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St. Stephan in Wien war über 300 Jahre eine Baustelle, in der der Kirchenalltag erfindungsreich weiterlief. Barbara Schedl beleuchtet die mittelalterliche Baugeschichte erstmals unter Einbeziehung der liturgischen Praxis und zeigt die Kirche, wie sie die Zeitgenossinnen und -genossen sahen, bauten und benutzten.\n \nÜber mehrere Jahrhunderte ist St. Stephan in Wien gewachsen und erfüllte verschiedene Funktionen: Pfarrkirche der Stadtbevölkerung, Repräsentationsobjekt der Landesfürsten und schließlich Bischofskirche. Die Baustelle bildete über Generationen hinweg einen wichtigen ökonomischen Faktor für die Stadt und blieb auch während der Bauarbeiten für die Liturgie zugänglich. Dafür wurden fertige, halbfertige und die noch nicht abgerissenen Bauteile der alten Kirche benutzt, indem diese mit Holzlatten abgetrennt, mit Schindeln gedeckt und Fenster oft mit Tierhäuten verschlossen wurden. Messfeiern, Prozessionen, Gesänge, Orgelspiel und Glockengeläute mussten auf die Arbeiten Rücksicht nehmen, weshalb bewegliche Gegenstände wie Altäre, Orgel und Predigtbühne immer wieder verschoben wurden. Vor diesem Hintergrund geht Barbara Schedl den Fragen nach: Wie lässt sich der Bauverlauf der Kirche mittels der Schriftquellen darstellen? Welche Baupläne und Konzepte schwebten den Bauherren und der Stadtbevölkerung vor? Und wie finanzierte sich der Bau? \nAuf Basis fundierter Quellenstudien gibt die Autorin Einblick in die Bauphasen, die Organisation der Baustelle und die liturgische Praxis während der Entstehung der gotischen Kirche.
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