Star Adventure 5 - Matthias Behrens - E-Book

Star Adventure 5 E-Book

Matthias Behrens

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Beschreibung

Die Menschheit expandiert weiter im Weltall. Plötzlich bricht der Kontakt zu einer Expedition ab. Eine Rettungsmission wird entsandt. Corinna und ihre Crew sollen die Vermissten finden. Sie stellen fest, dass die Vermissten wahrscheinlich entführt wurden. Auf der Suche finden sie geheimnisvolle Welten. Wieder müssen sie haarsträubende Abenteuer im Weltall bestehen.

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„Es gibt keinen bequemen Weg, der von der Erde zu den Sternen führt.“

Zitat:

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. u. Z. bis 65 n. u. Z.), römischer Philosoph und Naturforscher

„Wenn es gut ist, dass die Welt besteht, so ist es nicht weniger gut, dass auch jede der unzähligen anderen Welten bestehen.“

Zitat:

Giordano Bruno,(eigentlich Filippo Bruno, 1548 bis 1600)

italienischer Naturphilosoph, Priester, Dichter, Astronom

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

1.

Wie ein schwarzes Band zog sich die endlose Herde Gnus hin. Zehntausende von ihnen zogen durch die grenzenlose riesige Grasebene der Serengeti. Etwas abseits stand ein Gravigleiter.

Drei Frauen saßen drinnen. Das Verdeck war offen. Sie waren fasziniert von dieser größten Wanderschaft von Säugetieren auf der Erde.

Zwischen den Gnus waren auch etliche Zebras.

Die drei Frauen beobachteten diese Herde, welche sich von einem Horizont zum anderen hinzog. Sie hatten Brillen auf, welche das Zoomen verändern konnte. So konnten sie sich ein einzelnes Gnu anschauen oder im Panorama die gesamte Herde. Eine der Frauen drehte sich um und zeigte auf eine große Elefantenherde, welche sich zu einer Reihe von Büschen und Schirmakazien bewegte. Der Gravigleiter hob sich vom Boden ab und flog langsam zu den Elefanten. Diese ließen sich gar nicht stören. Sie fraßen von den Büschen und holten mit dem Rüssel einige Äste von den Akazien zu sich herunter. Dabei zog die ganze Herde langsam weiter. Der Gravigleiter befand sich nun inmitten dieser großen Elefantenherde. Da sie keine Notiz von dem Gleiter nahmen, konnten die Frauen in aller Ruhe diese majestätischen Tiere beobachten. Zwischen den erwachsenen Tieren liefen auch einige sehr junge Elefantenkälber herum. Es war lustig anzusehen, wie sie mit ihren noch unbeholfenen Rüsseln versuchten einige Zweige zu erwischen. Aber die kleinen Rüssel hingen noch wie kleine Gummibänder auf der Erde. Ein kleines Kalb ging unter die Vorderbeine und suchte die Zitzen seiner Mutter. An der Spitze der Herde war eine mächtige alte Elefantenkuh. Es war offensichtlich die Leitkuh.

Sie bewegte sich nun fort von den Büschen und Akazien. Ein tiefes Grollen ertönte. Das war das Signal zum Aufbruch. Diese alten Leitkühe verfügten über ein sehr umfangreiches Wissen über die Elefantenpfade, über geeignete Futterstellen und vor allem über die Wasserstellen. Sie gaben ihr Wissen weiter an ihre Töchter. Dies geschah so seit zig Generationen. So wurde das Wissen immer weitergegeben.

Die drei Frauen im Gleiter waren tief beeindruckt von dieser einmaligen Natur Ostafrikas. „Corinna, das ist also dein Heimatkontinent!“ sprach die eine Frau zu einer anderen. „Ja, Luna. Ich bin allerdings nicht hier in Ostafrika geboren, sondern im Regenwald am Kongo. Aufgewachsen bin ich allerdings in Namibia. Das werde ich dir auch alles noch zeigen.“ sprach die Angesprochene.

Corinna Mumba wollte Luna Korhonen die gesamte Schönheit Afrikas zeigen. Begleitet wurden sie von Otekah Black. Luna Korhonen hatte noch viel von der Erde des 23.

Jahrhunderts zu lernen. Sie war auf dem Planeten Elpis geboren, fernab der Erde. Bei dem letzten Weltraumabenteuer war Corinna in der Zukunft gelandet. Es war ein Zeitsprung durch eine Singularität. Herausgekommen waren sie und ihre Crew durch ein weißes Loch im 30. Jahrhundert. Bei diesem Abenteuer lernten sie Luna kennen. Nur mit Mühe konnten sie ins 23. Jahrhundert zurückkehren. Vorher mussten sie einen Schaden in der Zeitlinie korrigieren, welchen die feindliche Spezies der Insektaner im 21. Jahrhundert angerichtet hat. So kam es, dass Luna mit ins 23. Jahrhundert kam. Dabei verliebte sie sich in Onatah Black, die Tochter von Otekah.

„So. Machen wir für heute Schluss. Es wird bald dunkel.“ sprach Corinna und startete den Gleiter.

Sie flogen nun zurück zu ihren Zelten. Abends saßen die drei Frauen noch auf einer kleinen Holzterrasse. Bewegungsmelder und Schallkanonen schützten sie vor den wilden Tieren. In der Nähe war ein kleines Wasserloch.

Dort konnte man auch nachts Tiere beobachten.

„Es ist umwerfend hier. Wenn wir den Schaden durch diese Insektaner nicht behoben hätten, gäbe es dies hier alles nicht.“ sagte Luna. „Ja, es ist fantastisch. Allerdings stand es auch ohne die Insektaner auf der Kippe. Bis ins 21. Jahrhundert gab es einen Raubbau an der Natur, der auch dieses Schauspiel von heute fast zum Opfer gefallen wäre. Die Natur war richtig am Kippen. Nur durch die Einsicht der Menschheit konnte die gigantische Umweltzerstörung weitestgehend wieder behoben werden. Die seismologischen Veränderungen durch das Abschmelzen des Eises in der Antarktis und der Arktis sind allerdings nicht reparabel. Damit müssen wir nun leben.“ sprach Corinna.

Otekah, welche auch Teil der Crew von Corinna war, sagte: „In meiner Heimat Nordamerika war es genauso wie in aller Welt. Mein Volk, die Oneida-Indianer, wurden fast ausgerottet.“

Corinna nickte und sagte: „Zum Glück ist dies alles Geschichte. Die Erde erholt sich nun wieder.“

„Es ist nur Schade, dass Onatah heute nicht dabei sein kann.“ sagte Luna ein wenig traurig.

Otekah stimmte ihr zu: „Ja sicher. Sie ist nun schon auf dem Weg zum Alpha Centauri. In drei Tagen sind sie dort. Es ist schon erstaunlich, wie schnell das alles geht. Wenn der mühselige Start von der Erde nicht wäre, kämen wir in einen Tag dort an.“

„Als ich sie gestern früh verabschiedete, habe ich richtig geweint. Sie gab mir einen Kuss und lächelte. Die Nacht davor konnte ich gar nicht schlafen. Onatah schmiegte sich an mich und versuchte mich zu trösten. Irgendwie habe ich nämlich Angst.“ sprach Luna. Ihr standen schon wieder ein paar Tränen in den Augen.

Otekah holte tief Luft und sprach: „Reden wir über was anderes. Sonst fange ich auch noch an zu weinen. Frank ist ja auch dabei. Und Onatah ist schließlich meine Tochter.“

Corinna sagte: „Bei eurer Geburtstagsfeier vorige Woche waren wir alle seit langen mal wieder zusammen. Es war schön, dass auch Gabriel und Saydala dabei waren. Ihre Expedition zum Pluto hätte fast eine Woche länger gedauert.“

Otekah nickte: „Stimmt. Fast hätten sie nicht kommen können. Das wäre schade gewesen. Frank und ich haben nun mal beide am gleichen Tag Geburtstag. Und es waren auch noch kleine Jubiläen, mein 55. und sein 33. Geburtstag. Damit sind wir genau 22 Jahre auseinander.“

Corinna lachte: „Ja, 55, 33,22. Das ist wirklich lustig.“

Luna sprach belustigt: „Und ich passe mit meinem Alter genau dazwischen. Ich bin 44.“

Die drei Frauen mussten nun herzhaft lachen.

Corinna wurde etwas nachdenklich. Die anderen Frauen merkten dies.

Otekah fragte: „Was ist los? Du bist plötzlich so ruhig!“

„Ich passe zwar nicht ganz in eure Reihe. 66 bin ich noch nicht, aber ich denke langsam darüber nach, wann es mit der Fliegerei ein Ende hat.

Fred ist 61 und ich werde bald 60. Es wird langsam Zeit, aufzuhören.“ sprach Corinna nachdenklich.

Otekah schüttelte den Kopf: „Ach was. Du machst manch Jüngeren noch was vor. Zum alten Eisen wirst du noch lange nicht.“

Luna nickte dazu: „Das denke ich auch. Der Weltraum ohne dich? Das geht doch gar nicht.“

Corinna lächelte und sagte: „Ihr wollt mir nur Mut machen. Ich wollte schon einmal kürzer treten. Fred und ich wollten an diesem Terraforming-Projekt auf dem Mars mitarbeiten.

Fred überlegt nun, ob er nicht Kapitän eines Frachters wird. So ein Versorgungsschiff ist auch nicht schlecht. Wir wären im Weltall unterwegs.

Wir hätten eine sinnvolle Aufgabe.“

Otekah meinte: „Demnächst sollen größere Stationen bei Proteus und Sedna errichtet werden. Es wird auch an eine ständig besetzte Station beim Wurmloch gedacht. Die brauchen fähiges und erfahrenes Personal.“

Corinna nickte: „Das stimmt. Aber ich brauche Triebwerke. Ständig auf einer Station wäre mir zu langweilig.“

Luna meinte: „Hat aber auch den Vorteil, dass du weit weg von der Erde arbeitest. Den Urlaub könnte man ja auf der Erde machen.“

Corinna lächelte dazu: „Stimmt. Naja, mal sehen.“

Luna richtete sich etwas auf und sagte: „Wisst ihr was mich wundert? Es gibt jetzt eine Expedition zum Alpha Centauri. Das ist unser Nachbarsystem. Warum waren wir nicht früher dort? Warum sind wir erst weiter weg geflogen?“ Corinna erklärte ihr: „Die Planeten von Alpha Centauri befinden sich nicht in der habitablen Zone des Sterns. Es war also nicht so interessant.

Aber durch die positiven Ergebnisse der Expeditionen zu den Monden Enceladus und Europa hat sich alles geändert. Wer hätte auch gedacht, dass auf diesen Monden primitives Leben gibt. Und einer der Planeten bei Alpha Centauri ist ebenso beschaffen, also mit Eis bedeckt. Und darunter befindet sich wahrscheinlich auch ein Ozean.“

Nach einer kurzen Pause sprach Luna: „Hier ist es wunderschön. Diese Natur ist gigantisch.“

Die drei Frauen saßen noch lange bei einem Lagerfeuer draußen vor den Zelten und lauschten der nächtlichen Natur der Serengeti.

Das nächtliche Konzert von Millionen Grillen und Zikaden war sehr beruhigend. Ab und zu hörte man aus der Ferne das Gebrüll eines Löwen. In hundert Meter Entfernung befand sich das Wasserloch. Dort herrschte nachts auch reger Betrieb. Nashörner, Elefanten, Giraffen und Zebras wechselten sich dort ab. Und über ihnen leuchtete ein makelloser Sternenhimmel. Es war August. Es war die Zeit des Perseiden Meteoritenstromes. Jede Nacht konnte man zig Sternschnuppen beobachten. Gegen Mitternacht legten die Frauen sich dann in ihre Feldbetten.

Zur gleichen Zeit war die Expedition zum Alpha Centauri in dem System angelangt. Sie waren mit dem Raumschiff Rangi in eine Umlaufbahn im Orbit des Planeten Satyr angekommen. Ein automatisches Modul wurde im Orbit ausgesetzt.

Dann landete die Rangi auf dem Planeten. Dieser befand sich in 1,4 Astronomischen Einheiten vom Zentrum Alpha Centauri entfernt. Es war ein Dreifachsystem. Alpha Centauri A und B wurden dabei von Proxima Centauri begleitet. Es gab sehr viel Wasser auf diesem Planeten Satyr.

Durch diese große Entfernung war er fast ausschließlich mit Eis bedeckt. Unter dem Eis war ein großer Ozean aus flüssigem Wasser. Satyr hatte einen Durchmesser von 10.500 Km und eine Bahnneigung von 10%. Zwei Monde, Satyr 1 und 2 umkreisten ihn. Satyr 2 war vom Planeten 950.000 Km entfernt und nur 28 Km groß. Satyr 1 aber war sehr nahe, nämlich 280.000 Km vom Planeten entfernt und war im Durchmesser 1500 Km groß. Er war dem Erdmond ziemlich ähnlich.

Die Expedition hatte den Auftrag, nach Leben zu suchen. Tallulah Kulusuk, eine grönländische Geophysikerin, war die Leiterin der Expedition.

Zu den weiteren Mitgliedern zählten der Vulkanologe Piedro Suarez aus Mexiko, die Biologin Anori Ajuricaba, eine Indianerin aus Venezuela sowie die Astronauten Frank Silver aus Nordamerika und Gabriel Hurts aus Neuseeland, die Ingenieurin Aurelia Popescu aus Rumänien und Onatah Black, ihre Heimat war das Weltall. Gabriel, Frank und Onatah und ihre Partnerinnen kannten sich schon von der Expedition zum Planeten Elpis im Sternensystem Stella.

Piedro und Tallulah bereiteten hier auf Satyr gerade das Bohrschiff Rangi 1 vor. Solche Bohrschiffe werden schon seit dem 21.

Jahrhundert auf Eismonden eingesetzt. Nur, dass sie damals unbemannt waren. Heute fahren mit einem solchen Schiff Astronauten. Sie bohren sich durch das Eis, bis man auf flüssiges Wasser kommt. Dort fungiert das Schiff dann als Unterseeboot. In der Zeit, wie das Schiff zum Einsatz vorbereitet wurde, bauten die Anderen die Station auf. Sie bestand aus mehreren Metallkuppeln. In diesen Kuppeln waren Unterkünfte, Labor und Kommunikationsraum sowie ein kleiner Aufenthaltsraum. Die Kulisse war sehr eintönig. Soweit das Auge reichte sah man nur Eis und ein Gebirge aus nacktem Fels. Das Licht von Alpha Centauri war hier nur ein Dämmerlicht. Die Oberflächentemperatur betrug minus 120 Grad Celsius. Nach einem Tag Arbeit war das Schiff und die Kuppel einsatzbereit.

Bevor es am nächsten Tag losging, wollte man noch den Untergang des Alpha Centauri A bewundern. Alpha Centauri B, der kleine Begleiter, war schon untergegangen. Als Alpha Centauri A dann untergegangen war, sah man einen wunderschönen Sternenhimmel. Hellster Stern war nun ein roter Zwerg. Es war der zweite Begleiter von Alpha Centauri A. Er hieß Proxima Centauri.

Zur gleichen Zeit durchstreiften Corinna, Luna und Otekah auf der Erde die Serengeti und den Ngorongorokrater. Die Tiererlebnisse waren umwerfend. Sie waren gerade wieder in der Provinzstadt Arusha, als sie eine Nachricht von der Internationalen Raumfahrtbehörde bekamen. Sie saßen nun in ihrem Zimmer am Holophone. Ein älterer grauhaariger Herr erschien.

„Dr. Akono Miller! Was können wir für Sie tun?

Wo brennt es?“ rief Corinna.

Dr. Miller antwortete: „Ich habe schlechte Nachrichten für Sie drei. Wir haben den Kontakt zur Expedition Alpha Centauri verloren. Das Raumschiff Rangi meldet sich nicht mehr. Seit vier Tagen kommt nichts mehr. Sie sind bereits im Eispanzer des Mondes. Die Verbindung über Satelliten und Sonden war perfekt. Und trotzdem melden sie sich nicht.“

Zunächst herrschte Schweigen im Zimmer. Als der Schreck etwas gewichen war, holte Corinna tief Luft und fragte: „Werden Sie ein Rettungsschiff aussenden?“

Miller nickte: „Ja, das haben wir vor. Die Vorbereitungen laufen schon. Eine automatische Spezialsonde ist bereits unterwegs.“

Otekah rief spontan: „Ich will mit!“

Luna rief ebenfalls: „Ich will auch unbedingt mit.“

Corinna schaute Miller an: „Sie hören es Akono.

Und ich will natürlich auch mit.“

Miller nickte: „Das kann ich nicht allein entscheiden. Aber ich habe mir so etwas schon gedacht.“

Corinna lächelte: „Geben Sie sich einen Ruck. Wir wollen auf jeden Fall mit!“

Miller hob die Hände und sprach: „Wir haben in einer Stunde eine Beratung zur Rettungsaktion. Ich werde den Vorschlag unterbreiten, dass sie drei auf jeden Fall dabei sind. Frau Saydala Hurts hat auch schon ihre Teilnahme angemeldet. Und Sie Luna? Sie haben, wie ich hörte, ihr Medizinstudium erfolgreich beendet. Sie sind jetzt eine Chirurgin und Internistin!“

Luna nickte: „Das stimmt. Ich war auch ein halbes Jahr auf der Orbitalstation Sepik.“

„Wunderbar. Ich werde ihre Teilnahme unterstützen.“ sprach Dr. Miller.

„Gut Dr. Miller. Wir warten auf Ihren Bescheid!“ sagte Otekah.

Dr. Miller verabschiedete sich. Die drei Frauen saßen in ihrem Zimmer. Luna war am aufgeregtesten. Sie konnte sich gar nicht richtig beruhigen. Otekah nahm sie in den Arm und sprach: „Es wird alles gut. Wir werden hinfliegen. Ich verspreche dir, dass alles gut wird.“

Luna weinte nun und sprach: „Du kannst das doch gar nicht versprechen. Wenn ich Onatah verliere, möchte ich auch nicht mehr leben.“

Corinna sagte zu Luna: „So etwas darfst du nicht sagen. Wir werden hinfliegen und sie retten. Wir werden nicht zulassen, dass ihnen was passiert!“

„Onatah, Frank und Gabriel wird nichts passieren. Wir müssen ganz tief daran glauben. Die Hoffnung dürfen wir nicht aufgeben!“ meinte auch Otekah.

„Du hast Recht. Wir dürfen nicht aufgeben. Ich finde es auch gut, dass Saydala mitkommt.“ Luna nickte. Saydala war eine Außerirdische. Sie stammt vom Planeten Manor. Sie hatten sie auf der Suche nach Otekah vor ein paar Jahren aus der Sklaverei gerettet. Dabei hatte Saydala sich in Gabriel verliebt. Später auf der Erde hatten sie dann geheiratet.

Es dauerte keine Stunde, da meldete sich der afrikanische Botschafter bei der Raumfahrtbehörde, Dr. Miller, wieder: „Also. Wir haben beschlossen, dass sie drei der Rettungscrew angehören werden. Außerdem fliegen Saydala Hurts, Samantha Brown und die brasilianische Ingenieurin Moema Potira mit. Wir werden noch einen Eisspezialisten brauchen.

Aber das ist kein Problem. Morgen werden wir Sie drei aus Arusha abholen. Wir fliegen sie von der San-Marco-Station in Kenia auf die Raumstation Okavango. Dort trifft sich die gesamte Crew. Wir geben Ihnen die Aminata. Sie wird für die Rettung ausgerüstet!“

2.

Corinna, Luna und Otekah kamen auf der Weltraumstation Okavango an. Dort erwartete sie schon Dr. Akono Miller.

„Hallo. Ich freue mich, sie zu sehen. Die anderen Crewmitglieder sind auch schon da.“ sagte Dr. Miller.

Corinna fragte: „Sie sprachen von einem Eisspezialisten! Wer ist es?“

„Es ist Henry Goodman. Er kommt von den Forschungsstationen auf Grönland und Baffin Island.“ antwortete Dr. Miller.

Corinna fragte überrascht: „Goodman? Ist er verwandt mit Peter Goodman?“

Dr. Miller nickte: „Ja. Peter war sein Bruder.“

Corinna kamen jetzt wieder die Ereignisse bei der Gaiaexpedition ins Gedächtnis. Peter Goodman war einer ihrer Kameraden bei der Expedition. Er hatte sich mit einer außerirdischen Krankheit infiziert und ist daran gestorben. Der Verlust schmerzte damals sehr. Peter Goodman, Petra Dunkelmann und Matti Sillanpää waren damals ums Leben gekommen. Auch heute, nach fast zwanzig Jahren, ging der Tod ihrer drei Kameraden Corinna noch sehr nahe.

Dr. Miller führte sie auf der Station in einen kleinen Raum. Dort saßen die anderen schon. Die Begrüßung mit Saydala und Samantha fiel sehr herzlich aus.

Dr. Miller stellte ihnen Moema Potira und Henry Goodman vor und erklärte: „Ich begrüße Sie alle jetzt noch einmal offiziell seitens der Weltraumbehörde. Wie Sie wissen, geht es um eine Rettungsaktion. Das System Alpha Centauri ist bekanntlich unser Nachbarsystem. Keiner der fünf Planeten befindet sich in der habitablen Zone. Der zweite Planet ist von seiner Oberflächenstruktur ähnlich der Monde Enceladus und Europa. Wir hatten uns also nun entschlossen, dort nach Leben zu suchen. Der Planet, er heißt nun offiziell Satyr, ist etwas kleiner als die Erde. Unter seiner Eisdecke vermuten wir einen gigantischen Ozean. Dort könnte sich Leben entwickelt haben. Die Neigung der Rotationsachse des Planeten beträgt 10 Grad.“ Dr. Miller räusperte sich etwas, nahm einen Schluck Wasser und sprach weiter, „Die Expedition hatte nun die Aufgabe, ähnlich wie bei den beiden Eismonden, sich durch den Eispanzer zu bohren und mit einem Unterseeboot den darunter liegenden Ozean zu erforschen. Oben auf der Oberfläche blieb eine automatische Station. Seit drei Tagen sendet diese Station ein ständig wiederholendes Notsignal. Wir haben keinen Kontakt mehr zu der Crew. Mehrere Informationen kann ich Ihnen leider nicht geben. Mehr wissen wir auch nicht.“ Corinna fragte: „Wann können wir starten?“

Dr. Miller sagte darauf: „Die Aminata wird morgen fertig sein. Wir haben die Brücke etwas umgestaltet. Einen neuen Quantenschirm haben wir ebenfalls auf der Brücke. Auch wurden drei zusätzliche Module angebracht. Die Mannschaft ist nun etwas größer als sonst. Außerdem müssen wir damit rechnen, die gerettete Mannschaft aufzunehmen. Deren Raumschiff könnte ja defekt sein. Ich gebe Ihnen hier einen neuen Schiffsplan. Im Prinzip ist alles beim alten. Nur hinten sind ein paar neue Kabinen. Ganz hinten ist ein Frachtraum für Landeschiff und Bohrschiff. Sie werden schon zurechtkommen.“ Samantha fragte: „Wie ist die Bewaffnung?“

„Die übliche Bewaffnung. Also Laserkanonen, Graviwellenwerfer und Torpedos. Außerdem ist ein Bohrschiff zur Rettung an Bord.“ antwortete Dr. Miller.

Corinna wollte wissen: „Wie viele Essensrationen sind an Bord?“

Samantha lachte: „Das ist wieder typisch. Nur Happenpappen im Kopf!“

Corinna schaute unschuldig und sprach: „Man wird ja noch mal fragen können!“

Dr. Miller lächelte: „Ausreichend für alle, einschließlich der eventuell Geretteten für ein Jahr.“

„Wie ist die Kommandostruktur?“ wollte Henry Goodman wissen.

Dr. Miller lächelte: „Corinna Mumba ist natürlich die Kommandantin. Sie kennt auch das Schiff sehr gut. Ihre Stellvertreterin ist Samantha Brown. Für die Kommunikation ist Moema Potira verantwortlich, Ärztin ist Luna Korhonen, Technikerin Saydala Hurts. Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen? Nein? Gut, dann sehen wir uns morgen früh um 9.00 Uhr vor Startrampe drei.“

Dr. Miller verabschiedete sich. Die Mitglieder der Crew gingen alle in ihre Quartiere. Als Corinna in ihr Zimmer kam leuchtete die Signallampe des Holophone.

„Wer wollte mich denn jetzt noch sprechen? Egal! Erst wird geduscht!“ sprach sie zu sich selbst. Sie zog sich aus und ging in die Dusche.

Nach dieser Erfrischung setzte sie sich nur im Bademantel bekleidet an ihr Holophone. Sie sah, dass Fred versucht hat, sie zu erreichen. Sie betätigte den Rückrufsensor. Fred erschien vor ihr auf dem Holostuhl.

„Hallo Fred! Was gibt es?“ rief sie.

„Ich wollte dich nur noch einmal sehen. Wann genau startet ihr?“

„Morgen Vormittag. Gegen 9.00 Uhr geht es an Bord.“

„Pass auf dich auf. Ich vermisse dich jetzt schon.

Ich würde Dir am liebsten jetzt einen Kuss geben.

Ich liebe dich.“

„Ich würde Dich jetzt auch gern küssen. Ich liebe dich auch. Bis bald!“ Corinna machte einen

Handkuss. Dann erlosch das Holophone.

3.

Am nächsten Tag um 9.00 Uhr standen alle an der Startrampe drei. Dr. Miller verabschiedete die Crew: „Also, ich will es kurz machen. Viel Erfolg. Und kommen Sie gesund wieder. Wir werden uns täglich über Tachyonphone verständigen! Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen.“ sprach auch Corinna.

Dann ging die Crew an Bord. Zunaächst ging jeder in seine Kabine, um die persönlichen Sachen abzulegen. Nach einer halben Stunde trafen sie sich auf der brücke. Dort nahm jeder seinen Platz ein. Corinna setzte sich nach Hinten in die Mitte. An den vorderen Pulten saßen Samantha und Saydala. An dem Pult rechts neben ihr saß Moema und auf den Plätzen links saßen Luna und Henry. Corinna wackelte etwas an ihrem Sitz. Samantha drehte sich zu ihr.

„Stimmt etwas nicht?“ wollte Samantha wissen.

„Doch, doch. Alles in Ordnung. Ich werde mich an diesen Sitz schon gewöhnen. Er ist nur nicht so bequem wie der alte Sitz.“

Moema meldete: „Wir werden gerufen. Es ist noch einmal Dr. Miller!“

„Auf den Hauptschirm!“ befahl Corinna.

Auf dem Hauptschirm erschien Dr. Miller: „Ich habe soeben die Meldung erhalten, dass das Notsignal nicht mehr sendet. Wir müssen also mit dem Schlimmsten rechnen.“

„Es wird alles gut gehen. Wir werden sie heil nach Hause bringen.“ versprach Corinna.

„Also, nochmals alles Gute!“ sagte Dr. Miller.

„Alles klar. Bis bald.“ sagte Corinna.

Corinna hielt kurz inne und sprach dann: „Ihr habt es gehört. Auf uns kommt es jetzt an. Holen wir unsere Leute heim. Alles klar?“

„Alles klar!“ sprach Samantha.

„Okay. Sam, starte die Triebwerke und dann Kurs auf Alpha Centauri!“ befahl Corinna.

„Eye, eye Käpt'n!“ meldete Samantha.

Die Triebwerke wurden gestartet. Wie immer gab es ein leichtes Vibrieren. Die Andockklammern lösten sich und die Aminata entfernte sich langsam von der Station Okavango.

„Blick achtern!“ befahl Corinna.

Auf dem Hauptschirm erschien die Station.

Langsam wurde sie immer kleiner.

„Wie ist die Entfernung zur Station?“ fragte Corinna.

„Zwei Kilometer!“ meldete Samantha.

„Blick wieder nach vorn, Annihilation vorbereiten und auf Lichtgeschwindigkeit gehen. Nach dem Asteroidengürtel gehen wir auf Warpgeschwindigkeit bis zum Kuipergürtel!“

„Eye, eye, Käpt'n!“ antwortete Samantha.

Durch das Schiff ging ein kaum zu spürender Ruck. Der Bildschirm wird immer heller bis er nur noch im leuchtenden Weiß glänzte. Die Lichtgeschwindigkeit war erreicht. Auf der kurzen Wegstrecke zum Asteroidengürtel spielte auch die Zeitdilatation kaum eine Rolle. Durch das künstliche Gravitationsfeld hat man von der plötzlichen Beschleunigung nichts bemerkt.

„Sam, bitte die Simulation auf den Schirm!“

sprach Corinna.

Der Hauptbildschirm zeigte nun eine Computersimulation, sodass man auch wahrnehmen kann, was sich in Flugrichtung befindet. Im Kuipergürtel drosselte die Aminata