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Als ihr Yogalehrer Jay über zwei Wochen nicht zu seinem Kurs erscheint, macht sich die Science-Fiction-Autorin Olivia Morikawa, die in ihren gutaussehenden Lehrer verknallt ist, Sorgen. Währenddessen erholt sich Jay "Tiger" Garner, Ex-CIA-Agent des ehemaligen Codename-Stargate-Programms, von seiner Folter durch Mr. Smith. Doch dann hat er eine Vision von seinem Erzfeind, wie dieser Olivias Haus betritt. Jay hat den Verdacht, dass Olivia irgendwie mit Smith verbündet ist. Um herauszufinden, wo Smith sich versteckt, muss er ihr näherkommen, selbst wenn das bedeutet, dass er mit der wunderschönen Olivia ins Bett gehen muss. Nicht, dass das eine Pein wäre … Allerdings läuft nichts jemals wie geplant, wenn Emotionen im Spiel sind … Über die Codename Stargate Serie Die CIA-Agenten des streng geheimen Codename Stargate Programms, das nicht einmal den Direktoren der Agentur bekannt war, verfügen über präkognitive Fähigkeiten und waren einst die besten Geheimagenten der Nation. Doch als ihr Führer von unbekannten Feinden getötet wird, müssen sie untertauchen. Sie können niemandem vertrauen – nicht einmal einander – denn die Stargate-Agenten halten den Schlüssel zur Entlarvung einer Verschwörung in der Hand, die in Machtgier und Rache geboren wurde. Um zu überleben und die drohende Katastrophe zu stoppen, müssen sie herausfinden, was hinter den wiederkehrenden Vorahnungen steckt, die immer häufiger auftreten. Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Der Club der ewigen Junggesellen Band 1: Begleiterin für eine Nacht Band 2: Begleiterin für tausend Nächte Band 3: Begleiterin für alle Zeit Band 4: Eine unvergessliche Nacht Band 5: Eine langsame Verführung Band 6: Eine hemmungslose Berührung Die Code Name Stargate-Serie hat alles: Liebe auf den ersten Blick, von Freunden zum Liebespaar, Alpha-Helden, CIA Agenten, Top-Secret Mission, Brüderschaft, Jungfrau in Not, Frau in Gefahr, verborgene Identität, Seelenverwandte, erste Liebe, gequälter Held, zweite Liebeschance, Rückkehr von Totgeglaubten, Playboy, Entführungen, heimlicher Verehrer, verbotene Liebe, Partner bei der Verbrechensbekämpfung.
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Seitenzahl: 241
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CODENAME STARGATE - BAND 4
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
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Über die Autorin
Als ihr Yogalehrer Jay über zwei Wochen nicht zu seinem Kurs erscheint, macht sich die Science-Fiction-Autorin Olivia Morikawa, die in ihren gutaussehenden Lehrer verknallt ist, Sorgen.
Währenddessen erholt sich Jay „Tiger“ Garner, Ex-CIA-Agent des ehemaligen Codename-Stargate-Programms, von seiner Folter durch Mr. Smith. Doch dann hat er eine Vision von seinem Erzfeind, wie dieser Olivias Haus betritt. Jay hat den Verdacht, dass Olivia irgendwie mit Smith verbündet ist. Um herauszufinden, wo Smith sich versteckt, muss er ihr näherkommen, selbst wenn das bedeutet, dass er mit der wunderschönen Olivia ins Bett gehen muss. Nicht, dass das eine Pein wäre …
Allerdings läuft nichts jemals wie geplant, wenn Emotionen im Spiel sind …
Copyright © 2022 Tina Folsom
Lektorat: Birgit Oikonomou
Olivia Morikawa schaltete ihren Laptop aus und klappte ihn zu, bevor sie von ihrem Schreibtisch in ihrem kleinen 3-Zimmer-Häuschen in Alexandria, Virginia, aufstand. Sie nutzte das zweite Schlafzimmer als Büro und hatte es entsprechend eingerichtet, sogar mit einem versteckten Safe im Kleiderschrank. In diesen legte sie jetzt ihren Laptop sowie die externe Festplatte, schloss ihn ab und schob dann die Zedernholzverkleidung darüber, damit niemand sehen konnte, was dahinter versteckt war. Zuletzt hängte sie das Brautjungfernkleid für die bevorstehende Hochzeit ihrer Schwester wieder davor, bevor sie die Tür schloss.
Olivia war normalerweise nicht paranoid, aber seit ihre Science-Fiction-Romane erfolgreich geworden waren und mit den großen Autoren des Genres konkurrierten und diese von den Spitzenplätzen der Bestsellerlisten verdrängten, machte sie sich Sorgen, dass jemand herausfinden könnte, wer hinter dem männlichen Pseudonym T.R. Harland steckte. Ihre Fans waren gespannt auf das nächste Buch und es wurde spekuliert, welcher Protagonist als nächstes durch einen spektakulären Tod umkommen würde. Ihr Verleger hatte ihr mitgeteilt, dass zwei konkurrierende Autoren aktiv versuchten, herauszufinden, wie die Galaxy-Outcast-Serie weitergehen würde. Sie würden sogar gutes Geld für Spoiler bezahlen, um ihre Fans gegen sie aufzuhetzen, bevor das Buch überhaupt veröffentlicht wurde.
Glücklicherweise hatte bisher niemand herausgefunden, dass T.R. Harland kein bärtiger Geek war, der die Gesellschaft der Charaktere in seinem Kopf den Menschen im wirklichen Leben vorzog, sondern eine etwas schüchterne, 28-jährige Frau mit einem Masterabschluss in Bildender Kunst und einer Vorliebe für Croissants und Tiere aller Art. Sie hoffte, dass ihr Geheimnis niemals gelüftet würde. Selbst ihr Verleger wusste nicht, wer sie war. Sie kommunizierte mit dem Verlag nur per E-Mail und Textnachrichten, und alle Zahlungen, die sie erhielt, gingen an die Firma, die sie gegründet hatte, um ihre wahre Identität zu verbergen. Das hatte sie ursprünglich getan, weil das Sci-Fi-Genre von männlichen Autoren dominiert wurde und sie ohne Erfolgsbilanz davon ausgegangen war, dass kein Verleger auch nur einen Blick auf ihr Manuskript werfen würde, wenn er wüsste, dass sie eine Frau war. Außerdem fügte es eine gewisse Mystik hinzu, wenn die Leser und Autoren nicht ahnten, wer T.R. Harland wirklich war. Olivia suchte keine öffentliche Anbetung. Alles, was sie wollte, war, sich in ihren Geschichten zu verlieren und sie mit der Welt zu teilen.
Die einzigen Menschen, die wirklich wussten, was sie tat, waren ihre Eltern und ihre Schwester Grace. Tatsächlich führte sie oft Brainstormings mit Grace durch und sprach mit ihr über ihr Schreiben, wenn sie nicht weiterkam, und ging mit ihr verschiedene Szenarien durch, um ihr Feedback zu erhalten.
Die Türklingel riss sie aus ihren Gedanken.
„Olivia?“
„Ich komme schon!“, rief sie in Richtung Eingang, schnappte sich ihre Trainingstasche und ihre Yogamatte und eilte zur Tür. Sie öffnete sie.
„Hey, Claire“, sagte sie zu der zwei Jahre jüngeren Frau, die vor der Tür stand. „Ich bin nicht zu spät dran, oder?“ Sie winkte ihr, einzutreten.
Wie Olivia trug auch Claire Yogahosen und ein enges Top, eine kleine Tasche um den Oberkörper geschlungen, eine Yogamatte unter dem Arm. Ihr langes rotes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. „Nein, nein, wir haben noch ein paar Minuten.“
„Ich brauche nur meine Schlüssel“, sagte Olivia und sah sich in der Diele um, als sie sie auf der Schuhbank entdeckte. „Und mein Handy.“ Sie rannte zurück ins Büro und fand ihr Handy auf dem Schreibtisch.
Als sie in den Flur zurückkehrte, sah sie, wie Claire vor dem Spiegel ihr Haar zurechtzupfte.
„Du siehst wie immer großartig aus“, sagte Olivia.
Claire kicherte. „Es ist harte Arbeit.“
„Als ob.“ Olivia schüttelte den Kopf.
„Ist das ein neues Outfit?“, fragte Claire.
„Ach diese alten Sachen?“, erwiderte Olivia und deutete auf die brandneuen Yogahosen und das rosa Oberteil, das sie erst Tage zuvor gekauft hatte.
Claire verdrehte die Augen. „Steht dir gut. Ich bin sicher, Jay wird es gefallen.“
Olivia spürte, wie sie errötete.
„Ach komm schon, du glaubst doch nicht wirklich, dass niemand bemerkt hat, dass du total in den Typen verknallt bist. Jeder in dem Kurs weiß es.“
Olivia seufzte. „Ja, alle außer Jay.“
Claire zuckte mit den Schultern. „Männer können manchmal so dämlich sein. Besonders die gutaussehenden.“
„Er ist gutaussehend, nicht wahr?“, meinte Olivia.
Olivia blickte auf die Uhr in der Diele und deutete auf die Tür, woraufhin sie und Claire das Haus verließen und losgingen.
In dem Moment, als Jay vor drei Monaten den Yogaraum im Namaste Studio and Gym betreten hatte, hatte Olivias Herz begonnen, wie wild zu schlagen. Anfangs konnte sie nicht glauben, dass Jay der neue Yogalehrer war. Er sah nicht aus wie ein Grünkohl essender, veganer, dürrer Yogalehrer, den das Studio normalerweise beschäftigte. Jay war ein großer, muskulöser Typ, der eher wie ein Kickboxer oder Bodybuilder aussah, als wie ein Mann, der ein paar Hausfrauen, gestressten Berufstätigen und Rentnern, die versuchten, gelenkig zu bleiben, Yoga beibrachte. In seinen Yogahosen sah Jay aus wie ein Balletttänzer mit kräftigen Oberschenkeln und schlanken Hüften. Sein Oberkörper war jedoch viel größer als der eines Tänzers, mit einer breiten, muskulösen Brust und starken Armen. Seine Haut war tiefbraun und während des Unterrichts konnte sie oft einen dünnen Schweißfilm darauf sehen und wollte nichts mehr, als diesen von ihm abzulecken.
„Ich meine, warum denn nicht. Olivia?”
Claires Stimme riss sie aus ihren Träumereien. Sie hatte kein einziges Wort von dem gehört, worüber Claire gesprochen hatte. „Was?“
„Ich habe gesagt, du musst was unternehmen. Offensichtlich wird er dich nicht um ein Date bitten, weil du seine Schülerin bist. Du musst also den ersten Schritt machen. Und wenn du ihn heute nicht fragst, werde ich es für dich tun.“
Sie blieben vor dem Studio stehen und Olivia sah ihre Freundin an. „Was, wenn er Nein sagt?“
„Dann weißt du es wenigstens. Aber es gibt keinen Grund, warum er nicht mit dir ausgehen sollte. Du bist hübsch, du bist schlau. Was sollte er daran denn nicht mögen? Verdammt, wenn ich lesbisch wäre, würde ich mit dir ausgehen.“
„Sehr lustig!“
„Komm schon, reiß dich zusammen und frag ihn einfach“, drängte Claire und öffnete die Tür zum Namaste.
Im Fitnessstudio meldeten sie sich beide an und gingen dann zum Yogaraum. Vor der Tür zogen sie ihre Schuhe aus und legten ihre Taschen in eins der offenen Fächer.
Als sie mit ihren Yogamatten eintraten, waren bereits mehrere andere Schülerinnen versammelt, ihre Matten in einem geordneten Muster ausgelegt. Leider war die erste Reihe bereits belegt, sodass Olivia sich einen Platz in der zweiten Reihe suchen musste. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die für Jay schwärmte. Auch die Hausfrauen in der ersten Reihe konnten sich seinem Charme nicht entziehen. Als sich die Tür hinter ihr wieder öffnete, wandten die vier Frauen in der ersten Reihe ihre Köpfe.
Waren sie geschminkt? Für eine Yogastunde? Wie lächerlich. Olivia seufzte, drehte aber nicht den Kopf, um zu sehen, wer hereingekommen war, um es nicht zu offensichtlich zu machen, dass sie Jays Ankunft kaum erwarten konnte.
Von ihrer sitzenden Position aus, mit den Augen nach unten gerichtet, erhaschte sie einen Blick auf die nackten Füße des Lehrers, als er sich vor die Kursteilnehmer stellte. Sie waren weiß. Sie hob den Kopf und starrte ihn an. Das war nicht Jay.
„Guten Morgen. Ich bin Mathias. Ich werde heute für Jay einspringen.“ Der blasse, dürre Typ, der nicht älter als fünfundzwanzig sein konnte, stellte seine Trinkflasche neben seine Yogamatte. Ja, das war definitiv ein Grünkohl-Shake.
Enttäuschung überkam Olivia.
„Das ist jetzt schon die zweite Woche“, flüsterte Claire neben ihr.
Olivia warf ihr einen Blick zu. „Glaubst du, er ist krank?“
Claire zuckte mit den Schultern.
„Lasst uns heute Morgen mit etwas tiefem Atmen beginnen“, sagte Mathias.
Die ganze Stunde lang machte Olivia mit, genoss jedoch die Übungen nicht wirklich so, wie sie es tat, wenn Jay die Klasse unterrichtete. Anstatt sich zu entspannen und gestärkt zu fühlen, war sie besorgt und fühlte sich gestresst. Sie konnte das Ende des Unterrichts kaum erwarten, und als Mathias die Stunde mit dem üblichen Namaste-Gruß auflöste, stand sie bereits an der Tür. Rasch zog sie ihre Turnschuhe an, schnappte sich ihre Sachen und ging zur Rezeption.
Amber, die Besitzerin des Studios, stand am Computer.
„Hey, Olivia, gute Stunde?“, fragte sie.
„Ja, danke, aber es überrascht mich, dass Jay nicht unterrichtet hat. Nichts gegen Mathias“, fügte sie hinzu, denn sie wollte Amber nicht glauben lassen, dass der Ersatzlehrer nichts taugte. „Aber ich mag einfach die Art und Weise, wie Jay die Klasse unterrichtet. Ist er krank?“
Amber schnaubte genervt. „Deine Vermutung ist genauso gut wie meine. Er geht nicht ans Telefon. Ehrlich gesagt bin ich so sauer auf ihn, dass er sich, wenn er mich endlich zurückruft, ein anderes Studio suchen kann. Ich brauche zuverlässige Leute.“
„Ach“, sagte Olivia. „Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen.“
Amber zuckte mit den Schultern. Dann klingelte das Telefon und sie nahm ab.
Jetzt eher besorgt als enttäuscht ging Olivia nach draußen. Einen Moment später holte Claire sie ein.
„Also, was ist los mit Jay?“, fragte Claire.
„Amber wusste es nicht. Anscheinend geht er nicht ans Telefon. Ich habe ein schlechtes Gefühl. Was, wenn ihm etwas zugestoßen ist?“
„Du meinst, dass er einen Unfall hatte?“ Sie schüttelte den Kopf. „Wenn das der Fall wäre, hätte sicher jemand das Studio benachrichtigt.“ Dann verzog sie das Gesicht. „Manche Leute sind einfach unzuverlässig. Besser du findest es gleich heraus. Oder willst du wirklich einen Typen, der dich absägt, nachdem er bekommen hat, was er wollte?“
„Natürlich nicht, aber er kommt mir nicht unzuverlässig vor.“
Nein, Jay war ein ernsthafter Typ, fast ein wenig zugeknöpft, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ohne Erklärung dem Unterricht fernbleiben würde. Nicht zwei Wochen hintereinander. Etwas stimmte nicht. Aber wie konnte sie herausfinden, was?
Der riesige Apparat – der wie ein MRT-Gerät aussah, aber etwas viel Gefährlicheres war – machte ein Geräusch wie ein Flugzeugmotor und Jay lag direkt davor und konnte nicht entkommen. Sie hatten ihn unter Drogen gesetzt und an die Bahre gefesselt und seinen Kopf in einen Helm gesteckt. Er konnte keinen Muskel bewegen, nicht einmal seinen kleinen Finger. Sein ganzer Körper war gelähmt und er wurde immer wieder bewusstlos. Um ihn herum waren mehrere Männer in Laborkitteln damit beschäftigt, dies oder jenes zu justieren und sich zu unterhalten. Medizinischer Fachjargon drang zu ihm durch, aber er musste die Worte nicht verstehen. Er wusste, was passieren würde.
Er versuchte dagegen anzukämpfen. Aber er hatte keine Kraft.
Das Gesicht seines Peinigers schwebte über ihm, stachelte ihn an und lachte auf diese heimtückische Art und Weise, wie es nur Cartoon-Bösewichte taten. Das Lachen war wie ein Echo, das von den Wänden der riesigen Halle, in der er sich befand, abprallte. Jay roch den Staub und den muffigen Geruch von etwas, das verrottete. Es roch auch nach Holz und er vernahm den starken Duft eines teuren Eau de Cologne. Smiths Cologne.
Die Bahre, an die Jay gefesselt war, bewegte sich und das Geräusch der Maschine wurde noch lauter, als sich sein Kopf der Mitte der Maschine näherte. Er konnte nur ahnen, was sie mit ihm anstellen würde. Trotzdem wusste er, dass er das nicht überleben würde. Er spürte es in dem Moment, als die riesige kreisförmige Maschine anfing, sich um seinen Körper zu drehen. Es fühlte sich an, als würde ein Magnet versuchen, jede einzelne Zelle aus seinem Gehirn zu saugen.
Er wollte schreien, aber das konnte er nicht. Auch seine Stimmbänder waren gelähmt. Aber in seinem Kopf schrie er, schrie, dass sie ihn rauslassen sollten, schrie, dass jemand ihn befreien sollte. Doch der Schmerz verstärkte sich nur, bis er es nicht mehr aushielt und alles explodierte.
Jay schoss zum Sitzen hoch und erkannte, dass er sich in einem Bett befand. Er war schweißgebadet und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu erinnern, wo er war. In Sicherheit. Gerettet von seinen Stargate-Kollegen. Sie hatten ihn im letzten Augenblick befreit. Einen Moment länger in der Maschine und er wäre wie Thomas geendet, ein Stargate-Agent, den Smith vor Jay gefangen genommen hatte: sein Gehirn gebraten, die restlichen Organe nicht mehr funktionsfähig. Mit zitternder Hand strich Jay über seinen Kopf. Die Vertiefungen der Sonden, die sie angebracht hatten, nachdem sie seine ohnehin schon kurzen Haare rasiert hatten, waren jetzt verschwunden, aber die Alpträume blieben. Er hatte sie gegenüber Ace, Fox und Yankee, seinen drei Rettern, nicht erwähnt. Sie konnten ihm bei diesem Teil seiner Genesung nicht helfen, obwohl sie ihm bei allem anderen geholfen hatten.
Ace und seine Verlobte Phoebe hatten ihm ein Zimmer in ihrer großen Villa am Stadtrand von Washington D.C. angeboten. Das Haus hatte einst Henry Sheppard gehört, dem CIA-Agenten, der das streng geheime Stargate-Programm entwickelt und geleitet hatte. Jays Tarnung als Yogalehrer in einem kleinen Fitnessstudio in Alexandria war aufgeflogen. Er konnte deshalb nirgendwo anders hingehen und hatte das großzügige Angebot angenommen. Yankee und seine Freundin Lilly lebten ebenfalls unter Aces Dach. Nur Fox und seine Freundin Michelle lebten in einem Safehouse in D.C., verbrachten aber die meiste Zeit in der Villa und arbeiteten daran, Überwachungsoperationen vorzubereiten und an allem anderen, was den Ex-Agenten helfen würde, die Leute zu finden, die für die Zerstörung des Stargate-Programms und den Mord an ihrem Leiter verantwortlich waren.
Jay stand auf und duschte. Danach fühlte er sich besser. Aber er hatte seinen inneren Frieden noch nicht wiedergefunden. Der Alptraum von dem, was er durchgemacht hatte, störte seit seiner Rettung vor zehn Tagen jede Nacht seinen Schlaf. Er schnappte sich die Yogamatte, die Michelle für ihn bestellt hatte, und machte sich auf den Weg nach unten. Er hörte Stimmen und das Klappern von Geschirr in der Küche, ging aber stattdessen zur Rückseite des Hauses. Er öffnete die Flügeltüren zur Terrasse und trat hinaus. Die Luft war noch frisch, aber in ein paar Stunden würden Hitze und Feuchtigkeit ganz Washington D.C. einnehmen.
Jay breitete seine Yogamatte auf der Terrasse aus und stand in Berghaltung mit geschlossenen Augen da, während er seine Gedanken sammelte. In den letzten drei Jahren, die er seit dem Mord an Henry Sheppard auf der Flucht war, um nicht das nächste Opfer zu werden, hatte er sich Yoga zugewandt, um den Stress zu bewältigen. Seine Ausbildung als CIA-Agent hatte ihm bei allen körperlichen Aspekten geholfen, der Gefangennahme so lange zu entgehen, aber Yoga zu praktizieren, hatte ihm geistig geholfen. Es hatte ihn so sehr zentriert und bei Verstand gehalten, dass er Jobs als Yogalehrer in verschiedenen Städten in den USA angenommen hatte, doch er war niemals lange am selben Ort geblieben.
Nur in Alexandria war er länger als geplant verweilt. Er hätte nach seinen üblichen sechs Wochen verschwinden sollen, aber eine junge Frau, die jeden einzelnen Kurs besucht hatte, den er im Namaste Studio and Gym unterrichtete, hatte ihn mehr gefesselt, als er erwartet hatte. Olivia Morikawa war eine schöne Japanerin, die mindestens zehn Jahre jünger war als er. Zu jung und zu unschuldig für ihn. Doch für die wenigen Worte, die sie während jeder Unterrichtsstunde austauschten, hatte er sein Leben riskiert und es beinahe verloren. Das konnte er nie wieder zulassen. Wenn ihm das nächste Mal eine hübsche Frau ins Auge fiel, würde er sie einfach ficken und die Stadt im Handumdrehen verlassen. Und dabei hatte er Olivia noch nicht ein einziges Mal geküsst, obwohl sie ihn so sehr angezogen hatte, dass er sich nicht überwinden hatte können, zu verschwinden.
Jay brachte seine Gedanken zurück zu seiner Yogapraxis und begann mit einem Sonnengruß, kam jedoch nicht weit. Vor seinen Augen verschwamm plötzlich alles. Das war kein Alptraum, sondern eine Vorahnung. Genau wegen dieser Vorahnungen wurden er und seine Stargate-Agenten gejagt. Sie alle hatten eine übernatürliche Gabe. Sie hatten Visionen von zukünftigen Ereignissen. Und jemand wollte diese Gabe ausnutzen.
Vor seinen Augen spielte sich eine Szene ab. Er sah den Rücken eines Mannes, der in einer schmalen Straße ein kleines einstöckiges Haus betrat. Der Mann sah sich im Eingang um, bevor er durch einen kleinen Bogen in den offenen Wohn- und Essbereich trat. Dort blieb er stehen, und Jays Sichtfeld weitete sich und der Blickwinkel, aus dem er die Szene nun beobachtete, änderte sich, sodass er jetzt das Gesicht des Mannes sehen konnte. Er hatte keinen Zweifel, wer er war. Er würde dieses Gesicht nie vergessen. Es war Smith, der Mann, der ihn gefangen genommen und fast getötet hatte, obwohl Smith offensichtlich nicht sein richtiger Name war.
War das Smiths Zuhause? Jay konzentrierte sich auf das Innere des Hauses und versuchte, Hinweise darauf zu finden, wo es sich befand. Das Wohnzimmer war gemütlich und hatte einen femininen Touch. Die Küche war klein, aber ordentlich und sah nicht so aus, als würde hier jemand viel kochen. Vielleicht war dies eines von Smiths Safehouses? Wahrscheinlich hatte er mehrere davon, wo er sich verstecken konnte, wann immer es notwendig war.
Smith sah sich um und verschwand im Flur, der vermutlich zum Schlafzimmer und Bad führte. Er öffnete eine Tür und dahinter war ein Büro. Er trat ein und die Vision konzentrierte sich auf den Schreibtisch. Es gab keinen Computer, nur einen Monitor und eine Tastatur. Neben dem Monitor hingen mehrere Fotos. Jay zuckte zusammen. Das Foto, das er jetzt sah, zeigte zwei junge Japanerinnen, die in die Kamera lachten. Eine von ihnen erkannte er sofort. Es war Olivia Morikawa, die Frau aus seiner Yogaklasse in Alexandria. Dies war zweifellos ihr Zuhause. Bevor Jay irgendetwas Hilfreiches erkennen konnte, verschwamm alles vor seinen Augen und die Vision war plötzlich weg.
„Scheiße!“, fluchte er und verlor das Gleichgewicht. Er fing sich, bevor er stürzen konnte, und weitete seinen Stand.
Olivia kannte Smith. Tatsächlich war er in ihr Haus hineingegangen, als hätte er das schon oft getan. Wie war Olivias Beziehung zu ihm?
„Möchtest du Frühstück, Jay?“
Als er Aces Stimme von den offenen Terrassentüren hörte, drehte er sich um. „Ja, das brauche ich jetzt.“
Ace begegnete seinem Blick. „Was ist los? Wird dir immer noch schwindelig? Lilly kann dich untersuchen …“
„Nein, mir geht es gut. Aber ich hatte gerade eine Vorahnung. Und Smith kam darin vor. Ich glaube, ich habe vielleicht eine Möglichkeit, herauszufinden, wer er ist und wo er sich aufhält.“
Olivia spürte, wie ihr Magen knurrte, erhob sich vom Stuhl vor ihrem Computer und ging in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank und spähte hinein. Es gab nicht viel, nur etwas Wein, ein paar Flaschen Wasser, Sahne, Senf und etwas Salat. Sie war nicht gerade eine gute Köchin, aber sie hatte Hunger. Und ein welker Salat würde ihr heute Abend nicht reichen. Sie hatte hart an ihrem Buch gearbeitet und brauchte etwas Reichhaltiges.
Nachdem sie ihren Laptop und ihre externe Festplatte wieder im Safe eingeschlossen hatte, schnappte sie sich ihre Handtasche, stopfte ein paar Stoffbeutel hinein und verließ das Cottage. Um sechs Uhr abends war die Luft schwül und die Straßen immer noch voller Menschen, die von der Arbeit zurückkehrten oder schon früh zum Abendessen unterwegs waren. Olivia machte sich nicht die Mühe, ihr Auto zu nehmen. Sie beschloss, nicht in den zehn Minuten entfernten großen Supermarkt zu fahren, sondern zu einem kleineren, hiesigen Markt mit einer großen Feinkostabteilung zu gehen, wo sie wahrscheinlich etwas finden würde, das sie nur noch aufwärmen musste.
Sie spazierte durch die bezaubernden Straßen von Alexandria, die sie tiefer in die Altstadt führten, das touristische Zentrum der Stadt, welche an den Potomac grenzte. Sie hatte großes Glück gehabt, ein Haus so nahe am Stadtzentrum zu finden. Die Miete war ein wenig teuer, aber das war es wert. Sie konnte fast alles, was sie täglich brauchte, zu Fuß erreichen: das Fitnessstudio, die Post, die Bank, Restaurants und Geschäfte. Das war ihr wichtig, denn als Schriftstellerin war sie ohnehin immer allein. Sie hatte keine Kollegen, keinen Chef, niemanden, mit dem sie sich täglich austauschen konnte.
Olivia blieb vor Hank & Frank’s stehen und streckte gerade ihre Hand nach dem Türgriff aus, als sie hörte, wie ein Mann ihren Namen rief.
„Olivia?“
Sie drehte sich auf dem Absatz um und traute ihren Augen nicht, als sie sah, wie Jay die schmale Kopfsteinpflasterstraße überquerte und sich ihr näherte. Er sah männlich aus in seinen tiefsitzenden Jeans und seinem lässigen Leinenhemd, einen kleinen Rucksack über die Schulter geschlungen. Irgendetwas war jedoch anders an ihm und sie brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, was es war. Sein Kopf war kahlgeschoren. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte er sehr kurze schwarze Haare gehabt, was ihm gut gestanden hatte, aber sie musste zugeben, dass ihm der kahle Look noch besser stand.
„Hallo, dachte ich mir doch, dass du es bist“, sagte Jay.
Endlich fand sie ihre Stimme wieder. „Jay, hi, wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht.“
„Warum denn?“
„Na ja, du bist seit zwei Wochen schon nicht mehr zum Unterricht erschienen und niemand wusste, was los ist.“
Seine Stirn runzelte sich. „Aber ich habe doch Amber eine Voicemail hinterlassen, um ihr mitzuteilen, dass ich nicht unterrichten kann.“ Er zeigte auf seine Schulter. „Eine alte Verletzung der Rotatorenmanschette hat mir wieder Beschwerden gemacht. Ich musste mich einer Behandlung unterziehen. Ich werde noch ein paar Wochen ausfallen, bevor ich wieder volle Bewegungsfreiheit habe.“
„Oh, das ist gut. Ich bin froh, dass es heilt.“ Olivia atmete tief durch. „Aber es ist seltsam, denn als ich Amber fragte, sagte sie, sie habe nichts von dir gehört und sie könne dich nicht am Telefon erreichen.“
„Nichts gegen Amber“, sagte er, beugte sich näher und senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Aber ich habe gesehen, wie zerstreut sie manchmal ist. Ich wette, sie hat meine Voicemail gelöscht, bevor sie sie überhaupt angehört hat. Denn wenn sie es getan hätte, hätte sie gewusst, dass man mir mein Telefon gestohlen hat und ich mir eine neue Nummer besorgen musste. Deshalb konnte sie mich nicht erreichen.“
„Sie wird erleichtert sein, das zu hören“, sagte Olivia mit einem Lächeln. „Ich werde es ihr ausrichten.“
„Ich rufe sie morgen an, also mach dir keine Sorgen. Ich werde es mit ihr klären.“ Dann zeigte er auf den Laden, den sie gerade betreten wollte. „Halte ich dich vom Einkaufen ab?“
„Nein, nein, überhaupt nicht“, sagte sie schnell, denn sie wollte nicht, dass er ging, wo sie jetzt endlich die Gelegenheit hatte, außerhalb des Unterrichts mit ihm zu sprechen. „Ich wollte gerade etwas zum Abendessen holen. Mein Kühlschrank ist leer.“
„Ich wollte gerade dasselbe tun. Mir einfach was besorgen, das ich in die Mikrowelle schieben kann. Ich bin kein guter Koch.“
„Ja, das geht mir genauso.“ Sie lächelte und holte tief Luft, um all ihren Mut zu sammeln. Sie musste ihn jetzt einladen, bevor der Moment verstrich. „Äh –“
„Tja, da wir offensichtlich beide hungrig sind, warum gehen wir nicht zusammen essen? Ich lade dich ein.“
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Magen machte einen aufgeregten Salto. „Abendessen, äh …“ Sie brachte kaum die Worte heraus.
„Es sei denn, du bist nicht interessiert. Ich meine, ich würde verstehen … ich, äh …“
„Ich bin interessiert, definitiv interessiert“, platzte Olivia heraus.
Jay grinste. „Ja, ich auch.“
Bei seinen Worten spürte sie Hitze in ihre Wangen schießen. Oh Gott, sie hätte genauso gut sagen können, dass sie mit ihm schlafen wollte! Sie hätte es kaum noch offensichtlicher machen können, selbst wenn sie es versucht hätte.
„Es ist noch früh. Vielleicht bekommen wir auch ohne Reservierung einen Tisch im Chart House“, schlug Jay vor. „Magst du Meeresfrüchte?“
„Liebe ich. Meeresfrüchte, ich meine, ich liebe Meeresfrüchte.“ Sah sie nervös aus? Schließlich ging sie mit dem Mann essen, für den sie schon schwärmte, seit er angefangen hatte, im Studio zu unterrichten. Und jetzt klang sie wie eine Vollidiotin, nicht wie die Schriftstellerin mit dem Talent für Worte.
„Tja, dann lass uns gehen“, sagte Jay.
Als sie sich umdrehte, legte er ihr kurz die Hand auf den Rücken, eine Geste, die sie in die richtige Richtung lenken sollte. Die Berührung seiner Hand war elektrisierend und schickte heiße Lavaranken in ihr Inneres, genau wie jedes Mal, wenn er seine Hände benutzte, um ihre Yoga-Positionen im Unterricht anzupassen.
Als sie zum Potomac hinuntergingen, wo sich das Chart House befand, versuchte Olivia, ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Auf dieses Date hatte sie gehofft, seit sie Jay kennengelernt hatte.
„Also, was hast du die letzten zwei Wochen getrieben, da du nicht arbeiten konntest?“, fragte Olivia. Sie wusste, dass Männer gern über sich selbst redeten, und so zeigte sie ihm, dass sie an seinem Leben interessiert war.
„Viel Physiotherapie“, antwortete er und warf ihr ein Lächeln zu. „Was von Tag zu Tag langweiliger wird. Ich bin sicher, deine letzten zwei Wochen waren interessanter als meine. Ich glaube nicht, dass du jemals erwähnt hast, was du beruflich machst.“
Überrascht, dass Jay keinen langen Monolog über sein Leben begann und stattdessen Fragen über ihr eigenes stellte, fügte Olivia ihrer Bewertung des gutaussehenden schwarzen Yogalehrers, der anscheinend nicht dachte, dass er das Zentrum der Welt war, ein paar weitere Pluspunkte hinzu.
„Ich bin Lektorin“, log Olivia und bedauerte, dass sie ihm nicht sagen konnte, was sie wirklich tat. Zumindest noch nicht. Sollte es ernst werden, würde sie ihm natürlich sagen, dass sie eine Science-Fiction-Autorin war, aber so früh in einer Beziehung konnte sie dieses Geheimnis nicht preisgeben. Beziehung? Sie übereilte die Sache wirklich. Was, wenn er gar nicht wirklich an ihr interessiert war?
„Für eine Zeitung oder eine Zeitschrift?“
„Weder noch. Ich lektoriere Romane, weißt du, für einen Verlag.“
„Das klingt nach einem tollen Job. Du kannst Romane lesen, bevor sie überhaupt veröffentlicht werden. Du musst schon an vielen interessanten Büchern gearbeitet haben.“
„Ja, habe ich. Es ist definitiv eine Leidenschaft von mir.“
„Arbeitest du in einem bestimmten Genre?“
„Ja“, sagte sie und beschloss, so weit wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben. „Science-Fiction.“
„Oh, ich …“
„Ich weiß, was du sagen willst … Dass es etwas ist, was Teenager lesen, aber …“
Er lachte. „Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich wollte sagen, dass ich gerne Science-Fiction lese.“
„Wirklich? Das sagst du nicht nur?“
„Nein, natürlich nicht. Sci-Fi ist ein großartiges Genre. Es bietet eine optimale Flucht vor all den Problemen des täglichen Lebens.“
Sie lächelte ihn an und freute sich, dass er ihr Lieblingsgenre nicht abtat, weil es kein literarisches Werk war. „Als Kind habe ich viel Star Trek geschaut.“
„Du warst ein Trekkie?“ Er gluckste. „Ich wette, du würdest süß aussehen in einem von Lieutenant Uhuras Outfits.“
Lachend gab sie ihm einen leichten Klaps auf den Oberarm, woraufhin er sich ihre Hand schnappte und sie festhielt. „Ich glaube, ich sollte deine Hand besser anderweitig beschäftigen, bevor du mich wieder auf meine verletzte Schulter schlägst.“
Olivia blieb stehen. „Oh, es tut mir so leid, Jay, ich wollte dir nicht wehtun.“
Er schüttelte den Kopf und hielt immer noch ihre Hand. „Das hast du nicht, aber wir sollten lieber auf Nummer sicher gehen, oder?“ Er deutete auf ihre miteinander verbundenen Hände.
„Du hast recht.“ Ihr Herz schlug aufgeregt. Jay hielt ihre Hand! Und es war sein Zug gewesen, nicht ihrer.
Als sie das Restaurant erreichten, ergatterten sie einen Tisch auf der Terrasse mit Blick auf das ruhige Wasser des Potomac.
„Ich war schon ein paar Mal mit meiner Familie hier“, sagte Olivia, nachdem sie bestellt hatten und der Kellner ihre Cocktails gebracht hatte.
„Leben sie hier in der Nähe, deine Eltern und Geschwister?“, fragte Jay und seine Augen zeigten echtes Interesse.
„Meine Schwester schon. Grace und ihr Verlobter leben in einem Reihenhaus in D.C. Aber meine Eltern sind vor ein paar Jahren nach Hawaii zurückgekehrt. Dad hat die Insel zu sehr vermisst.“
„Dein Vater ist also ein gebürtiger Hawaiianer?“
„Ja, japanischer Abstammung. Meine Mutter stammt aus Virginia. Sie ist weiß.“
„Ich bin sicher, es gibt eine interessante Geschichte darüber, wie sich deine Eltern kennengelernt haben.“