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Die Voyager sitzt in der Falle!
Die Raumstation
Oase erscheint Captain Janeway als ideale Möglichkeit, sich Sternkarten über den Delta-Quadranten zu besorgen und Ersatzteile zu kaufen. Doch das freundliche Angebot des Administrators Aren Yashar entpuppt sich als Falle: Er entführt die Ocampa Kes und verwischt seine Spur. Als die
Voyager-Crew ihn endlich aufspüren kann, gerät die von Captain Janeway geleitete Rettungsmission zu einem Desaster: Ihr Shuttle stürzt ab, und das Einsatzteam wird von Wilden gefangengenommen ...
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Seitenzahl: 329
Die Raumstation Oase erscheint Captain Janeway als eine ideale Möglichkeit, sich Sternkarten über den Delta-Quadranten zu beschaffen und notwendige Ersatzteile einzukaufen. Doch das Angebot des angeblichen Administrators Aren Yashar erweist sich als Falle. Der rhulanische Piratenführer hat es auf die Ocampa Kes abgesehen. Er entführt sie und verwischt geschickt seine Spur.
Als die Voyager-Crew ihn endlich in seinem Stützpunkt aufspürt, gerät die von Captain Janeway geleitete Rettungsmission zu einem Desaster. Ihr Shuttle stürzt auf dem Planeten ab, und das Einsatzteam wird von furchterregenden Wilden gefangengenommen …
CHRISTIE GOLDEN
GESTRANDET
Star Trek™
Voyager
Dieses Buch widme ich meiner Agentin
Lucienne Diver.
Ein Autor könnte keinen besseren Begleiter
Kula Dhad eilte über den Platz, auf dem ziemlich viele Leute unterwegs waren, und trotz der Wärme des Mittags zog er den Umhang enger um seine große, knochige Gestalt. Normalerweise fanden die Treffen des Kuriers mit seinem Commander in der beruhigenden, vertrauten Umgebung von glänzendem Metall, weichen Sesseln und genau geregelter Temperatur statt. Doch diesmal hatte der Commander entschieden, dass die Begegnung hier erfolgen sollte, an diesem abgelegenen Ort auf einer abgelegenen Welt. Es stand Kula Dhad nicht zu, irgendwelche Einwände zu erheben.
Er schob sich an Personen vorbei, denen er aufgrund chirurgischer Maßnahmen ähnelte, lächelte schief und entschuldigte sich, wenn er gegen jemanden stieß. Die Fremden erwiderten das Lächeln und merkten nicht, dass Dhad ihnen nur eine Maske zeigte. Dumm und in technischer Hinsicht primitiv waren diese Geschöpfe mit den schlitzförmigen Augen, die schneller blinzelten als seine eigenen.
Und dann der Geruch! Shamaris brachten ihre Gefühle nicht nur mit Gesten und Worten zum Ausdruck, sondern auch durch Ausdünstungen. Dhad weilte lange genug unter ihnen, um zu wissen: Der fast erstickende Gestank, der von einigen Humanoidengruppen ausging, deutete auf einen entspannten Zustand hin. Es war nicht leicht gewesen, diese Form der Kommunikation nachzubilden, aber schließlich hatten die Anpassungsspezialisten einen Erfolg erzielt. Trotzdem hätte Dhad lieber die Dämpfe der Guara-Gruben auf Burara Sechs eingeatmet, als weiterhin den übelkeiterweckenden Zufriedenheitsgeruch plaudernder Shamaris ertragen zu müssen.
Er schluckte krampfhaft, ging weiter und schloss die Nasenklappen, um den Gestank nicht länger wahrnehmen zu müssen.
Weiter vorn befand sich nach den Worten des Commanders der Stand eines Webers, und dort erwartete Dhad einen Hinweis darauf, wo die eigentliche Begegnung stattfinden sollte. Kurze Zeit später sah er ihn: Die bunten Stoffe bildeten einen auffallenden Kontrast zum matten Purpur des Sands. Für ein oder zwei Sekunden schloss er erleichtert die Augen – das Ende seiner Reise stand unmittelbar bevor.
Vier starke Finger schlossen sich um seine Schulter. Dhad schnappte nach Luft, als er kaltes Metall am Hals spürte. Eine Waffe – er wusste nicht, von welcher Art, und unter den gegenwärtigen Umständen hielt er es für sinnlos, danach zu fragen.
»Sie sind als Kurier der Ja'in identifiziert worden«, erklang eine Stimme an seinem Ohr. »Bitte kommen Sie mit.«
Dhad schloss erneut die Augen und bedauerte, nicht über eine Möglichkeit zu verfügen, vor dem unvermeidlichen Verhör sein Leben zu beenden. Die Shamaris waren recht freundlich, aber sie hassten die Piraten mit einer Intensität, die sich mit der ihrer Gerüche vergleichen ließ. Dhad zweifelte nicht daran, dass ihn entsetzliche Schmerzen erwarteten, wenn er ihnen in die Hände fiel.
Er dachte daran, Widerstand zu leisten und sich erschießen zu lassen, doch der Fremde schien seine Gedanken zu erraten. »Die Waffe ist auf Betäubung justiert. Sie können unserem Zorn nicht entkommen, Kurier.«
Dhad zögerte kurz und fügte sich dann. In seiner Umgebung schien niemandem etwas aufzufallen, und das erstaunte ihn. Wer auch immer ihn mit der Waffe bedrohte: Offenbar wollte er keine Aufmerksamkeit erregen, und das konnte nur bedeuten …
»C-Commander?«, brachte Dhad mit vibrierender Stimme hervor. Die Antwort bestand aus einem leisen Lachen, so kühl wie das Metall, das nun vom Hals des Kuriers fortwich.
»Ihnen kann man nichts vormachen, wie?«, fragte der Commander der Ja'in, trat an Dhad vorbei und wandte sich ihm zu.
Er sah jetzt völlig anders aus, ebenso wie Dhad. Beide wirkten wie Shamaris und Angehörige ihrer Kaufmannskaste. Nichts erinnerte an das gute Aussehen des Piratenoberhaupts; sein Gesicht hatte jeden Reiz verloren. Er legte Dhad freundschaftlich den Arm um die Schultern, und der Kurier seufzte, erleichtert darüber, dass er still geblieben war. Wenn er bereit gewesen wäre, dem vermeintlichen ›Shamari-Polizisten‹ seine Identität zu gestehen, hätte der Commander sicher nicht gezögert, ihn auf der Stelle zu töten – ganz gleich, welche Informationen er brachte.
Bei den Ja'in gab es keinen Platz für Verräter.
Dhad folgte dem Oberhaupt der Piraten durch kurvenreiche Straßen und schließlich in ein verfallen anmutendes Gebäude aus Stein, das wie ein bescheidenes Wohnhaus der Shamaris aussah. Der Commander nickte zwei Bettlern zu, ließ Shu-Steine in ihre Hände fallen und winkte ab, als sie ihm überschwänglich dankten. Dhad kannte sie nicht, hätte aber eine ganze Jahresbeute darauf gewettet, dass es sich um Wächter handelte.
Die kühle Dunkelheit im Innern des Gebäudes enthielt eine Ansammlung aus Maschinen und Apparaten, bei deren Anblick die primitiven Shamaris sicher sehr verblüfft gewesen wären. Kontrolllampen blinkten. Hier und dort summte es leise.
Der Commander streifte den Mantel ab und richtete sich zu seiner vollen Größe von knapp über zwei Metern auf. Dann sank er in einen Sessel und nahm eine gelbrote, stachelige Frucht vom nahen Tisch. Er biss hinein, wischte sich Saft vom Kinn und sagte: »Zeigen Sie mir, was Sie mir mitgebracht haben, Dhad.«
Der Kurier reagierte sofort, schob ein kleines Metallquadrat in einen holographischen Projektor und aktivierte das Gerät. Dann wich er zurück und wagte kaum zu atmen in der Hoffnung, den Commander zufriedenzustellen.
Über dem Tisch erschien das dreidimensionale Bild eines Raumschiffs. Es zeichnete sich durch glatte Linien aus, und an vielen Stellen fiel buntes Licht durch kleine Fenster in der Außenhülle.
Das Oberhaupt der Ja'in runzelte die Stirn. »Dieses Schiff habe ich schon einmal gesehen«, sagte er. »Vor einigen Monaten. Sie bringen mir keine neuen Nachrichten.«
Nervosität prickelte in Dhad. »Aber … es ist zu diesem Sektor unterwegs, Erhabener, und unsere Spione melden, dass man an Bord nichts von den Ja'in weiß.«
Der Commander lachte. »Was nützt mir das?«
»Mit einem Raumschiff wie der Voyager könnten Sie den ganzen Quadranten erobern, Erhabener!«
»Und wie soll ich die Voyager unter meine Kontrolle bringen?«, erwiderte der Pirat. »Mir steht kein Schiff zur Verfügung, das es mit ihr aufnehmen könnte, und ich bin nicht bereit, die Basis zu riskieren. In meinen vier Jahrtausenden habe ich gelernt, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein. Nein, Dhad, wenn Sie mir nichts Besseres zeigen können …«
Der Kurier schluckte und widerstand der Versuchung, sich den Schweiß von der graugrünen Stirn zu wischen. »Vielleicht wissen Sie nicht, was sich an Bord der Voyager befindet«, sagte er und versuchte, seine wachsende Anspannung zu verbergen.
Er betätigte die Kontrollen des Projektors, und weitere Bilder erschienen. Der Commander beugte sich vor, kniff die schlitzförmigen Augen zusammen und vergaß die gelbrote Frucht. Hoffnung keimte in Dhad.
»Diese Hologramme wurden heimlich aufgenommen, als Besatzungsmitglieder der Voyager vor einigen Wochen Tajos Prime besuchten.« Das Interesse des Commanders ermutigte Dhad so sehr, dass er seinen Worten eine Lüge hinzufügte: »Drei Leben gingen verloren, um Ihnen diese Informationen zugänglich zu machen.«
Das Piratenoberhaupt bedachte Dhad mit einem scharfen Blick, der ihn sofort wieder in die Schranken wies. »Das bezweifle ich. Wen und was sehe ich hier?«
»Diese Person …« Dhad zeigte auf eine rhulanoide Frau, die ihr dichtes Haar am Hinterkopf zusammengesteckt hatte. »… ist die Kommandantin des Schiffes. Sie gehört einer Spezies namens ›Menschen‹ an. Das hier ist ihr Sicherheitsoffizier, ein sogenannter Vulkanier.«
»Vulkanier«, wiederholte der Commander und lächelte. »Es klingt angenehm. Oh … und diese Frau? Was hat es mir ihr auf sich?«
Dhad sah seine Beförderung zum Greifen nahe. »Halb Mensch und halb Klingonin. Nimmt die Aufgaben des Chefingenieurs wahr. Der seltsame grünblaue Mann ist ein Bolianer. Und diese Frau, Erhabener …« Dhad drückte eine Taste, und wieder wechselte das Bild. »… stammt aus dem Volk der Ocampa.«
Eine zehn Zentimeter große Vision weiblicher Anmut stand auf dem Tisch. Die Frau hatte langes, blondes Haar. Goldene Ringellocken bedeckten geschwungene, spitz zulaufende Ohren. Schlank war die Fremde, und Weisheit leuchtete in ihren Augen. Ihre Bewegungen brachten eine Grazie zum Ausdruck, die selbst Dhad reizte.
Der Commander wirkte wie erstarrt, während er das Hologramm betrachtete.
»Bei den Schöpfern«, hauchte er. »Sie ist …«
»Schön?«, beendete Dhad den begonnenen Satz.
Der Commander schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Bild abzuwenden. »Nein. Sie ist nicht nur schön, sondern perfekt. Wie lautet ihr Name?«
»Sie nennt sich Kes.« Dhad holte tief Luft und schickte sich an, jene Worte auszusprechen, die seine Beförderung garantieren würden. »Und die Angehörigen ihres Volkes haben eine Lebenserwartung von nur neun Jahren!«
»Was?«, entfuhr es dem Commander, und diesmal wandte er den Blick vom Hologramm ab. »Wenn Sie mich belügen …«
»Nein, Erhabener, ich schwöre es! Sie hat es selbst gesagt. Nur neun Jahre.«
Der Commander schwieg und betrachtete wieder die dreidimensionale Darstellung der Frau, bewunderte die Schönheit ihres Gesichts, ihre Figur. »Sie meinen, die Voyager nähert sich diesem Sektor?«
Dhad nickte.
»Dann sollten wir ihr einen angemessenen Empfang bereiten. Es war richtig von Ihnen, mir dies zu zeigen. Ich glaube, Sie verdienen einen Belohnung, Dhad. Bei der bevorstehenden Mission greife ich auf Ihre Hilfe zurück.«
»Sie wollen also versuchen, die Voyager zu übernehmen?«
Der Commander schüttelte den Kopf, wobei er seinen Blick nicht von der kleinen holographischen Frau lösen konnte.
»Nein. Ich will Kes.«
»Oh, sehen Sie nur, Captain! Die Cymarri blüht endlich!«
Kes klatschte erfreut in die Hände und strahlte, als sie zur Blüte eilte, die sich gerade entfaltete. Ganz sanft berührten ihre Finger die zitternde purpurne Pflanze.
»Ich dachte schon, es würde nie geschehen. Sechs Monate sind eine ziemlich lange Phase im Lebenszyklus dieser Pflanze.« Sie lachte, und es klang ein wenig verlegen. »Ich hatte Angst, sie getötet zu haben.«
»Sie?« Daraufhin lachte Captain Kathryn Janeway. »Sie sind mit einem besonderen Geschick im Umgang mit Pflanzen geboren.« Die Kommandantin der Voyager sah sich das Ergebnis von Kes' hingebungsvollen Bemühungen an. Der ›Garten‹ der Ocampa stellte nicht nur eine Augenweide dar, sondern hatte auch einen unmittelbaren praktischen Nutzen in Form von Obst, Kräutern und Nüssen. Kes' Arbeit an diesem Ort kam fast die gleiche Bedeutung zu wie ihrer Tätigkeit in der Krankenstation.
»Mhmmm«, hauchte Kes und schloss die Augen, als sie den Duft der Blüte einatmete. »Es riecht wundervoll, Captain! Schnuppern Sie selbst einmal!«
»Wir sollten uns jetzt auf den Weg zum Transporterraum Eins machen«, sagte Janeway in einem Tonfall, der leisen Tadel zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen, als sie sah, wie sehr sich Kes über den Wohlgeruch der Blüte freute. Umgeben von farbenprächtigen Pflanzen, bot die junge, elfenhafte Frau einen bezaubernden Anblick. »Der Administrator wartet auf uns.«
Kes nickte und wurde wieder ernst, verzichtete jedoch nicht darauf, ein letztes Mal mit den Fingerkuppen über die Blütenblätter zu streichen. Gemeinsam verließen sie den Raum, und hinter ihnen schloss sich das Schott mit einem leisen Zischen.
»Ich bin gespannt«, sagte Janeway, als sie durch den Korridor schritt. »Bisher haben wir im Delta-Quadranten nur wenige Raumstationen gesehen.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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