Stadt der Wölfe - Frank Callahan - E-Book

Stadt der Wölfe E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). »Der beste Mann ist für diesen Job gerade gut genug, Mr. Slaterlee. Dafür zahlt die Verde River Project Company auch monatlich einen stattlichen Betrag. Dazu kommt noch eine Erfolgsprämie, wie ich Ihnen schon gesagt habe.« Clayd Fisher, Boß über mehr als tausend Arbeiter, die am Verde River in Arizona einen Staudamm errichteten, sah Bill Slaterlee eindringlich an und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Es ist ein Höllenjob – um es gleich zu sagen, Slaterlee. Zwei Ihrer Vorgänger schafften es nicht und liegen nun sechs Fuß unter der Erde. Wenn Sie den Job annehmen, stehen Sie ebenfalls mit einem Fuß im Jenseits. Trotzdem glaube ich, daß Sie es schaffen können. Sie sind ein schneller Mann, Slaterlee. Ich weiß, daß Sie in den letzten Jahren oft den Sheriffstern trugen und auch als Revolvermarshal große Erfolge aufzuweisen hatten. Nehmen Sie den Job an? Sie sind der »beste Mann, den ich mir denken kann.« Bill Slaterlee lächelte ein wenig gezwungen. Lobreden dieser Art schätzte er nicht besonders. »Na gut, Mr. Fisher«, antwortete er in der den Texanern eigenen schleppenden Sprachweise. »Ich sehe mich mal im Camp und an der Baustelle um, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Danach entscheide ich mich. Einverstanden?«

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Die großen Western – 305 –

Stadt der Wölfe

Frank Callahan

»Der beste Mann ist für diesen Job gerade gut genug, Mr. Slaterlee. Dafür zahlt die Verde River Project Company auch monatlich einen stattlichen Betrag. Dazu kommt noch eine Erfolgsprämie, wie ich Ihnen schon gesagt habe.«

Clayd Fisher, Boß über mehr als tausend Arbeiter, die am Verde River in Arizona einen Staudamm errichteten, sah Bill Slaterlee eindringlich an und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Es ist ein Höllenjob – um es gleich zu sagen, Slaterlee. Zwei Ihrer Vorgänger schafften es nicht und liegen nun sechs Fuß unter der Erde. Wenn Sie den Job annehmen, stehen Sie ebenfalls mit einem Fuß im Jenseits. Trotzdem glaube ich, daß Sie es schaffen können. Sie sind ein schneller Mann, Slaterlee. Ich weiß, daß Sie in den letzten Jahren oft den Sheriffstern trugen und auch als Revolvermarshal große Erfolge aufzuweisen hatten. Nehmen Sie den Job an? Sie sind der »beste Mann, den ich mir denken kann.«

Bill Slaterlee lächelte ein wenig gezwungen. Lobreden dieser Art schätzte er nicht besonders.

»Na gut, Mr. Fisher«, antwortete er in der den Texanern eigenen schleppenden Sprachweise. »Ich sehe mich mal im Camp und an der Baustelle um, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Danach entscheide ich mich. Einverstanden?«

»Einverstanden!« sagte Fisher. »Sie finden mich hier im Office, denn es gibt alle Hände voll für mich zu tun, übrigens, zwei Männer würden Ihnen zur Seite stehen, damit Sie nicht ganz allein auf sich gestellt sind. Die Jungs sind im Moment außerhalb. Ich lasse sie antanzen, sobald Sie zugestimmt haben.«

Bill Slaterlee stand auf, nahm seinen Stetson vom Schreibtisch, rückte seinen Revolvergurt zu recht und verließ die Holzbaracke, in der sich Fishers Büro befand.

Vor ihm lag das Camp, das immer erst abends zu wildem Leben erwachte, wenn die Männer von der riesigen Baustelle zurückkehrten, um nach einem harten Tag einen entsprechenden Feierabend zu genießen.

Um die Mittagszeit wirkte das Camp wie ausgestorben. Die Arbeiter wurden an der Baustelle verpflegt und hielten jetzt eine längere Pause, bis die größte Hitze vorüber war.

Staub wolkte unter Bill Slaterlees Stiefeln, als er zwischen den Zelten und Hütten dahinstiefelte. Kurze Zeit später erreichte er das Ende des Camps, aber er ging weiter, denn sein Ziel war eine andere Ansammlung von Hütten und Baracken, ungefähr eine halbe Meile vom Camp entfernt. Es war eine Stadt für sich, und sie war Clayd Fisher ein Dorn im Auge, denn sie bestand aus Sa­loons, Spielhöllen und zweifelhaften Etablissements, in denen den Arbeitern das hartverdiente Geld aus den Taschen gelockt wurde.

Immer wieder gab es Streitereien, die meist ein blutiges Ende nahmen.

Hier in »Helltown« gab es alle Vergnügungen dieser Welt zu kaufen – vorausgesetzt, man hatte das nötige Geld dafür.

Natürlich sollten die rauhen Jungs, die tagtäglich am Staudamm schufteten, ihr Vergnügen haben, doch bisher war es niemandem gelungen, hier für Recht und Ordnung zu sorgen.

Das sollte zu den Aufgaben des neuen Revolvermarshals gehören. In erster Linie aber sollte er den Staudamm vor Anschlägen schützen, denn es gab eine Reihe von Männern, denen der Bau dieses Projekts mißfiel, weil er ihren Interessen im Wege stand.

Bill Slaterlee wußte, daß ein haariger Job auf ihn wartete. Annehmen mußte er ihn, weil er dringend Geld brauchte. Doch das wußte Fisher nicht, und Slaterlee würde sich hüten, es ihm zu verraten.

Langsam schritt Slaterlee auf den ersten Saloon von Helltown zu. Er wollte hineingehen, aber in diesem Augenblick stutzte er.

Dieser Mann dort drüben! Den kannte er doch!

Schlagartig wurden alte böse Erinnerungen lebendig.

*

Der bullige Mann blieb stehen und starrte Bill Slaterlee wie eine übernatürliche Erscheinung an, ehe er sich umdrehte und fluchtartig im nächst besten Saloon verschwand.

Slaterlee schüttelte den Kopf.

»Big Bull Headly« murmelte er. »Wo du bist, kann dein Boß auch nicht weit sein. Mit Jason McCloude habe ich noch eine alte Rechnung zu begleichen. Es würde mich nicht wundern, wenn er der große Wolf von Helltown wäre.«

Bill Slaterlee dachte daran, daß er von Jason McCloude vor drei Jahren aus dem Hinterhalt niedergeschossen worden war. Wie durch ein Wunder hatte er diesen Mordversuch überlebt.

Slaterlee hatte nach seiner Genesung vergebens versucht, den Banditenboß zu finden.

Doch Jason McCloude hatte seine Fährte so gut verwischt, daß Bill ­Slaterlee seine Suche abbrechen mußte.

Der ehemalige Revolvermarshal traute es diesem Bastard zu, daß er es nochmals aus sicherer Deckung hervor versuchen würde – so, wie damals in Tombstone.

Durch Bill Slaterlees Körper ging ein Ruck. Sein Kinn wurde hart und kantig, ehe er entschlossen auf den Eingang des »Fair Play Saloons« zustiefelte.

Die Pendeltüren knarrten, als Slaterlee eintrat.

Der ehemalige Revolvermarshal blieb stehen und starrte auf drei Männer, die am Tresen standen und sich ihm zuwandten.

Einer der Burschen war Big Bull Headly. Die beiden anderen schienen bezahlte Revolverschwinger zu sein.

Der bullige Headly sagte leise etwas zu ihnen und kam auf Slaterlee zu.

»Der Saloon ist noch geschlossen, Mister!« knurrte er. »Also zieh schon Leine, oder wir machen dir Beine!«

Bill Slaterlee lächelte.

»Sei friedlich, Headly!« erwiderte er. »Du solltest mir lieber sagen, wo ich McCloude finde. Du interessierst mich nicht die Bohne. Los, spuck’s schon aus! Wo ist McCloude?«

Big Bull Headly verzog sein breites und aufgequollenes Gesicht zu einer Grimasse. Eine Schönheit war der Schläger wirklich nicht. Jede Lady würde vor ihm aufschreiend die Flucht ergreifen, sollte sie ihm zur nächtlichen Stunde auf der Straße begegnen.

Die beiden jungen Revolvermänner an seiner Seite starrten Bill Slaterlee forschend an. Ihnen wurde schnell klar, daß sie es mit einem ernst zu nehmenden Gegner zu tun hatten, der weder Tod noch Teufel fürchtete und bestimmt auch gut mit seinem Colt umgehen konnte.

»Macht ihn fertig – zum Henker!« quetschte Big Bull Headly mühsam hervor. Sein Gesicht lief rot an und erinnerte an eine überreife Tomate.

»Schickt diesen Hundesohn zur Hölle, Jungs!«

Bill Slaterlees Lächeln wurde eisig.

»Versucht es nur, Jungs, versucht es nur!« murmelte er. »Ich garantiere euch, daß ihr schneller in der Hölle seid, als ihr auch nur eure Eisen aus dem Leder gezogen habt!«

*

Die beiden Schießer zögerten. Sie waren erfahren genug, um zu merken, daß die Warnung des großgewachsenen Mannes keine leeren Worte gewesen waren.

Big Bull Headlys Hände ballten sich zu Fäusten. Er senkte den Kopf und erinnerte schon wieder an einen wütenden Büffelbullen, der alles niederrennen wollte, was sich ihm in den Weg stellte.

»Haut ab, ihr Pfeifen«, zischte er und winkelte nun beide Arme an. »Das, erledige ich persönlich. Ich schlage diesen Bastard ungespitzt in den Boden und mache ihm anschließend einen Knoten in die Beine.«

Headly sauste los.

Und er rührte dabei wie ein brünstiger Hirsch, der sich bei seiner »Angebeteten« am Ziel glaubte.

Bill Slaterlee steppte genau im richtigen Sekundenbruchteil zur Seite und trat dem Vorbeistürmenden so kräftig ins Sitzleder, daß der bullige Bursche noch mehr Fahrt bekam und eine gekonnte Bruchlandung auf einem Tisch hinlegte.

Slaterlee wirbelte aber gedankenschnell wieder herum und zauberte dabei seinen Revolver aus dem Holster.

Das geschah keinen Augenblick zu früh, denn die beiden Schießer witterten ihre Chance und zogen.

Sie waren schnell – doch Bill Slaterlee ließ sie bereits in die dunkle Mündung seines Revolvers blicken, noch ehe die beiden Gunslinger ihre Colts auch nur halbwegs gezogen hatten.

Die Schießer seufzten, erstarrten und ließen ihre Eisen fallen, als wären sie glühendheiß geworden.

Dann glitten ihre Hände in Schulterhöhe.

Bill starrte in die kalkweißen Gesichter seiner Gegner, lächelte lässig und wandte sich Big Bull Headly zu, der zwischen den Trümmern des Tisches und einiger Stühle hockte, seine Knochen sortierte und äußerst dämlich aus der Wäsche schaute.

Und dabei stöhnte der schwergewichtige Halunke, als hätte er keinen einzigen heilen Knochen mehr im Leib.

Bill Slaterlee nickte den beiden Schießern zu, denn er hatte aus den Augenwinkeln heraus gesehen, wie sie zu ihren Revolvern schielten, die zu ihren Füßen lagen.

»Dort rüber mit euch!« befahl Bill.

»Und dann legt ihr euch auf den Boden und verschränkt die Hände im Nacken. Los, aber ein bißchen dalli dalli, ehe ich die Geduld verliere.«

Der Revolverlauf ruckte leicht in die Höhe und ließ die beiden Gunner zusammenzucken. Sie führten den Befehl aus und lagen bald brav und friedlich im Sägemehl, mit dem der Boden des Saloons ausgestreut war.

Der einstige Revolvermarshal wandte sich wieder Big Bull Headly zu, der sich inzwischen auf die Beine gequält hatte. Der Bulle wirkte noch leicht benommen. Er mußte sich seinen Schädel an einer Tischkante mächtig hart angeschlagen haben.

Er wankte auf Bill Slaterlee zu, hielt in der Rechten ein Stuhlbein, das er kurz darauf wie eine Keule schwang. Der Schläger ignorierte den auf ihn gerichteten Revolver und marschierte stur auf Bill zu.

Anscheinend vertraute er auf die Fairneß seines Gegners, daß dieser nicht schießen würde.

»Stopp!«

Big Bull Headly reagierte nicht, sondern stiefelte weiter. Seine Nasenflügel bebten. Knurrende Laute drangen aus seinem weitgeöffneten Mund.

»Ich bringe dich um, Bill Slaterlee!« drohte der bärenstarke Bursche. »Dich nehme ich auseinander und setze dich anschließend falsch wieder zusammen. Darauf kannst du dich verlassen!«

Slaterlee hatte Sprüche dieser Art mehr als einmal in seinem Leben gehört und schüttelte nur nachsichtig den Kopf. Damit könnte ihm niemand Angst einjagen. Und schon gar nicht Big Bull Headly.

Sekundenbruchteile später sauste Headly los. Und es sah ganz so aus, als wolle er den großgewachsenen Gegner in den Boden stampfen.

*

Auch dieses Mal unterschätzte der bullige Angreifer den ehemaligen Revolvermarshal.

Bill Slaterlee tauchte unter dem Hieb seines Gegners weg und befand sich so urplötzlich hinter Headly, daß dessen Schlag ins Leere verpuffte.

Der schwergewichtige Schläger schrie zornig auf und wollte herumwirbeln, doch er schaffte es nicht.

Bills Revolverlauf zuckte mit der Schnelligkeit einer zustoßenden Klapperschlange nach vorn und traf Big Bull Headlys massigen Schädel. Es dröhnte vernehmlich. Headly taumelte noch einen Schritt, ehe er kerzengerade stehenblieb.

Das Stuhlbein polterte zu Boden. Sekunden später legte sich der Halunke daneben. Er versuchte zwar, nochmals verzweifelt auf die Beine zu gelangen, doch dann blieb er bäuchlings liegen und verlor das Bewußtsein.

»Aber nicht doch, Jungs«, sagte Bill Slaterlee ruhig zu den beiden Revolverschwingern, die sich aufgerichtet hatten und schon wieder gierig nach ihren Colts schielten.

Die Gunner nickten ergeben, legten sich wieder bäuchlings hin und verschränkten die Hände im Nak­ken.

»Was geht hier vor zum Henker?« Die harte Stimme erklang in Bill Slaterlees Rücken. Der Revolverkämpfer kreiselte herum und starrte auf einen mittelgroßen Mann von 40 Jahren, der eine Parker Gun in den Händen hielt.

Mit solch einer doppelläufigen Schrotflinte konnte man einen Mann aus dieser Entfernung in zwei Teile schießen.

Der Fremde war wie ein Spieler gekleidet: schwarzer Tuchanzug, ein seidenes, mit Rüschen verziertes Hemd, Lackstiefel und einen schwarzen Stetson, den ein Band aus Federn zierte.

In einem pausbäckigen Gesicht funkelten zwei graue Augen.

Eine steile Falte furchte seine Stirn.

»Wer sind Sie, Mister? Lassen Sie nur den Revolverlauf gesenkt, sonst drücke ich ab! Und dann bleibt nur noch so viel von Ihnen übrig, daß es ein Festessen für die Geier wird!«

Bill Slaterlee lächelte mit schmal verzogenen Lippen. Längst hatte er erkannt, daß es sich nicht um Jason McCloude handelte, der dort am Eingang der Whiskytränke so unverhofft aufgetaucht war.

»Mein Name ist Bill Slaterlee, und ich habe mich nur meiner Haut gewehrt, als dieser Büffelbulle zuerst die beiden Schießer auf mich hetzte und es dann selbst versuchte.«

»Slaterlee?«

So fragte der wie ein Gambler gekleidete Mann forschend. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, dachte er angestrengt nach.

»Revolver-Slaterlee?«

Bills hagerer Körper straffte sich, ehe er nickte. Und er wartete gespannt auf die Reaktion des Fremden, der nach wie vor mit der doppelläufigen Parker Gun auf ihn zielte. »Wollen Sie in meine Dienste treten, Slaterlee? Ich suche noch einen Mann, der fix mit dem Colt ist. Ich zahle ausgezeichnet, obwohl Ihre besten Jahre wohl längst vorbei sind. Trotzdem nehme ich an, daß Sie in der Lage sind, mein Leben zu beschützen.«

»Mit wem habe ich die Ehre, Mister?«

»Todhunter Rice, Slaterlee. Ich zahle Ihnen 200 harte Bucks im Monat und nach Beendigung Ihres Jobs eine Erfolgsprämie von 2000 Dollar. Na, ist das kein nobles Angebot?«

Das war es!

Todhunter Rice zahlte exakt doppelt so viel, wie Clayd Fisher dem ehemaligen Revolvermarshal geboten hatte.

Und fast schien es, als wisse Rice genau, daß der großgewachsene Mann mit Fisher verhandelt hatte.

Nun teilte ein gewinnendes Lächeln die Lippen des wie ein Spieler gekleideten Mannes.

»Ich höre, Slaterlee«, fuhr Rice fort, als Bill Slaterlee nicht sofort antwortete.

»Eine Frage, Rice«, antwortete Bill. »Stehen diese drei Komiker in Ihren Diensten?«

Er deutete auf die beiden Revolverschwinger und auf Big Bull Headly, der noch immer bewußtlos auf dem Boden lag.

»Nicht, mehr, wenn Sie den Job antreten, Slaterlee!«

»Ach ja?« erwiderte Bill. »Das wird den Jungs aber gar nicht gefallen. Was werden Sie tun, wenn ich ablehne? Die Schrotflinte abdrücken?«

»Natürlich nicht, Slaterlee«, meinte Todhunter Rice und senkte die Parker Gun. »Sehe ich vielleicht wie ein Killer aus? Nein, ich habe Ihnen ein Angebot unterbreitet, das Sie annehmen oder ablehnen können. Es wäre natürlich für Sie sehr schlecht, sich auf die andere Seite zu schlagen. Die Gegend ist verdammt bleihaltig und mächtig ungesund für einen Mann, der einen Marshalstern auf der Weste trägt. Das nur, um Sie zu warnen.«

»Sie wissen also, daß mich Clayd Fisher angefordert hat?«

»Ich weiß alles, was sich hier in Helltown, im Camp und auf der Baustelle tut, Slaterlee. Davon hängt einiges ab, wie Sie sich denken können. Nun sollten Sie aber meine Frage beantworten.«

»Tür mir leid, Rice, doch ich habe Clayd Fisher mein Wort gegeben, bei ihm den Job anzunehmen oder weiterzureiten. Das müssen Sie verstehen. Ich bin nun einmal ein Mann, der stets zu seinem Wort steht.«

Todhunter Rice lächelte hintergründig.

»Dann wünsche ich Ihnen eine gute Reise, Slaterlee. Und wenn ich Ihnen einen gutgemeinten Rat geben darf, verschwinden Sie ganz schnell, ehe das Spielchen für Sie gefährlich wird. Sie haben sich hier nicht gerade Freunde gemacht und werden verdammt allein sein. Auf die Hilfe der Dammarbeiter brauchen Sie nicht zu zählen.«

Rice legte die Schrotflinte auf einen Tisch und zuckte mit den Schultern. Er trat zum Tresen, griff eine Flasche und schenkte sich ein Glas mit goldgelbem Whisky voll.

Er prostete Bill zu, der seinen Revolver holsterte und den Kopf schüttelte, als Todhunter Rice auf die Flasche deutete.

»Noch eine Frage, Rice, ehe ich gehe. In Headlys Begleitung war früher immer ein Mann, den ich gern mal begrüßen würde. Jason McCloude ist sein Name. Ist der Gentleman zufällig hier in Helltown?«