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Sozial — Alles, was Sozialarbeiter schon immer wissen wollten
Ein Buch für Studierende und Sozialarbeiter, das einen wunderbaren Überblick über das Thema gibt und dabei Theorie und Praxis verbindet. Sie lernen Hand-lungsfelder, Akteure und Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit kennen und gewinnen ein Grundverständnis von Methoden und Theorien. Zugleich erhalten Sie für Ihren Arbeitsalltag als Sozialarbeiter Survival Hacks und Überlebenstipps. Daniela Voigt erklärt verständlich und anhand vieler anschaulicher Beispiele, was Soziale Arbeit ausmacht und wie sie dazu beitragen kann, Menschen zu unterstützen, gesellschaftliche Probleme zu lösen und die Welt ein wenig sozialer und gerechter zu machen.
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Seitenzahl: 437
Soziale Arbeit für Dummies
Soziale Arbeit für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2024 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
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Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Print ISBN: 978-3-527-72139-9ePub ISBN: 978-3-527-84490-6
Coverfoto: pch.vector auf FreepikKorrektur: Frauke Wilkens, München
Dr. Daniela Voigt ist als Professorin für Soziale Arbeit, als Speaker, Berater und Potenzialentfaltungscoach tätig. Sie ist seit mehr als 25 Jahren Sozialarbeiterin aus Leidenschaft und beschäftigt sich mit den Themen Stress- und Resilienz, Beratung, soziale Innovation, Digitalisierung und professionelles Handeln in Sozial- und Gesundheitswesen. Ihr besonderer Fokus liegt auf der Ausbildung und Weiterentwicklung von Sozialarbeitern und sozialen Institutionen. Ihr zentrales Anliegen ist, die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen und tatsächliche soziale Innovationen zu begleiten. Als Science-Slammer begeistert sie Engagierte, Profis und auch fachfremdes Publikum für die Wissenschaft und vermittelt als Speaker nicht nur fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern teilt auch ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihrer langjährigen Praxis. Sie hat zahlreiche Bücher verfasst, die interessierten Lesern eine Fülle an Wissen und Erkenntnissen im Bereich der Sozialen Arbeit bieten. Ihre Bücher sind nicht nur für Fachexperten und Studierende der Sozialen Arbeit von Bedeutung, sondern auch für all diejenigen, die an einem tieferen Verständnis der sozialen Herausforderungen und der Entwicklung von Lösungsansätzen interessiert sind. Durch ihre Publikationen trägt sie dazu bei, das Bewusstsein für soziale Fragestellungen zu stärken und einen positiven Einfluss auf die Praxis der Sozialen Arbeit auszuüben. Mehr Informationen über ihre Arbeit gibt es unter www.awehrness.de.
Herzlichen Dank an meine Lektorin Esther Neuendorf, Wiley-VCH, für die vielen Impulse und anregenden Diskussionen sowie die konstruktive Unterstützung und an meine Freundin Nina Hübner für die inspirierende Begleitung und hilfreichen Gespräche.
Ich möchte meinen aufrichtigen Dank auch an all die Studierenden und Fachleute richten, die ich auf ihrem Weg begleiten konnte und die mir die Möglichkeit gegeben haben, an ihren Erfahrungen und Herausforderungen teilzuhaben. Besonders möchte ich jenen danken, die Zweifel geäußert, Diskussionen geführt und ihre Fälle sowie Lösungsansätze geteilt haben. Nicht zuletzt gilt mein Dank all jenen, die niemals aufgegeben haben.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autorin
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Teil I: Grundlagen Sozialer Arbeit
Kapitel 1: Soziale Arbeit: Ein erster Überblick
Sozial – eine erste Begriffsbestimmung
Soziale Arbeit: Was ist das?
Beruf Sozialarbeiter
Soziale Probleme, soziale Ungleichheiten, Diversity, Inklusion und Menschenrechte
Kapitel 2: Wissenschaft und Soziale Arbeit
Die Bedeutung der Wissenschaft für die praktische Arbeit
Soziale Arbeit – der Teenager unter den Wissenschaften
Normative Praxiswissenschaft – Wir wissen wie es geht!
Bezugswissenschaften und ihr Nutzen für die praktische Arbeit
Kapitel 3: Praxisschock
Die erste Zeit als »frischgebackener« Sozialarbeiter
Theorie trifft auf Klienten
Kapitel 4: Ethik und Soziale Arbeit
Sitte/Sittlichkeit, Ethik und Moral
Nähe und Distanz
Teil II: Theorien in der Sozialen Arbeit
Kapitel 5: Paradigmen und Konzepte in der Sozialen Arbeit
Vier grundlegende Paradigmen der Sozialen Arbeit
Sieben praktische Konzepte
Perspektiven auf die Soziale Arbeit
Evaluation und Konzeption
Kapitel 6: Lebenswelt und Lebensweltbewältigung
Lebensweltorientierung: Das Daily Life der Klienten
Lebensbewältigung
Hilfe zur Selbsthilfe
Kapitel 7: Systemtheorie
Der Grundgedanke
Grenzen zwischen Systemen und ihrer Umwelt
Kapitel 8: Professionstheoretische Ansätze
Bedeutung von Professionalität
Der gesellschaftliche Wandel
Der Begriff der »neuen Profession«
Die Suche nach der perfekten Lösung – Mitdenken hilft
Kapitel 9: Handlungstheoretische Ansätze
Max Weber als »Vater« der Soziologie und seine Bedeutung für die Soziale Arbeit
Der Soll-Ist-Plan
Die Soziale Arbeit als »Weltretter«
Kapitel 10: Fähigkeiten als individuelle Kompetenzen: Der Capability Approach
Förderung und Stärkung von Fähigkeiten als Ziel von Sozialer Arbeit
Stereotype und Vorurteile vermeiden
Ich bin okay, du bist okay! Die Transaktionsanalyse
Capability Approach – Nussbaum und die Lebensflat
Teil III: Methoden der Sozialen Arbeit
Kapitel 11: Methoden: Der Werkzeugkasten des Sozialarbeiters
Klienten- oder organisationszentriert? Das ist hier die Frage
Die richtige Balance finden: Standardisierung und individuelle Besonderheit
Arbeitsformen in der Sozialen Arbeit
Kompetenzen vermitteln
Alles eine Frage der Technik
Vorprofessionelles Wissen
Interventionen und Maßnahmen
Die Persönlichkeit der Sozialarbeitenden als Werkzeug
Situative Methoden nutzen
Kapitel 12: Klientenzentrierung
Unterstützung vulnerabler Menschen
Selbstbestimmung des Klienten
Fallarbeit, Einzelfallhilfe
Case- und Caremanagement
Empowerment
Kapitel 13: Therapeutische Handlungsweisen
Therapeutische Ansätze, die in der Sozialen Arbeit Anwendung finden
Bio-psycho-sozial, ein fordernder Cocktail
Psychische Erkrankungen – Soziale Arbeit endet, wo die Therapie anfängt
Kapitel 14: Beratung
Nicht einfach »Schön, dass wir darüber geredet haben«
Nicht immer ganz freiwillig
Was Beratung ausmacht
Wirksamkeit von Beratung
Teil IV: Soziale Arbeit – gestern, heute und morgen
Kapitel 15: Die Ursprünge der sozialen Hilfe
Staatliche Hilfe in der Antike? Fehlanzeige
Das Mittelalter und die Rolle des Christentums
Dunkles Kapitel – die Neubewertung der Armut mit Strafe und Disziplinierung
Kapitel 16: Neuzeit und aktuelle Entwicklungen
Wohlfahrtsstaat – keiner muss hungern
Aktiver Sozialstaat – fordern und fördern
Kapitel 17: Diener dreier Herren
Manchmal ein Spagat: Das doppelte Mandat
Unterstützung und Kontrolle: Ein Spannungsfeld
Tripelmandat oder sind es doch mehr?
Vorurteile gegenüber der sozialen Arbeit
Kapitel 18: Rahmenbedingungen: Sozialpolitik und Sozialgesetze
Sind Gesetze sozial?
Sozialpolitik
Sozialgesetze
Kapitel 19: Akteure in der Sozialen Arbeit
Das Sozialversicherungssystem in Deutschland
Öffentliche Träger
Freie Träger und Sonderformen
Übergeordnete Rechtsverordnung für alle Akteure
Kapitel 20: Handlungsfelder
Drei große Handlungsfelder im Überblick
Unterstützend, ergänzend oder ersetzend?
Wissenschaftliche Systematik der Handlungsfelder
Kinder- und Jugendhilfe
Gesundheitswesen und Altenhilfe
Inklusion und Teilhabe
Kapitel 21: Sozial digital
Gesellschaftlicher Wandel durch fortschreitende Digitalisierung
Soziale Diagnostik
Beziehungsarbeit
Sozialarbeiter versus künstliche Intelligenz
Kapitel 22: Zukunftsnavigator
Migration und Flucht
Spaltung und Inklusion
Einsamkeit
New Work
Teil V: Survival-Hacks und Überlebenshilfen
Kapitel 23: Mensch und Psyche – Wie geht Mensch?
Dauersorgen: Wibbergibber
Stress: Der Hormo sapiens (kein Schreibfehler)
Dachschaden-TV: Zu viele zu negative Informationen
Kapitel 24: Profi bleiben
Von Grund auf gut, das Mantra der Menschenarbeiter
Berater haben (keine) Gefühle
Selbsterkenntnis und Selbstfürsorge
Kapitel 25: Psychohygiene
Belastungen, denen Berater ausgesetzt sind
Überlebenswerkzeug Reflexion
Ich packe meinen Koffer – Notfallgepäck
Kapitel 26: Krisen: Alles anders
Life is a Rollercoaster – das Krisenmodell nach Hurst/Shepard
Die Tit-for-Tat-Methode – Wie du mir, so ich dir
Teil VI: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 27: Zehn Dos für Sozialarbeiter
Zuhören
Empathie zeigen
Neutralität bewahren
Kompetenz entwickeln
Geheimhaltung wahren
Interkulturelle Kompetenz aufbauen
Lösungsorientiert arbeiten
Eine Unterstützungsbeziehung aufbauen
Netzwerkarbeit
Selbstfürsorge
Kapitel 28: Zehn Dont’s für Sozialarbeiter
Vorurteile zeigen
Menschen diskriminieren
Sich selbst überfordern
Grenzen überschreiten
Sich unprofessionell verhalten
Unangemessenen Rat geben
Menschen ungerecht behandeln
Unprofessionell auftreten
Klienten manipulieren
Klienten verlassen
Kapitel 29: Zehn Dinge, die den idealen Sozialarbeiter auszeichnen
Empathie
Respekt
Fachliche Kompetenz
Kommunikations- und Beratungsfähigkeiten
Einfühlungsvermögen
Teamarbeit
Kulturelle Sensibilität
Empowerment
Ethik und Integrität
Selbstreflexion und Weiterbildung
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 1
Tabelle 1.1: Korridor Soziale Arbeit
Tabelle 1.2: Auswahl Berufsfelder
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Theoretische Grundpositionen und Merkmale
Tabelle 5.2: Übersicht mögliche Forschungsebenen
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Differenzierung Konzept, Methode und Technik
Kapitel 19
Tabelle 19.1: Schweigepflicht versus Offenbarungspflicht
Kapitel 24
Tabelle 24.1: Beispiele für Formulierungen
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Übersicht Sozialwesen
Kapitel 4
Abbildung 4.1: Abgrenzung Ethik und Moral
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Okay-Geviert
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Übersicht Drei-Ebenen-Modell
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Abgrenzung Case- und Caremanagement
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Soziale Arbeit ist bio-psycho-sozial.
Kapitel 14
Abbildung 14.1: Erfolgskriterien in der Beratung
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Tripelmandat
Abbildung 17.2: Erweiterte Ebenen des Tripelmandats
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Wirkebenen der Sozialpolitik
Abbildung 18.2: Handlungsmatrix Menschenrechte
Kapitel 20
Abbildung 20.1: Prognose des Pflegebedarfs bis 2050 (Quelle der Zahlen: Statista)
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autorin
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Fangen Sie an zu lesen
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
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»Irgendwas mit Menschen« – so oder ähnlich haben die meisten Menschenarbeiter angefangen. Dieses Buch ist die richtige Entscheidung für alle, die mehr über das Thema Soziale Arbeit erfahren möchten oder einfach helfen wollen.
Kaum einer der Berufe mit Menschen bietet derart viele Einsatzmöglichkeiten und Tätigkeitsfelder wie die Soziale Arbeit. Haben Sie Interesse an der Sozialen Arbeit? Wollen Sie mit Menschen arbeiten und überlegen noch, welcher Beruf der passende wäre? Vielleicht keine Lust mehr auf einen Nine-to-five-Job und/oder Sie suchen den direkten Kontakt mit Menschen? Wollen Sie etwas bewirken? Arbeiten Sie ehrenamtlich oder angestellt in einem helfenden Beruf und suchen nach Wissen, Tipps und Arbeitshilfen? Fragen Sie sich, wie Menschen funktionieren? Suchen Sie Methoden, die einem Burnout vorbeugen?
Dieses Buch bietet kompaktes Wissen zu all diesen Fragen und Themen. Rund um die Soziale Arbeit und das Helfen finden Sie Wissen, Informationen, Tipps und Beispiele. Das Besondere ist, Sie erhalten sofort anwendbares Wissen und keine reine Wiederholung irgendwelcher universitärer Lehrpläne.
Dieses Buch ist kein Lehrbuch, sondern eine praktische Überlebens- und Arbeitshilfe für alle, die mit Menschen arbeiten und sich für Menschen interessieren. Natürlich finden Studierende ebenso das prüfungsrelevante Wissen prägnant erklärt.
Das Motto der Sozialen Arbeit ist »Hilfe zur Selbsthilfe«, so sind auch die Inhalte aufgebaut, Informationen und Anwendungen wechseln sich ab, also Wissen zur Selbsthilfe. Ihre Motivation und Ihr Interesse bestimmen den Weg und das Ziel.
Soziale Arbeit für Dummies ist vergleichbar mit einem Supermarkt der Sozialen Arbeit. Beginner, Newcomer, Profis und alte Hasen entscheiden gleichermaßen, was sie aus dem Regal nehmen und was sie liegen lassen. Letztlich finden Sie, was Sie brauchen, um über die Soziale Arbeit Bescheid zu wissen und in der helfenden Arbeit überleben zu können.
Soziale Arbeit für Dummies ist für Studierte, Studierende, Interessierte und Ehrenamtliche – alle die, die sich mit Menschen beschäftigen. Genauso können Sie das Buch auch zur Prüfungsvorbereitung nutzen.
In einer sich fortwährend wandelnden Gesellschaft, in der Vielfalt und Diversität zentrale Merkmale sind, ist ein diskriminierungsfreier Umgang mit Sprache von immenser Bedeutung für Sozialarbeitende. Gleichzeitig ist das bewusste Gendern ein wichtiger Aspekt, um die Sichtbarkeit und Anerkennung aller Geschlechter und Identitäten zu fördern. Ein sensibler Umgang mit Sprache ermöglicht es, Respekt und Wertschätzung für die individuellen Lebensrealitäten jedes Einzelnen auszudrücken.
In diesem Buch haben wir uns dafür entschieden, der Verständlichkeit wegen bewusst auf das explizite Gendern zu verzichten. Trotz dieser Entscheidung ist es dennoch ein vorrangiges Ziel, stets alle Menschen anzusprechen und die Diversität zu respektieren. Es begegnet allen Lesern mit größtem Respekt für ihre unterschiedlichen Lebensformen und Identitäten. Jegliche Nuancen zwischen den Geschlechtern und darüber hinaus werden berücksichtigt und anerkannt.
Sozialarbeitende, die dieses Buch nutzen, werden ermutigt, ähnlich achtsam und differenziert mit Sprache umzugehen und zu erkennen, wann das Gendern angebracht ist und wann es möglicherweise als hinderlich empfunden werden kann. Ein ausgewogenes Verständnis von Sprache und deren Wirkung ist von zentraler Bedeutung, um eine inklusive und respektvolle Umgebung zu schaffen, in der sich alle Menschen gleichermaßen gehört und wertgeschätzt fühlen. Nur durch einen solchen Umgang mit Sprache können Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ihre Arbeit auf einer Basis der Offenheit und Akzeptanz leisten und somit einen positiven Beitrag zur Förderung von Gerechtigkeit und sozialer Gleichheit leisten.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, dann gratuliere ich Ihnen zu Ihrem hervorragenden Geschmack in der Wahl der Lektüre! Da Sie das Buch wahrscheinlich nicht durch ein geheimes Losverfahren ausgewählt haben, gehe ich davon aus, dass mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:
Sie wollen Menschen helfen.
Sie müssen sich durch Schule, Beruf oder Studium mit dem Thema beschäftigen.
Sie könnten sich für die Arbeit mit Menschen und Gemeinschaften begeistern und wollen positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeiführen.
Egal ob Sie bereits ein Sozialarbeit-Profi sind oder gerade erst frisch in dieses aufregende Feld einsteigen, Sie haben eines gemeinsam: eine neugierige und wissbegierige Seite, die sich für mehr Wissen über gesellschaftliche Probleme, soziale Gerechtigkeit und die Welt der Sozialen Arbeit interessiert.
Helfende Arbeit kann doch nicht so kompliziert sein!? Ist sie auch nicht, allerdings ist der Unterschied zwischen Bauchgefühl, Wissen, Verstand, Methoden und eigenen Gefühlen manchmal kompliziert. Um dies alles differenzieren zu können sowie motiviert und professionell zu sein, bietet dieses Buch Leitplanken und ein Gerüst von Wissen und Methoden. Jeder Teil für sich informativ und effektiv.
»Soziale Arbeit ist doch irgendwas mit Menschen.« Wahrscheinlich haben Sie diese Erklärung auch schon mal gehört. In diesem Kapitel erfahren Sie, was Soziale Arbeit genau ist und was die Arbeit mit Menschen so speziell macht.
Gesunder Menschenverstand, Bauchgefühl und das Herz am rechten Fleck – ein guter Anfang für die Soziale Arbeit. Diese Grundvoraussetzungen sind aber erst der Start für die Soziale Arbeit, Newcomer, Interessierte und Profis lernen in diesem Kapitel ebenso die tragenden Theorien.
Wer würde schon einen Nagel in die Wand schlagen ohne Werkzeug? So ähnlich ist es mit Wissen, wenn die Methoden fehlen. In diesem Kapitel erfahren Sie, mit welchen Methoden die Soziale Arbeit agiert und Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Außerdem finden Sie praxisnahe Arbeitshilfen.
Politik und Gesellschaft geben der Sozialen Arbeit die Richtung vor, in der Folge ist die Soziale Arbeit stets am Puls der Zeit. Aktuelle Handlungsfelder, Rahmenbedingungen und Aufgaben finden Sie in diesem Kapitel.
Für Sozialarbeitende ist die Arbeit mit Menschen sowohl Bereicherung als auch Herausforderung. Wenig verwunderlich – Menschen in helfenden Berufen sind häufig von Burnout betroffen. Damit die Arbeit weiterhin Spaß macht, konzentriert sich dieses Kapitel auf Survival-Hacks sowie Überlebenshilfen und nimmt Sie mit auf eine Reise zum Thema Mensch.
Für Schnellleser, die Top Ten der Dos and Dont’s für Sozialarbeiter. Außerdem habe ich hier für Sie die zehn Eigenschaften zusammengestellt, die den idealtypischen Sozialarbeiter auszeichnen.
Hier werden neue Begriffe für Sie definiert.
An dieser Stelle finden Sie anschauliche Beispiele.
Das sollten Sie sich merken. Oder es ist bemerkenswert.
Tipps und Tricks für Sie als Sozialarbeiter.
Praktische Übungen oder Denkanstöße sind mit diesem Symbol markiert.
Vorsicht! Aufgepasst! Vermeiden Sie diese Fettnäpfchen und Fehler.
Hier wird Ihnen ein Anekdötchen präsentiert oder Sie und ich werfen einen Blick in die Geschichte.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Die Soziale Arbeit ist ein vielschichtiges und facettenreiches Berufsfeld, das sich mit den unterschiedlichsten Herausforderungen und Bedürfnissen von Menschen auseinandersetzt. Um das Verständnis für dieses wichtige Arbeitsfeld zu vertiefen, ist es essenziell, sich mit den Grundlagen der Sozialen Arbeit auseinanderzusetzen. In diesem Teil werden wir uns auf zwei zentrale Aspekte konzentrieren: die Abgrenzung der Sozialen Arbeit zu anderen Berufsfeldern und die Klärung wichtiger Begriffe, die in der Praxis und Theorie der Sozialen Arbeit eine bedeutende Rolle spielen. Indem Sie sich mit diesen Grundlagen beschäftigen, schaffen Sie einen soliden Ausgangspunkt, um die Kernprinzipien, Methoden und Herausforderungen der Sozialen Arbeit besser zu verstehen.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Grundwissen zur Sozialen ArbeitBeruf SozialarbeiterArbeits- und HandlungsfelderDie Soziale Arbeit bildet die Grundlage für eine vielfältige und bedeutungsvolle berufliche Tätigkeit als Sozialarbeiter. Sie umfasst verschiedene Handlungsfelder und grenzt sich dabei von rein sozialen Tätigkeiten ab, indem sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und sich nicht nur auf materielle Unterstützung beschränkt, sondern auch soziale Beziehungen und psychosoziale Aspekte einbezieht.
Sozial – ein Wort, das jedem von uns leicht über die Lippen geht und dennoch für jeden etwas anderes bedeutet. Mit dem Begriff »sozial« beginnt die Verwirrung, es finden sich zahlreiche Beschreibungen, allesamt recht unspezifisch. Fest steht, das Wort »sozial« hat seinen Ursprung in dem französischen Begriff »social« und dem lateinischen »socialis«. Es beschreibt etwas, das mit der Gesellschaft verbunden ist, und hat zusätzlich eine erweiterte Bedeutung, die sich auf Gemeinnützigkeit, Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit bezieht.
Alltagssprachlich meint »sozial«
Interaktionen zwischen einer Person und einer oder mehreren anderen Personen.
die Fähigkeit, Empathie zu zeigen und sich für andere zu interessieren.
Beistand und Unterstützung für andere, auch wenn es bedeutet, die eigenen Interessen hintanzustellen. Daraus sind zahlreiche soziale Berufe entstanden, unterschiedliche Studiengänge, ein weites Feld und eine Menge Grauzonen.
In diesem Sinne bezieht sich das Wort »sozial«
auf die Beziehungen, Interaktionen und Aktivitäten zwischen Menschen in einer Gesellschaft.
auf verschiedene Bereiche, einschließlich Sozialarbeit, Sozialpolitik, Soziologie, Sozialpsychologie und Sozialwissenschaften.
auf alle Arten von Verbindungen, Beziehungen und Interaktionen, die Menschen miteinander eingehen, einschließlich Familie, Freunde, Kollegen und Gemeinschaften.
über den Kontext von Interaktionen hinaus auf politische, wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen zwischen Menschen und Gesellschaften.
Ein soziales Netzwerk bezieht sich auf eine Gruppe von Menschen, die miteinander verbunden sind und Kontakt miteinander aufnehmen können, meist durch Onlineplattformen wie Facebook, X (vormals Twitter) und Instagram.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass »sozial« ein Begriff ist, der die Beziehungen und Interaktionen zwischen Menschen in einer Gesellschaft beschreibt und die Bedeutung von Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Kontakt betont.
Der Begriff »Soziale Arbeit« wurde erstmals in Deutschland verwendet und bezeichnete die Hilfe für jegliche Formen von Not. Erst deutlich später erhielt dieser Begriff eine Wichtigkeit im Bereich der Sozialwissenschaften und wurde erweitert. Im Laufe der Jahre wurde die Soziale Arbeit zu einer Profession, die sich mit den Herausforderungen und Problemen beschäftigt, die Menschen in der Gesellschaft erfahren, und sich dafür einsetzt, ihnen zu helfen.
Im 19. Jahrhundert entstand der Begriff »Soziale Arbeit«, begründet darin, dass sich die moderne Sozialarbeit als Profession entwickelte. Soziale Arbeit war traditionell eher weiblich, die klassischen Caretaker für Bedürftige waren Frauen.
Heute umfasst die Soziale Arbeit ein breites Spektrum an Aktivitäten und Interventionen, einschließlich Beratung, Unterstützung und Förderung, um Menschen zu helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihr volles Potenzial zu entfalten.
Soziale Arbeit gilt als normative Praxiswissenschaft. Auch wenn der Begriff sich gestelzt anhört, bedeutet dies vereinfacht, die Soziale Arbeit hat einen Auftrag und übersetzt, was gesellschaftlich richtig oder falsch ist.
Richtig oder falsch gelten als harte Worte, die besonders in der Sozialen Arbeit heftige Abwehrreaktionen hervorrufen. Ohne diese Worte kommt die Soziale Arbeit aber kaum aus, selbst das Bundesarbeitsgericht hat sich hierzu geäußert und 1995 zur Definition von Sozialarbeit folgendermaßen entschieden:
»… Die Tätigkeit eines Sozialarbeiters/Sozialpädagogen hat ihren Schwerpunkt in der Bekämpfung von Fehlentwicklungen durch Veränderung von Menschen, ihren Lebenslagen und Lebensqualität sowie der sie bedingenden gesellschaftlichen Strukturen. … Dazu gehört die Veränderung des Menschen, seiner Lebenslage und Lebensqualität und der sie bedingenden gesellschaftlichen Strukturen als Ziel des beruflichen Handelns.«
1997 entschied der vierte Senat des Bundesarbeitsgerichts:
»Knapp definiert besteht die Aufgabe des Sozialpädagogen in der Hilfe zur besseren Lebensbewältigung, was sich je nach der Problemsituation und Auslöser der Lebenslage als Entwicklungs-, Erziehungs-, Reifungs- oder Bildungshilfe verstehen lässt. Durch psychosoziale Mittel und Methoden sollen die als Bedürftigkeit, Abhängigkeit und Not bezeichneten Lebensumstände geändert werden.«
Soziale Arbeit begleitet und fördert den gesellschaftlichen Wandel, Selbstbestimmung und die soziale Entwicklung. Die Grundlagen der Sozialen Arbeit sind
soziale Gerechtigkeit,
Respekt und Würde,
Diversity und Vielfalt.
Soziale Arbeit will Menschen helfen, Herausforderungen zu bewältigen und das Leben aktiv zu gestalten. Das übergeordnete Motto:
Hilfe zur Selbsthilfe
Das Sozialwesen umfasst alle Bereiche, die sich mit sozialen Themen befassen:
Soziale Arbeit
Sozialpädagogik
Sozialpolitik
Sozialwissenschaftler untersuchen die sozialen Probleme und Entwicklungen in der Gesellschaft und entwickeln Konzepte und Lösungen zur Bewältigung dieser Probleme.
Früher unterschied man zwischen Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik. Sie sind sich sehr ähnlich und es ging bei der Unterscheidung zwischen Sozialarbeitern und Sozialpädagogen mehr um den Fokus der Arbeit als um den Beruf an sich. Die zahlreichen Erklärungsversuche (besonders im Netz) versuchen weiterhin eine Trennung vorzunehmen, die schon längst nicht mehr existiert.
Die beiden Bereiche sind eng miteinander verbunden, aber es gibt Unterschiede zwischen den beiden.
Die
Soziale Arbeit
war ein breiteres Konzept, das eine Vielzahl von Berufen umfasste, die sich mit der Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen befassen. Sozialarbeiter arbeiteten in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit wie der Jugendhilfe, der Familienhilfe, der Altenhilfe und der Behindertenhilfe. Aufsuchende Sozialarbeit, zum Beispiel das Aufsuchen von Obdachlosen, galt lange Zeit als Aufgabe von Sozialarbeitern.
Die
Sozialpädagogik
hingegen konzentrierte sich mehr auf die pädagogischen Aspekte der Sozialen Arbeit und bezog sich insbesondere auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sozialpädagogen arbeiten oft in der Kinder- und Jugendhilfe, der Schulsozialarbeit und der Jugendarbeit.
Heute spricht man eher von Sozialwesen. Es ist ein übergeordneter Begriff, der alle Bereiche der Sozialen Arbeit und der Sozialwissenschaften umfasst, wie in Abbildung 1.1 zu sehen.
Abbildung 1.1: Übersicht Sozialwesen
Bleibt die Frage: Was machen nun Fachkräfte der Sozialen Arbeit? Zum Beispiel ein Handwerker würde in eigener Sache antworten: »Ich kann etwas gut reparieren, habe ein Händchen für den Garten, mich interessieren Autos …« Fachkräfte der Sozialen Arbeit antworten vielfältiger: »Ich kann gut mit Menschen, ich helfe gerne, mich interessieren Lebenswege, ich möchte etwas bewirken …« Antworten, die eher etwas unspezifisch sind. Zur Orientierung finden Sie in Tabelle 1.1 ein paar Gemeinsamkeiten, die Ihnen als Korridor in der Sozialen Arbeit dienen können.
Studieninhalte
Handlungsfelder
Arbeitsbereiche
Geschichte und Theorien
Beratung
Kinder und Jugendliche
Konzepte und Methoden
Bildung
Erwachsene
Ethik
Einzel- und Gruppenarbeit
ältere Menschen
Hilfswissenschaften
Rehabilitation
Menschen mit Erkrankungen
Sozialrecht
klinische Arbeit
Menschen mit Behinderungen
professionelles Handeln
soziale Hilfen
Menschen in Not- und Problemlagen
Tabelle 1.1: Korridor Soziale Arbeit
Fachkräfte der Sozialen Arbeit helfen Menschen, mit ihren Herausforderungen umzugehen und Probleme anzugehen, und begleiten, ermutigen und betreuen sie.
Alle Berufe der Top Ten arbeiten mit Menschen jeden Alters und jeder Art.
Der Einsatz der Sozialarbeiter kann dabei in fast allen Bereichen erfolgen, aber auch ebenso auf politischer Ebene und/oder in der Verwaltung stattfinden. Die Arbeitsbereiche sind derart vielfältig, dass eher die Interessen der Sozialarbeiter entscheiden. Ebenso unterschiedlich sind die Arbeitszeiten und -formen, neben dem tradierten Nine-to-five-Job gibt es Saisonarbeit, flexible Arbeitszeiten oder Arbeiten nach dem Vertrauensprinzip. Ein paar Beispiele finden Sie in Tabelle 1.2.
Insgesamt bietet die Soziale Arbeit eine breite Palette von Arbeitsmöglichkeiten, die flexibel und vielseitig sind und Fachkräften eine lohnende und herausfordernde Karriere ermöglichen.
Ämter und Institutionen
Coaching
Migrationsberatung
Allgemeiner Sozialer Dienst
Erziehungshilfe und Familienberatung
Offene Kinder- und Jugendarbeit
Altenarbeit
Betreutes Wohnen
Opferarbeit
Asyl- und Flüchtlingshilfe
Hospizdienst
Prävention
Behindertenhilfe
Internationale Arbeit
Psychosoziale Beratung
Beratung
Jugendberufshilfe
Schuldnerberatung
Betriebliche Sozialarbeit
Klinische Sozialarbeit
Schulsozialarbeit
Berufsbetreuer
Konzeption
Sonderpädagogik
Bewährungshilfe
Management
Suchthilfe
Bildung
Medienpädagogik
Verwaltung
Tabelle 1.2: Auswahl Berufsfelder
Als Sozialarbeiterin erwartet Sie ein breites Tätigkeitsfeld mit Flexibilität. Die Soziale Arbeit bietet Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten, sie kann anspruchsvoll sein, erfordert aber auch eine Vielzahl von Fähigkeiten und Kompetenzen, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden können. Fachkräfte können sich auf bestimmte Arbeitsbereiche oder Zielgruppen spezialisieren und sich kontinuierlich weiterbilden, um ihre Karriere voranzutreiben.
Der Wunsch, Menschen zu helfen, ist ein erstes Indiz, dass für Sie ein Beruf in der Sozialen Arbeit infrage kommt.
Für Ihre Berufswahl sind Unterscheidungen hilfreich.
Möchten Sie mit Kindern, Senioren oder Menschen mit Behinderung arbeiten?Sehen Sie sich eher in einem medizinischen, pädagogischen oder therapeutischen Beruf?Wollen Sie Menschen helfen?Sozialarbeiter haben viele verschiedene Beweggründe, warum sie sich für diese Berufung entscheiden. Zu den häufigsten gehören,
helfen wollen,
Mitgefühl,
Streben nach Gerechtigkeit,
Wille zur Veränderung und
die allgemeine Herausforderung.
Soziale Arbeit kann sehr befriedigend sein, denn:
Als Sozialarbeiter können Sie dazu beitragen, das Leben Ihrer Klienten zu verbessern und positive Veränderungen zu bewirken.
Sie können daran mitwirken, gesellschaftliche Probleme zu lösen und soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Diese Arbeit kann zu einem hohen Maß an Wertschätzung und Anerkennung seitens der Klienten, ihrer Familien und der Gesellschaft insgesamt führen.
Die Betonung liegt dabei auf »kann«, die Kehrseite der Medaille ist, dass es auch andere Momente geben wird.
Soziale Arbeit bietet zahlreiche Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen. Als Fachkraft können Sie sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren, Führungspositionen übernehmen oder in die Forschung und Lehre einsteigen.
Sie können auch als selbstständiger Berater oder Coach tätig werden und Ihre Karriere in eine völlig neue Richtung lenken.
Die Gehälter in der Sozialen Arbeit variieren je nach Land, Region und Arbeitgeber. Es gibt jedoch einige Positionen, die in der Regel höhere Gehälter bieten als andere. Hier einige Beispiele:
Leitende Positionen in gemeinnützigen Organisationen: Je nach Größe und Art der Organisation kann das Gehalt in diesen Positionen zwischen 60.000 und 100.000 Euro oder mehr liegen.Führungspositionen in der Regierung: In einigen Ländern können die Gehälter für diese Positionen 70.000 Euro oder mehr betragen.Private Praxis: Die Gehälter können zwischen 50.000 und 100.000 Euro oder mehr liegen, je nach Standort und Spezialisierung.Das Gehalt sollte für Sie nicht der einzige Faktor für Ihre Entscheidung für eine Karriere in der Sozialen Arbeit sein. Viele Sozialarbeiter wählen diese Berufung wegen ihrer Leidenschaft für die Arbeit und dem Wunsch, anderen zu helfen, unabhängig von der Bezahlung.
Nur wer die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter hat, verdient auch das Gehalt eines Sozialarbeiters/Sozialpädagogen. Und dafür sind Praxisphasen und Praktika während des Studiums unverzichtbar. Sollten Sie auf die Praxisphasen innerhalb des Studiums verzichten, müssen Sie nach Abschluss ein Praktikum für circa ein Jahr absolvieren. Die Entlohnung während des Praktikums entspricht mit circa 1.800 Euro der einer pädagogischen Hilfskraft. Für Fachkräfte der Sozialen Arbeit ist die Anerkennung unumgänglich, und ohne Praxisphase können Sie kein Masterstudium beginnen.
Bleibt die ewige Frage: Kann nicht jede(r) Sozialarbeiter?
Hoffentlich sind viele Menschen sozial, aber Sozialarbeiter sind sie deswegen sicherlich nicht.
Soziale Arbeit ist eine professionelle Tätigkeit, die von ausgebildeten Fachleuten ausgeübt wird.
Um Sozialarbeiter zu werden, wird ein Studium vorausgesetzt, um bestimmte Kompetenzen und Fähigkeiten zu erwerben, die für die Arbeit mit Menschen in Not erforderlich sind.
Jeder kann dazu beitragen, die Gesellschaft zu einem besseren Ort zu machen und anderen Menschen zu helfen. Soziale Verantwortung und Mitgefühl sind Eigenschaften, die jeder von uns entwickeln und zeigen kann, unabhängig davon, ob man Sozialarbeiter ist oder nicht.
Sozialarbeiter sind eine wichtige Ressource in unserer Gesellschaft, da sie sich um die Bedürfnisse und Probleme derjenigen kümmern, die Unterstützung benötigen. Hier einige der besten Eigenschaften, die einen hervorragenden Sozialarbeiter auszeichnen:
Empathie
:
Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Sozialarbeiters ist die Fähigkeit, sich in die Lage anderer hineinversetzen zu können und deren Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen.
Kommunikationsfähigkeiten
:
Ein professioneller Sozialarbeiter beherrscht Methoden, effektiv zu kommunizieren und gut zuzuhören, um die Bedürfnisse und Anliegen der Klienten zu verstehen.
Problemlösungsfähigkeiten:
Sozialarbeiter müssen in der Lage sein, komplexe Probleme zu analysieren und zu lösen, um ihren Klienten zu helfen.
Organisation:
Soziale Arbeit fordert emotional und zeitlich; damit die Aufgaben nicht über den Kopf wachsen, sollten Fachkräfte organisiert sein und Wege kennen, Prioritäten zu setzen, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse ihrer Klienten effektiv bewältigen können.
Integrität
:
Ein wichtiger Aspekt des Sozialarbeitsberufs ist die Integrität und die Verpflichtung, die Bedürfnisse und Interessen der Klienten zu schützen.
Kreativität:
Es gibt kaum ein Schema F; Sozialarbeiter sind kreativ, um Herausforderungen zu bewältigen und den Klienten zu helfen.
Professionalität:
Ein Sozialarbeiter sollte stets professionell bleiben und die Klienten mit Respekt und Würde behandeln, egal welche Herausforderungen er vorfindet.
Durchhaltevermögen:
Schwierige und mehrdimensionale Herausforderungen gehören zum Arbeitsalltag; Fachkräfte benötigen Durchhaltevermögen, um ihre Arbeit fortzusetzen und die Klienten in jeder Situation zu unterstützen.
Engagement:
Engagement und Motivation sind die tragenden Säulen, um die Bedürfnisse der Klienten zu erfüllen und ihnen zu helfen, ein besseres Leben zu führen.
Wissensdurst:
Die Gesellschaft befindet sich kontinuierlich im Wandel; in der Folge sollten die Sozialarbeiter neugierig bleiben und sich weiterbilden, ihren Horizont erweitern und die Blickwinkel wechseln.
Konfliktlösungsfähigkeit
:
Gemeint ist damit, Konflikte auf konstruktive Weise zu erkennen, anzugehen und zu bewältigen. Personen mit dieser Fähigkeit können effektive Lösungen finden, indem sie verschiedene Perspektiven berücksichtigen und eine offene Kommunikation fördern, um eine Win-win-Situation zu erreichen.
Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit:
Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit beinhaltet die Bereitschaft und Kompetenz, erfolgreich mit anderen zusammenzuarbeiten. Besonders die effektive Zusammenarbeit in Teams ist damit gemeint. Dazu gehört es, Ideen zu teilen, Konflikte zu überwinden und gemeinsam an gemeinsamen Zielen zu arbeiten, um positive Ergebnisse zu erzielen.
Zeitmanagement:
Zeitmanagement beschreibt einen effektiven Umgang mit Ressourcen, zum Beispiel Prioritäten zu setzen und Aufgaben angemessen zu planen und zu organisieren. Menschen mit dieser Fertigkeit können ihre Zeit optimal nutzen, Stress reduzieren und ihre Produktivität steigern.
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion bedeutet, sich selbst kritisch zu betrachten, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und bewusst an der persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Personen mit dieser Eigenschaft sind offen für Feedback, lernen aus ihren Erfahrungen und nutzen sie, um sich kontinuierlich zu verbessern
Sozialarbeiter sind wichtige Fachkräfte, die dazu beitragen, dass Menschen in Not Unterstützung und Hilfe erfahren.
Sie arbeiten in einer Vielzahl von Einrichtungen, einschließlich Schulen, Krankenhäusern, gemeinnützigen Organisationen und Regierungsbehörden, um eine bessere Zukunft für die Menschen zu schaffen, die sie betreuen.
Sozialarbeiter werden oft auch als Menschenarbeiter bezeichnet.
Menschenarbeiter ist ein Begriff, der sich auf Personen bezieht, die in verschiedenen sozialen Berufen tätig sind, um anderen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Dies können Berufe sein, die in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Beratung, Rehabilitation, Sozialarbeit oder in anderen sozialen Diensten ausgeübt werden.
Menschenarbeiter können Ärzte, Krankenschwestern, Sozialarbeiter, Therapeuten, Lehrer, Erzieher, Pfleger und viele andere Berufe umfassen, die auf die Bedürfnisse und Probleme von Menschen eingehen. Letztlich arbeiten im weitesten Sinn fast alle Menschen mit Menschen. Menschenarbeiter in der Sozialen Arbeit arbeiten oft mit Menschen, die in schwierigen Lebenssituationen sind, wie zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen, Obdachlosigkeit oder Armut.
Die Arbeit von Menschenarbeitern kann vielfältig sein und umfasst zahlreiche Tätigkeiten wie Beratung, Betreuung, Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen, Förderung von Fähigkeiten und Ressourcen sowie Koordination von Dienstleistungen und Unterstützungssystemen.
Das Ziel der Arbeit ist es, Menschen in herausfordernden Lebenssituationen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern, und ihnen zu ermöglichen, ein erfülltes Leben zu führen.
Die meisten Menschenarbeiter haben eine gemeinsame Hidden Agenda: Wir wollen nur noch kurz die Welt retten!
Mit dem Weltretten ist es nicht immer ganz so einfach. Das Helfersyndrom ist ein Phänomen, das oft bei Menschen auftritt, die in sozialen Berufen arbeiten, wie zum Beispiel in der Sozialen Arbeit. Es beschreibt das Verhalten von Menschen, die ein übermäßiges Bedürfnis haben, anderen zu helfen, und sich oft unproportional um das Wohlergehen anderer kümmern, manchmal auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit oder ihres eigenen Wohlbefindens.
Fachkräfte der Sozialen Arbeit setzen sich oft mit schwierigen und belastenden Situationen auseinander, wie zum Beispiel mit Menschen in Not, mit dramatischen Familienkonstellationen oder gesellschaftlichen Problemen. Diese Arbeit kann emotional anstrengend sein und es kann schwierig sein, eine existenziell gesunde Balance zwischen der Arbeit und dem eigenen Leben zu finden. Dem gegenüber steht das Helfersyndrom.
Eine ernüchternde Nachricht vorweg: Wir können nicht alle retten.
Und noch ernüchternder: Nicht alle wollen gerettet werden.
Ein ausgeprägtes Helfersyndrom kann dazu führen, dass Fachkräfte sich überfordert fühlen, ein Burnout-Syndrom entwickeln oder Schwierigkeiten haben, ihre Arbeit professionell zu bewältigen.
Es ist elementar, dass Sie als Fachkraft sich der Risiken des Helfersyndroms bewusst sind und Strategien entwickeln, um es zu vermeiden.
Zu den Strategien gehört, die eigenen Grenzen zu erkennen und einzuhalten, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten, sich selbst zu pflegen und regelmäßig Supervision, Coaching oder kollegiale Fallbesprechungen in Anspruch zu nehmen, um mit den emotionalen Wirrungen umzugehen. Letztlich können die Fachkräfte mit Strategie ihre Arbeit effektiv und professionell bewältigen und gleichzeitig ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden erhalten.
Eine elementare Trennung von Arbeit und Privatleben gehört zum Grenzensetzen. Versuchen Sie, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen, um sicherzustellen, dass Sie ausreichend Zeit haben, sich zu erholen und zu entspannen.
Frage: Wie trennen Sie Freizeit und Arbeit? Wann haben Sie das letzte Mal in Ihrer Freizeit mit einem Klienten gesprochen oder getextet? Um wie viel Uhr haben Sie die letzte Arbeitsmail oder den Dienstplan gelesen?
SelfcareNehmen Sie sich Zeit für sich selbst und Ihre Bedürfnisse. Gehen Sie regelmäßig spazieren, treiben Sie Sport oder machen Sie andere Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten.
Frage: Wann haben Sie das letzte Mal etwas gemacht, das Ihnen Spaß macht und guttut? Und weiter: Wann und wie oft? Schreiben Sie eine kleine Bestandsaufnahme.
Kollegiale BeratungNutzen Sie Supervision, Coaching oder kollegiale Fallbesprechung, um mit den emotionalen Belastungen Ihrer Arbeit umzugehen. Sprechen Sie mit einem erfahrenen Kollegen oder einem professionellen Coach über Ihre Erfahrungen und Emotionen.
Frage: Wie oft nehmen Sie Gespräche auf, um über Ihre Arbeit oder emotionale Wirrungen zu sprechen? Wie lange erzählen Sie Ihren Freunden und Ihrem Partner über Ihre Arbeit?
Not to much / not to deepVermeiden Sie Überengagement, zum Beispiel sich zu sehr in die Probleme Ihrer Klienten zu vertiefen oder sich über ein professionelles Maß hinaus zu engagieren. Versuchen Sie, eine professionelle Distanz zu wahren, um Ihre eigene emotionale Gesundheit zu schützen.
Frage: Was sind Ihre letzten Gedanken vor dem Schlafen und welcher Gedanke ist der erste am Morgen? Haben Sie Angst um Ihre Klienten?
SupportSuchen Sie Unterstützung und Ressourcen, um Ihre Arbeit effektiver zu bewältigen. Wenden Sie sich an Kollegen oder Fachleute, um Hilfe und Anleitung zu erhalten. Verwenden Sie den Support als Ventil.
Frage: Mit wem reden Sie regelmäßig? Sprechen Sie über Ihre Ängste und Befürchtungen? Können Sie Fehlschläge zugeben?
AchtsamkeitÜben Sie Achtsamkeit und Meditation, um sich zu zentrieren und Ihre Gedanken zu beruhigen. Diese Praktiken können helfen, Stress abzubauen und eine gesunde Einstellung zur Arbeit zu entwickeln.
Frage: Wie bauen Sie Stress ab? Welche Methoden wenden Sie regelmäßig an?
ZeitmanagementVerwalten Sie Ihre Zeit effektiv, um sicherzustellen, dass Sie genügend Zeit haben, um sich um Ihre Klienten zu kümmern und gleichzeitig Ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Frage: Fühlen Sie sich gehetzt? Haben Sie ausreichend Zeit für Ihre Klienten? Erhalten die Klienten im Schnitt einigermaßen gleich viel Zeit?
Professionelle EntwicklungInvestieren Sie in Ihre professionelle Entwicklung, indem Sie Fortbildungen und Schulungen besuchen. Dies kann dazu beitragen, Ihre Fähigkeiten zu verbessern und Ihre Arbeit effektiver zu gestalten.
Frage: Wann haben Sie das letzte Mal eine Fortbildung besucht, die Sie wirklich interessiert hat? Wie oft arbeiten Sie an Ihren persönlichen Entwicklungszielen?
Netzwerke aufbauenBauen Sie Netzwerke mit anderen Fachleuten in Ihrer Branche auf, um sich über bewährte Methoden und Strategien auszutauschen. Teilen Sie Ihre Erfahrungen und lernen Sie von anderen. Haben ist besser als brauchen; treten Sie mit anderen in Kontakt, bevor ein Ernstfall eintritt.
Frage: Listen Sie Ihre Netzwerke und Beziehungen auf. Wie viele sind es und welche könnten Sie auch off-topic ansprechen?
SelbstreflexionReflektieren Sie regelmäßig über Ihre Arbeit und Erfahrungen, um die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Nehmen Sie sich Zeit, um zu lernen und zu wachsen und Ihre Arbeit effektiver und erfüllender zu gestalten.
Frage: Auch wenn der Terminplan eng ist, wie oft bewerten und hinterfragen Sie Ihr Vorgehen und die Ergebnisse? Gibt es ein regelmäßiges Format?
Strategien, wie Sie als Sozialarbeiter mit Belastung besser umgehen können, finden Sie in Teil V dieses Buches.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen professioneller Sozialer Arbeit und gut gemeinter Hilfe.
Professionelle Soziale Arbeit
basiert auf einer fundierten Ausbildung und einem umfangreichen Wissen über die Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit. Professionelle Sozialarbeiter verfügen über spezifische Fähigkeiten und Kompetenzen, die ihnen helfen, die Bedürfnisse ihrer Klienten zu verstehen und ihnen effektiv zu helfen.
Gut gemeinteHilfe kann zwar auf guten Absichten beruhen, kann aber möglicherweise nicht ausreichend oder sogar schädlich sein, wenn sie nicht von fundiertem Wissen und Verständnis der Bedürfnisse der Klienten begleitet wird.
Ohne eine fundierte Ausbildung und ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse und Probleme der Klienten können gut gemeinte Helfer möglicherweise keine angemessene Unterstützung bieten oder sogar unbeabsichtigt Schaden anrichten.
Ein zentraler Unterschied ist, dass professionelle Soziale Arbeit auf einem ethischen Rahmen und beruflichen Standards basiert, die sicherstellen sollen, dass die Bedürfnisse der Klienten respektiert und geschützt werden. Professionelle Sozialarbeiter müssen sich an einen ethischen Verhaltenskodex halten und sind verpflichtet, ihre Arbeit auf eine Weise auszuführen, die die Würde und Rechte der Klienten wahrt.
Professionelle Soziale Arbeit basiert also auf
einer umfassenden Ausbildung,
spezifischen Fähigkeiten und Kompetenzen,
ethischen Standards und Verhaltenskodizes sowie
Fachwissen über soziale Probleme, Ungleichheiten, Diversity, Inklusion und Menschenrechte.
Die Soziale Arbeit ist eine normative Wissenschaft, das heißt, Sozialarbeiter wissen, was andere wollen sollen, und setzen dies durch.
Mit dem normativen Anspruch entsteht ein Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle. Der Bundesgerichtshof definierte dieses Vorgehen noch strenger in seinen Erklärungen:
Soziale Arbeit dient der Bekämpfung und Verhütung von sozialen Problemlagen und steht dafür, diese Problemlagen beziehungsweise den Umgang damit als öffentliches Interesse zu verstehen. Weiterhin dient der Beruf dazu, nicht auszugrenzen und zu versorgen, sowie zur Absicherung der Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft.
Störungen einer Gesellschaft werden von vielen Berufen mit Repressalien (Zwangsmaßnahmen) beantwortet; die Soziale Arbeit mit einem wertschätzenden Menschenbild – ohne Bevormundung oder Benachteiligung – vermittelt eine wertschätzende Meinung des Einzelnen durch die Gesellschaft.
Mit der Anerkennung durch die Gesellschaft gehen allerdings ebenso große Erwartungen an die Soziale Arbeit einher.
Fragen zum Mitdenken: Können alle Menschen gleichermaßen wieder zu funktionsfähigen und produktiven Mitgliedern der Gesellschaft geformt werden? Wollen das alle Menschen?
Um das Spannungsfeld in der Sozialen Arbeit in einem relativ erträglichen Rahmen zu halten, ist eine individuelle Entscheidung der Sozialarbeiter entscheidend. Fragen Sie sich: Für welchen Bereich bin ich geeignet und welche Normen kann ich mittragen?
Die treibende Kraft für die meisten Sozialarbeiter ist Engagement. Fachkräfte in der Sozialen Arbeit wählen ihren Beruf häufig aus dem Ansinnen, etwas bewirken zu wollen.
Soziale Arbeit steht meist unter der Hidden Agenda, dass das Glück der Klienten auch das Warum des Sozialarbeiters ist.
Für Sozialarbeiter gibt es viele glückliche Momente, die sie in ihrer Arbeit erleben können, zum Beispiel
Erfolge bei der Unterstützung,
Wertschätzung der Klienten,
Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten,
Aufbau von Beziehungen und
Anerkennung durch Kollegen.
Themen, die eng miteinander verbunden sind und in der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle spielen, sind:
soziale Probleme,
soziale Ungleichheiten,
Diversity,
Inklusion und
Menschenrechte.
Diese Themen sind Querschnittthemen, die sich faktisch durch die gesamte Praxisarbeit ziehen. Auch wenn der Fokus sich situativ verschiebt.
Probleme über Probleme …
Als normative Praxiswissenschaft ist die Soziale Arbeit nicht isoliert, sie und ihre Handlungen sind stets ein aktuelles Produkt von Politik, Gesellschaft und Gesetzen. Dadurch sind Aktionsräume und Handlungsfelder der Sozialen Arbeit meistens abhängig von den aktuellen Entscheidungen und Moden dieser drei Bestimmer. Die Begründung hierfür ist simpel, fast alle Träger und letztlich auch die Sozialarbeiter werden von der öffentlichen Hand getragen.
Soziale Probleme beziehen sich auf Situationen, in denen bestimmte Gruppen von Menschen von Problemen betroffen sind, die sie daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Beispiele für soziale Probleme sind Armut, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Rassismus, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung, mangelnde Zugänglichkeit zu Gesundheitsdiensten und Bildungschancen.
Soziale Problemesind Phänomene, die von einer Gesellschaft oder Gemeinschaft als negativ bewertet werden und die das Wohlbefinden und die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft beeinträchtigen können. Dabei handelt es sich um Situationen, die als ungerecht, ungleich, unzumutbar oder bedrohlich empfunden werden und von verschiedenen Gruppen innerhalb der Gesellschaft unterschiedlich wahrgenommen werden können.
Soziale Problemlagenbeschreiben die strukturellen, ökonomischen, politischen und kulturellen Bedingungen, die die Entstehung und Fortdauer sozialer Probleme begünstigen. Es handelt sich um komplexe Zusammenhänge zwischen individuellen Handlungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die dazu führen können, dass bestimmte Gruppen oder Individuen benachteiligt werden und soziale Probleme entstehen. Soziale Problemlagen umfassen auch die institutionellen, rechtlichen und gesellschaftlichen Strukturen, die Einfluss auf die Entstehung und Bewältigung sozialer Probleme haben.
Doch wie kommt es zu diesen sozialen Problemen? Der Soziologe Ulrich Beck hat sich in seinem 1984 erschienen Klassiker Risikogesellschaft damit ausführlich beschäftigt. Beck bezeichnet die Gesellschaft vor allem als unübersichtlich, in ihr herrschen Ambivalenzen und Unsicherheiten. Für ihn resultieren die Herausforderungen aus folgenden Feldern:
Grenzen des Sozialstaates (zum Beispiel fördern und fordern)
Häufung fiskalischer und wirtschaftlicher Krisen (zum Beispiel Kriege, Flüchtlingswellen und Energie)
Massenarbeitslosigkeit in Teilen Europas
Überforderung des Staates durch Mehrdimensionalität, insbesondere wo es zu Anspruchsinflation durch die Bürger kommt (zum Beispiel die Umstellung auf Bürgergeld und erweiterte Wohngeldrichtlinien)
Unregierbarkeit und Politikmüdigkeit
Fehlen von arbeitsgesellschaftlichen Utopien (höher, schneller und weiter)
zu wenig Angebote für die Integration von Minderheiten (zum Beispiel mangelnde Angebote an Sprachkursen)
steigender gesellschaftlicher Problemdruck (Krisenzeiten)
Flüchtlingsströme und langfristige Migrationsbewegungen
Wilhelm Heitmeyer hat den Gedanken der sozialen Probleme weitergeführt und gefragt, was eine Gesellschaft zusammenhält und was sie auseinandertreibt.
Für ihn bilden sich in der Moderne Konfliktgesellschaften, mit denen allesamt eine eher desintegrative Haltung einhergeht. Getreu dem Motto »Du kommst hier nicht rein!«. Das Ausgrenzen von Minderheiten sieht er als beispielhaft für solche Entwicklungen. Um leichter ausgrenzen zu können, schwächt eine Gesellschaft ihre Werte und Normen, anders gesagt, werden Rechtfertigungen gefunden. Er nennt dies desintegrative Tendenzen, zum Beispiel Spaltung sozialer Gruppen, Ausgrenzung von materiellen und kulturellen Gütern und Rückzug von gesellschaftlichen Basisinstitutionen (zum Beispiel Ehe, Familie, Vereine). Mit einem solchen Vorgehen entstehen oder verstetigen sich soziale Ungleichheiten.
Individuelle Unterschiede, gruppenbezogene Benachteiligungen bis hin zu strukturellen Ungleichheiten auf gesellschaftlicher Ebene können soziale Ungleichheiten sein. Sie entstehen oft durch eine Kombination von individuellen Entscheidungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie politischen Entscheidungen, wirtschaftlichen Entwicklungen oder kulturellen Normen und Werten.
Soziale Ungleichheiten beschreiben Unterschiede zwischen Individuen, Gruppen oder sozialen Klassen in Bezug auf den Zugang zu Ressourcen, Macht und Status in einer Gesellschaft. Dabei können unterschiedliche Dimensionen der Ungleichheit eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Einkommen, Bildung, Gesundheit, Beruf, Wohnort, Geschlecht, Ethnizität oder Alter.
Soziale Ungleichheiten haben oft negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Chancengleichheit von Individuen und Gruppen und können dazu führen, dass bestimmte Gruppen benachteiligt werden und sich soziale Probleme manifestieren.
Soziale Ungleichheiten beschreiben die Unterschiede in Ressourcen, Macht und Status zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft. Diese Unterschiede können sich auf unterschiedliche Bereiche wie Bildung, Einkommen, Beschäftigung, Gesundheit, Wohnen, politische Teilhabe und vieles mehr beziehen.
Chancengerechtigkeit bezieht sich auf die faire Verteilung von Chancen und Möglichkeiten, unabhängig von individuellen Merkmalen wie Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, sozialer Herkunft oder anderer Faktoren, die keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit eines Individuums haben sollten.
Soziale Ungleichheiten können Chancengerechtigkeit behindern, weil bestimmte Gruppen aufgrund von diskriminierenden Strukturen und Praktiken weniger Zugang zu Ressourcen und Möglichkeiten haben. Dies kann dazu führen, dass diese Gruppen im Vergleich zu anderen Gruppen benachteiligt werden und weniger Chancen haben, ihre Fähigkeiten und Talente zu entfalten.
Eine gerechte Gesellschaft sollte bestrebt sein, soziale Ungleichheiten zu reduzieren und Chancengerechtigkeit für alle Individuen zu gewährleisten.
Dies erfordert jedoch oft weitreichende Veränderungen in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, um diskriminierende Praktiken und Institutionen abzubauen und die Voraussetzungen für eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Alltagssprachlich werden oftmals die Begriffe Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit und Diversity synonym verwendet oder wenig voneinander abgegrenzt. Doch anders als Chancengerechtigkeit zielt Chancengleichheit auf gerechte Zugangsmöglichkeiten ab, nicht auf das Ergebnis, also ein legitimes Gefüge sozialer Ungleichheiten.
Chancengleichheitsoll für alle Menschen gleiche Chancen in allen Bereichen ermöglichen, frei von jeglichen persönlichen Ressourcen und Merkmalen.
Chancengleichheit basiert auf der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Soziale Gerechtigkeit meint aber nicht, dass Unterschiede vollständig negiert werden sollen, sondern ist eng mit dem Begriff Gerechtigkeit verbunden. Unterschiede können akzeptabel sein, wenn sie mit gleichen Chancen für alle verbunden sind.
Ungleichheiten werden von Menschen akzeptiert, wenn die Wahrnehmung vorherrscht, dass die Besserstellung in einem fairen Wettbewerb erlangt wurde. In der Praxis ist es also nachvollziehbar, wenn mehrere Menschen sich auf die gleiche Position bewerben und sich ein Bewerber ehrenhaft durchsetzt.
Der Ansatz der Chancengleichheit ist aus dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit entstanden. Die Chancengleichheit strebt einen völligen Ausgleich von persönlichen Merkmalen an, zum Beispiel soziale Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe und Glauben. In der Praxis folgt daraus, dass die Sozialpolitik Chancengerechtigkeit herstellen will.
Zahlreiche Ansätze der Chancengleichheit sind mittlerweile in den Diversity-Ansatz eingegangen. Anfangs basierte das Diversity-Konzept auf einer Unterscheidung nach den gängigen Kategorien: Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Hautfarbe, körperliche und mentale Fähigkeiten, Religion oder Weltanschauung und sexuelle Orientierung. Die Adressaten waren zumeist Minderheiten.
Vermehrt entwickelte sich die Erkenntnis, dass eine Unterscheidung und Kategorisierung von Menschen nach eindeutigen Kriterien nicht die gesellschaftliche Realität abbildet und die betreffenden Personen(kreise) immer noch auf subtile Art und Weise diskriminiert werden.