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Laura ist besorgt: In der Gegend häufen sich Fälle von Pferdediebstählen. Ob Sternenschweif auch in Gefahr ist? Laura und Sternenschweif sind sich einig: Sie müssen die Diebe stellen, bevor es zu spät ist. Wie gut, dass sie so viele Einhorn-Freunde haben, die ihnen bei der aufregenden Suche helfen können ... Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!
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Seitenzahl: 63
Linda Chapman
Sternenschweif
Geheimnis der Nacht
KOSMOS
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
unter Verwendung einer Illustration von Carolin Ina Schröter, Berlin
Textillustrationen: © Biz Hull
Grundlayout: Ralph Paucke
Sternenschweif – Geheimnis der Nacht, erzählt von Ina Brandt
Based on characters created by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd., 2009
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-14017-8
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Es war früh am Morgen und noch ziemlich frisch. Am Himmel hingen dunkle Wolken, die nach Regen aussahen. Laura seufzte, während sie frisches Stroh in Sternenschweifs Box verteilte. Regen hatten sie wirklich genug gehabt in letzter Zeit, dazwischen allerdings auch ein bisschen Sonne. Typisches Oktoberwetter, dachte Laura. Hoffentlich war es in den Herbstferien besser. Sie freute sich auf ein paar freie Tage. Dann war erst einmal Schluss mit der Lernerei der letzten Wochen. Sie ergriff eine Schaufel und schöpfte Futter aus dem Eimer.
„Hier, mein Freund“, sagte sie und füllte die Körner in den Trog. „Lass dir dein Frühstück schmecken. Ab morgen wird dir dann ja Lilamond beim Fressen Gesellschaft leisten.“
Sternenschweif blickte kurz auf und schnaubte. Laura wusste, dass er sich auf Lilamond freute. Genauso wie sie sich auf Jane freute. Sie würde eine Woche bei Laura wohnen, damit ihre Eltern sich um das neue Haus kümmern konnten, in das sie demnächst einzogen. Janes Eltern wurden von der Firma, für die sie arbeiteten, in eine andere Stadt versetzt und deswegen musste die ganze Familie jetzt umziehen. Dabei waren sie erst vor Kurzem hierhergezogen und Jane ging noch gar nicht so lange in Lauras Klasse.
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass wir Jane bald nur noch selten sehen werden“, sagte Laura seufzend.
Sternenschweif nickte. Laura wusste, dass er jedes Wort verstand, genauso wie Lilamond jedes Wort von Jane verstand. Hinter den beiden Ponys verbarg sich nämlich ein Geheimnis. Mithilfe eines Zauberspruchs verwandelten sie sich in Einhörner! Solange Sternenschweif ein Einhorn war, konnte sich Laura mit ihm unterhalten und sogar mit ihm fliegen. Und das waren nur zwei seiner magischen Fähigkeiten. Nach und nach hatten sie bei ihren aufregenden Abenteuern noch viel mehr Zauberkräfte entdeckt.
„Zum Glück stehen jetzt erst einmal die Herbstferien vor der Tür“, versuchte Laura den Gedanken an Janes Umzug zu verdrängen. „Und da möchte ich mit Jane lauter tolle Sachen unternehmen. Wir werden auf jeden Fall stundenlang ausreiten und vielleicht können wir nachts sogar endlich einmal gemeinsam fliegen?“
„Am allermeisten freue ich mich natürlich auf das Reitfest in Wellington am Sonntag“, fuhr Laura fort. „Das wird bestimmt super.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr.
„Oje, schon so spät“, stellte sie mit Erschrecken fest. „In einer halben Stunde beginnt die Schule.“ Rasch drückte sie Sternenschweif einen Kuss auf die Nase. „Tschüss, bis später“, sagte sie und eilte aus dem Stall. Als sie gerade aus der Tür trat, vernahm sie ein Geräusch, wie wenn ein Zweig brach. Laura fuhr herum. „Ist da jemand?“, fragte sie. Ein komisches Gefühl beschlich sie. Sie blickte sich nach allen Richtungen um, konnte aber nichts entdecken. Nachdenklich ging sie zurück in den Stall.
„Draußen war gerade ein Geräusch, als ob jemand auf einen Ast getreten wäre. Ich habe aber niemand gesehen. Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte sie Sternenschweif. Er schüttelte den Kopf und warf ihr einen verschmitzten Blick zu.
„Meinst du etwa, ich höre schon Gespenster husten?“, fragte Laura entrüstet. „Das ist nicht wahr, da war ganz sicher etwas.“
Sternenschweif stupste Lauras Handgelenk an.
„Du hast recht, ich muss mich jetzt wirklich beeilen“, antwortete sie und sauste los.
Als sie in die Küche kam, war der Rest der Familie bereits um den großen Tisch versammelt. Lauras kleiner Terrier Walter kam ihr schwanzwedelnd entgegen. Sie beugte sich hinunter, um ihn zu streicheln. Der große Berner Sennenhund ihres Bruders Max ließ nur ein tiefes Bellen erklingen, bewegte sich jedoch keinen Zentimeter vom Tisch weg. Wie immer hoffte er, dass ein Leckerbissen für ihn abfiele.
„Du bist ganz schön spät dran“, bemerkte Max mit vollen Backen.
„In zehn Minuten müssen wir los“, sagte Mrs Foster, die gerade Sophie ihren Morgenbrei gab. Lauras kleine Schwester prustete, sodass der Brei nach allen Seiten spritzte. Sie war jetzt ein Dreivierteljahr alt und schien dauernd Hunger zu haben.
Laura schnappte sich eine Scheibe Brot und raste in ihr Zimmer. Sie zog sich die Stallklamotten aus und schlüpfte rasch in ein Paar Jeans und einen sauberen Pulli. Sie wusch sich Gesicht und Hände, kämmte sich die Haare und lief wieder nach unten. Ihre Mutter hatte Sophie bereits in den Kindersitz gesetzt und kramte in ihrer Tasche nach den Schlüsseln.
„Können wir?“, fragte sie und machte sich auf den Weg zur Tür. Laura und Max liefen hinterher.
Kurze Zeit später verabschiedeten sie sich am Schultor von ihrer Mutter und reihten sich in den Strom der ankommenden Kinder ein. Doch kaum hatte der Unterricht begonnen, merkte Laura, dass ihre Gedanken ständig abschweiften. Das lag jedoch nicht daran, dass heute der letzte Schultag war. Laura musste immer wieder an Jane denken. Sie war so aufgeregt, dass sie eine Woche Tag und Nacht zusammen sein konnten. Ständig malte sie sich aus, was sie alles unternehmen würden.
Endlich läutete die Schulglocke zur großen Pause. Laura lief mit den anderen nach draußen. Zusammen mit Mel, Jessica und Jane suchte sie sich eine ruhige Ecke auf dem Pausenhof.
Jessica biss in ihren Apfel und warf einen Blick in die Runde. „Was sagt ihr zu den neuesten Nachrichten?“, fragte sie.
Mels Miene wurde ernst. „Ich finde, das klingt alles ziemlich beunruhigend“, meinte sie.
„Wovon redet ihr denn?“, wollte Laura wissen.
„Ja, genau, ich habe auch keine Ahnung“, schloss Jane sich an.
„Habt ihr heute noch keine Zeitung gelesen?“, fragte Jessica und zog ein Exemplar aus ihrer Tasche. „Es steht ganz groß auf der ersten Seite: Drittes Pony innerhalb eines Monats vermisst. Gefährliche Ponydiebe am Werk!“
„Kann ich den Artikel mal sehen?“, fragte Laura. Jessica reichte ihn ihr. Laura betrachtete das Bild eines Mädchens, das ein wunderschönes Pony am Halfter hielt und stolz eine Siegerrosette in die Kamera streckte. Darunter stand: Mehrfach ausgezeichneter Springchampion Starky seit gestern spurlos verschwunden. Besitzerin Miranda Jakobs fassungslos.
Laura und Jane lasen sich den ganzen Artikel aufmerksam durch. Von den anderen beiden Pferden, die vermisst wurden, hatte Laura bereits gehört. Für ihr Verschwinden gab es jedoch eine Erklärung. Einmal war das Gatter der Koppel defekt und das andere Mal die Stalltür nicht richtig geschlossen gewesen. Aber Starkys Fall lag anders. Es gab eindeutige Spuren, dass die Stalltür mit Gewalt geöffnet worden war. Außerdem wurden Reifenabdrücke eines Fahrzeugs mit Anhänger gefunden. Starky war ohne Zweifel entführt worden! Die Polizei vermutete, dass ein Ring von Pferdedieben dahintersteckte, die erfolgreiche Pferde ins Ausland verkauften. Bislang fehlte von den Tätern jedoch jede Spur.
Laura erinnerte sich an den Zwischenfall von heute Morgen. Hatte sie vielleicht jemand beobachtet? War Sternenschweif womöglich in Gefahr? Beim Gedanken, dass er entführt werden könnte, liefen Laura kalte Schauer über den Rücken.
„Das ist ja schrecklich“, sagte sie und reichte Mel den Artikel zurück. „Sternenschweif ist zwar kein erfolgreiches Turnierpferd, aber ich bin trotzdem ein bisschen verunsichert“, meinte sie bedrückt. Sie berichtete den anderen von dem verdächtigen Geräusch heute Morgen.
„Jetzt lass dich doch nicht verrückt machen“, beruhigte sie Mel. „Das kann ja auch ein Tier gewesen sein.“
„Hmmh, vielleicht“, sagte Laura nur. Obwohl sie Mel recht gab, hatte sie doch ein flaues Gefühl im Magen.