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Stürmische Geschichten E-Book

Jeanette Lagall

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Beschreibung

Wenn Äste sich im Wind biegen, Häuser knarren, Blätter wirbeln oder zuhause die Fetzen fliegen, sind stürmische Zeiten angebrochen. In diesen Geschichten wird es turbulent, magisch und äußerst windig. Also haltet euch fest und zieht eure winddichten Jacken an.  Dass man auch bei einem Betriebsausflug nicht vor Sturm gefeit ist, muss eine junge Angestellte feststellen, während ein Seemann noch nicht mal im Mindesten ahnt, wie schicksalhaft die (Nicht-)Einhaltung eines Versprechens sein kann. Ein rätselhafter Fremder hat die Fähigkeit Träume zu beeinflussen und eine Junghexe muss sich auf eine gefährliche Reise begeben, um sich zu beweisen. In einer Mühle wird kein Mehl gemahlen, stattdessen befindet sich darin etwas Magisches. Vea wird von ihrem Vater endlich als Tochter anerkannt, doch die Freude währt nicht lange, während Melissa durch einen Autounfall auf ein Piratenschiff katapultiert wird. Bei diesem Wetter ist einfach alles möglich ... haltet eure Regenschirme bereit! Autorinnen dieser Anthologie:  Jeanette Lagall, Melike Yasar, Anja Berger, Karin Kaiser, Lotte R. Wöss, Lisa Darling, Sabi Lianne

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Die Wortstürmer

Jeanette Lagall – Melike Yasar – Anja Berger – Karin Kaiser –

Lotte R. Wöss – Lisa Darling – Sabi Lianne

Stürmische Geschichten

Anthologie

Impressum

© 2018

Jeanette Lagall, Melike Yasar, Anja Berger, Karin Kaiser, Lotte R. Wöss, Lisa Darling, Sabi Lianne

Lektorat: Sabi Lianne, Jeanette Lagall (https://www.lektorat-lagall.de)

Korrektorat: Lisa Darling, Karin Kaiser, Reingard Wöß

Coverdesign: Melike Yasar

Cover Images: www.pixabay.de

Satz und Layout: Jeanette Lagall

Kontakt:

http://wortstuermer.de/

https://www.facebook.com/wortstuermer/

1. Auflage April 2018

Alle Rechte vorbehalten. Veröffentlichung, Nachdruck, etc., auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren.

Die Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltsverzeichnis

Stürmischer Betriebsausflug

von Lotte R. Wöss

 

Versprechen sollte man halten

von Jeanette Lagall

 

Der Albtraumjäger

von Melike Yasar

 

Sturm

von Anja Berger

 

Der Spiegel der Verdammten

von Lisa Darling

 

Die Windmühle

von Sabi Lianne

 

Das Meer der Angst

von Karin Kaiser

 

Über die Autoren

 

 

Stürmischer Betriebsausflug

von Lotte R. Wöss

 

 

So begann es

 

„Haben Sie alles im Griff für unseren Betriebsausflug?“ Herr Dr. Schurmann kratzte sich am Hinterkopf, während er seine Assistentin musterte. „Wir haben schließlich das fünfzigjährige Firmenjubiläum.“

Er betonte dies in auffälliger Weise, als ob er Petra damit nicht schon seit Monaten in den Ohren gelegen hätte. Nach Hamburg sollte es gehen, das war eine knappe Stunde von ihrer Heimatstadt Buxtehude entfernt. Gemütliches Mittagessen, Stadtrundfahrt, Besuch eines Musicals, am Tag darauf eine Hafenrundfahrt, ehe man wieder die Heimfahrt antreten musste.

Herr Dr. Schurmann hatte die sechzig weit überschritten, ließ sich aber dennoch kein A für ein U vormachen. Er setzte strikte Maßstäbe an seine Mitarbeiter. So duldete er nicht die geringste Nachlässigkeit, entschuldigte Fehler selten, zweite Chancen gab es kaum und trotzdem liebten ihn alle irgendwie. Weil er gerecht war und mit Lob nicht sparte. Allerdings war er etwas schrullig und vergesslich geworden. Es wurde gemunkelt, dass er die Firma bald übergeben wollte. Da der Nachfolger sich noch nie hatte blicken lassen, war vermutlich nichts Wahres dran.

 

Der Betriebsausflug stellte Petra, die sich trotz ihres jugendlichen Alters von knapp dreißig zur persönlichen Assistentin Schurmanns hochgearbeitet hatte, vor ungeahnte Herausforderungen. Das begann gleich mal mit dem Musicalbesuch für den Petra Listen herumgehen ließ. Zur Auswahl standen sieben Musicals, was zu hitzigen Diskussionen in der betriebseigenen Kantine führte.

„Das glaube ich, dass du 'Tanz der Vampire' angekreuzt hast, Blinky!“ Die rothaarige Verkaufsleiterin funkelte den Buchhalter an. Der hagere Mann, der seinen Spitznamen von seinem Nachnamen Blinkmann hatte, zwinkerte durch seine dicken Brillengläser.

„Was hast du gegen Vampire, Vanessa? Mit deinen roten Haaren würdest du hervorragend dazu passen.“

„Sie saugen Blut?“

„Es ist nur ein Musical.“ Die friedliebende Frau Euler, ebenfalls aus der Finanzabteilung, versuchte immer zu beschwichtigen. „Wobei ich zugeben muss, dass ich 'Aladdin' gewählt habe. Ich liebe Märchen aus dem Orient.“

„Orient, so ein Quatsch.“ Vanessa wandte sich an das Mädchen hinter ihr, die Praktikantin Julia. „Ich wette, du bist auch für 'Mary Poppins'?“

Julia schüttelte ihre dunklen Haare zurück, während sie verschiedene Salate aus der Bar schöpfte. „Ich war letztes Jahr da, mit meiner Tante.“

„Aha!“ Vanessa Mund verzog sich säuerlich. „Und deswegen sollen wir jetzt darauf verzichten oder was?“

„Das habe ich doch nicht behauptet ...“

„Es hörte sich gerade so an. Weil die feine Dame von ihrer reichen Tante eingeladen wurde, ist sie sich zu gut, das Stück nochmals mit uns anzusehen.“

„Ich habe mein Ticket selbst bezahlt, meine Tante ist nämlich alles andere als reich. Außerdem habe ich bloß gesagt, dass ich ein anderes Musical angekreuzt habe, da ich eben dieses schon gesehen habe.“ Damit setzte sie sich an einen der Plastiktische.

Der stets freundliche Prokurist Hallmann lud sich zwei Würstchen auf den Teller und meinte gutmütig: „Ich habe noch nichts gewählt, wenn du sagst, dass die Mary das Beste ist, dann nehme ich das natürlich.“

„Vielen Dank“, flötete Vanessa.

„Was heißt 'das Beste'?“ Meyer mit Ypsilon, darauf bestand er, weil es noch einen Zweiten gab, ließ sich eine Cola aus dem Getränkeautomaten. „Es ist wohl Geschmackssache, was jemandem gefällt.“

Als Petra die Listen einsammelte, gab es einen Gleichstand zwischen dem 'König' und 'Mary Poppins'.

„Es gibt eine Stichwahl. Tragt euch bitte ein, welchem Musical ihr den Vorzug gebt.“

„Wo ist 'Tanz der Vampire'?“ Blinky konnte es nicht glauben.

„Nicht dabei, es hatte nur ...“ Petra sah in ihre Unterlagen. „Zwei Stimmen.“

„Dann stimme ich nicht mehr ab.“

„Das steht Ihnen frei.“ Sie hob noch eine Liste hoch. „Hier ist die Zimmerliste vom Hotel. Tragt bitte ein, ob ihr ein Einzelzimmer braucht oder der Partner mitkommt. Für die Partner müsst ihr allerdings selbst zahlen.“

„Weshalb denn das? Im letzten Jahr durften sie gratis mitkommen!“ Das war Maier mit A-I. Die meisten nannten ihn I-A, weil er immer meckern musste. Sein Geiz war außerdem legendär. Angeblich besaß er nur zwei Unterhosen.

„Voriges Jahr haben wir nur eine Wanderung gemacht. Das hat die Firma nichts gekostet. Und das Abendessen haben die Partner selbst zahlen müssen. Es wäre ziemlich ungerecht gegenüber denen, die allein kommen.“

„Aber zum Fünfzig-Jahre-Jubiläum hätte die Firma schon etwas springen lassen können.“

„Das tut sie. Für alle, die seit fünfzig Jahren bei Luna-Flex arbeiten.“

„Findest du das auch noch witzig?“ I-A-Maier offenbar nicht.

„Hört einmal, die Firma finanziert euch einen wirklich wunderbaren Betriebsausflug, Flug nach Hamburg, Vier-Sterne-Hotel mit Frühstück, Musicalbesuch und verschiedene Besichtigungstouren wie zum Beispiel eine Hafenrundfahrt. Ich denke, ihr werdet zufrieden sein.“

Nachdem Petra die Skepsis in den Augen ihrer Mitarbeiter registrierte, hätte sie Herrn Dr. Schurmann am liebsten vorgeschlagen, das Ganze abzublasen. Diese Nörgler verdienten so einen Kurzurlaub gar nicht.

 

Endlich war alles gebucht und organisiert. Die dreiundzwanzig Angestellten hatten sich nun mit allem einverstanden gezeigt, auch wenn Vanessa noch ein wenig schmollte, dass man sich nun für den 'König der Löwen' entschieden hatte. Petra würde sich entspannt zurücklehnen und den bevorstehenden Ausflug genießen können.

Leider kam es anders. Einen Tag vor dem Betriebsausflug wurde Dr. Schurmann krank. Er hatte hohes Fieber und an eine Mitfahrt war nicht zu denken.

„Petra“, krächzte es aus dem Telefonhörer, „Sie müssen mich vertreten.“

Sie war stolz, mit dieser Aufgabe betraut zu werden. Jetzt konnte sie zeigen, dass ihre Beförderung zur persönlichen Assistentin, von einigen mit Misstrauen beäugt, gerechtfertigt gewesen war.

„Ah, ich habe vergessen zu sagen, es kommen noch zwei Personen hinzu. Mein Neffe Finn und seine Freundin.“

Sie schluckte. Das sagte er ihr glatt erst am Vortag?

„Aber Herr Dr. Schurmann, das wird schwierig, wegen der Zimmer ...“

„Sie schaffen das.“ Ein Hustenanfall seinerseits beendete das Telefonat.

Und so verbrachte Petra anschließend eine Stunde damit, mit dem Hotel zu telefonieren. Selbstverständlich waren alle Zimmer ausgebucht, aber schließlich schaffte sie es tatsächlich, dass die Rezeptionistin Schurmanns Einzelzimmer in ein doppeltes umwandelte.

 

Die Reise geht los

Petra stand mit der Liste am Bus, der sie nach Hamburg bringen sollte. Sie hakte die Teilnehmer der Reihe nach auf einem Formular ab, dann war die Zeit um und es fehlten noch sechs. Fünf Minuten später eilte Vanessa herbei, deren Freund zwei Koffer schleppte und zusätzlich eine Sporttasche umgehängt hatte. Sie trug einen Rucksack auf dem Rücken und eine nicht allzu kleine Handtasche über der Schulter.

„Vanessa, jeder darf nur ein Handgepäck in den Bus mit hineinnehmen.“

„Hab ich ja auch. Die Handtasche zählt nicht.“

„Natürlich tut sie das. Im Bus ist wenig Platz.“

„Okay, Tiger, gib die Tasche unten rein.“ Mit Hilfe des Bus-Chauffeurs wurde das Gepäck hineingequetscht.

Schließlich tauchte der wilde Franz aus der Marketingabteilung auf, eine vollbusige Blonde mit Stöckelschuhen im Schlepptau. Er machte seinem Namen alle Ehre, denn seine Freundin war erneut ein unbekanntes Mädchen. Dabei war das letzte Betriebsfest gerade mal zwei Wochen her.

„Sind wir komplett?“, drängte der Fahrer. „Um diese Zeit ist viel Verkehr. Ich habe heute noch eine andere Fahrt.“

„Leider fehlen zwei Personen.“

„Egal, wir fahren jetzt“, maulte ausgerechnet der wilde Franz. „Wir sind zehn Minuten drüber.“

Angesichts der Tatsache, dass er selbst acht Minuten zu spät dran war, fand Petra das ein starkes Stück.

„Tut mir leid, wir müssen warten. Es fehlt der Neue mit seiner Freundin.“

Petra hatte auf einmal das untrügliche Gefühl, dass es wirklich der 'Neue' war, nämlich der neue Chef.

„Na, der führt sich ja gut ein.“ Maier mit A-I. „Unser Chef hasst Unpünktlichkeit.“

„Genau. Wenn der da wäre, wären wir schon lang unterwegs.“ Vanessa zog sich mit einem Handspiegel ihre Lippen nach.

Dann gafften alle im wahrsten Sinn des Wortes. Ein Mercedes fuhr heran, bremste scharf, parkte ein ... und heraus stieg ... ein Bild von einem Mann! Maßgeschneiderte Jeans legten sich an eine athletische Figur, das Hemd umschloss den Six-Pack. Weiße Zähne grinsten in einem makellos gebräunten Gesicht mit wasserhellen Augen – ein Geschenk Gottes. Petra vergaß den Mund zu schließen.

„In diesen antiken Bus soll ich einsteigen“, raunzte plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Natürlich, das Geschenk Gottes war in Begleitung.

„Die Fahrt dauert höchstens eine Stunde, Zuckerbärchen.“ Sogar bei der Stimmlage hatte er laut 'Ja' geschrien, als Gott die Gaben verteilte. Sie war tief und ließ sämtliche Nervenfasern in Petra erzittern.

Reiß dich zusammen, der Mann ist vergeben.

An ein 'Zuckerbärchen'.

Hatte Vanessa bereits mit viel Gepäck aufgewartet, diese Dame übertrumpfte es bei Weitem. Zwei große Schalenkoffer, eine Reisetasche und eine Handtasche, aus der ...

Das durfte doch nicht wahr sein!

Ein Chihuahua streckte seine Schnauze heraus.

„Weiß sie, dass wir nur eine Nacht bleiben?“ Das Flüstern kam von Prokurist Hallmann.

„Ist der süß!“ Gequietsche von den anwesenden Damen.

Petra wusste im Moment nicht, was sie sagen sollte. Waren Hunde in dem Hotel erlaubt? Das war immerhin der Neffe vom Chef. Und aller Wahrscheinlichkeit nach bald ihr neuer. Sie schwieg.

Es fehlte die Zeit, die beiden heimzuschicken, um den kleinen Staubwedel irgendwo abzugeben. Vermutlich waren die zwei aus diesem Grund zu spät gekommen.

Abgesehen von ihren zahlreichen Gepäckstücken plus Hündchen war die junge Frau eine Augenweide und das passende Gegenstück zum Geschenk Gottes. Sie trug eine schneeweiße Hose und ein besticktes Oberteil, beides betonte ihre gertenschlanke Figur. Ihre blonden Haare leuchteten wie pures Gold in der Sonne und ihr Gesicht ließ sich nur als bildhübsch bezeichnen.

Es musste einiges umgeschichtet werden, bis das Gepäck der Neuankömmlinge verstaut war.

„Kommen Sie jetzt, sonst schließe ich die Tür.“ Der Chauffeur startete den Motor.

Petra atmete auf, als sie endlich losfuhren. Kaum hatte sie es sich auf dem Reiseleiter-Sitz vorn bequem gemacht, klopfte ihr jemand auf die Schulter.

„Petra, du musst im Hotel noch dafür sorgen, dass ich antiallergische Bettwäsche bekomme.“ Olga, die Kantinenköchin, hatte die fünfzig schon weit überschritten, was sie durch besonders viel Schminke zu kaschieren versuchte.

„Warum hast du das nicht früher gesagt? Solche Dinge muss ich immer gleich bei der Buchung angeben.“

„Das kann doch nicht so schwer sein, Petra-Maus. Die haben bestimmt sowas lagernd, kein Problem.“

Petra zog ihre Mappe hervor und ging die Hotelliste durch. Konzentrieren konnte sie sich nicht so recht, denn das Ehepaar Kloibner stritt sich, es war bei jedem Ausflug dasselbe. Sie fragte sich langsam, aus welchem Grund Herr Kloibner seine Frau jedes Jahr mitnahm. Oder weshalb sie sich nicht scheiden ließen.

Eigentlich war keine Pause eingeplant, die Fahrt dauerte nur eine Stunde, als sich Zuckerbärchen meldete.

„Ich brauche dringend eine Toilette.“

„In zwanzig Minuten sind wir am Ziel.“ Petra warf einen unglücklichen Blick auf den ohnehin schon erzürnten Fahrer.

„Das halte ich leider nicht mehr aus. Ich dachte, im Bus gäbe es eine Toilette, in den modernen Bussen ist das so. Weshalb haben Sie auch einen dermaßen alten Bus gebucht? Ist er laut TÜV noch zulässig?“

„Warum sind Sie denn nicht vor der Fahrt aufs Klo gegangen?“ Meyer mit Ypsilon nahm selten ein Blatt vor den Mund. „Oder haben Sie eine Blasenentzündung? Dann wären Sie besser zu Hause geblieben.“

„Das geht Sie überhaupt nichts an!“ Die junge Frau drehte sich zu ihrem Begleiter um. „Liebling, muss ich mich so behandeln lassen?“

„Auf keinen Fall, Zuckerbärchen.“ Er trat nun ebenfalls nach vorn. „Wir bleiben bei der nächsten Raststätte stehen.“

„Brad Pitt muss außerdem ebenfalls kurz Gassi.“ Zuckerbärchen hatte die Handtasche auf dem Schoß und gab dem Hündchen einen Kuss.

Die kleine Klobürste konnte doch nicht 'Brad Pitt' heißen?

Nun strich das Geschenk Gottes auch noch über das Köpfchen des Hündchens.

Der Chauffeur sah zu Petra, die ja die offizielle Reiseleitung hatte. Sie nickte unglücklich. Was blieb ihr übrig? Das Geschenk Gottes war der Neffe ihres Chefs.

Fünf Minuten später stoppte der Bus vor einer Raststätte. Zuckerbärchen stieg aus und verschwand im Inneren. Ein paar weitere Ausflügler folgten ihr, darunter der wilde Franz mit seiner Flamme.

„Wir kaufen rasch etwas.“

Petra blickte ihnen hilflos nach und wusste, dass sie sich damit nochmals eine Viertelstunde verspäteten.

Zuckerbärchens Begleiter hatte den Chihuahua aus der Tasche geholt und führte ihn an der Leine zu dem kleinen Grünstreifen in der Mitte des Parkplatzes. Auch die restlichen Reisenden waren ausgestiegen, die Raucher nutzten die Gelegenheit für eine Zigarette.

„Wenn ich meine nächste Tour nicht schaffe, dann kostet das extra.“ Der Busfahrer wickelte einen Kaugummi aus der Packung.

„Das interessiert mich nicht. Sie müssen doch einen Zeitpuffer haben.“ Petra würde sich nicht in die Ecke drängen lassen. Vor allem, wenn sie ohnehin nichts ändern konnte.

„Mich geht das nichts an, das ist Chefsache.“ Er grinste und zeigte dabei einen dunklen Vorderzahn.

Es dauerte eine gute halbe Stunde bis endlich wieder alle im Bus waren. Als Letzter stieg das Geschenk Gottes ein, auf seinem Arm kläffte es, und der unverschämte Kerl zwinkerte Petra im Vorbeigehen herausfordernd zu. Unvorstellbar, dass sie mit diesem Mann gut zusammenarbeiten würde.

 

Als sich die Gruppe im Hotelfoyer versammelte, bahnte sich der nächste Ärger an.

„Was heißt das, es gibt keine Raucherzimmer?“ Vanessa stemmte ihre Hände in die Hüften. „Jetzt darf man schon in der Firma keine mehr rauchen und im Urlaub auch nicht?“

„Das hätten Sie uns vorher sagen müssen.“ Frau Euler rückte ihre Brille gerade.

„Ich wollte ausdrücklich getrennte Zimmer, Wolfram.“ Frau Kloibner funkelte ihren Mann an. „Dein Geschnarche erschüttert immer das gesamte Haus.“

„Das wäre doch nicht gegangen, Ines.“ Herrn Kloibner war das Verhalten seiner Frau sichtlich peinlich.

„Warum denn bitteschön nicht?“ Ines Kloibner fuchtelte mit ihrem Zeigefinger vor Petras Gesicht herum. „Wissen Sie, wie er schnarcht? Nicht einfach Chrrr ... chrrr ... chrrr ... sondern so: Chrrr ... zzz ... chrrr ... zzz ... und dazwischen schmatzt er auch mit den Lippen, nämlich so ...“

„Ich kann es mir vorstellen!“ Auf eine Demonstration des Schmatzens konnte Petra weiß Gott verzichten.

Apropos Gott ... wo war überhaupt das Geschenk desjenigen?

Der wilde Franz stand schmusend mit seiner Dulzinea im Foyer, Vanessas Tiger quälte sich mit dem Gepäck ab und wirkte erleichtert, als er den Lift erreicht hatte. Vanessa stöckelte ihm nach, ihr Zigarettenhunger war kurzfristig vergessen.

Herr Kloibner versuchte erneut, seine Frau zu beschwichtigen, während er sie Richtung Aufzug bugsierte. „Schatzi, lass uns ins Zimmer gehen. In einer halben Stunde gibt es Mittagessen und danach kommt der Bus für die Stadtrundfahrt.“

„Ach, ich überlege wirklich, ob ich da mitfahren soll. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich eine Runde vorschlafe, denn in der Nacht kann ich eh nicht. Und außerdem wird mir beim Busfahren immer übel, wenn man bedenkt ...“

Ihre Stimme war leiser und leiser geworden, ihre Bedenken hörte Petra zum Glück nicht mehr, da sich die Lifttüren hinter dem Ehepaar schlossen. Der wilde Franz flüsterte seiner kichernden Freundin etwas ins Ohr. Die nickte begeistert und eilte zur Hotelboutique.

„Franz, bitte füll endlich das Hotelformular aus.“ Petra winkte mit dem Formular und er kam tatsächlich zu ihr.

„Bin ja schon da, Petra-Schatz.“

Sie verdrehte die Augen und er griff nach dem Stift, als sein Handy läutete. Mit einem Blick auf seine Begleitung, die weiter weg die Kleider in der Hotelboutique bewunderte, nahm er ab.

„Vögelchen, jetzt weine nicht. Übermorgen darfst du dich wieder an mich schmiegen und ich werde dir den Himmel zeigen...!“ Er hatte sich das Handy unters Ohr geklemmt und schrieb. „Natürlich bin ich allein hier, was denkst du denn!“

„Franz, bitte nimm endlich deinen Zimmerschlüssel.“

„Aber Mäuschen, das ist doch nur die Petra. Die Sekretärin vom Chef ...“

Nur-die-Petra drückte ihm den Schlüssel in die Hand. Es konnte ihr egal sein, was er damit tat. Sollte er ihn in die Elbe schmeißen und sich selbst dazu! Er sülzte noch eine Minute ins Telefon, ehe er das Gespräch beendete und zu seiner momentanen Dulzinea eilte, die noch keine Ahnung von ihrem Ablaufdatum hatte.

Petra bezweifelte, dass die beiden pünktlich zum Essen erscheinen würden.

Das zweite Paar, das ihr Sorgen bereitete, fand sie vor dem Hotel. Model Zuckerbärchen – sie sollte sie wirklich nach ihrem Namen fragen – machte dem Geschenk Gottes bittere Vorwürfe.

„Das ist nicht einmal ein Fünf-Sterne-Hotel. Das Allerletzte. Ich bleibe nicht in so einer Bude.“ Sie drückte ihr Haustier an sich. „Das kann ich Brad Pitt auf keinen Fall zumuten.“

„Zuckerbärchen, es ist doch nur für eine Nacht.“

„Wenn ich das geahnt hätte ...“

Petra trat zu den beiden. „Sie müssten noch einchecken.“

Das Geschenk Gottes warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Sie sehen ja, was Sie angerichtet haben. Wie konnten Sie ein dermaßen unpassendes Hotel buchen?“

„Aber ...“

„Ihretwegen ist meine Freundin unglücklich. Das hasse ich. Sehen Sie eine Möglichkeit, uns in einem angemessenen Hotel unterzubringen?“

„Aber, Herr Schurmann... um diese Zeit ist alles ausgebucht. Es war schwer genug, hier ein zusätzliches Zimmer zu bekommen. Ihr Onkel hat Sie erst gestern angemeldet.“

„Ausreden! Das ist einfach eine grottenschlechte Organisation. Schließlich bin ich ja statt meines Onkels mitgefahren.“

„Ihr Onkel hatte ein Einzelzimmer gebucht.“

„Tatsächlich? Kein Doppelzimmer mit Ihnen?“

Petra war kurz sprachlos.

„Mein Onkel hielt Sie für tüchtig. Wenn er von diesem Desaster hört, denkt er bestimmt anders.“

Ihre Stelle konnte sie wohl vergessen.

Gehaltserhöhung! Träum weiter. Zehn Jahre harter Arbeit durch einen einzigen misslungenen Betriebsausflug zunichte gemacht. Und bald einen neuen Chef, der dachte, sie hätte sich hoch geschlafen. Das lief ja ganz toll!

„Also gut, Schatz, für eine Nacht wird es wohl gehen.“ Zuckerbärchen hatte sich besonnen. „Ich habe Brad Pitt seine Decke eingepackt. Wir beide werden ohnehin nicht viel schlafen.“ Sie schmachtete das Geschenk Gottes an, auch sein Gesichtsausdruck wurde weich.

Petra war neidisch.

Wie konnte ein Mann mit diesem Aussehen nur so ein arroganter Fiesling sein? Wenigstens hatte er genau die Frau, die er verdiente, tröstete sie sich.

„Also gut, dann nehmen wir es.“ Er schnippte mit den Fingern. „Gibt es da nicht einmal einen Pagen, der das Gepäck holt?“

Neben ihnen türmten sich die zwei Schalenkoffer, sein etwas kleinerer Koffer sowie die monströse Reisetasche. „Kümmern Sie sich darum.“

„Natürlich. Aber bitte füllen Sie das Hotelformular an der Rezeption aus.“

Möglicherweise war er ein gesuchter Serien-Attentäter und würde gleich verhaftet werden.

Wie hatte sie das Geschenk Gottes auch nur für eine Minute toll finden können? Schönheit war nicht alles.

 

Stadtrundfahrt

Das Mittagessen verlief mit Aufregungen durchwachsen, unter anderem, weil Julia auf veganes Essen bestand.

Der Restaurantchef hatte sich Mühe gegeben und ein Buffet mit original Hamburger Spezialitäten zusammengestellt, hauptsächlich Fischgerichte. Die reichhaltige Salatauswahl besänftigte Julia keineswegs, während Vanessas Tiger das Fehlen von Fleisch bemängelte. Auch Ines Kloibner meckerte, da sie Fisch nicht leiden konnte.

Petra schämte sich für die nörgelnde Gruppe, obwohl es sich um Erwachsene handelte, für deren Verhalten sie gewiss keine Verantwortung trug.

„Ich habe eure Formulare bezüglich Essenswünsche zurückbekommen, da war nichts Spezielles angeführt.“

„Da wusste ich schließlich nicht, dass ausschließlich Fisch angeboten wird – wo gibt’s denn sowas!“ Ines' raunzige Stimme schmerzte in den Ohren.

„Vegan ist heutzutage überall Standard“, schloss sich Julia an. „Wir sind doch in einer Großstadt und nicht in den Pampas.“

Der herbeieilende Küchenchef erbot sich, Pasta mit einer Tomatensoße für die Damen zuzubereiten, was auf wenig Gegenliebe stieß.

„Nudeln kann ich mir auch zu Hause machen. Haben Sie nichts Besonderes?“

„Es tut mir leid, aber auf die Schnelle ...“

„Julia, du hättest angeben müssen, dass du Veganerin bist.“ Petra überlegte kurz.

„Es wurde ja nicht danach gefragt.“

Maulend begnügten sich beide Frauen schließlich mit Salat und Beilagen. Doch wenn ihr Aufstand als Wind zu bezeichnen war, so folgte der Sturm in Form von Zuckerbärchen und dem Geschenk Gottes, die mit einer halben Stunde Verspätung eintrafen.

„Ich bin hoch allergisch gegen alles. Bitte, was ist denn genau überall drin?“ Der Küchenchef kam ein zweites Mal.

„Das darf doch nicht wahr sein! Ein Hamburg-Buffet ohne Nordseekrabben.“ Auch das Geschenk Gottes hatte etwas zu beanstanden. Sie bestanden darauf, à la carte zu essen, wobei der Restaurantchef Petra diskret zuflüsterte, dass sie die Extrakosten würde tragen müssen.

Dr. Schurmann würde schäumen.

 

Eine Stunde später wartete Petra erneut. Der bestellte Bus für die Rundfahrt war da, jedoch fehlte ein Großteil der Firmenangehörigen.

„Sie sitzen in dem Café dort drüben.“ Otto, der Lehrjunge, grinste spitzbübisch und deutete auf die andere Straßenseite.

Petra hastete hinüber in das kleine Restaurant. Tatsächlich saß eine Gruppe vor diversen Speisen und Getränken.

„Der Bus ist startbereit. Wir hatten doch gerade erst Mittag.“

„So eine Rundfahrt dauert immer extrem lang, wir kennen das.“ Herr Kloibner mampfte mit vollen Backen.

„Dieses Fischbuffet war alles andere als ausreichend.“ Vanessa knabberte zufrieden an einem 'gehaltvollen' Salatblatt. Zuckerbärchen neben ihr hatte ein Stück Himbeertorte vor sich. Wollte sie das noch aufessen? Brad Pitt saß auf dem Stuhl neben ihr. Petra wartete förmlich darauf, dass Zuckerbärchen ihn mit einem Löffel Torte fütterte. Das Geschenk Gottes und der Tiger standen am Tresen und prosteten sich mit gefüllten Gläsern Bier zu.

Der wilde Franz hatte Hacklaibchen vor sich stehen, während sich seine Flamme an einem Riesenstück Bienenstich gütlich tat.

Von hinten winkte Ypsilon-Meyer. „Setzen Sie sich doch zu uns! Frau Euler musste noch mal für kleine Mädchen.“ Sein Kichern klang albern, was wohl auf den vor ihm stehenden Weinbrand zurückzuführen war.

„Bitte kommt jetzt, sonst fahren wir ohne euch.“ Petra hasste es zu betteln.

„Soll mir recht sein.“ Den wohlbeleibten Kloibner schien dies nicht zu stören.

Frau Kloibner hingegen stand auf und zog ihren Mann hoch. „Los, komm endlich.“

Es dauerte fünfzehn Minuten, bis alle eingestiegen waren. Auch Herr Kloibner. Die letzten waren natürlich wieder das Geschenk Gottes und sein Zuckerbärchen. Mit Brad Pitt.

Ich muss wirklich fragen, wie sie heißt, dachte Petra. Allerdings wozu? Sie würde das Zuckerbärchen nie mehr sehen, vermutlich wechselte das Geschenk Gottes seine Frauen ebenso schnell wie der wilde Franz.

Während der Busfahrt wurde es still. Als Petra sich umsah, waren die meisten eingeschlafen. Der Chauffeur spulte weiterhin seine Rolle als Fremdenführer ab und erklärte die Villen des Luxusviertels, durch das sie gerade fuhren. Er nannte einige Prominente, die da angeblich wohnten.

„Ist das die Villa von George Clooney?“ Offenbar war das Zuckerbärchen wieder aufgewacht.

„George Clooney, der ist da nicht.“ Der Busfahrer wirkte leicht verschnupft.

„Sie sind wohl nicht informiert! In der Farbigen Post stand, dass er sich hier ein Haus gekauft hat.“

„Davon weiß ich nichts.“ Der gute Mann war sichtlich aus dem Konzept gebracht. Er leckte sich dreimal über die Lippen, ehe er mit seinen Erklärungen fortfuhr.

Zuckerbärchen stöpselte sich beleidigt die Ohrstecker ihres iPods in die Ohren – eine Demonstration ihres Desinteresses.

Der Bus bog in die berühmte Reeperbahn ein. Petra hätte gerne zugehört, doch ihr wurde die laute Unterhaltung von Frau Euler und Frau Kloibner aufgezwungen.

„Und dieser Durchputzer Dr. Meier hilft wirklich?“

„Freilich. Nur einen Kaffeelöffel voll in ein Getränk mischen und schwupps, brauchen Sie ein Klo in der Nähe.“

Hoffentlich nicht hier im Bus, dachte Petra.

Sie hatten das berühmte Vergnügungsviertel hinter sich, als der wilde Franz erwachte. „Kommen wir auch nach St. Pauli?“

„Da waren wir schon.“

Das wollte Franz nicht akzeptieren, mit langen Schritten kam er nach vorn. „Ach nee, das geht doch nicht. Drehen Sie noch mal um, Herr Führer.“

Petra bekam heiße Backen. „Franz, bitte, es ist allein deine Schuld, dass du alles verschlafen hast.“

„Ich stimme dafür, dass wir ein zweites Mal durchfahren.“ Kloibner war sofort dabei. Auf einmal schlossen sich mehr Leute an.

„Können wir machen, das kostet aber extra.“ Der Bus-Chauffeur rückte seine Kappe gerade und grinste.

Auf keinen Fall! Petra hob entschieden die Hand. „Das geht sich nicht aus. Wir besuchen heute noch den 'König der Löwen'!“

„Oh, Mann, wen interessiert denn das!“ Blinky meldete sich lautstark. „Ich wollte die Vampire. Wer macht mit?“

Das Gemurmel wurde lauter.

Petra holte sich erneut das Mikro. „Wir haben jetzt drei Stunden Pause. Ihr könnt irgendwohin zum Abendessen und wir treffen uns dann um Punkt sieben Uhr beim Hotel. Wir können zu Fuß zum Hafen wandern, es ist ungefähr eine Viertelstunde...“

„Zu Fuß?“ Das Kreischen von Zuckerbärchen tat Petra in den Ohren weh. „Wie stellen Sie sich das vor, in meinen Abendschuhen? Sollte es regnen, sind sie hinüber.“

„Wenn Sie nicht laufen mögen, müssen Sie ein Taxi nehmen.“

„Zahlt das die Firma?“ Vanessa beugte sich vor. „Dann möchte ich ebenfalls ein Taxi.“

„Tut mir leid, aber Extraausgaben sind nicht eingeplant.“

„Euer Chef ist aber geizig.“ Zuckerbärchen zog gekonnt eine Schnute.

„Ich denke nicht, dass viele Firmenchefs eine derartig großzügige Reise spendieren.“ Petra bemühte sich um einen höflichen Ton, obwohl es in ihr brodelte.

„Ich stimme zu. Nach meiner Operation am Knie kann ich auch nicht so weit gehen.“ Kloibner hob sein Bein hoch, als wäre von außen irgendetwas zu sehen.

„In Ordnung, dann nehmt ihr euch zusammen ein Taxi ...“

„Und das übernimmt die Firma?“

„Nein. Aber ihr könnt den Betrag untereinander aufteilen.“ Petra blieb hart. Sie hatte klare Anweisungen, was bezahlt wurde und was nicht. Ein kleiner Spaziergang war allen zuzumuten.

Die Beteiligten sahen das anders.

„Das kann doch nicht sein, dass die Firma einem frisch Operierten nicht das Taxi zahlt!“ Die Empörung spross Herrn A-I-Maier aus sämtlichen Poren.

„Da muss ich zustimmen. Unsere Firma hat offenbar kein Herz für Behinderte.“ Natürlich, der wilde Franz.

„Ich möchte ebenfalls nicht so lange laufen.“ Ines Kloibner. Warum auch nicht?

„Die Operation ist bestimmt schon einige Zeit her.“ Petra wusste, dass Kloibner in diesem Jahr nicht Wochen im Krankenstand gewesen war.

„Na und? Trotzdem darf ich nicht ...“

„Meine OP war viel schlimmer. Mir wurde der Blinddarm herausgenommen, aber dann hatte ich mehrere Nachblutungen. Die Deppen haben übersehen, dass ich ein Bluter bin. Ich bin so nah am Tod vorbei, so!“ Meyer mit Ypsilon zeigte mit Daumen und Zeigefinger die Distanz, wobei sich seine Finger fast berührten. „Da ist so eine Knieoperation ein Klacks.“

„Das ist doch noch harmlos. Ich lag bereits drei Wochen im Koma!“ Fast klopfte sich Hallmann, der hagere Prokurist, auf die Brust. „Nach meinem Unfall hatte meine Frau mich schon totgeschrieben.“