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Der prachtvolle Bildband über die berühmteste Familie aus »Das Lied von Eis und Feuer« – jetzt als »House of the Dragon« auf Amazon Prime und Apple TV.
Jahrhundertelang herrschte das Haus Targaryen über den Kontinent Westeros, während seine Drachen die Lüfte regierten. Dieser reich bebilderte Prachtband widmet sich dem Aufstieg dieser Dynastie, beginnend mit der Eroberung von Westeros durch Aegon Targaryen bis hin zum legendären Drachentanz, der die Familie fast auslöschte. Die Targaryen – und ihre Drachen – erwachen in dieser Chronik eindrücklich zum Leben: 200 wunderschöne farbige Illustrationen schmücken die knapp 400 Seiten dieses eindrucksvollen Bildbands. Unverzichtbar für Fans von George R.R. Martins »Das Lied von Eis und Feuer« und der Verfilmung »Game of Thrones« sowie seines jüngsten Werks »Feuer und Blut« und der daraus entstandenen Fernsehserie »House of the Dragon«.
Tauche tiefer ein in die Welt von Eis und Feuer:
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Die Länder von Eis und Feuer (Karten)
Das Lied von Eis und Feuer (Malbuch)
Witz und Weisheiten des Tyrion Lennister
Feuer kann einen Drachen nicht töten: GAME OF THRONES und die offizielle, noch unbekannte Geschichte der epischen Serie
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Seitenzahl: 350
Buch
Jahrhundertelang herrschte das Haus Targaryen über den Kontinent Westeros, während seine Drachen die Lüfte regierten. Dieser reich bebilderte Prachtband widmet sich dem Aufstieg dieser Dynastie, beginnend mit der Eroberung von Westeros durch Aegon Targaryen bis hin zum legendären Drachentanz, der die Familie fast auslöschte. Die Targaryen – und ihre Drachen – erwachen in dieser Chronik eindrücklich zum Leben: 200 wunderschöne farbige Illustrationen schmücken die knapp 400 Seiten dieses eindrucksvollen Bildbands. Unverzichtbar für Fans von George R. R. Martins »Das Lied von Eis und Feuer« und der Verfilmung »Game of Thrones« sowie seines jüngsten Werks »Feuer und Blut« und der daraus entstandenen Fernsehserie »House of the Dragon«.
Autor
George Raymond Richard Martin wurde 1948 in New Jersey geboren. Sein Bestseller-Epos »Das Lied von Eis und Feuer« wurde als die vielfach ausgezeichnete Fernsehserie »Game of Thrones« verfilmt. 2022 folgt der HBO-Blockbuster »House of the Dragon«, welcher auf dem Werk »Feuer und Blut« basiert. George R.R. Martin wurde u.a. sechsmal der Hugo Award, zweimal der Nebula Award, dreimal der World Fantasy Award (u. a. für sein Lebenswerk und besondere Verdienste um die Fantasy) und fünfzehnmal der Locus Award verliehen. 2013 errang er den ersten Platz beim Deutschen Phantastik Preis für den Besten Internationalen Roman. Er lebt heute mit seiner Frau in New Mexico.
Besuchen Sie uns auch auf www.instagram.com/blanvalet.verlagund www.facebook.com/blanvalet.Nachfolgende Abbildung© Ertaç Altinöz
Die Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel »Rise of the Dragon. An Illustrated History of the Targaryen Dynasty (Vol. 1)« bei Ten Speed Press, Berkeley.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Copyright der Originalausgabe © 2022 by George R.R. Martin
This edition published by arrangement with Ten Speed Press, an imprint of Random House, a division of
Penguin Random House LLC
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2022 by Penhaligon in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Redaktion: Sigrun Zühlke und Thomas Gießl
Umschlaggestaltung und -illustration: Isabelle Hirtz unter Verwendung mehrerer 3D-Modelle von cgtrader.com (dlopes99;clayguy)
BL · Herstellung: mar
Satz: Uhl + Massopust GmbH, Aalen
ISBN 978-3-641-30168-2V001
www.penhaligon.de
VORWORT
Die Eroberung
Die Sieben Königslande
Die Sturmlande
Das Königreich der Inseln und Flüsse
Die Weite
Die Westlande
Das Grüne Tal
Der Norden
Dorne
Die Ankunft der Targaryen
Aegons Landung und Eroberung
Die Herrschaft Aegons I. 1 bis 37 n. A. E.
Die Kriege des Drachen
Die Regierung des Drachen
Die Sippe des Drachen
Die Herrschaft Aenys’ I. 37 bis 42 n. A. E.
Aufstieg und Rebellion
Königliche Spannungen
Die Herrschaft Maegors I. 42 bis 48 n. A. E.
Blutige Krönung
Krieg gegen die Militärischen Orden
Tod im Königshaus
Die Schwarzen Bräute
Die Herrschaft Jaehaerys’ I. 48 bis 103 n. A. E.
Die Regentschaft
Die frühe Herrschaft
Die Werke des Königs
Die späte Herrschaft
Die Herrschaft Viserys’ I. 103 bis 129 n. A. E.
Gipfel der Macht
Die Saat des Krieges
Die Herrschaft Aegons II. 129 bis 131 n. A. E.
Der Tanz der Drachen
Der Tod der Drachen
Die Regentschaft Aegons III. 131 bis 136 n. A. E.
Der Regentschaftsrat
Krieg und Frieden
Komplotte
DASHAUSTARGARYEN
INDEX
DIEGESCHICHTEVON Westeros reicht tausende Jahre zurück, doch die Epoche, in der das Haus Targaryen die Reiche zu den Sieben Königslanden vereinte, wie wir sie heute kennen, währt erst dreihundert Jahre. Die Geschichte der Familie reicht bis in den Freistaat Valyria zurück. Die Targaryen waren ein altes, nobles Geschlecht – Drachenherren, die Drachen züchteten und ritten und mit ihren großen Bestien die Macht des Freistaats über das westliche Essos ausgedehnt hatten – aber doch unter den großen valyrischen Häusern eine eher unbedeutende Familie. Als Aenar Targaryen Land und Güter verkaufte, um mit seiner Familie und den Drachen auf Valyrias westlichsten Außenposten zu ziehen, die Insel Drachenstein in der Meerenge, hielten seine Rivalen ihn für einen Feigling. Sie wussten nicht, dass seine Tochter Daenys die Träumerin den Untergang Valyrias prophezeit hatte. Zwölf Jahre später ging der Freistaat im Ausbruch der Vierzehn Flammen unter, welche die valyrische Halbinsel mitsamt dem ganzen Reich zerschmetterten. Im darauffolgenden Chaos wurden Valyrias Drachenherren und ihre Drachen ausgelöscht … bis auf die Targaryen auf Drachenstein.
Dieses Buch führt uns durch die erste Hälfte der Epoche von Aegons Eroberung bis zum Ende der Regentschaft von Aegon III. dem Drachentod.
Valyria nach dem Untergang. © Paolo Puggioni
Das Feld des Feuers. © René Aigner
IMJAHRE 2 v. A. E. (vor Aegons Eroberung) begannen Aegon Targaryen und seine Schwestern mit der Invasion von Westeros, um den Kontinent unter ihrer Herrschaft zu vereinen. Gegen sie standen sieben eigenständige Königreiche mit jeweils jahrtausendealter Geschichte. Ehe wir uns den Ereignissen der Eroberung zuwenden, erscheint es weise, einen Blick auf die verschiedenen Reiche und ihre damaligen Herrscher zu werfen.
Die Sturmlande umgeben den Regenwald im Südosten von Westeros und grenzen im Norden an den Schwarzwasser, im Süden an die Dornischen Marschen und im Westen an die Weite. Der Legende nach war der erste Sturmkönig Durran Götterfluch, der sich die Götter des Windes und des Meeres zu Feinden machte, als er das Herz ihrer Tochter Elenei gewann. Durran baute mehrere Burgen für sich und seine Elenei, doch die Götter zerstörten sie wieder und wieder, bis ihm ein Knabe beim Bau der siebten half. Dank der massiven Außenmauern und des Rundturms widerstand die Burg, die auf den Namen Sturmkap getauft wurde, dem Zorn der Götter. Der Junge wuchs zu Brandon dem Erbauer heran, und das Haus Durrandon regierte jahrtausendelang mit Sturmkap als Sitz.
Eine Karte von Westeros. © Francesca Baerald
Der Sturmkönig Arlan III. dehnte das Reich aus, in dem er etwa 400 Jahre v. A.E die Flusslande eroberte, womit sich das Herrschaftsgebiet des Hauses Durrandon von der Meerenge bis zum Meer der Abenddämmerung erstreckte. Drei Jahrhunderte später verlor Sturmkönig Arrec die Flusslande an Harwyn Hoffart, einen König von den Eiseninseln. Zwei Versuche Arrecs, die Flusslande zurückzuerobern, scheiterten, und ein dritter unter Arlans Son Arlan V. endete mit Arlans Tod. Dessen Nachfolger, sein junger Sohn Argilac, genannt der Arrogante, sollte der letzte Sturmkönig sein.
Als Junge schlug Argilac einen Einmarsch der Dornischen zurück, und von da an wuchs sein Ansehen. Er schloss ein Bündnis mit mehreren Freien Städten gegen Volantis und tötete in der Schlacht bei Sommerfeld Gars VII. Gärtner. Zur Zeit der Eroberung war seine Tochter Argella seine einzige Erbin.
Argilac der Arrogante. © Thomas Denmark
Auch wenn sich die Chroniken von Westeros einig sind, dass die Eiseninseln von den Ersten Menschen besiedelt wurden, behaupten die Priester des Ertrunkenen Gottes, die Eisenmänner seien ein eigenes Volk und nach dem Vorbild ihres Gottes erschaffen. Wie dem auch sei, die Geschichte der Eisenmänner ist untrennbar mit dem Meer verbunden; sie fischten, handelten mit Zinn- und Eisenerz und plünderten, brandschatzten und führten Krieg in den »Grünen Landen«.
Zu der Inselgruppe gehören einunddreißig Inseln, sieben dieser bewohnten Inseln sind größer als die anderen. Den Legenden zufolge regierte hier im Zeitalter der Helden der Graue König, doch die Einzelheiten verlieren sich im Nebel der Zeiten. Fest steht hingegen, dass jede Insel einen Salzkönig und einen Felskönig hatte, die jeweils in ihre Ämter gewählt wurden, bis der Priester Galon Weißstab die Eisenmänner davon überzeugte, sich zu vereinen, und man beim ersten Königsthing den ersten Hohen König wählte.
Die Jahrhunderte währende Ära dieser Hohen Könige, nach ihren hölzernen Kronen auch Treibholzkönige genannt, führte die Eiseninseln zum Höhepunkt ihrer Macht. Unter Qhored dem Grausamen hielten die Eisenmänner einen großen Teil von Westeros’ Westküste. Die Gebiete gingen jedoch nach und nach verloren, besonders unter Urron Graueisen, der mit seinen Gefolgsleuten beim letzten Königsthing seine Rivalen erschlug und das erste Erbkönigtum einführte. Der nachfolgende Aufruhr erleichterte es den Königreichen auf dem Festland, die Eisenmänner zu vertreiben, bis vom großen Königreich der Inseln und Flüsse nur noch die Eiseninseln blieben.
Erst Jahrhunderte später, als das Haus Hoffart den Graueisens auf dem Thron folgte, konnten die Eisenmänner verlorene Gebiete in den Flusslanden zurückerobern. Insbesondere König Harwyn Hoffart, Harthand genannt, vertrieb die Sturmkönige, die zu der Zeit am Trident herrschten. Harwyns Enkel Harren der Schwarze regierte das vereinte Königreich der Inseln und Flüsse bis zu Aegons Eroberung und ruinierte die Flusslords mit dem Bau der riesigen Burg am Götterauge. Der gewaltige Bau dauerte vierzig Jahre und wurde den Chroniken zufolge genau an dem Tag beendet, als Aegon Targaryen und seine Schwestern zum ersten Mal westerosischen Boden betraten.
Die fruchtbarste und bevölkerungsreichste Region der Sieben Königslande, die Weite, gehört auch zu den größten (wenn auch längst nicht so groß wie der Norden). Sie dominiert den südwestlichen Teil des Kontinents und grenzt im Norden an das Vorgebirge der Westlande, im Süden liegen die Roten Berge von Dorne sowie im Osten die Marschen der Sturmlande. In der Weite brüstet man sich mit der uralten Verbindung zum ersten Hochkönig der Ersten Menschen, Garth Grünhand. Der mächtige und potente Garth soll Dutzende von Kindern gezeugt haben. Viele Häuser behaupten, von ihnen abzustammen. Das bedeutendste war Haus Gärtner, das seinen Sitz Rosengarten am mächtigen Fluss Mander errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte dehnten die Gärtner ihr Gebiet über die zentrale Ebene der Weite aus, von den Küsten des Meers der Abenddämmerung im Westen bis zu den Sturmlanden im Osten, von den Vorgebirgen der Westlande und dem Schwarzwasser im Norden bis zu den Roten Bergen von Dorne im Süden.
Über Jahrtausende beherrschten die Gärtner-Könige ihr Grünes Reich, überstanden die Ankunft der Andalen, indem sie deren Sitten übernahmen, und entwickelten als Erste in Westeros Galanterie und Rittertum. Mern IX. war der letzte in einer langen Reihe von Königen (und einer Königin) der Weite, bevor die Targaryen nach Westeros kamen. Auch gegen diese Invasion schien das Haus Gärtner gut geschützt, da Mern die größte Armee von Westeros hatte, Söhne und Enkel, um die Thronfolge zu sichern, und dazu noch viele weitere männliche Verwandte.
König Mern IX., König Loren und ihre Heere. © John McCambridge
Das zerklüftete Hügelland im Westen des Kontinents erstreckte sich zur Zeit der Eroberung von der Küste des Meers der Abenddämmerung bis zum Vorgebirge im Osten, wo die Flüsse Trommelstein und Roter Arm entspringen, und wurde im Norden von der Bucht der Eisenmänner und im Süden von der Weite begrenzt. In alten Zeiten fanden die Ersten Menschen viel Gold in den rauen Bergen und den wogenden Ebenen der Westlande.
Die Casterlys gehörten zu den mächtigsten Lords des Westens und saßen sicher in Casterlystein, einem riesigen Felsen, der von schier unendlich vielen Goldminen durchsetzt ist. Der Legende nach vertrieb Lenn der Listige die Casterlys aus ihrer Burg. Seine Nachkommen waren zahlreich, und die wichtigsten darunter die Lennisters. Von Casterlystein aus errichteten sie ein Königreich. Bei der Ankunft der Andalen führten die Lennisters erst Krieg gegen sie, nahmen sie dann jedoch bald zu Söldnern und Verbündeten und vergrößerten so ihr Reich. Binnen kurzer Zeit herrschten sie über die gesamten Westlande statt nur über die Hafenstadt Lennishort und das Land um den Stein.
Vor der Eroberung verheerten viele Kriege die Sieben Königreiche, und oft standen die Könige vom Stein dabei im Mittelpunkt. Regelmäßig kämpften sie gegen die Flusslande, die Eiseninseln und die Weite, bildeten jedoch mit ihnen auch wechselnde Bündnisse gegen gemeinsame Feinde.
Als Aegon Targaryen seine Aufmerksamkeit Westeros zuwandte, saß Loren I. auf dem Thron des Steins und herrschte während einer kurzen Periode des Friedens mit dem Königreich der Weite.
Als die Andalen in Westeros einfielen, ließen sie sich zuerst im Grünen Tal nieder. Bald geriet das fruchtbare Tal inmitten der Mondberge unter die Herrschaft des Hauses Arryn, des ältesten und reinsten Geschlechts von andalischem Adels. Begründet wurde die Dynastie von Ser Artys Arrys, der später oft mit dem legendären Artys Arryn, dem Falkenritter aus dem Zeitalter der Helden, verwechselt werden sollte. Ser Artys besiegte den Hochkönig des Tals, Robar II. Rois, der die Andalen vertreiben wollte, in der Schlacht der Sieben Sterne und wurde zu Artys I., König von Berg und Grünem Tal. Die überlebenden Ersten Menschen ergaben sich seiner Herrschaft nicht, sondern flohen in die Mondberge, wo ihre Nachfahren noch heute als gesetzlose Bergstämme hausen.
Im Laufe der Zeit dehnten Artys und seine Nachkommen ihre Herrschaft auch auf die Finger und die kleinen und großen Inseln in ihrer Nähe aus. Insbesondere stritten die Arryns jahrhundertelang mit den Nordmännern um die Drei Schwestern und konnten die Inseln schließlich ihrem Gebiet zuschlagen.
Zur Zeit der Eroberung trug der Knabe Ronnel Arryn die Falkenkrone des Grünen Tals. Er war der älteste Sohn von Sharra Arryn, die als Königinregentin in seinem Namen regierte.
Der Norden war und ist das größte Gebiet der Sieben Königslande. Ununterbrochen erstreckt er sich von den Sümpfen an der Eng bis ganz hinauf zur Mauer, vom Meer der Abenddämmerung bis zur Meerenge. Obwohl der Norden seit der Ankunft der Ersten Menschen durchgehend besiedelt war, gehört er zu den bevölkerungsärmsten Gegenden der Sieben Königslande, vor allem wegen des rauen Klimas und der oft todbringenden Winter.
Viele Lords und Kleinkönige haben Teile des Nordens für sich beansprucht, doch erst die Starks, die sich der Abstammung vom legendären Brandon dem Erbauer rühmen, konnten das Land durch Bündnisse und Kriege erfolgreich vereinen. Im Tausendjährigen Krieg besiegten sie die Hügelkönige, den Warg-König, die Sumpfkönige, die Roten Könige aus dem Hause Bolton und die Barbaren der Insel Skagos. Unter der Herrschaft Theon Starks bestand der Norden als einziges Reich der Ersten Menschen gegen die Andalen, die man der Legende nach nicht nur aufhielt, sondern sogar seinerseits angriff.
Torrhen Stark. © Wouter Florusse
Danach nannten sich die Starks Könige des Nordens und Könige des Winters. Ihre größten Feinde waren die allgegenwärtigen Brandschatzer von den Eiseninseln und die Wildlingsräuber von jenseits der Mauer. Im Sinnlosen Krieg, einem viele Generationen dauernden Konflikt, versuchten die Starks die Drei Schwestern zu erobern, wogegen sich die Könige von Berg und Grünem Tal zur Wehr setzten. Am Ende zogen sich die Starks zurück. Vor der Eroberung war Torrhen Stark der König des Nordens.
Die südlichste Region von Westeros ist Dorne, ein raues Land mit weiten Wüsten, gefährlichen Küsten und hohen roten Bergen. Ein Großteil des Landes ist Wüste, abgesehen von den Gebirgen mit ihrem gemäßigten Klima und den Regionen, die von den Flüssen Grünblut, Vaith und Geißel bewässert werden. Den Chroniken zufolge kamen die Ersten Menschen über die Landbrücke nach Dorne, die einst Essos und Westeros verband und der Legende zufolge von den Kindern des Waldes zerstört wurde, um den Ansturm der Eindringlinge zu bremsen. Der sogenannte Gebrochene Arm bildet den östlichen Teil des Landes, das sich nach Westen bis zum Meer der Abenddämmerung und nach Norden bis zu den Marschen erstreckt. Wie die Ersten Menschen fielen auch die Andalen in Dorne ein, konnten hier jedoch nie die Herrschaft erringen.
Anders als das übrige Westeros blieb Dorne tausende Jahre lang ein Flickenteppich aus Kleinkönigreichen mit vielen Königshäusern, die aufstiegen und fielen. Das seltsamste davon war die Konföderation am Grünblut, in der ein Dutzend Adelsfamilien Hochkönige wählten. Am Ende gab es jedoch Krieg, und auch dieses Reich zerfiel in Kleinkönigreiche.
Siebenhundert Jahre vor der Ankunft von Aegon Targaryen kam Nymeria, eine rhoynische Fürstin, mit ihrem Volk (vor allem Frauen, alte und junge Leute) aus Essos, wo die Valyrer die Städte und die Heere der Rhoynar vernichtet hatten. Sie vermählte sich mit Lord Mors Martell, einem ehrgeizigen Adligen des Südens, und gemeinsam machten sie sich daran, die rivalisierenden Lords und Könige zu unterwerfen und Dorne unter ihrer Herrschaft zu vereinen. Seitdem werden nach dornischem Recht Frauen bei der Erbfolge berücksichtigt und haben den gleichen Status wie Männer.
In den folgenden Jahrhunderten hielten sich die Martells an der Macht und führten mit den Sturmkönigen und den Königen der Weite Krieg um die Dornischen Marschen. Als Aegon Targaryens Blick auf Westeros fiel, herrschte in Dorne Fürstin Meria Martell, eine alte, dicke Frau, von ihren Rivalen verächtlich die »Gelbe Kröte« genannt.
Meria Martell. © Thomas Denmark
DIEERSTENMENSCHEN und später die Andalen siedelten auf den Felsinseln der Schwarzwasserbucht, nannten sich Lords und lebten von Seeräuberei und Fischfang. Die größte Insel, die vom vulkanischen Drachenberg überragt wird, ist Drachenstein.
Zweihundert Jahre vor dem Verhängnis entsandte Valyria eine Streitmacht, um Drachenstein zu besetzen und zum westlichsten Außenposten des riesigen Reiches zu machen. Die Feste, die sie zum Schutz ihres neuen Besitzes errichteten, wurde mit valyrischer Magie zu einem imposanten Bauwerk gestaltet, wie es mit anderen Mitteln nicht zu erreichen wäre – Türme waren wie Drachen geformt, Türen klafften wie Drachenmäuler, und hunderte Wasserspeier reckten sich wie eine Armee fantastischer Bestien aus dem Stein.
Zwölf Jahre vor dem Verhängnis zog Aenar Targaryen mitsamt seiner Familie, seinen Schätzen und Drachen nach Drachenstein, nachdem seine jungfräuliche Tochter Daenys die Träumerin Valyrias Zerstörung vorhergesagt hatte. So überlebten die Targaryen als Einzige der Drachenherren sowohl das Verhängnis als auch die anschließenden Kriege im Jahrhundert des Blutes. Damals richtete sich ihr Blick noch nach Osten, und im Nachklang des Verhängnisses beteiligten sie sich eher an den Intrigen und Kriegen zwischen den Freien Städten.
Drachenstein. © Allen Douglas
Auch an der valyrischen Sitte, Bruder und Schwester zu vermählen, hielten sie fest, doch als Aegon Targaryen erwachsen wurde, entschied er sich, beide Schwestern zu ehelichen, die ältere, ernste Visenya, der man Zauberei nachsagte, und die jüngere, lebhafte und impulsive Rhaenys. Alle drei waren Drachenreiter mit eigenen großen Drachen.
Aegon Targaryen hatte seinen Ruf begründet, als er einem breiten Bündnis gegen Volantis beitrat und mit seinem Drachen Balerion, dem Schwarzen Schrecken, eine Flotte der Volantener, die die Freie Stadt Lys bedrohte, in Flammen aufgehen ließ. Doch anders als seine Vorgänger interessierte er sich mehr für Westeros, nachdem die Kämpfe in Essos abgeklungen waren, und erkundete die Weite und wahrscheinlich auch die Westlande. Auf seinen Befehl hin wurde die Bemalte Tafel hergestellt, in Form des Kontinents geschnitzt und mit den Bergen, Wäldern, Burgen, Städten und Flüssen von Westeros bemalt. Bemerkenswerterweise wurden darauf nie Grenzen eingezeichnet, um die verschiedenen Königreiche zu kennzeichnen, was Aegons Absicht erahnen ließ: ganz Westeros unter seine Herrschaft zu bringen.
Aegon tritt dem Großen Bündnis bei. © Sam Keiser
AUCHWENNDASENDE der Beteiligung an den Kriegen zwischen den Freien Städten es den Targaryen ermöglichte, den Blick nach Westen zu richten, ist nicht klar, warum sie das Risiko eingingen, in Westeros einzufallen. Auslösend könnte gewesen sein, dass der Sturmkönig Argilac der Arrogante Aegon die Hand seiner einzigen Tochter Argella anbot und dazu als Mitgift noch Länder jenseits des Schwarzwassers. Argilacs Angebot erfolgte in der Hoffnung, einen Verbündeten gegen Harren den Schwarzen zu gewinnen, den grausamsten und gefürchtetsten König von Westeros. Drei Generationen zuvor hatten die Eisenmänner die Flusslande den Sturmkönigen abgenommen, und Argilac wollte dieses Gebiet zurück.
Doch Aegon hatte zwei Gemahlinnen und brauchte keine dritte, daher bot er seinen unehelichen Halbbruder und Gefährten Orys Baratheon als Ehemann für Argella an. Argilac missverstand das Verhältnis zwischen Aegon und Orys, ließ dem Boten die Hände abhacken und schickte sie in einer Kiste nach Drachenstein. Daraufhin versammelte Aegon seine Vasallen und Verbündeten, zu denen auch zwei Vasallen des Sturmkönigs zählten, die Lords Massie und Bar Emmon, die seit Jahren eng mit den Targaryen verbunden waren.
Balerion brennt Harrenhal nieder. © Marc Simonetti
Sechs Tage dauerte die Beratung, und am siebten flogen Raben in alle Winkel von Westeros und verkündeten, dass Aegon von nun an der einzige König im Land sein würde. Kurz darauf stachen Aegon und seine Schwestern von ihrer Inselfestung Drachenstein in See, begleitet von ihren Drachen und einem kleinen Heer – nicht mehr als dreitausend Mann, manche Quellen nennen auch nur wenige hundert – und begannen mit der Eroberung des Festlands. Ohne Widerstand erreichten sie die Mündung des Schwarzwassers, wo sich drei Berge hoch über einem kleinen Fischerdorf erhoben. Den höchsten Hügel befestigten die Targaryen mit einer Palisade aus Holz und Erde, dann sicherten sie die Flussmündung und die Umgebung.
Dieses seit Jahrhunderten umkämpfte Gebiet hatte mal zu den Flusslanden, mal zu den Sturmlanden gehört. Einige Lords unterwarfen sich Aegon schnell, doch die Finsterlyns von Dämmertal und die Mutons von Jungfernteich brachten zusammen dreitausend Mann auf und zogen gegen die Targaryen. Orys Baratheon trat ihnen zu Lande entgegen, Aegon stieß auf Balerion aus der Luft auf sie herab, und die beiden Lords fielen, worauf sich ihre Männer ergaben und das Knie beugten.
Danach ließ sich Aegon von Visenya krönen und von Rhaenys zum König von ganz Westeros ausrufen. Nur wenige Lords und Ritter wohnten der Zeremonie in der Aegonfeste bei – der einfachen Burg auf Aegons Hohem Hügel, wie der Berg später genannt wurde. Dort präsentierte er zum ersten Mal das Banner des dreiköpfigen roten Drachens auf schwarzem Grund, das hernach seine Erben führen würden. Er nahm den Lehnseid der Unterworfenen entgegen, vergab Ämter an seine Getreuen und begründete so seinen Hof. Die übrigen Sieben Königslande rüsteten angesichts dieser Dreistigkeit zum Krieg gegen ihren neuen König – abgesehen von Dorne und dem Grünen Tal, die mit Bündnisangeboten reagierten, welche Aegon zurückwies.
Einige Tage darauf begann Aegons Eroberungszug. Er teilte seine Truppen in drei Teile, die jeweils einen Feind angriffen. Orys Baratheon und Königin Rhaenys auf Meraxes führte das Hauptheer nach Süden über den Schwarzwasser in Argilacs Reich. Der neu ernannte Admiral Daemon Velaryon zog begleitet von Königin Visenya und Vhagar mit der Targaryen-Flotte zum Grünen Tal. Und Aegon auf Balerion flog über einer kleineren Armee nach Nordwesten gegen Harren den Schwarzen.
Die Velaryons waren ein Haus niederer valyrischer Abstammung und daher eng mit den mächtigeren Targaryen verbunden. Wie die Targaryen hatten sie silberblondes Haar und violette Augen, die so typisch für das hochvalyrische Blut sind, doch besaßen sie keine Drachen.
Jede Armee erfuhr Widerstand und Rückschläge. In der Schlacht in der Gurgel wurden zwei Drittel der Targaryen-Flotte versenkt oder gekapert, und Lord Velaryon, der Meister der Schiffe, fiel. Bei der Überquerung des Wendwassers griffen die Vasallen des Sturmkönigs Orys Baratheons Heer an, und tausend Mann starben. Und in der Schlacht im Schilf führte Harren der Schwarze mehrere Angriffe gegen Aegon, während zwei seiner Söhne in Langschiffen das Götterauge überquerten und Aegon in den Rücken fielen.
Dank der Drachen wurde eine Katastrophe jedoch stets abgewendet. Visenyas Vhagar verbrannte viele Schiffe des Grünen Tals und der Söldner aus Braavos, die Königinregentin Sharra angeheuert hatte, ehe sie sich mit dem Rest der Targaryen-Flotte zurückzog. Rhaenys’ Drache Meraxes setzte den Regenwald in Brand und zerstörte das Land der Sturmlords Errol, Grimm und Buckler. Und Balerion, der Schwarze Schrecken, verbrannte die Langschiffe mit Harrens kurzzeitig siegreichen Söhnen und versenkte sie in einem nassen Grab.
Noch während dieser Schlachten nutzten andere die Targaryen-Invasion aus. Piraten und dornische Räuber fielen in die Sturmlande ein, da Argilac anderweitig beschäftigt war; die Drei Schwestern rebellierten und krönten Marla Sunderland zur Königin; und die seit Langem leidenden Flusslords erhoben sich unter Lord Edmyn Tully gegen Harren den Schwarzen. Sie verbündeten sich mit Aegon, schworen dem Haus Hoffart ab und zwangen Harren und seine Armee, in der riesigen, erst kurz zuvor vollendeten Burg Harrenhal Zuflucht zu suchen. Harren lobte gewaltige Belohnungen für denjenigen aus, der Balerion tötete, doch vergebens. Mitten in dunkler Nacht stürzten sich Aegon und Balerion aus der Luft auf Harrenhal. Die Drachenflammen waren heiß genug, um Stein zu schmelzen, und Harren und seine ganze Linie gingen in den Bränden unter. Aegon ernannte Edmyn Tully später zum Obersten Lehnsherrn am Trident und machte die übrigen Flusslords zu dessen Vasallen.
In der Zwischenzeit setzten Orys Baratheon und Königin Rhaenys trotz der Schlappe am Wendwasser ihren Marsch in die Sturmlande fort. König Argilac versammelte eine große Armee in Sturmkap, ignorierte die Warnungen vor Meraxes und entschied sich für die Schlacht. Rhaenys sah die Armee aus der Luft und berichtete Orys davon, der sein Heer in einer starken Stellung in den Bergen südlich von Bronzetor postierte. Die Schlacht, später der Letzte Sturm genannt, fand in zunehmend heftigem Regen statt. Argilac setzte den Angriff dennoch fort und verließ sich auf seine zahlenmäßige Überlegenheit, hatte er doch doppelt so viele Männer und fast viermal so viele Ritter und Pferde. Die Schlacht wütete bis in die Nacht. Argilac führte persönlich drei Angriffe gegen Orys Baratheons Stellungen und gewann jedes Mal Gelände, doch beim vierten Angriff auf den letzten Hügel traf er am Boden auf Rhaenys und Meraxes, wo der Regen das Drachenfeuer nicht löschen konnte.
Der Letzte Sturm. © Allen Douglas
Obwohl Argilacs Heer in Unordnung geriet und er selbst vom Pferd stürzte, kämpfte er weiter. Nachdem der alte Kriegerkönig sechs Männer gefällt hatte, stellte sich Orys Baratheon ihm im Zweikampf. Jeder verwundete den anderen, doch Argilac fiel, und seine Gefolgsleute ergaben sich. Seine Tochter und Erbin Argella versuchte, Sturmkap zu halten, und rief sich zur Sturmkönigin aus, doch ihre Männer verrieten sie und lieferten sie nackt und in Ketten an Orys Baratheon aus. Der befreite sie von den Fesseln, behandelte sie höflich und erhielt zum Lohn Sturmkap und dessen Länder sowie Argella zur Gemahlin. Auch das Durrandonwappen übernahm er, den gekrönten Hirsch, und ihre Worte – Unser Ist Der Zorn.
Mit der Herrschaft über zwei Königreiche wurden die Targaryen zu einer bedeutend größeren Bedrohung. Das Bündnis zwischen Mern IX. Gärtner, dem König der Weite, und Loren I. Lennister, König vom Stein, stellte eine riesige Armee auf, fünfmal größer als Aegons. Das große Heer der »Zwei Könige« marschierte von Goldhain nordöstlich auf die Flusslande zu. Aegon zog ihnen entgegen, und bei Steinsepte gesellten sich seine Schwestern zu ihm. Königin Rhaenys kam aus Sturmkap, Königin Visenya vom Klauenhorn, wo sie bereits den Treueid kleinerer Ritter und Lords entgegengenommen hatte.
Aegons Heer und das der Zwei Könige trafen sich auf einer Ebene südlich vom Schwarzwasser. Mern und Loren waren angesichts ihrer Überlegenheit zuversichtlich. Aber die Ebene war trocken, das Gras verdorrt und der Weizen zur Ernte reif, also setzten Aegon und seine Schwestern das Feld mit Drachenfeuer in Brand. Was nun kam, wurde später das Feld des Feuers genannt. Viertausend Mann verbrannten, und tausend weitere fielen in der Schlacht, darunter König Mern mitsamt aller Söhne, Brüder, Onkel, Enkel und Vettern, die er mitgebracht hatte. An diesem Tag ging Haus Gärtner unerwartet und blutig unter, und Haus Lennister überlebte nur, weil König Loren die Flucht ergriff, als er die Niederlage erkannte. Danach ergab er sich Aegon Targaryen und wurde der erste Wächter des Westens. Man erinnert sich an ihn als Loren der Letzte. Der Blutzoll der Schlacht war hoch, doch nicht für die Targaryen, die kaum einhundert Mann verloren. Aegon zog nach Rosengarten, wo der Haushofmeister der Gärtner, Harlan Tyrell, Aegon die Burg übergab und dafür Rosengarten und seine Ländereien sowie den Titel Oberster Lehnsherr am Mander erhielt.
Ehe Aegon nun weitermarschieren, den Rest der Weite sichern und die Unterwerfung von Dorne beginnen konnte, hörte er, dass Torrhen Stark, der König des Nordens, mit dreißigtausend Nordmännern nach Süden zog. Also sammelte Aegon seine neuen Vasallen und seine Königinnen und stellte sich mit vierundvierzigtausend Mann Stark entgegen. Die Ruinen von Harrenhal und die Gerüchte über das Schicksal der zwei Könige auf dem Feld des Feuers ließen Torrhen zögern. Manche Gefolgsleute drängten zum Kampf, während sein unehelicher Halbbruder Brandon Schnee vorschlug, er könne den Trident bei Nacht überqueren und alle drei Drachen erschlagen, ehe die Targaryen wüssten, wie ihnen geschah. Brandon Schnee ging in der Tat über den Fluss, aber als Torrhens Gesandter, und am nächsten Morgen wurde aus dem König des Winters, der sich unterworfen hatte, der Kniende König. Zum Dank behielt er die Herrschaft über sein Land als Wächter des Nordens.
Daraufhin führten die Targaryen-Geschwister ihre getrennten Feldzüge weiter. Visenya flog auf Vhagar ins Grüne Tal von Arryn nach Hohenehr, wo Königin Sharra und ihr Sohn, König Ronnel, Zuflucht gesucht hatten. Die Burg oben auf der Riesenlanze stellte für einen Drachen kein Hindernis dar, und Visenya landete ohne Widerstand in ihrem Hof. Als Sharra und ihre Ritter eintrafen, saß Ronnel auf Visenyas Knie und bettelte um einen Flug mit dem Drachen. Sharra musste sich ergeben, während ihr Sohn wie versprochen fliegen durfte. Der kleine König umkreiste Hohenehr dreimal auf Vhagars Rücken und landete als kleiner Lord.
Ronnel Arryn auf Visenyas Schoß. © Tomasz Jedruszek
Rhaenys wandte sich indes Dorne zu, und wie Visenya entschied sie sich, direkt ins Herz der Macht zu fliegen statt in heimtückischen Wüsten und auf Bergpässen Krieg zu führen. Doch jede Burg war verlassen, die Lords waren fort, sogar in der Plankenstadt, der schwimmenden Stadt in der Mündung des Grünbluts, waren nur alte Frauen und Kinder zurückgeblieben. In Sonnspeer fand sie schließlich die uralte Meria Martell vor, dick, blind, runzlig aber klaren Verstandes. Meria teilte Rhaenys mit, dass Dorne keinen König habe und sich nicht beugen, nicht zähmen und nicht brechen lasse. Also musste Rhaenys Dorne unerobert zurücklassen.
Zu jener Zeit war Altsass, der alte Sitz des wohlhabenden Hauses Hohenturm, die größte Stadt in Westeros. Hier standen sowohl die Sternensepte als auch die Zitadelle. Aegon wandte sich nun dieser Stadt zu, denn die Hohenturms hatten sich auffällig von König Merns Heer ferngehalten, sich aber auch nicht mit Aegon verbündet. Aegon führte eine Armee und erwartete die Belagerung der Stadt, doch stattdessen standen die Tore offen, als er ankam. Lord Manfred Hohenturm kam ihm entgegen geritten und übergab ihm die Stadt.
Als Aegon und seine Schwestern zum ersten Mal in Westeros gelandet waren, hatte der Hohe Septon gefastet, gebetet und eine Vision gehabt: Altsass und die Sternensepte würden brennen, wenn man sich den Targaryen entgegenstellte. Das überzeugte den frommen Lord Manfred, sich aus jeglichen Kampfhandlungen herauszuhalten.
Nachdem man Aegon Targaryen mit offenen Armen in Altsass willkommen geheißen hatte, wurde er drei Tage später vom Hohen Septon zum zweiten Mal gekrönt, nachdem er sechs der sieben Königreiche erobert hatte. Hunderte Lords und Ritter des neuen Reiches wohnten seiner Krönung bei, und zehntausende Bürger jubelten in der Stadt dem König zu. Nun erwarteten viele – und hofften sogar –, dass Aegon Altsass zu seinem Sitz erwählte, doch er verkündete, sich stattdessen in der Aegonfeste und der neuen Stadt Königsmund niederzulassen, die zwischen den drei hohen Hügeln wuchs.
Auf seinen Befehl hin wurde aus den Waffen der Besiegten in Balerions schwarzem Feuer der Eiserne Thron geschmiedet: ein ungeschlachtes Monstrum aus verbogenem, scharfem Stahl, das Angst und Ehrfurcht in allen wecken sollte, die vor ihm standen.
Aegon I. und der Eiserne Thron.
MITAEGONSZWEITERKRÖNUNG wurde in Westeros der derzeit gültige Kalender eingeführt, der Ereignisse »nach Aegons Eroberung« (n. A. E.) und »vor Aegons Eroberung« (v. A. E.) datiert. Die Krönung fand im Jahr 1 n. A. E. statt, doch Krönung und neuer Kalender führten nicht unmittelbar zu Frieden in allen Ecken des Reiches. Vielmehr war die erste Dekade von Aegons Herrschaft gleichermaßen vom Krieg wie vom Aufbau einer neuen Ordnung geprägt.
Als Erstes nahm Aegon sich die rebellischen Drei Schwestern vor. Er befahl Torrhen Stark, seine Nordmänner auf angeheuerten Galeeren zu den Inseln zu verschiffen, unter Geleit von Königin Visenya auf Vhagar. Alsbald setzten die Schwestermänner die glücklose Königin Marla ab, und ihr Bruder Steffon Sunderland schwor Aegon die Treue. Marla Sunderland blieb bis zum Jahre 6 in Haft, dann schnitt man ihr die Zunge heraus, und sie verlebte den Rest ihrer Tage bei den Schweigenden Schwestern.
Lodos und seine Anhänger. © Shen Fei
Die Eiseninseln bereiteten größere Probleme. Nach Auslöschung des Hauses Hoffart erhob Qhorin Volmark Anspruch auf den Thron, während die Ertrunkenen Priester mit Lodos einen der ihren krönten, der sich zum Sohn des Ertrunkenen Gottes erklärt hatte. Das folgende Jahr war von einem blutigen Bürgerkrieg geprägt, der viele Eisenmänner das Leben kostete.
Um die Rebellion niederzuschlagen, kam Aegon im Jahr 2 n. A. E. auf Balerion und in Begleitung einer großen Flotte auf die Eiseninseln. Viele Eisenmänner waren des Konflikts müde und begrüßten die Targaryen.
Aegon tötete Qhorin Volmark mit seinem valyrischen Schwert Schwarzfeuer. Der Priesterkönig Lodos beschwor Kraken herauf, um Aegons Flotte zu vernichten, doch als sich keine erhoben, füllte Lodos die Taschen seiner Robe mit Steinen und ging ins Meer, um mit dem Ertrunkenen Gott zu sprechen. Tausende seiner Anhänger folgten ihm und ertranken mit ihm. Nachdem der Frieden hergestellt war, überlegte König Aegon, ob er die Inseln einem Lord vom Festland oder einem Eisenmann geben sollte. Schließlich ernannte er Vickon Graufreud, Lord Schnitter von Peik, zum Herrscher über die Eiseninseln. Die Flusslande, ehemals im Besitz des Hauses Hoffart, blieben in der Hand der Tullys. Und Harrenhal ging an den Waffenmeister von Drachenstein, Ser Quenten Qoherys.
Im Jahre 3 war Westeros erobert – bis auf Dorne. Anfangs versuchten Aegon und seine Schwestern vergeblich, Dornes friedliche Unterwerfung durch Diplomatie zu erreichen. So begann 4 n. A. E. der Erste Dornische Krieg, als Rhaenys Targaryen mit Meraxes die Plankenstadt zerstörte, während Orys Baratheon eine Kompanie Ritter den Knochenweg hinaufführte und Aegon und Lord Harlan Tyrell mit einer riesigen Armee durch den Fürstenpass zogen. Wieder entzogen sich die Dornischen dem Kampf, auch als Aegon seine Truppen aufteilte. Obwohl es das zweite Jahr des Herbstes war, brannte die dornische Sonne erbarmungslos und verursachte großes Leid im Targaryen-Heer, besonders bei Lord Tyrell, der gegen Höllhain marschierte. Orys Baratheon auf dem Knochenweg hatte noch weniger Erfolg, da er mit seinen Männern in einen Hinterhalt geriet. Die meisten starben, und Orys fiel mit ein paar Dutzend anderer Lords Wyl von Wyl, dem Witwenliebhaber, in die Hände.
Nur Aegon konnte Erfolge vorweisen, nahm einige Burgen ein und erschlug den Streiter der Tolands im Zweikampf, ehe er begriff, dass er gegen Lord Tolands Narren gekämpft hatte. Als er Sonnspeer erreichte, war Königin Rhaenys bereits da, die ebenfalls mehrere dornische Burgen verlassen vorgefunden hatte. Die Schattenstadt war halb leer, und in Sonnspeer befanden sich nur noch die Diener. Sogar die alte Meria Martell war verschwunden. Dessen ungeachtet erklärte Aegon sich zum Sieger. Er setzte Lord Jon Rosby als Kastellan von Sonnspeer und Wächter der Sande ein, befahl Lord Tyrell, jeden Widerstand zu brechen, und entschwand über den Fürstenpass.
Nach ihrem Abflug erhoben sich die Dornischen zur Rebellion, eroberten ihre Burgen zurück und metzelten die Besatzer nieder. Meria Martell kehrte aus ihrem Versteck zurück und stieß Lord Rosby aus dem höchsten Fenster des Speerturms, was als Fenstersturz von Sonnspeer in die Annalen einging. Lord Harlan Tyrell und sein Heer marschierten in die Wüste hinaus, um Vaith zu erobern, und wurden nie mehr gesehen.
Der Fenstersturz von Sonnspeer. © Ertaç Altinöz
Nach dem Jahre 6 wurde der Dornische Krieg zunehmend blutiger, mit ruhigeren Phasen und Waffenstillständen, die durch Morde, Racheakte und Überfälle gebrochen wurden. Im Jahre 7 wurden Orys Baratheon und die anderen Lords aus der Gefangenschaft des Wyls von Wyl ausgelöst, der jedem Mann vor der Entlassung die Schwerthand abschlagen ließ. Aegon rächte sich, indem er Wyls Burgen einäscherte. Der Witwenliebhaber entkam, indem er sich in Höhlen und Tunneln verkroch.
Im Jahre 8 überquerten die Dornischen das Dornische Meer auf den Schiffen eines Piraten von den Trittsteinen, brandschatzten Städte und Dörfer südlich des Zornkaps und legten Feuer im halben Regenwald. Daraufhin zerstörte Visenya Targaryen weitere dornische Burgen. Im Jahre 9 kehrte sie mit Aegon zurück, und noch mehr Burgen brannten.
Angriff auf Altsass. © Shen Fei
Im Jahre 10 schickte Dorne zwei Armeen in die Weite. Die erste unter Führung von Lord Vogler nahm die Sturmland-Burg Nachtlied ein, die Lord Caron gehörte. Daraufhin schickte Lord Manfred Hohenturm von Altsass eine Armee unter dem Befehl seines Sohns Ser Addam nach Nachtlied. Doch jetzt überfiel das zweite dornische Heer unter Ser Gottfrid Dayn Dörfer, Höfe und Felder im Umkreis von sechzig Meilen um das nun fast ungeschützte Altsass. Ser Gottfrid tötete Lord Hohenturms jüngeren Sohn Garmon, als dieser einen Ausfall anführte. Inzwischen war Ser Addam in Nachtlied angekommen und fand die Burg verlassen, die Besatzung ermordet und Lord Caron mit seiner Familie als Geisel verschleppt. Als Ser Addam nach Altsass zurückkam, war Dayn mit seiner Armee nach Dorne geflohen. Kurz darauf starb Lord Manfred, und Ser Addam wurde sein Nachfolger. Aegon dachte an einen weiteren Einmarsch nach Dorne, doch der junge Lord Theo Tyrell wollte ihn nach dem Verschwinden seines Vaters und dessen Heer nicht mehr unterstützen.
Stattdessen setzten die Targaryen ihre Drachen ein. Alle drei flogen nach Dorne. Aegon und Balerion brannten Himmelshöh nieder und Visenya und Vhagar Sternfall. Rhaenys und Meraxes flogen nach Höllhain, wo sie vom Eisenbolzen eines Skorpions auf dem höchsten Turm der Burg getroffen wurden. Meraxes stürzte aus dem Himmel und zerstörte im Todeskampf noch den Turm und einen Teil der Mauer, ehe sie starb. Was mit Rhaenys geschah, ist unklar. Vielleicht wurde sie abgeworfen, vielleicht wurde sie unter ihrem Drachen zermalmt. Manche behaupten, sie habe überlebt, sei aber im Kerker von Höllhain zu Tode gefoltert worden.
Auf Rhaenys’ Tod folgte der später sogenannte Drachenzorn. Zwei Jahre lang flogen Aegon und Visenya immer wieder nach Dorne und brannten alle Burgen nieder, manche nicht nur einmal. Lediglich Sonnspeer blieb verschont, warum, lässt sich nur erahnen. Vielleicht, weil die Martells einen Drachentöter in Lys gekauft hatten, vielleicht, weil die Targaryen hofften, die Dornischen gegen Fürstin Meria aufzuwiegeln, was allerdings nicht gelang. Zudem setzten die Targaryen Kopfgelder auf dornische Lords aus. Ein halbes Dutzend Lords und Ladys wurden ermordet, doch die meisten Mörder blieben nicht lange genug am Leben, um ihre Belohnung einzufordern. Die Dornischen zahlten mit gleicher Münze heim, was die Sturmlords Connington, Mertyns und Grimm das Leben kostete.
In den Jahren des Drachenzorns wurden Aegon und Visenya mehrmals von dornischen Meuchelmördern attackiert. Nach einem solchen Angriff im Jahre 10, den Visenya persönlich vereitelte, gründete sie zu Aegons Schutz die Königsgarde. Diese Gemeinschaft der Sieben, die mit ihrem Gelübde Dienst, Ehre und Leben dem König widmeten, wurde bald zu der berühmten Bruderschaft, der einige der größten Ritter in Westeros’ Geschichte angehörten.
Die schändlichste Tat im Jahre 12 war ein dornischer Racheakt, begangen vom Wyl von Wyl. Er überfiel mit seinen Männern Ser Jon Cafferen und Alys Eichenherz bei ihrer Hochzeit in Kitzingen. Der Bräutigam wurde entmannt, der Brautvater Lord Eichenherz und die meisten Gäste getötet, dann wurden die Braut und ihre Zofen vergewaltigt und anschließend nach Myr in die Sklaverei verkauft.
Dorne war inzwischen eine rauchende Wüste. Es gab keine Anzeichen dafür, dass die Targaryen in ihrer Zerstörungswut einhalten würden, solange sich Dorne nicht ergab, aber auch dafür gab es keine Anzeichen. Im Jahre 13 starb Meria Martell, die Gelbe Kröte. Ihr Sohn Fürst Nymor trat die Nachfolge an und schien den Streit seiner Mutter nicht fortführen zu wollen. Er schickte seine Erbin Prinzessin Deria mit Meraxes’ Schädel und einem Friedensangebot nach Königsmund – einem Angebot, das Dornes Unabhängigkeit sichern sollte.
Königin Visenya und Orys Baratheon sprachen sich dagegen aus. Der neue Lord Eichenherz empfahl per Raben, Deria solle wie seine Schwester in ein Freudenhaus verkauft werden. Aegon weigerte sich, einer Gesandten unter dem Friedensbanner Leid zuzufügen, wollte den Dornischen aber auch keinen Frieden ohne Unterwerfung gewähren. Deria überbrachte dem König einen Brief ihres Vaters. Dessen Inhalt ist bis heute unbekannt, da Aegon ihn verbrannte und nie über den Inhalt sprach. Was auch immer darin stand – die Theorien reichen von emotionalen Appellen und Zauberei bis hin zu Drohungen gegen Aegons Sohn und Erben Aenys –, Aegon flog in jener Nacht nach Drachenstein. Als er am nächsten Morgen zurückkehrte, stimmte er dem Vorschlag zu und unterzeichnete ein Abkommen über ewigen Frieden mit Dorne.
Deria überreicht Fürst Nymors Brief. © Lily Abdullina
Der aufmerksame Leser mag bemerkt haben, dass Aegon zwar die Herrschaft über Sieben Königreiche beanspruchte, aber nur sechs eroberte. Ein kluger politischer Winkelzug diente hier doppeltem Zweck. Seit Generationen waren die Flusslande kein unabhängiges Königreich mehr, sondern gingen zwischen Sturmkönigen und Eisenmännern hin und her.
Indem Aegon die Flusslande Edmyn Tully übergab und von den Eiseninseln abteilte, gewann er nicht nur einen wertvollen Verbündeten, sondern schuf auch eine Art siebtes Königreich, da Dorne sich Aegons neuem Reich verweigerte. Eine Formalie, aber dennoch von Belang für ein Reich, das so viel auf die Zahl Sieben hielt.
Lord Edmyn Tully von Schnellwasser. © Francesca Baerald
DIEFRÜHENJAHRE der Herrschaft Aegon waren vom Krieg geprägt, aber auch von Bemühungen, das neue Reich zu einen. Er und seine Schwestern ermunterten den Adel, den Nachwuchs als Pagen und Zofen nach Königsmund zu schicken. Sie vermittelten Ehen zwischen fernen Adelshäusern, um Verbindungen zwischen ihnen zu knüpfen. Und sie unternahmen regelmäßig Reisen, damit das Reich seine neuen Herrscher auf ihren Drachen sehen und ihre Rechtsprechung erleben durfte. Tatsächlich verbrachte Aegon nur die halbe Zeit in der Aegonfeste oder auf Drachenstein, die übrige war er im Königreich unterwegs.
Wenn er bei diesen Reisen Hof hielt, ließ er sich von Maestern hinsichtlich der örtlichen Gesetze beraten und von ihnen leiten. Sein Hauptziel war Frieden, nicht die Vereinheitlichung des Rechts, weshalb er als Erstes den Königsfrieden erließ, der private Kriege zwischen verfehdeten Adligen verbot.
Der Hof Aegons I. © Joe Slucher
Im Laufe der Zeit vereinheitlichte Aegon Gebräuche, Pflichten und Steuern im Reich, damit kein Hafen und keine Person bevorzugt wurde. Und gleichermaßen nahm er Septen, Septeien sowie heilige Männer und Frauen des Glaubens von Steuern aus. Die Begünstigung des Glaubens und des Hohen Septons setzten auch andere frühe Targaryen fort, da der Glauben starken Einfluss auf die Menschen im Reich hatte.