STAR GATE – das Original: Die 1. Kompilation - Wilfried A. Hary (Hrsg.) - E-Book

STAR GATE – das Original: Die 1. Kompilation E-Book

Wilfried A. Hary (Hrsg.)

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Beschreibung

STAR GATE – das Original: Die 1. Kompilation  

Wilfried A. Hary (Hrsg.): „Auswahl aus den ersten 10 Bänden der laufenden Serie – zusammengefasst!“

 

Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser genießen das Heftformat, in dem die Serie in erster Linie erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

Für diese haben wir nun die 1. Kompilation geschaffen, basierend auf einer Auswahl der ersten zehn Bände der laufenden Serie!

Plus Zusatzmaterial!

Erklärung:

Zwei der ursprünglichen Autoren (Frank Rehfeld und Uwe Anton) haben ihre Beteiligung zurückgezogen, weshalb nicht alle zehn Romane hier kompiliert werden konnten. Wir bitten um das Verständnis aller Fans der Serie!

 

Viel Freude beim Lesen dieser ersten Kompilation!

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie

STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary,

Frank Rehfeld

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by HARY-PRODUCTION.

 

Die Buchserie „STAR GATE - das Original“ entspricht inhaltlich der gleichnamigen Romanserie, wurde jedoch für das Buchformat optimiert!

 

ISSN 1860-1855

© neu 2019 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Wilfried A. Hary (Hrsg.)

STAR GATE – das Original: Die 1. Kompilation

„Auswahl aus den ersten 10 Bänden der laufenden Serie – zusammengefasst!“

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by HARY-PRODUCTION. Die Buchserie „STAR GATE - das Original“ entspricht inhaltlich der gleichnamigen Romanserie, wurde jedoch für das Buchformat optimiert! BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

 

STAR GATE – das Original:

 

Die 1.

Kompilation

 

Wilfried A. Hary (Hrsg.)

Impressum:

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

ISSN 1860-1855

 

© NEU2019 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und

Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Titelbild: Gerhard Börnsen

Coverhintergrund: Anistasius

Achtung: „STAR GATE - das Original“ ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original“!

STAR GATE- das Original 1

Das Transmitter-Experiment

 

von Kurt Carstens

 

»Ein Großversuch - schlägt fehl!«

 

X-Zeit raste dem Null-Wert entgegen.

Ken Randall hob die Hand, sah die Teamgefährten grinsend an und warf einen kurzen Blick auf die Uhr.

15. Juli 2063, 14:07 Uhr.

Hinter den Abschirmungen des Gitterkäfigs wurde das Summen der Maschinen lauter. Energie wurde transformiert und in das Star Gate, den Transmitter, gelenkt.

»Hals- und Beinbruch«, wünschte Professor Bryan Holmes trocken. Seine Stimme klang rau.

Ken nickte nur. Er sah in die Gesichter seiner sechs Begleiter. Sie waren maskenhaft starr. Jäh keimte in Ken ein ungutes Gefühl auf. Es warnte ihn vor einer Gefahr, verriet ihm aber nicht, wie diese Gefahr aussah.

Aber in welcher Form sollte sie hier auftreten? Die Star Gate-Technik an sich war erprobt. Es war nur das erste Mal, dass gleich sieben Menschen innerhalb einer Sekunde (oder sogar... in Nullzeit?) von der Erde zum Mond transportiert wurden.

Das Fluoreszenzfeld im Gitterkäfig entstand. Das Summen der Strombänke wurde durchdringend. Dennoch war alles normal. Unbewusst zählte Ken Randall die letzten Sekunden X-Zeit mit.

X minus Null kam!

Und mit Null das Aufzucken des Fluoreszenzfeldes, das sie verschlang - und somit der Sprung, der die sieben Menschen durchs Nichts schleuderte. Ken fühlte ein leichtes Schwindelgefühl. Nicht bedingt durch den Sprung an sich, sondern durch die plötzlich veränderte Umgebung außerhalb des Gitterkäfigs: Der Schaltraum jenseits des Gitterkäfigs war nicht mehr vorhanden. Er war ›auf der Erde zurückgeblieben‹, der Sprung war also gelungen.

Sie waren am Ziel.

»Nein«, keuchte Tanya Genada neben Ken auf. »Das - das gibt's nicht. Wo sind die Schalteinheiten?«

Kens grünliche Augen wurden groß. Jetzt wusste er, warum sein Instinkt ihn gewarnt hatte.

Dies war nicht die Station auf dem Mond.

Das hier war fremd.

 

*

 

Professor Bryan Holmes, Leiter des Star Gate-Projekts, nickte zufrieden. Er war versucht, sich die Hände zu reiben. Nichts deutete auf eine etwaige Funktionsstörung hin. Das Experiment, das eigentlich nicht einmal mehr ein Experiment war, verlief völlig normal.

»Also ist der Transmitter auch für den Transport größerer Massen geeignet«, stellte er fest. »Denn sonst hätte er sich selbständig abgeschaltet. Die Sicherheitsschaltungen haben aber nicht angesprochen.«

Holmes las die Anzeigen über den Energieaufwand direkt ab. Später würde er die gespeicherten Daten auswerten, die ihm seine Teamkollegen vorbereiteten.

»Kein Echo«, sagte Burning, seit sieben Jahren bei Mechanics, Inc. tätig und seit sechs Jahren in Professor Holmes' Team.

Der drehte ruckartig den Kopf. »Bitte, Burning?«

»Kein Echo, Sir«, wiederholte der Techniker an der Schalttafel. »Die Rückmeldung vom Mondtransmitter bleibt aus.«

Mit ein paar Schritten war Holmes bei ihm. Niemand traute dem gemütlich wirkenden 58jährigen Professor diese Gewandtheit zu.

»Was haben Sie da verbockt, Burning?«, fragte er freundlich.

Burning verzog verärgert das Gesicht. »Haben Sie schon einmal erlebt, dass ich etwas verbocke, Professor?«

Holmes schüttelte den Kopf. Burning war zuverlässig, sonst säße er nicht hier. Holmes wählte seine Leute sehr sorgfältig aus. Höchstens Fisher, der Sicherheitschef von Mechanics Inc. war noch sorgfältiger.

Aber warum kam dann kein Echo vom Mond?

»Kontrollanruf!«, ordnete der grauhaarige Professor an. »Sofort. Da stimmt etwas nicht. Die Geräte sind dreifach gesichert, es kann keinen Ausfall geben. Wenn ja, findet keine Transmission statt. Nur das Gate auf dem Mond hat genau dieselbe Norm - und kann ergo als einziges empfangen. Und die Leute sind völlig korrekt abgestrahlt worden.«

Burning handelte bereits. Die große Antennenkonstruktion auf dem Dach des größten Forschungstraktes drehte sich. An ihrer Spitze knisterten bläuliche Funken, als der Rückruf mit Alpha-Dringlichkeit zur Mondstation gesandt wurde.

Die Antwort kam ein paar Sekunden später. Mechanics Inc. hatte eine Direktverbindung installieren lassen, die den Aussagen der Experten nach abhörsicher war.

»Materialisation des Teams bislang nicht erfolgt. Kein feststellbarer Defekt im Star Gate. Haben Sie überhaupt schon gesendet, Erde?«

»Wir haben«, sagte Holmes tonlos. Dass sich jemand einen Scherz mit einem alten Wissenschaftler erlaubte, schied aus. Mit Menschenleben wurden keine Scherze gemacht. Was aber war dann geschehen? Die sieben Menschen waren völlig ordnungsgemäß abgestrahlt worden. Und sie waren nicht angekommen.

Also mussten sie unterwegs verschwunden sein - irgendwo im Nichts auf der Strecke Erde-Mond...

 

*

 

Wir sind bei der Konkurrenz heraus gekommen, war Ken Randalls erster Gedanke. Er konnte seinen Reflex nicht mehr stoppen. Der Schocker flog ihm förmlich in die leicht geöffnete Hand. Der Abstrahlpol flirrte leicht und verriet die konzentrierte Energie, die dahinter lauerte.

Aber dann schob Randall die Waffe stirnrunzelnd zurück.

Da war niemand, der sie bedrohte. Sie waren in dem großen pyramidenförmigen Raum allein.

Sie...

Sieben Menschen, ausgewählt für den ersten Großdurchgang durch ein Star Gate. Und schon dieser erste Durchgang hatte nicht funktioniert!

Ken sah sie der Reihe nach an.

Tanya Genada, Survival-Spezialistin für Mechanics Inc., wie auch er selbst. Eine sportliche, schlanke Kämpferin mit halblangem rötlichem Haar. Nur ein Jahr jünger als der siebenundzwanzigjährige Kenneth Randall selbst. Sie waren beide für die Sicherheit, für das Überleben der kleinen Gruppe in Extremfällen verantwortlich. Und wie es jetzt den Anschein hatte, waren sie den Wissenschaftlern nicht grundlos zugeteilt worden. Irgend jemand musste eine Ahnung kommenden Unheils gehabt haben.

Hatte man etwa mit einem Sabotageversuch der Konkurrenz gerechnet? Hatte Flibo es tatsächlich geschafft, den Mechanics-Transmitter anzuzapfen?

Ken wandte den Blick von der schönen Tanya ab und der nächsten Frau im Team zu. Dr. Janni van Velt, die zweiundvierzigjährige Holländerin, mit kurzem, blondem Haar, überragendem theoretischem Können auf ihrem Fachgebiet, der Strahlenphysik, aber mit zwei linken Händen, wenn es ums Praktische ging. Für die Praxis zuständig war dagegen Dr. Dimitrij Wassilow, der kahlköpfige Dim-Physiker aus Irkutsk. Dann war da Dr. Yörg Maister, Bioniker und Energiespezialist, klein, wohl gerundet, schwarzhaarig mit Backenbart und Stirnglatze, vor Ideen sprühend, aber von schier unglaublicher Faulheit. Und die beiden Spanier Mario Servantes und Juan de Costa, beide Dim- und Strahlenphysiker.

Die Station auf dem Mond wartete auf sie und sie hatten sich bereit erklärt, als Testpersonen den ›kurzen Weg­‹ zu benutzen. Das Star Gate sollte ohnehin für einen Großtransport getestet werden. Die Sicherheitsschaltung verhinderte Pannen. Einmal angesehen davon, dass eine so genannte Abstrahlung gar nicht statt finden konnte, falls es kein genau gleich gebautes Empfangsgerät gab. Das galt als physikalisches Gesetz. Mit anderen Worten: Das Transmitter-System an sich war perfekt und narrensicher, ein Triumph für Professor Holmes, die Krönung seines Lebenswerks.

Vor drei Tagen hatte es nach einer Reihe von Versuchen mit Gegenständen und Tieren zum ersten Mal auch mit Menschen zur völligen Zufriedenheit aller Beteiligten geklappt, als der Survival-Spe­zialist Haiko Chan vom Star Gate auf der Erde zur Mondstation gestrahlt worden und auch auf demselben Weg wieder zurück gekommen war.

Was also sollte schief gehen? Das Star Gate war sicher. Es war nur eine Frage des Energieaufwandes, ob man einen oder sieben Menschen beförderte, oder so viele, wie der Transporterraum sie aufnehmen konnte, hatte Professor Holmes behauptet, obwohl er wegen dem Energieaufwand nicht ganz sicher war.

Jetzt war sich Ken Randall der ganzen Sache gar nicht mehr so hundertprozentig sicher. Anscheinend war es der Konkurrenz gelungen, ebenfalls ein Star Gate zu konstruieren und das, ohne dass die Spionage-Abteilung der Mechanics Inc. davon Wind bekommen hatte. Nach einem physikalischen Gesetz materialisierte man zwangsläufig in einem Gate derselben Norm, das sich am nächsten befand. Irgendwo auf der Erde – das war allemal näher als auf dem Mond!

Fisher wird wie eine Windhose rotieren, dachte Ken mit spöttischem Vergnügen. Er gönnte dem Sicherheitschef von Mechanics diese Schlappe. Er mochte Clint Fisher nicht, obgleich er dessen Untergebener war.

Mario Servantes' Poltern riss ihn in die Wirklichkeit zurück. »Wo, zum Teufel, sind wir hier gelandet? Das sind doch nicht die Schalteinheiten auf dem Mond! Und wo sind die Leute, die das Star Gate schalten...?«

Er unterbrach sich.

Janni van Velt hatte ein paar Schritte vorwärts getan und war an den Rand des Gitternetzes getreten. Lautlos öffnete es sich. Aber es geschah auf eine Art und Weise, die irgendwie erschreckend war.

Nicht menschlich.

Ken konnte nicht sagen, was ihm daran so unsagbar fremd vorkam. Dass sie sich nicht im Mechanics-Star Gate auf dem Mond befanden, ging allein schon aus dem metallischen Schimmern hervor, das den ebenfalls pyramidenähnlichen Raum außerhalb des Gitterkäfigs erfüllte. Die Farben stimmten nicht. Aber da war noch mehr. Ken konnte nur seinem Gefühl vertrauen und das verriet ihm, dass dieses Star Gate kein menschliches war.

Aber das war unmöglich!

Es gab doch nur zwei dieser Konstruktionen - die eine auf dem Forschungsgelände in einer Großhalle von Mechanics Inc. und die andere in der Mondbasis im gesperrten Mechanics-Sicherheitsbereich.

Und jetzt vielleicht ein mutmaßliches drittes Star Gate -, wenn überhaupt, dann von der einzig ernst zu nehmenden Konkurrenz Flibo konstruiert - und näher aufgestellt als das Empfangsgate auf dem Mond.

Aber selbst dann mussten gewisse Detailgleichheiten im Kontrollraum auftreten. Aber...

Die Schaltanlagen im Freiraum außerhalb der Gitterpyramide sahen fremd aus.

»Vorsicht«, sagte Ken leise.

Janni van Velt blieb abrupt stehen. Sie drehte den Kopf. »Was ist denn los, Mister Randall? Da ist doch nichts und niemand.«

»Eben«, sagte der Survival-Spezialist. »Deshalb gehen wir zuerst, damit Sie sichergehen können, dass da auch wirklich niemand ist. Tanya...?«

Er nickte seiner Kollegin zu. Tanya Genada schob sich an ihm vorbei und drängte die Wissenschaftlerin behutsam zur Seite. Irgendwie erinnerte Tanya Ken immer unterbewusst an eine Raubkatze.

Und sie war schön. Viel zu schön für ihren Job, dachte Ken. Frauen wie sie waren in diesem Beruf fehl am Platz. Tanya schien gegenteiliger Ansicht zu sein und ihr Selbstbewusstsein grenzte in Kens Augen zuweilen schon an überflüssige Arroganz.

Tanya zog die linke Waffe aus dem Hohlster - die automatische Pistole mit hoher Durchschlagskraft.

Ken runzelte die Stirn. Er bevorzugte den Schocker, ließ aber erst einmal beide Waffen stecken.

Tanya schwang sich durch die Öffnung im Pyramidengitter nach draußen. Sie bewegte sich vorsichtig und kontrolliert. Sie würde noch in der Bewegung stoppen und zurück schwingen können, wenn es außerhalb des Transportdreiecks eine Gefahr gab.

Aber nichts geschah.

Absolut nichts.

Ken folgte Tanya. Der Boden war fest und stählern hart. Tanya näherte sich den Schaltflächen an den Wänden. Das metallische Schimmern strömte Kälte aus. Die Instrumente waren zahlreich und seltsam gestylt, wirkten aber ungeheuer ergonomisch und perfekt.

»Schau dir diese Anzeigen an«, sagte Tanya leise.

Ken betrachtete die Instrumente. Die Schriftzeichen waren fremd. Zu seiner und Tanyas Ausbildung gehörte ein sehr umfangreiches Programm, das auch Sprachen umfasste. Zudem war Ken früher Diplom-Physiker bei Mechanics Inc. gewesen, ehe Clint Fisher ihn ›entdeckte‹ und zum Survival-Spezialisten ausbilden ließ. Ken hätte also mit jeder Art von Anzeigen und Schrift- und Zahlensymbolen zurecht kommen müssen.

Aber das hier war total unbekannt. In den unbegreiflichen geschwungenen Zeichen fand er einfach kein klares System.

Er spürte plötzlich das Bedürfnis, zu lachen, unterdrückte es aber. Die anderen würden es nicht verstehen.

Seit ewigen Zeiten träumten die Menschen von Brüdern und Schwestern im Universum. Aber nie war eine Antwort aus Weltraum-Tiefen gekommen.

Und jetzt befanden sie sich in einer Star Gate-Station, die von Fremden errichtet worden war.

Das Panorama war nicht anders zu bezeichnen als mit dem Begriff ›bombastisch‹.

 

*

 

Im Zentrum Detroits, der riesigen Industriestadt von Mechanics Inc., erhob sich das mächtige, bizarr geschwungene Hauptverwaltungsgebäude, die Konzernzentrale. Clint Fishers Büro befand sich in einer der oberen Etagen und durch die große Panoramascheibe an der Stirnseite des Büros bot sich der ungehinderte Blick auf gewaltige Industrieanlagen hier und Wohnstädte dort. Häuser-Giganten, die Stadt in der Stadt waren, seelenlose Wohnmaschinen, aber auch erlesene Luxuswohnungen mit Dachgärten, Hochstraßen, separaten Lifts und dergleichen mehr. Diese Wohnungen waren das Aushängeschild für Mechanics: So, liebe Mitarbeiter, könnt ihr auch leben, wenn ihr die erforderlichen Leistungen bringt.

Die gesamte Stadt gehörte Mechanics.

Und der ganze Konzern gehörte Clint Fisher.

So zumindest raunte man manchmal hinter vorgehaltener Hand. Fisher war der Sicherheitschef, verantwortlich für Spionage und Gegenspionage, für Werkschutz in jeder Beziehung und er hatte ein Heer von Spitzeln und auch Uniform tragenden Mitarbeitern unter sich - in Detroit und überall in der Welt. Fisher war über alles informiert, er wusste alles. Und man sagte, er habe mehr Macht als der Konzernchef. Doch das, dachte Professor Holmes, dürfte kaum mehr als ein Gerücht sein.

»Was zum Teufel haben Sie da angestellt, Holmes?«, fragte der Graue. Noch nie hatte ihn jemand anders gesehen als im grauen Maßanzug mit weißem Hemd. Aufgerichtet stand er hinter seinem wuchtigen Schreibtisch und sah Holmes durchdringend an. Seine grauen Augen wurden schmal.

»Für Sie immer noch Professor Holmes, Mister Fisher«, sagte Holmes frostig. »Wir wollen doch die Form wahren, nicht? Ich bin nicht irgendein kleiner Hilfsarbeiter, den Sie nach Belieben fertig machen können.«

»Dann erzählen Sie mir, was Sie sind, Mister Professor.«

Clint Fisher stieß mit dem glimmenden Zigarillo wie mit einem Dolch nach Holmes. Der Professor hatte das Empfinden, als fühle sich Fisher durch das Verschwinden der sieben Menschen ganz persönlich angegriffen. Immerhin war er für die Sicherheit nicht nur der Projekte und Produktions- und Forschungsanlagen des Konzerns zuständig, sondern auch für die Sicherheit der Menschen, die für Mechanics arbeiteten.

»Ich bin der Leiter des Projektes Star Gate, ich bin der Mann, der Star Gate erfand und entwickelte und ich bin der Mann, der im Moment nicht weiß, warum die sieben Personen nicht auf dem Mond eingetroffen sind. Außerdem bin ich der Mann, der von einem gewissen Clint Fisher davon abgehalten wird, die Lösung dieses Problems zu finden. Statt mich zu diesem sinnlosen Verhör - oh, Verzeihung, zu diesem überflüssigen Gespräch hierher zu befehlen, hätten Sie mich die Zeit entschieden besser nutzen lassen können. Vielleicht sind diese Menschen in akuter Lebensgefahr und jede Sekunde zählt?«

»Meinen Sie, das sei mir nicht bewusst?«, knurrte Fisher. »Ich will von Ihnen wissen, ob Sabotage im Spiel ist, oder ob wir diese ausschließen können.«

»Für meine Mitarbeiter lege ich die Hand ins Feuer!«, fuhr Holmes auf.

»Nicht, bevor Sie sich eine Prothese haben anfertigen lassen«, erwiderte Fisher trocken.

Holmes seufzte vernehmlich. Er geriet immer wieder mit Fisher aneinander. Als Leiter des derzeit für Mechanics wichtigsten Geheimprojekts war er Geheimnisträger und deshalb besonders gefährdet. Somit unterstand er der Überwachung durch den Sicherheitsdienst. Aber so wie er einerseits diesen Schutz genoss, der ihm gegen konkurrierende Firmen und deren Tricks gewährt wurde, so wenig mochte er Fishers Methoden und noch weniger mochte er Fisher selbst. Es gab eigentlich niemanden im ganzen Konzern, der Fisher mochte. Und speziell Holmes hatte eine sprichwörtliche Abneigung gegen den Sicherheitschef entwickelt. Er fühlte sich von Fisher immer wieder behindert und gestört.

»Wenn Sie mich in Ruhe ließen, Mister Fisher, könnte ich auch das herausfinden«, sagte er. »Ich denke, wir sollten diese fruchtlose Unterhaltung beenden.«

»Kommen Sie zu einem Ergebnis, Mister Professor«, sagte Fisher. »Möglichst schnell. Wir müssen wissen, was mit unseren Leuten passiert ist. Wenn das Star Gate sie umgebracht hat, wird das Projekt auf Jahre abgeblasen. Oder wir...«

Er unterbrach sich. Aber Holmes wusste auch so, was Fisher sagen wollte. »Oder wir müssen uns bei der Konkurrenz umsehen, ob die dortigen Experten schon weiter sind. Dann aber fällt für Sie kein Ruhm mehr ab, Holmes. Und Sie brauchen den Lorbeer - und Mechanics braucht das Star Gate.«

Mechanics Inc. war auf Leistung aus. Wer diese Leistung nicht erbrachte, wurde abgestuft. Das konnte einen einfachen Hilfsarbeiter so treffen wie einen verantwortungsbewussten Spitzenwissenschaftler in leitender Position.

Und Holmes hatte lange darum gekämpft, in diese Stellung aufzusteigen und er hatte zu lange am Star Gate gearbeitet. Es war sein Projekt, seine Erfindung. Er durfte nicht zulassen, dass das Projekt fehl schlug.

Das Tor zu den Sternen!

Die Möglichkeit, große und größte Entfernungen praktisch ohne Zeitverlust und mit einem Minimum an Energie zurückzulegen! Wenn das geschafft war, dann stand den Menschen der Weltraum endlich offen. Dann konnte der Schritt fort von der übervölkerten Erde ins All getan werden.

Dann konnten Raumschiffe mit heute noch unvorstellbaren Beschleunigungswerten, von Computern gesteuert, fertige Star Gates in andere Sonnensysteme tragen. Und wenn dort erst einmal ein Star Gate stand, dann schrumpfte die Entfernung von vielen Lichtjahren zu einem einzigen Schritt zusammen.

Dann war es möglich, Rohstoffe von anderen Planeten des Sonnensystems so schnell wie ein Gedanke zur Erde zu schaffen, ohne auf Raumschiffe angewiesen zu sein. Dann konnten gefährliche Abfallprodukte mit einem Minimum an Aufwand per Transmitter in eine Sonnenorbitstation transportiert und von dort aus in den Atomofen Sonne gestoßen werden.

Dann konnte in nicht einmal zehn Jahren das erste Star Gate in einem fremden Sonnensystem seine Tätigkeit aufnehmen und der interstellare Verkehr begann!

Das war der alte Menschheitstraum. Das war Bryan Holmes' Traum und in Mechanics Inc. hatte er den Förderer gefunden, der ihn diesen Traum verwirklichen ließ.

Eine Lebensaufgabe steckte darin.

Und jetzt drohte all das zerstört zu werden, weil sieben Menschen nach ihrem Transmittersprung die Zielstation nicht erreicht hatten. Sie waren einfach verschwunden.

Vielleicht - tot...?

Holmes verließ das Büro des Sicherheitschefs, durchquerte die beiden Vorzimmer und trat auf den riesigen Korridor hinaus.

Tief atmete er durch.

Dann gab er sich einen heftigen Ruck und setzte sich wieder in Bewegung.

Zurück zur Forschung. Zurück zum Transmitter, wo seine Leute bereits Daten aufzeichneten und verglichen, um ihm Vorergebnisse anbieten zu können. Dort arbeiteten Menschen, die plötzlich alle im Verdacht standen, Sabotage betrieben zu haben.

Jeder einzelne von ihnen konnte es sein, wenn es wirklich Sabotage gewesen war.

Aber Holmes konnte sich das alles nicht vorstellen.

Er konnte sich nur vorstellen, dass er um Star Gate kämpfen würde wie eine Löwenmutter um ihr Junges. Um Star Gate und um das Leben der sieben Menschen. Sie konnten nicht ausgelöscht sein. Sie mussten als Energieimpuls noch irgendwo und irgendwie existieren, im Nichts zwischen Erde und Mond - auch wenn das allen bisherigen Theorien widersprach. Und es musste eine Möglichkeit geben, sie zurückzuholen.

Aber dazu musste man erst den Fehler im System finden.

 

*

 

Ken Randall drehte sich langsam. Er suchte nach einem Ausgang aus dieser metallischen Pyramidenhalle. Aber er konnte auf Anhieb nichts entdecken. Wahrscheinlich schloss das Tor nach draußen fugenlos mit den Wandungen ab und war so nicht erkennbar. Wenn sie also nach draußen wollten, mussten sie diese Tür aufschalten.

Aber wie?

Inzwischen verließen auch die Wissenschaftler den Gitterkäfig. Wassilow pfiff durch die Zähne.

»Wenn ich nicht genau wüsste, dass wir allein im Sonnensystem sind, würde ich behaupten, diese Anlage wäre von Angehörigen einer Fremdrasse angelegt worden.«