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Im Herzen der Hutt-Unterwelt kämpft ein Jedi für Gerechtigkeit …
Jedi-Meister Mander Zuma ist sofort misstrauisch, als ihn die Nachricht vom Tod seines ehemaligen Schülers erreicht. Denn Toro Irana war etwas Großem auf der Spur. Als Mander Zuma Nachforschungen anstellt, findet er sich plötzlich in der gefährlichen Unterwelt der Hutts wieder. Aber der Jedi-Meister muss sich nicht nur mit Schmugglern, Mördern und Gangsterbossen auseinandersetzen, sondern auch mit seinen eigenen Dämonen …
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Seitenzahl: 451
Jeff Grubb
DIE GEISSEL
Aus dem Englischen
von Andreas Kasprzak
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Star Wars™ Scourge«
bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Oktober 2013
bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH, München.
Copyright © 2012 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ where indicated.
All rights reserved. Used under authorization.
Translation Copyright © 2013 by
Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlaggestaltung: Isabelle Hirtz, Inkcraft, München,
nach einer Originalvorlage
Cover Art Copyright: © 2012 by Lucasfilm Ltd.
Cover design: Scott Biel
Cover art: Larry Rostant
Redaktion: Marc Winter
HS · Herstellung: sam
Satz: omnisatz GmbH, Berlin
ISBN 978-3-641-11086-4
www.blanvalet.de
Für Kate, meine liebreizende Braut, die in den zivilisierteren Gegenden der Galaxis als Dr. Bunny Pierce bekannt und dafür berühmt ist, Golfbälle vom Flugdeck ihres imperialen Sternenzerstörers abzuschlagen.
Dramatis Personae
ANGELA KRIN; Lieutenant Commander der KSV und Kommandantin der Resolut (Mensch)
EDDEY BE’RAY; Raumfahrer (Bothaner)
HEDU; Matriarchin des Bomu-Clans (Rodianerin)
KOAX; rechte Hand des Spicelords (Klatooinianerin)
MANDER ZUMA; Jedi-Meister und Archivar (Mensch)
MIKA ANJILIAC; Unternehmer (Hutt)
POPARA ANJILIAC; Hutt-Lord (Hutt)
REEN IRANA; Raumfahrerin (Pantoranerin)
TORO IRANA; Jedi-Ritter (Pantoraner)
VAGO GEJALLI; Ratgeberin von Popara Anjiliac (Hutt)
ZONNOS ANJILIAC; Unternehmer (Hutt)
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …
Prolog
TOD EINES JEDI
Der pantoranische Jedi Toro Irana war wütend. Er harrte jetzt schon seit Wochen auf diesem Höllenloch von einem Planeten aus, und wie sein einstiger Meister Mander Zuma ihm nur zu gern unter die Nase gerieben hatte, war Geduld nicht unbedingt Toros größte Stärke. Treffen waren vereinbart, abgesagt, vertagt, an andere Orte verlegt und dann erneut verschoben worden. Und nun ließ ihn zu allem Überfluss auch noch sein Kontaktmann warten, in diesem Dachrestaurant im vierzigsten Stock, von dem aus man einen ausufernden planetaren Friedhof überblicken konnte. Mittlerweile war es mit Toros Geduld nicht mehr allzu weit her. Er konnte spüren, wie seine blaue Haut juckte und die Lippen anschwollen. Er griff nach der Flasche Duftwein, um sich ein weiteres Glas einzuschenken.
Selbst im besten Fall frustrierte es Toro bereits, wenn jemand zu spät kam, da ihn dies von anderen Aufgaben abhielt. Jetzt, auf der Welt Makem Te, sorgte dergleichen dafür, dass er geradezu außer sich war. Die Luft auf diesem Planeten stank nach Schmelzofenabgasen und Dörrfleisch. Die Welt selbst wurde von den Gefilden dominiert, einer riesigen, von Eisen beherrschten Nekropole, die vom Weltraum aus an eine Eiskappe erinnerte. Durch die Fenster des Restaurants bot sich einem ein beeindruckender Ausblick auf die Grüfte und Mausoleen der Gefilde, die Toro an Reihen seltsam geformter Stiftzähne erinnerten, die aus skelettierten Kiefern ragten. Selbst die untergehende Sonne, die sich blaugrün jenseits des wirbelnden Staubs abzeichnete, trug nichts dazu bei, an diesem Eindruck etwas zu ändern. Und was die Bewohner des Planeten betraf …
Toro unterdrückte ein Schaudern und blickte zu den SwokesSwokes hinüber, die mit ihren Serviertrögen umhereilten. Als er auf dem Planeten eintraf, hielt er sie auf den ersten Blick für große Klumpen deformierten Fleisches, und sie näher kennenzulernen trug nichts dazu bei, diese Ansicht zu revidieren. Sie wirkten eher, als seien sie geschmolzen denn von irgendeinem Lebensraum hervorgebracht worden. Ihr bleiches, hängendes Fleisch quoll von den gehörnten Schädeln geradewegs auf die Oberkörper, ohne dass sich dazwischen so etwas wie ein Hals ausmachen ließ. Ihre Zähne erinnerten an die Nekropole draußen, abgesehen davon, dass die Swokes Swokes weniger Zeit mit ihrer Pflege verbrachten und die Schneidezähne in allen möglichen schrägen Winkeln vorstanden. Ansonsten waren ihre Gesichter platt, mit einer zufälligen Zahl von Nasenlöchern und trüben weißen, in flachen schwarzen Höhlen sitzenden Augen. Hätte diese Spezies nicht bis zum Letzten ihrer Art aus Rüpeln und Schlägern bestanden, hätte man das Aussehen beinahe drollig nennen können. Kurz gesagt: Sie waren die perfekte Spezies für diesen abgelegenen Hinterwäldlerplaneten, die perfekten Verwalter dieser Friedhofswelt – und im Augenblick gingen sie ihm samt und sonders auf die Nerven.
Das Restaurant, das sein Kontaktmann für dieses Treffen ausgewählt hatte, wurde in erster Linie von den ungeschlachten Einheimischen besucht, und die Tische wurden von langen Trögen beherrscht, in die der Gastwirt eine widerliche Masse aus mit Spice gesäuertem, gekochtem Fleisch goss, unter das, wie es schien, Shed-Shinga-Schuppen und lebende Sandkäfer gemischt waren. Am Rande des Raums, nahe der Fenster, standen kleinere, traditionellere Tische, doch er und zwei Nikto-Händler zwei Nischen weiter waren die einzigen Gäste, die sie mit Beschlag belegten – und die einzigen, die nicht wie halb geschmolzen aussahen. Die Temperatur war so eingestellt, dass sie für die Swokes Swokes angenehm war – was bedeutete, dass Toro es gern doppelt so warm gehabt hätte. Außerdem hätten die Laute, die die Geschöpfe beim Essen machten, sogar den alten Imperator höchstselbst in Angst und Schrecken versetzt.
Toro kippte den Duftwein hinunter. Dieser hatte zumindest den Vorzug, dass sein Aroma den Großteil der anderen Gerüche im Raum übertünchte. Er winkte dem Kellner, der auf ihn zuwatschelte. »Noch mehr von diesen Käferdingern«, sagte er und wies auf den Haufen jetzt leerer schwarzer Panzer. »Und etwas von eurem hiesigen Fusel.«
»Timasho payen«, plapperte der Kellner und wechselte dann von Swoken zu lallendem, saloppem Basic über. »Du jetzt bezahlen, Blauhaut.«
»Ich warte noch auf jemanden«, erwiderte Toro. »Setz es mit auf die Rechnung.«
Der Swokes Swokes murmelte irgendetwas anderes auf Swoken, ehe er eine grobe Übersetzung seiner eigenen Worte lieferte. »Meine Schicht vorbei, Blauhaut. Du jetzt bezahlen.«
Toro schwang auf dem Eisenstuhl herum und ließ das Gewand zur Seite gleiten, um sein glänzendes Lichtschwert preiszugeben. Seine Hand glitt hinunter, um den Griff der Waffe zu berühren, ohne ihn jedoch richtig zu packen. »Ich sagte«, knurrte er, »dass du es mit auf die Rechnung setzen sollst. Mein Kontaktmann wird für alles aufkommen.«
Der Swokes Swokes runzelte die Stirn – oder zumindest versuchte er, seine Rollen aschegrauen Fetts in Falten zu legen –, doch er zog sich zurück. Kurz darauf standen ein weiterer Teller mit gegrillten Käfern und ein zweihenkliger Krug des lokalen Gebräus vor ihm auf dem Tisch, das zwar stark war, jedoch genau wie alles andere an diesem Ort einen leichten Geschmack von Staub und Spice in sich trug. Aber wenn er sich den noch verbliebenen Rest des leicht violetten Duftweins einteilte, genügte das Zeug, um das Gros des Gestanks zu überdecken.
Toro musterte die Flasche. Ein Rodianer hatte sie gebracht, zusammen mit einer Entschuldigung seines Herrn – unvorhersehbare Verzögerung und all dieser Unsinn. Toro war sicher, dass das Ganze bloß ein Schachzug war, um in dieser Situation Macht und Kontrolle zu demonstrieren, und das in dem Wissen, dass das den jungen Jedi sogar noch mehr verärgern würde. Dennoch war der Wein so etwas wie eine Rose auf einer Müllhalde, ein leichter, blumiger Duft inmitten des metallischen Gestanks dieses eisenbeschlagenen Planeten. Ihm wurde bewusst, dass der Wein von einer anderen Welt kommen musste. Ein weiterer Hinweis auf Macht und Einfluss seines Kontaktmanns.
Auf der anderen Seite des Raums keiften sich plötzlich zwei Swokes Swokes mit schrillem Gekreisch an. Eine religiöse Auseinandersetzung, vermutete Toro, schließlich ging es in den meisten Streitereien auf diesem Planeten um Religion und Tod. Toro fragte sich, ob es zu einer Schlägerei kommen würde. Nicht dass das von Belang war. Swokes Swokes waren imstande, sich selbst von den schlimmsten Verletzungen zu erholen. Das war einer der Gründe dafür, warum Angehörige der Spezies als Söldner, Leibwächter und Geldeintreiber so gefragt waren. Toro spürte, wie seine Schläfen angesichts des gutturalen Gekreisches pochten, das durch den Raum scholl. Das genügte. Sobald er ausgetrunken hatte, würde er verschwinden. Sein Kontaktmann musste lernen, dass er in dieser Geschäftsbeziehung nicht der Einzige war, auf den es ankam.
Irgendetwas Schweres und Weiches krachte von hinten gegen Toro, um ihn auf den Tisch vor sich zu werfen. Der letzte Rest Duftwein schwappte aus dem Glas, und die Flasche kippte um, rollte von ihm fort und fiel auf der anderen Seite des Tisches zusammen mit dem zweihenkligen Krug und einem splitternden, dumpfen Krachen zu Boden.
Toro drehte sich auf dem Stuhl sitzend um und musste feststellen, dass es sich bei seinem Angreifer um einen Swokes Swokes handelte, dessen Körper an den zentralen Stellen mit Schmuck verziert war. Dieser hier gehörte einer höheren Kaste an, auch wenn er ansonsten dasselbe klumpige, ausdrucklose Aussehen wie der Rest seiner Spezies besaß.
Der Swokes Swokes brabbelte etwas, das eine Entschuldigung sein konnte, sich jedoch eher nach einer Warnung anhörte.
Toro stand auf, und einen Moment lang schwankte der Boden unter seinen Füßen. »Pass auf, wo du hintrittst!«, knurrte der Jedi.
Der juwelengeschmückte Fremdweltler blaffte eine scharfe Erwiderung. Der Art und Weise nach zu urteilen, wie die anderen Swokes Swokes darauf reagierten, definitiv eine Beleidigung. Die Kreatur richtete sich zu voller Größe auf und war damit ungefähr einen Kopf größer als Toro. Die beiden starrten einander einen langen Augenblick an. Dann hob der Swokes Swokes eine vierfingrige Hand, um Toro aus dem Weg zu stoßen.
Ob er nun getrunken hatte oder nicht, ob er nun wütend war oder nicht, Toros Reflexe reagierten darauf wie einstudiert. Er wich einen halben Schritt zurück, um etwas Abstand zu gewinnen, während seine Hand das Lichtschwert mühelos vom Gürtel nahm und es in geschmeidiger, geübter Weise hob. Dabei den Schalter zu betätigen und die Klinge auszufahren geschah in einer einzigen fließenden Bewegung. Dem Swokes Swokes blieb bloß eine Sekunde Zeit, um sein Tun zu bedauern, bevor Toro die Klinge nach oben riss und der Kreatur den Unterarm abtrennte.
Der Swokes Swokes erschauderte, schrie jedoch nicht auf. Stattdessen betrachtete er verwirrt seinen kauterisierten Armstumpf.
Stimmt ja, dachte Toro. Die Spezies regeneriert sich nicht bloß unglaublich schnell, sondern besitzt außerdem auch keine lokalen Schmerzzentren. Noch ein Grund, warum sie so gute Knochenbrecher sind.
Der verwundete Swokes Swokes stieß ein Heulen aus, das allerdings mehr von Empörung denn von Schmerz kündete.
Alle drehten sich um und wendeten ihre Aufmerksamkeit dem blauhäutigen, lichtschwertschwingenden Pantoraner und seinem verwundeten Widersacher zu. Wie auf einen unhörbaren Befehl hin erhoben sich die Fremdweltler unisono von den Tischen. Einige schnappten sich ihre Eisengabeln, während andere die schweren Eisenstühle packten. Sie näherten sich den beiden Streithälsen.
Der verletzte Swokes Swokes stürmte nach vorn und schwang einer warzigen Keule gleich seinen gesunden Arm.
Toro hingegen tänzelte rückwärts, hoch auf den Eisenstuhl und dann auf den Tisch, um das Lichtschwert in einem glatten, flachen Bogen herumzureißen. Der Kopf des Swokes Swokes wurde an der Stelle, wo sich schätzungsweise der Übergang vom Hals zum Körper befand, abgetrennt und segelte nach hinten in die nach vorn brandende Menge. »Jetzt erhol dich mal davon!«, rief Toro.
Der Tod des hochstehenden Fremdweltlers ließ die Hälfte der Meute innehalten und fachte den Zorn der anderen an.
Toro bemerkte, dass die beiden Niktos vom anderen Tisch bereits unterwegs zur Tür waren – zusammen mit dem Kellner –, doch um mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, blieb ihm keine Zeit, denn schon stürzte sich der Mob auf ihn. Er wirbelte mit dem Lichtschwert in der Hand herum, das Fleisch und Eisen mit derselben Leichtigkeit durchschnitt.
Einer der Angreifer besaß genug Verstand, sich unter der fegenden Klinge wegzuducken, und packte Toros Schwertarm mit teigigem, aber erbarmungslosem Griff.
Toro warf das Lichtschwert in die linke Hand und rammte dem Fremdweltler einen Stiefel ins Gesicht. Sein gesamtes Antlitz gab nach wie weiche Spachtelmasse, was der Kreatur nicht das Mindeste auszumachen schien, doch zumindest lockerte sich der Klammergriff um Toros Arm. Der Jedi zog die Klinge durch den Arm des Angreifers, und jetzt löste die abgetrennte Gliedmaße ihren Griff vollends, ehe sie im Durcheinander verschwand.
Etwas Schweres, Dunkles flog auf den Jedi zu, und Toro schwang das Lichtschwert empor und teilte einen eisenbeschlagenen Stuhl in zwei Hälften. Die Bruchstücke prallten vom Fensterrahmen hinter ihm ab. Zwei andere Swokes Swokes langten nach Toros Füßen auf dem Tisch, aber er sprang in die Höhe, rotierte und wirbelte seine Klinge über die Tischplatte, um Hände von Armen zu trennen.
Jetzt regneten behelfsmäßige Geschosse auf Toro herab – Hocker, Essgeschirr, zweihenklige Kelche und Essensbrocken. Der Jedi wirbelte mit seiner Klinge in der Luft herum und zerteilte die gefährlicheren Wurfgeschosse, während er den ekligen lediglich auswich. Die schwereren Geschosse sorgten dafür, dass sich spinnennetzartige Risse über die Scheibe hinter ihm zogen, doch das Glas hielt. Widersacher versuchten, näher an ihn heranzukommen, aber dann wirbelte er herum und sorgte dafür, dass sie ihre unlauteren Absichten mit ein paar Gliedmaßen weniger bezahlten. Wenn Edelsteine die Leiber seiner Gegner zierten – Statussymbole ihrer Spezies –, visierte er diese an, um sie aus dem weichen Fleisch zu schneiden.
Plötzlich wurde Toro bewusst, dass er fluchte. Er verfluchte diesen Planeten und seine Bewohner, seinen Kontaktmann und das gesamte unbarmherzige Universum, das ihn ausgerechnet jetzt an diesen Ort geführt hatte. Sein Kinn war feucht, und als er mit dem Ärmel darüberwischte, sah er blasigen, blutigen Schaum auf dem Stoff. War er verletzt worden? Hatte eine dieser geschmolzenen, grässlichen Kreaturen einen Glückstreffer bei ihm gelandet? Er knurrte, und auch sein Blickfeld wirkte wie von Blut getrübt. Sie würden allesamt dafür bezahlen, dass sie ihn angegriffen hatten.
Toro gewahrte Bewegungen hinter sich, und er wirbelte, ohne nachzudenken, herum und schlug zu. Der von seinen Aktionen bereits ramponierte Tisch gab unter ihm nach, brach zusammen und schleuderte ihn nach vorn. Toro sprang und ließ das Lichtschwert durch die Luft schnellen – und erst da erkannte er seinen Fehler: Sein »Gegner« war sein eigenes Spiegelbild im Fenster, eingefangen von der untergehenden Sonne. Doch da war es bereits zu spät. Er krachte durch die Scheibe, die die Wucht der Klinge zu tausend Dolchen zerspringen ließ. Er warf sich herum, um die Kante zu packen, aber er war zu weit gesprungen, und nun segelte er vierzig Stockwerke über der Nekropole in die staubschwangere Luft hinaus. Auf dem ganzen Weg nach unten war seine Wut das Einzige, was Toro empfand.
1. Kapitel
DAS RÄTSEL VON MAKEM TE
Mander Zuma schürzte die Lippen, während er durch die Seitengassen von Makem Te streifte. Er war weit von den Gefilden entfernt, weit weg von der Nekropole, die diese Welt dominierte, weit weg von dem Ort, an dem Toro Irana sein Leben verlor. Und er war ganz und gar nicht zufrieden mit dem, was er bislang über den Tod seines einstigen Schülers in Erfahrung bringen konnte.
Durch eine Beschwerde der Versammlung der Kalifen, die Makem Te regierte, hatten Yavin 4 und der neue Jedi-Orden von einem blauhäutigen Jedi erfahren, der den Neffen eines Kalifen getötet hatte. Über die diplomatischen Kanäle der Neuen Republik brachte man sein Bedauern darüber zum Ausdruck, doch zugleich wurde Mander von seinen regulären Pflichten im Archiv abgezogen und entsandt, um herauszufinden, was tatsächlich passiert war.
Für Mander ergab es absolut Sinn, dass man ihm diesen Auftrag erteilt hatte. Er hatte Toro in den Wegen der Macht unterwiesen und die Berichte des jungen Jedi an den Orden weitergeleitet. Seine eigenen Fähigkeiten deckten sich hervorragend mit dem, was für die Mission nötig war, die der Rat Toro übertragen hatte. Trotzdem war der ältere Jedi nach wie vor nicht glücklich damit, das Archiv verlassen zu müssen und Yavin 4 nach Jahren emsiger, produktiver Forschung den Rücken zu kehren– wenn auch bloß vorübergehend.
Was Mander auf diesem Planeten vorgefunden hatte, hatte ihn überrascht. Nicht so sehr, dass Toro in einen Kampf verwickelt worden war– schon als sein Schüler war der junge Mann eigensinnig und leicht zu erzürnen gewesen, und nach allem, was man über sie hörte, waren die Swokes Swokes eine ausgesprochen streitlustige Spezies. Allerdings erfüllte der Gedanke daran, dass Toro sich so unbedacht in eine Auseinandersetzung gestürzt und im Gefecht einen so fatalen Fehler begangen hatte, Mander auf der langen Reise von Yavin nach Makem Te mit großer Sorge. Als er aus dem Shuttle stieg und die staubige Luft dieser Welt einatmete, schwirrten ihm unzählige Fragen im Kopf herum. Was war schiefgegangen? Hatte er bei Toros Ausbildung irgendetwas falsch gemacht? Hatte Mander seinen Schüler unzureichend auf das Dasein als Jedi vorbereitet? Oder spielten hier noch andere Faktoren eine Rolle?
Als Schüler war Toro ein hervorragender Kämpfer gewesen– gelenkig und geschmeidig, ein blauer Schemen im Gefecht. Wichtiger noch: Er verschmolz schier mit seiner Waffe und führte das Lichtschwert, als sei es eine Verlängerung seiner selbst. Schon während der Ausbildung hatten das Geschick und das Selbstvertrauen des jungen Pantoraners Mander überaus beeindruckt.
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