Sprenge deine Fesseln - Alfred, Ing. Spandl - E-Book

Sprenge deine Fesseln E-Book

Alfred, Ing. Spandl

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Beschreibung

Jeder Mensch ist von Geburt an sprachbegabt. Wir Menschen sind für die Sprachwiedergabe gehirnseitig vorbereitet, unabhängig welche Sprache wir sprechen werden oder wollen. Dieses Buch macht uns zu einem Könner in Sachen Lernen. Wenn ich vom Lernen spreche, meine ich immer das Lernen ins Langzeitgedächtnis, denn wir wollen das Gelernte ein Leben lang abrufen können. Dabei stehen uns Werkzeuge zur Verfügung. Dank dieser wird die Funktionsweise des Gehirns während des persönlichen Lernvorgangs bewusst und das Erreichen des Ziels ist systematisch. Sprache-Erlernen ist uns Menschen von Natur aus gegeben. Wir brauchen nur eine Anleitung, die unser Gehirn versteht. Die Spiegelneuronen arbeiten für uns, nicht gegen uns. Sie werden sehen: eine Fremdsprache kann in einem Jahr erlernt werden!

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Seitenzahl: 326

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 5

Teil 1 - Start durch positiven Glaubenssatz 6

Spiegelneuronen und Emotionen 6

Die Muttersprache 8

Die automatische Satzerkennung 10

Der Weg zur gesprochenen Muttersprache 11

Sprachbegabtheit 12

Glaubenssätze 14

Praktische Übung zu den Glaubenssätzen 16

Teil 2 - Wie funktioniert unser Denkapparat? 21

Generalisierung 21

Herstellung des richtigen Lernrahmens 23

Teil 3 - Das Erleben eines Lernwunders 26

NLP 26

Was machen die Besten? 28

Alle Ressourcen sind vorhanden 30

Auf Albert Einsteins Fußstapfen 32

Störprogramme – Was ist das? 34

Übung zum lästigen Dutzend 36

Übung zu Störprogrammen 38

Lernwunder Bauteil 1 – Unser altes Lernen 42

Lernwunder Bauteil 1 – Die Übung 43

Lernwunder Bauteil 2 – Unser Neues Lernen 50

Das Dreistufengedächtnismodell 58

Teil 4 - Das richtige Lernen ins Langzeitgedächtnis 64

Rückmeldungen 64

Praxis-Rückmeldungen Runde 1 73

Lernen ohne Grenzen 80

Das V.A.K.-Modell 92

Das Modell der Fokusverschiebung 100

Teil 5 - Die Vorbereitung zum Matchball 110

Wie werden wir erfolgreich? 110

Fehler – als Warnsignal verstehen 112

Die Keine-Fehler-Kultur 114

Praxis-Rückmeldungen Runde 2 116

Die richtige Grundeinstellung bei Vokabeltests 119

Die Fehler-Vermeidungs-Strategie 120

Die günstige Lernmetapher 124

Die Zielsetzung 130

Das Reframing 147

Das Zeitmanagement 169

Der Kraftkreis 180

Teil 6 - Die Fremdsprache zum Leben erwecken 185

Praxis-Rückmeldungen Runde 3 185

Das Lerndreieck 191

Das In-Prozessen-denken 199

Die Prioritätenliste 203

Der Lernbaum 206

Die Lernstrategie 219

Die Satzstellung – Kontextlernen 233

Teil 7 - Die Umsetzung: Von Null auf Hundert 241

Ein- und Ausblick in die App 241

Der Vokabeltrainer 258

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe:978-3-99130-041-0

ISBN e-book: 978-3-99130-042-7

Lektorat:Mag. Eva Reisinger

Umschlagfoto:Tsung-lin Wu | Dreamstime.com, Clker-Free-Vector-Images | pixabay.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen:

Abbildung 6, 16, 21, 28 und 32: © Pixabay;

Abbildung 13: © Can Stock Photo / Krisdog;

restliche Abbildungen:Alfred Spandl

www.novumverlag.com

Teil 1 - Start durch positiven Glaubenssatz

Spiegelneuronen und Emotionen

Sprechen ist eine elementare Eigenschaft für uns Menschen, denn sie unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen auf dieser Erde. Damit sind wir die einzige Spezies, die dem Gegenüber die eigenen Gedanken in Form von Sprache mitteilen kann. Die menschliche Gattung des Homo sapiens gibt es bereits seit dreihunderttausend Jahren, während Sprache im heutigen Sinn wohl frühestens seit hundertfünfundzwanzigtausend Jahren existiert. Unsere erste Form zu kommunizieren ist über die Mimik. Unser menschliches Gehirn hat aus diesem Grund ein neuronales System geschaffen, das es ermöglicht, Mimik und Körpersprache unseres Gegenübers zu interpretieren. Die sogenannten Spiegelneuronen – das sind bestimmte Nervenzellen, die sich im Hypothalamus unseres Gehirns befinden –, die 1996 entdeckt wurden, sorgen dafür, dass wir in der Lage sind, die Emotionen anderer Menschen wahrzunehmen und spiegeln zu können.

Sie spielen eine immense Rolle bei der menschlichen Evolution und damit auch bei der Entwicklung unserer Kultur. Die Spiegelneuronen sind es, die unser soziales Leben steuern und beeinflussen können. Je nach unserem familiären und kulturellen Umfeld übernehmen wir quasi automatisch die Verhaltensweisen des Gegenübers. Selbst die kleinste Gesichtsregung des Gegenübers wird wahrgenommen. Sobald unser Gehirn eine Änderung feststellt, werden die Spiegelneuronen aktiviert. Sie funktionieren dabei unbewusst, das bedeutet, wir müssen nicht darüber nachdenken, sondern sie stoßen einen natürlichen in uns ablaufenden Prozess an. Wir werden von den Gefühlen praktisch zum Schwingen gebracht – ganz so, als ob wir alle Saiten einer Gitarre zum Schwingen bringen, indem wir nur eine Saite leicht anzupfen. Wir gehen in Resonanz zu dem Menschen, mit dem wir es gerade zu tun haben. Dabei werden die gleichen Gefühle, die wir beim anderen wahrnehmen, regelrecht auf uns übertragen, egal um welches Grundgefühl es sich dabei handelt.1

Die Muttersprache

Die Spiegelneuronen in unserem Gehirn sorgen dafür, dass wir von Geburt an zum Sprechen verdonnert sind. Wir haben praktisch gar keine andere Wahl. Es spielt daher auch überhaupt keine Rolle, ob wir in Asien, Afrika, Europa, Amerika oder Australien aufwachsen. Über diese Resonanz zu anderen Menschen beginnen wir auch die Sprache von den uns umgebenden Menschen zu übernehmen. Ein Baby ist in der Lage, in wenigen Stunden nach der Geburt die Mutter und den Vater akustisch von allen anderen zu unterscheiden. Natürlich tragen in dieser Phase noch wesentliche andere Aspekte wie Liebe, Augen, Mund, Geruch, körperliche Nähe etc. dazu bei, dass wir unsere Eltern sofort von allen anderen unterscheiden können. Unsere auditiven Kanäle für die Stimmbildung im Kopf sind bereits angelegt und vorbereitet. Sie brauchen nur noch aktiviert zu werden. In unserer Anfangsphase hören wir unseren Eltern nur zu. Als Kleinkind sprechen wir überhaupt kein Wort. Unser Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle und wir speichern die gehörten Laute einfach ab. Zu Beginn sind das also noch keine Worte, sondern nur Tonfolgen und diese sind je nach Kontinent sehr verschieden. Erst durch das ständige Wiederholen dieser Tonfolge gewöhnt sich unser Gehirn daran und beginnt diese Tonfolge als Wort zu interpretieren. Dieses Wort wird nun nicht nur als reiner Ton abgespeichert, sondern gleichzeitig auch mit Gefühlen und Bildern verankert, die wir in diesem Augenblick erleben. Wenn wir jetzt zum Beispiel hundert verschiedene Tonfolgen, sprich Wörter hören, und wir hätten uns im Vorfeld drei Tonfolgen gemerkt, dann würden wir aufgrund unserer Spiegelneuronen diese drei Tonfolgen immer sofort erkennen, sobald eine davon auftaucht. Die hundert Tonfolgen könnten dabei immer wieder in einer neuen Reihenfolge ertönen, wir würden die drei gelernten Tonfolgen immer wieder heraushören. Mit fortschreitender Zeit merkt sich unser Gehirn eine Tonfolge nach der anderen, sprich ein Wort nach dem anderen, verbindet diese mit Bildern und Gefühlen, und genauso sammeln wir unseren Grundwortschatz in der Muttersprache. Vergessen wir dabei nicht, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Wort ausgesprochen haben, trotzdem erkennt unser Gehirn bereits die unterschiedlichen Wörter und reagiert auch darauf. Wir beginnen frühestens mit eineinhalb Jahren die ersten Wörter eigenständig auszusprechen, das bedeutet, dass unser erstes Wort aus unserem eigenen Mund kommt.

Die automatische Satzerkennung

Diese Funktion steckt in jedem von uns, denn hier arbeiten wiederum unsere Spiegelneuronen einmal mehr auf Hochtouren. Nachdem die ersten Wörter unseren Mund verlassen haben, hören nicht nur die anderen diese Wörter, sondern wir hören auch uns selbst. Dieser Vorgang ist uns nicht bewusst. Damit überprüfen wir uns selbst, ob wir die Wörter richtig verstanden und gelernt haben. Wenn wir ein Wort, welches wir noch nie gelernt haben, zum ersten Mal selbst aussprechen, sind wir automatisch unsicher. Diese Unsicherheit behalten wir so lange bei, bis wir mit dem Ergebnis selbst zufrieden sind. Damit verschwindet die Unsicherheit bei diesem Wort und es wird infolge als gelernt abgespeichert. Wenn es als gelernt abgespeichert ist, werden die Spiegelneuronen nicht mehr aktiviert. Jetzt kommt es zu einem weiteren Phänomen: Wenn wir dieses Stadium – nämlich dass viele Wörter als gelernt abgespeichert sind – erreicht haben, wird uns aus unserer Umgebung bewusst, dass die einzelnen Wörter immer in einer bestimmten Reihenfolge auftreten, die sich ständig wiederholt, sprich es sind die ersten Sätze. Zwischen jedem Satz gibt es immer eine kleine Pause. Die Spiegelneuronen kommen wieder zum Einsatz. Wir erinnern uns, dass die Wörter zu Beginn nur Abfolgen von Tönen waren. Demnach ist ein ganzer Satz für unser Gehirn nichts anderes als ebenfalls nur eine Abfolge von Tönen, jedoch im größeren Ausmaß. Unser Gehirn prägt sich jetzt diese Reihenfolgen und Pausen ein. Nun, wenn wir oft genug den Satz gehört haben, kennen wir die einzelnen Wörter und ihre dazugehörige Position im Satz genau. Das ist ein weiterer wichtiger Zwischenschritt zur gesprochenen Sprache.

Der Weg zur gesprochenen Muttersprache

Nachdem unser Gehirn jetzt Sätze erkennt, braucht es noch die Informationen der Zugehörigkeit, sprich was wollen wir mit dem Satz bezwecken? Der allgemeine Sinn und Zweck einer Sprache ist doch, dass wir gegenseitig Botschaften oder Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. Wie machen wir das? Auch das steckt wiederum in unserer menschlichen Natur. Die Spiegelneuronen kommen wieder zum Zug. Über diese, haben wir schon gehört, transportieren wir unsere Gefühle direkt zum Gegenüber. Das Gegenüber kennt also bereits die Botschaft, bevor wir sie aussprechen, weil wir in Resonanz gehen. Wird jetzt genau zu diesem Zeitpunkt ein Satz gesprochen, verankert unser Gehirn exakt diesen zu diesem Gefühl und jedes Mal, wenn wir in einer ähnlichen Situation sind, rufen wir diesen Satz hervor. Auch dieser Vorgang funktioniert vollkommen automatisch. Dieses Phänomen kennt jeder von uns auf der ganzen Welt. Wenn wir das deutsche Wort Hilfe schreien, und da meine ich wirklich mit allen dazugehörigen Gefühlen laut schreiend, dann wird jeder Mensch auf der Welt verstehen, dass da etwas passiert ist. Selbst ein Franzose, Russe, Araber, Chinese oder Japaner merkt dies, ohne das eigentliche Wort zu verstehen. Dasselbe Phänomen beobachten wir bei der Musik. Musik ist nichts anderes als eine Abfolge von Tönen, die Gefühle erzeugt. Überall auf der Welt wird das verstanden. Das bedeutet, dass die Spiegelneuronen in Aktion sind.

Sprachbegabtheit

Viele Menschen ab dem zwanzigsten Lebensjahr qualifizieren sich selbst von vornherein als wenig sprachbegabt bzw. sogar als sprachunbegabt. Das erzeugt einen negativen Glaubenssatz über sich selbst und viele Menschen klammern sich an diesem ein Leben lang fest. Dabei stimmt diese Annahme überhaupt nicht einmal. Jeder Mensch ist von Geburt an sprachbegabt. Wir Menschen sind für die Sprachwiedergabe bestimmt und gehirnseitig dafür vorbereitet, unabhängig welche Sprache wir sprechen werden oder wollen. Alle Ressourcen sind bereits in uns vorhanden. Jeder gesunde Mensch erlernt im Laufe seines Lebens mindestens eine Sprache, nämlich seine Muttersprache. Woher kommt also diese oben genannte Fehleinschätzung und was hat dies für Konsequenzen auf unser Lernen im Allgemeinen? Unser Bildungssystem hat hier maßgeblichen Einfluss auf diese miserable Schlussbilanz und die Konsequenz ist, dass die Betroffenen lieber nichts mehr mit dem Lernen zu tun haben wollen, schon gar nicht mit Sprachen.

Untersuchen wir dieses Phänomen etwas genauer: Gibt es überhaupt so etwas wie Sprachbegabtheit? Gibt es wirklich Leute, die es viel besser können, und wenn ja, wie viele davon sind es wirklich? Natürlich gibt es so etwas wie Sprachbegabtheit, doch wird die Verbreitung der Sprachbegabtheit weit überschätzt. Sieben von tausend, sprich sieben Promille, sind es tatsächlich, zu denen ich sagen würde, dass sie beim Sprachenerlernen einen Vorteil von Natur aus besitzen. Dazu kommt, dass sich nur ein Drittel der Einwohner für Fremdsprachen interessiert. Das bedeutet konkret: zwei von tausend sind sprachbegabt, die anderen leben es nicht aus. In einem Ort von zehntausend Einwohnern gibt es zwei oder drei Familien, die diese Sprachbegabtheit besitzen. So viel zur Verbreitung.

Um es nochmals zu untermalen: Sprachunbegabtheit gibt es nicht. Wir alle sind sprachbegabt. Dieses vorliegende Buch gibt die Anleitung, wie auf natürliche Weise die Fremdsprache erworben wird. Dabei stehen Werkzeuge zur Verfügung, um vollkommen eigenständig vorwärts zu kommen. Dank dieser Werkzeuge wird die Funktionsweise des Gehirns während des persönlichen Lernvorganges bewusst und das Erreichen des Ziels ist zielgerichtet und systematisch. Ob das Denken analytisch geprägt oder gefühlsbetont ist, spielt keine Rolle, denn beides ist richtig. Menschen wie ich, die sich eher dem logischen Denken zugehörig fühlen, betrachten die Vokabeln und lernen diese. Dabei erkennen sie den Sinn und öffnen sich dem intuitiven Gefühl. Menschen, die eher dem Gefühl zugeordnet sind, fühlen sich zunächst in den Satz hinein und im zweiten Schritt erkennen sie die einzelnen Wörter. Lernen funktioniert auf natürliche Weise. Das ist der Erfolgsgarant. Sprache-Erlernen ist in uns Menschen schon drinnen. Wir brauchen nur eine systematische Vorgehensweise, die unser Gehirn versteht. Die Spiegelneuronen arbeiten für uns und nicht gegen uns.

Glaubenssätze

Glaubenssätze sind Überzeugungen, die sich in unserem Gehirn abspeichern. Natürlich sind auch hier die Spiegelneuronen im Einsatz, denn wir übernehmen unbewusst von unserem sozialen und geographischen Umfeld auch die Wertvorstellungen. Glaubenssätze sind manchmal generationsübergreifend und können quasi „weitervererbt“ werden. Wir wachsen heran und wenn wir uns selbst beobachten würden, würden wir merken, dass wir bestimmte Verhaltensmuster an den Tag legen, welche zum Teil von der Mutter, dem Vater, der Großmutter, dem Großvater, dem Nachbarn, dem besten Freund des Vaters etc. stammen. Glaubenssätze sind für das verantwortlich, was wir als Wahrheit interpretieren, weil wir im Laufe der Zeit entsprechende Erfahrungen gemacht haben, die diese Glaubenssätze bestätigten. Glaubenssätze gelten als unumstößlich. Sie sind wie ein Fels in der Brandung. Die Spiegelneuronen stellen tatsächlich ihre Arbeit ein. Diese Glaubenssätze sind dermaßen unbewusst, sodass wir nicht einmal auf die Idee kommen, diese zu hinterfragen. Sie sind verantwortlich dafür, welche Gedanken wir in diesem Moment haben, welche Gefühle wir assoziieren, welche Entscheidungen wir treffen und welche Handlungen wir setzen.

Um dies zu verdeutlichen, male ich zwei verschiedene Ausgangspositionen vor unser geistiges Auge und anschließend setzen wir dann eine Handlung.

Ausgangsposition A: Wir wachen auf und haben das Gefühl, dass heute unser Glückstag ist.

Ausgangsposition B: Wir wachen auf und denken, was für ein miserabler Tag.

Handlung: Angenommen, wir fahren mit dem Bus zur Arbeit und er fährt uns vor der Nase davon.

Welche Gedanken kommen uns in dem Moment in den Sinn? Welche Gefühle treten in uns auf? Welche Entscheidungen treffen wir? Was ist unsere Handlung? Nun, je nachdem mit welchem Glaubenssatz wir aufgestanden sind, wird es zu unterschiedlichen Ausprägungen kommen. Betrachten wir die Ausgangsposition A: „Nachdem es heute unser Glückstag ist, ist das für uns egal. Wer weiß, für was das gut war? Wir warten geduldig auf den nächsten Bus. Wir regen uns nicht auf, im Gegenteil, wir lauern schon auf die nächste Gelegenheit des Glücks und fühlen uns gut dabei. Vielleicht passiert ja noch etwas Unerwartetes?“ Stehen wir jedoch mit der Überzeugung der Ausgangsposition B auf, sieht die Geschichte etwas anders aus: „Nachdem es heute ein miserabler Tag wird, ärgern wir uns über diese Tatsache, den Bus versäumt zu haben, und beginnen zu fluchen. Skeptisch und sichtlich nicht gut gelaunt warten wir auf den kommenden Bus. Wir bestätigen uns selbst: Ich wusste doch von Anfang an, dass heute ein schlechter Tag ist. Wir sind gespannt, was noch alles Schlechtes passieren wird und hoffen, dass der Tag bald zu Ende ist.“ Aus der Vogelperspektive betrachtet, haben wir in beiden Fällen den Bus versäumt. Erst durch unsere Glaubenssätze bekommen die beiden Handlungen einen vollkommen unterschiedlichen Verlauf. Wir merken, dass Glaubenssätze sogar physiologischen Einfluss auf uns nehmen. Unser gesamter Körper reagiert auf unsere eigenen Glaubenssätze. Wenn wir schlecht aufgelegt sind, werden beim Lernvorgang diese negativen Gefühle abgespeichert, ob wir wollen oder nicht! Sind wir hingegen gut gelaunt, wird sich diese gute Laune beim Lernvorgang manifestieren, also speichern wir diese Information mit positiven Gefühlen ab. Wir erkennen, dass unser Lernerfolg von unseren guten Glaubenssätzen abhängig ist.

Praktische Übung zu den Glaubenssätzen

Wir bemerken, dass es sowohl positive, uns unterstützende als auch negative, uns hemmende Glaubenssätze gibt. Die gute Nachricht kommt zuerst: Im Gegensatz zur allgemein vorherrschenden Meinung sind auch Glaubenssätze veränderbar. Jeder negative Glaubenssatz kann in einen positiven Glaubenssatz umgewandelt werden. In diesem Kapitel zeige ich anhand von acht Beispielen einen Ansatz, wie wir von einem negativen zu einem positiven Glaubenssatz kommen. Wenn wir einen Lernerfolg erzielen und ins Langzeitgedächtnis lernen wollen, muss jeder Lernvorgang mit einem positiven Glaubenssatz beginnen.

Nun zur Übung:

Wie wäre es, wenn wir die Fremdsprache innerhalb eines Jahres auf Abi-Niveau nachholen? Was die meisten Schüler in acht Jahren regelmäßigen Sprachunterrichtes herbringen, erreichen wir in einem Jahr. Wie wäre es, wenn wir in einem Jahr die Fremdsprachen sprechen würden? Würden wir nicht stolz auf uns sein?

Welcher Glaubensatz kommt jetzt in uns hoch? Kategorie A, es kommen in uns Zweifel, Unglaube und Hoffnungslosigkeit hoch: Das gibt es doch nicht. Das ist doch unmöglich. Das kann ich nicht. Da wäre ich sofort überfordert. Das glaube ich nicht. Ich bin nicht so ein guter Lerner, dass ich dies schaffen kann. Das habe ich noch nie gehört. Das kann ich mir zeitmäßig gar nicht vorstellen.

Oder Kategorie B, es kommen Hoffnung, freudige Erwartung, zielstrebiges Handeln in uns hoch: Das will ich. Das mache ich. Das schaffe ich auch. Das kann ich. Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Ich glaube an andere Lernmethoden. Ich will auch mit der natürlichen Lernmethode lernen.

Falls bei uns die Kategorie B hochgekommen ist, können wir dieses Kapitel bedenkenlos überspringen. Ist hingegen die Kategorie A hochgekommen, so ist der jeweilige Glaubenssatz zu hinterfragen und gegen den positiven auszutauschen, indem wir uns den neuen immer wieder vor Augen führen und ihn zitieren. Sobald wir einen Glaubenssatz austauschen, bekommen wir ein inneres Gefühl, das uns mitteilt, ob wir schon bereit sind oder nicht. Wenn unser Gefühl Bereitschaft signalisiert, können wir diese Übung verlassen und zum nächsten Kapitel übergehen. Sollte keine Bereitschaft signalisiert werden, sollten wir hinterfragen, ob wir wirklich an diesem vorliegenden Wissen interessiert sind.

Beispiel 1:„Das gibt es doch nicht.“

Wer sagt uns, dass es das gar nicht gibt? Nur weil wir es vielleicht zum ersten Mal hören, gehen wir in eine solche Schutzbehauptung und entziehen uns sofort der Möglichkeit, es auszuprobieren. Wir ziehen es lieber vor, nicht einmal darüber nachzudenken. Es ist außerhalb unseres Vorstellungsvermögens, deshalb kommt es zu so einem Glaubenssatz. Was würde sein, wenn unser freundlicher Nachbar bestätigen würde, dass er den Kurs schon gemacht hätte, und wir hätten gar nichts davon gewusst? Mit der Eröffnung einer Möglichkeit könnte sich so ein negativer Glaubenssatz auflösen, weil wir plötzlich auch eine Möglichkeit für uns erkennen.

Beispiel 2:„Das ist doch unmöglich.“

Wer sagt uns, dass es unmöglich ist? Unsere Mutter, unser Vater, unser Lehrer, unser bester Freund, unser Chef, unsere innere Stimme, die Werbung, das Internet, Facebook? Ist die Person auch aktiv dabei, wenn wir lernen? Kann uns die Person helfen, das natürliche Lernen zu erlernen? In den seltensten Fällen können wir diese Frage bejahen. Haben wir so ein niedriges Selbstwertgefühl, dass wir eine Schutzbehauptung in uns stützen müssen? Da wäre es erst recht notwendig, ein hohes Maß an Selbstwertgefühl aufzubauen, indem wir über unsere Grenzen gehen und es versuchen, treu dem Motto: „Alles ist möglich.“

Beispiel 3:„Das kann ich nicht.“

Denken wir einmal nach, was dieser Glaubenssatz in der Tiefe in uns bedeuten würde. Nehmen wir einmal ein kleines Baby heran, das gerade laufen lernt. Wie oft steht ein Baby erneut auf, nachdem es hingefallen ist? Ein Baby probiert so lange aufzustehen, bis es einen Weg gefunden hat, das Gleichgewicht zu halten und auf zwei Beinen zu laufen. Dabei hat das Baby einen unbewussten Glaubenssatz: Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Und deshalb probiert es so lange, bis es einen Weg findet, sein Ziel zu erreichen. Das funktioniert für Erwachsene immer noch. Oder stellen wir uns das Baby einmal vor, dass es sich mit dem Glaubenssatz „Das kann ich nicht“ entwickelt, dann würde es immer noch dasitzen, so lange, bis es gestorben ist.

Beispiel 4:„Da wäre ich sofort überfordert.“

Dieser Glaubenssatz ist mehrschichtig. Ich nehme zwei Aspekte heraus: Er entsteht vermutlich durch die Vorgabe des hohen Lernpensums oder die schlechten Erfahrungen während der eigenen Schulzeit. Etwas, was die meisten Schüler in acht Jahren zusammenbringen, ist mit dem neuen natürlichen Lernen in einem Jahr möglich. Das klingt im ersten Moment für unsere Ohren etwas viel, allerdings denken wir hier in der falschen Lernmethode, nämlich mit jener, mit der wir bisher gelernt haben. Das neue, natürliche Lernen ist einfach, systematisch und macht Spaß und es wurde über zehn Jahre empirisch bestätigt, dass sich niemand überfordert fühlen muss. Auch hier würde sich der vorher erwähnte Glaubenssatz besser eignen: Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Da mangelt es auch an der Selbsteinschätzung. Wer mit der neuen, natürlichen Lernmethode lernt, strotzt nur so vor Selbstwertgefühl.

Beispiel 5:„Das glaube ich nicht.“

Wenn uns der Glaube fehlt, dann fehlt uns auch die Motivation. Vermutlich fehlt uns die klare Zielvorstellung. Wir haben vermutlich sogar die Zielvorgaben ignoriert. Leute mit fehlendem Glauben sind zu meiden, denn sie sind der berühmte Elefant im Porzellanladen. Da steckt kein wirkliches Interesse dahinter.

Beispiel 6:„Ich bin nicht so ein guter Lerner, dass ich dies schaffen kann.“

Dieser Glaubenssatz kommt höchst wahrscheinlich aus der eigenen Schulzeit. Der amerikanische Präsident Obama hat es der Welt vor Augen geführt mit seinem Slogan: „Yes, we can“, was so viel bedeutet, wie: Ja, wir können es. Glaub an deine Fähigkeiten. Jeder Mensch hat Stärken. Das neue, natürliche Lernen gibt dir ganz neue Fähigkeiten.

Beispiel 7:„Das habe ich noch nie gehört.“

Das gehört in die Kategorie: „Was der Bauer nicht kennt, …“. Anstelle, dass wir froh sind, mit einer neuen Möglichkeit konfrontiert zu werden, führt dieser Glaubenssatz oft dazu, dass wir uns selbst im Wege stehen und die neue Möglichkeit nicht einmal in Betracht ziehen. Das ist besonders tragisch beim Lernen, nämlich all jenes, was wir lernen wollen, haben wir ja zum Zeitpunkt des Lernens auch noch nie gehört. Da kennt sich unser eigenes Gehirn nicht mehr aus. So weit können uns die negativen Glaubenssätze führen. Beginnen wir zu denken: Ich bin neugierig, was jetzt kommt und wie es geht.

Beispiel 8:„Das kann ich mir zeitmäßig gar nicht vorstellen.“

Das ist eine beliebte Ausrede von Managern, die scheinbar den ganzen Tages- und Wochenplan durchorganisiert und wirklich keine Zeit haben. Nicht-Manager merken sofort, dass es sich auch hier um einen negativen Glaubenssatz handelt. Schauen wir etwas tiefer hinter diese Aussage. Wenn jemand schon so einen genauen Plan macht, ist anzunehmen, dass viele Aktivitäten koordiniert werden müssen. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass diese Pläne nie ganz stimmen und immer Schwankungen unterworfen sind. Kommt jetzt eine neue Aktivität hinzu, wie z. B. Sprachenlernen, werden diese Schwankungen größer und das bedeutet automatisch mehr Arbeit. Und genau das wollen die Manager nicht. Dabei vermengen sie unbewusst zeitmäßig die Aktivitäten und alles artet in ihrem Kopf in Arbeit aus, obwohl es eine Freizeitbeschäftigung wäre. Da liegt das Zeitmanagement schon im Argen. „Wenn ich etwas will, brauche ich mich um die Zeit nicht zu kümmern“, sagt ein altes Sprichwort. Im Kapitel Zeitmanagement wird dieser negative Glaubenssatz genauer unter die Lupe genommen. Der neue Glaubenssatz sollte heißen: Meine persönliche Entwicklung ist mir wichtig und das kann ich auch noch organisieren. Wer am Limit lebt, hat keine Zeit zum Lernen.

Wir erinnern uns daran, wenn wir einen Lernerfolg erzielen und ins Langzeitgedächtnis lernen wollen, muss jeder Lernvorgang mit einem positiven Glaubenssatz beginnen. Negative Glaubenssätze haben beim Lernen keinen Platz.

1 Quelle aus „Ich lese dich“ von Eric Standop

Teil 2 - Wie funktioniert unser Denkapparat?

Generalisierung

Jetzt lernen wir den ersten Mechanismus unseres Gehirns kennen: Die Generalisierung. Diese Funktion des Gehirns kann sehr nützlich und auch sehr schädlich sein. Generalisierungen helfen uns, von einer gemachten Erfahrung auf alle anderen ähnlichen Erfahrungen in der Zukunft zu schließen. Diese Funktion ist besonders nützlich, wenn wir auf eine heiße Herdplatte greifen, dann sind in Folge für unser Gehirn alle Herdplatten ähnlich heiß, deshalb passen wir bei jeder weiteren Herdplatte normalerweise besonders auf. Damit schützt uns unser Gehirn vor weiteren negativen Situationen. Wir müssen nicht jedes Mal auf die heiße Herdplatte greifen, um dieselbe Erfahrung wieder zu machen. „Einmal genügt“, sagt unser Gehirn. Haben wir ein schlechtes Buch gelesen, könnte unser Gehirn mittels Generalisierung sagen: „Wenn dieses vorliegende Buch schlecht ist, sind ab jetzt alle anderen Bücher auch schlecht.“ Damit würden wir uns selbst einschränken, weil gerade durch diese Generalisierung unser Verhalten beeinflusst würde, und wir würden gar keine Bücher mehr lesen wollen. Mit dieser Generalisierung schließen wir praktisch darauf, dass es überhaupt keine guten, lesenswerten Bücher mehr gibt. Das wäre die Kehrseite der Medaille. Soviel Nutzen die Generalisierungen mit sich bringen, soviel Schärfe für das Detail geht auch verloren. Wenn wir eine Küche kaufen wollten und wir wären im Händlerraum, wo wir gerade auf eine heiße Herdplatte gegriffen und uns verbrannt hätten, dann würde unser Gehirn uns daran erinnern, dass Herdplatten gefährlich sind. Wir würden nicht einmal merken, dass der Herd aus reinem Gold wäre. Wir verlieren vollkommen die Schärfe für das Detail. Gerade beim Lernen setzen viele von uns auf diese Generalisierungen. Dass dabei viele kleine, notwendige Details übersehen werden, ist uns nicht so geläufig und fällt uns nicht einmal auf, weil wir von diesem Mechanismus gar keine Ahnung hatten. Hier kommt der erste Lerntipp: Während des Lernens machen wir keine Generalisierungen! Erst nach dem Lernen sind sie wieder erlaubt, denn Lernen hat mit Raten und eigen erzeugten Hirnkonstruktionen nichts zu tun.

Herstellung des richtigen Lernrahmens

Dieses Buch macht uns zu einem Könner in Sachen Lernen. Wenn ich vom Lernen spreche, meine ich immer das Lernen ins Langzeitgedächtnis, denn wir wollen das Gelernte ein Leben lang abrufen können. Gerade beim Sprachenlernen erkennen wir diese Wichtigkeit. Es nützt nichts, wenn wir die fremden Wörter ins Kurzzeitgedächtnis lernen und vierzehn Tage später nicht mehr abrufen können, weil wir diese schon wieder vergessen haben. Bei jedem Lernvorgang denken wir ab jetzt immer, dass wir ins Langzeitgedächtnis über einen längeren Zeitraum lernen. Dauerhaftes Lernen kann bei richtiger Anwendung auch sehr schnell erfolgen. Denken wir an die Kinder, die zum ersten Mal in der Küche herumspielen und auf eine noch heiße Herdplatte greifen. Dieses Erlebnis prägt sich dauerhaft ein und wir haben es in Sekundenschnelle gelernt. Und wir werden dieses auch nie wieder vergessen. Ab jetzt sprechen wir vom Lernen über einen längeren Zeitraum ins Langzeitgedächtnis, sprich wir wollen dauerhaft die gelernten Wörter abrufen können. Das effiziente Lernen benötigt demnach eine geistige Vorbereitung, damit es die volle Wirkung entfacht. Indem wir die nachfolgenden Schritte während drei bis vier Wochen immer wieder wiederholen, uns diese bei Lernbeginn in Erinnerung rufen, beginnen wir nach und nach diese Schritte unbewusst und schnell durchzuführen, das bedeutet, dass wir sofort in Lernbereitschaft sind. Wie wir aus dem Kapitel Glaubenssätze kennen, ist auch hier für den späteren Lernerfolg entscheidend, wie wir zu Beginn des Lernvorgangs denken. Ist heute unser Glückstag oder unser Pechtag? Je nachdem nimmt der Tag seinen Lauf. So ist es auch mit dem Lernrahmen. Setzen wir einen oder keinen? Wenn wir den Lernrahmen bewusst setzen, versetzen wir unser Gehirn in Alarmbereitschaft für das aktive, richtige und nachhaltige Lernen, und das ist ja genau, was wir wollen. Setzen wir hingegen den Lernrahmen nicht, so werden wir merken, dass die vorgestellten Werkzeuge und Mechanismen gar nicht funktionieren, obwohl es bei hunderttausend anderen Menschen funktioniert. So wie Fische Wasser brauchen, benötigt das effiziente Lernen den Lernrahmen. Vor dem Lernen stellen wir sicher:

Kein Handy, kein Telefon, wir wollen nicht gestört werden.Kein Blamieren: Wir lernen für uns selbst. Vor uns selbst brauchen wir uns nicht zu blamieren. Während des Lernens gibt es keine Fehler, es sind nur Rückmeldungen vom Unterbewusstsein. Denken wir an das alte Sprichwort: „Kein Meister ist vom Himmel gefallen.“Kein Konkurrenzdenken: Gerade in der westlichen Welt ist dieses Muster sehr tief in uns verankert, weil wir ständig im Wettbewerb stehen. Wir müssen ständig die oder der Beste sein. Das Konkurrenzdenken mag im Wirtschaftsleben seine Vorteile haben, doch beim Lernen ist es das Falscheste überhaupt, was wir uns vorstellen können. Hier besteht die Gefahr, dass wir unbewusst Mechanismen des Wirtschaftslebens auf unseren Lernvorgang übertragen und dies beeinträchtigt den Lernvorgang, deshalb gibt es bei uns kein Konkurrenzdenken. In Ländern der Planwirtschaft gibt es diesen Filter nicht. Die Schulsysteme in diesen Ländern sind diesbezüglich wesentlich besser, da jeder für den anderen da ist, falls es Probleme gibt.Geduld: Je mehr Wissen wir uns über das Lernen durch dieses Buch aneignen, umso ungeduldiger werden wir werden. Das liegt an der Funktionsweise unseres Gehirns, denn wir sind geneigt, alles zu generalisieren. Die Generalisierung ist hier vollkommen fehl am Platz und erzeugt nur unnötige Eile. Gerade ungeduldige Lerntypen neigen dazu, die kleinen, wichtigen Details zu übersehen. Geduld bedeutet auch, wenn der Lernvorgang länger dauert als geplant, sich mühseliger erweist als angenommen, dass es diese Mühe wert ist, denn wir wissen: „Einmal richtig gelernt genügt.“ Das ist der Leitsatz für das Neue Lernen.

Bei jedem Lernvorgang gehen wir diese vier Voraussetzungen durch. Immer wieder. Wenn eine dieser Bedingungen fehlt, können wir davon ausgehen, dass das gewünschte Lernergebnis nicht eintreten wird, so wie wir es uns wünschen. Wir sprechen von einer Disharmonie im Lernprozess.

Je öfter wir den Lernvorgang in diesem Lernrahmen starten, umso bewusster werden uns die einzelnen Punkte und der gewünschte Lernfortschritt stellt sich ein. Unser Denkapparat startet jetzt mit einem positiven Glaubenssatz und dem richtigen Lernrahmen. Unser Gehirn ist bereit, ein Lernwunder zu erleben.

Teil 3 - Das Erleben eines Lernwunders

NLP

Was bedeuten diese Buchstaben?

N steht für Neuro. Es ist die abgekürzte Form von Neurologie. Es kommt vom Altgriechischen neuron, Deutsch Nerv und logie – Lehre. Die Neurologie ist die Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem. Das wichtigste Organsystem der Neurologie ist das Gehirn. Demnach steht N für Gehirn.

L steht für linguistisch, was sprachlich bedeutet.

PProgrammieren oder meine Interpretation Verhaltensweise oder wie sind wir programmiert?

Demnach steht NLP für Neuro Linguistisches Programmieren. Alles, was wir tun, ob wir schlafen, essen, gehen, sprechen, lernen etc., für all diese Fähigkeiten haben wir jeweils ein Programm in unserem Unterbewusstsein etabliert. Das mag jetzt etwas computertechnisch klingen, doch es bedeutet, dass alles, was wir tun, von unserem Gehirn startet. Nun hat unser Gehirn zwei Hemisphären, die rechte und die linke. Wenn wir jetzt zum Beispiel das Licht in einem Raum ein- oder ausschalten wollen, würde in unserem Gehirn entweder auf der rechten oder linken Hemisphäre ein Impuls starten. Wenn wir jetzt in einem Raum stehen, zeigt unsere Körperachse vom Boden zur Decke. Durch eine Drehbewegung unseres Kopfes können wir nun rundum im Raum schauen und einen Lichtschalter suchen. Kommt der Impuls von der linken Gehirnhälfte, drehen wir uns vermutlich im Uhrzeigersinn. Startet der Impuls von der rechten Gehirnhälfte, drehen wir uns gegen den Uhrzeigersinn. So ist unsere Verhaltensweise. So sind wir gewissermaßen programmiert. Sind wir Rechts- oder Linkshänder. Unsere Hände sind mit den beiden Hirnhälften überkreuzt verbunden. Das bedeutet, wenn wir ein Schreibgerät in die rechte Hand aufnehmen, so ist die linke Gehirnhälfte aktiv. Umgekehrt, nehmen wir das Schreibgerät mit der linken Hand auf, so wird die rechte Gehirnhälfte aktiv. So wurden wir geboren. So sind wir gewissermaßen programmiert. So ist unsere Verhaltensweise.

Das Schöne am NLP ist, dass wir mittels der eigenen Sprache unser Programm im Gehirn modifizieren können. Wir entscheiden selbst, ob wir dazulernen wollen. In diesem Buch gibt es viele Vorschläge und Verbesserungsmöglichkeiten. Ob wir sie annehmen oder nicht, entscheidet jeder für sich selbst.

Was machen die Besten?

Die Begründer von NLP, Richard Bandler und John Grinder, kommen aus den USA, Kalifornien. Richard Bandler war Mathematiker und John Grinder Psychologe. 1972 schrieben beide an ihrer Doktorarbeit und sie stellten sich folgende Frage: Was ist das Geheimnis der Besten? Was machen diese anders als alle anderen? Um diese spannenden Fragen zu beantworten, haben die beiden einen Fragebogen entwickelt, den sie an zehntausende Psychotherapeuten schickten. Der Fragebogen enthielt eine Frage, wie z. B.: Der Klient X hat das und jenes Symptom. Wie lange braucht ihr ungefähr für eine Heilung? 80 % gaben eine Antwort: zwischen vier und sechs Monaten. Nun, die anderen 20 % waren wesentlich schneller, nämlich innerhalb eines Monats. Die Ausgangsfrage lautete: Was machen die Besten? Nun galt es zu analysieren, was die 20 % anders machten als der Rest. Da kam das Glück auf ihre Seite. Sie machten während ihrer Auswertung die Entdeckung, dass ein Mann es innerhalb eines Tages herbringen würde. Sie nahmen sofort Kontakt zu dieser Person auf.

Es war Dr. Milton H. Erickson. Er konnte krankhafte Ängste und Zwangsverhalten innerhalb von Stunden heilen, während x andere es über zehn Jahre nicht geschafft haben. Das heißt konkret: Leute sind an einem Nachmittag zu ihm gekommen und wurden geheilt, während sie zuvor zehn Jahre lang leiden mussten. Er galt als Wunderdoktor zur damaligen Zeit in Phönix, Arizona. Wie war dies möglich? Wie konnte Milton Erickson solche Heilungserfolge erzielen? Was war sein Geheimnis? Bandler und Grinder hatten die Möglichkeit, ihm im Zuge ihrer Doktorarbeit genauestens zuzusehen und dies zu protokollieren. Über diese Aufzeichnungen, Kürzel, Skizzen, die sie dabei anfertigten, ist das NLP entstanden. NLP beschreibt menschliches Verhalten derart genau, dass es möglich ist, dass jeder diese Fähigkeit erlernen kann. Mit dieser Doktorarbeit wurde der Wunderdoktor duplizierbar. Jeder konnte plötzlich diese Vorgehensweise übernehmen und die Klienten konnten viel schneller geheilt werden.

Ich selbst bin NLP-Trainer seit 1996 und bin den beiden Fragen nachgegangen: „Wie ist es möglich, dass wir eine Fremdsprache in relativ kurzer Zeit erlernen können?“, und vor allem, „Wie gelangen die Vokabeln in das Langzeitgedächtnis?“ Das Ergebnis sind die nachfolgenden Kapitel.

Alle Ressourcen sind vorhanden

NLP und Ziele sind Zwillinge. Sie kommen ohne den anderen nicht aus. Das klingt jetzt nicht sonderlich spannend, denn heutzutage ist es doch klar, dass wir fast alle Ziele haben, die wir erreichen möchten. Haben wir ein Ziel nicht erreicht, so ist es keine große Sache, dann setzen wir uns eben ein anderes und das alte gerät in Vergessenheit. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass in der Psychoanalyse, Begründer Dr. Freud, niemals zuvor von Zielen gesprochen wurde. An deren Stelle gab es nur Probleme. Ein Klient hat ein Problem. Er geht zum Therapeuten und dieser macht eine Problemanalyse. Danach sucht er nach einer oder mehreren Problemlösungen und bespricht diese mit dem Klienten. Nun hören wir immer und immer die Worte Problem, Problemanalyse, Problemlösung. Alle beginnen mit dem Wort Problem. Wenn oft genug über ein Problem gesprochen wird, wird es praktisch unlösbar. Und jetzt kommen die beiden Herren und behaupten: „Dein Problem interessiert mich nicht.“ Wir setzen uns Ziele. Wenn wir uns Ziele setzen, dann wird alles um uns herum dafür sorgen, dass wir dieses Ziel erreichen und das Problem löst sich von selbst auf. Wir brauchen es nicht einmal zu kennen. Richard Bandler drückte es einmal mathematisch aus: Es ist wie bei einer Gleichung. Das Problem kürzt sich von selbst heraus.

Jetzt bekam das Wort Ziel zusätzlich eine Funktion, denn es möchte sich selbst erreichen. Das ist wohl eine der tiefgreifenden Erkenntnisse der Herrn Bandler und Grinder. Das ist die Selbsterfüllung. Im Teil 5 werden wir die Zieldefinition im Sinne des NLPs kennen lernen. NLP geht sogar noch einen Schritt weiter, indem die Vorannahme getroffen wird: Alle Ressourcen sind bereits in unserem Kopf vorhanden, nur noch nicht richtig verknüpft. Ebenfalls im Teil 5 werde ich zeigen, wie wir diese Ressourcen verknüpfen. Danach wird das Lernen nicht mehr so sein wie früher. Wir werden mit viel mehr Energie und Freude lernen.

Das Gesamtziel für uns wird sein, dass wir unbewusste Abläufe während des Lernvorganges im Gehirn verstehen. Warum machen wir die unbewussten Abläufe im Gehirn sichtbar? Damit stellen wir erst einmal die Handlungsfähigkeit für das Neue Lernen her. Bis jetzt haben wir diese nicht einmal gehabt. Lernen ist bis anhin ein blinder Prozess für uns. Wir kennen den Prozess nicht. Wir wissen nicht, was zwischen unseren beiden Ohren passiert, wenn wir lernen. Wir hatten bis heute keine Handhabe. Unsere bisherige Lernstrategie besteht in den meisten Fällen darin, ein Blatt voller Vokabeln vor uns hinzulegen. Dann decken wir eine Spalte ab und schauen, ob wir uns diese gemerkt haben und diesen Vorgang wiederholen wir x Male, bis wir hoffen, das Wort ins Langzeitgedächtnis gelernt zu haben. Diese Vorgehensweise ist ja viel zu schwach, um effizient eine Fremdsprache zu erlernen. In Zukunft hoffen wir nicht, sondern wir wissen ganz genau, wie vorgegangen wird. Wir sind der Pilot unserer eigenen Gedanken. Wenn wir Pilot sind, dann können wir unsere Gedanken richtig steuern. Und wenn wir unsere Gedanken richtig steuern, können wir diese auch ins Langzeitgedächtnis steuern. Wir lernen also nicht mehr blind drauflos, sondern lernen ganz gezielt und systematisch ins Langzeitgedächtnis.

Auf Albert Einsteins Fußstapfen

Bevor wir zum ersten sehr eindrücklichen Lernerlebnis kommen, machen wir noch einen kurzen Ausflug und begeben uns auf Albert Einsteins Fußstapfen. Wir alle kennen ihn als Genie der Physik, der Mathematik und der Musik. Doch was hat er uns in Bezug auf Sprachenlernen zu sagen, denn Sprachen gehörten bekannter Weise nicht zu seinen Stärken? Um das herauszufinden, stellen wir uns folgende Frage: „Warum ist Albert Einstein überhaupt so berühmt geworden?“ Eine seine Stärken war, die Dinge von unterschiedlichen Positionen aus zu betrachten. Er machte sich sogenannte Gedankenmodelle. Ein Gedankenmodell ist nichts anderes, als sich zum Beispiel vorzustellen, wie es wäre, wenn ich aus meinem Körper herausfahren und mich neben mich hinsetzen würde, so als ob ein guter Freund neben mir sitzt und mit mir ein Gespräch führt. Dieses imaginäre Gespräch wird in unserem Gehirn aufgezeichnet und es wird so verarbeitet, als ob es wirklich stattgefunden hätte. Dem nicht genug. Albert Einstein sagte sich, wenn ich schon aus meinem Körper gehen und mich neben mich setzen kann, könnte ich mich genauso gut draußen im Garten vor dem Haus hinsetzen und durch die Hauswand mit mir sprechen und mich selbst sehen. Wir erkennen allmählich seinen genialen Schachzug. Im Kopf überwand er physikalische Mauern und tat so, als ob sie gar nicht existierten. Das Gedankenmodell ging noch viel weiter: Wenn ich schon draußen im Garten bin, dann könnte ich mich auch auf die nächst gelegene Bergspitze begeben. Wie wäre dies? Was lerne ich daraus? Diese Art zu denken führt uns vor Augen, dass er verschiedene Standpunkte fixierte und von dort aus die Betrachtungen startete. Er setzte das Gedankenmodell fort: Hinter dem Berg geht ja gerade der Mond auf. Was wäre, wenn ich auf dem Mond wäre, und mich hier sehen könnte? Er bewegte sich gedanklich nun sogar außerhalb der Erde und war im Weltall angekommen. Je nachdem, von wo auf der Erde wir den Mond betrachten, sieht er anders aus. Und diese Erkenntnis mündete schlussendlich in die Relativitätstheorie, die heute immer noch ihre Gültigkeit besitzt. Wir stellen fest, wenn wir uns außerhalb eines fixierten Rahmens bewegen, können wir ganz neue Erkenntnisse gewinnen. Beim Lernen gibt es ebenfalls verschiedene Standpunkte. Die sogenannte Ich-Position und die Beobachter-Position. Aus allen Positionen können und sollten wir lernen. Was bedeutet dies konkret? Wenn wir ein Buch lesen, sind wir automatisch in der Beobachter-Position. Wenn wir im Buch eine Übung durchlesen, sind wir immer noch in der Beobachter-Position. Machen wir die Übung, wie zum Beispiel die Übung der Glaubenssätze, und beobachten, welche Gedanken und Gefühle in diesem Moment in uns hochkommen, wechseln wir in die Ich-Position. In diesem Moment sind wir mit unserem Gehirn aktiv. Sobald unser Gehirn für eine Übung beide Positionen durchgemacht hat, kommt es zum effizienten Lernen. Bei jeder Übung in diesem Buch sollten wir uns die Zeit nehmen, diese auch wirklich durchzuführen, denn nur so entfaltet sich unser unglaubliches Potential, wie wir in Kürze selbst erleben werden. Wenn wir es nicht machen, sind wir nur Zuschauer von uns selbst und wir funktionieren nur im Teilbetrieb. In diesem Fall könnte es sein, dass wir mit unserem Ergebnis nicht zufrieden sind.

Störprogramme – Was ist das?

Wir nähern uns in Riesenschritten dem Lernwunder. Damit das Lernwunder auch tatsächlich die volle Wirkung zeigt, brauchen wir noch ein Bewusstsein über die Störprogramme. Was sind überhaupt Störprogramme? Im Kapitel NLP