonnenbarke im alten Ägypten

Ursprung und Entwicklung der Sonnenbarke

Die Sonnenbarke, ein zentrales Element der ägyptischen Mythologie, ist tief in der religiösen und kulturellen Vorstellungskraft des alten Ägyptens verwurzelt. Ihre Ursprünge sind eng mit der Entstehung der ägyptischen Kosmologie verbunden und spiegeln die tiefe Verehrung wider, die die alten Ägypter der Sonne und ihrem täglichen Lauf zollten.