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Alexandra Marx lebt! Die Chef-Ausbilderin der Organisation Vanessa leidet seit Monaten Höllenqualen. Hass ist das Einzige, was ihr noch bleibt. Oder die Erlösung durch den Tod.
Während Marx Unfassbares durchstehen muss, macht sich Stone auf den Weg, seine Gefährtin Cat zu finden. Wird die Rettungsmission wieder scheitern oder muss der Himmel noch warten?
Nach STONE und dem Stein, der alles ins Rollen brachte, folgt nun die Fortsetzung. Ein Gemeinschaftsprojekt der Autoren Alexander Kühl und Alex Miller.
»Eine berührende und doch knallharte Story. Nichts ist krasser als das Leben.« (Mari März)
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Veröffentlichungsjahr: 2020
STONE II – Der Himmel muss warten
Copyright © 2019
Alexander Kühl
Alex Miller
1. Auflage
Lektorat: Marion Mergen
Cover: Rainer Wekwerth
Vanessa-Logo: Markus Lawo
Covergrafik: Andriy [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
E-Mail: [email protected]
Website: www.alexander-kuehl.net
www.stone-crew.com
Facebook-Seiten:
www.facebook.com/Offizielle-Seite-Alexander-Kühl
Facebook-Gruppen:
Stone-Crew
E-Mail: [email protected]
Website: www.alexandra-mazar.com
Facebook-Seiten:
Alexandra Mazar
Alex Miller
Über das Buch:
Alexandra Marx lebt! Die Chef-Ausbilderin der Organisation Vanessa leidet seit Monaten Höllenqualen. Hass ist das Einzige, was ihr noch bleibt. Oder die Erlösung durch den Tod.
Während Marx Unfassbares durchstehen muss, macht sich Stone auf den Weg, seine Gefährtin Cat zu finden. Wird die Rettungsmission wieder scheitern oder muss der Himmel noch warten?
Nach STONE und dem Stein, der alles ins Rollen brachte, folgt nun die Fortsetzung. Ein Gemeinschaftsprojekt der Autoren Alexander Kühl und Alex Miller.
»Eine berührende und doch knallharte Story. Nichts ist krasser als das Leben.« (Mari März)
Alexander Kühl wurde am 4. Mai 1973 in Berlin geboren. Heute lebt er in Thüringen – gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern.
Bereits als kleiner Junge entwickelte er apokalyptische Weltuntergangsgeschichten mit denen er nicht nur seine Eltern schockte. Ein denkwürdiger Strafaufsatz mit dem Titel »Eine Banane ist ein wundervolles Wurfgeschoss« motivierte den damaligen Schüler dazu, weitere Geschichten niederzuschreiben und an seinem Traum festzuhalten, der Schriftstellerei.
In der Jugend wurde er von Dystopischen Albträumen heimgesucht, welche er zum Zwecke der Verarbeitung schließlich niederschrieb.
Seinen Debütroman (Runaways – Die Gesetzlosen) veröffentlichte er 2017 allerdings im Hardboiled Genre. Dieser brachte ihm nicht nur den Titel des "Quentin Tarantino der Autoren" ein, sondern katapultierte ihn auch auf die Amazon Bestseller Charts bis auf Platz vier.
Es folgten Science-Fiction Geschichten und diverse Thriller. Der mittlerweile etablierte Autor ist zudem Gründungsmitglied und Namensgeber des STRANGE TALES CLUBs, einem Autoren-Kollektiv, welches das Miteinander statt gegeneinander exzessiv auslebt.
Der Leiter eines Web-Radios für Künstler ist außerdem bekannt dafür, dass er Projekte auf die Beine stellt, welche die Leser mit einbeziehen. Sein bekanntestes ist hier wohl das "Stone-Projekt" in welchem Fans Charaktere in mehreren Bänden bekommen konnten.
Alexandra Mazar alias Alex Miller passt in keine Schublade. Die gebürtige Landshuterin schreibt Entwicklungsromane, Beziehungsdramen, Gedichte mit derselben Leidenschaft und literarischen Hingabe, wie sie als Alex Miller ihre Leser mit dem Hardboild-Roman »STONE II – Der Himmel muss warten« in die schmutzige Realität des Menschenhandels oder mit »Malena – Ein Hauch von Hölle« tiefschwarzhumorig in die Welt des skurrilen Horrors entführt.
Ihr Debütroman »Die Farben des Verzeihens« ist ein herausragendes Drama vor der exotischen Kulisse Granadas, wo sie mehrere Jahre lang lebte. Mit der temporeichen Roadnovel »Roadkill« zeigt die vielseitige Autorin eine furiose, blutige Seite im Stil Tarantinos. Seit 2018 veröffentlichte sie mehrere Kurzgeschichten. 2019 erschien ihr erster Gedichtband »Und so stieß ich mir mein Herz an dir«. Seit 2019 gehört sie dem Autorenkollektiv STRANGE TALES CLUB an, das genrevielfältig Anthologien wie »Love Noir« veröffentlicht, weitere sind geplant.
Ende 2019 wird ein weiterer Entwicklungsroman in Form eines Familiendramas erscheinen, der die Protagonistin durch Spanien führt.
Ted Jefferson
Gründer der Organisation Vanessa und Jefferson Industries.
Jessica Jefferson
Ehefrau von Ted Jefferson.
Nicole Jefferson
Älteste Tochter.
Vanessa Jefferson
Jüngste Tochter.
Finbarr O´Neil
Ist der Leiter der Organisation.
Sabrina Smith
Stellvertretende Leiterin der Organisation und zuständig für das Recruiting.
Natascha Gramow
Leiterin der Security.
Veronika Steele
Mitarbeiter der Security und speziell für die Sicherheit er Jeffersons abgestellt.
Alexandra Marx
Chef Ausbilderin der Rekruten.
Tatjana Monday
Stellvertretende Ausbilderin.
Mario Cannavaro
Leitung der Eingreiftruppen. Koordiniert die Einsätze und beschafft alle vorigen benötigten Informationen.
Gizmo
Urgestein der Organisation und Teamleader der Eingreiftruppen.
Rob Stone
Mitglied der Eingreiftruppe.
Cat
Silvia Kruger ist ebenfalls Mitglied der Eingreiftruppe.
Claudia Kinsley
Mitglied der Eingreiftruppe.
Janine Runnings
Mitglied der Eingreiftruppe.
Bibi Katchum
Mitglied der Eingreiftruppe.
Doktor Mandy Franks
Leiterin der Krankenstation.
Louise Salpagidis
Krankenschwester und Assistentin von Franks.
Susan Swan
Forensikerin. Leitung des Labors.
Ivy Pence
Forensikerin. Übernimmt den Part des Außeneinsatzes, wenn erforderlich.
Herbert Aspen
Leiter des Fuhrparks.
Tobias Schumacher
Chef des North American Fight Clubs (NAFC).
Dennis Kane
Abo-Champion des NAFC.
Rafael Andersen
Boxer und Trainer.
Diana Cruz
Trainerin der Frauen Boxer.
Violetta Judge
Boxerin im NAFC.
Silke Unteregger
Boxerin und Auswanderin aus Österreich.
Carmen Madison
Architektin und Chefin des Büros Madison Architect.
Micky Angel
Arbeitet für Carmen Madison.
Kim Angel
Arbeitet ebenfalls für Carmen Madison.
Svenja Lewinski
Ist ebenfalls in Carmen Madisons Konstrukt eingebunden.
In unserem Vorwort lassen wir das Team Buchmagie über STONE I erzählen und stellen uns darüber hinaus einigen Fragen.
Interview Team Buchmagie/Miller & Kühl
»STONE: Gerechtigkeit gibt es nur in der Hölle« ist ein Hardboiled-Roman, den man nicht so schnell vergessen wird. Sehr detailliert beschreibt Alexander Kühl so manche Szene. Eigentlich müsste hier vorab eine Warnung stehen: »Nichts für schwache Nerven!« oder zumindest »Taschentücher sollten parat gelegt werden!«, denn diese werden garantiert gebraucht.
Bei so einigen Szenen musste ich heftig schlucken, konnte nicht weiterlesen und dennoch war ich regelrecht »magisch« angezogen, wollte unbedingt, dass die Bösen mehr als ihre gerechte Strafe bekommen. Ja, am liebsten hätte ich sie selbst bestraft. Das ist nun fast zwei Monate her und noch immer kann ich diese Geschichte nicht vergessen, zumal sie eine Thematik zu Grunde hat, die sehr realistisch ist. Im Bloggerteam haben wir viel diskutiert, denn natürlich wirft so ein heißes Thema auch Fragen auf.
Team-Buchmagie: Alexander, wie wir in deiner Autorenvita gelesen haben, hat ein Strafaufsatz Namens »Eine Banane ist ein wundervolles Wurfgeschoss« dich zum Schreiben gebracht. Wir sind natürlich neugierig, was es mit diesem Aufsatz auf sich hat.
Alexander Kühl: Na gut, euch werde ich verraten, warum ich zu diesem Strafaufsatz verdonnert wurde. Es muss so in der vierten Klasse gewesen sein. Draußen war schlechtes Wetter und so durften wie die Pause im Klassenzimmer verbringen. Natürlich war keine Aufsicht da. Im Klassenzimmer herrschte Chaos. Plötzlich flog mir eine Banane an den Hinterkopf. Ich nahm sie und beförderte sie zurück zum Werfer. Genau in diesem Moment betrat unserer Klassenlehrer den Raum. Die Banane sauste sehr knapp an seinem Kopf vorbei und wurde an der Wand hinter ihm zu Brei. Die Folge war der Strafaufsatz, von dem mein Lehrer begeistert war. Er wollte, dass ich unbedingt weitere Geschichten schreibe. Bis heute bin ich dabeigeblieben.
Team-Buchmagie: Das Thema ist wie bereits geschrieben keine leichte Kost, dennoch kann man sagen, es enthält sicherlich einen Funken Wahrheit. Magst du uns dazu etwas sagen? Brennend interessiert uns natürlich auch, wo man für so ein Thema recherchiert und was überhaupt den Anlass für diese Thematik gegeben hat.
Alexander Kühl: Die alltäglichen Bad News haben mich dazu gebracht und das völlige Unverständnis, dass es Menschen gibt, die in der Lage sind, so etwas anderen Menschen und vor allem Kinder anzutun. Was stimmt mit denen nicht? Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch so etwas eingepflanzt bekommt, was man Beschützerinstinkt nennt. Vielleicht war es auch der Wunsch, eine Figur zu entwickeln, die die Welt wieder ein Stück in Ordnung bringen kann. Eine Organisation, die nicht lange fackelt und das umsetzt, was die meisten von uns denken.
Team-Buchmagie: Wir haben gelesen, dass es sich bei STONE II um ein Gemeinschaftsprojekt handelt. Könnt ihr uns da einige Informationen zu geben?
Alexander Kühl: Ja, das ist so: Ich kenne Alex Miller schon einige Jahre und gemeinsam gehören wir zu den Mitbegründern des Strange Tales Clubs. Wir hatten schon sehr lange vor, etwas zusammen zu schreiben und bei STONE II hat es jetzt endlich geklappt. Darüber bin ich sehr froh und denke, dass wir uns perfekt ergänzt haben, was möglich gemacht hat, dass wir bei der Fortsetzung noch einen draufsetzen konnten.
Team-Buchmagie: Viele Szenen sind sehr heftig, gehen ins Detail, wie geht es einem da beim Schreiben? Muss man selbst als Autor Tränen vergießen? Kann man in einem Ruck durchschreiben?
Alex Miller: Ich liebe die Figuren, habe in der Zeit, als ich an STONE II mitgeschrieben habe, »meine« Figur liebgewonnen, leide mit ihr mit, bin traurig, wenn sie es ist usw. Ich weine meistens, wenn ich ein Buch beendet habe.
Alexander Kühl: In einem Ruck? Das geht manchmal nicht. Es ist eine sehr schwierige Thematik und ich habe seit Stone I sehr viele schlaflose Nächte gehabt.
Team Buchmagie: Mein Kind hätte ich nach dem Lesen des Buches am liebsten in Watte gepackt, es zumindest mit einem Peilsender ausgestattet, eigentlich gar nicht mehr vor die Tür gelassen. Ihr seid selbst Eltern, wie geht ihr in der Familie und eurem nahen Umfeld mit dieser Thematik um?
Alex Miller: Als meine Kinder noch klein waren, habe ich viel mit ihnen gesprochen, wir haben uns Bücher angesehen zu diesem Thema. Ich habe beiden beigebracht, nein sagen zu dürfen, wenn sie nicht gedrückt werden wollen, auch wenn es Familie war.
Team Buchmagie: Weiterhin bringt solch ein Thema auch negative Reaktionen mit sich, wie reagiert ihr darauf?
Alex Miller: Der Geschmack und die Einstellung zu Themen sind subjektiv, das ist in Ordnung. Wir sind einer Diskussion immer aufgeschlossen, wenn uns Leser ansprechen oder anschreiben, freuen wir uns.
Team-Buchmagie: Stone ist ein Profiboxer, nun möchten wir natürlich wissen, was euch an Boxern fasziniert.
Alexander Kühl: Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan der alten Rocky-Filme bin (die neueren Verfilmungen kenne ich nicht). Zudem habe ich alle Henry-Maske-Kämpfe gesehen. Sein Boxstil hat mich sehr begeistert. Großartig war sein Comeback gegen Virgil Hill.
Team-Buchmagie: Im Hardboiled-Bereich ist es ja nicht unbedingt üblich, eine Trilogie zu verfassen und dann noch mit einem fiesen Cliffhanger. Könnt ihr uns zum Schluss sagen, warum ihr euch gerade für dieses Format entschieden habt?
Alexander Kühl: Die Idee zu Stone schlummert schon seit Jahren in mir. 2018 hatte ich endlich Zeit, die Geschichte umzusetzen. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass die Geschichte viel zu umfangreich ist, um alles in einem Buch zu erzählen. Ich schätzte ab, dass es ein Dreiteiler würde und das wird es auch mindestens werden. Mittlerweile haben wir aber so großartige Charaktere entwickelt und lieben gelernt, die ebenfalls viel zu erzählen haben. Ich vermute, dass wir auch noch Geschichten über Gizmo, Cat, Monday und andere schreiben werden. Wir werden die Fans in der Facebook-Gruppe Stone-Crew fragen, welchen Charakter sie als Solo-Buch haben wollen.
Nun liegt STONE II vor uns, auch unsere Taschentücher und Nervennahrung liegen parat, wir sind gespannt und hoffen, dass die Bösen ihre gerechte Strafe bekommen werden. Ein Dankeschön für dieses Exklusiv-Interview und allen Lesern spannende Lesestunden.
Team-Buchmagie: Denise, Annika, Jessica, Karina und Diana.
Schmerz. Sie erwachte und schrie. Da war Feuer. Sie musste brennen, anders war dieser Wahnsinn, der durch ihren Körper toste, nicht zu erklären. Panisch versuchte sie zu erkennen, wo sie sich befand.
War sie tot und in der Hölle?
Angst, blind zu sein, ließ sie die Lider aufreißen. Sie waren verklebt und brannten, doch wenigstens konnte sie ihre Umgebung in Umrissen wahrnehmen. Sie war am Leben. Das war die gute Nachricht. Schmerz! Beide Arme hatte man ihr auf dem Rücken gefesselt und über eine Kette an der Decke fixiert. Ihre Beine fühlten sich taub an, doch sie durfte nicht in die Hocke gehen. Die Sehnen an ihren Schultern waren aufs Äußerste gespannt, bei jeder Bewegung drohten sie, aus den Gelenken zu reißen.
Was war ihr nur passiert?
Sie steckte in der Klemme, das war offensichtlich. Aber wie ...?
Dann fiel es ihr wieder ein und sie stöhnte verzweifelt auf.
Verdammte Scheiße!
Sie hatten sie erwischt. Weshalb hatten diese Schweine sie am Leben gelassen? Die Befreiungsaktion war gescheitert. Sie waren in eine Falle getappt ... Die Erinnerungen waren nebulös, hinter dem Schmerz verborgen.
Mein Name ist Alexandra Marx. Am 31. Oktober 1986 wurde ich in Houston geboren.
Während sie die Worte flüsterte, zog sie Millimeter für Millimeter ihre Schultern vorsichtig nach unten, versuchte, in eine aufrechte Position zu gelangen, die Gelenke zu entlasten und sich Erleichterung zu verschaffen. Ihre Füße standen auf einem kalten Boden, sie waren nackt und schmutzig. Erschrocken schaute sie auf ihre Oberschenkel, ihre Brust. Bis auf die Unterwäsche war sie nackt. Und sie stank.
Mein Name ist Alexandra Marx. Am 31. Oktober 1986 wurde ich in Houston geboren.
Die Worte hallten in ihrem Schädel, gaben ihr Halt in diesem Wahnsinn. Stöhnend drehte sie den Kopf zur Seite. Erst nach links, dann nach rechts. Sie war allein. Der Boden bestand aus hartem Lehm, was für einen Keller oder eine Scheune sprach. Wieder dieser brennende Schmerz in den Oberschenkeln. Was gäbe sie für einen Stuhl?
Diffuses Licht fiel in ihr Verließ, zeichnete Umrisse von Fenstern. War da ein Luftzug? Soweit sie die Schmerzen ertragen konnte, drehte sie sich in ihrer Aufhängung von einer Seite zur anderen, dann war sie sich sicher: eine Scheune, kein Keller. Die zweite gute Nachricht. Aus einem Schober konnte man leichter entkommen. Sie würde ausbrechen und die Schweine töten, einen nach dem anderen.
»Was haben wir denn hier?« Eine männliche Stimme flüsterte in ihren Nacken, schien aus dem Boden gewachsen zu sein, stand plötzlich hinter ihr. Sie hielt den Atem an, konzentrierte sich. Bei den Navy SEALs hatte Alexandra die beste Ausbildung genossen. Sie war für den Einsatz geboren, eine Tötungsmaschine, effektiv und gefährlich.
Mein Name ist Alexandra Marx. Ich bin am Leben!
Ihr Kopf schnellte nach hinten. Beinahe hätte sie die Nase des Mannes getroffen.
»Hui, nicht schlecht, du Schlampe. Aber daneben!«
Jemand kickte gegen ihre Füße. Sie verlor den Halt und schrie. Schmerz! Ihre gefesselten Arme wurden nach oben gerissen, während sie versuchte, wieder aufzustehen.
»Oh, habe ich dir wehgetan?« Ein Kopf schob sich in Alexandras Gesichtsfeld, es war ein junger Mann, vielleicht Ende zwanzig oder Anfang dreißig, mit dunklem Haarschopf und einem Vollbart. Er sah aus wie der nette Typ von nebenan, doch sie erkannte sofort den Ex-Militär. Solche Typen hatte sie zur Genüge kennenlernen müssen, Abtrünnige, die ihr Land und dessen Werte für ein paar Dollar an jeden Warlord verrieten. Oh ja, diese dreckigen Wichser hatten es verdient zu sterben.
»Du sprichst wohl nicht so gern, oder? Bist eher von der stillen Sorte, vermute ich. Ganz ehrlich, mich macht das ein bisschen an, ich steh nicht so auf plappernde Weiber, wenn du verstehst, was ich meine.« Er streckte seine Hand aus, tat so, als würde er ihre Brüste berühren wollen, zuckte dann zurück und schlug ihr mit der geballten Faust ins Gesicht.
Jetzt tobte der Schmerz auch in ihrem Schädel. Alexandra spürte, wie das rechte Lid anschwoll, sie spuckte Blut. Etwas fiel zu Boden. Ein Zahn. Trotzig hob sie den Kopf und sah dem Schläger direkt in die Augen. Er zwinkerte ihr zu, dieser Wichser, als würde er mit ihr flirten.
»Eines sollte dir auf alle Fälle klar sein, Schlampe. Das Leben ist kein Ponyhof.«
Sie sah die Faust auf ihr Gesicht zufliegen und spannte im Reflex ihren Unterkiefer an. Der Schlag setzte sie außer Gefecht, das Knirschen der Knochen hatte die Lautstärke eines Maschinengewehrs und donnerte brüllend durch ihr schutzloses Gehirn. Bewusstlos sank sie in sich zusammen.
»War das denn notwendig gewesen?«
Der Mann schaute überrascht nach links, dann grinste er: »Hast du dein Gewissen wiedergefunden, Schwesterchen?«
»Mach dich nicht lächerlich! Du sollst die Schlampe zum Sprechen bringen, nicht töten. Noch nicht! Mach sie los, bevor ihre Arme abreißen.«
»Warum? Gefällt mir ganz gut so, wie es ist.«
Die junge Frau schubste ihren Bruder unsanft zur Seite, trat zu der Bewusstlosen und öffnete die Kabelbinder. Mit einem dumpfen Knall landete Alexandras geschundener Körper auf dem Boden, mehr tot als lebendig.
»Das wird der Alten nicht gefallen.« Die junge Frau baute sich vor ihrem Bruder auf und sah ihn drohend an. Alexandra Marx öffnete vorsichtig die Augen und atmete langsam tief aus und ein.
Geschwister also. Gut zu wissen. So sind sie angreifbar.
Zuerst hatte sie sich überlegt, den stärkeren Part der beiden auszuschalten, doch obwohl der Mann groß war und muskulös wirkte, stand außer Zweifel, dass die Frau die Anführerin war. Geschwister. Da waren Emotionen im Spiel, die Alexandra für sich nutzen konnte.
»Hast du kapiert, Kim? Sie muss am Leben bleiben!« Sie versetzte ihrem Bruder einen Schlag auf den Hinterkopf und verschwand ebenso lautlos, wie sie gekommen war.
Alexandra schloss die Augen und atmete so flach wie möglich. Solange ihr Peiniger glaubte, dass sie ohnmächtig war, konnte sie in Ruhe ihre Strategie planen. Ihr Körper war angespannt wie eine Feder. Sie konzentrierte sich darauf, wahrzunehmen und zu verstehen, was dieser Kim gerade tat. Es war so still, dass sie ihren Herzschlag wie Hufgetrappel hören konnte.
»Na, schon wach? Du verarschst mich doch! Hast du noch Kraft, dich zu wehren?«
Alexandra spannte intuitiv ihre Bauchmuskeln an, keine Sekunde zu früh. Ein Stiefeltritt traf sie an ihrer Seite, ein weiterer zielte auf ihren Brustkorb und schleuderte ihren Körper in die Mitte dieser Hölle. Wie sie es einst gelernt hatte, krümmte sich Alexandra zusammen.
So klein wie möglich machen, den Kopf schützen, atmen, die Bauchmuskeln anspannen!
Schmerz folgte auf Schmerz.
Gib dich hin! Ertrage den Schmerz und verwandle ihn in Stärke!
Sie sah Ted Jefferson vor sich, sein von Falten zerklüftetes Gesicht, graue Haare, die über seine wachen Augen fielen. Der Abend in der Bibliothek. Er leuchtete wie ein Sonnenstrahl, kam auf sie zu und umfasste weinend ihre Schultern.
»Ich weiß, wo sie ist. Wir werden Vanessa retten, du wirst Vanessa retten. Bring sie zu mir zurück!«
Der starke, unerschütterliche Gründer der Organisation Vanessa hatte geweint, doch trotz aller Mildtätigkeit hätte er einem Kinderschänder ohne Zögern in den Kopf schießen können.
Nur Stunden später waren sie aufgebrochen, Alexandra, Bibbi Katchum und Janine Runnings. Bevor sie aus dem Helikopter absprangen, waren sie den Ablauf noch einmal durchgegangen. Um zum Ziel zu kommen, mussten sie durch ein längeres Waldstück, dort lag das Gebäude, an diesem Ort befand sich Vanessa, Ted Jeffersons entführte Tochter. Vor dem Wald waren sie über offenem Gelände abgesprungen – vollgepumpt mit Adrenalin. Wie sicher sie sich gewesen waren, wie sehr sie sich getäuscht hatten. Sie alle.