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STAR GATE 167-168: Die neue Macht
Werner K. Giesa und W. A. Travers:
„Sie erben die Macht der Dhuuls – zum Guten oder zum Bösen?“
In der Station im Nichts entdeckt das Randall-Team Raumschiffe einer unbegreiflichen Bauart. Sie ahnen noch nicht, dass sie von den Dhuuls stammen, die damit am Ende des Großen Krieges gegen die Uralten vor rund fünftausend Jahren endlich den Sieg erringen wollten. Sie kamen jedoch nicht mehr zum Einsatz - bis heute.
Eines davon nennen sie EXCALIBUR, doch der Testflug verläuft nicht so ganz reibungslos, während Dr. Yörg Maister Probleme völlig anderer Art hat…
Achtung: "STAR GATE - das Original" ist eine eigenständige Serie, die inhaltlich nichts zu tun hat mit Serien ähnlichen Namens, die im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren!
Urheberrechte 1986 am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by hary-production.de.
Coverhintergrund: Anistasius, Logo: Gerhard Börnsen, Titelbild: Stefan Böttcher
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Die neue Macht
Werner K. Giesa und W. A. Travers:
„Sie erben die Macht der Dhuuls – zum Guten oder zum Bösen?“
In der Station im Nichts entdeckt das Randall-Team Raumschiffe einer unbegreiflichen Bauart. Sie ahnen noch nicht, dass sie von den Dhuuls stammen, die damit am Ende des Großen Krieges gegen die Uralten vor rund fünftausend Jahren endlich den Sieg erringen wollten. Sie kamen jedoch nicht mehr zum Einsatz - bis heute.
Eines davon nennen sie EXCALIBUR, doch der Testflug verläuft nicht so ganz reibungslos, während Dr. Yörg Maister Probleme völlig anderer Art hat…
Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:
Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
Diese Fassung: © 2017 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855
Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.
Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen
Ken Randalls Plan schien zu funktionieren. Als Yörg Maister nach vierundzwanzig Stunden immer noch nicht zurückgekehrt war, täuschte die Crew Unruhe vor. Jemand versuchte zum Schein, Maister zu folgen. Doch der Transmitter war blockiert. Die Gegenstation nahm keine Sendung an. Und da es im Gegensatz zum normalen SG-Netz keine Möglichkeit gab, auf ein nächstgelegenes Gerät anderer Norm umzusteigen, saßen sie also tatsächlich fest.
Der Zentralrechner überprüfte den eigenen Transmitter, kam zu der Entscheidung, das Gerät sei in Ordnung, und erkannte auch, dass die Gegenstation geblockt sein musste.
Am dritten Tag akzeptierte der Rechner die Tatsache, dass die Anzulernenden in der Station gefangen waren. Er akzeptierte auch die Notlage, in der sie sich angeblich befanden, denn sie spielten mit wahrer Überzeugungskraft um sich greifende Schwäche vor.
Plötzlich wurde das Lernprogramm umgestellt!
Mit einem Mal tauchten Informationen auf, wie ein Raumschiff geflogen werden konnte! Schematische Darstellungen von Kommandozentrale, Maschinenraum, Versorgungssystemen, Schleusenmechanismen, Sicherheitseinrichtungen und dergleichen mehr wurden in den holographischen Darstellungen gezeigt. Technische Daten verrieten, dass das Raumschiff mit Werten bis zur Lichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte, die Ken Randall den Schweiß auf die Stirn trieben. Waffensysteme wurden vorgeführt. Lebenserhaltung und sanitäre Einrichtungen, mögliche Defekte und Schnellkurse zur Behebung derselben. Computer-Flugsimulationen folgten, Flugbahnberechnungen mittels des Computers und ohne dessen Zuhilfenahme, Benutzung des Kartentanks...
Am Ende des zweiten Tages glaubten die Menschen, jeden kyphorischen Raumer fliegen zu können. Am Ende des dritten Tages wussten sie, dass sie noch eine Menge zu lernen hatten, und am vierten Tag befürchteten sie, dass sie die kyphorische oder dhuulsche Raumflugtechnik noch lange nicht verstehen würden. Zu viele Überraschungen tauchten immer wieder auf.
Die größte Überraschung war immer wieder dieselbe: Am Ende jedes Lernabschnittes warteten sie darauf, den Weg zum Raumer gezeigt zu bekommen - doch nichts dergleichen geschah.
Ken begann, ungeduldig zu werden. Der Stress hatte sich durch die Änderung des Schulungsprogrammes nicht geändert, und er sah einfach keinen Erfolg. Sie lernten und lernten, doch das Raumschiff, das sie haben wollten, rückte dadurch noch lange nicht in erreichbare Nähe.
*
Haiko Chan hatte auf Schleichwegen Europa erreicht. Von Kalkutta kommend, war er mit einem Interkontinentalschweber nach Afrika geflogen und dort knapp der Entdeckung durch craahlsche Sicherheitstruppen entgangen, weil seine Tarnexistenz kurz vor der Landung aufgeflogen war. Er war nach Tschad-City entkommen, hatte das afrikanische Rebellenhauptquartier erreicht und gehofft, sich über Transmitter nach Detroit oder Rheinstadt versetzen lassen zu können. Aber das STAR-GATE der afrikanischen Rebellen war vernichtet worden. So musste er seinen Weg per Schweber fortsetzen. Öffentlichen Verkehrsmitteln ging er dabei inzwischen weiträumig aus dem Weg, weil die bevorzugt kontrolliert wurden.
Der Kyphorer Kar-Nol hatte weltweit zur Jagd auf Haiko Chan aufgerufen. Er wollte den Mann tot oder lebendig, der es nach vier Jahren Besatzung zum ersten Mal geschafft hatte, zwei Kyphorer gefangenzunehmen.
Die Angelegenheit wurde von ihm voll ausgenutzt, um noch einmal auf die besondere Gefährlichkeit der Terraner aufmerksam zu machen, die sich der hundertprozentigen Kontrolle durch die Besatzer geschickt entzogen und als Rebellen offensichtlich immer stärker wurden, wenn sie jetzt schon zu solchen Dreistigkeiten fähig waren.
Argumente, gegen die The-Faro nicht ankam, die er zähneknirschend quittieren musste – auch gegenüber dem Kronrat, der eigentlichen obersten Verwaltung des Bundes von Dhuul-Kyphora, vor dem nun mehrmals bereits über das Geschick der Erde entschieden worden war. Jedesmal zu Gunsten des Fortbestehens dieser Welt. Momentan jedoch sah es beinahe so aus, als würde das kippen. Zwar gab es immer noch erstaunlicherweise eine Mehrheit, die für die Erde sprach, was absolut ungewöhnlich war, wenn man die normalerweise gnadenlosen Entscheidungen des Kronrates kannte, aber das galt nicht für die Ewigkeit. Ganz und gar nicht…
In einem Raum, dessen luxuriöse Ausstattung vergessen ließ, dass man sich in rund fünfzig Metern Tiefe befand und vor Entdeckung hüten musste, saßen sich Fisher, Haiko Chan und der Stützpunktkommandant Walter Sprint gegenüber.
Fishers Zigarillo verseuchte wieder einmal die Luft.
„Mein Gott, können Sie den Stinker nicht mal für fünf Minuten ausmachen, Clint?“, knurrte Chan, der sich an diese Lungentorpedos trotz seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit für Fisher immer noch nicht gewöhnt hatte.
Fisher verzog die schmalen Lippen und blies eine Rauchwolke in Richtung des Survival-Profis.
„Sie haben's gerade nötig, Chan, bei dem, was Sie verbockt haben! Ohne Ihren Alleingang hätten wir jetzt einen weiteren Transmitter. Ohne Ihren Alleingang hätten wir den Fuchsbau noch und auch den Transmitter im Simba-Kral! Machen Sie nur noch einmal ungefragt den Mund auf, und ich lasse Sie erschießen! Oder ich bringe Sie persönlich zu Kar-Nol und kassiere die Kopfprämie!“
„Mal langsam, Clint“, mahnte Sprint. „Immerhin hätte er uns fast den zweitwichtigsten Kyphorer im Sonnensystem auf dem Präsentierteller serviert.“
„Um ein Haar, knapp daneben ist auch vorbei“, knurrte Fisher. Er zeigte auf Haiko Chan und sah Walter Sprint an. „Walter, dieser Mann konnte seine Rachsucht nicht unterdrücken und musste unbedingt den Fuchsbau verlassen, weil er Maverick hinrichten wollte. Natürlich war er so hirnlos, sich lebend gefangennehmen zu lassen, worauf die Invasoren den Fuchsbau eroberten! Und dann konnte Chan natürlich nicht in Detroit darauf warten, dass ihm unsere Leute halfen, die ich eigens alarmiert hatte. Nein, der Herr musste unbedingt von den Kyphorern einen Transit nach Kalkutta erzwingen, weil er wusste, dass da unsere Leute warteten!“
Er schwang herum.
„Chan, die haben nicht auf Sie gewartet, sondern auf die Container mit dem neuen Transmitter, die wir uns schnappen wollten! Sie Narr haben doch selbst an der Planung mitgearbeitet, die Sie uns mit Ihrer spektakulären Ankunft versaut haben! Jetzt können wir wieder von vorn anfangen. Bloß in Kalkutta kommen wir nie wieder hinein, und wann die Kyphorer den nächsten Transmitter schicken, steht auch noch in den Sternen!“
Chan erhob sich.
„Clint, Ihre haltlosen Vorwürfe können Sie in den Kamin schreiben! Ich habe es nicht nötig, mich von Ihnen fertigmachen zu lassen. Die Kyphorer hatten den Fuchsbau schon vor meiner Aktion aufgespürt, sonst wäre ich ja gar nicht erst hinausgegangen! Sie haben sie doch erst angelockt, weil Sie unbedingt Randall und seine Crew auf direktem Wege herlotsen mussten!“
„Da ist was dran“, warf Walter Sprint ein.
Fisher bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
„Bleibt die Sache mit Kalkutta“, knurrte er. „Sie hätten in Detroit bleiben müssen, Chan!“
„Konnte ich riechen, dass Sie Leute auf mich ansetzten?“
„Sie hätten es sich denken können“, sagte Fisher. „Sie wussten doch, dass Ihr Verhör live über alle Fernsehsender übertragen wurde. Sie wussten, dass wir das zwangsläufig mitbekommen würden, und Sie wussten, dass wir Sie nicht im Stich lassen würden. Wann, zum Teufel, lernen Sie endlich mal denken, Chan? Aber Sie werden nie über die Befehlsempfängerstufe hinauskommen.“
„Das brauche ich mir nicht bieten zu lassen“, zischte Chan zornig.
„Was wollen Sie dagegen tun?“, fragte Fisher spöttisch. „Mich töten? Na los, versuchen Sie es doch!“
Er war wieder wie früher - der zynische, eiskalte Geheimdienstchef, der über Leichen ging.
Er sah Chan mit stechenden Augen an.
Haiko atmete tief durch. Er kannte Fisher ganz anders. Er hatte einmal, vor langer Zeit, auch die menschliche Seite in Fisher sehen dürfen. Und er fragte sich, wo diese Seite geblieben war. Fisher war von seiner Umwelt und seiner Karriere geprägt worden, und diese Prägung brach immer wieder durch. Auch jetzt!
Und er gratulierte sich selber zu dem Entschluss, von seinen Abenteuern am Südpol niemandem zu erzählen, am allerwenigsten diesem Clint Fischer. Arndt Soklund, seine Mutanten und die Stadt im ewigen Eis mit all ihren Geheimnissen, einschließlich Yggdrasil… würden ein Geheimnis bleiben. So lange es nötig erschien…
„Chan, ich kreide Ihnen an, dass uns dieser Transmitter durch die Lappen gegangen ist! Gerade jetzt, wo wir immer mehr STAR-GATES brauchen, um unsere Verluste auszugleichen; und ich kreide Ihnen an, dass nach dieser spektakulären Aktion die Kyphorer und Craahls noch misstrauischer und vorsichtiger denn je sein werden und noch kompromissloser zuschlagen als je zuvor! Wir hatten noch nie einen so schweren Stand wie jetzt! Sie haben in ein Wespennest gestochen, und wir alle tragen nun die Folgen!“
Schweratmend stand Chan vor seinem Chef.
„An letzterem“, sagte er heiser, „kann ich nichts ändern, Clint. Aber diesen Transmitter, den kriege ich noch, das schwöre ich Ihnen!“
Fisher lachte nur.
„Ich kriege das Ding“, sagte Chan. „Im Alleingang, wenn es sein muss.“
„Und wie, bitte sehr? Die beiden Container sind längst angekommen und stehen jetzt in Kalkutta, von Craahl-Einheiten und Kampfrobotern bewacht!“
„Eben“, sagte Chan. „Da stehen sie nicht mehr lange.“
Er wandte sich ab, um das Büro zu verlassen.
„Chan, Sie bleiben hier!“, rief Fisher ihm nach. „Sie werden nicht noch einen Alleingang unternehmen, der uns tiefer in den Abgrund reißt!“
Haiko Chan verzichtete auf eine Antwort. Und er bedauerte, dass die Tür sich elektrisch schloss und er sie deshalb nicht zuknallen konnte. In ihm kochte eine Mordswut. Diesem Theoretiker, diesem Schreibtischtäter Fisher, würde er es schon zeigen! Sie brauchten diesen verdammten Transmitter! Und sie würden ihn bekommen. Bloß würde er danach nicht, wie Fisher es wollte, in Asien aufgebaut werden, sondern in Australien stehen!
Da fehlte den Rebellen noch ein STAR-GATE, sowieso.
Jerry Bernsteins Alarmruf schreckte auch den letzten in der Sternstation auf.
So laut hatte Ken Randall den Weltraumreporter noch nie über Interkom brüllen hören:
„Schnell, hierher, sofort! Alle! Hier ist die Hölle los...“
Dimitrij Wassilow und Ken Randall, die nebeneinander in der Zentrale der Basis standen, sahen sich an.
„Hölle?“, murmelte Ken erblassend. „Haben wir jetzt ein Eigentor geschossen?“
„Du meinst, dass wir in unsere eigene Falle gegangen sind?“
Randall nickte. Er spurtete schon zum Antigrav-Schacht, der ihn aus der Zentrale zur Sternenkuppel hinauf brachte, die sich am obersten Punkt der Station befand.
Dort stand Jerry Bernstein, der mit beiden Armen wedelte.
„Schnell, hierher!“, schrie er immer wieder.
Ken und der Russe waren die ersten, die in der Sternenkuppel auftauchten.
Als der Survival-Experte sah, dass dem Reporter keine unmittelbare Gefahr drohte, nahm er die Hand wieder vom Griff des Schockers.
„Was, zum Teufel, schreist du hier herum, Jerry?“, herrschte er den Reporter an.
Der deutete auf ein Loch, das zu seinen Füßen gähnte.
„Hier, schaut euch das an!“
Hinter Ken und Dimitrij kamen die anderen aus dem Antigrav-Schacht nach oben.
„Was ist das für eine Öffnung?“
Vor ein paar Stunden war die noch nicht da gewesen. Ken entsann sich, dass er schon ein paar hundert Male über diese Stelle hinweggeschritten war, ohne auch nur einen Haarriss zu sehen. Und jetzt war hier eine Öffnung im Boden?
„Plötzlich hat sich der Boden hier abgesenkt und verschwand dann seitwärts“, stieß Bernstein hervor. „Und, verdammt, ich hatte meine Kamera nicht dabei! Bleibt hier, ich hole sie eben schnell.“
Er rannte los uns stürzte sich in den Antigrav-Schacht.
„Er kann nicht aus seiner Haut“, sagte Tanith Callahan kopfschüttelnd. „Obgleich es keine Zeitung gibt, die ihm seine Berichte abkauft, ist und bleibt er der geborene Reporter!“
Ken trat an den Rand der Öffnung und sah nach unten. Das kreisförmige Loch mochte einen Durchmesser von etwa zehn Metern haben und entsprach damit der Gigantomanie, die die Erbauer der Sternstation ganz allgemein zeigten. Der Schachtboden war nicht zu sehen. Wahrscheinlich ging es fast zweitausend Meter tief hinab.
War dies der Weg, der zu dem seltsamen Raumschiff führte, das zu fliegen sie inzwischen über Lernprogramme gelehrt worden waren? Dabei wussten sie nicht einmal, wie dieses Raumschiff aussah. War es wie alle kyphorischen Raumschiffe eine Pyramide? Und welche Größe hatte es?
„Worauf warten wir?“, fragte Tanya Genada.
„Auf Jerry. Der findet jetzt in der Hektik seine Kamera nicht.“
Er hatte sie schon gefunden und stürmte heran, die leichte Kamera in der Hand.
Ken trat über die Kante der Öffnung hinweg. Er spürte den schwachen Druck des Antigravfeldes, das seinen Körper in der Schwebe hielt. Die Schächte in der Sternstation waren zweifach gepolt. Eine Hälfte schob den Benutzer sanft aufwärts, die andere ließ ihn ebenso sanft abwärts sinken.
Die Minussphäre ließ Ken in die Tiefe gleiten.
Die anderen folgten ihm nach und nach.
An der Schachtwandung waren in regelmäßigen Abständen Lichtquellen angebracht, die für angenehme Helligkeit sorgten, ohne zu blenden.