18,99 €
Beim wissenschaftlichen Arbeiten ergeben sich viele Fragen:
– Wie wähle ich ein geeignetes Thema?
– Was macht eine gute Gliederung aus?
– Wie gehe ich mit Forschungsliteratur um?
– Worauf sollte ich beim Schreiben achten?
– Was kann ich tun, wenn ich an Aufschieberitis oder an einer Schreibblockade leide?
– Gibt es eindeutige Kriterien für die Benotung?
– Und wie ging das doch gleich mit dem Zitieren?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um das Verfassen von Seminar- und Abschlussarbeiten liefert dieser Ratgeber. Übersichtlich und praxisnah vermittelt das Buch die Dos und Don’ts des wissenschaftlichen Arbeitens. Beispiele, Checklisten, Muster, Kopiervorlagen (auch zum Download) und ein ausführliches Stichwortverzeichnis erleichtern zusätzlich den Einstieg.
Vom Schreiben der ersten Seminararbeiten bis zur fertigen Thesis ist Studi-SOS der ideale Begleiter für das gesamte Studium.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
[1]
Kristina Folz / Detlef Jürgen Brauner
STUDI-SOS
[3]
Kristina Folz / Detlef Jürgen Brauner
Studi-SOS
Erste Hilfe fürs wissenschaftliche Arbeiten
3. Auflage
Edition Wissenschaft & Praxis
[4]
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlag: © Dmitry Kovalchuk – istockphoto
Alle Rechte vorbehalten© 2024 Edition Wissenschaft & Praxisbei Duncker & Humblot GmbH, BerlinDruck: Prime Rate Kft., Budapest, UngarnGedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier
ISBN 978-3-89673-808-0 (Print)ISBN 978-3-89644-330-4 (E-Book)
www.duncker-humblot.de
[5]
Abbildungen
Tabellen
1Vorwort
2Arbeitsschritte: vom ersten Gedanken zur fertigen Thesis
Gleich loslegen oder erst mal einlesen?
Die Arbeitsschritte im Detail
3Zeitmanagement
Grundsätzliches: das Pareto-Prinzip (80-20-Regel)
ALPEN-Technik
ABC-Analyse
Die Eisenhower-Methode
Belohnung ist wichtig
Zeitfresser erkennen und vermeiden
SOS-Tipps „Zeitmanagement“
4Wie wähle ich ein Thema aus?
Selbst gewählt oder ausgeschrieben?
Kriterien für eine gute Themenwahl
Vom groben Thema zur Forschungsfrage
SOS-Tipps „Wie wähle ich ein Thema aus?“
Exkurs: Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben
[6]
5Literaturrecherche
Literatur im Internet finden
Onlinerecherche – aber richtig!
Literaturrecherche jenseits des Internets
Wie komme ich an Literatur heran?
SOS-Tipps „Literaturrecherche“
6Literaturauswahl
Woran erkenne ich, welche Quellen ergiebig sind?
Was darf ich überhaupt als Quelle benutzen?
Wie viele Quellen brauche ich?
SOS-Tipps „Literaturauswahl“
7Richtig lesen
Zielgerichtet lesen
In jedem Fall wichtig: die nötige Distanz wahren
Richtig Notizen machen
Richtig exzerpieren
Das Drumherum: optimale Lesebedingungen
Konzentrationsschwierigkeiten?
SOS-Tipps „Richtig lesen“
8Literatur ordnen – ein Metasystem
Baustein 1 – Literatur recherchieren: doppelte Suche vermeiden
Baustein 2 – Literatur benennen: bibliografische Daten erfassen
Baustein 3 – Informationen aus dem Text verarbeiten
Baustein 4 – Bearbeitungsstand festhalten
[7]
Baustein 1: Literaturrecherche
Baustein 2, 3 und 4: ausgeliehene Literatur, wichtige Passagen und Bearbeitungsstand
SOS-Tipps „Literatur ordnen – ein Metasystem“
9Der Aufbau der Arbeit
Seitenzahlen
Deckblatt
Der Titel Ihrer Arbeit
Was steht in der Einleitung?
Was steht im Hauptteil?
Was steht im Schlussteil?
Literaturverzeichnis
Anhang
Ehrenwörtliche Erklärung bzw. eidesstattliche Erklärung
SOS-Tipps „Der Aufbau der Arbeit“
10Gliederung: Tipps für einen gelungenen Aufbau
Gerüst einer Gliederung
Was macht eine gute Gliederung aus?
An Mustern orientieren
Den roten Faden erkennen
Übersicht: Aufbaumuster
SOS-Tipps „Gliederung“
11Experteninterviews
Schnell und unkompliziert?
Wie gehe ich bei einem Experteninterview vor?
Die passenden Ansprechpartner
Der Interviewleitfaden
[8]
Das Gespräch
Protokollierung
SOS-Tipps „Experteninterviews“
12Test: Welcher Schreibtyp bin ich?
13Das Schreiben
Die richtige Argumentation
Wissenschaftlicher Sprachstil
SOS-Tipps „Das Schreiben“
14Musterformulierungen
Einleitung
Hauptteil
Fazit
15Richtig zitieren
Wissenschaftlich arbeiten heißt belegen
Kann man aus Versehen plagiieren?
Wie zitiert man richtig?
Sonderfälle des Zitierens
SOS-Tipps „Richtig zitieren“
16Das Literaturverzeichnis
Unverbindliche Richtlinien
Einteilung eines Literaturverzeichnisses
Korrekte Literaturangaben – unser Vorschlag
Exkurs: Die APA-Richtlinien
APA: Was ist das überhaupt?
So zitieren Sie nach den APA-7-Richtlinien
[9]
17Tipps gegen Aufschieberitis
Bestandsaufnahme
Woran hängt es? Individuelle Tricks und Tipps
18Schreibblockaden überwinden
Woran hängt es? Individuelle Tricks und Tipps
Generelle Techniken gegen Schreibblockaden
19Was, wenn die Zeit nicht reicht?
20Bewertungskriterien einer Abschlussarbeit
21Checklisten
Was muss ich mit meiner Betreuungsperson klären?
Wo finde ich Literatur? Datenbanken, Suchmaschinen und Co
Woran erkenne ich gute Literatur?
Woran erkenne ich seriöse Internetquellen?
Qualitätscheck Literaturverzeichnis
Habe ich an alles gedacht?
22Muster – Hier ist Spicken erlaubt
Musterdeckblatt
Muster einer eidesstattlichen Erklärung
Muster eines Sperrvermerks
Muster eines Interviewleitfadens
Muster für korrektes Zitieren
23Kopiervorlagen
Exzerpiersystem Variante 1
Metasystem: Literatur ordnen
To-do-Liste
[10]
Bestandsaufnahme Ressourcen – Ihr „Werkzeugkoffer“
Eisenhower-Matrix
24Glossar
25Hier finden Sie Hilfe beim Schreiben
26Über uns
27Verwendete Literatur
Printpublikationen
Onlinequellen
Stichwortverzeichnis
[11]
Abb. 1:Erfolgsfaktor Zeiteinteilung
Abb. 2:Mindmap zum Thema „Nachsitzen als Disziplinarmaßnahme“
Abb. 3:80 zu 20 – das Pareto-Prinzip (twinlili – Pixelio.de)
Abb. 4:Die Eisenhower-Methode
Abb. 5:Zeitfressern auf der Spur
Abb. 6:Beim Stöbern finden Sie Anregungen
Abb. 7:Nutzen Sie wissenschaftliche Suchmaschinen statt Google und Co
Abb. 8:Suchmaske des KVK – Ausschnitt
Abb. 9:Volltitelanzeige im KVK
Abb. 10:Vom einen zum anderen – das Schneeballsystem
Abb. 11:Wegweiser finden Sie auch im Text
Abb. 12:Sie müssen nicht jede Publikation zum Thema kennen
Abb. 13:Einfach durchblättern
Abb. 14:Markieren Sie wichtige Textstellen
Abb. 15:Verzetteln Sie sich nicht
Abb. 16:Gehen Sie stets kritisch mit Texten um!
Abb. 17:Verwenden Sie verschiedene Farben
Abb. 18:Fassen Sie wichtige Informationen in eigenen Worten zusammen
Abb. 19:Macht Sie das Lesen müde?
Abb. 20:Bücherstapel mit System – auch eine Sortier-Möglichkeit
Abb. 21:Beispielfragen
Abb. 22:Einfach, aber wahr: Niemand liest gerne Schachtelsätze.
Abb. 23:Wenn nicht jetzt, wann dann?
Abb. 24:Die Pomodoro-Technik ist eine bewährte Zeitmanagement- Methode
Abb. 25:Bringen Sie Abwechslung in Ihren Alltag!
Abb. 26:Aufwärmen ist auch für das Gehirn wichtig
[12]
Abb. 27:Ablenkungsfalle Internet
Abb. 28:Wenn Dozentengespräche demotivieren
Abb. 29:Viele Studis kennen Schreibhemmungen
Abb. 30:Die Aussicht auf eine schöne Belohnung motiviert
Abb. 31:Cluster: „Einführung der 4-Tage-Woche in der Metallbranche“
Abb. 32:Beispiel für einen Assoziationsfächer
Abb. 33:Beispiel für einen Assoziationskreis
Abb. 34:In ungezwungener Atmosphäre formuliert es sich oft besser.
Abb. 35:Ein schlechter Text ist besser als gar keiner!
Abb. 36:Endspurt!
Abb. 37:Endlich geschafft
Tab. 1:Zeiteinteilung acht Wochen – ein Vorschlag
Tab. 2:Zeiteinteilung sechs Monate – ein Vorschlag
Tab. 3:Ihr Zeitplan
Tab. 4:Themeneingrenzung – Formulierungsbeispiele
Tab. 5:Exzerpiersystem
Tab. 6:Numerische und alphabetische Gliederungsformen
Tab. 7:Übersicht möglicher Aufbaumuster
Tab. 8:Experteninterview – Fragetypen und Beispiele
Tab. 9:Gendervarianten – Vor- und Nachteile
[13]
Studieren ist etwas Tolles: Man lernt neue Menschen und neue Orte kennen. Man beschäftigt sich mit den Themen, die einen (im besten Fall) fachlich und persönlich interessieren. Man geht erste Schritte in Richtung Berufsleben, lernt, auf eigenen Beinen zu stehen und reift – ganz nebenbei – in seiner Persönlichkeit. So die Idealvorstellung.
Doch selbst wenn all das zutrifft, ist das Studium nicht nur „Zuckerschlecken mit Mensaparty“. Zeit- und Prüfungsdruck sind oft groß. Viele Studis haben randvolle Stundenpläne, die wenig Raum für Freizeit lassen. Und dann ist da noch das wissenschaftliche Arbeiten: regelmäßige Studien- und Seminararbeiten – und natürlich die Abschlussarbeit.
Das stellt Studierendevor zahlreiche Fragen:
Was wird von mir erwartet? Wie finde ich ein Thema? Wie viel muss ich lesen? Was muss ich beim Schreiben beachten? Was mache ich, wenn ich eine Schreibblockade habe? Und wie ging das doch gleich mit dem Zitieren?
In diesem Ratgeber finden Sie Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund ums wissenschaftliche Arbeiten. Dabei legen wir großen Wert auf Praxisnähe. Sie sollen nicht stundenlang nach dem passenden Kapitel suchen müssen, sondern schnell Antworten auf dringende Fragen bekommen.
Deswegen finden Sie in diesem Buch zahlreiche Beispiele, viele SOS-Tipps, Checklisten, ein ausführliches Stichwortverzeichnis und auflockernde Abbildungen. Die wichtigsten Informationen sind außerdem gefettet. Wir hoffen, dass Ihnen das Lesen nicht nur neue Erkenntnisse beschert, sondern auch ein bisschen Freude macht.
Kristina Folz, M. A.
Dr. Detlef Jürgen Brauner
[14]
Wie ist das Buch aufgebaut?
In diesem Leitfaden finden Sie zahlreiche Tipps, wie Sie Ihre Seminararbeit oder Ihre Thesis möglichst stressfrei meistern können – auch wenn Sie bereits (im wahrsten Sinne des Wortes) mitten in der Arbeit stecken. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie bei der Arbeit vorgehen können:
Sie erfahren, welche Arbeitsschritte Sie wann erledigen sollten (Kapitel 2). Kapitel 3 widmet sich der Frage, wie Sie Ihre Zeit sinnvoll einteilen und Zeitfresser erkennen und vermeiden. Lesen Sie in Kapitel 4, wie Sie ein Thema finden und eingrenzen. Im anschließenden Exkurs haben wir überblickshaft zusammengefasst, was Sie bei der Entscheidung für oder gegen eine firmengebundene Abschlussarbeit wissen sollten. Hinweise zur Literaturrecherche erhalten Sie in Kapitel 5.
Welche Aufsätze und Bücher sind für Ihre Arbeit relevant? Dieser Frage gehen wir in Kapitel 6 nach. In Kapitel 7 stellen wir Ihnen einige Lesetechniken vor. Außerdem erfahren Sie, wie Sie richtig exzerpieren und Notizen machen. In Kapitel 8 widmen wir uns der Frage, wie Sie Ihre Sekundärliteratur verwalten, ohne dabei den Überblick zu verlieren.
Was in Ihrer Arbeit nicht fehlen darf und welche Informationen in welchen Teil Ihrer Arbeit gehören, lesen Sie in Kapitel 9. In Kapitel 10 geht es um die sinnvolle Gliederung Ihres Hauptteils und wie Sie dabei strategisch vorgehen können. Die beliebte Methode des Experteninterviews ist Gegenstand von Kapitel 11. Machen Sie den Test: Erfahren Sie, welcher Schreibtyp Sie sind und wie Sie Ihr individuelles Schreibverhalten optimieren können (Kapitel 12). Tipps zum richtigen Argumentieren und eine Vielzahl an Formulierungs-Bausteinen finden Sie in den Kapiteln 13 und 14. Den (oft leidigen) Formalia des wissenschaftlichen Arbeitens (Zitieren, Literaturverzeichnis) sind die Kapitel 15 und 16 gewidmet. Neu ist ein Überblick über die APA-7-Standards im Anschluss an Kapitel 16.
Falls Sie akute Probleme haben, helfen Ihnen möglicherweise die Tipps gegen Aufschieberitis/Prokrastination in Kapitel 17 und gegen Schreibblockaden in Kapitel 18. Und wenn alles nichts hilft und Sie einfach nicht fertig werden? Dann geben wir Ihnen in Kapitel 19 einige wertvolle Hinweise. In Kapitel 20 sind die Bewertungskriterien für eine wissenschaftliche Arbeit tabellarisch zusammengefasst, sodass Sie genau nachvollziehen können, an welchen Stellen Sie bereits volle Punktzahl bekommen und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.
[15]
In Kapitel 21 finden Sie sechs Checklisten, die Sie individuell abhaken können: Was muss ich im Laufe der Arbeit mit meiner Betreuungsperson1 klären? Wo finde ich gute Literatur? Woran erkenne ich gute Literatur? Was macht eine seriöse Internetquelle aus? Woran erkenne ich, dass mein Literaturverzeichnis gut und umfassend ist?
Die „Habe ich an alles gedacht?“-Checkliste umfasst alle Arbeitsschritte vom Anmelden bis zur Abgabe. Spätestens wenn Sie alle Punkte darin abgehakt haben, dürfen Sie sich kräftig auf die Schulter klopfen.
Damit Sie sich an einem Beispiel orientieren können, finden Sie in Kapitel 22 diverse Muster für einzelne Bestandteile Ihrer Arbeit. In Kapitel 23 haben wir sieben Kopiervorlagen für Sie zusammengestellt, die Sie auch mithilfe eines entsprechenden QR-Codes herunterladen können.
In einem Glossar erläutern wir die wichtigsten Fachbegriffe, die im Buch mit einem „(?)“ markiert sind. Abschließend finden Sie eine Liste ausgewählter Hochschulen, die Schreibwerkstätten und Ähnliches anbieten, Informationen zu uns und ein Stichwortverzeichnis zum schnellen Nachschlagen.
Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Fachrichtungen sowie Grafiken und Abbildungen lockern die Lektüre auf. In fast jedem Kapitel finden Sie außerdem unter der Rubrik „SOS-Tipps“ wichtige Dos und Don’ts zum Thema.
Den wichtigsten Tipp vorab
: Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken! Auch wenn die Arbeit anfänglich wie ein unüberwindliches Hindernis wirkt, ist letztlich alles nur halb so wild. Mit ein bisschen Disziplin, Geduld und diesem Survivalguide fürs wissenschaftliche Arbeiten kann gar nichts schiefgehen.
2
Viel Spaß mit diesem Buch und viel Erfolg bei Ihrer Thesis oder Hausarbeit!
1Wir möchten dieses Buch einerseits gut lesbar halten, andererseits geschlechtergerecht formulieren. Nach Möglichkeit versuchen wir daher, genderneutral zu schreiben. An manchen Stellen müssten wir sehr sperrige Formulierungen wählen. Das wollen wir nicht. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, zwischen verschiedenen Gendervarianten abzuwechseln. Unabh ängig davon, ob wir das generische Maskulinum oder das generische Femininum einsetzen: Wir meinen immer alle (selbstverständlich auch nicht-binäre) Geschlechteridentitäten.
2Grafik „Rettungsring“ von Dmitry Kovalchuk – iStock.
[17]
Wie soll ich bei der Arbeit vorgehen?
Gibt es einen sinnvollen Zeitplan?
Wie oft sollte ich mit meinerBetreuungsperson sprechen?
Es gibt keine festen Regeln, wann Sie welchen Arbeitsschritt machen müssen, denn das ist eine Frage persönlicher Vorlieben. Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich einen realistischen Zeitplan zu erstellen, wann welche Aufgaben erledigt sein sollen.3
Planen Sie auch Pausen ein; mindestens einen Tag in der Woche sollten Sie sich freinehmen, um Energie zu tanken. Sobald Sie Ihre Arbeit beim Prüfungsamt anmelden, haben Sie ein Zeitlimit. Nur in Ausnahmefällen (z. B. bei Krankheit) ist es möglich, die Frist zu verlängern.
Auf jeden Fall müssen Sie vor Ihrer Anmeldung wissen, welches Thema Sie behandeln möchten und wer die Thesis als Erst- und Zweitgutachter betreuen wird.4 Diese Angaben brauchen Sie für das Anmeldeformular.
Führen Sie außerdem ein Brainstorming durch, bevor Sie Ihre Arbeit anmelden. Falls Sie feststellen, dass das Thema doch nicht so ergiebig ist, wie Sie dachten, haben Sie zumindest keine wichtige Arbeitszeit verloren.
Tipp:
Formulieren Sie Ihr Thema bei der Anmeldung möglichst weit. Denn nach der Anmeldung können Sie keine Änderungen mehr vornehmen. Wenn Sie ein breit gefasstes Thema angeben, können Sie den Schwerpunkt im Laufe des Schreibens noch ein Stück weit verschieben.
[18]
Gleich loslegen oder erst mal einlesen?
Während manche Studis erst eine Menge Literatur lesen, bevor sie mit dem Schreiben beginnen, machen sich andere gleich Notizen und schreiben sofort los.5 Beides hat seine Vor- und Nachteile. Der ideale Weg liegt – wie so oft – dazwischen. Wir skizzieren Ihnen im Folgenden eine Reihenfolge, die sich in der Praxis bewährt hat.6
Wie lange eine Bachelor- oder Masterthesis bearbeitet werden darf (oder soll), ist nicht einheitlich geregelt. Auch der Seitenumfang variiert zwischen diversen Fachrichtungen und Hochschulen. Aus diesem Grund handelt es sich bei unseren Vorschlägen um Richtwerte, die Sie an Ihre Situation anpassen können und sollen. Bei einer Bearbeitungsdauer von insgesamt acht Wochen (eine typische Frist bei Bachelorarbeiten) bietet sich die folgende Zeiteinteilung an.
Und wie ist das bei der Seminararbeit?
Seminararbeiten dienen unter anderem dazu, das wissenschaftliche Arbeiten zu üben. Für Hausarbeiten gilt deshalb im Wesentlichen das Gleiche wie für eine Abschlussarbeit. Einige weitere Unterschiede:
Seminararbeiten werden – wie der Name schon sagt – im Rahmen von Seminaren (o. Ä.) geschrieben. Der Seminarleiter betreut und bewertet die Arbeit. Das bedeutet für Sie: Die Suche nach Betreuungspersonen entfällt.
Es gibt Profs, die Hausarbeitsthemen vorgeben. Das erspart einerseits die (ggf. anstrengende) Suche nach einem Thema, bedeutet andererseits aber auch, dass Sie keine Wahlfreiheit haben – ob Ihnen das Thema gefällt oder nicht. Ein Exposé ist bei einer Hausarbeit meist nicht nötig.
Da Hausarbeiten nicht gebunden werden müssen, sparen Sie Zeit beim Druck. Es reicht ein einfacher Papierausdruck in einem Klemmhefter. Meist werden Arbeiten ohnehin nur noch in digitaler Form (als Word- oder PDFDatei) abgegeben.
Einen Vorschlag zur Zeiteinteilung bei einer Seminararbeit finden Sie in Tabelle 3.
[19]
Phase
Zeitpunkt
Arbeitsschritt
Vorbereiten
Vor der Anmeldung
-Thema undBetreuungspersonen suchen
-Erste Recherchen zum Thema
-Brainstorming
-Falls möglich: fachlicherAustausch mit anderen
Informieren
Woche 1
-Anmeldung
-Input strukturieren
-Literaturrecherche
Strukturieren
Woche 2
-Lesen und recherchieren
-Erste Gliederung erstellen
Schreibstart
Woche 3
-Schreibbeginn
-Lesen
Schreiben
Woche 4 – 5
-Schreiben (Rohfassung)
Schreiben
Woche 6
-Schreiben (Feinschliff)
Prüfen
Woche 7
-Gegenlesen und gegenlesen lassen
Letzte Überarbeitung
Woche 8
-Letzte Änderungen
-Druck
-Abgabe
Tab. 1: Zeiteinteilung acht Wochen – ein Vorschlag (Eigene Darstellung)
[20]
Bei einer Bearbeitungsdauer von insgesamt sechs Monaten (eine typische Frist bei einer Masterarbeit) bietet sich folgende Zeiteinteilung an:
Phase
Zeitpunkt
Arbeitsschritt
Vorbereiten
Vor der Anmeldung
-Thema undBetreuungspersonen suchen
-Erste Recherchen zum Thema
-Brainstorming
-Falls möglich: fachlicherAustausch mit anderen
Informieren
Woche 1
-Anmeldung
-Input strukturieren
-Literaturrecherche
Strukturieren
Woche 2 – 5
-Lesen und recherchieren
-Erste Gliederung erstellen
Schreibstart
Woche 6
-Schreibbeginn
Schreiben
Schreiben
-Schreiben (Rohfassung)
-Lesen
Schreiben
Woche 14 – 17
-Schreiben (Rohfassung)
Schreiben
Woche 18 – 22
-Schreiben (Feinschliff)
Prüfen
Woche 23 – 24
-Gegenlesen und gegenlesen lassen
Puffer
Woche 25
-Zeitpuffer
-(Letzte Änderungen)
Letzte Überarbeitung
Woche 26
-Letzte Änderungen
-Druck
-Abgabe
Tab. 2: Zeiteinteilung sechs Monate – ein Vorschlag (Eigene Darstellung)
[21]
Die Zeit, die Sie zur Bearbeitung einer Seminar- oder Studienarbeit haben, variiert ebenfalls stark von Hochschule zu Hochschule, von Fach zu Fach. Wir gehen hier von einer Bearbeitungsfrist von sechs Wochen aus.
Wichtig: Je mehr Erfahrung Sie im wissenschaftlichen Arbeiten haben, desto leichter fallen Ihnen Literaturrecherche, Literaturauswertung und Schreiben. Planen Sie also gerade zu Beginn des Studiums etwas mehr Zeit für diese Arbeitsschritte ein. Vielleicht möchten Sie an Infoveranstaltungen Ihrer Hochschulbibliothek (etwa zur Literaturrecherche oder zum Zitieren) belegen? Oder ein Tutorium zum wissenschaftlichen Arbeiten belegen?
Phase
Zeitpunkt
Arbeitsschritt
Informieren/ Strukturieren
Woche 1
-Erste Recherchen zum Thema
-Brainstorming
-Falls möglich: fachlicherAustausch mit anderen
-Input strukturieren
-Literaturrecherche
Schreibstart
Woche 2
-Lesen und recherchieren
-Erste Gliederung erstellen
-Schreibbeginn
Schreiben
Woche 3
-Lesen
-Schreiben (Rohfassung)
Schreiben
Woche 4
-Schreiben (Rohfassung)
Schreiben
Woche 5
-Schreiben (Feinschliff)
-Korrekturlesen
Letzte Überarbeitung
Woche 6
-Falls möglich: kleiner Puffer
-Letzte Änderungen
-Abgabe
Tab. 3: Zeiteinteilung sechs Wochen – ein Vorschlag (Eigene Darstellung)
[22]
Die Arbeitsschritte im Detail
Gedankensammlung
Nutzen Sie eine erste Arbeitsphase nach der Anmeldung dazu, Ihre Gedanken zum Thema ganz unsystematisch aufzuschreiben und zu sammeln.
Eine Mindmap eignet sich hervorragend dafür. Selbst wenn Ihnen zu Beginn Ihres Schreib- und Leseprozesses noch nicht allzu viel einfällt, können Sie die Mindmap immer wieder erweitern und anpassen. So bekommen Sie nach und nach eine klare Struktur und verlieren nicht so leicht den Überblick.
Abb. 1: Erfolgsfaktor Zeitplanung (OpenClipart-Vectors – Pixabay)
Wer zum Bleistift oder Füller greift, hat den Vorteil, dass Änderungen nicht zum optischen Kuddelmuddel führen – beim Überarbeiten können Sie schließlich auf Radiergummi und Tintenkiller zurückgreifen.
Alternativ können Sie eine digitale7 Mindmap erstellen oder die einzelnen Punkte auf Klebezetteln notieren, die sich leicht ablösen und neu anordnen lassen. Sollten Sie eine Tafel oder eine große Pinnwand zu Hause haben, können Sie Ihre Mindmap auch darauf erstellen.
[23]
Beispiel:
Abb. 2: Mindmap zum Thema „Nachsitzen als Disziplinarmaßnahme“ (Eigene Darstellung)
Ein Konzept erstellen
Erste Gliederung
Versuchen Sie sich an einer groben Kapiteleinteilung. Diese muss nicht detailliert sein. Eine gute Gliederung gelingt nicht im ersten Wurf. Sie werden feststellen, dass Sie die Gliederung während des Schreibens möglicherweise noch ein- oder zweimal umstellen. Das ist nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass Sie die Zielsetzung Ihrer Arbeit nicht aus den Augen verlieren.
[24]
Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein relativ kleines Themengebiet bearbeiten und auch innerhalb dessen nur an einigen Stellen tiefere Analysen vornehmen. Es ist völlig klar, dass Sie nicht alle möglichen Teilfragen gleicherma ßen intensiv untersuchen können. Die übrigen Probleme sollten Sie erkennen und mit der Anmerkung versehen, dass Sie sie aus Zeitgründen nichtim Rahmen dieser Arbeit behandeln können.
Beispiel:
Sie möchten sich in Ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Sozialpartnerschaft in Deutschland“ beschäftigen. Das lässt sich in etwa 40 Seiten nicht erschöpfend behandeln, daher grenzen Sie Ihr Thema ein und untersuchen im Folgenden: „Die Wahrnehmung der Sozialpartnerschaft in den deutschen Leitmedien seit 1990“ oder „Deutsche Sozialpartnerschaft im Energiesektor“ oder etwas Ähnliches. Innerhalb dieses Teilgebiets werden Sie wiederum nur einige Aspekte eingehend untersuchen und auf andere nur am Rande verweisen.
Zielgerichtete Kapitelplanung
Schätzen Sie grob ab, welchen Seitenumfang die einzelnen Kapitel haben werden. Es geht nicht darum, bei dieser Schätzung ganz genau zu sein, denn dazu kennen Sie sich in diesem Stadium noch nicht gut genug aus. Die Einsch ätzung dient vielmehr dazu, dass Sie sich klarmachen, wo Ihre Schwerpunkte liegen und welche Themenbereiche Sie eher vernachlässigen können. So verlieren Sie sich nicht so leicht in Details und müssen nicht im Nachhinein viel zu lange Ausführungen kürzen oder kurze Textstücke verlängern.
Auch für Ihr Exposé (?) ist dieser Arbeitsschritt wichtig, denn so kann Ihr Prüfer besser abschätzen, in welche Richtung Ihre Arbeit geht.
Zu jedem Kapitel sollten Sie sich überlegen, welchen Fokus es haben soll und welche wichtigen Stichworte darin vorkommen müssen, bevor Sie beginnen. Wilde Schreibaktionen bei unklarem Konzept bringen in der Regel nichts, da es viel Zeit frisst, den Text umzustellen und neu zu gliedern. Zudem vermeiden Sie durch zielgerichtete Planung Mehrfachnennungen, Wiederholungen und Nebensächlichkeiten.
[25]
Absprache mit der Betreuungsperson
Wann, was und wie oft?
Es gibt viele Fragen, die Sie mit Ihrer Gutachterin klären sollten. Die wichtigsten haben wir Ihnen in einer Checkliste in Kapitel 21 zusammengestellt.
Wie oft Sie sich mit Ihrer Gutachterin abstimmen, ist eine Frage der Persönlichkeit. Es gibt Studierende, die während der Arbeitsphase wöchentlich in der Sprechstunde der Betreuungsperson sitzen und Hilfestellung erwarten. Andere sehen die Gutachterin nur zur Anmeldung und Abgabe der Arbeit. Das Ideal liegt irgendwo dazwischen.
Sprechen Sie sich regelmäßig mit Ihrer Dozentin ab, aber leisten Sie auch eigenständige Arbeit. Ein Gespräch ist das absolute Minimum: Sie müssen schließlich zu Beginn gemeinsam festlegen, welchen Schwerpunkt Ihre Arbeit haben soll.
Falls Sie selbst das Thema wählen, überlegen Sie sich, weshalb Sie sich dafür entschieden haben. Sie müssen damit rechnen, dass die Dozentin fragt, weshalb Sie gerade diese Fragestellung interessiert: etwa, weil es einen aktuellen Anlass gibt (z. B. eine Gesetzesänderung, Neuwahlen, eine neue Erfindung etc.), oder weil es zu diesem Thema noch relativ wenige Publikationen gibt. Begründungen wie „weil Sie bei der Notengebung nicht so streng sind“ oder „weil mir nichts Besseres einfiel“ sind natürlich nicht angebracht, auch wenn sie möglicherweise zutreffen. ☺
In Ihrer Einleitung müssen Sie ohnehin erklären, warum Sie sich für dieses Thema und diese Fragestellung entschieden haben; insofern leisten Sie hier sinnvolle Vorarbeit.
[26]
Auch während des Arbeitsprozesses ist es sinnvoll, noch zwei bis drei Mal mit Ihrer Betreuungsperson zu sprechen – am besten dann, wenn Sie größere Etappenziele erreicht haben. Kurz vor der Abgabe empfiehlt es sich dann nochmals, über die Ergebnisse Ihrer Arbeit zu sprechen. Wenn Ihre Gutachterin dann noch Änderungen vorschlägt, ist es noch nicht zu spät.
Tipp:
Sammeln Sie Ihre Fragen während der Bearbeitung und notieren Sie sie. Den gesammelten Fragenkatalog können Sie beim nächsten Termin mit Ihrer Betreuungsperson besprechen. Machen Sie sich auch während des Gesprächs Notizen, so vergessen Sie nichts Wichtiges.
Exposé
Manche Dozenten verlangen vor der Anmeldung einer Bachelor- oder Masterarbeit ein Exposé zu dem geplanten Vorhaben. Doch selbst wenn Ihre Betreuungsperson nicht explizit danach verlangt, sollten Sie einen Entwurf erstellen, um ein realistisches Bild von Ihrer Arbeit und Ihrer Zeitplanung zu bekommen.
Das Exposé bietet die Gesprächsgrundlage für Ihre Gespräche mit dem Erstgutachter. Außerdem ist es überaus hilfreich, dem Betreuer die geplante Arbeit mündlich vorzustellen. Welche Punkte versteht er gut, welche sind erklärungsbedürftig? Was hält er von Ihrer Vorgehensweise? Gibt es Aspekte, die aus seiner Sicht fehlen? Sein Feedback liefert Ihnen wertvolle Tipps für den Schreibprozess.
Was steht in einem Exposé?
•Arbeitstitel
•Kurzbeschreibung
•Grobe Inhaltsübersicht bzw. Kapitelübersicht
•Forschungsfragen
•Stand der Forschung: Warum ist diese Untersuchung notwendig oder sinnvoll?
•Vorgehensweise und ggf. Methode
[27]
•(Vorläufige) Literaturliste
•Kritische Überlegung: Welche Probleme könnten sich ergeben?
•Zeitplanung: Wann wollen Sie was erledigt haben?
Es gibt keine allgemein gültigen Vorgaben, wie ein Exposé aussehen sollte. Dafür stellen zahlreiche Hochschulen auf ihren Websites Leitfäden zur Verfügung, an denen Sie sich orientieren können.8 Informieren Sie sich online, ob es auch an Ihrer Hochschule entsprechendes Informationsmaterial gibt.
Als Richtwert gilt: Ein zwei- bis vierseitiges Exposé ist für eine Bachelorarbeit angemessen, für eine Masterarbeit dürfen es rund fünf bis zehn Seiten sein.9
Da Sie Ihrem Gutachter ein Exemplar aushändigen, sollte es übersichtlich sein und möglichst keine Tippfehler enthalten. Ob ein Exposé ausformuliert oder in Stichpunkten gehalten sein sollte, ist Ansichtssache. Fragen Sie vorab bei Ihrem Prof nach, was er bevorzugt.
Warum diese Zusatzarbeit?
Möglicherweise fragen Sie sich, warum Sie auch noch Zeit in ein Exposé investieren sollen. Schließlich haben Sie mit der Abschlussarbeit genug zu tun.
Das stimmt natürlich, aber ein Exposé ist eine hervorragende Vorarbeit für die Thesis. Wenn Sie bereits beim Verfassen des Exposés merken, dass es inhaltliche Widersprüche, Unklarheiten oder Probleme gibt, können sie rechtzeitig gegensteuern und beispielsweise den Schwerpunkt anders setzen – oder frühzeitig mit dem Gutachter eine Lösung für das Problem finden.
[28]
Beispiel:
Ich habe in meiner Abschlussarbeit untersucht, wie König Artus im mittelhochdeutschen Roman „Parzival" dargestellt wird. Während ich mein Exposé erstellt habe, stieß ich auf ein echtes Problem: Der Roman basiert auf einer altfranzösischen Vorlage. Die konnte ich nicht außen vor lassen. Ich habe gleich einen Termin bei meiner Erstgutachterin gemacht und mit ihr darüber gesprochen. Gemeinsam haben wir beschlossen, dass ich beide Romane analysieren würde, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Wäre ich erst später darauf gekommen, dass ich beides untersuchen muss, hätte ich vermutlich ein Problem beim Schreiben bekommen und wäre unter Zeitdruck geraten.
Literaturrecherche, Lesen, Schreiben
Wie bereits erwähnt, hat jeder Mensch andere Arbeitsgewohnheiten. Grundsätzlich ist es jedoch sinnvoll, ein ausgewogenes Maß zwischen Schreiben und Lesen zu finden. Wer zunächst mindestens 20 Aufsätze gelesen haben muss, bevor er mit dem Schreiben anfängt, riskiert, sich zu verzetteln. Wer sofort losschreibt, während er noch das erste Buch zum Thema liest, muss fürchten, sich zu sehr an diese eine Quelle zu halten und noch keinen Überblick über das gesamte Thema zu haben. Welcher Schreibtyp Sie sind und wie Sie Ihren Arbeitsprozess verbessern können, erfahren Sie in Kapitel 12.
Sinnvoll ist es, zunächst die wichtige Einführungsliteratur10 zu lesen und sich dabei Notizen zu machen. Wenn Sie die Standardwerke gelesen und einen Überblick gewonnen haben, beginnen Sie mit dem Schreiben. Lesen und suchen Sie währenddessen weiter speziellere Literatur, z. B. Aufsätze zu einem Detailproblem.
[29]
Doch wenn die Rohfassung Ihrer Arbeit abgeschlossen ist, sollten Sie die Recherche einstellen, um nicht vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Machen Sie auf jeden Fall immer wieder Sicherungskopien. Nichts ist frustrierender, als bereits erledigte Arbeit nochmals machen zu müssen, weil Ihr Text einem technischen Problem zum Opfer gefallen ist.
Puffer für Probleme
Oft sind für Teilprobleme verschiedene Lösungsansätze denkbar, bei denen nicht von Anfang an klar ist, welcher der beste ist. Planen Sie genug Zeit ein, um notfalls einen zweiten oder dritten Lösungsansatz zu wählen.
Außerdem braucht jeder Mensch Pausen, um danach (noch) besser arbeiten zu können. Auch unvorhergesehene Ereignisse können Ihren Arbeitsplan durcheinanderbringen. Wenn Sie ein paar Tage Pufferzeit eingeplant haben, setzen Sie diese Probleme weniger unter Druck.
Einleitung und Fazit
Die meisten Fachleute plädieren dafür, die Einleitung erst zum Schluss zu schreiben, da Sie erst dann einen vollständigen Überblick über Ihre Ergebnisse, den Forschungsstand und die Gliederung haben.11 Sie könnten aber auch zu Beginn eine erste Rohfassung erstellen, die Sie anschließend überarbeiten. Wählen Sie die Methode, die Ihnen mehr zusagt, machen Sie sich aber stets bewusst, dass Sie Ihre Einleitung höchstwahrscheinlich zum Schluss noch einmal überarbeiten müssen. Ihr Fazit sollten Sie auf jeden Fall erst zum Schluss schreiben, wenn Ihre Ergebnisse gesichert sind.
[30]
Puffer zum Prüfen
Ihnen werden während des Schreibens sicherlich kleine Ungenauigkeiten und Tippfehler unterlaufen, einige Formulierungen passen nicht ganz, manche Textpassagen wiederholen sich inhaltlich, anderes ist nicht hinreichend präzise formuliert – das ist ganz normal.
Planen Sie daher ausreichend Zeit (wenn möglich etwa eine Woche) für die formale und inhaltliche Überprüfung Ihrer Arbeit ein. Je größer Ihr Zeitpuffer, desto besser: Dann kann auch eine Person Ihres Vertrauens Ihre Arbeit gegenlesen. Im besten Fall haben Sie eine fachfremde und eine fachlich versierte Gegenleserin, die ihr Augenmerk auf ganz unterschiedliche Aspekte richten.
Natürlich steht der Druck der Arbeit ganz am Ende des Prozesses. Planen Sie auch dafür mindestens zwei Tage ein: Oft fallen im Copyshop noch kleinere Fehler auf, oder der Druck- und Bindevorgang dauert länger als erwartet. Es wäre mehr als schade, wenn Sie Ihre Deadline verpassen würden, weil Sie das Dokument zu spät gedruckt haben.
3Gabriele Bensberg und Jürgen Messer plädieren dafür, einen Ist- und einen Soll-Zeitplan zu erarbeiten und beide in regelmäßigen Abständen miteinander abzugleichen. (Vgl. Bensberg/ Messer 2014, S. 167) Das ist zwar sehr realitätsnah, denn die beiden Zeitpläne liegen oft weit auseinander, allerdings besteht bei zu vielen Listen die Gefahr, sich zu verzetteln.
4Beide Betreuungspersonen bewerten die Arbeit, als konkrete Ansprechpartnerin dient aber in der Regel nur die Erstgutachterin.
5Welcher Schreibtyp Sie sind, können sie in Kapitel 12 herausfinden.
6Vgl. auch Bensberg/Messer 2014, S. 168.
7Online gibt es zahlreiche kostenlose Mindmapping-Tools, z. B. mind-map-online.de, xmind.net oder creately.com. In den gängigen MS-Office-Programmen können Sie über die SmartArt-Funktion auch einfache Mindmaps erstellen.
8Beispielhaft seien hier die Leitfäden der Europa-Universität in Frankfurt/Oder und der Westfä- lischen Wilhelms-Universität Münster erwähnt: https://www.europa-uni.de/site-kuwi/de/lehrstuhl/vs/politik2/dokumente/leitfaden-expose.pdf; Tag des letzten Zugriffs: 9.1.2024. https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/promotionskolleg_sprachwissenschaft/leitfaden_zum_verfassen_eines_expos__s.pdf. Tag des letzten Zugriffs: 9.1.2024.
9Vgl. https://www.hf.uni-koeln.de/data/esootg/File/Expose/Wie%20schreibe%20ich%20ein%20Expose_07.07.2020.pdf. Tag des letzten Zugriffs: 9.1.2024.
10Manche Fachleute zum wissenschaftlichen Arbeiten raten davon ab, Einführungsliteratur oder Lehrbücher zu verwenden. (Vgl. beispielsweise Sandberg 2017, S. 75) Ihr Argument: Diese Bücher enthalten nur Grundlageninformationen, die als bekannt vorausgesetzt werden. Doch um einen Überblick über das Thema und über die Forschungsliteratur zu finden, kann es sehr sinnvoll sein, einführende Bücher zu lesen. Nähere Angaben dazu finden Sie in Kapitel 7.
11Vgl. beispielsweise Boeglin 2012, S. 184 f.; Theisen 2021, S. 135 f.
Tausende von E-Books und Hörbücher
Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.
Sie haben über uns geschrieben: