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Nach jedem Amoklauf an Schulen, auch "School Shooting" genannt, stellt sich eine entsetzte Öffentlichkeit wieder und wieder die Frage nach dem Warum: Warum hat der Täter scheinbar blinden Hass auf ehemalige Mitschüler oder fremde Menschen empfunden? Wie kann es dazu kommen, dass sich grenzenloser Hass sogar gegenüber Grundschülern Bahn bricht? Wie kann es dazu kommen, dass ein junger Mensch zu einem mehrfachen Mörder wird? Gab es Vorankündigungen der Taten? Hat niemand bemerkt, was in dem jungen Menschen vorging? Litt der Täter womöglich unter einer psychischen Erkrankung? Stand er unter Drogeneinfluss, und welche anderen Faktoren könnten zu dem "Amoklauf" geführt haben? Dieses Buch soll vielfältige Ansätze zur Lösung der Frage bieten: Warum werden junge Männer zu Amokläufern? Warum reißen sie andere, unschuldige Menschen mit sich in den Tod? Im Buch werden verschiedene Persönlichkeitsstörungen beleuchtet, die im Zusammenhang mit Amokläufern überdurchschnittlich häufig von Bedeutung sind. Es soll geklärt werden, wie man sie erkennt, und wie Betroffenen Hilfe angeboten werden kann. Der Text soll zudem zeigen, wie chemische Substanzen wie beispielsweise Drogen neurologisch wirken, und damit gegebenenfalls bei Personen mit Persönlichkeitsstörungen Risikofaktoren darstellen können. Der erste Abschnitt des Buches untersucht allgemein Begriffe wie die des "Amoklaufs" und "School Shootings", versucht diese zu definieren und auf bestimmte Besonderheiten im Hinblick auf solche Taten hinzuweisen. Zudem werden überindividuell feststellbare Faktoren der Taten - zum Beispiel ein vermindertes Empathieempfinden, Größenwahn oder Rachegefühle - beleuchtet. Denn diese betreffen alle School Shooter gleichermaßen. Im zweiten Teil sollen die Täter im Hinblick auf besondere Persönlichkeitsstörungen, Neurosen und andere Störungen der Psyche beleuchtet werden.
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Tag der Abrechnung
Amoklauf an Schulen
Die Psyche der jungen Täter verstehen und Signale erkennen
Dipl. Psychologe Jens Seidel
I M P R E S S U M
Tag der Abrechnung - Amoklauf an Schulen
Die Psyche der jungen Täter verstehen und Signale erkennen
von Dipl. Psychologe Jens Seidel
ISBN: 9783955773540
© 2013 JoelNoah S.A.
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Autor: Dipl. Psychologe Jens Seidel
Verlag: JoelNoah S.A.
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Falls Sie nach Themen wie Kindererziehung, Scheidungskinder, Schüchternheit, Selbstbewusstsein oder anderen sozialen und psychologischen Themen Ausschau halten sollten, so finden Sie in jedem gut sortierten Buchladen diverse Ratgeber unter meinem Namen: „Dipl. Psychologe Jens Seidel“.
Einleitung
Am 14. Dezember 2012 betritt ein junger Mann ein Schulgelände in Newtown, Connecticut in den USA. Er erschießt insgesamt 27 Menschen, darunter 20 Kinder. Die gesamte Welt ist schockiert über die Tat des jungen Adam Lanza.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen in den letzten Jahren. In Deutschland ist sicherlich das Schulmassaker von Winnenden in den Köpfen der Menschen hängen geblieben.
Nach jedem Amoklauf an Schulen, auch „School Shooting“ genannt, stellt sich eine entsetzte Öffentlichkeit wieder und wieder die Frage nach dem Warum: Warum hat der Täter scheinbar blinden Hass auf ehemalige Mitschüler oder fremde Menschen empfunden? Wie kann es dazu kommen, dass sich grenzenloser Hass sogar gegenüber Grundschülern Bahn bricht? Wie kann es dazu kommen, dass ein junger Mensch zu einem mehrfachen Mörder wird? Gab es Vorankündigungen der Taten? Hat niemand bemerkt, was in dem jungen Menschen vorging? Litt der Täter womöglich unter einer psychischen Erkrankung? Stand er unter Drogeneinfluss, und welche anderen Faktoren könnten zu dem „Amoklauf“ geführt haben?
Nach dem School Shooting in Newtown konzentrierte sich die Debatte (zu Recht) auf die amerikanischen Waffengesetze, besonders auf die Frage nach der Legalität halbautomatischer Waffen, die es Tätern ermöglichen, zahlreiche Menschen in kürzester Zeit zu töten. Man kann sagen, dass die Debatte um School Shootings damit auch rationaler geworden ist. Denn in den letzten Jahren dominierte nach dem ersten Schock der Ereignisse eine Debatte um „Killerspiele“, die die jugendlichen Täter angeblich häufig und exzessiv gespielt hatten. Es wäre aber unsinnig anzunehmen, dass ein Computerspiel einen Menschen zum „Killer“ machen kann. Monokausale Erklärungsmuster können diese Taten nicht erklären.
Dieses Buch will daher vielfältige Ansätze zur Lösung der Frage bieten: Warum werden junge Männer zu Amokläufern? Warum reißen sie andere, unschuldige Menschen mit sich in den Tod?
Während der Ruf nach schärferen Waffengesetzen vor allem die Frage betrifft, wie viele Menschen einem „Amokläufer“ zum Opfer fallen, kann die Frage, was die jungen Männer zu Tätern machte, die psychologischen Grundlagen solcher Taten erklären.
Seit dem furchtbaren School Shooting an der Columbine Highschool in Colorado im Jahr 1999 ist das Phänomen von Attentätern, die sich die Schule als Tatort auswählen, im öffentlichen Bewusstsein verankert. Ohne vorschnell eilige Urteile zu fällen, kann man ganz objektiv zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den Tätern feststellen - die damit in gewissen Grenzen auch Rückschlüsse auf ihre Motive, Handlungsantriebe und vor allem psychische Probleme liefern.
Generell lässt sich sagen, dass die Täter der letzten 14 Jahre bezeichnende Ähnlichkeiten aufwiesen: Sie waren sozial isolierte junge Männer normaler oder überdurchschnittlicher Intelligenz. Viele litten unter Mobbing oder einer völligen sozialen Isolation und Verarmung; Bekannte beschrieben sie als extreme Einzelgänger, stark introvertierte Persönlichkeiten oder „Sonderlinge“.
Viele der Täter kündigten ihre Taten an; viele inszenierten ihre Taten regelrecht und wählten sich sehr bewusst ihren Tatort - eine Schule oder ein College - aus. Wir werden noch sehen, dass diese Kriterien gegen die Bezeichnung „Amoklauf“ im Wortsinne sprechen. Zuvor skizzierte Parallelen und allgemein der große Planungsaufwand der Täter schließen Affekttaten aus und setzen eine psychische Verfassung voraus, in der die Täter im juristischen Sinne zurechnungsfähig sind - weil ihr Handeln geplant war und bewusst ausgeführt wurde. Dieser Fakt schließt bestimmte psychische Erkrankungen aus, und macht andere wiederum sehr wahrscheinlich.
Das immer wieder laut werdende „Nie wieder!“ in den Diskussionen nach Amokläufen zeigt, dass Bürger und Politiker sich wünschen, School Shootings, soweit es geht, zu vermeiden. Dabei stellt sich nicht nur die Frage nach härteren Gesetzen und besseren Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch die Frage danach, ob sich potenzielle Täter schon im Vorfeld erkennen lassen. Wie könnten zum Beispiel Angehörige und Bekannte intervenieren, um Taten von vornherein zu verhindern? Lassen sich Muster, und damit auch Warnzeichen, ausmachen? Wie sollte man hierauf reagieren?
Das Buch soll all diese Fragen beantworten. Hierfür werden im Folgenden verschiedene Persönlichkeitsstörungen beleuchtet, die im Zusammenhang mit Amokläufern überdurchschnittlich häufig von Bedeutung sind. Es soll geklärt werden, wie man sie erkennt, und wie Betroffenen Hilfe angeboten werden kann. Der Text soll zudem zeigen, wie chemische Substanzen wie beispielsweise Drogen neurologisch wirken, und damit gegebenenfalls bei Personen mit Persönlichkeitsstörungen Risikofaktoren darstellen können.
Der erste Abschnitt des Buches untersucht allgemein Begriffe wie die des „Amoklaufs“ und „School Shootings“, versucht diese zu definieren und auf bestimmte Besonderheiten im Hinblick auf solche Taten hinzuweisen. Zudem werden überindividuell feststellbare Faktoren der Taten - zum Beispiel ein vermindertes Empathieempfinden, Größenwahn oder Rachegefühle - beleuchtet. Denn diese betreffen alle School Shooter gleichermaßen.
Im zweiten Teil sollen die Täter im Hinblick auf besondere Persönlichkeitsstörungen, Neurosen und andere Störungen der Psyche beleuchtet werden. Dabei werden die, im Zusammenhang mit den Taten am häufigsten auftretenden Störungen - Narzissmus, paranoide und schizoide Persönlichkeitsstörung - betrachtet. Auch soll hinterfragt werden, welchen Zusammenhang es zwischen den Taten von Newtown und der Störung des Täters - er litt wohl unter dem Asperger-Syndrom - gibt.