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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Fast tagtäglich hört man die gleichen Klagen der Musikindustrie : Die Verluste, die durch illegale Musikdownloads entstünden, seien kaum noch zu verkraften, Musikpiraterie zerstöre die Branche, alle diejenigen, die sich Musik aus dem Internet laden, seien Verbrecher. Wie berechtigt diese Vorwürfe tatsächlich sind, wird in Kapitel vier analysiert. Hier wird sich auch zeigen, ob bei einem eventuellen Ende der Tauschbörsen ein Rückgang der Umsatz-Verluste zu erwarten ist. Auch Künstler haben öffentlich dazu aufgerufen, ihre Songs nicht aus dem Internet zu laden, sondern im Geschäft zu erwerben. Einigen mag es noch gut in Erinnerung sein, wie die Band Metallica gegen Napster gerichtlich vorging. Ähnlich sah auch die Strategie der fünf Majors aus (EMI Recorded Music, Sony Entertainment, Warner Music Group, BMG Entertainment, Universal Music), die sich in der Organisation Recording Industry Association of America (RIAA) zusammen taten und zunächst alle Homepages, auf denen urheberrechtlich geschützte MP3s angeboten wurden, und später auch Napster, erfolgreich verklagten, was im Punkt 3.1 (Klagen gegen Tauschbörsen) näher dargestellt wird. Doch der Erfolg mag nur ein kleiner gewesen sein; die Folge war keineswegs ein Rückgang der Tauschbörsen. An Napsters Stelle traten etliche Nachfolger, die aus Napsters Fehlern gelernt hatten. Ein weiteres gerichtliches Vorgehen gegen diese vielen neuen peer-to-peer-Tauschbörsen (= P2P) war aus verschiedenen Gründen bislang noch nicht erfolgreich. Sowohl der entscheidende Unterschied der Nachfolger (semi-dezentrales System) zu Napster als auch die rechtlichen Aspekte werden im Verlauf dieser Arbeit noch genauer betrachtet (Kapitel 2. und 3.1). Mittlerweile verschärfen die Plattenfirmen ihre Strategie; statt gegen die Betreiber von Tauschbörsen vorzugehen, werden nun die Nutzer selbst verklagt. Auch dieser Aspekt soll noch analysiert werden (3.2 Klagen gegen Tauschbörsennutzer). Doch neben dieser destruktiven Politik hat sich im Laufe der Zeit eine weitere Strategie herausgebildet: Statt den Internet-Vertrieb von Musik unter allen Umständen zu unterbinden, hat sich mittlerweile auch die Erkenntnis durchgesetzt, eigene legale Alternativen für Musikdownloads zu eröffnen.
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Veröffentlichungsjahr: 2004
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Förster/SS 2004 Freie Universität Berlin Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Proseminar „Online-Dienste“
Strategien der Musikindustrie im Kampf gegen peer-to-peer-Tauschbörsen
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Fast tagtäglich hört man die gleichen Klagen der Musikindustrie1: Die Verluste, die durch illegale Musikdownloads entstünden, seien kaum noch zu verkraften, Musikpiraterie zerstöre die Branche, alle diejenigen, die sich Musik aus dem Internet laden, seien Verbrecher. Wie berechtigt diese Vorwürfe tatsächlich sind, wird in Kapitel vier analysiert. Hier wird sich auch zeigen, ob bei einem eventuellen Ende der Tauschbörsen2ein Rückgang der Umsatz-Verluste zu erwarten ist.
Auch Künstler haben öffentlich dazu aufgerufen, ihre Songs nicht aus dem Internet zu laden, sondern im Geschäft zu erwerben. Einigen mag es noch gut in Erinnerung sein, wie die Band Metallica gegen Napster gerichtlich vorging.
Ähnlich sah auch die Strategie der fünf Majors aus (EMI Recorded Music, Sony Entertainment, Warner Music Group, BMG Entertainment, Universal Music), die sich in der Organisation Recording Industry Association of America (RIAA) zusammen taten und zunächst alle Homepages, auf denen urheberrechtlich geschützte MP3s angeboten wurden, und später auch Napster, erfolgreich verklagten, was im Punkt 3.1 (Klagen gegen Tauschbörsen) näher dargestellt wird.
Doch der Erfolg mag nur ein kleiner gewesen sein; die Folge war keineswegs ein Rückgang der Tauschbörsen. An Napsters Stelle traten etliche Nachfolger, die aus Napsters Fehlern gelernt hatten. Ein weiteres gerichtliches Vorgehen gegen diese vielen neuen peer-to-peer-Tauschbörsen (= P2P) war aus verschiedenen Gründen bislang noch nicht erfolgreich. Sowohl der entscheidende Unterschied der Nachfolger (semi-dezentrales System) zu Napster als auch die rechtlichen Aspekte werden im Verlauf dieser Arbeit noch genauer betrachtet (Kapitel 2. und 3.1).
Mittlerweile verschärfen die Plattenfirmen ihre Strategie; statt gegen die Betreiber von Tauschbörsen vorzugehen, werden nun die Nutzer selbst verklagt. Auch dieser Aspekt soll noch analysiert werden (3.2 Klagen gegen Tauschbörsennutzer). Doch neben dieser destruktiven Politik hat sich im Laufe der Zeit eine weitere Strategie herausgebildet: Statt den Internet-Vertrieb von Musik unter allen Umständen zu unterbinden, hat sich mittlerweile auch die Erkenntnis durchgesetzt, eigene legale
1Mit dem Begriff „Musikindustrie“ sind in dieser Arbeit vor allem die fünf Majors gemeint. Diese Verallgemeinerung halte ich für angemessen, obwohl es mehrere Independent-Label gibt, die andere Meinungen vertreten. Bei meiner etwas unscharfen Definition berufe ich mich darauf, dass die Majors über 70 Prozent-Anteile am weltweiten Musikmarkt haben.
2Tauschbörsen werden auch als Filesharing-Systeme bezeichnet. Verschiedene Internet-User verbinden sich in einem Netzwerk. Was unter Tauschbörsen oder Filesharing konkret zu verstehen ist, wird in Kapitel zwei erläutert.Seite 2von 33
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Alternativen für Musikdownloads zu eröffnen. Einige dieser Angebote werden im fünften Kapitel meiner Arbeit dargestellt.
Abschließend hoffe ich sagen zu können, welche der beiden Strategien am geeignetesten scheint, um den Vertrieb von urheberrechtlich geschützter Musik über P2P-Tauschbörsen zu verringern bzw. die bisherigen Nutzer von kostenlosen Tauschbörsen zu eigenen Kunden zu machen.
Bevor ich zu diesem Ergebnis komme, wird im sechsten Kapitel die Kaufbereitschaft der Kunden betrachtet, von der abhängig sein wird, wie ein erfolgreich gestaltetes Unternehmen aussehen könnte. An dieser Stelle scheint mir ein Kommentar von Christoph M. Mayer in Bezug auf die Erfolgschancen kommerzieller Systeme angebracht: „Die größte Hürde dürfte... die durchaus verständliche menschliche Eigenschaft sein, nicht bereit zu sein, für etwas Geld zu bezahlen, was man in gleicher Qualität auch unentgeltlich bekommt.“3Wie groß die Chancen sind, dennoch das Problem der Tauschbörsen in den Griff zu bekommen und welche Strategie am besten erscheint, wird sich hoffentlich am Ende dieser Arbeit zeigen. Dabei konzentriere ich mich auf die genannten zwei Pole. Einerseits die kontroverse Strategie, die sich durch rechtliche Schritte gegen Tauschbörsen und deren Nutzer auszeichnet, und andererseits eigene legale Angebote der Musikindustrie als Alternative zu entwerfen.