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Wenn heiße Nummern den Büroalltag versüßen...Eine junge Praktikantin wird in dieser Novelle nicht nur mit der Aufgabe des Kaffeekochens betraut. Sie ist auch willig, ihre außerordentlichen Fähigkeiten auf anderen Gebieten unter Beweis zu stellen. So viel leidenschaftlicher Einsatz wird belohnt mit einer heißen Nummer im hektischen Büroalltag.Die Kurzgeschichten-Sammlung enthält:Gefährliche Lust II: Der KlubGefährliche Lust Der ReiterWillkommen bei KittyDie Praktikantin-
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Seitenzahl: 123
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Elena Lund
Lust
Die Praktikantin und 4 weitere erotische Kurzgeschichten ÜbersetztElena Lund OriginalDie Praktikantin and 4 other erotic storiesCoverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 2019, 2021 Elena Lund und LUST All rights reserved ISBN: 9788728019658
1. Ebook-Auflage, 2021
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.
Ludvig trägt noch immer das T-Shirt, Max‘ altes von gestern. Ein dünnes, dunkelgraues T-Shirt mit einem alten BMW-Logo. Jetzt ist es über seinen Bauch und die Rippen nach oben gerutscht. Das Zimmer ist warm und feucht, seine Haut ist weich und elastisch, wie immer am Morgen. Er leckt sich über die Lippen und fängt einen Schweißtropfen, der sich in seinem Amorbogen gesammelt hat. Das Bett knackt, als Max sich über ihn lehnt. Seine dunklen Haare fallen ihm in die Stirn. Sie haben es gestern Abend getan, genau genommen ist es sechs Stunden her, dass Ludvig sich an Max‘ Hüfte zum Orgasmus gerubbelt hat wie ein Teenager und Max wilde Flüche ins Ohr gehaucht hat, während er auf seinem Bauch kam. Aber Ludvigs ist so hart, als wäre das letzte Mal sechs Wochen her, als Max seine Hand an Ludvigs Schwanz langsam und weich hoch und runter gleiten lässt. Als hätten sie alle Zeit der Welt und als wüsste Max nicht, dass Ludvig zur Arbeit muss. Er ist unerträglich langsam, weil er eben so ist – total nervig und so gut darin. Mit kleinen Bewegungen bringt er ihn an seine Grenzen, bis Ludvig schwankend aufsteht und sich so krampfhaft am Laken festhält, dass seine Knöchel weiß werden. Da hört Max auf, streicht Ludvig aber weiter mit den Fingerspitzen über den Sack und massiert ihm den Damm. Bis Ludvigs Atem wieder ruhiger geht und er sich schwer ans Bett lehnt, da legt Max wieder die ganze Hand um Ludvigs Schwanz. Zieht die Vorhaut langsam über die angeschwollene Eichel. Ludvig stöhnt auf, sein Orgasmus steht schon wieder in den Startlöchern. Als sich seine Oberschenkel anspannen und die Muskeln zu zucken beginnen, hält Max inne, legt die Hand auf Ludvigs Hüfte und drückt den Daumen sanft auf die Leiste. Es ist nicht auszuhalten.
„Meine Güte“, Ludvigs Stimme ist dunkel und rau, „wir haben keine Zeit.“
Max nimmt die Hand weg.
„Dann komm halt nicht“, sagt Max und macht Anstalten aufzustehen. Ludvigs Arm schwingt sich zu ihm und greift nach seinem Bizeps, ehe beide reagieren können.
„Max.“ Seine Stimme bricht. Anfangs störte es Ludvig – wie Max ihn so einfach dazu bringen kann, zu bitten und flehen, wie er alles sofort tut, worum Max ihn bittet. Aber er weiß auch, wie geil Max davon wird, deshalb bittet er. Er tut sein Möglichstes, um ihn so kriegen. Die ganze Zeit. Er will alles und wenn dies die einzige Möglichkeit ist, dann tut er es immer und immer wieder.
Er streicht über Max‘ Oberarm.
„Max, bitte.“
Sofort beugt Max sich wieder runter, als ob Ludvigs dunkle Stimme, wenn sie plötzlich schwach wird, eine unwiderstehliche Anziehungskraft entwickelt. Max‘ helle Augen werden von der Gier verdunkelt, als er seine Stirn an Ludvigs legt und mit der Zungenspitze über Ludvigs Lippen leckt. Unter Ludvigs Fingerspitzen fühlt sich Max‘ Kinn rau an von den Bartstoppeln. Seine Zunge schmeckt nach Kaffee, als sie zwischen Ludvigs weiche Lippen gleitet.
Als er Max‘ Schwanz an seinem spürt, so steinhart und warm, seufzt er so tief, dass keine Luft mehr in seinen Lungen bleibt und er tief in die Matratze sinkt. Max greift nach ihren beiden Schwänzen. Er reibt sie aneinander, streicht mit der Handfläche weich nach oben. Ludvigs Finger greifen nach Max‘ Haaren, und Ludvig hält Max‘ Gesicht dicht an seins, während Max sie beide jetzt mit einer ganz neuen Geschwindigkeit befriedigt. Ungeduldig, wenn mit seiner eigenen Befriedigung gespielt wird. Sein Atem geht flach und rasselnd, seine Lippen sind einen Millimeter von Ludvigs entfernt. Niemand wundert sich, dass Ludvig zuerst kommt. Er spürt den Orgasmus kaum von den Beinen zum Bauch aufsteigen, ehe er durchschlägt. Nach diesem Orgasmus hat er sich so gesehnt und er ist so intensiv. Als er kommt, beißt er Max in die Unterlippe, stöhnt seinen Namen und reißt noch fester an seinen Haaren. Es dauert nicht lange, bis Max ihm folgt. Er stöhnt beim Kommen laut in Ludvigs Nacken. Ludvig spürt Max‘ Zähne an seiner Halsschlagader.
Mit einem Feuchttuch vom Nachttisch wischt Max sich seinen Bauch ab, auf dem sich ein paar Spermatropfen in seine Narbe verirrt hatten. Sie verlief von rechts über die Rippen bis zur Brust. Als sie das erste Mal Sex hatten, war Max vollkommen angezogen, hatte die Jeans bis zu den Knien runtergezogen und fickte Ludvig auf der Rückbank seines Audis. Aber eigentlich war das schon das zweite Mal gewesen, wenn man mitrechnet, dass Max ihm hinter einem Hochhaus einen geblasen hatte, nachdem sie sich vierzig Minuten vorher kennengelernt hatten.
Er hatte die Narbe erst beim dritten Mal gesehen. Da war Ludvig angetrunken und geil gewesen, wollüstig und hemmungslos. Es war zwei Wochen nach dem Sex im Auto und halb drei Uhr nachts, und er schickte Max die furchtbar klischeehafte SMS: „Bist du wach?“. Und Max, rational, effektiv und manchmal verdammt kühle Person, die er war, hatte sofort mit einem Google-Maps-Standort geantwortet. Ludvig hatte vier Bier intus und war albern und mutig, vor allem aber war es ihm egal, ob er notgeil zu sein schien, denn das war er ja nun mal. Er hatte Max die Kleider runtergerissen, jeden verdammten Zentimeter seines Körpers gestreichelt und wäre allein davon beinah gekommen. Erst nachdem er am ganzen Körper zitterte, vom Alkohol und vom Orgasmus, hatte er sich nach der riesigen Narbe erkundigt.
Die Sache war, dass Max schon angezogen gefährlich aussah, er hatte eine kleine, aber deutliche Narbe am Auge, eine gebrochene Nase und vor allem eine deutliche und schattenhafte Ausstrahlung wie ein Schurke in einem B-Movie über die Russenmafia.
„Ein Scheißtyp“, hatte er geantwortet.
„Sag nicht ‚du hättest den anderen sehen sollen‘.“
„Den anderen willst du nicht sehen“, hatte Max lächelnd gesagt, während er sich über Ludvig gebeugt hatte. Er drückte seinen Körper an Ludvigs Brustkorb, während er ein Päckchen Zigaretten aus dem Nachttisch holte. Ludvig kam es vor, als würde er jeden Stich am eigenen Körper spüren.
Dann hatte Max ihm das Päckchen hingehalten und es geschüttelt, als ob sie gerade ein normales Gespräch führten.
„Was ist passiert?“
„Er hat überlebt, falls es das war, was du wissen wolltest.“
„Das wollte ich nicht wissen, aber gut.“
„Er hat überlebt, ich habe überlebt, ich durfte nach acht Monaten aus dem Knast raus. Er hatte ein Messer gehabt und ich nicht, deshalb bekam er länger, glaube ich.“
Es ist unmöglich, nicht jedes Mal daran zu denken, wenn Max sich auszieht. Oder in diesem Fall, wenn er das letzte Sperma von der Narbe wegwischt und sagt:
„Soll ich dich irgendwo hinbringen?“
Max‘ Auto riecht nach Reinigungsmittel und neuem Leder, wie immer. Obwohl Max die ganze Strecke über mindestens zehn Stundenkilometer zu schnell fährt, weiß Ludvig, dass er zu spät kommen wird.
„Lass mich hier raus“, sagt Ludvig an der roten Ampel zwei Kreuzungen vor seinem Büro.
„Echt jetzt?“
„Ja, echt.“
Max fährt mit einer schnellen und unglaublich aggressiven Bewegung rechts ran und schrammt am Bordstein lang, sodass Ludvig nach vorn in seinen Anschnallgurt fällt. Hinter ihnen hupen zwei Autos. Das ist Max‘ normale Art des Autofahrens, aber Ludvig hört sich selber sagen:
„Bist du sauer?“
Max sieht ihn an, als hätte er gefragt, ob sie zusammen einen Schrebergarten kaufen wollen. Für Max die typische Art, die Welt zu beurteilen. Skeptisch und nonchalant.
„Es ist nur …“ Ludvig zeigt auf die volle Straße. „Es gibt keine nichtschwule Erklärung, dass mich irgendein Typ morgens um halb zehn bei der Arbeit absetzt.“
„Was ist deine nichtschwule Erklärung dafür, dass du gerne mit mir fickst?“
Es wird still im Auto, man hört nur noch das laute Surren des Audimotors. Bis Ludvig auflacht und Max ihn sanft in den Bauch schlägt.
„Werd erwachsen und raus aus meinem Auto“, sagt er. Aber seine Stimme ist weich und er lächelt. Schief und gefährlich wie immer.
„Ich texte dir“, sagt Ludvig, als er auf den Fußweg springt.
„Ich weiß“, sagt Max, „du durstige Bitch.“
Ludvig schlägt die Tür zu. Ja, das wissen sie beide.
Sie treffen sich häufig, aber sporadisch. Und als Ludvig an einem lauen Freitag in die Hamngata einbiegt, denkt er, dass er in dieser Nacht Max eine SMS schreiben wird. Das denkt er genau in dem Moment, als er einen mittelgroßen Mann an der Kreuzung sieht, und darum braucht er noch länger, um es zu kapieren. No fucking way. Aber Ludvig kennt diesen Duft, er kann ihn in- und auswendig, er hat sein Gesicht in diesem Nacken vergraben, Spucke, Schweiß und Sperma mit exakt diesem unverwechselbaren Duft aufgeleckt, ist in seinen Schwüren und Laken verschwunden. Und als er dem Mann ins Gesicht sieht, blickt er natürlich in Max‘ eisblaue Augen. Der Mund mit dem schiefen Lächeln. Max‘ Blick auf Ludvig ist der eines Wolfs, und Ludvig ist das Lamm. Er lächelt, als wäre er überhaupt nicht verwundert, ihn hier zu treffen.
„Hi“, quetscht Ludvig hervor. Max hält ihm die Hand hin, sie begrüßen sich und klopfen sich gegenseitig auf den Rücken. Mit einem offenbar besser funktionierenden Gehirn hält Max auch Erik und Samir die Hand hin.
„Dich kenn ich doch“, sagt Samir, als sie sich begrüßen.
„Okay.“
„Ihr wart“, Ludvig muss ich räuspern, sein Hals ist trocken und er stößt die Worte hervor, „sorry, ihr wart auf derselben Party, bei Kalle.“
„Ach so! Du bist Max!“
Max nickt. Er ist fast einen Kopf größer als Erik. Ludvig beißt die Zähne zusammen, um nicht fünfzehn Fragen auf einmal zu stellen. Weiß Erik, wer Max ist? Wissen die Leute, wer Max ist?
„Ich hab echt krasse Sachen über dich gehört“, fährt Erik fort.
„Kalle erzählt voll viel Mist.“
„Also stimmt es nicht, dass du …“
„Nein“, unterbricht ihn Max und sieht Erik dabei mit einem Blick an, der die meisten zum Umkehren bewegen würde. Max‘ Stimme ist häufig bestimmt und laut, Ludvig ist schon daran gewöhnt – Max sagt ihm, was er tun soll. Jetzt schwingt noch etwas anderes mit, etwas Eiskaltes. Die Sache ist, dass Ludvig natürlich weiß, dass Max – um bei Eriks Worten zu bleiben – krasse Sachen macht. Bei ihrem ersten Treffen hatten sie eine Art Nahtoderlebnis, als Max mit zweihundert Sachen ohne Scheinwerfer eine Landstraße entlangraste. Er war dabei, und Max hat ihm diese Dinge nie verheimlicht. Max hatte Angst, dass Erik etwas anderes sagen würde.
Vor zwei Wochen bekam Ludvig eine Nachricht von Max, dass er ein, zwei Wochen lang „unerreichbar“ sein würde und dass Ludvig absolut nicht vorbeikommen oder ihm texten sollte. Ehe Ludvig fragen konnte, was los war, hatte Max gesagt: „Frag nicht, dann lüge ich nicht.“ Vielleicht ist das das gleiche Gefühl wie „Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß“, worauf Ludvig ihre ganze sexuelle Beziehung baut, und die auch Erik stummgeschaltet hat. Stattdessen stellt er eine andere Frage, die Ludvig etwa genauso aufwühlt wie eine Frage über Max‘ kriminelle Machenschaften.
„Ach, wir gehen zum Rose, kommst du mit?“
Max ist, wenn das überhaupt geht, noch sexier als sonst, wenn er zwischen Ludvigs Freunden unterwegs ist. Ludvig macht die Situation zwar nervös, aber Max‘ Anwesenheit in der Gruppe fühlt sich ganz natürlich an. Um die Musik zu übertönen, muss sich Max über den hohen Tisch lehnen, wann immer er etwas zu Samir und Erik sagen will, und dabei stößt er mit seinem Knie gegen Ludvigs. Es ist warm und kribbelt durch die Jeans. Es erregt Ludvig wie wild, dass sie zusammen in der Öffentlichkeit unterwegs sind. Dass Max seiner ist, aber auch wieder überhaupt nicht. Der Nervosität in ihm drin prügelt sich mit dem spannenden, verbotenen Kribbeln. Und jedes Mal, wenn Max‘ Knie das von Ludvig berührt, gewinnt das Kribbeln an Terrain.
Erik zeigt ihnen eine Frau auf Tinder.
„Irre süß, oder?“
Ludvig nickt.
Erik hält Max das Bild hin.
„Würdest du mit ihr schlafen wollen?“
„Kein Stück, aber mach du das mal.“
Ein kalter Schauer durchläuft Ludvig in der heißen Bar. Er lehnt sich zurück, als ob er sich weiter vom Gespräch entfernen wollte.
„Warum nicht?“ Erik scheint verunsichert, als ob er selbst, und nicht die potenzielle Sexgenossin, abgewählt worden wäre.
„Ich schlafe mit Männern.“
Es fühlt sich an, als ob jemand Eis in Ludvigs Magen geschüttet hätte, vielleicht sollte er verwundert tun, irgendwas sagen, aber er kann den Blick nicht von Erik und Samir lassen. Es ist nicht so, dass sie in irgendeiner Weise je homophob waren, aber diese Welt hat überhaupt nichts mit ihren Kreisen zu tun. Außer, dass zwei der vier Personen an diesem Tisch miteinander schlafen.
„Echt?“, fragt Erik schließlich.
„Echt.“
„Sorry, wenn das eine blöde Frage ist, aber kann man dann so viel Sex haben, wie man will?“, fragt Samir. „Ihr habt doch diese Sex-App, oder? Grind?“
„Grindr.“
„Ach, Grindr! Ist das so, dass ihr quasi immer Sex haben könnt?“
„Das kommt drauf an.“
„Ob man gut aussieht oder was? Interessiert Schwule so was?“
Ludvig muss dieses idiotische Gespräch ganz, ganz dringend beenden.
„Schreibst du der Tussi jetzt oder lädst du dir Grindr runter?“, schnappt er ein bisschen zu aggressiv.
Er nimmt das Bierglas in beide Hände. Sie sind verschwitzt.
„Ich schreibe gar nichts. Grindest du dir jemanden nach Hause?“
Die Frage geht eindeutig an Max. Es sieht so aus, als würde er darüber nachdenken, ehe er eine Sekunde später, oder sogar noch schneller, Ludvig einen Blick zuwirft.
„Nee, ich werde wohl dem Typen texten, mit dem ich immer ficke. Wenn er wach ist, kommt er. Das macht er immer.“
Als Max das sagt, drückt er sein Knie an Ludvigs, diesmal ganz eindeutig mit Absicht.
„Nice“, sagt Samir.
„Ist er willig?“
„Willig?“ Max lacht. „Und wie willig der ist. Eine echte pillow princess“, sagt er und beugt sich nach vorn. Unter dem Tisch legt er seine warme Hand auf Ludvigs Bein.
„Was?“, stößt Ludvig hervor und bereut es sofort. „Was bedeutet das überhaupt?“, fragt er trotzdem.
Er kann Max nicht ansehen, er wird explodieren und sterben. Er reibt mit den Händen über seine Haarborsten und sieht auf den Tisch.
„Das heißt, dass er gerne entgegennimmt.“
Max gräbt seine Finger in die Innenseite von Ludvigs Schenkel, aber sein Blick bleibt fest.