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Auf Sintura ist ein Mord geschehen. Da die Täterin, Lal, eine Sureyini ist und Sureyu nicht zur ISA gehört, ist das ein Fall für die IsteP. Doch die Sachlage ist eindeutig. Zeugenaussagen belegen ebenso die Schuld der Sureyini wie Aufzeichnungen von Überwachungskameras. Trotzdem leugnet Lal die Tat, ein für Sureyineh völlig untypisches Verhalten, das gegen ihren Ehrenkodex verstößt. Ist Lal eine von ihrem eigenen Volk ausgestoßene Verbrecherin oder sogar eine Auftragsmörderin? Immerhin hatte der Tote eine Menge Feinde, die es sich nicht leisten können, mit seinem Tod in Verbindung gebracht zu werden. Ein kniffliger Fall für die SALAK, der nur allzu leicht diplomatische Verwicklungen heraufbeschwören kann – oder sogar den Ausbruch eines Krieges. Lesen Sie den Beginn eines neuen Abenteuers.
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Seitenzahl: 63
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Sternenkommando Cassiopeia 7
Sureyin-Ehre
von Mara Laue
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956172113
Cover
Titel
Impressum
Lantheanische Kolonie Sintura, Hauptstadt Aminokka
SALAK 221, auf Patrouillenflug
Sintura, Raumhafen von Aminokka
24.09.344, 12.70 Uhr Bordzeit
13.20 Uhr Bordzeit
Sintura, 125/280, 17/17/55 Ortszeit
Medizinische Abteilung der SALAK 221, 17.33 Uhr Bordzeit
Im nächsten Roman: „DAS KANDOR-KOMPLOTT“
ANHANG
Auf Sintura ist ein Mord geschehen. Da die Täterin, Lal, eine Sureyini ist und Sureyu nicht zur ISA gehört, ist das ein Fall für die IsteP. Doch die Sachlage ist eindeutig. Zeugenaussagen belegen ebenso die Schuld der Sureyini wie Aufzeichnungen von Überwachungskameras. Trotzdem leugnet Lal die Tat, ein für Sureyineh völlig untypisches Verhalten, das gegen ihren Ehrenkodex verstößt. Ist Lal eine von ihrem eigenen Volk ausgestoßene Verbrecherin oder sogar eine Auftragsmörderin? Immerhin hatte der Tote eine Menge Feinde, die es sich nicht leisten können, mit seinem Tod in Verbindung gebracht zu werden. Ein kniffliger Fall für die SALAK, der nur allzu leicht diplomatische Verwicklungen heraufbeschwören kann– oder sogar den Ausbruch eines Krieges.
Lesen Sie den Beginn eines neuen Abenteuers.
*
124/280 Ortszeit– 20.09.344 ISA-Zeit
„Das können Sie nicht tun!“ UnarTok fuhr die Krallen aus und fauchte.
AnakMaan blickte ihn spöttisch an. „Wer sollte mich daran hindern? Sie? Ihre Freunde, die ebenso wenig Verstand besitzen wie Sie?“
„Maan.“ Die Stimme von KalaiOra klang mahnend.
„Was?“ Er wandte sich ihr zu. „Auf wessen Seite stehst du? Auf seiner?“
KalaiOra stand wortlos auf und verließ das Begegnungszentrum.
„Sie sind eine großartige Persönlichkeit“, knurrte UnarTok. „Gibt es eigentlich irgendjemanden auf diesem Planeten, den Sie noch nicht gegen sich aufgebracht haben?“
AnakMaan beugte sich vor und fixierte den Aktivisten mit kaltem Blick. „Die einzigen Leute, die ich gegen mich ‚aufbringe’, sind rückständige Dummköpfe, die zu kleingeistig denken, um das Potenzial zu erkennen, das das Kandor-Projekt nicht nur für Sintura bietet.“
Es kostete UnarTok sichtbare Anstrengung, sich zu beherrschen. Er fuhr die Krallen wieder ein. Doch seine zischende Stimme verriet seine immer noch vorhandene Wut, als er sagte: „Sie sind eine Schande für alle Lantheaneh und für Sintura im Besonderen.“
Er stand ebenfalls auf und verließ das Begegnungszentrum. Alle anderen Anwesenden, die in der Nähe gesessen oder gestanden und den Disput verfolgt hatten, taten es ihm nach.
AnakMaan stand ebenfalls auf und blickte verächtlich in die Runde der umsitzenden Gäste, die ihn ebenfalls ignorierten. Er war in der Stimmung, sich mit ihnen allen anzulegen, denn er war im Recht. Vor allem hatte er Sinturas Zukunft im Sinn, aber seine bornierten Mit-Lantheaneh wollten lieber an überkommenen Traditionen festhalten, die schon alt gewesen waren, als die Kolonie auf Sintura vor 280 Jahren gegründet worden war.
Sein Blick fiel auf eine schwarze Gestalt, die allein an einem Tisch saß und auf dem darauf aufgerufenen Hologrammbildschirm die aktuellen Nachrichten von ISA Info, dem Nachrichtenmagazin der ISA Informationsagentur, verfolgte. Als ISA-Bürger, zu dessen Grundausbildung die Kenntnis aller ISA-Völker ebenso gehörte wie die von jedem der Regierung bekannten Volk, wusste er, dass dieses über zwei Meter große Wesen mit der glänzenden pechschwarzen Haut ein Sureyineh war. Er war jedoch bis heute keinem Vertreter dieses Volkes begegnet. Mit etwas Geschick konnte er dieses Wesen dazu benutzen, seinen Standpunkt gegenüber den noch Anwesenden nachdrücklich zu vertreten.
Er ging zu dem Wesen hin und versuchte zu erkennen, ob es ein männlicher oder weiblicher Vertreter seiner Art war. Die sehr schmale, schlanke Gestalt ließ darauf keinen Schluss zu. Oder waren die Sureyineh eingeschlechtliche Wesen? AnakMaan erinnerte sich nicht mehr so genau daran. Da alle Sureyineh, wie es hieß, farbenfrohe Kleidung bevorzugten– auch dieses hier war sehr bunt gekleidet–, konnte man auch davon keine Rückschlüsse auf ein Geschlecht ziehen.
„Hekah“, grüßte er das Wesen. Da es die ISA-Nachrichten in ISArru anhörte, verstand es diese Sprache offenbar. „Ich bin AnakMaan, Vorsitzender des Verwaltungsrates von Sintura und Leiter des Kandor-Projekts. Sind Sie Mann oder Frau?“
Die drei ebenfalls pechschwarzen Augen des Wesens richten sich auf ihn. „Hekah. Lal mein Name ist. Weiblich ich bin.“
„Sind Sie sonst noch etwas?“
Lal schaltete die Nachrichtenübertragung aus. „Nicht verstehe ich Ihre Frage.“
Er setzte sich unaufgefordert zu ihr an den Tisch. „Sie reden reichlich komisch.“
„Die wichtigste Aussage eines Satzes ich voranstelle. Diese Syntax Sie vermutlich als ‚komisch’ empfinden.“
„Das ist in der Tat gewöhnungsbedürftig. Ich meinte, ob Sie irgendeine besondere Position in Ihrem Volk haben, so wie ich dem hiesigen Verwaltungsrat vorsitze.“
„Nein.“
Sie war also ein Niemand. Eine einfache Touristin, die sich die ISA-Welten ansah. Keine wichtige Persönlichkeit, die AnakMaan mit ausgesuchter Diplomatie behandeln musste.
„Ich habe eine Frage an Sie, Lal. Stellen Sie sich Folgendes vor.“ Er hob seine Stimme, dass nahezu alle Anwesenden ihn hören mussten. „Da ist jemand, der die marode Wirtschaft seiner Heimatwelt ankurbeln will und die Schaffung eines Paradieses von gigantischem Ausmaß plant, in dem es Erholungsmöglichkeiten und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung nicht nur für Einheimische geben wird, sondern die für alle ISA-Bürger und ISA-Besucher attraktiv sind. Die werden in Scharen kommen, um die erschaffenen Wunder zu sehen und sich das auch etwas kosten lassen. Wie gesagt, es würde der Wirtschaft enorm zugute kommen.“
„Ihr Kandor-Projekt das ist, ich vermute.“
„Genau. Das Gebiet, auf dem es entstehen soll, gehört mir, und ich kann damit machen, was ich will. Die Gewinne für die gesamte Wirtschaft von Sintura würden sich auf einen Schlag verfünffachen. Mindestens. Da einige kostspielige Dinge für die Realisierung des Projekts von anderen Welten importiert werden müssten, würden auch diese davon profitieren. In erster Linie aber Sintura. Finden Sie nicht auch, dass ein solches Projekt unter allen Umständen realisiert werden sollte?“
„Nicht beurteilen kann ich das ohne die Kenntnis aller Fakten.“
Nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte. Bevor er weitere Erklärungen abgeben konnte, kam eine Frau von einem anderen Tisch herüber.
„NerakBata“, stellte sie der Sureyini vor. „Hekah. Erlauben Sie, dass ich mich zu Ihnen setze und Ihnen die fehlenden Informationen gebe?“
„Ja.“
„Verschwinden Sie“, knurrte AnakMaan. „Das geht Sie nichts an.“
„Das geht uns alle an“, widersprach sie. „Das Gebiet, auf dem AnakMaan sein Projekt realisieren will, enthält nicht nur die schönste Naturkulisse unseres Planeten. Es beherbergt außerdem eine Reihe von endemischen Pflanzen und Tieren, deren Lebensgrundlagen dadurch zerstört würden.“
„Blödsinn!“, fuhr AnakMaan sie an. „Die würden umgesiedelt werden.“
„Sie sind endemisch, weil sie anderswo nicht existieren können“, zischte NerakBata. „Und welche Folgen ihre Vernichtung für das ökologische Gleichgewicht von Sintura hat, wurde bereits in verschiedenen Simulationen bewiesen. Sie zerstören damit erheblich mehr als nur das Kandor-Gebiet, AnakMaan. Sie verändern langfristig das gesamte Gesicht des Planeten. Und damit nicht genug“, wandte sie sich an Lal. „In einem Teil dieses Gebietes befindet sich seit Jahrhunderten ein Heiligtum, das AnakMaan ebenfalls zerstören will.“
„Das ist nichts als ein Gebäude“, verteidigte er seine Pläne. „Das kann man anderswo wieder aufbauen.“
„Ein Gebäude, das eine heilige Quelle enthält, die man eben nicht anderswo wieder aufbauen kann.“
„Die ein Heiligtum von rückständigen Lantheaneh ist, die noch an die Existenz von Göttern glauben, die in Gewässern, Steinen oder Pflanzen hausen, obwohl die Wissenschaft schon vor tausend Jahren bewiesen hat, dass es die gar nicht gibt. Außerdem habe ich mir die Freiheit genommen zu prüfen, ob das sogenannte Heiligtum überhaupt noch genutzt wird. Und was kam dabei heraus? Dass in einem ganzen Jahr nur fünf– ganze fünf!– Lantheaneh die Quelle besucht haben.“ Er wandte sich ebenfalls an Lal. „Sagen Sie selbst, was schwerer wiegt: der wirtschaftliche Wohlstand für alle Sintura-Lantheaneh oder die religiösen Bedürfnisse von nur fünf Individuen?“