Star Adventure 3 - Matthias Behrens - E-Book

Star Adventure 3 E-Book

Matthias Behrens

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Beschreibung

Im 23. Jahrhundert, ein Raumschiff von der Erde ist verschollen. Gleichzeitig wird eine Raumstation beim Mars durch einen mysteriösen Strahl völlig zerstört. Die Erde befindet sich in höchster Gefahr. Corinna und Samantha werden beauftragt, das verschollene Raumschiff zu suchen und diesen Angriff aufzuklären. Gemeinsam mit ihrer Crew fliegen sie ins All und müssen haarsträubende Abenteuer bestehen. Als sie schließlich zur Erde zurückkehren, ist nichts mehr wie es war.

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„Es gibt keinen bequemen Weg, der von der Erde zu den Sternen führt.“

Zitat:

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. u. Z. bis 65 n. u. Z.), römischer Philosoph und Naturforscher

„Wenn es gut ist, dass die Welt besteht, so ist es nicht weniger gut, dass auch jede der unzähligen anderen Welten bestehen.“

Zitat:

Giordano Bruno(eigentlich Filippo Bruno, 1548 bis 1600)

italienischer Naturphilosoph, Priester, Dichter, Astronom

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

1.

Der blaue Planet Erde ist in seiner Schönheit nicht zu übertreffen. Vom Fenster der Kommunikationszentrale der Raumstation „Mississippi“ sah der wachhabende Offizier Frank Silver auf diese einmalige Schönheit. Die Station lag nur 500km auf einem geostationären Punkt über Nordamerika. Es ist gerade die Zeit des Mondaufganges. Langsam schob sich der kleine graue Ball hinter der Erde vor. Es war wie immer ein erhabener Moment. Frank freute sich immer auf diese Schicht. Dieser Mondaufgang war fast so schön wie ein Erdaufgang auf dem Mond.

Ein Ruf weckte Frank aus seinen Träumen:

„Raumschiff Oneida ruft die Station `Mississippi`.

Raumschiff Oneida ruft die Station `Mississippi`.“

„Hier ist die Station `Mississippi`, Wachhabender Frank Silver.“

„Hallo Frank, hier spricht Jack Buchanan. Wie geht’s?

Wird es dir nicht langsam langweilig auf deiner Station?“

„Hi, Jack. Schön dich zu hören. Ist Blacky bei dir?“

„Nein. Sie hat sich etwas aufs Ohr gehauen. Sie war ein bisschen müde. Soll ich sie wecken?“

„Nein. Lass sie schlafen. Wann trudelt ihr hier ein?“

„In zwei Tagen. Bis bald.“

„Bis bald. Ende.“

Die zwei Tage vergingen sehr schleppend. Nichts passierte auf der Station. Alle gingen ihrer routinemäßigen Beschäftigung nach. Als dann der zweite Tag vorüber war, hatte wieder Frank Silver Dienst. Auf den Monitoren war nichts zu sehen vom Raumschiff „Oneida“. Es müsste längst von den Scannern entdeckt worden sein. Aber nichts war zu sehen. ‘Merkwürdig‘, dachte Frank, ‚wo sind sie nur?‘.

„Hier Station ‚Mississippi‘. Ich rufe das Raumschiff Oneida. Hier Station ‚Mississippi‘. Ich rufe das Raumschiff ‚Oneida‘.“

Keine Reaktion. Es war nichts zu hören und nichts zu sehen. Frank rief seinen Vorgesetzten Commander Bill Buchanan. Dieser erschien sofort im Kontrollraum.

„Was ist los Frank?“

„Die ‚Oneida‘ meldet sich nicht. Sie ist auch auf den Scannern nicht zu sehen. Vor ein paar Stunden war sie noch da. Und jetzt ist sie einfach weg.“

„Was heißt hier weg?“

„Na einfach weg. Nichts zu sehen, nichts zu hören.“

„Das kann doch nicht sein!“ Der Commander griff sich mit der linken Hand vor sein Gesicht.

Die Besatzung der „Oneida“ waren Jack Buchanan, dem Commander sein ältester Sohn, und Otekah Black, Sie waren auf dem Heimflug vom Neptun. Sie hatten dort die Aufgabe, die oberen Gasschichten des Gasriesen zu untersuchen.

2.

Es war ein sehr sonniger Tag in Windhuk. Die Temperatur lag bei 41°Celsius. Der Januar im südlichen Afrika ist immer sehr heiß. Die Akkumulatoren liefen in den Häusern auf Hochtouren. Die Klimaanlagen schafften in allen Räumen eine angenehme Atmosphäre. Die Temperaturen lagen bei 28°Celsius. Die Akkus wurden durch einen Energiestrahl aus dem Orbit täglich neu aufgeladen. Es gab eine zentrale Empfangsstation in jedem Stadtbezirk. Von dort wurden dann die einzelnen Gebäude per Direktleitung versorgt.

Im kleinen Beratungsraum im Flachbau der Afrikanischen Astronautischen Union wurde zurzeit heftig diskutiert.

„Meine Damen und Herren, beruhigen Sie sich.“, ein hochgewachsener Mann stand auf, „ich verstehe die Aufregung. Die Tatsache, dass es quasi vor unserer Haustür einen Zugang zu diesen Gravitationstunneln gibt, muss natürlich Konsequenzen haben. In erster Linie für unsere Sicherheit. Aber wir sollten mal auf dem Teppich bleiben. Die Insektaner wurden vertrieben und in ihrem System eingesperrt. Es besteht also zur Panik gar keine Veranlassung.“

„Verehrter Dr. Miller. Sie sind unser Botschafter bei der Internationalen Weltraumbehörde. Ich bitte Sie aber um Entschuldigung, falls der Eindruck entstanden ist, dass wir Angst haben vor irgendwelchen Aliens. Dem ist nämlich nicht so.

Keiner von uns hat Angst. Wir wollen nur diese Tunnel gründlicher untersuchen. Immerhin muss auch noch das Zeitproblem untersucht werden.

Außerdem wollen wir noch einmal nach dem verlorenen Schiff ‚Oneida‘ suchen. Vielleicht finden wir doch noch eine Spur.“, sprach Dr. Khama, Direktor der Afrikanischen Astronautischen Union.

Die anderen Teilnehmer dieser Beratung nickten beipflichtend.

„Wollen Sie wieder ein Schiff dorthin senden? Das Schiff ‚Oneida‘ ist seit Monaten verschollen. Die Amerikaner haben die Suche schon lange eingestellt.

Wir sollten noch eine Weile warten. Schicken wir lieber eine unbemannte Sonde. Wir können unsere Freunde vom Kalpano auch kontaktieren.“

Die meisten Anwesenden waren der gleichen Meinung. Also beschloss man, noch ein paar Tage zu warten. Plötzlich bebte die Erde. Ein starkes Rütteln war im Raum zu bemerken.

„Schon wieder ein Erdbeben. Gestern hatte die Erde in Kenia und Tansania gebebt. Genauso in Chile, Argentinien und auch in Neuseeland. Die Erde meint es im Moment nicht gut mit uns. Alle tektonischen Platten sind verstärkt in Bewegung. So schlimm war es noch nie.“, sagte Dr. Miller.

„Seit das Eis der Antarktis immer mehr schmilzt, hebt sie sich. Der Eispanzer wird immer schwächer und leichter. In den letzten einhundert Jahren hat sich der Bentley-Subglazialgraben um elf Meter gehoben. Das bringt alle tektonischen Platten rasch in Bewegung.

Wo soll das nur hinführen?“, fragte Frau Al-Dhabi.

„Zurück zu unserem eigentlichen Problem, warum wir es nicht noch einmal versuchen?“, fragte Dr. Dumont.

„Ich habe nichts dagegen. Die Crew sollte aber erfahren genug sein. Und es müssen Physiker an Bord sein.“

„Haben Sie jemand konkretes im Auge?“, fragte Frau Doktor Al-Dhabi.

„Ja. Ich denke, niemand ist so erfahren wie Frau Mumba“, Dr. Dumont wurde von Dr. Miller unterbrochen.

„Sie wollen doch nicht etwa diese, ähm, verrückte Namibierin wieder losschicken?“, Dr. Miller gestikulierte wild mit den Händen.

„Warum nicht? Keiner kennt sich besser aus. Zurzeit ist sie unterwegs zu den Saturnringen. Sie holt von dort neue Proben. Sie ist ganz bestimmt in der Lage, sehr ernst und zielgerichtet Forschungen durchzuführen.“, sprach Dr. Dumont.

„Also, ich bin dagegen. Erst Recht nicht diese durchgedrehte Person“, sprach Dr. Miller.

Er war der Vertreter Westafrikas bei der Afrikanischen Astronautischen Union. „Ich bin überzeugt, dass sie gerade wieder über ihren wissenschaftlichen Aufgaben sitzt.“, sagte Dr.

Dumont. Er sagte dies ganz ruhig und schaute in die Runde der anwesenden Wissenschaftler aus ganz Afrika.

3.

„Hahaha, juchhe, so nun noch eine kleine Drehung.

Heija, das macht Spaß. Das wollte ich schon immer mal versuchen.“, Corinna jauchzte vor Freude. Sie jagte gerade mit ihrem kleinen Shuttle zwischen großen und kleinen Felsbrocken hindurch.

„Pass auf! Bist du wahnsinnig?“, an Corinna ihrer Seite saß Samantha. Sie wurde gerade grün und blau im Gesicht. Corinna jagte wie eine Besessene in den Ringen des Saturns hin und her.

„Hey, hab dich nicht so. Das macht doch Spaß. Nur ein kleiner rasanter Flug. Sei kein Weichei. Dir stehen ja vor Angst die Haare zu Berge.“, entgegnete Corinna.

„Aber nicht aus Angst bei dieser Raserei, sondern ich passe nur meine Frisur der deinen an.“

„Meine Frisur ist der neueste Schrei.“

„Nein. Deine Frisur ist zum Schreien. Sie ist eine Mischung aus Warzenschweinborsten und Löwenmähne.“

„Hahaha.“, Corinna lachte vor Vergnügen und bewegte kurz die Finger über die Steuerkonsole. Im Augenblick ging die Geschwindigkeit des Shuttles zurück. Corinna lenkte nun den Shuttle hinaus aus den Ringen des Saturns und flog zurück zum Mutterschiff. Es lag unbemannt nur eintausend Kilometer außerhalb der Ringe. Sie koppelte den Shuttle an. Samantha und Corinna stiegen in das größere Schiff um und begaben sich zur Brücke.

„Hey. War das nicht toll? So einen Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.“, sprach Corinna.

„Wenn Fred dich so sehen würde, wäre er stocksauer. Wie kann man nur so leichtsinnig sein?“,

Samantha schüttelte den Kopf und setzte sich ans Steuerpult. Das Mutterschiff war kein großes Schiff.

Es hatte eine Brücke, ein Kabinett, zwei Kabinen, einen großen Lagerraum für Vorräte und einen Kopplungsraum für den Landeshuttle.

„Hast du die Proben gut verstaut?“, fragte Corinna, nun schon etwas ruhiger, Samantha.

„Ja natürlich. Ich habe sie im Lager gut untergebracht. Auf der Marsstation werden sie zufrieden sein.“

„Sehr gut. Hast du auch so einen Hunger wie ich? Ich könnte eine ganze Kuh essen.“, sprach Corinna.

„Ich hatte mich schon gewundert. Ich wollte dich schon fragen, ob du krank bist. Dass du gleich an Fleisch denkst, war mir klar. Ich finde dies unmoralisch. Ich esse lieber einen kleinen Salat.“,

antwortete Samantha.

„Ein unmoralisches Steak ist mir lieber, als ein moralischer Salat. Der Mensch ist seit Millionen von Jahren in seiner Entwicklung ein Allesfresser geblieben. Moral hin oder Moral her. Das ist nun mal so. Von der Massentierhaltung, wie vor zweihundert Jahren sind wir zum Glück weg. Die geklonten Steaks sind genauso gut, wie die Steaks von geschlachteten Tieren.“

„Musst du wieder diese schaurigen Geschichten erwähnen?“, Samantha schüttelte sich.

„Was ist? Kommst du nun mit?“, wollte Corinna nun wissen und stand auf.

„Ich komme ja schon.“, sagte Samantha und stand auf.

Beide Frauen gingen in das Kabinett. Der Nahrungsmittelautomat gibt auf Anfrage das gewünschte Essen aus. Allerdings ist auf so einem kleinen Schiff die Auswahl sehr begrenzt.

Corinna ging zum Automaten und sprach: „Ein Rindersteak Medium, Erbsengemüse und Bratkartoffeln, dazu ein deutsches Pilsener.“

Die schnarrende Antwort des Automaten kam prompt: „Keine Bratkartoffeln!“

„Dacht ich mir. Dann nehme ich normale Salzkartoffeln.“

Nach ein paar Sekunden Wartezeit ging eine Klappe auf und das bestellte Gericht stand bereit.

Nun war Samantha an der Reihe: „Einen Tomatensalat und ein Toastbrot.“

Ohne Widerspruch ging die Klappe auf und das Gewünschte stand bereit.

„Tja, genügsame, bescheidene Menschen bekommen was sie wollen.“, sagte Samantha zu Corinna und lächelte etwas verschmitzt.

„Ich muss mal mit der Raumfahrtbehörde sprechen.

Sie dürfen das Essen nicht nur für Hungerrippen machen, sondern auch für Wohlgenährte. Mich wundert es nur, dass es hier ein gutes deutsches Pilsener gibt.“, sagte daraufhin Corinna und ging zum Tisch.

Corinna und Samantha ließen sich ihr Essen schmecken. Corinna schmatzte dabei deutlich und sprach dabei genüsslich: „Wunderbar, einfach wunderbar. So ein Steak ist wirklich ein Genuss.“

„Schmeckt es?“, fragte Samantha „Ausgezeichnet.“, Corinna nickte.

„Man kann es hören.“, sagte darauf Samantha.

Nach dem Essen begaben sich beide wieder auf die Brücke. Sie sahen aus dem Fenster. Vor ihnen lag der Saturn. Die Ringe waren dabei deutlich mit ihren faszinierenden Strukturen zu sehen. Majestätisch lag er vor ihnen. Beide sahen dies nicht zum ersten Mal, aber es war immer wieder ein erhabener Moment.

„Es ist einfach fantastisch dieser Anblick. Schöner als der Jupiter, finde ich.“, sprach Samantha.

„Du hast Recht. Gleich geht der Titan auf. Wir werden dort sicher schon auf der Bodenstation erwartet.“,

sagte Corinna.

„Mit Sicherheit. Sie werden schon auf unsere Proben warten.“ sprach Samantha.

Dann gibt sie den Kurs ein und starte die Triebwerke.

"Lassen wir sie nicht zappeln.“

Es ging ein leichtes Vibrieren durch das Schiff.

Langsam, aber immer schneller werdend, flog das Schiff in Richtung des aufgehenden Mondes. Seit man im zweiundzwanzigsten Jahrhundert in einem eisfreien See unter einer dicken Schicht von Wassereis bakterienartige Lebewesen gefunden hatte, gibt es auf dem Saturnmond eine ständig bemannte Station. Dies war damals eine Sensation.

Anderes Leben war bis dahin noch nicht entdeckt.

Nur einige fossile Spuren im Marsgestein fand man.

Der Flug zum Titan dauerte nur eine halbe Stunde.

Samantha rief die Bodenstation: „Hallo Titanstation ‚Ziolkowski‘, hier Samantha Brown vom Shuttle ‚Antares‘. Wir sind bereit zur Landung.“

„Hier ist die Station ‚Ziolkowski‘, Wachhabender Stepan Horak. Alles klar ‚Antares‘. Habt ihr die Proben?“

„Ja. Wir haben mehrere Kilogramm. Hoffentlich könnt ihr was damit anfangen.“

„Wird schon. Der Landeplatz ist frei. Ihr könnt landen.

Aber ihr müsst euch mit dem Ausladen beeilen. Wir erwarten einen Transporter vom Mars. Er kommt von der Orbitalstation Mars 2. Ihr kennt ja die kleine Station. Er wird auch dort wieder andocken. Am gleichen Tag geht dann ein Shuttle zur Marsstation `Philadelphia`. Wenn ihr wollt, könnt ihr mit ihm zurückfliegen und müsst nicht noch vier Tage auf den geplanten Rückflug warten.“

„Ausgezeichnet.“

Die Landung verlief komplikationslos. Die Landungen auf Titan sind immer noch eine Herausforderung. Der atmosphärische Druck ist viel höher, als auf der Erde.

Im Gegensatz dazu ist die Schwerkraft viel geringer.

In der Station gab es ein künstliches Schwerefeld.

Auch musste man noch die Landefähren im Raumanzug verlassen und durch eine Luftschleuse die Station betreten. Das war ziemlich zeitaufwendig.

Nach dieser Prozedur war man endlich in der Station.

Mitarbeiter der Station holten die Ladung aus dem Shuttle. Die Probenbehälter waren nach einer Stunde ausgeladen. Der Shuttle wurde schnell in den Hangar geschoben. Schon meldete sich der Transporter vom Mars.

Corinna und Samantha saßen in der kleinen Cafeteria der Station und tranken einen Cappuccino. Da trat zu ihnen der Wachhabende Stepan Horak.

„Das Transportschiff ist gelandet. Es lädt nur noch unsere Waren aus, dann fliegt ihr zurück. Sie wollen wissen, ob ihr nun mit fliegt oder nicht.“, sprach er zu den zwei Frauen.

Corinna sah zu Samantha, und als diese zustimmend nickte, sprach sie: „Wir kommen mit. Die Kabinen in Frachtern sind zwar nicht sehr groß, aber immer noch besser als hier auf Titan. Und außerdem sehen wir unsere Männer dadurch etwas eher.“

„Gut. Dann seit in zwanzig Minuten in der Luftschleuse.“

„Okay.“

Der junge Mann entfernte sich. Corinna und Samantha tranken noch gemütlich ihren Cappuccino aus und gingen dann zu ihren Stationsräumen, um ihre persönlichen Sachen zu holen. Das Packen dauerte bei beiden nicht sehr lange. Sie hatten beide nicht allzu viel auf diese Mission mitgenommen. An der Luftschleuse trafen sich die beiden wieder.

„Ich bin froh, dass es wieder zurückgeht. Auf dem Mars werde ich mir erst einmal meine Haare schneiden lassen.“, sprach Corinna.

„Das wird aber auch Zeit.“, Samantha nickte zustimmend.

„Auch wird es schön sein, wieder in einem normalen Bett zu schlafen. Wenn auch die Schwerkraft auf dem Mars geringerer ist, als auf der Erde.“

Es läutete plötzlich schrill. Ein rotes Licht leuchtete auf. Dies zeigte die Öffnung der Luftschleuse an. Als die Schiebetüren sich lautlos öffneten, gingen die beiden Frauen hinein. Nun schlossen sich die Türen wieder. In der Schleuse hingen ein paar Raumanzüge.

Nachdem Corinna und Samantha ihre Anzüge angezogen hatten, öffneten sie die Luftschleuse. Der Transporter stand nur zwanzig Meter entfernt auf dem Landeplatz. Sie bemerkten sofort, dass außerhalb der Station keine künstliche Schwerkraft vorherrschte. Durch die geringe Schwerkraft des Titans war es trotz der schweren Raumanzüge leicht zum Transporter zu kommen. In fünf Sprüngen waren sie dort und betraten sofort die Luftschleuse des Transporters. Dort entledigten sie sich schnell ihrer Anzüge und gingen hinein. Am Eingang erwartete sie schon der Kommandant des Transporters.

„Hallo. Mein Name ist Björn Olson. Ich bin der Kommandant des Transportschiffes ´Marco Polo´. Mit mir sind vier Besatzungsmitglieder an Bord. Bitte folgen sie mir. Sie können im Kabinett Platz nehmen.“

Der Kommandant öffnete eine Tür gegenüber der Schleuse. Sie betraten den Raum. Er war sehr schlicht eingerichtet. Die Wände waren in einem einfarbigen Grau. Ein paar Bilder mit Landschaften der Erde hingen an den Wänden. Im Raum standen drei Tische mit je vier Stühlen. Zwei große Fenster gegenüber der Eingangstür gestatteten einem Blick nach draußen.

An der linken Seite war der Nahrungsmittelautomat.

Der Fußboden war einfarbig hellblau.

„Bitte nehmen Sie Platz. Können Sie mit solchen Automaten umgehen?“, fragte Kommandant Olson.

„Kein Problem.“, antwortete Samantha.

„Schön.“, sprach Olson. „Dann muss ich mich jetzt erst einmal verabschieden. Wir starten in zwanzig Minuten. Falls Sie mich brauchen, rufen Sie mich über den Bordfunk. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn wir starten. Sie müssen dann zur Brücke kommen.

Während des Starts und der Landung darf keiner im Kabinett sein.“ Der Kommandant drehte sich um und verließ den Raum.

Corinna sah zu Samantha und sprach: „Ich finde, dass diese Transporter viel zu spartanisch eingerichtet sind. Auch die Technik ist sehr veraltet. Bordfunk!

Wie altertümlich.“

„Was soll‘s. Wir sind heute Abend auf dem Mars. Wir werden es aushalten.“, antwortete Samantha.

„Willst du was essen und trinken?“, fragte Corinna.

„Danke, mir reicht ein Wasser.“

„Gönn dir bloß nicht zu viel. Du könntest ein Gramm zunehmen.“

Samantha schaute Corinna mit einem Lächeln an.

„Ja ich weiß, immer die gleiche Leier. Ich hör ja schon auf.“, sagte daraufhin Corinna.

Ein leichtes Zittern ging durch das Schiff. Durch den Bordfunk meldete sich Kommandant Olson: „Wir starten gleich. Bitte kommen Sie vor auf die Brücke.

Einfach den langen Gang entlang. Am Ende des Ganges ist die Brücke.“

Corinna schaute Samantha an und ging dabei zur Tür.

Sie öffnete diese und ging zur Brücke. Samantha folgte ihr. Als sie eintraten deutete der Kommandant auf ein paar freie Plätze. Die beiden Frauen nahmen Platz.

„Steuermann, starten Sie.“, befahl Kommandant Olsen.

Ein leichtes Zittern ging durch das Schiff. Langsam erhob es sich. Am Horizont sahen sie die schroffen Berge. Am Himmel zogen Methanwolken über ihnen hinweg.

„Mit den alten Raketentriebwerken hätten wir jetzt einen gewaltigen Knall verursacht.“, Olson drehte sich zu den Frauen um und lachte leise. „Nun ja, Steuermann, wenn wir im Orbit sind nehmen sie Kurs zum Mars auf.“

„Eye, Eye, Käpt’n.“, antwortete der Steuermann.

Nach fünf Minuten war der Orbit erreicht. Nach einer halben Umrundung des Mondes drehte das Raumschiff ab und verließ den Orbit.

„Miller, wie sind die Energiewerte?“, fragte der Kommandant.

„Die Frequenz der Mikrowellen ist stabil. Alles ist im Normbereich.“, antwortete der Steuermann.

„Okay, setzten sie den Mikrowellenantrieb auf vollen Schub und dann ab nach Hause.“

„Eye, eye Käpt’n.“

4.

Die Zeit im Transporter schlich. Er war für Passagiere nicht gebaut. Die zwei Frauen schauten sich während des Fluges aktuelle Bilder von der Erde an. Corinna hatte eine interessante Nachricht entdeckt: „Hier Sam. Das wird dich interessieren. Sie wollen einen Tunnel bauen, welcher Australien mit Neuseeland verbindet.“

„Das wird auch Zeit. Es ist manchmal schauderhaft, wenn so viele Gleiter zwischen Australien und Neuseeland hin und her schwirren. Es gibt jedes Jahr Unfälle.“

„Und hier. Diese Nachricht ist auch interessant. Es soll…“, Corinna wurde durch ein Signal unterbrochen.

„Die Passagiere werden zur Brücke gebeten. Wir nähern uns dem Mars.“, tönte es aus dem Lautsprecher.

„Also Sam, komm wir gehen.“, sprach Corinna.

Die beiden Frauen gingen zur Brücke und nahmen auf ihren Sitzen Platz. Durch das Fenster sahen sie schon den Mars und die Station Mars 2. Die Station Mars zwei war nur eine kleine Station. Von hier aus wurden die Wettersatelliten überwacht. Ab und zu machten auch Transporter halt, um Passagiere abzusetzen.

Diese konnten dann von der Marsoberfläche mit einem Shuttle abgeholt werden. Ein regelmäßiger Verkehr mit Transportern und größeren Raumfähren fand nicht statt.

Der rote Planet leuchtete vor ihnen in seiner ganzen Pracht. Deutlich war der erloschene Vulkan Mount Olympus zu sehen, der größte Vulkan des Sonnensystems. Corinna und Samantha konnten es kaum erwarten. Endlich waren sie da.

„Käpt’n, wissen sie auf dem Mars Bescheid, dass wir mit an Bord sind?“, fragte Corinna.

„Ja, eure Ankunft wurde mitgeteilt. Das Shuttle zur Oberfläche…“, der Kommandant wurde jäh unterbrochen, als der Steuermann plötzlich aufschrie und zur Station zeigt. Helle Blitze stießen aus der Station. Es waren deutlich Explosionen zu sehen. Die gesamte Station zerbarst in unzählige Teilchen. Alle im Schiff waren total erschrocken. Corinna schrie auf.

Samantha hob erschüttert die Hände.

Der Kommandant fasste sich als erstes und rief zum Steuermann: „Miller, wurden Rettungskapseln gestartet?“

„Nein Käpt’n. Es ist nichts zu sehen.“, antwortete Miller.

Der Kommandant drückte den Funkschalter und rief:

„Hier Transporter ´Marco Polo`. Marsstation `Philadelphia` bitte melden. Wir haben soeben eine Explosion auf der Station Mars zwei beobachtet.“

„Hier Station ´Philadelphia`. Wir haben dies auch bemerkt. Konnten Rettungskapseln gestartet werden?“

„Nein. Die Station existiert nicht mehr. Es sind nur noch Trümmer zu sehen. Wie viele Leute waren in der Station? Was sollen wir machen?“, sagte aufgeregt der Kommandant.

„Zurzeit waren es Dreizehn. Scannen sie die Umgebung. Übermitteln Sie uns dann die Ergebnisse des Scans. Fliegen Sie anschließend zur Station Mars eins. Wir werden sie anmelden. Wir informieren auch die Erde. Ende.“

Der Kommandant drehte sich um und sah die Frauen an. Corinna und Samantha waren immer noch fassungslos.

„Dreizehn Leute.“, sprach Corinna leise. „Was war dort nur passiert? Was kann eine solche Explosion nur auslösen?“

„Eine solche Station hat auch nicht viel Treibstoff an Bord.“, sagte Samantha.

Unterdessen gab der Kommandant dem Steuermann den Befehl zum Scannen der gesamten Umgebung.

Man konnte fast nichts feststellen. Die Station zerbarst in kleinste Teile. Die meisten Teile waren mikroskopisch klein. An der Stelle der Station war jetzt nur noch eine Molekülwolke. Was konnte eine solche Explosion nur auslösen? Für alle war dies ein unerklärliches Ereignis. Als der Scann abgeschlossen war, setzte sich das Raumschiff wieder in Bewegung mit dem Ziel Station Mars Eins. Der Flug dauerte nicht sehr lange. Schon nach ein paar Minuten sahen sie die Station.

„Hier Transporter ‚Marco Polo‘. Erbitten Erlaubnis zum Andocken.“, meldete der Kommandant.

„Erlaubnis erteilt.“, tönte es aus den Lautsprechern.

„Miller, Manövriertriebwerke und langsam andocken.“, befahl der Kommandant.

„Okay.“, kam die Antwort vom Steuermann.

Ganz langsam näherte man sich der Station. Das Andocken selbst war kaum zu spüren. Nur ein sehr leichtes Vibrieren ging durch das Schiff. Die Station Mars eins war wesentlich größer, als die Station Mars zwei. Hier landeten regelmäßig Raumfähren von den Erdstationen und von der Marsstation. Auch machten hier Transporter halt, welche zu den äußeren Planeten und ihren Monden unterwegs waren. Die Station Mars Eins bot fast so viel Komfort wie die großen Stationen im Orbit der Erde. Für einen Zwischenaufenthalt standen Zimmer zur Verfügung.

Es gab ein kleines Bistro. Auch ein automatischer Frisörroboter war an Bord. Es gab auch noch einen kleinen Wellnessbereich mit Jacuzzi und Duschen.

Die Frauen und der Kommandant standen auf und gingen zur Schleuse.

„Bleiben sie lange auf der Station?“, wollte der Kommandant wissen.